Kipf
NR OL
Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Empfangsbereich von Aurean Transit / Sane, Dorian von Kath, Varun Kestal (CEO von Aurean),
Als er sie endlich erspähte, fiel ihm ein gewaltiger Stein vom Herzen und seine Miene hellte sich merklich auf. Wer hätte gedacht, dass er sich mal freuen würde, eine angehörige des imperialen Militärs zu sehen. Samin schaute sich suchend um und lächelte ebenfalls, als sich ihre Blicke trafen. Doch der Blickkontakt hielt nicht lange: eine rot gekleidete Frau drängte die Pilotin weiter in den Raum. Sane überlegte, ob er sie schonmal gesehen hatte, was sein Vater wohl bemerkte.
"KOMENOR, Miss Kubashka. Sie hat das alles hier möglich gemacht. Du wirst sie anständig begrüßen, zusammen mit unserem Ehrengast, hast du verstanden?"
Sane verkniff sich einen Kommentar, dass eigentlich ER derjenige war, der hier alles möglich gemacht hatte. Er wusste, dass solche Diskussionen mit seinem Vater zu nichts führten. Der Mann liebte es einfach, das letzte Wort zu haben.
"Ja, Vater."
Samin selbst hatte sich ebenfalls herausgeputzt. Die dunkelgraue Galauniform der imperialen Streitkräfte saß perfekt und sah an ihr durchaus gut aus. Die bronzenen Elemente verrieten, dass sie zum Jägerkorps gehörte und die vielen Auszeichnungen unterstrichen, warum sie so berühmt war. Es war schon eine Weile her, dass Sane die vielen verschiedenen Uniformen und Abzeichen der imperialen Streitkräfte auswendig gelernt hatte, aber ein paar erkannte er auf die Schnelle wieder. Vor allem das Schild des Imperiums mit seinem schwarz-weißen Band stach hervor, das vor allem Soldaten auszeichnete, die schwierige Situationen im Feld meisterten. Er erkannte auch die Legion des Verdienstes, doch hier konnte er sich nur noch daran erinnern, dass Personen mit dieser Auszeichnung gute Ziele waren, die man am besten aus einem Hinterhalt heraus ausschaltete. Die genaue Bedeutung war ihm jedoch nicht mehr geläufig. Die restlichen Orden könnten im Zusammenhang mit dem imperialen Bürgerkrieg stehen, aber auch hier war er sich nicht mehr sicher.
Die KOMENOR-Mitarbeiterin stürzte sich sofort auf seinen Vater. Sane hatte mit dieser Art von Leuten bisher noch nicht zu tun gehabt und war deshalb ganz froh, dass sein Vater sich mal wieder in den Mittelpunkt drängte. Als Kubashka die Pilotin vorstellte, musste Sane sich allerdings zusammenreißen. "Ihr Sohn schwärmt von Ihnen"? Sein Vater ließ sich jedoch nichts anmerken.
"Die Freude und die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Lieutenant. Sane hat von Ihnen in den höchsten Tönen gesprochen und ich sehe, dass er nicht übertrieben hat. Die Familie von Kath dient schon seit sehr langer Zeit dem Imperium und fühlt sich der Ordnung zutiefst verpflichtet. Diese Verpflichtung gilt natürlich auch seinen Bürgern, Unternehmern und Beschützern."
Selbst für seinen Vater war das etwas dick aufgetragen, aber dem heftigen Nicken von Kubashka nach war es genau das, was die rot gekleidete Frau hören wollte. Als die Pilotin ankündigte, dass sie kurz etwas mit Sane besprechen wollte, warf er ihm dann aber doch einen fragenden Blick zu. Sane zwang sich zu einem Lächeln, doch er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Zum Glück rettete die KOMENOR-Mitarbeiterin ihn aus der Situation, indem sie die Lieutenant mit einer gewissen Strenge in der Stimme zur Bühne schickte. Als Samin ihm beim Vorbeigehen zuraunte, dass ihr kalt sei, spürte er einen kurzen Adrenalinstoß. Der Ausdruck in ihren Augen, das stumme „Stick“ auf ihren Lippen. Er wusste nicht genau, warum sie den Stick aus den Augen gelassen hatte, aber nun war keine Zeit, Fragen zu stellen. Er nickte ihr zu, nahm noch einen kleinen Schluck von seinem Drink und ging zur Garderobe. Niemand schenkte ihm Beachtung – genau so, wie es eigentlich ideal war. Doch die Rolle des unbedeutenden Sohns fiel ihm mit jedem Tag schwerer, das konnte er fühlen.
Er schlängelte sich durch kleinere Gruppen von Gästen, umrundete einen Kellner mit einem Tablett voller Gläser und bog schließlich in einen Seitengang ab. Kaum war er außer Sichtweite der Bühne, veränderte sich sein Schritt. Er ging schneller, zielgerichteter. Die Illusion des höflich flanierenden Sohnes wich dem Pragmatismus des ehemaligen Saboteurs. Die Garderobe lag nur wenige Meter entfernt. Zwei Servicekräfte standen dort, plaudernd, aber wachsam genug. Samins Mantel war schnell gefunden: schmaler Schnitt, Offizierskragen, militärisch sauber gefaltet über einem der nummerierten Haken. Sane trat näher heran und erweckte damit die Aufmerksamkeit des Personals.
„Entschuldigen Sie bitte – man hat mir gesagt, ich solle den Mantel von Lieutenant Samin holen. Ihr wurde kalt.“
Die Servicekraft war jung, ein bisschen überfordert und der Name reichte offenbar. Ohne nachzufragen, zog sie den Mantel vom Haken und reichte ihn ihm. Sane nickte dankend, legte sich den Mantel über den Arm und schlenderte zurück zum Veranstaltungsraum, wo er Samins Stimme schon hören konnte. Auf dem Weg dorthin tastete er den Mantel so unauffällig wie möglich ab. Da war er – klein, silbern, gerade groß genug, dass er ihn spüren konnte. Der Stick. Flink fischte er ihn aus der Manteltasche und ließ ihn in seine Hosentasche gleiten.
Mit dem Mantel über dem Arm kehrte Sane zurück in den Saal, wo Samin gerade ihre letzten Worte gesprochen hatte. Er erwischte noch den Moment, in dem der Applaus anschwoll und sie sich vom Podium zurückzog, während sein Vater die Treppen zur Bühne emporstieg. Kubashka hatte sich strategisch so positioniert, dass sie in sämtlichen Kameraaufnahmen zu sehen war. Ein roter Punkt im Meer aus gedeckten Farben. Sane wartete an der Seite, bis Samin durch den roten Vorhang trat und sich für einen Moment an den Bühnenaufgang lehnte.
"Hier, dein Mantel. Den Rest habe ich", murmelte er. „Wir müssen in den restlichen Teil des Gebäudes“, setzte er leise an. „Ich habe gesehen, wie die Servicekräfte die Türen mit ihren Ausweisen öffnen. Alternativ können wir uns nach Aurean-Mitarbeitern umschauen, die werden ebenfalls Zutrittskarten bei sich tragen."
Sein Blick schweifte über die Menge und blieb schließlich an einem bestimmten Gesicht hängen: Varun Kestal. Der CEO von Aurean Transit stand in einer der hinteren Reihen und lauschte aufmerksam den Worten von Sanes Vater, die kurz darauf mit wohlwollendem Applaus belohnt wurden. In Sane kam eine Idee auf.
"Komm mit."
Er hakte Samin unter und bewegte sich mit ihr betont langsam am Rande der Veranstaltung entlang. Als sie einen der Kameraleuten passierten hielt er kurz an und beugte sich verschwörerisch zu dem jungen Mann.
"Wir haben noch keine Aufnahmen von Lieutenant Samin, Herrn Kestal und mir, oder? Dann folgen Sie mir, wir werden das sofort ändern."
Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Empfangsbereich von Aurean Transit / Sane, Samin, Gäste
Als er sie endlich erspähte, fiel ihm ein gewaltiger Stein vom Herzen und seine Miene hellte sich merklich auf. Wer hätte gedacht, dass er sich mal freuen würde, eine angehörige des imperialen Militärs zu sehen. Samin schaute sich suchend um und lächelte ebenfalls, als sich ihre Blicke trafen. Doch der Blickkontakt hielt nicht lange: eine rot gekleidete Frau drängte die Pilotin weiter in den Raum. Sane überlegte, ob er sie schonmal gesehen hatte, was sein Vater wohl bemerkte.
"KOMENOR, Miss Kubashka. Sie hat das alles hier möglich gemacht. Du wirst sie anständig begrüßen, zusammen mit unserem Ehrengast, hast du verstanden?"
Sane verkniff sich einen Kommentar, dass eigentlich ER derjenige war, der hier alles möglich gemacht hatte. Er wusste, dass solche Diskussionen mit seinem Vater zu nichts führten. Der Mann liebte es einfach, das letzte Wort zu haben.
"Ja, Vater."
Samin selbst hatte sich ebenfalls herausgeputzt. Die dunkelgraue Galauniform der imperialen Streitkräfte saß perfekt und sah an ihr durchaus gut aus. Die bronzenen Elemente verrieten, dass sie zum Jägerkorps gehörte und die vielen Auszeichnungen unterstrichen, warum sie so berühmt war. Es war schon eine Weile her, dass Sane die vielen verschiedenen Uniformen und Abzeichen der imperialen Streitkräfte auswendig gelernt hatte, aber ein paar erkannte er auf die Schnelle wieder. Vor allem das Schild des Imperiums mit seinem schwarz-weißen Band stach hervor, das vor allem Soldaten auszeichnete, die schwierige Situationen im Feld meisterten. Er erkannte auch die Legion des Verdienstes, doch hier konnte er sich nur noch daran erinnern, dass Personen mit dieser Auszeichnung gute Ziele waren, die man am besten aus einem Hinterhalt heraus ausschaltete. Die genaue Bedeutung war ihm jedoch nicht mehr geläufig. Die restlichen Orden könnten im Zusammenhang mit dem imperialen Bürgerkrieg stehen, aber auch hier war er sich nicht mehr sicher.
Die KOMENOR-Mitarbeiterin stürzte sich sofort auf seinen Vater. Sane hatte mit dieser Art von Leuten bisher noch nicht zu tun gehabt und war deshalb ganz froh, dass sein Vater sich mal wieder in den Mittelpunkt drängte. Als Kubashka die Pilotin vorstellte, musste Sane sich allerdings zusammenreißen. "Ihr Sohn schwärmt von Ihnen"? Sein Vater ließ sich jedoch nichts anmerken.
"Die Freude und die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Lieutenant. Sane hat von Ihnen in den höchsten Tönen gesprochen und ich sehe, dass er nicht übertrieben hat. Die Familie von Kath dient schon seit sehr langer Zeit dem Imperium und fühlt sich der Ordnung zutiefst verpflichtet. Diese Verpflichtung gilt natürlich auch seinen Bürgern, Unternehmern und Beschützern."
Selbst für seinen Vater war das etwas dick aufgetragen, aber dem heftigen Nicken von Kubashka nach war es genau das, was die rot gekleidete Frau hören wollte. Als die Pilotin ankündigte, dass sie kurz etwas mit Sane besprechen wollte, warf er ihm dann aber doch einen fragenden Blick zu. Sane zwang sich zu einem Lächeln, doch er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Zum Glück rettete die KOMENOR-Mitarbeiterin ihn aus der Situation, indem sie die Lieutenant mit einer gewissen Strenge in der Stimme zur Bühne schickte. Als Samin ihm beim Vorbeigehen zuraunte, dass ihr kalt sei, spürte er einen kurzen Adrenalinstoß. Der Ausdruck in ihren Augen, das stumme „Stick“ auf ihren Lippen. Er wusste nicht genau, warum sie den Stick aus den Augen gelassen hatte, aber nun war keine Zeit, Fragen zu stellen. Er nickte ihr zu, nahm noch einen kleinen Schluck von seinem Drink und ging zur Garderobe. Niemand schenkte ihm Beachtung – genau so, wie es eigentlich ideal war. Doch die Rolle des unbedeutenden Sohns fiel ihm mit jedem Tag schwerer, das konnte er fühlen.
Er schlängelte sich durch kleinere Gruppen von Gästen, umrundete einen Kellner mit einem Tablett voller Gläser und bog schließlich in einen Seitengang ab. Kaum war er außer Sichtweite der Bühne, veränderte sich sein Schritt. Er ging schneller, zielgerichteter. Die Illusion des höflich flanierenden Sohnes wich dem Pragmatismus des ehemaligen Saboteurs. Die Garderobe lag nur wenige Meter entfernt. Zwei Servicekräfte standen dort, plaudernd, aber wachsam genug. Samins Mantel war schnell gefunden: schmaler Schnitt, Offizierskragen, militärisch sauber gefaltet über einem der nummerierten Haken. Sane trat näher heran und erweckte damit die Aufmerksamkeit des Personals.
„Entschuldigen Sie bitte – man hat mir gesagt, ich solle den Mantel von Lieutenant Samin holen. Ihr wurde kalt.“
Die Servicekraft war jung, ein bisschen überfordert und der Name reichte offenbar. Ohne nachzufragen, zog sie den Mantel vom Haken und reichte ihn ihm. Sane nickte dankend, legte sich den Mantel über den Arm und schlenderte zurück zum Veranstaltungsraum, wo er Samins Stimme schon hören konnte. Auf dem Weg dorthin tastete er den Mantel so unauffällig wie möglich ab. Da war er – klein, silbern, gerade groß genug, dass er ihn spüren konnte. Der Stick. Flink fischte er ihn aus der Manteltasche und ließ ihn in seine Hosentasche gleiten.
Mit dem Mantel über dem Arm kehrte Sane zurück in den Saal, wo Samin gerade ihre letzten Worte gesprochen hatte. Er erwischte noch den Moment, in dem der Applaus anschwoll und sie sich vom Podium zurückzog, während sein Vater die Treppen zur Bühne emporstieg. Kubashka hatte sich strategisch so positioniert, dass sie in sämtlichen Kameraaufnahmen zu sehen war. Ein roter Punkt im Meer aus gedeckten Farben. Sane wartete an der Seite, bis Samin durch den roten Vorhang trat und sich für einen Moment an den Bühnenaufgang lehnte.
"Hier, dein Mantel. Den Rest habe ich", murmelte er. „Wir müssen in den restlichen Teil des Gebäudes“, setzte er leise an. „Ich habe gesehen, wie die Servicekräfte die Türen mit ihren Ausweisen öffnen. Alternativ können wir uns nach Aurean-Mitarbeitern umschauen, die werden ebenfalls Zutrittskarten bei sich tragen."
Sein Blick schweifte über die Menge und blieb schließlich an einem bestimmten Gesicht hängen: Varun Kestal. Der CEO von Aurean Transit stand in einer der hinteren Reihen und lauschte aufmerksam den Worten von Sanes Vater, die kurz darauf mit wohlwollendem Applaus belohnt wurden. In Sane kam eine Idee auf.
"Komm mit."
Er hakte Samin unter und bewegte sich mit ihr betont langsam am Rande der Veranstaltung entlang. Als sie einen der Kameraleuten passierten hielt er kurz an und beugte sich verschwörerisch zu dem jungen Mann.
"Wir haben noch keine Aufnahmen von Lieutenant Samin, Herrn Kestal und mir, oder? Dann folgen Sie mir, wir werden das sofort ändern."
Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Empfangsbereich von Aurean Transit / Sane, Samin, Gäste