Hat er definitiv. Aber wäre es nicht klüger gewesen, Leia zwar nicht geheim zu halten, aber sich aus der Politik schleichend zurück zu ziehen und ein sagen wir....normales Leben zu führen? Oder wäre es im Hause Organas nicht möglich gewesen wegen Erbschaft usw. ?
Bei solchen Erwägungen darf man nicht den Fehler machen, die Geschichte von unserem Standpunkt als außenstehende, "allwissende" Zuseher zu beurteilen.
Wir wissen, wie bedeutend die Skywalker-Zwillinge sind;
wir wissen, was Leias Leben als Organa für Konsequenzen nach sich ziehen wird; und
wir wissen, wie die Geschichte durch diese Entscheidungen für einen Verlauf nehmen wird.
Bail und die anderen wussten das nicht. Er konnte nicht ahnen, dass die Geschichte so ihren Lauf nehmen wird; ich nehme an, er ahnte nicht einmal wirklich, dass das Imperium eines Tages brutal militärisch gestürzt werden würde. Denn bei allen Anbandelungen mit der Rebellion dürfen wir nicht vergessen: Bail Organa ist ein Politiker, und kein Krieger. Sein Sitz im Senat und sein Einfluss als Politiker waren seine Waffen, seine Machtinstrumente, und seine Art, die Geschicke der Galaxis in Bahnen zu lenken, die er für die richtigen hielt. Dazu zählte aber gewiss nicht ein blutiger Militärkonflikt, sonst wäre er nicht bis zum Schluss im Senat geblieben. Er dachte vermutlich, dass sich das Imperium als Regierung langfristig so entwickeln würde, dass die Galaxis darunter nicht zu leiden hätte, sondern dass Friede und Ordnung herrschen würden. Als er sich entschied, Leia bei sich aufzunehmen und zur jungen Senatorin auszubilden, wollte er sie auf einen Lebensweg steuern, wie sie ihren friedlichen Beitrag dazu leisten kann, dass das Imperium korrekt handelt und nicht unterjochend. Dagegen ist auch per se nichts einzuwenden, bis halt später Akte des Hochverrats dazu kamen - aber zu dem Zeitpunkt steckten sie alle schon zu tief drin.
Aus Bail Organas Sicht sind die Ereignisse in Episode III mit der Entstehung des Galaktischen Imperiums nicht ein Hindernis, das es zu überwinden, sondern das neue Leben und die Zukunft, mit der es sich zu arrangieren gilt. Auch Dinge wie die Prophezeiung über Anakin als den Auserwählten dürften bei seinen Entscheidungen nur eine weit untergeordnete Rolle gespielt haben,
wenn sie ihm denn überhaupt bekannt war. Egal, mit wem im Orden er sich gut verstand, Bail war kein Jedi-Ritter. Wenn die ihm was über eine Prophezeiung eines Auserwählten erzählen, dürfte das für ihn in etwa soviel Gewicht für sein persönliches Leben haben wie für mich, wenn mir 1975 ein Zeuge Jehovas voll Überzeugung erklärt, dass der Untergang der Welt bevorstünde. Hinzu kommt, dass die Jedi ja selbst schon durch die Ereignisse in den Prequels zu Zweifeln daran gelangt sind, ob die Prophezeiung stimmt und/oder richtig verstanden wurde. Dass es hier erst noch ein Endspiel und eine "Rückkehr der Jedi-Ritter" geben würde, war also keineswegs für alle absehbar und zu erwarten. Unter diesen gegebenen Umständen, denke ich, ist Bails Handeln schon ganz gut nachvollziehbar. Die Sache mit Vader und seinen Kindern ist etwas diffuser... aber auch hier darf man sich einfach nicht zuviel von "der Macht" erwarten. Sie macht einen nicht allwissend.
Kanonisch erfuhr Darth Vader übrigens von Luke durch Boba Fett, den er angeheuert hatte, um den Piloten zu identifizieren der den Todesstern zerstört hat. Boba Fett hat den Namen von einem unbekannten jungen Feuchtfarmer in der Mos Eisley Cantina erfahren.