Bastion

Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Empfangsbereich von Aurean Transit / Sane, Dorian von Kath, Varun Kestal (CEO von Aurean),

Als er sie endlich erspähte, fiel ihm ein gewaltiger Stein vom Herzen und seine Miene hellte sich merklich auf. Wer hätte gedacht, dass er sich mal freuen würde, eine angehörige des imperialen Militärs zu sehen. Samin schaute sich suchend um und lächelte ebenfalls, als sich ihre Blicke trafen. Doch der Blickkontakt hielt nicht lange: eine rot gekleidete Frau drängte die Pilotin weiter in den Raum. Sane überlegte, ob er sie schonmal gesehen hatte, was sein Vater wohl bemerkte.

"KOMENOR, Miss Kubashka. Sie hat das alles hier möglich gemacht. Du wirst sie anständig begrüßen, zusammen mit unserem Ehrengast, hast du verstanden?"

Sane verkniff sich einen Kommentar, dass eigentlich ER derjenige war, der hier alles möglich gemacht hatte. Er wusste, dass solche Diskussionen mit seinem Vater zu nichts führten. Der Mann liebte es einfach, das letzte Wort zu haben.

"Ja, Vater."

Samin selbst hatte sich ebenfalls herausgeputzt. Die dunkelgraue Galauniform der imperialen Streitkräfte saß perfekt und sah an ihr durchaus gut aus. Die bronzenen Elemente verrieten, dass sie zum Jägerkorps gehörte und die vielen Auszeichnungen unterstrichen, warum sie so berühmt war. Es war schon eine Weile her, dass Sane die vielen verschiedenen Uniformen und Abzeichen der imperialen Streitkräfte auswendig gelernt hatte, aber ein paar erkannte er auf die Schnelle wieder. Vor allem das Schild des Imperiums mit seinem schwarz-weißen Band stach hervor, das vor allem Soldaten auszeichnete, die schwierige Situationen im Feld meisterten. Er erkannte auch die Legion des Verdienstes, doch hier konnte er sich nur noch daran erinnern, dass Personen mit dieser Auszeichnung gute Ziele waren, die man am besten aus einem Hinterhalt heraus ausschaltete. Die genaue Bedeutung war ihm jedoch nicht mehr geläufig. Die restlichen Orden könnten im Zusammenhang mit dem imperialen Bürgerkrieg stehen, aber auch hier war er sich nicht mehr sicher.

Die KOMENOR-Mitarbeiterin stürzte sich sofort auf seinen Vater. Sane hatte mit dieser Art von Leuten bisher noch nicht zu tun gehabt und war deshalb ganz froh, dass sein Vater sich mal wieder in den Mittelpunkt drängte. Als Kubashka die Pilotin vorstellte, musste Sane sich allerdings zusammenreißen. "Ihr Sohn schwärmt von Ihnen"? Sein Vater ließ sich jedoch nichts anmerken.


"Die Freude und die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Lieutenant. Sane hat von Ihnen in den höchsten Tönen gesprochen und ich sehe, dass er nicht übertrieben hat. Die Familie von Kath dient schon seit sehr langer Zeit dem Imperium und fühlt sich der Ordnung zutiefst verpflichtet. Diese Verpflichtung gilt natürlich auch seinen Bürgern, Unternehmern und Beschützern."

Selbst für seinen Vater war das etwas dick aufgetragen, aber dem heftigen Nicken von Kubashka nach war es genau das, was die rot gekleidete Frau hören wollte. Als die Pilotin ankündigte, dass sie kurz etwas mit Sane besprechen wollte, warf er ihm dann aber doch einen fragenden Blick zu. Sane zwang sich zu einem Lächeln, doch er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Zum Glück rettete die KOMENOR-Mitarbeiterin ihn aus der Situation, indem sie die Lieutenant mit einer gewissen Strenge in der Stimme zur Bühne schickte. Als Samin ihm beim Vorbeigehen zuraunte, dass ihr kalt sei, spürte er einen kurzen Adrenalinstoß. Der Ausdruck in ihren Augen, das stumme „Stick“ auf ihren Lippen. Er wusste nicht genau, warum sie den Stick aus den Augen gelassen hatte, aber nun war keine Zeit, Fragen zu stellen. Er nickte ihr zu, nahm noch einen kleinen Schluck von seinem Drink und ging zur Garderobe. Niemand schenkte ihm Beachtung – genau so, wie es eigentlich ideal war. Doch die Rolle des unbedeutenden Sohns fiel ihm mit jedem Tag schwerer, das konnte er fühlen.

Er schlängelte sich durch kleinere Gruppen von Gästen, umrundete einen Kellner mit einem Tablett voller Gläser und bog schließlich in einen Seitengang ab. Kaum war er außer Sichtweite der Bühne, veränderte sich sein Schritt. Er ging schneller, zielgerichteter. Die Illusion des höflich flanierenden Sohnes wich dem Pragmatismus des ehemaligen Saboteurs. Die Garderobe lag nur wenige Meter entfernt. Zwei Servicekräfte standen dort, plaudernd, aber wachsam genug. Samins Mantel war schnell gefunden: schmaler Schnitt, Offizierskragen, militärisch sauber gefaltet über einem der nummerierten Haken. Sane trat näher heran und erweckte damit die Aufmerksamkeit des Personals.


„Entschuldigen Sie bitte – man hat mir gesagt, ich solle den Mantel von Lieutenant Samin holen. Ihr wurde kalt.“

Die Servicekraft war jung, ein bisschen überfordert und der Name reichte offenbar. Ohne nachzufragen, zog sie den Mantel vom Haken und reichte ihn ihm. Sane nickte dankend, legte sich den Mantel über den Arm und schlenderte zurück zum Veranstaltungsraum, wo er Samins Stimme schon hören konnte. Auf dem Weg dorthin tastete er den Mantel so unauffällig wie möglich ab. Da war er – klein, silbern, gerade groß genug, dass er ihn spüren konnte. Der Stick. Flink fischte er ihn aus der Manteltasche und ließ ihn in seine Hosentasche gleiten.

Mit dem Mantel über dem Arm kehrte Sane zurück in den Saal, wo Samin gerade ihre letzten Worte gesprochen hatte. Er erwischte noch den Moment, in dem der Applaus anschwoll und sie sich vom Podium zurückzog, während sein Vater die Treppen zur Bühne emporstieg. Kubashka hatte sich strategisch so positioniert, dass sie in sämtlichen Kameraaufnahmen zu sehen war. Ein roter Punkt im Meer aus gedeckten Farben. Sane wartete an der Seite, bis Samin durch den roten Vorhang trat und sich für einen Moment an den Bühnenaufgang lehnte.


"Hier, dein Mantel. Den Rest habe ich", murmelte er. „Wir müssen in den restlichen Teil des Gebäudes“, setzte er leise an. „Ich habe gesehen, wie die Servicekräfte die Türen mit ihren Ausweisen öffnen. Alternativ können wir uns nach Aurean-Mitarbeitern umschauen, die werden ebenfalls Zutrittskarten bei sich tragen."

Sein Blick schweifte über die Menge und blieb schließlich an einem bestimmten Gesicht hängen: Varun Kestal. Der CEO von Aurean Transit stand in einer der hinteren Reihen und lauschte aufmerksam den Worten von Sanes Vater, die kurz darauf mit wohlwollendem Applaus belohnt wurden. In Sane kam eine Idee auf.

"Komm mit."

Er hakte Samin unter und bewegte sich mit ihr betont langsam am Rande der Veranstaltung entlang. Als sie einen der Kameraleuten passierten hielt er kurz an und beugte sich verschwörerisch zu dem jungen Mann.

"Wir haben noch keine Aufnahmen von Lieutenant Samin, Herrn Kestal und mir, oder? Dann folgen Sie mir, wir werden das sofort ändern."

Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Empfangsbereich von Aurean Transit / Sane, Samin, Gäste
 
Bastion – Sith-Tempel, Katakomben – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture

Es schien als wäre es erst gestern gewesen, dass Brianna die Katakomben verlassen hatte – für immer, wie sie damals dachte. Doch sie war zurück, schneller als erwartet und mit einer Padawan, die noch kaum Jedi-Ausbildung genossen hatte. Frau konnte ja nicht einmal sagen, dass es mutig von Bailee war, ihrer Meisterin hierher, in den vielleicht schlimmsten Teil des Sith-Tempels zu folgen. Sie hatte ja schlicht nicht den Hauch einer Ahnung gehabt, was sie da erwartete. Diese Loyalität war bewundernswert, aber Brianna fragte sich, ob es eine gute Idee gewesen war, zu erlauben, dass Bailee sie begleitete. Okay, vielleicht befände sie sich jetzt anderenfalls tiefgefroren im Kühllager eines Schlachthofs, aber abgesehen davon. Gaya und Riuen waren zwar ebenfalls Padawane, aber wesentlich weiter in ihrer Ausbildung, und sie hatten die Katakomben nie betreten. Ihr Schützling bekam dagegen alles ab und kannte nicht einmal die grundlegenden Techniken, ihren Geist zu schützen. Nicht dass die wirklich was halfen gegen all den Wahnsinn, gegen die Omnipräsenz der Dunklen Seite hier unten. Aber Bailee hier dabei zu haben erinnerte sie in unangenehmer Weise an die Methode der Sith, Jüngerinnen nach hier unten zu schicken und wer überlebte, war vielleicht brauchbares Schülerinnenmaterial.

Brianna machte sich nichts aus dunklen Gängen, gelegentlichen Häufchen abgenagter Knochen und schleimigen Pilzen an den feuchten Wänden. Sie hatte ihren Intensivkurs Katakomben-Dungeoneering bereits hinter sich gebracht. Eigentlich sollte die ganze Sache sich auf ein ‚schleichen, sich nicht verlaufen und die gelegentliche K'lor-Schnecke töten‘ reduzieren lassen, eigentlich. Die Gänge, durch sie sie liefen, kamen der Echani aber nicht sonderlich vertraut vor, so gut frau das in der Dunkelheit sagen konnte, und einprägsame Wegmarken waren selten. K'lor-Schnecken hatte sie auch noch keine gesehen, dafür fanden sie etwas anderes, ungleich lästigeres, das urplötzlich über sie herfiel: Leuchtfledermäuse laut Bailee, die Abends auf der Couch beim HoloSoap-Gucken wohl gerne Datenchips knabberte.


„Natürlich sehen mir diese Biester aber nicht gerade aus,“

Erwiderte Brianna, die schon fast schreien musste um sich zwischen Flügelflattern, Fledermauskreischen und Lichtschwertsummen verständlich zu machen. Vielleicht hatten sie das große Glück, ein gescheitertes, in den Katakomben entsorgtes Experiment irgendeiner durchgeknallten Sith aufgestöbert zu haben. Das würde zumindest erklären, warum die Biester so aggressiv waren. Es schien der Ritterin, als besäßen die Leuchtfledermäuse auch keine Spur von Intelligenz. Sie benahmen sich wie ein Schwarm Mücken, das ihre potentiellen Wirte auf der Suche nach Blut umkreisten. Töte eines, zwei, fünf, völlig egal – die anderen schienen sich dadurch nicht abschrecken zu lassen. Es war irritierend. Schön war aber, dass sich Bailee so schön aufziehen ließ. Brianna grinste, als sie ihre Tirade anhörte.

„Sei nicht immer gleich so empfindlich, war doch nur Spaß. Ich glaub', die Dunkle Seite färbt schon ganz schön auf dich ab hier drinnen,“

Reizte sie ihre Padawan weiter, schob aber nach:

„Letztes Mal hab ich die Höhle von 'nem Terentatek entdeckt. Schätze, wir sind einfach nur in ihre Nistplätze reingestolpert; ich erinnere mich jedenfalls nicht daran, hier schon mal gewesen zu sein.“

Die 28jährige bemühte sich, nur zuzuschlagen, wenn sie sicher war, die Fledermaus sofort-tödlich zu treffen. Wenn nicht, stießen sie diese markerschütternden Schreie aus und sie waren alle taub, bis sie bei Kestrel und ihrem Padawan ankamen. So kam sie nur dazu, sowas wie zwei weitere der Mutantenfledermäuse zu eliminieren, als ein neues Problem auftauchte, wie Bailee bemerkte. Brianna fuhr herum und sah gelb leuchtende Raubtieraugen. Kath-Hunde, oder etwas Wolfs- oder Wargartiges. Nein, keine Hörner. Zunächst gingen die Wolfsbiester auf die Leuchtfledermäuse los und es schien, als ergriffen diese die Flucht. Im Gegensatz zu ihnen Zweibeinern wurden die Neuankömmlinge offenbar sehr wohl als Bedrohung identifiziert. Eines der Tiere näherte sich der Nautolanerin und fletschte die riesigen rostroten Fangzähne.

„Bleib' hinter uns, Bailee! Lass' mich raten, die hier heißen Eisenzahnwölfe?“

Fragte Brianna, die auf eine ähnlich kreative Namensgebung spekulierte, und stellte sich schützend vor ihre Padawan. Der Wolf machte einen Satz in ihre Richtung, aber die Echani vereitelte den Angriff mit einem kräftigen Fußtritt. Sie traf ihm unter dem Kinn und Knochen knackten als das massige Tier von der Wucht zurückgeschleudert wurde. Es blieb in einiger Entfernung liegen und rührte sich nicht mehr. Das schien für den Rest des Rudels das Signal zum Angriff zu sein. Jetzt begann es also so richtig…

Bastion – Sith-Tempel, Katakomben – Blutwölfe – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
[ Bastion - Sith-Tempel - Eine Krankenstation - Sera ]

Sera betrachtete die metallenen Finger ihrer neuen Hand. Sie zuckten unkontrolliert. Die Bewegung war spürbar, aber nicht auf vertraute Weise. Da war kein Gefühl, kein Druck, kein Ziehen in den Sehen. Nur Impulse aus ihrer Schulter, die über sichtbare Stangen und Schläuche über das Implantat liefen. Ihr rechter Arm, nun eine kybernetische Mechanik, fühlte sich nicht an wie ein Teil von ihr. Er schien zu funktionieren, ja. Er würde gehorchen, irgendwann, wenn sie gelernt hatte, ihn zu kontrollieren. Aber das reichte nicht. Er war fremd.

Noch ebenso fremd wie der stetige Strom an Daten, die in der linken Hälfte ihres Sichtfeldes visualisiert wurden. Die ständige Informationsflut verlangsamte ihre Gedanken und zerrte an ihrer Konzentration. Sie wusste nicht, wie sie filtern sollte, was wichtig war. Statt zu sehen, was ihr linkes Auge sah, musste sie es interpretieren - durch rote Markierungen, Codes und blinkende Werte.
In dem Spiegel einer angrenzenden Nasszelle konnte sie betrachten, was aus ihr geworden war. Ihr linkes Auge war verschwunden, ersetzt durch einen Visor, eingebettet in eine technische Apparatur, welche die gesamte Gesichtshälfte bedeckte. Drei goldene, horizontale Sensoren erfassten gleichzeitig die Umgebung und leiteten die Daten direkt ins Gehirn - zumindest glaubte sie, dass es so war. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihr zu erklären, was man mit ihrem Körper angestellt hatte. Und eine verdammte Betriebsanleitung hatte ihr auch niemand hinterlassen.

Mit der echten Hand, der aus Fleisch und Knochen, tastete sie abwesend am Rand der Kybernetik entlang. Die Maschine hatte sich unwiderruflich mit dem Fleisch verbunden, randlos, nahtlos.

Emotionslos ließ sie die Finger sinken.

Dann bewegte sie sich. Ihre Schritte hallten dumpf auf dem Boden. Der kybernetische Arm war schwerer und veränderte ihr Gleichgewicht. Sie würde sich selbst an das einfache Gehen neu gewöhnen müssen. Stand, Haltung, Bewegung - einfach alles war anders. Sera war nicht mehr mit ihrem Körper vertraut. Stattdessen war er ein Problem, das sie noch würde lösen müssen.

Vor der Tür warteten zwei Wächter in dunkler Rüstung. Die Schülerin hatte nicht vollständig begriffen, wer sie waren. Aber sie hatten ihre Operateure befragt, wer die Änderungen an Seras Körper in Auftrag gegeben hatte.
‘Niemand’, hatten sie geantwortet. Sie war einfach zur rechten Zeit am rechten Ort. Die beiden, die von den Wächtern ‘Technomanten’ genannt wurden, erklärten daraufhin, dass Sera dank eines Lungenrisses - zugefügt durch mehrere ihrer eigenen Rippenfragmente -, ohne eine neue Lunge nicht überlebt hätte. Alles andere wurde ihr geschenkt, da sie Darth Zions Schülerin wäre und somit zu einem gewissen Grad erhaltenswert. Die Wächter hatten sich erstaunlicherweise damit zufrieden gegeben und Sera anschließend befragt, was vor ihrer Verwundung geschehen war.
Sie hatte geantwortet, dass sie sich nicht daran erinnerte. Der Wahrheitsgehalt ihrer Aussage wurde sicherlich mit Hilfe der Macht überprüft. Doch zu jenem Zeitpunkt konnte sie sich tatsächlich an nichts erinnern. Ihr Geist war noch immer überwältigt von den neuen Eindrücken, dem neuen Gefühl und übermannt von Erschöpfung. Die Erinnerungen an die Stunden vor ihrer Verwandlung kehrten erst langsam, bruchstückhaft zurück.

Als Sera auf den Gang nach Außen trat, zitterten ihre Knie. Es fiel ihr schwer, sich daran zu erinnern, wie man einen Fuß vor den anderen setzte, ohne dabei aus dem Gleichgewicht zu geraten. Ihre Bewegungen waren langsam und mussten so wirken, als würde sie ein lahmes Bein hinterherziehen. Die Wächter eskortierten Sera jedenfalls, so stellte sie nach einer gewissen Wegstrecke fest, zu Zions Unterkunft.

Als sie dort ankamen, ließ man sie hinein. Die Wachen vor der Tür musterten sie nicht, oder ließen es sich zumindest nicht anmerken. Die Tür öffnete sich mit einem mechanischen Zischen.

Darth Zion saß aufrecht, fast regungslos. Die Präsenz ihres Meisters war unverändert - wie ein Fels, der sich gar nicht rühren musste, um alles um sich herum mit seinem Schatten zu dominieren. Agatosh stand bereits da. Ohne seine Maske, ein ungewohnter Anblick. Beide Blicke waren auf sie gerichtet. Sera wusste, was sie sahen: eine entstellte Fratze, dort wo einmal ein symmetrisch schönes Gesicht gewesen war. Mattes Metall anstelle des rechten Armes. Sie war zu einer Konstruktion verkommen.

Zions Stimme schnitt durch die Stille. Sie war fordernd und ließ keinen Raum für Ausflüchte, soviel war klar. Ihr blauer Mitschüler antwortete zuerst. Seine Stimme klang rau, aber gefestigt. Lediglich sein heftiger Akzent verzerrte die Situation und gab dem Gesagten etwas Komisches. Sera wollte lachen, aber ihre Mundwinkel reagierten nicht. Die Flut von Daten, die aus ihrem neuen, kybernetischen Sinnesorgan auf ihr Denkorgan einprasselte, machte es ihr schwer, sich daran zu erinnern, wie sie ihre Mimik benutzte. Statt der Mundwinkel drehten sich ihre aus Legierung bestehenden Fingerspitzen nach oben.

Doch dann war es an ihr, etwas zu sagen. Sera trat einen Schritt vor, wobei sie weiterhin etwas wackelte. Die Servos in ihrem Arm summten leise. Das HUD in ihrem Sichtfeld flackern, als sie Zions Silhouette neu erfasste. Sie versuchte es zu ignorieren.


“Sssssssssssssssssssss”, sagte sie mit emotionslosem Ausdruck. Die Worte, die sie sprechen wollte, schwebten ihr buchstäblich vor der Nase, doch sie konnte ihren Mund nicht dazu zwingen, die entsprechenden Laute zu formen.

Ihr echtes, verbliebenes Auge zuckte leicht vor Unsicherheit, als sie das Problem wahrnahm. Ein paar Sekunden blieb sie regungslos, weiterhin ohne Ausdruck auf dem entstellten Gesicht stehen, in denen sie versuchte, Gedanken, Daten, Sinneseindrücke, Befehle und Bewegungen zu ordnen. Die roten Markierungen im HUD vibrierten leicht. Wenn sie nicht alles täuschte, hatte ihr Sinnesorgan gerade Zion in einer Art Zielverfolgung erfasst, die sie erst einmal wieder unterdrücken musste.


“Sssssssssssssie haben mich gerettet”, kam es schließlich heraus. Ihr braunes Auge legte sich auf Agatosh. “Eeeees war eine Falle. Nnnnneila ist gefallen. Die Ssssssssssssssschergen sind dafür ge-gestorben.”

Ihr künstlicher Arm machte eine seltsame, unkontrollierte Bewegung. Unwillkürlich legte Sera ihren echten Arm auf das Metallkonstrukt, in der Versuchung, es im Zaum halten zu wollen.
“Iiiiiiiiiiiiiich arbeite noch an dem hi-hier”, kommentierte sie und tatsächlich gelang es ihr diesmal, eine undefinierbare Gesichtsregung zustande zu bringen.
“Ein bisschen Übung und ich bin wieder voll einsatzbereit.”

Sie hob ihren rechten Arm leicht an, streckte die metallene Hand. Die Finger gehorchten, aber der Bewegungsablauf war ruckartig. Kein Zeichen von Präzision - noch nicht. Der Körper mochte verändert sein, aber ihr Wille war es nicht. Sie war immer noch Sera und Sera war nicht gebrochen. Sie war nur umgebaut worden. Härter, brutaler, Widerstandsfähiger.

[ Bastion - Sith-Tempel - Zions Gemächer - Sera, Agatosh, Darth Zion ]
 
[ :: Braxant-Sektor :: Sartinaynian-System :: Bastion :: Sith-Tempel :: Domäne der Oberen :: Zions Domizil /Sera :: Agatosh :: Darth Zion :: ]


Mit ruhigem Blick beobachtete Zion seine beiden Schüler.
Agatosh hatte seinen Übersetzer abgelegt oder ihn gar nicht mehr bei sich. Das erklärte seine viel zu knappe und wortarme Ausführung. Obwohl Zion kein Freund überflüssiger Worte war, musste sein blauer Schüler dennoch lernen, die entscheidenden Informationen zu benennen, kurz und bündig, aber vollständig.


Diese Informationen kamen schließlich, stockend, von Sera. Sie hatte im Kampf weit mehr abbekommen als alle anderen. Die neuen Prothesen, die sie trug, waren von hoher Qualität, präzise verarbeitet und technisch aufwendig. Zion vermutete stark, dass die Technomanten an ihrer Herstellung beteiligt waren. Doch wer hatte das in Auftrag gegeben? Wer war bereit, so viele Ressourcen und solch immensen Aufwand für eine einzelne, fremde Schülerin zu investieren?
Diese Fragen konnte er in seinem jetzigen Zustand nicht beantworten. Er musste warten. Warten, bis er aus dem Hausarrest entlassen wurde … falls das überhaupt vorgesehen war.

Doch es brannten noch andere Fragen in seinem Geist. Wer hatte diese Festnahme und den Hausarrest veranlasst? War es der Innere Zirkel? Die Krath? Oder eine unbekannte Macht? Zion konnte sich gut vorstellen, dass die Krath, nun da der Imperator gefallen war, begannen, lose Enden zu kappen und er könnte eines davon sein. Der Innere Zirkel hingegen würde vielleicht handeln, weil er die Situation auf Bastion nicht überblickte. Aber all das waren nur Vermutungen. Theorien, die Zeit und Beweise brauchten.

Sicher war, seine Schüler hatten sich verändert. Nicht nur äußerlich, ihre Haltung, ihre Präsenz in der Macht, ihr gesamtes Wesen hatte sich gewandelt. Sie waren reifer geworden und kontrollierter. Sie hatten gelernt, die Macht für ihre Zwecke zu formen, nicht sich von ihr formen zu lassen.
Doch da war noch immer diese eine Frage. Die Frage, die all das ins Rollen gebracht hatte. Wie war die Jedi aus den Zellen der
Extinktoren entkommen?
Zion kannte die Antwort nicht. Noch nicht. Aber er konnte jemanden darauf ansetzen. Seine Schüler, Agatosh
und Sera, der Blaue Berg und die wilde, nein die dunkle Walküre.

„Eure Loyalität ehrt euch und sie wird nicht vergessen.“

Sagte Zion mit ruhiger, aber durchdringender Stimme. Sein Blick glitt langsam zwischen seinen beiden Schülern hin und her.

„Ich habe einen Auftrag für euch. Einer, der sowohl für den Zirkel als auch für den gesamten Orden von Bedeutung ist.“


Er machte eine kurze Pause.

„Findet heraus, wie die Jedi entkommen ist und wer ihr geholfen hat. Nutzt jede Ressource, die ihr euch beschaffen könnt. Diese Angelegenheit wurde von der alten Zirkelverwaltung sträflich vernachlässigt.“


Sein Blick verharrte nun bei Sera.

„Lerne, mit deiner neuen Situation umzugehen … schnell. Die Sith verzeihen keine Schwäche. Sie nutzen sie. Und sie werden es bei dir nicht anders tun.“

Zion erhob sich aus seinem Sitz, trat zum großen Holoprojektor in der Mitte des Raumes und aktivierte ihn mit einer Geste.

„Habt ihr Fragen zu dieser Aufgabe?“


Fragte er ruhig.

„Wie lange ich hier festgehalten werde, kann ich euch nicht sagen. Wir müssen herausfinden, wer dies veranlasst hat und wie er zu uns steht. Doch das ist meine Sorge.“


Er warf seinen Schülern einen ernsten Blick zu.

„Lasst euch davon nicht von eurer Aufgabe ablenken.“


Zion war bereit, ihre Fragen zu hören. Sie hatten es verdient, nach allem, was sie in der dieser Feuertaufe durchgestanden hatten.



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[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] Q’Tahem und Kestrel

Kestrel blinzelte mehrmals hastig, während sie auf Q’Tahems Stimme reagierte. Ihre Pupillen zuckten, suchten Halt in der Dunkelheit, doch ihr Blick war leer, gehetzt, als würde sie etwas sehen, das nicht da war. Ihre Hände verkrampften sich in dem zerschlissenen Stoff ihrer Gefängniskleidung, und sie zwang sich, ihren Atem zu beruhigen – vergeblich.

„Ich… ich hab mich nur erschrocken… das war… nichts“

Stieß sie gepresst hervor, doch ihre Stimme zitterte, klang brüchig.

„Vielleicht war’s… nur ein Rest von irgendeinem Albtraum.“

Sie zwang sich zu einem Lächeln, doch es war eine Maske – dünn wie Glas und ebenso brüchig.

Doch dann geschah es wieder.

Kestrel

Ein Ruck ging durch ihren Körper, als hätte man sie mit einem Elektroschock getroffen. Sie stieß ein leises, unterdrücktes Keuchen aus, krallte sich an den kalten Boden, während ihr ganzer Körper bebte. Schweiß stand ihr auf der Stirn, ihre Lippen bebten. Die Atmung ging nun viel zu schnell, zu flach – sie wirkte, als würde sie gleich die Kontrolle verlieren, als wäre sie am Rand eines völligen Zusammenbruchs.

Q’Tahem beugte sich besorgt zu ihr, wollte erneut etwas sagen, doch Kestrel hob zitternd die gefesselten Hände – ein stummer Appell, ihr diesen Moment zu lassen. Sie presste die Augen zu, versuchte, das Echo aus ihrem Geist zu verbannen. Doch es war so deutlich gewesen wie eine Stimme direkt neben ihrem Ohr:

Kestrel…

Ihr Name. Ausgesprochen mit all der Vertrautheit, wie nur eine Person ihn auszusprechen vermochte.
Langsam hob sie den Kopf. Tränen liefen ihr über die Wangen, unbemerkt, unbeabsichtigt. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch, als sie sprach:


„Ich… ich habe etwas gehört… doch es war nicht echt. Es kann nicht echt gewesen sein.“

Sie sah Q’Tahem mit einer Mischung aus Angst und Schuld an, ihre grünen Augen weit und glasig.

„Ich… ich habe Brianna gehört.“

Flüsterte sie schließlich.

„Ihre Stimme. Sie hat meinen Namen gesagt. Einfach… meinen Namen. Ganz ruhig. Ganz klar. Zwei Mal hintereinander.“

Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie sich selbst für verrückt erklären, während die Kette der Schelle um ihren Hals rasselte.

„Aber das ist unmöglich. Das… das muss eine Erinnerung gewesen sein. Ein Hirngespinst. Etwas, das mein Verstand herbeigerufen hat, um mit dem Wahnsinn hier drinnen klarzukommen.“

Sie presste die Lippen aufeinander, tastete nach irgendeinem Halt in dieser spiralförmigen Abwärtsspirale ihrer Gedanken.

Brianna… sie ist nicht mehr wie früher. Sie ist meine beste Freundin und ehemalige Padawan. Sie war meine erste Padawan, die ich je ausgebildet habe. Mit ihr saß ich auch einst gefangen bei den Sith auf Korriban. Ich erfuhr, dass sie der dunklen Seite und Janus Sturn verfallen wäre.“

Sie lachte auf, ein kurzer, bitterer Laut, der mehr Schmerz als Humor enthielt.

„Es ist also unmöglich sie gehört zu haben. Also entweder… entweder ist sie es wirklich… oder ich verliere langsam den Verstand.“

Ein Schluchzen von ihr durchbrach die Stille, aber sie schluckte es hinunter, biss sich auf die Lippen. Dann schloss sie für einen Moment die Augen und sagte leise:

„Es kann nicht sein… . Ich kann ihr durch die Machtfesseln nicht antworten oder ihre Vergenz spüren. Ich…es kann nicht sein. Es ist falsche Hoffnung. Es tut mir leid, dass ich dich damit noch mehr beunruhige und belaste. Oder…was meinst du? Was sagt dein Bauchgefühl? Könnte…“

Die Frage blieb in der Luft hängen, ob Rettung in Sicht war. Kestrel wagte nicht, die Frage auszuformulieren.

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] Q’Tahem und Kestrel
 
| Bastion | Center | Alt-Varnin | 143. Block | Centrilux-Tower | Empfangsbereich von Aurean Transit |
Samin, Sane, Dorian von Kath, Varun Kestal, Miss Kubashka, andere Gäste und Personal

Samin nahm den Mantel mit einem dankbaren Nicken entgegen, so beiläufig, als wäre es der selbstverständlichste Vorgang der Galaxis. Ihre Finger tasteten so unauffällig wie möglich in die Tasche, die inzwischen leer war. Ein flüchtiger Blick in die Gesichter der Gäste vergewisserte sie, dass niemand nach irgendwelchen verdächtigen Gesten Ausschau hielt. Der Großteil der Leute beobachtete, was auf der Bühne vor sich ging oder unterhielten sich bereits untereinander. Sie schwang sich den Mantel über. Soweit war also alles gut gegangen.

Sanft hakte Sane sich bei ihr unter. Auch diesem höflichen, öffentlichen Akt schenkte kaum jemand Beachtung. Derweil sprach sein Vater mit sonorer Stimme davon, wie wichtig die Verbindung von Militär und Wirtschaft war. Er ließ ein paar höfliche Floskeln über Stabilität und Verantwortung fallen. Es war eine überaus glatte Art von Wortschwall, auf der man ausrutschen konnte.

Spätestens seit sie als Vertreterin der Wolves am öffentlichkeitswirksamen Stapellauf der Allegiance teilgenommen hatte und Major Thiuro auf Eadu eingebunden war, hatte sie in stetiger Regelmäßigkeit an solchen Veranstaltungen teilgenommen. In Verbindung mit der Propaganda-Kampagne der KOMENOR, die es zu lieben schien, die Wolves’ Staffel auf jede erdenkliche Weise auszuschlachten, hatte die Elite-Pilotin inzwischen gelernt, sich in dieser Art von Umgebung zu bewegen. Ihr Blick blieb ruhig, ihr Lächeln souverän und einstudiert, die Körperhaltung aufrecht, wie es von einer Pilotin ihres Kalibers erwartet wurde. Doch innerlich arbeitete ihr Kopf auf Hochtouren. Die Aufgabe war, den Stick an einem Zugriffspunkt zu platzieren, damit Rian seine Magie wirken lassen konnte.

Als Sane sich zum Kameramann hinunterbeugte, um den nächsten Schritt einzuleiten, glaubte sie, zu verstehen. Er hatte einen Plan, eine gute Idee. Ein paar Aufnahmen mit dem CEO wären nicht nur glaubwürdig, sondern eröffneten auch die Möglichkeit, in einen anderen, geschützten Bereich zu gelangen. Mit etwas Glück befand sich die Technik, die sie benötigten, genau an dem Ort, an dem sie diese Aktion durchführen konnten. Sie fragte sich außerdem, ob sie dem CEO nicht gleich etwas auf den Zahn fühlen könnten. Wobei da eine gewisse Gefahr bestand, zu auffällig zu sein oder ihn - falls er tatsächlich etwas mit der ganzen Sache zu tun hatte - aufzuschrecken.

Also trat sie neben Sane, ohne dass es gespielt wirkte. Der Kameramann warf sogleich einen Blick auf sie, begutachtete ihre perfekt sitzende Galauniform mit den Orden und Abzeichen, der akkurat gerichteten Offiziersmütze und dem strengen, nach hinten gebundenen Zopf darunter. Sie wusste sehr wohl, wie sie auf Leute seines Schlages wirkte. In dieser Kulisse war sie eine Idealfigur. Ein Mythos. ‘Lieutenant Crash’, Heldin des imperialen Sternjägerkorps. Nicht Samin, die Chiss-Mensch-Promenadenmischung, die Tochter, Schwester und Mutter, die ihre eigenen ganz persönlichen Probleme und Schwierigkeiten hatte. Nicht diejenige, die heute ein System verriet, das sie bis vor wenigen Tagen noch blind verteidigt hatte und von dem sie sich noch immer nicht lösen könnte.

Der Kameramann griff hastig nach seinem Equipment, nachdem er einen Blick auf sie erhascht hatte, und folgte ihnen mit dem erwartungsvollen Eifer eines Propagandisten auf Beutezug. Während Sanes Vater weiter seine - äußerst ausgiebige Rede - vortrug, steuerte sein Sprössling Samin und den hinterherhechelnden Kameramann auf Varun Kestal zu. Der CEO war ein Mann mittleren Alters mit kantigem Gesicht und schütterem Haar. Als sie ihn in einer der hinteren Reihen des Publikums erreichten, warf Samin ihm ein charmantes Lächeln zu, das so glatt wirkte, dass sie es fast selbst für echt hielt.


Mr. Kestal. Es wäre mir eine Ehre, mit Ihnen ein paar Worte zu wechseln - aber noch mehr wäre es mir eine Freude, gemeinsam mit Ihnen und dem großzügigen Förderer dieses Tages vor die Kamera zu treten.”

Sie deutete mit einer ausladenden Bewegung auf Sane und den Kameramann im Schlepptau.

Der CEO wirkte für einen Moment überrascht, fing sich jedoch schnell und wechselte zu einer geschmeichelten Mimik.


“Natürlich, wer sagt schon Nein zu einem Holo mit ‘Lieutenant Crash’”, antwortete er schmeichelhaft, wobei er nicht so wirkte, als ob er es ernst meinte. Der Kameramann war sofort zur Stelle. Sein Objektiv justierte sich surrend, während er sich breitbeinig und vorgebeugt vor ihnen positionierte. Samin stellte sich seitlich neben Kestal, die Händer hinter dem Rücken verschränkt und das Kinn leicht gehoben. Sane platzierte sich auf der anderen Seite des CEO. Die Kameralinse surrte in Position, ein Licht blitzte auf und die erste Aufnahme wurde geschossen.

“Der Kopf etwas mehr nach rechts, bitte …”, murmelte der Kameramann und ließ seine Finger fliegen, während sich offenbar alle drei fragten, wen er meinte, denn sie folgten unisono seiner Anweisung. Die Chiss nutzte die Gelegenheit. Ihr Blick wanderte seitlich zu Kestal. Dann glitt sie etwas näher heran - nicht genug, um aufdringlich zu wirken, aber nah genug, dass sich ihre Schultern beinahe berührten. Sie wusste genau, wie sie auf Männer wirken konnte. Die zackige, fast unnahbare Offizierin - makellos, elegant, aber abenteuerlustig und gefährlich. Sie wusste, dass sie auf Männer entweder abschreckend oder faszinierend wirkte. Und in seinem Blick lag eine Nervosität, die sie für letzteres hielt.

Mr. Kestal, sagte sie mit einem dezent koketten Lächeln, “Ihre Firma ist beeindruckend. Man hat mich in Vorbereitung auf den heutigen Tag vermehrt über ihre Leistungen unterrichtet. Gerade im zivilen Transportgeschäft.”

Sie warf ihm ein unverfängliches Lächeln zu. Der CEO wandte kurz seinen Kopf in ihre Richtung. Zu ihrer Überraschung schien er schwerer zu atmen und ein einzelner Schweißtropfen rann seine Schläfe entlang. Sie hatte ihre eigene Wirkung also nicht unterschätzt! “Ihre Infrastruktur muss einen Blick wert sein. Vielleicht ein kleiner Rundgang, nur ein paar Minuten? Ich liebe es, zu sehen, wie die Zahnräder unserer Wirtschaft ineinandergreifen.”

Sie legte einen schmeichelnden, interessierten und flirtenden Tonfall an. Kestal räusperte sich und lächelte zurückhaltend. Samin interpretierte es als Verlegenheit.

“Das freut mich natürlich zu hören, Lieutenant. Unsere Arbeit findet selten solche Beachtung wie am heutigen Tage.”

Er versuchte, souverän zu wirken, aber es war offensichtlich, dass ihre Bitte ihn aus dem Konzept brachte. Sein Blick huschte über ihre Uniform und die Abzeichen, dann zurück zum Kameramann, der gerade ein weiteres Bild schoss. Kestal hob beschwichtigend eine Hand.

“Aber ich fürchte, heute ist wirklich … ungünstig. Die Organisation, die Sicherheit, all diese Gäste … wir sollten im Empfangsbereich bleiben. Sie verstehen sicher. Schließlich wird man sie hier auch vermissen.”

Samins Mundwinkel zuckten, leicht enttäuscht.

“Kein kurzer Blick? Außerhalb des Protokolls? Ein Heldeneinblick?”

Kestal atmete hörbar auf, lächelte dann unsicher in die Kamera und fuhr sich mit der Hand durchs dünne Haar, ehe er sich zu Samin herüberlehnte und seinen Tonfall veränderte.

“Mir widerstrebt nichts mehr als ein blaues Abschaum - wie Sie - noch mehr zu hofieren, als ich es ohnehin tun muss.”

Während er sprach rannen weitere Schweißperlen an seiner Stirn herab. Samin stand baff der Mund offen. Der Blitz der Holo-Kamera leuchtete auf, als Kestal Sane zunickte und sich in die Menge der weiteren Gäste mischte.

“Das … lief nicht wie erwartet”,
raunte Samin ihrem Mitverschwörer resignierend zu, während sein Vater endlich die Rede beendete und allgemeiner Applaus aufbrannte.

| Bastion | Center | Alt-Varnin | 143. Block | Centrilux-Tower | Empfangsbereich von Aurean Transit |
Samin, Sane, Dorian von Kath, Varun Kestal, Miss Kubashka, andere Gäste und Personal
 
Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Center - Arthious-Boulevard - Gebäude für lokale Sicherheit - vor dem Verhörraum | Ralo und Jean
Seiner Kollegin huschte ein unmerkliches Lächeln übers Gesicht, das aber nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen war, als sie befahl, die Raumtemperatur in der Verhörkammer zu senken. Manch anderen war es vermutlich nicht aufgefallen, doch Ralo achtete immer auf Einzelheiten, denn sie waren oft ausschlaggebend. Dieses Lächeln beunruhigte ihn ein wenig, das lies er sich jedoch nicht anmerken. Doch manchmal war es nötig, auf diese Art und Weise mit sturen Gefangenen zu verfahren. Man musste sie brechen. Zudem war ihre Aktion aus emotionaler Sicht nachvollziehbar, schließlich hatte dieser Mann auf sie geschossen. Er würde die Nachricht hinaustragen, dass das IGD sich so etwas nicht gefallen lies.

"Agentin, ich habe einen weiteren Bericht erhalten. Es handelt sich um Informationen, die für das weitere Verhör wichtig sein können. Irgendwann muss der Punkt kommen, an dem er uns aus Angst nur noch die Wahrheit sagt, doch wir hätten ihn nicht bemerkt. Nun können wir den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen bezüglich des Firmenlogos überprüfen und so feststellen, wann der Wendepunkt gekommen ist."

Er reichte sein Datapad an Jean und sie musterte den Bericht mit prüfendem Blick.

"Ich habe bereits nachgeschaut: Es stehen keine weiteren Informationen zu Aurean Transit zur Verfügung. Alles, was dort steht, sind unsere einzigen. Nun stellt sich die Frage: Warum sollte eine Transitfirma an geheimen Akten des IGD interessiert sein? Vielleicht handelt es sich um eine Scheinfirma, oder etwas in der Art. Ich habe die Analyseabteilung bereits beauftragt, nach Gemeinsamkeiten bei den gestohlenen Akten zu suchen. Vielleicht sind sie an einer bestimmten Personengruppe oder Gruppierung interessiert."

Es ärgerte ihn, dass er das Wort "Vielleicht" so oft verwenden musste. Er stürtzte sich nicht gerne auf Vermutungen, doch meist waren diese der Pfad zu Fakten. Als sie den Verhörten bereits ein wenig sitzen hatten lassen, betraten sie den Raum und ein kalter Luftzug erfasste sie. Er unterdrückte ein Frösteln, was dem Menschen am Tisch vor ihnen anscheinend nicht gelang. Er überlies ein weiteres Mal Jean das Reden und nahm ein weiteres Mal sein Datapad zur Hand, um am laufenden Band mit neuen Berichten konfrontiert zu werden und nötigenfalls seiner Kollegin mit Hintergrundinformationen zu versorgen. Sie würde schon wissen, wann der Zeitpunkt für die Firmen-Frage gekommen war.

Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Center - Arthious-Boulevard - Gebäude für lokale Sicherheit - Verhörraum | Ralo, Jean und der Mensch (NPC)
 
Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Empfangsbereich von Aurean Transit / Sane, Samin, Gäste

Der Kameramann nickte eifrig und folgte ihnen mit schwebender Holo-Kamera, während Sanes Gedanken rasten. Er musste mal wieder improvisieren. Auf keinen Fall war er schlecht darin. In seiner Ausbildung wurde er immer wieder dazu ermutigt, sich an Situationen anzupassen, nicht stur einem Handbuch zu folgen und für Hürden kreative Lösungen zu finden. Aus diesem Grund war seine Idee noch nicht sonderlich ausgereift, als sie schließlich Kestal gegenüberstanden. Zu Sanes Glück übernahm Samin das Gespräch, während Sane an ihrer Seite stand und freundlich lächelte. Ihm wurde schnell klar, dass die Offizierin solche Veranstaltungen deutlich besser meistern konnte, als er. Vermutlich hatte sie als Propaganda-Vorzeigesternchen etliche dieser Galen bereits durchlaufen.

Kestal willigte in das Holo ein. Nicht, dass er eine große Wahl gehabt hätte. Samin und Sane nahmen ihn in die Mitte, während der Kameramann seine Arbeit aufnahm. Die Kamera surrte und klickte. Sane hielt sich links vom CEO, die Hände vor dem Bauch gefaltet, während er mit einem Ohr das Gespräch zwischen dem Geschäftsmann und Samin weiter verfolgte. Zwischen den Aufnahmen begann er, Kestal gründlich zu mustern, der sich voll und ganz auf das Gespräch mit der Pilotin konzentrierte. Und da sah er sie: Die Schlüsselkarte. Nur eine kleine Ecke davon ragte aus der Hosentasche des Mannes. Sane spürte, wie sich seine Gedanken neu sortierten. Seine Miene blieb gelassen, doch seine Konzentration fokussierte sich augenblicklich. Dies war die Gelegenheit. Die Kamera surrte erneut – und der Kameramann murmelte:
„Der Kopf etwas mehr nach rechts, bitte …“ Perfektes Timing.

Alle drei drehten sich leicht. Kestal beugte sich nun in Richtung der Offizierin, die gerade ein schmeichelndes Kompliment über die Infrastruktur seiner Firma von sich gab. Sane nutzte die Bewegung. Geschmeidig verlagerte er sein Gewicht und drehte sich um zur Bühne, als wolle er nur einen kurzen Blick auf seinen Vater erhaschen, der noch immer über die imperiale Wirtschaft schwadronierte. Dabei ließ er scheinbar beiläufig seine Hand an Kestals Seite vorbeigleiten.

Seine Finger streiften das Plastik. Für einen winzigen Moment hielt er den Atem an. Kein Widerstand. Kein Ruck. Mit der Präzision eines Chirurgen und der Unauffälligkeit eines Bühnentricksers zog er die Karte aus der Tasche und ließ sie blitzschnell in seinem Ärmel verschwinden, während sein Blick weiter auf die Bühne gerichtet war. Eine flüssige Bewegung, kaum wahrnehmbar und durch die Drehung vor der Kamera versteckt. Sane drehte sich wieder um und lächelte weiter in die Kamera, als sei nichts geschehen. In seinem linken Ärmel spürte er das leichte Gewicht der Karte. Der Blitz der Holo-Kamera erhellte die Gesichter ein letztes Mal, bevor sich der CEO zu Sane wandte,
"Entschuldigen Sie mich, Herr von Kath" sagte und in der Menge verschwand.

"Ich denke, das reicht. Vielen Dank!", rief Sane dem Kameramann mit einem gewinnenden Lächeln zu, bevor er sich wieder Samin zuwandte. Die hatte offenbar von seiner kleinen Fingerübung nichts mitbekommen und zog ein ernüchterndes Fazit.

"Für dich vielleicht", sagte er, zwinkerte ihr zu und richtete dann vor ihren Augen die Manschettenknöpfe so, dass sie einen Blick auf die Zugangskarte in seinem Ärmel werfen konnte. Doch dann bemerkte er, dass etwas nicht stimme. Ihre Haltung war aufrecht, kontrolliert, fast einstudiert. So, wie er es bereits von ihr kannte.. Aber irgendetwas hatte sich gerade verändert. Sane konnte nur nicht genau sagen, was es war.

"Alles in Ordnung?"

Plötzlich brandete Applaus im Saal auf. Sein Vater hatte die Rede beendet und den gemütlichen Teil des Abends eröffnet. Die Menge klatschte, Musik setzte ein, Gläser klirrten.

Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Empfangsbereich von Aurean Transit / Sane, Samin, Gäste
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Zions Domizil - Agatosh, Darth Zion, Sera

Agatosh stand still und stumm dort, die roten Augen leblos glühend und seinen Meister fixierend. Die Luft war schwer, fast als hätte selbst diese sich gegen den Hausarrest des Hammers von Bastions gewehrt und die Stille wurde nur durchbrochen vom Summen von Seras kybernetischem Arm und Zions durchdringender Stimme. Ohne seine Maske, die in der Raserei gegen Xaro zerbrochen war, fühlte sich Agatosh's Gesicht inzwischen fast schon verwundbar und nackt an, doch seine Miene blieb unbewegt und verzerrte sich keinen Ruck mehr. Seras Anblick – halb Mensch, halb Maschine, ihr Gesicht zur Hälfte eine metallene Maske und ihr neuer Arm ein mechanisches Monstrum – hatte ihn kurz aus der Fassung gebracht. Selbst das Sprechen - die wohl einzige Fähigkeit, die sie bis zur Perfektion gemeistert hatte, aber trotzdem meistens zu ihrem gemeinsamen Nachteil benutzt hatte - gelang ihr nicht mehr. Doch der Moment der Überraschung war schnell wieder verflogen. Sie war immer noch Sera, wenn auch verändert. Sie war wohl opportunistisch genug, um mit den neuen Gegebenheiten klarzukommen und wenn nicht, würde sie für ihre Fahrlässigkeit zu einem späteren Zeitpunkt einen noch teureren Preis bezahlen als ohnehin schon.

Zions Worte hallten in ihm nach. Der Auftrag war klar: die Flucht einer Jedi aufklären, ihre Helfer entlarven und zwar mit allen notwendigen Mitteln. Agatosh blickte Zion stumm an. Seine Ausführungen waren knapp, auch wenn er in dieser Stunde zu mehr Worten hinreißen ließ als üblicherweise. Um welche Jedi ging es? Für den hünenhaften Chiss noch ein Rätsel. Von wo soll sie geflohen sein? Diese Frage ebenfalls. Entweder würde er nachhaken müssen, um an etwas präzisere Informationen zu gelangen, oder ins kalte Wasser springen müssen. Eine Entscheidung, die Agatosh gedanklich verschob, da sich Zion noch an seine Mitschülerin wandte.

Die Mahnung an sie, ihre neuen Einschränkungen zu meistern, war gleichzeitig eine Warnung an sie alle – Schwäche war ein Luxus, den die Sith nicht duldeten und den sie sich in dieser Situation keinesfalls leisten konnten - noch weniger als zuvor. Agatoshs Aufmerksamkeit ruhte noch immer ungebrochen auf seinem
Meister. Die offenen Fragen seiner Gefangenschaft hier blieben ebenfalls offen und ließen ihren Sieg gleichzeitig wie eine Niederlage erscheinen, zumindest auf den ersten Blick. Früher oder später würde sich zeigen, was das alles zu bedeuten hatte.

Der blaue Berg entschied sich dazu, keine weiteren Fragen zu stellen. Er wartete nur auf das Kommando seines
Meisters loszulegen.

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Zions Domizil - Agatosh, Darth Zion, Sera
 
Bastion - Sith Tempel - Darth Makhairas Quatier - Wohnbereich
Darth Nydak (Norag), Lilya, T1gA (NPC) und die Zwillinge
Im Büro:
Darth Makhaira und
Marlis

Als Lilya erwähnte das er das alte Domizil von seiner Meisterin bekommen habe musste er schief grinsen... In dieser Höllen Pyramide würde er sich doch nie zurecht finden oder? Das erste mal und das war auch das einzige mal wo er dort drin war, hatte die Lethan ihm auch durch ein Labyrinth geführt.
Durch ihre weitere Worte waren die Zwillinge kurz überfordert und sahen sie unsicher an doch bevor Norag reagieren konnte beruhigte die Twi'lek die beiden direkt wieder und durch ihre Unterstützung suchten sie sich ihre Zimmer aus und der Zabrak musste auch lächeln.

"Ich denke wir geben allen die Zeit etwas zur Ruhe zu kommen, wir sollten uns auch zurück ziehen... Du musst mir nur bei dem Weg helfen, es ist hier immer noch für mich wie ein riesen großes Labyrinth..."

Sagte er als er sachte aufstand und sein Doride piepste fröhlich und setzte sich auf die Schulter von Lilya. Dabei musste der Zabrak nur warm lächeln. Es war schon das auch sein kleiner Freund sie so ins Herz geschlossen hatte. Der junge Sith sah ins Büro und sagte den beiden Bescheid, das Lilya und er in sein Domizil gingen und wenn was sein sollte, sie Bescheid geben konnten.
So ging er zu Tür und atmete kurz durch um seine Aura etwas zu verdunkeln um wieder eine Art Maske aufzusetzen um nicht wieder gefundenes Fressen zu sein. Damit gingen die beiden los. Norag überließ Lilya die Führung da er wirklich keine Ahnung mehr hatte wo er überhaupt hin musste.

Nach einer gefühlten Ewigkeit und verschiedenen Gängen, die er sich immer noch nicht richtig merken konnte waren sie doch angekommen. Somit betraten sie das alte Domizil von Darth Makhaira und als er drin stand sah er sich kurz um.


"Abgesehen davon das ihre Sachen raus sind, sieht es wirklich aus wie beim ersten Mal..."

Sagte er leise und lächelte etwas unsicher. Er ging zur Sitzecke und legte seine Robe und seine Handschuhe ab und atmete kurz durch.

"Es tut echt mal gut einfach mal zur Ruhe zu kommen, nachdem wir eigentlich durchgehend auf Spannung waren in der letzten Zeit oder?"

Mit den Worten ging er zu Lilya und nahm sie dann einfach ohne Worte in den Arm und verharrte etwas in der Position. Vorher war sein Droide schon runter gesprungen und legte sich auf einen der Sessel und begab sich in den Ruhemodus. Der Zabrak genoss einfach gerade die Nähe zu seiner Freundin und konnte es hier auch zeigen ohne Angst zu haben es könnte als Schwäche angesehen werden. Dabei konnte man merken wie seine Aura fast komplett frei war von der Dunkelheit die er immer um sich herum aufbaute um böse genug zu wirken um durch diese Pyramide zu gehen.

Bastion - Sith Tempel - Norag's Domizil - Wohnbereich
Darth Nydak (Norag), Lilya und T1gA (NPC)
 
[ Bastion - Sith-Tempel - Zions Gemächer - Sera, Agatosh, Darth Zion ]
Der schwere Blick ihres Meisters lag auf Sera. Er wirkte schwer und durchdringend. Sie erkannte kein Tadel darin - nicht wirklich -, aber etwas kompromissloseres: Erwartung. Die Art von Erwartung, bei der Versagen keine echte Option war. Ihr rechter Arm zuckte leicht. Wieder eine falsche Bewegung. Ihre Servos reagierten noch immer zu schnell, zu abrupt, sobald sie nur an einen Bewegungsimpuls dachte. Der Bruchteil eines Gedankens zu viel genügte und schon gehorchte ihr die Mechanik nicht mehr. Das musste sich ändern. Möglichst bald. Ihrer Erfahrung nach würde sie sonst sterben. Und das war kein übertriebener Gedanke. Ihre Zeit im Orden hatte sie gelehrt, dass es immer jemand auf sie abgesehen hatte.

Sera ließ ihren Blick durch die Kammer schweifen. Ihr echtes Auge fixierte den nun eingeschalteten Holoprojektor. Die linke Seite ihres Sichtfeldes analysierte sofort die Daten, die das Gerät in die Luft warf. Eine Karte des Tempels. Detaillierter, als sie sie jemals gesehen hatte und definitiv vollständiger, als jene, die den Jüngern oder Schülern in ihrer Bibliothek zur Verfügung gestellt wurde. An ihrem linken Sichtrand surrten Datenkombinationen herunter. Eine Wahrscheinlichkeitsberechnung. Woher sie das wusste? Sie hatte keine Ahnung.

Doch sie hörte Darth Zion. Sie hörte die Mission. Und sie verstand die Bedeutung, die er ihr beimaß. Aber sie hörte nichts über das Ziel.


“Eine Jedi?”, fragte sie fast belustigt. “Waaaaas für eine Jedi?”
Ihre drei horizontal angeordneten Sensoren leuchten nacheinander in oranger Farbe auf. Ansonsten war die Gesichtshälfte, in der die Technik den Großteil der Mimik ausgelöscht hatte, starr. Ihr echtes Auge fixierte jedoch ihren Meister. Darin lag keinerlei Herausforderung. Kein Trotz. Nur zielgerichtetes Interesse.

“Wer ist entkommen?”, setzte sie weiter an. “Und woraus?”

Sie machte einen Schritt nach vorn, das Gleichgewicht weiterhin etwas instabil.

“Jemand hat ihr geholfen?”

Es gab im Sith-Orden offenbar weit mehr Unwürdige und Verräter, als sie jemals gedacht hatte.

“Wir werden tun, was Ihr verlangt, Meister. Aber wir brauchen alle Informationen, die Ihr habt. Keine Spur beginnt im Nichts.”

Das klang ungewohnt sachlich, fast nüchtern aus ihrem Mund. Wie eine Analyse.
Seras Blick streifte Agatosh. Der blaue Berg stellte keine Fragen. Entweder wusste er bereits mehr als sie, oder er hatte bereits eine Ahnung, wo sie anfangen sollten. Dass seine Stille keine Gedankenlosigkeit bedeutete, hatte sie inzwischen gelernt.

Ihre rechte Hand öffnete sich unwillkürlich, klappte auf, ruckartig und der kleine Finger zuckte unkontrolliert, während ihr Hirn mit Daten geflutet wurde, die sie weder Ordnen noch verwenden konnte.


[ Bastion - Sith-Tempel - Zions Gemächer - Sera, Agatosh, Darth Zion ]
 
Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – mit Brianna und Marrev (NPC)

Dieser Ort stellte wirklich jede Geisterbahn in den Schatten. Nicht nur, dass Bailee die ganze Zeit gegen eine drohende Panikattacke ankämpfen musste. Nein. Hier kamen auch noch Monster um die Ecke. Echte! Das Ganze war ihr definitiv zu interaktiv und da ihr Trainings-Lichtschwert den Fledermäusen nur Schmerzen zufügte statt sie zu töten, fragte sie sich, ob sie davon einen Tennisarm bekommen konnte. Apropos Sportarten mit Schlägern: Als die Wölfe auftauchte, versuchte sie ihre Angreifer in die Richtung der Raubtiere zu schleudern.

Brianna beschwerte sich, dass die Leuchtfledermäuse nicht natürlich aussahen und Bailee schüttelte den Kopf.

"Die find nicht uehr ,faf fie ual uahren."

Die sind nicht mehr, was sie mal wahren

Sie wollte garnicht wissen, was dieser eigentlich scheuen Art passiert war aber das hier waren wirkliche Biester.
Das Bailee zurück schoss auf Briannas "Vorwurf", dass sie und oder Marrev für diese Überfälle verantwortlich waren, bezeichnete die Echani als Empfindlichkeit und schob es auf die dunkle Seite hier. Bailee grinste.

"Aufteilen ja, einfecken nein. Und DAF hau ich uitgeuacht! Daf hat nichtf uit dieuen Ort su tun."

Austeilen ja, einstecken nein. Und DAS hab ich mitgebracht. Das hat nichts mit diesem Ort zu tun.

Brianna erzählte dann, was sie sonst noch hier gefunden hatte und meinte, dass sie sie vielleicht einfach nur aufgestöbert hatten. Möglich. Oder etwas anderes hatte sie in Panik versetzt und sie flogen jetzt blindwütig durch die Gegend. Würde auch ihre Aggression erklären.
Das, was den Leuchtfledermäusen folgte könnte dieses etwas sein, dass sie aufgeschreckt hatte. Immerhin bewegten sich die Fledermäuse dadurch weiter. Brianna forderte sie auf, hinter sie zu gehen, während sie und Marrev die Wölfe bekämpften. Und sie versuchte, die Gattung zu erraten.

"Faft. Flutwölfe find daf. Hauen die nen Too hier unten?"
"Fast. Blutwölfe sind das. Haben die nen Zoo hier unten?"

Terentatek, Leuchtfledermäuse, Blutwölfe... das war doch schon ein halber Zoo. Zusammen mit der Grusel-Faktor hier könnten die hier ne Freizeit-Attraktion für extreme Adrenalin-Junkies machen

"Die Idee uit der Faoe hier unten war vielleich doch nich fo flecht. Die würd ual aufräuen hier."
Die Idee mit der Bombe hier unten war vielleicht doch nicht so schlecht. Die würd mal aufräumen hier.

Grummelte sie und schubste hinter Brianna und Marrev noch zwei-drei Leuchtfledermäuse weg, die ihr Chance gekommen sahen, während der Flucht ihren Frust noch an ihnen auszulassen. Aber Bailee hatte was dagegen. Hinter ihr hörte sie in der Dunkelheit das Knurren und Winseln der Wölfe. Brianna hatte einen lautstark weggetreten, was den Zorn der anderen erweckt hatte. Jetzt war die Frage, wie irre diese Viecher waren. Ein Wolf am Boden, vielleicht noch ein zweiter, aber dann würde ein normales Rudel erkennen, dass ihre Gegner zu stark für sie waren. Und der Alpha würde zum Rückzug rufen, um sein Rudel zu schützen. Nach der Attacke durch die Leuchtfledermäuse würde Bailee sich jedoch nicht wundern, wenn auch diese hier bis zum letzten kämpfen würden. Verzweiflung oder Situationsblindheit schien hier weit verbreitet zu sein. Ihr rauschte noch das Blut in den Ohren, während sie zwischen den beiden Jedi hindurch zusah, wie sie ..ja, ne Art Willenskraft-Duell mit den Wölfen führten. Hoffentlich sah das Rudel bald ein, dass sie hier auf verlorenem Posten waren. Nervös sah Bailee immer wieder nach hinten, ob von da noch was kam. Da waren Geräusche, wohl noch von den Fledermäusen oder von ihrer Phantasie. Hoffentlich.

Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – mit Brianna und Marrev (NPC)
 
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Sein Blick ruhte einen Moment auf Sera, als sie ihre Frage stellte. Für einen Augenblick fragte sich Zion, ob sie das ernst meinte. Hatten sie nicht das Gespräch mit Kal’Lesu mitverfolgt, als sie von Galantos zurückgekehrt waren? Es hatte doch viele Gelegenheiten gegeben, die Wahrheit zu erfahren, zum Beispiel damals, als die Jedi nach Bastion gebracht wurde, während seiner Aufnahme in den 'Orden der imperialen Ritter' im NoiTec Tower, oder durch das beständige Getuschel in den Fluren des Tempels.

Doch Zion begriff schnell, dass viele Informationen, die seine Schüler möglicherweise aufgeschnappt hatten, ohne Kontext bedeutungslos oder wirr gewesen sein mussten. Auch er selbst hatte als Schüler nicht alles wahrgenommen, was um seinen eigenen Meister geschehen war.
Er entschied sich daher, sachlich und knapp zu antworten, ohne Vorwurf,und ohne Herablassung.


„Die Jedi hieß Eowyn El’mireth. Sie ist Mitglied des Jedi Rates, eine erfahrene, gefährliche Gegnerin. Gefangen gehalten wurde sie in den Zellen der Extinktoren-Pyramide. Und jemand hat ihr geholfen zu entkommen. Sonst wäre sie noch dort.“


Er holte tief Luft, durch den Filter seiner Maske erklang das gewohnte, mechanisch verzerrte Atmen.

„Nutzt Auxillius oder einen unserer anderen Verbündeten. Beschafft euch Informationen aus dem Zirkel. Beweist, dass ihr nicht nur mit dem Lichtschwert etwas erreichen könnt, sondern auch mit List, Geduld und Einfallsreichtum.“


Zion wandte sich wieder dem Holoprojektor zu. Die Karte des Tempels pulsierte vor ihm, rot und kalt. Seine Augen glitten darüber, doch seine Gedanken waren längst woanders.

„Wenn nichts Weiteres ist, ihr könnt gehen. Agatosh, besorg dir in der Rüstkammer einen neuen Übersetzer. Und diesmal … achte darauf, dass er länger hält.“


Er sprach, ohne den Blick vom Projektor zu lösen.
In seinem Inneren gärte eine neue Frage. Wieso war die Befragung der beiden so milde verlaufen? Warum hatten die Wächter keine härteren Maßnahmen angewendet? Kein Druck, keine Drohungen, keine Gewalt. Das war nicht ihre Art.
Die beiden standen klar mit ihm in Verbindung und sie waren seine schwächsten Glieder.
Etwas stimmte nicht.
Seine Stimme wurde leiser, aber fester.


„Und noch etwas …“


Zion hob den Kopf leicht, seine Silhouette reglos vor dem rot glimmenden Holo.

„Enttäuscht mich nicht.“



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Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, Adria in ihrer Kabine unter der Dusche

Unter der Dusche fasste Adria einen Entschluss. Sie wollte nach Bastion zurückkehren. Als sie auf der Raumstation Pegasus ankamen, erkundigte sich Adria sofort in einer Werkstatt, ob man irgendwo Schiffe kaufen könnte. Sie wurde an eine Werkstatt weiterverwiesen, die am anderen Ende lag. Dort angekommen, stellte Adria zufrieden fest, dass nebenan von denselben Eigentümern ein An-und Verkauf von Schiffen geführt wurde. Schnell wurde Adria fündig. Das Schiff war klein, aber es passte zu ihrem Geldbeutel. Sicher, man wollte die junge Frau übers Ohr hauen und mehr, viel zu viel verlangen, doch die junge Sith machte ihnen per Geistestrick klar, dass die Credits genügen würden. Sicher, sie bekam schon ordentlich Kohle pro Monat vom Orden, schon alleine mit dem Zusatzbonus als Rittern war sie gut dran, aber für so ein kleines gebrauchtes Schiff langte die Summe wirklich. Was machten nur Leute ohne die Macht, fragte sie sich.

Gleich nebenan gab es einen großen Supermarkt, worin sie sich mit Verpflegung eindeckte. Nachdem alles an Bord war, sendete sie ihrer Mutter eine Lifeübertragung noch innerhalb bzw. kurz vor Ende der zwei Stunden Frist, die Kira eigenmächtig beschlossen hatte. Schon letzteres hatte Adria bewogen, weg von ihrer dominanten Mutter zu wollen. Dann das Gespräch gestern Abend. Sie war kein Kind mehr und auch nicht deren Schülerin. Sie war gar keine Schülerin mehr.


An Kira Guldur Holonetübertragung:

Hey, Mutti. Ich komme nicht, denn ich habe soeben ein kleines Schiff gekauft und starte jetzt nach Bastion. Ich habe Heimweh nach meinem Zuhause. Bis zum nächsten Mal. Vielleicht besuche ich dich ja mal. Hab dich lieb! Kuss. Adria


Damit startete Adria noch vor ihrer Mutter, freute sich auf ihre kleine Wohnung im Tempel der Sith und auf die Dunkelheit, in die sie hineingeboren worden war und kam 3 Tage später auf Bastion an, mit dem Ziel, ihre Karriere voranzutreiben und einen neuen Schüler zu finden.


Bastion, Tempel der Sith, Landeplattform: Adria zu Hause
 
| Bastion | Center | Alt-Varnin | 143. Block | Centrilux-Tower | Empfangsbereich von Aurean Transit |
Samin, Sane, Dorian von Kath, Varun Kestal, Miss Kubashka, andere Gäste und Personal

Samin hatte natürlich keinen Beweis, nur so ein Gefühl. Die Schweißperlen auf Varun Kestals Stirn waren nicht bloß nur Ausdruck von gewöhnlicher Nervosität. Ihre Gedanken wurden jedoch beiseite gewischt, als Sane ihr verschwörerisch zuzwinkerte. Für einen Moment fiel kurz ihre Fassade. Als er die Manschette hob und ihr die gestohlene ID zeigte, blitzte für einen flüchtigen Augenblick ein Grinsen auf ihre Lippen. Es könnte das erste Mal gewesen sein, dass Sane ihr wahres Lächeln sah. Allerdings fasste sie sich schnell wieder und hielt ihre gewöhnliche Miene aufrecht. Niemandem durfte auffallen, was sie hier taten. Jeder falsche Blick konnte einer zu viel sein. Hier lagen zu viele Augen auf ihnen.

Die Pilotin nickte. Einerseits, um ihrem Mitverschwörer zu signalisieren, dass sie erkannt hatte, um was es sich handelte, und zum anderen, um seine Frage zu beantworten. Sie war schon viel zu oft in ihrem Leben aufgrund ihres Aussehens, ihrer Spezies, ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts verunglimpft worden. Ein Spruch, eine Beleidigung mehr oder weniger tat ihr nicht weh. Zumal sich die Worte des CEOs irgendwie nicht so recht … echt angefühlt hatten. Er hatte nicht so gewirkt, als hätte er wirklich gemeint, was er sagte.


“Er hat mich beleidigt”, murmelte sie unter dem Schutz der Applauswelle. Samin klatschte mit, drei Mal - mechanisch -, ehe sie ihre Arme wieder sinken ließ. Ihre roten Pupillen verharrten für einen Moment auf der Bühne, wo sich Dorian von Kath befand, umschwirrt von Kameras.

Dann wanderte ihr Blick wieder zurück zu seinem Sohn - nicht ruckartig, nicht auffällig. Es war nicht mehr als ein leichtes, elegantes Neigen des Kopfes
. “Es wirkte allerdings so, als würde er mich nur loswerden wollen.”
Im Hintergrund erkannte sie das rote Kostüm der KOMENOR-Beamtin - dort, beim Gatter zur Bühne, halb im Rampenlicht. Noch sprach sie mit Pressevertretern, noch war sie abgelenkt.

“Jetzt oder nie. Wir müssen das Timing treffen.”

Sachte hakte sie ihren eigenen Arm erneut bei Sanes unter, in der vornehmen Geste zweier Gäste, die sich gegenseitig über das Parkett geleiteten. Ohne auf seine Antwort zu warten, setzte sie einen Fuß vor den anderen und trat in Bewegung. Sie führte den Adeligen in einer langsamen, kontrollierten Kurve entlang der dekorierten Wände des Empfangsbereiches, hin zu dem Abschnitt hinter der Bühne, durch den es in das Versorgungstreppenhaus gehen würde. Gesprächsinteressierten - zum Glück hatte sie inzwischen einige Übung jene aus weiter Entfernung erkennen zu können - wich sie geschickt aus, indem sie andere Gäste zwischen sich, Sane und jene brachte. Sie hatten es bereits halb um die Bühne geschafft, bevor ein Sicherheitsmitarbeiter sein Auge auf das voranschreitende Pärchen warf. Geistesgegenwärtig tat Samin nun so, als würde sie nach etwas Ausschau halten und schließlich rein zufällig mit ihrem Blick an ihm hängen bleiben. Gespielt erfreut lächelte sie auf, beschleunigte ihre Schritte und trat auf den jungen Mann zu.

“Ich habe bei meiner Ankunft eine Mitarbeiter-Sanitäreinheit im Versorgungsflur gesehen, geht es dort entlang?” Sie nickte beiläufig in Richtung des Durchgangs, den sie nehmen wollte - so, als spräche sie bloß über das Wetter.

“Die Gästeeinrichtung befindet sich …”

“Ich bin der Fokus dieses Anlasses, junger Mann.” Ihre Stimme war nun süßlich scharf, eine tödliche Messerklinge, gebührend einer Lieutenant der imperialen Streitkräfte. “Ich werde mich nicht dort frisch machen, wo man persönliche Holo-Aufnahmen mit mir machen möchte. Ich brauche Ruhe.”

Der Sicherheitsmann zögerte, war nicht darauf vorbereitet, ihr zu widersprechen - und offensichtlich wenig erpicht darauf, sich von einer hochdekorierten Jagdpilotin öffentlich zurechtweisen zu lassen. Er blickte zu Sane, der in seiner Rolle als adeliger Gönner nahezu aufzugehen schien - perfekte Manieren und ein Lächeln, als würde ihm diese Empfangshalle gehören. Schließlich wich der Wachmann mit einem knappen Nicken zur Seite. Er wollte wohl keine Szene provozieren. Ihr Blick war da schon längst auf die graue Tür gerichtet, die in das Treppenhaus führte. Sie musste ihm den Eindruck vermitteln, dass er es nicht wert war, weitere Beachtung durch sie zu finden.

Als sie im Treppenhaus waren, ließ Samin die Tür hinter sich ins Schloss klicken. Nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte, warf sie Sane einen ernsten Blick zu und deutete auf ein Schild, das in Aurabesh-Lettern “TECHNIK, VERWALTUNG, ARCHIV” las. Ein dazugehöriger Pfeil deutete graue, steinerne Treppen nach oben. Das danebenliegende und nach unten deutende Hinweisschild, wo die Mitarbeiter-Sanitäranlagen zu finden waren, ignorierte sie, als sie Sane diesmal fest am Ärmel packte und die ersten beiden Treppenstufen im Sprint nahm.

Wenige Sekunden später standen sie auf einem Zwischenpodest, vor einer weiteren grauen Tür, neben dem ein rot leuchtendes Panel angebracht war. Auffordernd nickte sie ihrem Begleiter zu, während sie sich über das Geländer beugte und einen Blick nach unten warf. Es war ihnen bisher niemand gefolgt.

Sane holte die ID-Karte hervor und führte sie zum Lesegerät.

Es blinkte rot.

Noch einmal.

Dann - grün.

Leise zischend entriegelte sich die Tür und fuhr zur Seite. In der Anspannung ihres eigenen Geistes fühlte sich das leise Klicken wie ein Donnerschlag an. Noch einmal sah sie zurück, ein einziger, schneller Blick. Dann verschwand sie mit Sane durch den Durchgang, der sich lautlos wieder hinter ihnen schloss.

Innen sah es anders aus. Gedämpftes Licht erhellte die sterilen, aber vertäfelten Gänge nur sanft. An der Decke verliefen jedoch auch hier Rohre, die in metallenen Halterungen klackerten, als die Klimatechnik durch sie hindurchjagte. Es roch seltsam nach Desinfektionsmittel und Gummi. Samin bewegte sich vorsichtig voran. Der Ort schien verwaist zu sein. Sie hörte kein Personal.


“Wohin jetzt?”, flüsterte sie. Sie würden nicht viel Zeit haben, ehe jemand ihr gemeinsames Fehlen bemerkte.

| Bastion | Center | Alt-Varnin | 143. Block | Centrilux-Tower | Technik-, Verwaltungs-, und Archivtrakt von Aurean Transit |
Samin & Sane
 
Bastion – Sith-Tempel, Katakomben – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture

Bailee sagte über sich selbst, dass sie nur austeilen, aber nicht einstecken konnte – eine eher ungewöhnliche Selbsteinschätzung, fand Brianna. Den meisten Personen, die so gestrickt waren, war das nämlich selbst gar nicht bewusst. Freilich gehörte die Nautolanerin nicht wirklich zu denen, sie konnte durchaus einstecken und das mussten sie alle hier. Im Falle der Echani beschränkte es sich allerdings auf die Ohren, die einiges aushalten mussten, wenn ihre Padawan sich ein Fledervieh erfolgreich vom Hals schaffte. Die Biester schrien wirklich grauslich, wenn sie verletzt wurden und mit Bailees Trainingslichtschwert waren sie nur schwerlich zu töten. Aber besser so als wenn ihr Tentakeltier sich selbst irgendwelche Gliedmaßen abtrennte. Vermutlich waren die Fledermäuse im Vergleich harmloser, die Ritterin würde sie aber später zur Sicherheit durchstecken. Frau wusste nie, welche Krankheiten so Viehzeug übertragen konnte.

Marrev schien auch zurecht zu kommen, sowie auch Bailee mit dem Einfluss der dunklen Seite zurecht zu kommen schien. Brianna mochte es kaum glauben, aber den Tentakel in den Mund zu nehmen schien tatsächlich zu helfen, obwohl frau die Ohren spitzen musste um zu verstehen, was sie sagte. Doch das war alles Gewöhnungssache. Blutwölfe hießen die Biester also, die auf einmal auf den Plan traten und von da an ihre geflügelten Angreiferinnen aufmischten, aber auch größerer Beute nicht abgeneigt zu sein schienen. Ein Zoo? Langsam wirkte es tatsächlich so, aber einer geschaffen von ziemlich gestörten Leuten und kein Ort, definitiv der sich für Familienausflüge eignete.

Den ersten, der Bailee bedroht hatte, hatte Brianna schnell erledigt. Sie erkannte, dass der Rest der Rudels sich sortierte, um gemäß der klassischen Wolfstaktik koordiniert anzugreifen und dabei gelegentlich die eine oder andere flüchtende Leuchtfledermaus zu schnabulieren. Die Echani liebte diese Anspannung, den Nervenkitzel vor dem Kampf. Oft war die Vorfreude sogar schöner als das Ereignis an sich. Zeit zu Plaudern hatte die Jedi aber trotzdem:


„Du siehst hier das Resultat davon, wenn einige kranke, aber mächtige Hirne etwas gegen ihre Langweile tun. Die einen züchten gern so Viehzeug, die anderen hetzen sie mit Vorliebe auf dumme Wesen, denen frau versprochen hat, als Sith zu Reichtum und Macht zu kommen,“

Schimpfte Brianna, wohingegen Bailee zunehmend Gefallen an ihrer Idee mit der Bombe fand. Die erfahrenere Jedi nickte.

„Nächstes Mal kommen wir besser vorbereitet!“

Es ging los. Der Instinkt von Raubtieren ließ sie stets das schwächste Tier in einer Herde angreifen und das war eindeutig die Nautolanerin. Für derlei Dinge besaßen die Blutwölfe ein ähnliches Gespür wie Echani. Vermutlich konnten sie es ganz leicht an ihrer und Marrevs Verhalten ablesen, die sich schützend davor stellten. Es war aber schwer, 360 Grad abzudecken, obwohl Brianna nun die zweite Klinge ihrer Doppelwaffe aktivierte. Drohend ließ sie diese kreisen und sie schien den Raubtieren damit Respekt einzuflößen. Entweder hatten sie bereits Erfahrungen mit Lichtschwertern gemacht oder sie hatten instinktiv Angst. Es mochte aber gut sein, dass sie bereits Jüngerinnen mit Lichtschwertern begegnet waren (und diese gefressen hatten), denn schließlich ließen sie es auf einen Versuch ankommen.

Zeitgleich griffen die Blutwölfe an. Während ein Wolf Briannas einer Klinge ausweichen konnte, fiel ein anderer genau dieser zum Opfer. Der erste versuchte derweil an ihr vorbei zu Bailee zu kommen, aber die Echani kickte ihn mit einem kräftigen Tritt weg, als wäre er nur ein Boloball. Auf der anderen Seite hatte Marrev wohl ebenfalls standgehalten, die verbliebenen Wölfe zogen sich zurück und umkreisten sie mit gehörigem Abstand. Sie schienen sich unschlüssig zu sein, ob sie einen weiteren Angriff wagten oder lieber mit der leichteren Beute, den Fledermäusen vorlieb nehmen würde.

Brianna half ihnen bei der Entscheidung, als sie zum Gegenangriff überging und jedem der Raubtiere völlig klar machte, dass sie nicht im Mindesten Angst vor ihnen hatte. Die Wölfe stoben vor ihr weg und der von ihnen gebildete Ring brach auseinander. Mit einem schnellen Schritt zur Seite und einem bedrohlichen Lichtschwertschwinger unterband sie den Versuch eines anderen Tieres, hinter ihrem Rücken an Bailee heranzukommen, dann gab das Rudel auf. Die Blutwölfe zogen sich zurück.


„Alles in Ordnung? Jemand verletzt? Hoffentlich war's das jetzt mit der Katakombenfauna, sonst wird's langsam schwierig, unbemerkt bis zum Gefängnis vorzustoßen!“

Fand Brianna, orientierte sich kurz, aus welcher Richtung sie gekommen waren und dann setzten sie ihren Weg fort. Sie orientierten sich nach der Position von Kestrels Aura und Bailees Karte und erreichten schließlich einen Teil der Katakomben, der zu Daemons Beschreibung zu passen schien.

„Nicht mehr weit jetzt. Düster, kalt und feucht. Die Wände von Blut getränkt,“

Zitierte Brianna Daemon und sah die großen braunen Flecken auf den alten Steinmauern an. Getrocknetes Blut, ja. Die Temperatur schien auch um mehrere Grad gefallen zu sein, sie war sich aber recht sicher, dass sich diese nicht verändert hatte. Es war die Aura dieses Ortes. Echos von jahrhundertelangem Leiden und Sterben, dass sich auch ihr die Nackenhaare aufstellten. Sie machte sich Sorgen um ihre Padawan, die das alles ebenfalls aushalten musste, und fragte:

„Geht es noch, Bailee?“

Kurz darauf spürte sie Präsenzen, andere als die von Kestrel.

„Lampen aus!“

Zischte sie, und konzentrierte sich darauf, mithilfe der Macht ihre Sehkraft zu steigern. Langsam schlichen sie sich in der Düsternis nach vorne, bis zwei Energiepiken die Umgebung in im Vergleich gleißende Helligkeit tauchten. Die Waffen erinnerten an jene auf Kast, doch hier war es nicht die imperiale Garde, sondern gewöhnliche Tempelwachen. Sie standen links und rechts einer alten Stahltür, die noch viel fleckiger war als die Wände zuvor. Dahinter befand sich Kestrel, und etliche weitere Präsenzen, das spürte die Ritterin.

Sie gingen in Deckung und Brianna gab ihren Mitstreiterinnen mit Handzeichen zu verstehen, dass sie ihr die Wachen überlassen sollten. Sie konzentrierte sich, fühlte den Ki-Fluss des einen und welche Dysbalancen es dort gab. Es fiel ihr nicht schwer, welche zu finden, denn jeder hatte die. Heilung war nicht leicht hier in den Katakomben, aber sie machte im Grunde das exakte Gegenteil. Sie zerrte mental kurz und heftig an seinem Ki, er wankte und ging mit einem satten, befriedigendne ‚Plomp‘ zu Boden. Die zweite Wache sah kurz zu seinem Kollegen, leuchtete dann mit einem Leuchtstab in alle Richtungen auf der Suche nach einer möglichen Angreiferin um und kniete sich schließlich nieder, auf der Suche nach einer erkennbaren Wunde, die den Kollaps des anderen Wächters verursachte hatte.

Als er das tat, hatte sich Brianna bereits lautlos, mit deaktivertem Lichtschwert an ihn herangepirscht und setzte ihn mit einem schnellen Handkantenschlag gegen den Nacken außer Gefecht. Sie bedeutete den anderen mit einem Wink, aus ihrem Versteck rüberzukommen.


„Ich schicke die beiden für längere Zeit in's Reich der Träume,“

Erklärte sie ihr Tun, als sie sich zu den beiden Bewusstlosen kniete. Bewusstlos konnten sie sich nicht mental dagegen wehren, in Trance geschickt zu werden.

„Durchsucht sie, sicherlich haben sie Schlüssel oder Zugangskarten. Irgendwo hinter dieser Türe halten sie meine Freundin gefangen. Wir sind jetzt ganz nah!“

Bastion
– Sith-Tempel, am Eingang zu den unteren Kerkern – schlafende Wachen, Marrev (NPCs), Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Center - Arthious-Boulevard - Gebäude für lokale Sicherheit - vor dem Verhörraum | Ralo und Jean

Die Agentin lauschte ihrem Kollegen aufmerksam. Auren Transit, dass sagte ihr gar nichts. Aber Scheinfirmen im Allgemeinen schienen zuzunehmen. Mit verbissenen Erinnerungen dachte sie an ihren letzten Fall.

Jean zog die Stirn in Falten. Irgendwas passte hier hinten und vorne nicht".Aber es ist furchtbar dumm, wenn man Interesse an Daten hat, den Imperialen Geheimdienst zu bestehlen. Das trägt nun nicht dazu bei, dass man unter dem Radar bleibt."

Vielleicht die Kollegen vom IGD und eine Frage von Zuständigkeit?“ witzelte die Agentin und schüttelte dann aber wieder ernst den Kopf.

Aber ich unterstütze ihre These.“brummte sie und sah den Raum an.

Zeit für Runde 2. Mit schnellen Schritten begab sich die junge Frau zurück in das Verhörzimmer. Jean setzte sich mit einer fließenden Bewegung auf den freien Stuhl und begutachtete den Mann vor sich.

Sie wirken müde“, stellte sie fest. Ihre Stimme war kühl, sachlich.
Kälte hat diese Wirkung. Man beginnt, langsamer zu denken. Entscheidungen werden undeutlich. Urteile bröckeln.“

Sie ließ eine kleine Pause entstehen.

Glücklicherweise brauchen Sie heute keine Entscheidungen mehr zu treffen. Ich stelle die Fragen. Sie antworten. So leicht ist das.“

Der Mann sagte nichts. Sein Blick flackerte zwischen ihr und Ralo.

Die Temperatur im Raum war mittlerweile auf einem Niveau, das für längeres Sitzen unangenehm wurde.

Der Gefangene zitterte kaum merklich. Seine Hände lagen offen auf der Tischplatte, die Finger leicht gekrümmt. Jean beugte sich leicht nach vorn. Ihre Stimme blieb leise, kontrolliert.

Wissen Sie, was wir am häufigsten hören?“
Sie ließ ihn nicht antworten.
„‚Ich wusste nicht, wie weit es geht.‘ Oder: ‚Ich dachte, es sei nur ein Auftrag.‘“

Sie schüttelte leicht den Kopf.
„Das ist nicht einmal feige. Es ist langweilig.“

Dann erhob sie sich, trat langsam hinter den Stuhl des Gefangenen. Ihre Schritte waren leise, kaum zu hören. Sie trat näher, ganz dicht hinter ihn.

Ich könnte Sie schlagen. Ich könnte Ihren Arm brechen. Ich könnte Ihnen Stück für Stück zeigen, was es bedeutet, keine Bedeutung zu haben. Aber das tue ich nicht.“
Kurze Pause.
Nicht, weil ich Mitgefühl hätte. Sondern weil ich noch glaube, dass Sie nicht ganz so dumm sind, wie Sie tun.

Sie lehnte sich zu seinem Ohr, flüsterte beinahe:

Sie hatten einen Namen. Einen Kontakt. Jemand hat Sie bezahlt, instruiert, vielleicht sogar ausgebildet. Ich will diesen Namen.“

Dann trat sie zurück, umrundete den Tisch langsam wieder und nahm Platz.

Er antwortete nicht. Doch er schluckte – sichtbar. Die Zähne klapperten leise.

Jean sah ihn schweigend an. Dann endlich:

Arbeiten Sie schon lange für Auren Transit?.“

Sie sprach es wie eine beiläufige Beobachtung, nicht wie eine Frage.

Der Mann zuckte.

Jean lächelte leicht.

„Ich bin nur ein Pilot. Ich dachte mir... für ein paar mehr Credits gehe ich in diesen Wartungsschacht“, stammelte der Mann, die Stimme rau, zittrig. Seine Augen wanderten nervös zwischen den beiden Agenten hin und her, auf der Suche nach einem Hauch von Mitgefühl – oder wenigstens Nachsicht.

Jean sah zu Ralo und lief noch einmal um den Gefangenen.Die Agentin strich dem Mann beinahe fürsorglich eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht nur um ihn dann mit voller Wucht mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Es gab ein unschönes Knacken.

Operative“, sagte sie ruhig, aber deutlich, „haben Sie Fragen an unseren Piloten hier?“


Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Center - Arthious-Boulevard - Gebäude für lokale Sicherheit - vor dem Verhörraum | Ralo und Jean
 
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel

Beunruhigt sah er seine ehemalige Meisterin an. Sie schien überfordert, als hätte man ihr und nicht ihm ein Mittel verabreicht. Wild sah sie umher, die Augen weit aufgerissen und ihre Atmung war so schnell als würde sie vor einem Fyrnock wegrennen.

In kurzen atemlosen Abständen presste Kestrel hervor, dass es nichts war, vermutlich nur ein Echo eines Albtraums. Der Nautolaner versuchte ihr Lächeln zu erwidern, um ihr Zuversicht zu geben, aber die Sorgen in seinem Blick konnte er nicht ganz verschwinden lassen.
,Wie lang sind wir schon in diesem Höllenloch?’, fragte er sich in Gedanken. Die Zeit verschwam und es kam ihm vor, als wären Wochen vergangen, seitdem Lanesra sie allein gelassen hatte. Drangen die Schatten der dunklen Seite langsam in ihre Köpfe und ließen sie durchdrehen?

Plötzlich ging ein weiteres Zucken durch die Frau neben ihm, so heftig, dass ihr ganzer Körper zitterte wie die Blätter eines Wroshyr-Baumes in einem starken Sturm. Der Nautolaner machte sich nun ernsthafte Sorgen. Er lehnte sich zu ihr und wollte etwas sagen, doch Kestrel hob nur die Hand. Sie brauchte einen Moment, um das Geschehene zu verarbeiten. Q’Tahem suchte vergeblich ihren Blick, die Wunden auf seinem Rücken waren für den Moment wie weggeblasen.
Als sie ihre Kräfte gesammelt hatte und ihn wieder ansah, konnte der Nautolaner die Bahnen einiger Tränen auf ihrem Gesicht sehen.


Ich… ich habe etwas gehört… doch es war nicht echt. Es kann nicht echt gewesen sein… Ich… ich habe Brianna gehört.

, flüsterte sie dann schließlich, ihre Stimme ungläubig. Q’Tahem sah sie fragend an, als sie ihm erklärte, dass ihre ehemalige Padawan zwei Mal ihren Namen gerufen haben soll. Er erinnerte sich an die Gespräche über Brianna auf der Expedition und darum, dass sie wohl nun der dunklen Seite verfallen war.
Ein kurzer Hoffnungsschimmer blitzte in Q’Tahem über die Möglichkeit von Rettung auf. Könnte es sein? Ihre alte Padawan erschien aus dem Nichts, um sie zu retten und aus dieser Hölle zu bringen? Doch schnell legte sich eine dicke Decke der Skepsis über ihn: Wieso sollte Brianna sie retten kommen, wenn sie nun eine Sith war? Man musste nur zurück an Zoey denken: sie war ihre Verbündete und Freundin gewesen. Und wo war sie jetzt? Niemand wusste es…
Als diese Erkenntnis sich in Q’Tahem festsetzte, senkte er kurz den Kopf und drückte ihn gegen die Wand.


Ich glaube nicht, dass…

, er versuchte die richtigen Worte zu finden.

Ich glaube nicht, dass Du den Verstand verlierst… Aber ich glaube, die Sith haben uns hier schon so oft auf die undenkbarste Weise gequält und gefoltert… Es passt zu sehr zu ihrem Vorgehen: Erst Hoffnung machen, dann brutal im Keim ersticken…

, meinte er ehrlich, Müdigkeit und Trauer war deutlich in seiner Stimme zu hören.,

Vielleicht sollten wir uns an die Hoffnung klammern, um nicht durchzudrehen. Aber nicht zu sehr… vielleicht sind es auch nur die Sith, die sich gerade irgendwo im Tempel ins Fäustchen lachen…

Aber dennoch, da war er: der kleine Funke, der jetzt hell ganz tief in seinem Hinterkopf leuchtete.

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Zions Domizil - Agatosh, Darth Zion, Sera

Der Chiss versuchte, mit den Informationen Schritt zu halten, die ihr Meister ihnen nun lieferte. Am Verständnis seines Basic ermangelte es nicht mehr, aber die Anstrengung des Tages machte inzwischen auch dem top konditioniertem Hünen zu schaffen. Umso mehr verwunderten ihn die Reaktion und die Worte Seras. Der blaue Berg war es inzwischen gewohnt, dass Sera sich in Gefahr stürzte, sich selbst überschätzte, beim sprechen viel heiße Luft erzeugte und nur in den seltensten Fällen etwas auch nur ansatzweise Sinnvolles beizutragen hatte. Doch dies? Diese kühle Präzision, die sie nun präsentierte, war... falsch. Nicht falsch im Sinne von Schwäche, sondern fremd, als hätten die Folterkammer und ihre anschließend schnell erfolgte Heilung und Behandlung nicht nur ihren Körper, sondern auch ihren Kern verändert. Vor wenigen Stunden hing sie noch da, gefoltert, verkrüppelt und dem Tode nah. Nun stand sie hier, offenbar voll funktionsfähig, bereit und fokussiert. Hatte man ihr zusätzlich irgendein Stimulans, hergestellt mit übernatürlicher Sith-Technologie, verabreicht? Agatoshs rot glühende Augen musterten sie mit einem beiläufigen Seitenblick. So wie sie sich nun gab, begann sie, fast schon ernsthafte Konkurrenz für ihn darzustellen. Umso wichtiger war es für ihn, seine Schwäche augenblicklich beiseite zu schieben und all seine Energie zu kanalisieren. Mit einem lauten Knacken seines Nackens justierte sich der blaue Berg neu und analysierte und ordnete die nach wie vor knappen Informationen gedanklich.

Eo-wyn El-mi-reth, Jedi-Ratsmitglied, entkommen aus den Zellen der Extinktoren-Pyramide, unterstützt von einem Verräter. Der Auftrag war klar – List, Geduld, Einfallsreichtum. Die Klinge und pure Muskelkraft alleine würden dieses Mal nicht reichen. Agatoshs Geist arbeitete präzise, bereits die nächsten Schritte kalkulierend: Auxillius kontaktieren, die Comlinks der Gefallenen auswerten, die Gänge des Tempels nach Spuren absuchen. Doch ein Gedanke nagte an ihm, tiefer als die Mission selbst.

Seinem Studium nach war dieser Jedi-Orden der Nemesis ihres Ordens. Jene Institution, die die Neue Republik führte, den Todfeind des Imperiums. Doch aktuell herrschte Frieden zwischen den beiden Fraktionen. Dieser Frieden hatte schon geherrscht, als er noch auf Avidich im Chiss-Raum war. Er kannte diplomatische Gepflogenheiten aus den Machtkämpfen der einflussreichen Familien dort. Wieso war dieses
Ratsmitglied also während des Friedens gefangen worden?

Die Aufforderung, sich einen neuen Übersetzer in der Rüstkammer zu besorgen, nahm Agatosh wort- und regungslos zur Kenntnis. Ebenso wie die finale Warnung des
Hammers von Bastion, ihn nicht zu enttäuschen. Für einen kurzen Augenblick legte sich die Stirn des Chiss in Falten und seine Augen kniffen zusammen, während er die Projektion der Tempelkarte scannte. Der Auftrag war ungewöhnlich. Und diesmal wusste er nicht, wo sie anfangen sollten.

"Ja, Meister"

Bestätigte er schließlich, ehe er sich abwandte und Richtung Tür schritt - seine Schritte laut und raumeinnehmend.
Sera würde ihm folgen. Der Übersetzer war unabdingbar für den Auftrag. Er würde dazu gezwungen sein, mehr zu reden als üblich - umher zu fragen, zu täuschen, zu drohen. Dementsprechend führte ihr Weg sie zunächst zur Rüstkammer. Mit knappen Worten instruierte Sera die Ausrüster und wenige Minuten später saß eine passgenaue und identische Maske auf der Miene des Hünen.

Vor der Kammer stehend fixierten seine Augen die
Mitschülerin und ihr halb mechanisches Gesicht. Er hob fragend eine Braue. Wo sollten sie anfangen?

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - Vor der Rüstkammer - Agatosh, Sera
 
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] Kestrel, Q’Tahem

Kestrel saß da, regungslos, bis auf das stetige Zittern ihrer Finger, das sie einfach nicht unter Kontrolle bekam. Noch immer hörte sie den Nachhall der Stimme in ihrem Kopf, wie ein Echo, das sich nicht vertreiben ließ, egal wie oft sie es sich einzureden versuchte: Es war nichts. Nur ein Hirngespinst. Nur eine Erinnerung. Aber es war nicht einfach irgendeine Erinnerung gewesen. Es war klar gewesen. Deutlich. Zu deutlich. So wie früher, wenn sie durch die Macht verbunden gewesen waren.

Als Q’Tahem sprach, tat es gut, ihn zu hören – seine Stimme war ein Anker in dieser Flut aus Chaos und Angst. Doch seine Worte schnitten auch tief. Denn sie wusste, er hatte recht.


„Ich will dir glauben.“

Flüsterte sie schließlich, ihre Stimme rau vom Schweigen und den Tränen, die sie viel zu oft in dieser Dunkelheit vergießen musste.

„Ich will glauben, dass es nur ein Trick ist… Nur eine weitere Lüge der Sith. Etwas, das sie uns eingeben, um uns zu brechen. Und du hast recht – das wäre genau ihre Art.“

Sie lachte leise, bitter, humorlos.

„Erst Hoffnung geben… und dann zusehen, wie sie zerbricht. Wieder und wieder.“

Eine Weile sagte sie nichts, nur ihr Blick haftete an einem dunklen Fleck an der steinernen Wand, als könne sie dort Antworten finden. Dann sprach sie weiter – leise, fast so, als wollte sie vermeiden, dass jemand anderes zuhört, jemand, der nicht sichtbar war.

„Aber was, wenn es echt war?“

Ihre Stimme zitterte.

„Was, wenn sie es wirklich war? Was, wenn Brianna da draußen ist und… weiß, dass wir hier sind? Was, wenn sie einfach nur… vorbeikommt? Zu Besuch?“

Sie schluckte hart.

„Nur, um uns anzusehen. Ohne Hilfe. Ohne Rettung. Nur… um zu sehen, wie tief wir gefallen sind. Vielleicht will sie uns gar nicht helfen. Vielleicht kann sie es auch nicht. Wenn sie wirklich den Sith dient…Sturn dient…“

Der Name des Sith Lords allein ließ ihr das Blut gefrieren.

„…dann wäre das hier keine Rettung. Es wäre das grausamste, was sie uns antun könnte: Uns Hoffnung geben und dann mit leeren Händen gehen.“

Sie schloss die Augen, und ihre Stimme wurde noch leiser, brüchiger.

„Ich weiß nicht, ob ich das ertragen könnte. Wenn ausgerechnet sie durch diese Tür kommt. Und dann… einfach wieder geht. Und wir bleiben hier. In diesem Loch. Zum Tode verurteilt. Zu endloser Folter.“

Für einen Moment sagte sie nichts, dann hob sie den Kopf und sah Q’Tahem an. Ihre Augen waren rot und geschwollen, aber darin loderte ein schwaches, verletzliches Licht.
Eine Flucht wäre ohnehin Wahnsinn. Sie waren zu schwach. Unterernährt. Misshandelt. Kaum bei Bewusstsein. Diese Ketten hielten sie seit Monaten gefesselt. Überall waren Kameras.


„Aber trotzdem… wenn es auch nur eine Chance gibt, dass sie noch irgendwo… sie selbst ist…“

Ihre Stimme brach fast, dann fasste sie sich. Nach einem Moment des Schweigens sah sie wieder zu Q’Tahem, diesmal mit einem traurigen Lächeln.

„Aber wenn du recht hast – wenn das alles hier nur ein Spiel der Sith ist – dann bist du der Einzige, der mich davor retten kann, daran zu zerbrechen. “

Kestrel zitterte. Ihr war kalt. Nicht nur wegen des nasskalten Klimas hier unten, sondern weil sie Angst vor der Wahrheit hatte, die sie erwartete. Was das Echo in ihrem Kopf wirklich zu bedeuten hatte. Welche Rolle Brianna wirklich darin spielte? War sie die Gute? Die Böse? Oder nur ein Spiel der Sith?

"Ich fürchte mich so sehr... ."

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] Kestrel, Q’Tahem
 
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