Allgemeiner Naturwissenschaften-Thread

@Dr. Sol
Was würde denn passieren, sollte das Tauchboot wirklich implodiert sein.
Würde man bei dem Wasserdruck überhaupt noch etwas von dem Tauchboot finden ?
 
Es gibt Demonstrationen mit Tauchbooten die eine leere Cola Dose oder vergleichbares auf den Tauchgang mitnahmen (am Roboterarm montiert). Diese wurde durch den Druck dann auf einen Bruchteil der ursprünglichen Größe zusammengequetscht. Ein bisschen mehr dürfte das Tauchboot zwar schon aushalten, deswegen werden sicher Überreste übrig bleiben. Aber die Suche danach wird der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen. Liegt es gar in der selben Tiefe wie die Titanic auf dem Meeresgrund wird man es womöglich nie finden.
 
Würde man bei dem Wasserdruck überhaupt noch etwas von dem Tauchboot finden ?
Implodieren heißt nicht zwangsläufig, dass das U-Boot in sein kleineste Volumen komprimiert wurde, sondern nur dass der Hohlraum seine Integrität verloren hat...was auch Punktuell geschehen kann. Es kann also auch nur das Bullauge zerstört worden sein. Bei einem Objekt das aus verschiedenen Materialien besteht ist das sogar wahrscheinlicher.
 
Implodieren heißt nicht zwangsläufig, dass das U-Boot in sein kleineste Volumen komprimiert wurde, sondern nur dass der Hohlraum seine Integrität verloren hat...was auch Punktuell geschehen kann. Es kann also auch nur das Bullauge zerstört worden sein. Bei einem Objekt das aus verschiedenen Materialien besteht ist das sogar wahrscheinlicher.
In einem Podcast meinte jemand dass das Fenster gar nicht für die Tiefe ausgelegt gewesen sei, aber ich habe bisher keine Infos darüber gefunden ob das wirklich stimmt.
 
In einem Podcast meinte jemand dass das Fenster gar nicht für die Tiefe ausgelegt gewesen sei, aber ich habe bisher keine Infos darüber gefunden ob das wirklich stimmt.

Nun es gibt ja die Berichte das der Kahn nicht Verifiziert wurde und es Sicherheitsmängel gab. Der Technische Leiter hat das, soweit ich das verstanden habe, dies bemängelt und wurde dafür gefeuert.

Von daher: Plausibel.
 
Laut Experteninterview gibt es soweit ich verstanden habe eine Prüforganisation die wohl alle U-Boot Besitzer weltweit in Anspruch nehmen, obwohl nicht verpflichtend. Die prüfen das komplette Ding für solche Szenarien und gelten offensichtlich als inoffizielle Norm.

Kostentechnisch wohl absolut vernachlässigbar in Relation zu so einem Boot, und hätte denen sehr wahrscheinlich das Leben gerettet.

Für die Tiefe gibt es wohl auch ausreichend technische Möglichkeiten um sich im Notfall orten zu lassen. Auch dies war wohl auf der Titan nicht vorhanden, obwohl ebenfalls kostentechnisch nicht der Rede wert. Gut, in diesem Fall hätte es denen nichts gebracht.

Ich find's vom Unternehmen absolut verantwortungslos und erbärmlich so einen Mist für touristische Zwecke anzubieten, das hätte alles nicht passieren müssen.
 
@Jedihammer Dich könnte evtl. noch der Fall Andreas Mihavecz interessieren. Der damals 18-Jährige Mihavecz wurde 1979 nach einem Autounfall von der österreichischen Polizei in der Kleinstadt Höchst in Gewahrsam genommen und für 18 Tage völlig vergessen. Seine Zelle lag im Keller, so dass niemand seine Hilfeschreie hörte, die Beamten, die ihn verhaftet hatten, hatten den Vorgang nicht ordnungsgemäß erfasst und waren davon ausgegangen, er wäre bereits durch ihre Kollegen entlassen worden (selbst eine Vermisstenanzeige seiner Mutter wurde ignoriert). Erst nach 18 Tagen wurde Mihavecz zufällig aufgrund der Geruchsentwicklung in der Zelle gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Er war völlig entkräftet und hatte 24 kg Gewicht verloren, sein Überleben verdankte er wohl winzigen Mengen von Kondenswasser, die er von den Wänden lecken konnte. Das ist der wichtige Punkt: Selbst ein minimales Maß an Flüssigkeit kann dafür sorgen, dass man nicht verdurstet.
 
Ich denke dass nach Aufarbeitung des Unglücks das Tauchboot Geschäft deutlich stärker reguliert werden wird. Eigentlich ein Witz dass gerade hier alles so lax ist.
 
Ich hätte da ein Thema was mich interessiert wegen der Zeit.

Interessant (und ziemlich problematisch) ist hier IMO vielmehr etwas ganz anderes, was Kyle Hill vor ein paar Wochen angesprochen hat:


Kurzgesagt, du bist einem Clickbaiter aufgesessen. Der ganze Kanal besteht aus generischen, reißerischen Titeln, sowie "Elon Musk"- und "Michio Kaku"-Thumbnails. Dazu gehört auch das Video, das du hier gepostet hast. Es gehört zu einer ganzen Serie von AI-generiertem Content, ohne besondere Tiefe, Aussagekraft oder Alleinstellungsmerkmalen. Alleine die extrem krasse Schlagzahl von einem neuen Video pro Tag(!) ist ebenso beeindruckend, wie besorgniserregend. Und da wir gerade über Zeit sprechen: Ein echter Mensch mit nur 24 Stunden am Tag kann so einen Output mit Videoediting, Recherche und Einsprechen überhaupt gar nicht hinbekommen:

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Ich hätte da ein Thema was mich interessiert wegen der Zeit.
Das waren 12 Minuten Zeitverschwendung (habe allerdings oft paar Minuten weitergeklickt).

Da werden schlichtweg nur (relativ) aktuelle Forschungsstände aus der Physik (hauptsächlich Relativitätstheorie und Quantenphysik) auf niedrigschwelligem wissenschaftlichen Niveau zusammen geschwurbelt - garniert mit fast schon esoterischen Anklängen am Ende.
 
Interessant (und ziemlich problematisch) ist hier IMO vielmehr etwas ganz anderes, was Kyle Hill vor ein paar Wochen angesprochen hat:


Kurzgesagt, du bist einem Clickbaiter aufgesessen. Der ganze Kanal besteht aus generischen, reißerischen Titeln, sowie "Elon Musk"- und "Michio Kaku"-Thumbnails. Dazu gehört auch das Video, das du hier gepostet hast. Es gehört zu einer ganzen Serie von AI-generiertem Content, ohne besondere Tiefe, Aussagekraft oder Alleinstellungsmerkmalen. Alleine die extrem krasse Schlagzahl von einem neuen Video pro Tag(!) ist ebenso beeindruckend, wie besorgniserregend. Und da wir gerade über Zeit sprechen: Ein echter Mensch mit nur 24 Stunden am Tag kann so einen Output mit Videoediting, Recherche und Einsprechen überhaupt gar nicht hinbekommen:

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Das ist in der Tat besorgniserregend, daß die Entwicklung der KIs mittlerweile so weit fortgeschritten ist.
Wer hätte das vor 10, 20 Jahren gedacht. Vielleicht sollte die Politik hier auch mal regulieren. Ich schätze das sehr viele Leute überhaupt nicht wissen, daß es AI Content gibt.
 
Bin mal gespannt wie lange es noch dauert bis Leute erfolgreich ein AI kreiertes Paper bei einem Peer Reviewed Journal durchbringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde ja spannend dass es tatsächlich Leute gibt (nicht nur OceanGate Angestellte) die OceanGate damit verteidigen dass das Tauchboot ja früher schon erfolgreich Tauchgänge absolviert habe. Das ist so als ob ich das nicht tragen eines Sicherheitsgurtes damit rechtfertige dass bis zu dem einen Unfall ja nie was schlimmes passiert sei.
 
Ich finde ja spannend dass es tatsächlich Leute gibt (nicht nur OceanGate Angestellte) die OceanGate damit verteidigen dass das Tauchboot ja früher schon erfolgreich Tauchgänge absolviert habe.

James Cameron hat sich in einem Videostatement auch dazu geäußert:


Das wichtigste Detail hier ist wohl, dass der Druckkörper aus einem mehrschichtigen Kohlefaserverbundstoff bestand. Das macht es wohl grundsätzlich sehr schwer, schleichende Materialermüdung vernünftig bestimmen zu können:

Kurzzusammenfassung
Die Werkstoffgruppe der Faser-Kunststoff-Verbunde (FKV) hat sich aufgrund ihrer hervorragenden Leichtbaueigenschaften unter anderem im Sportgerätebau, in der Luft- und Raumfahrt und in der Windenergieindustrie etabliert. Die so hergestellten Strukturen sind in der Regel nicht nur mechanischen Belastungen, sondern auch thermischen Lasten in einem breiten Temperaturspektrum ausgesetzt. Dennoch ist die Auswirkung des Temperatureinflusses bei einer Kombination von thermischer und mechanischer Last auf die Lebensdauer von Strukturen aus FKV bisher nur wenig untersucht.

Im Rahmen dieser Arbeit wird der Einfluss von Temperaturen zwischen 213 K und 343 K auf einen Glasfaser-Epoxidharz-Verbund experimentell untersucht. Das Material wird in diesem Temperaturbereich eingehend charakterisiert: Es werden sowohl die thermomechanischen Eigenschaften von Faser- und Matrixwerkstoff als auch die des Verbundes ermittelt. In einem weiteren Schritt wird dann der Einfluss der Temperatur auf die Schädigungsentwicklung im quasi-statischen Lastfall sowie unter schwingender Ermüdungsbeanspruchung bei verschiedenen FKV-Mehrschichtverbunden analysiert.

Basierend auf den experimentellen Daten wird ein Zusammenhang zwischen der Schädigung und der Anstrengung der Matrix innerhalb der Einzelschicht demonstriert. Die Matrixanstrengung wird mithilfe eines mikromechanischen Modells unter Berücksichtigung der thermomechanischen Eigenspannungen analytisch berechnet. Bei Querzugbeanspruchung kann gezeigt werden, dass eine Vorhersage der Schädigung in Abhängigkeit der Volumenänderungsenergie innerhalb der Matrix getroffen werden kann.

Mithilfe des Konzepts der Matrixanstrengung ist eine Vorhersage der Lebensdauer des Werkstoffs unter schwingender Ermüdungsbeanspruchung in Abhängigkeit der Einsatztemperatur möglich.

Und aus dem Fazit:

Zunächst wäre eine Verifikation der gewonnenen Erkenntnisse anhand einer anderen Faser-Matrix-Kombination wünschenswert, um den Nachweis zu erbringen, dass diese allgemeingültig sind und nicht nur zufällig bei dem im Rahmen dieser Arbeit gewählten Werkstoff zutreffen. Dabei sollten weiterführende Untersuchungen zunächst auf Epoxidharzmatrices beschränkt bleiben. Im Bereich der Faserwerkstoffe können zunächst andere isotrope Fasertypen, z. B. andere Glasfasern, in einem weiteren Schritt dann anisotrope Fasern wie Kohlenstofffasern untersucht werden. Im Bereich der Kohlenstofffaser-Kunststoff-Verbunde ist eine optische Detektion von Rissen allerdings nicht mehr möglich, weshalb geeignete zerstörungsfreie Prüfverfahren zum Einsatz kommen müssen. Hier hat sich u. a. die Röntgenrefraktionstopographie als geeignet erwiesen.

Aus: "Ermüdungsverhalten von Glasfaser-Kunststoff-Verbunden unter thermomechanischer Beanspruchung" von Dipl.-Ing. David Kraus, 2021

Quelle: https://opus4.kobv.de/opus4-bam/files/53025/Endfassg_INTERNET_Diss_169_David_Kraus.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
James Cameron hat sich in einem Videostatement auch dazu geäußert:


Das wichtigste Detail hier ist wohl, dass der Druckkörper aus einem mehrschichtigen Kohlefaserverbundstoff bestand. Das macht es wohl grundsätzlich sehr schwer, schleichende Materialermüdung vernünftig bestimmen zu können:



Und aus dem Fazit:



Aus: "Ermüdungsverhalten von Glasfaser-Kunststoff-Verbunden unter thermomechanischer Beanspruchung" von Dipl.-Ing. David Kraus, 2021

Quelle: https://opus4.kobv.de/opus4-bam/files/53025/Endfassg_INTERNET_Diss_169_David_Kraus.pdf
Ich kenne die Cameron Aussagen, und daraufhin hat ein Mitarbeiter OceanGate damit verteidigt dass sie ja 14 Jahre an dem Projekt gearbeitet und mehrere Tauchfahrten mit der Titan absolviert hätten. Als ob das jetzt irgendwie was besser macht.
 
Was mich beim „Titan“ Zwischenfall nicht los lässt: Die ganzen Sicherheitsbedenken und Warnungen waren doch alle öffentlich zugänglich. Und selbst wenn ich als Milliardär keine Zeit und Lust habe selber zu googeln: Wenn ich das Geld habe, $250.000 Dollar für einen Trip zur Titanic zu bezahlen kann ich doch sicher einen Mitarbeiter damit beauftragen, einen gründlichen Background Check zu machen bevor ich mich auf so ein Unternehmen einlasse?

Oder ist diesen Milliardären so langweilig dass ihnen alles egal ist, Hauptsache sie können später auf Cocktail Parties oder in Instagram Stories davon erzählen?

Klar, man kann jetzt argumentieren dass man hinterher immer schlauer sei. Valider Punkt. Dennoch, dass Stockton Rush so viele Leute dazu bewegen konnte mit seiner Schrottmühle mitzufahren - und die 4 Passagiere sind ja beiweitem nicht die ersten gewesen - stellt für mich gerade ein psychologisches Rätsel dar.


Da kann ich die aktuelle Häme die in den sozialen Medien verbreitet wird sogar ein Stück weit nachvollziehen. Die einzig wirklich tragische Person ist wohl der 19 Jährige Sohn, der allem Anschein nach geahnt hat was ihn erwartet aber trotzdem mit kam, um seinem Vater am Vatertag eine Freude zu machen.
 
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