Bastion

[Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Lagerhaus] Darth Angelus, Hadar Starfall, Reva (Aruk Vagary)

Die Stimme des Fremden (Darth Angelus) donnerte durch die Macht verstärkt durch die Lagerhalle und ließ Hadar vor Furcht bis in die Knochen erzittern. Ja. Ihr Gefühl hatte sie nicht getrogen. Ihr Gegner war ein Sith. Die Gardistin verschwendete keinen Gedanken daran, ob es einer von jenen war, denen sie im Tempel schon begegnet war. In diesem Moment war sie nur von einem einzigen Wunsch beherrscht: Seinem Befehl nachzukommen und sich ihm zu unterwerfen. Es wäre nur natürlich, wenn sie sich diesem überlegenen, mächtigen Wesen ergeben würde. Vielleicht hätte sie dem Zwang der Macht tatsächlich nachgegeben - es wäre so viel einfacher gewesen - wenn sie nicht schon einen Treueschwur geleistet hätte. Die Kriegerin biss sich so hart auf die Unterlippe bis sie Blut schmeckte, um dem Befehl zu widerstehen, der ihre Loyalität in Frage stellte. Der Schmerz brach den Bann, und sie konnte sich wieder bewegen. Aber es war zu spät: Soeben schloß sich krachend das schwere Rolltor. Zweifellos durch die übernatürlichen Fähigkeiten des Sith.

Jetzt gab es keinen Ausweg mehr. Die Kriegerin spürte einen Anflug von Verzweiflung, als sie feststellte, dass sie mit ihrem übermächtigen Gegner in der Halle gefangen war. Aber noch war sie nicht bereit aufzugeben. Jeder Augenblick, jeder Herzschlag, den sie weiterlebte - weiterkämpfte - eröffnete vielleicht eine Möglichkeit zu entkommen. Erneut hörte Hadar die Stimme des Sith, dieses Mal schon deutlich näher. Es war, als wüßte er, wo sie zu finden wäre. Dennoch bewegte sie sich weiter, jetzt ein wenig schneller, wobei sie jedoch immer darauf achtete, Container als Deckung zwischen sich und dem anderen zu lassen. Keinen Moment zu früh wechselte die agile Jägerin ihren Standort, als direkt neben ihr eine Kiste auf sie zuflog und an der Wand zerschellte. Ihr Inhalt aus tausenden kleinen Schräubchen flog durch die Luft und prasselten auf sie herab. Obschon es ihr gelang, sich gerade noch rechtzeitig wegzudrehen, dass sie ihren Kopf schützen konnte, so dass die kleinen Metallteile nur auf den von ihrem Mantel geschützten Rücken regneten, fetzte eines der Geschosse eine blutige Spur in ihren unbedeckten Nacken.

Bewegen, Deckung suchen, nicht stehenbleiben - die Richtung war längst egal. Haken schlagend huschte Hadar weiter, während eine weitere Kiste, dieses Mal größer und schwerer, neben ihr in einen Containerstapel donnerte und ihn umriss. Aber wieder blieb sie unversehrt. Warum traf der Sith sie nicht? Spielte er mit ihr? Oder blendete ihn sein rasender Zorn so sehr, dass er sich keine Zeit zum Zielen nahm? Egal, aus welchem Grund er sie verfehlte: Es war vielleicht die winzige Chance, auf die sie gehofft hatte. Mit einem gewagten Sprung hechtete die Kriegerin aus der Deckung und über die freie Fläche vor dem Tor. Ihr stockte kurz der Atem, als sie sah, was diesmal auf sie zugeflogen kam: Ein Stapler raste auf das Rolltor zu und riß es mit einem ohrenbetäubenden Knall mit sich nach draussen. Hadar folgte ihm unmittelbar. Weg. Nur weg.

Durchströmt von Adrenalin, wie von einer Droge, rannte die gejagte Rakghouljägerin ins Freie, schaffte es noch an der Leiche des Gamorreaners vorbei - aber dann holte sie ein zischendes, knisterndes Brummen ein, das ihr nur zu bekannt war. In einem Versuch auszuweichen, warf sich die Kriegerin rücklings zu Boden, nur um zu sehen, dass die Klinge sie dennoch erwischen würde. Überzeugt davon, dass es das Unvermeidliche nur hinauszögern würde, hob sie in einem Abwehrreflex beide Hände vor ihr Gesicht, als etwas Merkwürdiges geschah: Der erwartete Schmerz kam nicht. Die rote Klinge wurde von etwas ganz knapp vor ihren Handflächen abgelenkt und schnitt neben ihr in den Permabeton. Mit einem überraschten Ausruf rollte sich die gewandte Tarisianerin herum und sprang gerade wieder auf die Füße, als etwas - jemand - direkt vor sie sprang und sie mit einem mächtigen Faustschlag erneut zu Boden schickte. Der Aufprall trieb Hadar alle Luft aus der Lunge. Betäubt und desorientiert blieb sie einen Herzschlag lang liegen. Zulange. Denn im nächsten Moment schon schlossen sich zwei große Hände, wie Schraubstöcke um ihre Kehle.


[Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - vor dem Lagerhaus] Darth Angelus, Hadar Starfall
 
Bastion – Center – Vor einem Kanalisationseingang – Riuen, Elise und Brianna

Offensichtlich hatte Brianna etwas eindeutig falsch gemacht. Es lag eine beträchtliche Anspannung in der Luft; mit Riuen und Elise hatte die Silberhaarige einen wesentlich schlechteren Start als bei Oyim, der Tatsache zum Trotz, dass die Jedi-Meisterin eine Twi'lek war, also eine Spezies, die sie von Herzen verabscheute. Mit Menschinnen hatte sie dagegen kein Problem, das waren so etwas wie bunte Echani, ihnen leicht unterlegen, was aus Briannas Sicht eine gute Sache war. Von Chiss wusste sie genug, um sagen zu können, dass sie wiederum nicht einfach bunte Menschen waren, aber sie hatte nicht genug Kontakt mit Angehörigen der Spezies gehabt, um zu wissen, ob sie diese nicht leider konnten. Riuen machte es der 28jährigen Jedi dabei nicht einfacher, zu einer eindeutigen Meinung zu kommen.

Zunächst hatte es den Anschein gehabt, der Chiss hatte den harmlosen Scherz rund um das Perfekt sein ganz gut verkraftet. Hey, sie selbst war in ihren Augen nicht perfekt und würde das auch nie sein. Für eine Menschenfrau wäre sie leicht überdurchschnittlich groß, für eine Echani dagegen klein. Brianna wäre aber gerne überdurchschnittlich groß für eine Echani oder zumindest im Durchschnitt und es gab keinen Grund zu hoffen, die Macht würde sie auf wundersame Weise noch fünfzehn Zentimeter wachsen lassen. Das würde sie in etwa so groß machen wie Leanna, ihre Cousine auf der Seite ihres Onkels, die ihr dadurch kein bisschen ähnlich sah, aber irgendwie die Kaesche Körperkraft geerbt hatte. Sie war also gefühlt stark wie eine Gundark, weil alles an ihr so lang war, sah man ihr das aber nicht so an. Andererseits war ihre Cousine so machtsensitiv wie ein Stück Brot und dumm genug, eine Karriere bei den Sturmtruppen für eine erstrebenswerte Option zu halten. Frau konnte nun mal nicht alles haben, das hielt Brianna aber nicht davon ab, alles haben zu wollen.

Aber was wollte Riuen? So ganz zufrieden mit sich selbst schien er wohl doch nicht zu sein, oder warum sonst die harsche Reaktion? Für eine Echani war es einfacher, Körpersprache zu lesen als die ganz subtilen Feinheiten menschlicher (und wohl auch Chiss-) Mimik. Als Padawan hatte er zwangsläufig zu tun, was Elise ihm sagte und dieses Los hatte er sicherlich selbst gewählt. Brianna fragte sich, ob sie in dieser Situation die Rolle der Fitnesstrainerin weiterspielen sollte, die eigentlich so gar nicht reflektierte, was sie war. Sie drängte sich niemand auf – ganz im Gegenteil, es war eine große Ehre, wenn sie jemand in ihre Kampfkunst einführte, die eher wenig mit dem zu tun hatte, was in Sportstudios überall in der Galaxis als ‚Echani-Kampf
sport‘ angepriesen wurde, und deshalb war sie nun auch einigermaßen beleidigt.

„Ich dränge mich keineswegs auf, vielmehr habe ich meine Dienste angeboten, weil ich dachte, Olesia und du möchten es gerne. Davon abgesehen liegt es mir fern, dir zu sagen, was du als Perfektion ansehen sollst. Wenn du tief in dich hineinspürst und erkennst, dass wo du gerade stehst, deine Lieblingsform von dir selbst ist, dann bist du perfekt und lass dir bloß von keiner Außenstehenden, die dich zwangsläufig schlechter kennt als du selbst, etwas anderes erzählen!“

Erklärte Brianna nicht ohne eine gewisse Schärfe in ihrer Stimme. Dafür dass sie joggten, waren das eine Menge Worte, aber sie konnte das ab – früher besser als jetzt und das ärgerte sie, tat aber nichts zur Sache. Infolgedessen sprach sie auf dem Rest des Weges auch nicht mehr viel mit Riuen und ignorierte ihn auch am Ziel, wo er ganz unselbstbestimmt von Elise dazu abkommandiert wurde, die nahen Wachen abzulenken, während die beiden einen Kopf oder mehr kleineren Frauen die eigentliche, körperliche Arbeit verrichteten.

Mit einem zuversichtlich wirkenden Lächeln gab Elise zu verstehen, dass mit Briannas Methode, den Kanalschacht zu öffnen, einverstanden war. Es war nicht der ungefährlichste Weg, sich Zutritt zu verschaffen, aber unauffällig und spaßig. Die Echani war nicht gut darin, bei Telekinese zugleich kräftig und behutsam vorzugehen; von dem Gitter wäre voraussichtlich nur ein Knödel aus verbeultem Metall übrig geblieben. Sich den Weg mit dem Lichtschwert freizuschneiden, war so ziemlich das Auffälligste, was sie tun konnten. Es auf die manuelle Art herauszureißen erforderte ein gehöriges Maß an Koordination, wollte nicht eine von ihnen mit dem Handgelenk an ein Lasergitter geraten und sich verletzen oder gar verstümmeln. Doch Brianna vertraute Ahna und das bedeutete, sie konnte auf das Talent und die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung dieser jungen Jedi-Ritterin vertrauen, die von ihr für diese Mission ausgesucht worden war.

Brianna konzentrierte sich, studierte Elises Körperhaltung, gab ihr ein Zeichen und zog exakt gleichzeitig mit der Menschenfrau an der Bewehrung, die den beiden Jedi unerwartet wenig Widerstand entgegen setzte. Trotzdem, und obwohl die Silberhaarige versucht hatte, ihren Rücken so gerade wie nur möglich zu halten, meldete sich der Schmerz von ihrer Verletzung im Lendenbereich wieder, und auch dieses Mal gelang es der Echani einen Augenblick lang nicht, die Fassade der Unantastbarkeit aufrechtzuerhalten. Dennoch war die Aktion so erstaunlich reibungslos verlaufen, dass Brianna nur zufrieden grinsen konnte. Mit einem kurzen Blick vergewisserte sie sich der Tatsache, dass das Ding vorher wirklich verschweißt gewesen war. Offensichtlich beherrschte Elise die Technik zur Steigerung ihrer körperlichen Fähigkeiten durch die Macht gut. Infolgedessen glaubte Brianna auch nicht wirklich, dass sie jetzt, das schwere Gitter zu zweit haltend, das Schwierigste aber geschafft habend, nicht mehr weiter wusste. Auf Elises Kommando ließ sie los und ihr die Aufgabe, das gute Stück aus dem Weg zu levitieren und dort zu halten.


„Respekt! Ich war mir nicht sicher, ob wir das zu zweit hinbekommen…“

Grinste die Silberhaarige, die immer noch angetan davon war, wie glatt die Sache verlaufen war. Sie hatte sich schon gesehen, wie sie ihre Hälfte des Gitters losriss, dann Elises Hälfte, um dann zusehen zu müssen, wie sie das verbogene Gestänge wieder gerade bekamen, aber so konnten sie es einfach wieder einsetzen, ohne dass frau auf den ersten Blick den Unterschied sehen würde. Vorausgesetzt, sie kamen genauso gut an der Laserbarriere vorbei. Testend aktivierte sie das rote Lichtschwert, welches Janus ihr gegeben hatte, und levitierte es dorthin, wo sie die Emitter vermutete. Leider reichte es nicht aus, nur eine Seite zu blockieren, für die um 90 Grad versetzten brauchte sie eine zweite Waffe. Brianna gab Elise ein Handzeichen, da sie nicht laut nach dem Lichtschwert der anderen Jedi fragen wollte, wo sie nicht sicher sagen konnte, wer jenseits der schwer einsehbaren Gasse vielleicht lauschen mochte.

Mit zwei Lichtschwertern war es dagegen kein großes Problem, die Laserstrahlen so zu blockieren, so dass das Trio gefahrlos in den Kanalschacht steigen konnte. Dabei ließ Brianna den beiden anderen den Vortritt, da es sich für die beiden vermutlich sicherer anfühlte, wenn die Echani aus nächster Nähe, ruhig da stehend, die beiden schwebenden Jedi-Waffen kontrollierte. Als Meisterin und Padawan unten angekommen waren, sprang sie hinterher, ohne sich um den zehn Meter tiefen Fall zu kümmern und ohne bei der Landung großen Lärm zu machen. Spielerisch klopfte sie sich den Staub von den Schultern und ließ die beiden Lichtschwerter mit einem breiten Grinsen angeschoben kommen.

Anschließend musste und konnte Brianna nichts weiter tun, als den beiden durch die Kanalisation zu folgen. Wie zuvor in den Sith-Katakomben hatte sie das Gefühl, alleine hier unten aufgeschmissen zu sein. Über ein dünnes Seil über einen kilometertiefen Abgrund zu balancieren? Kein Thema! Hier unten den selben Ausgang wieder zu finden, durch den sie hineingekommen waren? Nie im Leben.

Zum Glück war sie auch dieses Mal nicht allein und erreichte im Schlepptau der anderen ohne Irrwege ihr Ziel, was ein großes Überlaufbecken zu sein schien, welches wohl überschüssiges Regenwasser aufnehmen sollte. Elise erhellte den Raum mit zwei Einweglichtern, damit sie sich nicht nur in der Macht spüren, sondern auch in's Gesicht sehen konnten, dann wollte sie die Wahrheit hinter den verschwurbelten Andeutungen erfahren. Instinktiv sah Brianna sich um, erkannte aber, dass die andere Ritterin nicht gefragt hätte, wenn sie hier nicht sicher vor Lauscherinnen wären.


Ian sucht nun schon seit geraumer Zeit nach dem Labor in den Katakomben, jedoch noch ohne Ergebnis. Er hat damit begonnen, sie systematisch zu kartographieren, denn sie sind ein Labyrinth und unglaublich verwirrend. Ohne System könnten wir möglicherweise Jahre dort unten zubringen, ohne das Gesuchte zu finden. Ich weiß aber, dass es dort unten sein muss. Ja… äh Sturn weiß auch davon und er hat mich beauftragt, es zu suchen. Er will das Virus für sich selbst und das wirft die Frage auf, wer sonst noch alles davon weiß. Eine Darth Noxia scheint auf jeden Fall Bescheid zu wissen, was ich als Hinweis auf ein Buch von ihr deute, das sich – zufällig? – in meinem Quartier befand. Allerdings hab ich beim Durchblättern keinen offensichtlichen Hinweis gefunden,“

Bedauerte die 28jährige.

„Mit der Strategie und den Hinweis auf Noxia denke ich aber, dass Ian in der Lage sein wird, das Labor zu finden. Ich mache mir allerdings große Sorgen um Eowyn. Sie wurde – anscheinend ohne sein Wissen – in den Kerker der Extinktorinnen verlegt, was sehr merkwürdig ist, denn ich habe bisher nichts von beteiligten Extinktorinnen mitbekommen, höchstens ein Vollstrecker namens Zion, auf dessen Feier ich mich mit Oyim getroffen habe. Bei einer Rätin hätte ich allerdings erwartet, dass sich die höchstrangigen Sith oder der Imperator selbst für sie interessieren würden, aber nicht, dass ich wüsste. Deswegen oder trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob Ian noch wirklich die Kontrolle über seine ‚Gefangene hat und er wirklich mit ihr wie geplant einfach aus dem Tempel marschieren kann. Schlimmer noch, sie wirkt inzwischen derart gebrochen, dass sie sich mit ihrem Opfer für die Mission abgefunden hat und gar nicht damit rechnet, den Tempel lebend zu verlassen. Mir ist zudem schon mehrfach eine Sith begegnet, die ich noch von früher kenne, eine Kira Guldur. Sie kauft mir die Geschichte, eine Überläuferin zu sein nicht ab. Ich befürchte, dass sie mich beschattet und auch bei Sturn Zweifel an mir säht. Vielleicht ist das der Grund für seine Erwähnung des Viruses und von Noxia, jedenfalls fühle ich mich dadurch in meinem Handlungsspielraum im Tempel eingeschränkt. Ich sollte mich besser nicht mehr öffentlich mit Ian sehen lassen, um ihn nicht ebenfalls zu kompromittieren.“

Sie seufzte.

„So viel zum Sachstand in aller Kürze – es könnte besser sein, aber auch viel schlimmer. Ich hoffe, im Außenteam läuft's?“

Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna
 
[Dubrillion - Nordsang - Eisensanggebirge - Krater in der Kalten Schlucht]Valeria Muraenus

Tief hingen die Wolken zwischen den rauen Gipfeln des Eisensanggebirges. Kein Licht fiel zu dieser Jahreszeit in das enge Tal, über welchem jahrhundertelang der Stammsitz der Muraenus gethront hatte. Kein Licht. Nur graues Eis auf grauen Felsgraten und die kompakte Dunkelheit in dem Krater, wo Terroristen ihr Heim vernichtet hatten. Noch vor kurzer Zeit war ihr das alte Schloß wie das Sinnbild der Unveränderlichkeit des Nordens, ja wie die Ewigkeit selbst vorgekommen. Im Schatten seiner Mauern überdauerte ein Gletscher, dessen uraltes Eis, unbeschienen von Dubrillions Sonne, nichteinmal in dem kurzen Sommer dieser Breiten zu schmelzen begann. Noch in der Trauerkleidung, die dunklen Haare von schwarzer Spitze bedeckt, stand Valeria an dessen rauen Rand. Um sie herum wallte die Dunkelheit aus dem Schlund, wo Tonnen von Schutt und Geröll die Überreste jener Familienmitglieder begruben, die man nicht gefunden hatte. Die Särge ihres Vaters und ihres ältesten Bruders waren leer geblieben.

Zwei Wochen waren vergangen, und die junge Aristokratin war nach Bastion zurückgekehrt, ohne dass es Zeit zum Trauern für sie gegeben hätte. Anstelle ihres Bruders Sabar (Darth Angelus) nahm sie alle repräsentativen Aufgaben war und verkörperte in der Öffentlichkeit die Würde und das Weiterbestehen der uralten Dynastie der Muraenus. Valeria spürte längst wie fragil und zerbrechlich dieses Erbe geworden war - jetzt, wo nur noch sie und ihr Bruder übrig waren, um es weiterzuführen. Obschschon sie nicht erwartet hatte, die Last dieser Verantwortung für ihre älteren Geschwister tragen zu müssen, mußte letztlich das Haus gewinnen. Mußte immer gewinnen. Die Dynastie würde nicht stürzen, weil sie persönliche Befindlichkeiten über ihre Pflicht stellte. Auf Dubrillion hatte sie pausenlos Hände geschüttelt, Interviews gegeben, Beziehungen zu alten Verbündeten ihrer Familie erneuert, neue geknüpft. Jeder mußte sehen, dass mit den Muraenus noch zu rechnen war. Valerias Arbeit dort war noch nicht beendet, und sie würde bald zurückkehren müssen, um sie fortzusetzen, aber fürs erste gab es nun ein Fundament, auf dem man wieder aufbauen konnte. Als erstes hatte sie mit den Königsteyns - ehemals verbunden durch eine Heirat ihrer älteren Schwester Messana - ein lukratives Abkommen schließen können. Valeria hatte die wenig ertragreichen Ländereien im Norden an sie abgetreten. Bis auf den Flecken, auf dem der Stammsitz der Muraenus gebaut war und sich nun die Gräber ihrer Familie befanden, hatte sie nur Nordsang behalten: eine Region unberührter Wildnis und Sabars altes Jagdgebiet. So oft hatte ihr Lieblingsbruder sie dorthin mitgenommen, dass sie jeden Stein kannte. Die gemeinsamen Jagden waren ihre Flucht vor der Enge der Schloßmauern und den Zwängen ihrer Erziehung gewesen.

Das war vorbei. Sabar - Darth Angelus - war nun der neue Herzog von Nordsang, aber noch immer abwesend. Seine kleine Schwester hatte es an seiner statt übernommen, dem verbleibenden Haushalt und dessen Angestellten vorzustehen und das Familienerbe in die Zukunft zu führen. Für dieses Ziel hatte der terroristische Akt, der Schloß Elysium zerstört hatte, tatsächlich ein einziges Gutes gebracht: Es waren beträchtliche Mittel frei geworden, die zuvor im Unterhalt der Dynastie und der Liegenschaft selbst gebunden waren. Dazu kam, was ihnen die Königsteyns nun für das Land im Norden schuldeten. Valeria plante, mit einem Teil dieser Summe im boomenden Süden Dubrillions zu investieren. Doch dafür würde sie Sabars Zustimmung benötigen.

Während Valeria wartete, dass dieser von seinen Unternehmungen in Bonetown zurückkehrte, war die geschäftige junge Künstlerin nicht untätig geblieben und hatte auch auf Bastion noch einiges in die Wege geleitet - doch in diesem Augenblick saß sie in einem der vornehmsten Cafés in Bastion Center und bewunderte das Motiv in ihrer Caf-Tasse: Der hellblaue Milchschaum bildete mit der dunklen Crema ein dekoratives Muster... kleine Sternchen, die einen Wirbel umgaben. Nein - das war kein Wirbel. Eher irgendein fliegendes Wesen, die Schwingen nach vorne ausgebreitet und einem nach hinten gerichteten Horn oder Federschopf? Valeria runzelte die Stirn und schaute den Barista hinter der Theke des
Cafè Kaveri fragend an. Manchmal kam Metrin auf merkwürdige Ideen. Andererseits... Blumen oder Herzchen waren ja auch irgendwie langweilig.

[Bastion - Bastion Center - Diamond District - Café Kaveri]Valeria, Metrin Kaveri(NSC)
 
[Bastion - Bastion Center - Bibliothek] - Darth Keebo

Zu keiner Zeit hätten Keebo oder Ian Interesse an Büchern oder Artikel über Glücksbringer und Talismane gehegt. Denn Glück war nichts, dass gefunden werden konnte. Glück versteckte sich nicht hinter Ecken, nicht in Substanzen, nicht in anderen Wesen und schon gar nicht in Gegenständen. Glück war eine vielverheißende Empfindung, die zu verspüren, oft damit einherging, zu viel zu missachten, um am Ende frustriert und ernüchtert aufzugeben, während glückliche Momente unbeachtet an einem hinübergezogen waren.
Ein Amulett brachte kein Glück. Glück und Schicksal – Ian glaubte weder an das eine, noch an das andere.
Was ihm dabei half, endlich das richtige Buch zu finden, waren vielfältige Überlegungen, Zeit und die schlichte Tatsache, dass es Wesen gab, die über genau solche Themen schrieben. Ein Dutzend Bücher später prangte das Amulett auf einem Buch und Ian konnte kaum beschreiben, was genau er empfand. Er unterdrückte ein Zittern seiner Hand, als sich bestätigte, was er auch ohne diese Kontrolle wusste: Das Amulett in seiner Hand war exakt das, was das Buch zierte und als er den Namen der Autorin las, überkam ihn die nächste Gefühlswelle, die er kaum unterdrücken konnte. Darth Noxia. Gerade so konnte der Dunkelhaarige vermieden, einen Freudenschrei von sich zu geben – und es nicht zu tun, kostete ihn einen kräftigen Biss auf die Zunge. Die doch sonst im Orden immer undurchdringliche Miene aufrechtzuerhalten, war hingegen unmöglich und es war das erste echte Lächeln, das seit Wochen auftauchte und das zu verstecken Ian sich beeilte.
Zeigefinger unter der Nase, Daumen unter dem Kinn. Eine nachdenkliche Geste, mit der er das Lächeln verbarg und als Ian sich mit seiner Ausbeute erhob, um sie auszuleihen, hatte sein Pokerface wieder gewonnen.

In seinem Quartier angekommen, hatte der hochgewachsene Mann das Gefühl, als wäre er einen Marathon gelaufen, so stark schlug sein Herz vor Aufregung und vor Hoffnung. Wenn sich in diesem Werk etwas Hilfreiches fand, wenn sich nur irgendetwas Hilfreiches fand, um schneller an das Virus zu gelangen. Bei der Macht, wie er sich wünschte, etwas zu finden. Wie sehr dieser Wunsch seine ganzen Überlegungen zum Thema Glück konterkarierte.
Mit zitternden Händen bediente er den Bücherchip und ließ sich auch von der Tatsache des fehlenden Inhaltsverzeichnisses nicht entmutigen.

Bitte, flehte er das Universum an, lass das unser Weg zurück in die Freiheit sein. Selbst die Befürchtung, dass von Eowyn überhaupt nichts mehr übrig war, das in Freiheit sein konnte, verstummte und als Ian das erste Mal über das Wort Katakomben stieß, hätte er vor Glück weinen können.

Um die Katakomben ranken sich besonders viele Gerüchte, was kaum zu verwundern mag. Welcher Ort könnte besser geeignet sein, Geheimnisse zu verbergen, als einer, der selbst ein einziges Geheimnis ist. Ein tief verschlungenes Labyrinth, das all jene in den Wahnsinn treibt, die nicht wissen, was und wo genau sie zu suchen haben. Da, wo Geister wohnen und die Stimmen unerträglich werden, wo sich Zeiten vermischen und hier und jetzt zu nebulösen Begriffen werden, lässt sich besonders gut arbeiten und forschen. Unlängst haben sich Bruderschaften diesen Umstand zu Nutzen gemacht. Selbstredend gibt es gegen jeden Feind ein wirksames Mittel, auch gegen den, der den eigenen Verstand angreift. Wie sonst könnten sich Bruderschaften dort unten bewegen und die Fäden in den Händen halten? Intrigen werden da am besten geschmiedet, wo sie ungestört gedeihen können. Kann es ein Widerspruch sein, zu behaupten, dass im Dunkeln das Licht entsteht? Mitnichten. Das eine kann nicht ohne das andere. Abwesenheit darf nicht als etwas interpretiert werden, das Schaden anrichtet. Oft ist das Gegenteil der Fall.
Der Tempel wäre nichts ohne seine Katakomben. Da, wo das wenigste Licht ist, da, wo sich die wenigsten hin zu irren wagen, da besteht Potenzial den richtigen Stein in Bewegung zu setzen.
So wie alles einer bestimmten Logik folgt, haben auch die Katakomben ihre eigene Logik, ihr eigenes System.
Ian konnte nicht aufhören zu lesen, sog Wort um Wort in sich auf und jedes einzelne nährte in ihm Hoffnung. So viel Hoffnung, dass er sich schließlich konzentrierte, um Kontakt zu Eowyn aufzunehmen. Halte durch, übermittelte er ihr. Halte durch. Ich habe etwas gefunden.

Dabei hatte er wirklich etwas gefunden, denn Noxia ging näher auf die Katakomben ein, auf einzelne Abschnitte und das bedeutete, dass diese Sith sich auskennen musste. Das machte ein Treffen mit ihr nicht nur wichtig, sondern zu einer absoluten Notwendigkeit. Brianna musste Kontakt zu ihr aufnehmen. Sie musste so schnell es ging, Kontakt zu ihr aufnehmen!
Doch erst musste Ian sich weiter vergewissern. Mehr lesen. Alles lesen.

[Bastion - Bastion Center - Keebos Quartier] - Darth Keebo
 
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Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna

Hui ui ui ui ui. Briannchen holte aus, zu einer wilden Verteidigungsrede, obwohl sie gar nicht vorm Gericht oder dem Rat stand. Sie hatte ihre Dienste freiwillig angeboten und ihr lag es fern, ihm zu sagen, was er als Perfektion ansehen sollte. Huch. Ja, stimmte natürlich! Aber was sie als Perfektion sah in die Galaxis zu tragen, nun, das lag ihr nicht fern. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Ihr kleines Plädoyer für alle verletzten Seelen, die sich mit sich selbst nicht wohlfühlten, weil andere sie kritisierten, sollten sich bloß nichts einreden lassen. Mochte das Wort der Sporttrainerin mit ihnen sein. Amen. Riuen hob während des Joggens die Hände, ein kleines Zeichen für ‚Okay, hab verstanden‘, während er innerlich das tat, was er am besten konnte. Er lachte. Was Eowyn an Ego zu wenig hatte, hatte die Silbermähne eindeutig zu viel. Vermutlich gehörte Brianna nicht zu denen, mit denen man sich groß anlegen wollte. Für den Chiss machte das nur einen Reiz mehr aus.
Das Imperium war voller aufgeblasener Hampelmänner, deren Ego mindestens genauso groß war. Etwas, dass Riuen noch nie dazu gebracht hatte, Respekt zu empfinden. Nun war Brianna aber keine Imperiale, sondern eine maßgebliche Figur in der ganzen Mission. Und das war Grund genug, jeden spöttischen Kommentar für sich zu behalten.

Viel wichtiger war schließlich Briannas Lagebericht, der Riuen alles andere als begeisterte. Ian stochere noch immer im Dunkeln, Eowyn verlor den Verstand und eine gewisse Kira Guldur war zur besten Freundin von Brianna avanciert. Großartige Neuigkeiten.

„Schöne Scheiße“, traf es zwar nicht ganz, war aber das Erste, was Riuen sagen konnte.
„Will Sturn Virus für sich, oder will er es vor Ian, weil er einen Verdacht schöpft?“
Diese Frage war wesentlich wichtiger als die, wie es im Außenteam lief. Elise und er machten Fortschritte, was das Erlernen von Machttechniken anging. Er hatte sich in seine Meisterin verknallt. Half beides nichts sonderlich, was die Mission betraf.
„Kannst du etwas tun, um Adria vom Gegenteil zu überzeugen? Sie auf deine Seite ziehen, zur Freundin machen?“ Besonders talentiert in diesen Dingen schien Brianna bisher nicht, schließlich war der Start mit Elise auch keine nette Geburtstagsfeier gewesen, bei der Kuchen gefuttert und in Tröten geblasen wurde.
„Hast du mit dieser Noxia schon geredet? Wenn es keinen Hinweis im Buch gibt und Ian nichts findet, dann scheint mir das sinnigste zu sein, mit ihr zu sprechen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, warum sie dir einen Hinweis geben sollte, aber na ja.“ Gefälligkeiten waren das doch, was bei den Sith eine große Rolle spielte. Während beim Militär geschaut wurde, in welchen Arsch man kriechen musste, ging es bei den Sith doch eher darum, unliebsame Aufgaben zu erledigen.
Was für ein sympathischer Haufen….



Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, alleine

Es war eine dunkle Leere, in der Eowyn sich befand, eine, in der sie sich selbst nicht einmal bewusst war. Langsam, sehr langsam, erlangte sie das Bewusstsein wieder. Das erste, das sie spürte, waren unerträgliche Kopfschmerzen, und danach hatte sie das Gefühl, dass ihr ganzer Körper protestierte. Die Brust. Der Ellbogen. Ihr Handgelenk. Und sie fühlte sich... schwach. So unglaublich schwach. Was allerdings keine große Überraschung war.
Vorsichtig tastete sie nach der Kopfwunde
. Man schien sie versorgt zu haben, zumindest so weit, dass sie keine Blutvergiftung bekommen würde, und auch ihr Gesicht war frei von Blut, so weit sie es beurteilen konnte ohne Spiegel.
Sie sah an sich herunter. Man hatte ihr wohl auch wieder unzerrissene Kleidung gegeben, sie sah jetzt beinahe wieder vorzeigbar aus. Mühsam drehte sich Eowyn zur Wand und zog ihr Oberteil nach oben. Wie vermutet - es bildeten sich schon blaue Flecke an der Stelle, an der das Terentatek sie mit voller Wucht erwischt hatte. Vermutlich war allerdings nichts gebrochen, das hätte sicher mehr geschmerzt, und an ihre Rippenprellung damals auf Coruscant konnte sie sich auch noch gut erinnern. Das hier fühlte sich anders an. Glück gehabt.
Erschöpft legte sie den Kopf wieder ab. Bestandsaufnahme beendet. Sie war wieder in ihrer Zelle, und vermutlich würde sie das erst einmal bleiben. Ob Iankeebo sie überhaupt noch besuchen oder beachten würde? Sie wusste es nicht. Vielleicht wäre es aber besser, er würde sie einfach ignorieren. Denn anscheinend taten sie sich absolut nicht gut. Überraschung.
Nicht.
Schließlich war es nicht das erste Mal, dass sie aneinandergerieten, und so sehr sie ihn liebte, so sehr befüchtete Eowyn langsam, dass es vielleicht besser so war, wenn er sie verlor. Sicher, es würde dauern, bis er über sie hinwegkommen würde, da hatte sie keine Zweifel. Zumindest Ian liebte sie - auch das wusste sie mittlerweile. Doch ohne sie war er so viel besser dran. Und eines Tages würde er es vielleicht verstehen. Riuen würde ihm dabei sicher gern behilflich sein.

Aber noch existierte sie. Die Wut, der Hass, all diese Dinge, die sie empfunden hatte - sie hallten noch immer nach, auch wenn sie nun nicht mehr durch die Katakomben verstärkt wurden. Sie wusste nun, dass sie existierten, und sie musste lernen, damit umzugehen. Denn das würde nicht helfen. Sie war eine Gefangene, und zwar nur das. Sie würde diese Rolle leben bis zu ihrem letzten Atemzug. Was bedeutete, dass sie aber überleben musste, bis Ian und Brianna hier herauswaren. Und das wiederum bedeutete, dass sie wieder zu Kräften kommen musste. Sie hatte sich gehen lassen - ein Fehler. Ein
sehr großer Fehler. Denn sobald sie einen Hinweis hatten, vielleicht sogar das Labor gefunden hatten, würden sie vielleicht ihre Hilfe benötigen. Mit größerer Wahrscheinlichkeit zwar eher nicht, aber sie konnte es nicht ausschließen.

Die Zähne zusammenbeißend drehte Eowyn sich wieder zum Raum, sah das obligatorische Tablett mit Essen darauf und griff nach dem unappetitlichen Brei, der genauso schmeckte, wie er aussah. Doch sie zwang ihn in sich hinein, mittlerweile halbwegs aufrecht sitzend, und gab sich große Mühe, dabei nicht daran zu denken, was unten in den Katakomben geschehen war - vor allem zwischen Iankeebo und ihr. Sie konnte nur darauf vertrauen, dass er wusste, was er tat, und dass er alles tat, was für die Mission wichtig war. Von Anfang an war sie der Meinung gewesen, dass seine Rolle die schwerste sein würde, und noch immer stand sie dazu. Alle Verantwortung lastete auf seinen Schultern - Millionen Leben.
Ihr eigenes Ziel nun musste lauten, wieder fitter zu werden, ihre Verletzungen auszukurieren und möglichst wenig nachzudenken...

***

Die Stunden kamen Eowyn vor wie Tage, Tage wie Wochen. Anhand der Mahlzeiten hätte sie vermutlich abschätzen können, wie viel Zeit verging, aber das hätte bedeutet, über etwas nachzudenken - und das vermied sie noch immer, so weit es ging. Alles, was jetzt zählte, war fit zu werden und nicht komplett durchzudrehen. Es war, wie sie geahnt hatte - wieder vom aktiven Machtzugriff abgeschnitten zu sein, wieder die relative Schwere der Handschellen um ihre Gelenke zu fühlen war mehr als nur unangenehm. Sie litt darunter mehr, als sie selbst vor sich selber zugeben wollte. Mehr als einmal stand sie kurz davor, es dennoch zu versuchen, die Macht vielleicht für eine viertel Sekunde zu spüren, bevor der Stromschlag sie außer Gefecht setzen würde, aber noch konnte sie widerstehen. Denn auch das würde sie zurückwerfen in ihrem Ziel - auch, wenn sie dadurch vielleicht endlich wieder etwas anderes würde spüren können, und wenn es nur der elektrisierende Schmerz des Stromschlages war. Sie spürte noch immer Iankeebos Kontaktaufnahmen, spürte, dass er an sie dachte, dass er versuchte, den Kontakt aufrecht zu erhalten, doch es bewirkte nichts. Er war nicht er - er war ihr fremd.
Sie aß, sie trank. Sie kämmte mit den Fingern ihre Haare, so gut es ging, damit sie ihr nicht allzusehr strähnig ins Gesicht fielen. Sie wünschte, sie könnte sie zurückbinden - doch irgendwann, irgendwo musste ihr ihr Haargummi abhanden gekommen sein, und einen Ersatz hatte sie nicht. Sie schonte ihr rechtes Handgelenk und ihren linken Ellbogen; versuchte, letzteren durch Eigenmassagen wieder schneller einsatzfähig zu bekommen.

Und vor allem trainierte sie.

Anfangs, am ersten Tag, direkt, nachdem sie wieder begonnen hatte zu essen, hatte sie kaum eine Liegestütze geschafft, bevor ihr schlecht geworden war. Aber das Training halt dabei, sie abzulenken. Es half, zu fokussieren und vor allem war es schlicht notwendig. Sie hatte abgebaut. Seit vermutlich zwanzig Jahren hatte es nicht so viele Tage am Stück gegeben, in denen sie nicht auf irgendeine Weise trainiert hatte. Sie begann mit leichten Übungen; Übungen, die kaum Bewegung, sondern mehr Haltungen erforderten und mehr auf ihre Beine zielten, und arbeitete sich dann langsam hoch, nutzte Keebos Mantel wenn notwendig als Unterlage oder den Tisch und ihre Pritsche als Hilfsmittel.
Sie hatte keine Ahnung, was ihre Beobachter über ihren plötzlichen Sinneswandel denken würden, aber es war ihr auch egal. Niemand sprach sie darauf an, niemand kam, um sie zu besuchen. Wären die regelmäßigen Mahlzeiten nicht gewesen, Eowyn hätte auf die Idee kommen können, dass man sie vergessen hatte. Aber diese Idee war leider lächerlich - man würde sie nicht vergessen. Im Gegenteil. Vermutlich wartete man darauf, dass sie wieder kräftig genug war, um das nächste Spiel mit ihr zu spielen, oder gar, um sie irgendwann wirklich zu foltern - denn noch hatte sie kaum Informationen herausgegeben. Sie spielte vermutlich in die Karten, wenn sie jetzt aß und trainierte, aber dieses Risiko musste sie nun einmal in Kauf nehmen. Außerdem tat eine vorbildliche Gefangene genau das - sie hielt sich an die Regeln.

Und dann waren da noch die endlosen Stunden, in denen sie nichts tun konnte. NIcht trainieren, da sie es nicht übertreiben durfte. Nicht essen, was trotz der ekelhaften Nahrung eine nette Abwechslung war. Nicht schlafen, weil sie noch immer zeitweise extern daran gehindert wurde. Und vor allem nicht nachdenken. Nicht daran denken, was da unten geschehen war. Nicht daran denken, wer der Mann, den sie liebte, gerade war. Nicht daran denken, wie viele Lebewesen stündlich da draußen starben. Nicht denken. Einfach nicht denken.
Manchmal versuchte sie, zu meditieren - ohne die Macht, ohne ein Ziel, einfach nur
sein. Und manchmal starrte sie nur vor sich hin, zählte die Sekunden, bis sie durcheinander kam und wieder von vorne begann.

Es war einer jener Momente, in denen sie wieder einmal spürte, dass jemand da draußen Kontakt mit ihr aufnahm - Iankeebo. War es schon wieder so weit, ja... Wieder ein Tag vorbei oder ein neuer am beginnen? Denn, dass er versuchte, seine Botschaften regelmäßig zu versenden, das hatte sie verstanden. Aber dieses Mal... fühlte es sich anders an. Sie tat sich zunehmend schwerer damit, genau zu verstehen, was er ihr sagen wollte; ihre Verbindung litt ganz offensichtlich. Da waren keine Wörter, die sie "lesen" oder "hören" konnte, aber da war ein Wunsch - und etwas, das sich anfühlte, wie... wie...
Hoffnung?
Eowyn spürte, wie eben jene auch bei ihr aufstieg, wie langsam, still und leise
Hoffnung in ihren Geist kroch. Kurz betrachtete sie das Gefühl, begann, es zu genießen, doch dann stand sie abrupt auf - und mit dieser Bewegung beendete sie auch den Gedanken an dieses Gefühl, blendete es aus, ignorierte es. Hoffnung. Lächerlich. Ja, er mochte welche haben. Es war gut, vielleicht würde er diese Mission ja tatsächlich beenden können! Es war wunderbar, dass er so empfand, es war hilfreich, notwendig, wunderbar. Aber sie selbst? Sie durfte sie nicht spüren. Hoffnung bedeutete, etwas zu fühlen, sich selbst zu spüren, wirklich zu existieren, wieder in den Zwiespalt zu rutschen, wer sie war, was sie hier tat.
Doch das durfte sie nicht mehr. Jedes Mal, wenn sie das getan hatte, war es am Ende eskaliert. Dieses Mal würde es nicht so weit kommen.


Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, alleine
 
[Orbit um Bastion \an Board der Fury Wrath und R5]

Wrath
war tief versunken in der Umarmung der Dunkelheit.
Nur am Rande nahm er das ,,leise“ Piepen des schwarzen Astromech Droiden war. Langsam entglitt er der Umarmung der Dunklen Seite schwer konnte er sich ihrer entziehen umso mehr er in das hier und jetzt glitt und aus der Dunkelheit heraus rutschte umso lauter wurde das Piepen. Bis er es schließlich als hellen eindringlichen Ton wahrnahm der einem fast das Trommelfell zum platzen bringen konnte. Die roten Augen des Warriors huschten über die anzeigen. Sie waren schon im realen Raum um Bastion. Er war zu sehr in der Dunkelheit abgerutscht Wrath hatte noch nicht einmal Mitbekommen das sie den Hyperraum verlassen hatten.

Die Situation war ernst man hatte sie schon angefordert ihre Codes zu übermitteln.

R5 worauf wartest du schicke unsere Codes bevor sie Abschießen und fordere gleich die Landeerlaubnis für den Tempel an. Ich habe keine Zeit mich mit solchen Weltlichen Dingen zu beschäftigen.

Hinter ihm ertönte das klagende piepen des Drioden.

Schweig und kümmere dich drum.

Dröhnte die bedrohliche Stimme des Sith durch das Cockpit.
Es dauerte etwas bis sie die Freigabe bekamen Wrath Zugangsdaten waren schon alt doch sicherlich noch gültig. Er war zwar lange dem Orden fern geblieben und vielleicht gab es dafür auch Konsequenzen doch die Sith bestraften ihres gleichen von Angesicht zu Angesicht. Seine Brüder und Schwester wollten ihn leiden sehen und daraus Stärke ziehen. Doch dies würde Wrath ihnen nicht geben. Er war zurückgekehrt um die Macht zu ergreifen um in die Tiefe der Dunkelheit zu gelangen wie es noch niemand zuvor getan hat.
Ein weiteres Piepen auf den Display bestätigte dem dunkelhaarigen Sith das sie die Erlaubnis hatten und auch im Hangar des Orden Landen durften.

R5 flieg du ich will es genießen wieder hier zu sein.

Der Machnutzer hatte in den letzten Jahren viele Planeten gesehen auf denen einst Sith geherrscht hatten jedoch waren nur wenig der Dunklen Seite so nahe wie der jetzige Heimat Planet der Sith.
Wrath erblickte den rot scheinenden Planeten wie er immer näher kam bis sich schließlich die Hauptstadt heraus Kristallisierte und dann anschließend die Schwarze Pyramide die Heimat der Sith.

Die Dunkle Pyramide war umringt von weiteren 6 kleinen Pyramiden. Hier war die Konzentration der dunklen Seite am Stärksten von hier aus Regierte der Imperator und jeder in diesen Pyramide beneidete Darth Allegious Macht. Doch genauso strebte ein jeder sie an um Ihn vom Thron zu stoßen. Am Ende war dies auch Wrath Ziel. Auch wenn es noch ein weiter Weg war und er aufpassen musste nicht dem Spiel um den Thron zum Opfer zufallen.

Doch nun flogen sie weiter in den Hangar langsam aber stetig glitt der Sternenjäger an den Schiffen des Orden vorbei der Mensch sah eine große Anzahl an Schiffen in Reih und Glied abgestellt mit Imperialer Genauigkeit und Ordnung . R5 steuerte das Schiff auf einen freien Platz.

Der dunkle Krieger kletterte aus dem Cockpit des Raumjägers erst als er unten angekommen war merkte er die lange Reise seinen Körper mitgenommen hatte. Er griff tief in die dunkle Seite um das Gefühl der schwäche aus seinem Körper zu vertreiben. Er war nun im Orden dies war kein Ort um Schwäche zu zeigen er musste seine Stärke nach außen tragen.
Schnell schritt er los um entschlossen von nun an seinen Weg des Sith zu beschreiten. Die Ketten der Schülerschaft endgültig abzustreifen und selbst nach der Macht zu greifen!
Die Wachen beäugten ihn doch es war klar dass er hierhin gehörte. Schnell betrat er den Korridor des Orden sein Ziel war klar!
Als erstes würde er sein Quartier aufsuchen und sich dort sein genaues vorgehen Überlegen schließlich wollte er kein Opfer von Intrigen anderer werden. Die Dunklen Korridore ging er entlang und versank dabei noch einmal in die Dunkleseite um nach bekannten Präsenzen zu suchen. Er ertappte sich auch dabei noch einmal nach Ranik zu suche.

Nein er wollte doch auf eigenen Beinen stehen er braucht den deformierten nicht um mehr Macht zu gewinnen das einzige was er brauchte war hier im Orden. Er würde dem blonden Sith nicht noch einmal Blind folgen. Damit war Schluss!

Er spürte aber auch keine ihm bekannte Präsenz weder Dran noch andere wie Zion, Kira, Jolina, Nexx. Niemand der ihm bekannt vorkam kein Verbündeter und auch kein offensichtlicher Feind war im Orden. Doch das sollte ihn nicht weiter Aufhalten schließlich lag es jetzt an ihm weiter zukommen.
Weiter durchschritt der in die Dunkelheit gehüllte Mann die Korridore auf dem Weg zu seinem Quartier

[Bastion \Sith-Tempel \Domäne der Wissenden\ Korridore\Wrath]
 
Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Lagerhaus - Darth Angelus, Hadar Starfall


Der Gedanke, dass die Jagd im reichen dubrillianischen Norden eine Gepflogenheit war, die nichts weiter als eine triviale Tradition aus unzivilisierteren Zeiten darstellte, war schon immer totaler Unfug. Die Zeiten, in denen dort fürs Überleben in der unwirtlichen Region eigenhändig mit Gewehren und Sperren gejagt werden musste, lagen abertausende Jahren zurück und jene Blutlinien, die Dubrillion vor der Imperialisierung bewohnt und beherrscht hatten, waren damals noch nicht einmal existent. Nein, in Wahrheit ging es um etwas anderes. Denn schwer war das Haupt, das die Krone trug, sowohl damals als auch heute. Und wer an der Spitze der Nahrungskette saß und täglich um den Erhalt der eigenen Macht und des eigenen Reichtums bangen musste, tat gut daran, irgendetwas zu töten, um Kummer und Sorgen zu vertreiben. Deshalb und sonst aus keinem Grund war die Jagd beim dubrillianischen Adel seit Jahrhunderten so beliebt.

Sabar fühlte sich in diesem Augenblicken wie früher in den finstersten Zeiten, in denen er sich mit seinen geschäftlichen Aktivitäten am Rand der Exkommunikation aus der Dynastie und einer lebenslangen Haft in einem imperialen Gefängnis bewegt hatte. Immer dann, wenn das Adrenalin und die Anspannung ihn damals nachts wachgehalten hatten, war er losgezogen - manchmal mit seiner kleinen Schwester
Valeria, die in ihrem jugendlichen Leichtsinn wahrscheinlich tatsächlich darum glaubte, dass es um Bewahrung irgendeiner Tradition ging und die in ihrem jungen Alter noch keine Ahnung hatte, was ihren kaltherzigen Bruder wirklich umtrieb - , um sich auf der Jagd seine grundlegendsten Instinkte zu beschwören und wieder zu klarem Verstand zu kommen.


In den Momenten, in denen er die
fremde Attentäterin durch die Halle jagte und sein grausames Spiel mit ihr trieb, lösten sich die Kopfschmerzen und Probleme der letzten Zeit - wie damals - in Luft auf. Der tief verwobenen Schleier, der sich um seine Gedankenwelt gelegt hatte, wurde verdrängt und Darth Angelus begann, eine Sicht auf die Situation zu entwickeln, die in ihrer Klarheit bis jetzt kläglich vermisst wurde.

Diese lächerliche Farce von einer Jagd, die er gemeinsam mit
Saphenus und Reva betrieben hatte, war seiner nicht würdig. Er war Darth Angelus; Sith und Ritter seiner Majestät. Warum sollte er sich auf die Hilfe anderer Ordensbrüder und irgendwelcher normalsterblicher Insekten verlassen? Alles, was er brauchte, war er selbst. Alles, was er liebte, war er selbst. Und alles, worauf er sich jemals verlassen konnte, war er selbst. So war es schon immer und so würde es auch bleiben.

Mit dem fokussierten und tiefentspannten Blick eines Jägers hatte er also die
Fremde ins Visier genommen und just in den Wimpernschlägen von Momenten, in denen seine blutrote Klinge in der Luft rotierte, geschah etwas unerwartetes. Sie hatte die Gefahr anscheinend gewittert und sich auf den Boden geschmissen - ein noch vorhersehbares Vorhaben, dass bei einem tödlichen Instrument wie einem machtverstärkten Lichtschwertwurf keine allzu großen Erfolgschancen bot. Mit den beiden Händen hielt sie sich am Boden kauernd das Gesicht und die tödlichste Nahkampfwaffe der Galaxie, die mit messerscharfer Präzision angeschossen kam, verfehlte ihr Ziel, nur um sich eine Handbreite neben dem Gesicht der Dunkelhäutigen in den Boden zu bohren. Sie war mehr, als er erwartet hatte. Und unter Umständen...

Gerade, als sich die
Attentäterin mit einer Rolle zurück auf die Beine brachte, offenbar noch immer in Versuchung zu türmen, setzte Angelus zu seinem Sprung an. Ohne Mühen und in Windeseile überbrückte er die Distanz zwischen sich und seinem Ziel und kam genau vor ihrem Gesicht wieder auf dem Boden auf. Darth Angelus sah in das Gesicht der Machtbegabten, nickte knapp und verpasste ihr einen recht mächtigen, aber bei Weitem noch nicht tödlichen Schlag gegen das Kinn.

Mit der einen Hand umgriff er die Kehle der Mörderin, um die sich sofort die unsichtbaren Fesseln der Macht legten. Und mit der Rechten ließ er das Lichtschwert aus dem Boden zurück in seine Hand gleiten, um die rot lodernde Spitze direkt unter ihr Kinn zu halten.

"Ich gewähre dir eine Minute, Fremde. Überzeuge mich, dich nicht hier und jetzt zu töten und deinem Herren deinen Kopf als Präsent zu überreichen, zusammen mit dem der toten Hetäre in der Halle."


Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Lagerhaus - Darth Angelus, Hadar Starfall
 
Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna

Ein Pochen, ein Summen, ein Echo. Ein Krieseln, ein Flüstern, ein Raunen. Sachte Geräusche unterbrachen nur punktuell die gefährlich anmutende Stille in dem völlig leeren Wassertank. Die Leuchtfackel hatte ihre Arbeit aufgenommen und für ein indirektes Licht in dem hohen Gefäß gesorgt. Von unten unheilvoll beleuchtet, sah Brianna trotz ihrer Blütenweiße der Situation entsprechend bedrohlich aus. Ihre Botschaften standen ihrer Wirkung in nichts nach.

"Janus Sturn." Elise biss sich fest auf die Zähne und fing an auf und ab zu laufen, während sie unbeabsichtigt Riuen musterte. Das Risiko ließ ihr Hirn pulsieren, als darin der Film ablief, wie Riuen in Gefahr geraten würde. Elise war dem Grafen bereits begegnet. Es war in den Tempeln auf Theaterra als sich das ihre und das seine Schwert gekreuzt hatten, damals, als sie noch eine Schülerin war. Sie schaute Brianna mit versteinerter Miene an. Für sie war das neu. Zumindest es laut auszusprechen war neu. Sie erinnerte sich, dass da in irgendeinem Dossier mal etwas erwähnt wurde. Aber dass Brianna selbst der Schlüssel zum Grafen war. "Vertraut er dir? Wie steht ihr zueinander?"

Elise wollte nicht so klingen, wie sie klang. Ihr sonst so lockeres Gemüt war so angespannt, wie ihre steife Vorstellung von Frieden. Sie wirkte beunruhigt und suchte nach einem Plan. Reflexhaft. Als wäre sie die erste gewesen, die sich nächste Schritte überlegen würde.

Riuen riss die blondhaarige Getarnte dann aus ihren Gedanken. Elise nickte ihm mit einem beipflichtenden Nicken zu, und lauschte dann gespannt Briannas Antworten.

"Gibt es eine Möglichkeit Rätin El'mireth zu helfen?" Elise schaute tief in die Augen der Halb-Echani. "Wir können sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen."

Elise dachte weiter nach, während der unheilvolle Schimmer des Knicklichts sie von unten her beleuchtete.

"Das Außenteam ist zerstreut unterwegs. Wir meiden übermäßigen Kontakt um uns nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Riuen macht gute Fortschritte, doch er ist noch nicht bereit einen Kampf gegen einen Sith anzutreten. Er ist so bereit wie er nur sein kann, wir werden bis zum Start jede weitere Minute nutzen, damit wir beide noch bereiter werden" sie schaute ihren Schüler ernst an und berührte wohlwollend seine hohe Schulter. "Ahna wirkte auch nicht so ganz zufrieden als ich sie zuletzt gesprochen habe. JK und ich ..." sie räusperte sich "haben alte Unklarheiten beseitigt. Zuletzt schienen er und Gaya auf neue Befehle zu warten. Vielleicht sollten wir über eine Zusammenführung des Außenteams nachdenken? Im Untergrund könnten viele viel helfen."

"Wir bewegen uns alles in allem offenbar auf sehr wackeligen Füßen, egal in welche Richtung man schaut. Das beste wird wohl sein, wir springen auf den nächsten Pfahl, bevor wir das Gleichgewicht verlieren"
sinnierte sie dann ins Leere starrend, als sie eine abenteuerliche 'spring-über-den-reißenden-Fluss' Metapher nutzte. "Ich denke, dass wir die Informationen über die Katakomben so schnell wie möglich für uns nutzen sollten. Ich habe den Eindruck, dass wir uns dem Ende der Mission nähern." Sie schaute zu Riuen. "Doch so wie du es beschreibst besteht Hoffnung. Bisher wurden wir nicht entdeckt, trotz aller Widrigkeiten. Wenn Ian Dice den Standort des Virus findet, brauchen wir nur noch einen Einstieg."

Elise schaute wie durch Zufall auf den Boden und stampfte einmal mit dem Fuß, während sie Brianna skeptisch und gleichzeitig vielsagend in die Augen sah.

Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna
 
Bastion – Sith-Tempel – Keebos Quartier – Ian

Ian las Wort um Wort, Site um Seite und seine Aufregung stieg, als er zu begreifen glaubte, dass Noxia in ihrem Buch Hinweise zu den Katakomben gestreut hatte. Nicht die Abschnitte per se enthielten diese, sondern einzelne Worte. Was er für einen bestimmten Stil des Schreibens hielt, hatte eine Bedeutung – er musste eine Bedeutung haben. Die einzelnen Worte an manchen Enden der Sätze. Noxia hatte irgendein System.

Seit jeher sind die Katakomben das, was den Sith und auch den Jedi ihr Kodex ist. Zu wenig beachtet, falsch interpretiert. Lieblos heruntergelesen, ohne den eigentlichen Sinn in sich aufzunehmen.
Dabei scheint den wenigsten bewusst zu sein, dass ohne ein Fundament nichts erbaut werden kann. Wer trägt die meiste Last? Was muss schwerer und massiver sein als die Struktur, die alles trägt? Ein Gebäude mag noch so eine schöne Fassade haben. Ein Sith mag eine Technik besonders beherrschen. Wo aber fundamentalte Kenntnisse fehlen, wird früher oder später alles in sich zusammenfallen. Die Katakomben stiefmütterlich zu behandeln, ist ein großer Fehler. Wer Antworten finden möchte, wer Geheimnissen auf die Spur kommen will, wer nach Veränderung strebt. Sucht.

Noxias Texte waren selbst wie die Katakomben, sie versteckte etwas! Ian war sich so, so sicher, dass sie etwas versteckte. Doch noch ergab das, was er bisher gefunden hatte, keinen Sinn.

Aus dem Untergrund zu agieren, macht es einfacher, Veränderungen herbeizuführen. Untergründe und Fundamente haben damit eine Gemeinsamkeit, dennoch können beide nicht synonym betrachtet werden.
Da es bei den Sith kaum erlaubt ist, Kritik am Imperator zu üben und diese zumeist als Hochverrat angesehen wird, kommen Geheimbünden und Sekten eine besondere Rolle zu. Profanierung ist die Todsünde schlechthin. Was jedoch im Geheimen wächst und gedieht, was erst an die Oberfläche dringt, wenn schon Wurzeln geschlagen sind, wird schwerlich zu eliminieren sein.
Was nicht im Keim erstickt wird, wird anderes ersticken und am Ende wird die berühmte Frage offenbleiben. Et tu?



Die Nacht war zu Ende und mit ihr das Buch – und obwohl Ian müde und erschöpft sein sollte, sein musste, war er so klar und wach, wie schon lange nicht mehr und er lachte. Er lachte ein so befreiendes, glückliches Lachen, das ihn für Sekunden vergessen ließ, an welchen Ort er war und wie hoffnungslos sich bis vor kurzem alles angefühlt hatte. Noxia hatte einen Hinweis in ihrem Buch hinterlassen und ihn zuerst auf die falsche Fährte geführt. Es waren nicht die einzelnen Worte gewesen, wobei diese den entscheiden Hinweis gegeben hatten. Jetzt fehlte nur noch ein Puzzlestück und um es zu ergattern musste Brianna mit Noxia reden.
Als Ian zu seinem Kom griff und eine Nachricht an die Echani verfasste, versendete er sie mit der höchsten Sicherheitsstufe. Brianna würde diese Nachricht sehen, lesen und 30 Sekunden später würde sie sich selbst löschen.


***Nachricht an Brianna, höchste Sicherheitsstufe***
Wenn du sie triffst, merke dir es jetzt und sag ihr: Video meliora proboque, deteriora sequor.
Sie hat die Antwort.

*** Ende der Nachricht***


Jetzt musste er etwas finden, dass ihm dabei helfen würde, unbeschadet in die Katakomben zu kommen. Einen Talisman hatte er schon und den Verdacht, dass die Alchemisten hier mehr wussten. Dann war da noch das Überwachungsvideo, dass er sehen wollte…

Bastion – Sith-Tempel – Keebos Quartier – Ian
 
[Bastion - Bastion Center - Diamond District - Café Kaveri]Daemon, Valeria, Metrin Kaveri(NSC)

Der 32 jährige Sith-Jünger saß in einer abgeschiedenen, dunklen Ecke des Cafés. Sein Platz war nicht von allen Seiten einsehbar und er fühlte sich dort weitgehend durch die Trennwände unbeobachtet. Er studierte im Moment sein Datapad, während er mit seiner Ring besetzten Hand, seinen teuren alkoholischen Kaff hielt. Er las die aktuellen Holo-News aus der gesamten Galaxis, sowie was im Moment politisch auf Bastion los war. Besonders interessierten ihn jedoch auch die Aktienkurse von Niamos und Cantonica. Er hatte einiges investiert und im Moment lief es recht gut für ihn. Auch im intergalaktischen Glücksspiel, an welchem er online über das Holonet teilnahm, lief es erstaunlich gut. Seine Wetten im Podrennen ebenso. Wie sein Vater, hatte er schon immer ein Händchen dafür und vielleicht war es auch teils die Macht, die ihm einige Vorahnungen für den Sieg gaben. Zufrieden lehnte sich der Sith-Jünger zurück und legte das Datapad auf den Tisch und nippte an seinem Getränk. Er kam öfter hier her, um sich vom Sith-Orden eine Pause zu gönnen. Fern von tödlichen Intrigen und Machtspielchen. So gut wie es bei ihm bei den Frauen, beim Spicehandel, Aktien und Glückspiel lief, umso weniger gut lief es bei den Sith. Noch immer hatte er keinen Meister gefunden und wandelte noch unter dem niederen Gesocks. Selbststudium stand mehr oder weniger an der Tagesordnung, sowie in dem Sith-Orden zu überleben und sich stets zu beweisen und Gegner auszuschalten. Nur die Stärksten überlebten und fanden irgendwann einen Lehrmeister. Noch war es dem weißblonden Halbechani nicht gelungen einen der höher rangigen Sith von sich zu überzeugen und deren Aufmerksamkeit zu bekommen.
Immer wieder ging Daemon daher seinen alten Beschäftigungen nach, um sich etwas Ruhe zu gönnen und vor allem Spaß, der in dem Sith-Tempel-abgesehen vom Blutrausch- kaum zu finden war. Breitbeinig und lässig sitzend, beobachte er mit seinen hellblauen Augen seine Umgebung und suchte nach ein wenig Ablenkung und Spaß. So hatte er sich sein Dasein im Sith-Tempel wahrhaftig nicht vorgestellt, aber immerhin bot Bastion City ihm jenen Luxus, den er von Cantonica gewohnt wahr. Im Tempel hatte er leider keinen Zugang zu den luxuriösen Bereichen, die nur den höher rangigen Sith vorbestimmt waren. Er wohnte für seine Begriffe in einem Drecksloch und daher zog es ihn öfter nach Bastion City. Es wurde Zeit, dass sich etwas änderte. Er wusste nur noch nicht wie und dies schürte seinen Zorn. Er machte Fortschritte in der Macht, doch dies reichte bei Weitem nicht aus und er konnte sich lange nicht mit einer der über ihm stehenden Sith-Schülern messen. Im Kampf mit dem Lichtschwert machte er hingegen bessere Fortschritte. Kämpfen lag immerhin auch in seinem Blut als Halbechani und Nahkampf war für ihn sowie kein Problem, dank der überlieferten Kampfkünste seines Vaters. Doch für das Verständnis für die Macht, fehlte ihm einfach ein gescheiter Lehrmeister.

Sein Blick fiel schließlich auf eine junge Frau. (
Valeria) Vielleicht Anfang 20, noch recht zierlich und recht attraktiv. Eine ganze Weile beobachtete er die Dame aus den Schatten und leerte schließlich seinen Becher. Zeit, um sich etwas Spaß zu gönnen und seine Fähigkeiten und seinen Charme zu testen.
Er stand langsam auf, warf einem Bedienungsdroiden ein paar Credits auf sein Tablett und ging elegant und durchaus arrogant wirkend in seiner teuren, maßgeschneiderten, schwarzen Kleidung auf den Tisch zu, an der die junge, dunkelhaarige Frau saß.

Ungefragt setzte sich der Mann sich ihr schließlich gegenüber und lächelte sie gespielt freundlich an.


“Entschuldigen Sie meine Aufdringlichkeit, aber ist hier noch ein Platz frei? Alle anderen Plätze sind besetzt und sie wirkten auf mich recht verloren und einsam und ich glaube sie brauchen ein wenig Gesellschaft. Der nächste Kaffee geht auf mich. Haben sie Hunger? Bestellen Sie sich ruhig etwas, ich lade Sie ein.”

Meinte der Mann und ließ kaum Raum, um jene Einladung abzulehnen und winkte den Bedienungsdroiden heran.

“Zwei Kaffee bitte. Für die junge Dame und mich.”

Meinte der hochgewachsene, gut trainiert wirkende Mann und sah die Frau durchdringend und vielleicht schon etwas zu lange an und lächelte erneut und fast schon warmherzig, auch wenn etwas dunkles in seinem Blick lag.

“Was ist los? Was plagt sie? Das kann man sich ja kaum mit ansehen, eine so attraktive, junge Frau so alleine hier sitzen zu sehen, die anscheinend Freundschaft mit ihrem Kaffeebecher sucht. Lasst mich euch den Tag ein wenig... verschönern. Seht es als Kompliment. Nicht mehr. Nicht weniger.”

Meinte er und setzte einen fast schon väterlichen Blick auf, während er seine ringbesetzten Hände auf dem Tisch faltete und ihre Reaktion beobachtete. Der hellblaue Bedienungsdroide brachte währenddessen die zwei Kaffee, jene, welchen die Frau auch schon zuvor getrunken hatte.

“Sprecht. Ich werde zuhören… .”

Meinte der Mann und ließ dabei unbewusst die Macht fließen, die seinen Charme und seine Glaubwürdigkeit unterstützte und seine Opfer auf eine gewisse Art und Weise beruhigte und seine dunkle Aura zu etwas Besonderem machte.

[Bastion - Bastion Center - Diamond District - Café Kaveri]Daemon, Valeria, Metrin Kaveri(NSC)
 
Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna

Frau konnte glauben, Elise hätte die Knicklichter benutzt, um die Situation, in der sie alle steckten, für's Auge zu illustrieren. Es war ein fahles, unwirklich aussehendes Licht, welche die Züge der blondhaarigen Jedi beleuchtete und durch seine langen Schatten verzerrte. Als bleiche Echani sah Brianna wahrscheinlich sogar noch seltsamer aus, Riuen stand ihrer Meinung nach ein wenig über den Dingen, er wurde zugleich am wenigsten von ihnen erhellt. Die ganze Szenerie sah so sehr nach Verschwörung aus wie ihr Lagebericht es darlegte. Ein Name schien einen besonderen Nerv zu treffen; Elises Reaktion sorgte dafür, dass die Situation sich noch etwas mehr nach Geisterbahn anfühlte.

Elise kannte Janus Sturn. Für Brianna ging die Vorstellung, dass Janus einer anderen jungen, attraktiven Jedi begegnet war, ein wenig in die Richtung, betrogen worden zu sein – aber nur gewissermaßen. Ihre Mitjedi machte nicht gerade den Eindruck, vergnügliche Stunden im Bett mit dem Sith verbracht zu haben, sondern vielmehr den, diese Begegnung keinesfalls wiederholen zu wollen. Einerseits wollte Brianna trotzdem gerne die Einzige sein, aber andererseits… das Thema Janus war durch und diesmal wohl endgültig.


„Er ist mein ‚Meister‘ und er ist körperlich in mich interessiert – immerhin ist er Halbechani,“

Begann Brianna auf Elises Frage nach ihrem Stand bei Janus hin. Sie hatte natürlich nicht vor, den beiden auf die Nase zu binden, dass sie sich ineinander verliebt hatten, oder sie es zumindest gedacht hatte bis zu der Erkenntnis, dass der Sith zu wahrer Liebe gar nicht fähig war und es nun ziemlich definitiv vorbei war.

„Allerdings hat er Bastion verlassen, ohne mir ein Wort davon zu sagen, wodurch er mir andererseits beträchtlichen Freiraum einräumt. Vertrauen ist unter Sith ein zu starkes Wort, aber würde er Kira mehr Glauben schenken als mir, wäre ich wohl nicht mehr hier.“

Janus war im Moment allerdings das kleinste Problem und Riuens Zwei-Wort-Zusammenfassung der Situation traf es in Briannas Augen ganz gut. Der Chiss, der im Moment nicht wie einer aussah, stellte die Frage, warum der Sith sie nach dem C-Virus suchen ließ.

„Nein, ich habe keinen Grund anzunehmen, dass er Ian verdächtigt. Tatsächlich könnte Kiras Besessenheit von meiner Person eher dazu führen, den Verdacht von ihm fernzuhalten, ich darf mich nur nicht mehr öffentlich mit ihm sehen lassen. Sturn will das Virus für sich. Wie so viele Sith hegt er seine Allmachtsfantasien und als Lord ist er näher dran als viele andere. Er möchte den Erreger der Seuche als Machtinstrument, und um Herr über Leben und Tod zu sein und falls er darüber im Bilde wäre, dass auch andere danach suchen, lässt er es mich nicht merken.“

Berichtete die Echani sachlich. Es gab keinen Grund, weiterhin die Eingeschnappte zu geben. Riuen schien an der Sache interessiert und stellte vernünftige Fragen, also würde sie es mit den Antworten genauso halten.

„Nichtsdestotrotz scheint er den Dejarikzug, mich auf die Suche nach dem Virus anzusetzen, ein Test zu sein – ein Test, ob ich ihm gegenüber loyal und vertrauenswürdig genug bin. Aber immerhin hat er damit sowohl Allegious' Urheberschaft bestätigt als auch, dass die Katakomben der richtige Ort sind.“

Eine Charmeoffensive Adria gegenüber, so wenig das Briannas Naturell entsprach, wäre nichtsdestotrotz ein vielversprechender Hebel gegen Kira, da hatte Riuen völlig recht. Auf den Gedanken wäre die Echani gar nicht gekommen – üblicherweise (oder jemals) war sie nicht diejenige, die den ersten Schritt zu einer Versöhnung hin wagte, die Silberhaarige pflegte ihre Feindschaften gerne für's Leben. Aber wenn Kira die wohl größte Gefahr für ihre gegenwärtige Position darstellte, musste sie als Undercover-Jedi auch mal raus aus ihrer Komfortzone.

„Seit Kira vor allen Leuten rausposaunt hat, dass ich eine Jedi wäre – so offensichtlich könnte ich gar nicht der dunklen Seite verfallen sein, dass sie nicht trotzdem das Gegenteil glauben würde – bin ich bei Adria unten durch. Mein Start bei ihr war meinem Empfinden aber nicht sooo schlecht, vielleicht besteht hier noch Hoffnung, sobald sich die Göre wieder einbekommen hat. Kira hat sie per Sith-Alchemie schneller altern lassen, aber deshalb ist sie trotzdem erst so lange in der Galaxis. Natürlich hält sie große Stücke auf ihr Töchterchen, Adrias Einfluss könnte also beträchtlich sein. Den Versuch wäre es allemal wert,“

Sinnierte die 28jährige. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass sie gar nicht mehr die Zeit haben würde, sich diplomatisch an dem so Menschenmädchen zu verausgaben, das mindestens so zickig war wie sie schön war. Naja, schön nach menschlichen Maßstäben halt. Zumindest Rumgezicke war aber universell. Brianna wusste blind, dass sie lieber mit der unbekannten Darth Noxia reden wollte als mit Adria.

„Noch nicht, nein. Bei Sturn klang es wie ein letzter Notnagel,“

Gab sie zu, und als sie sich Elises Bericht vom Außenteam anhörte wurde klar, dass sie so eine vielversprechende Option besser nicht mehr allzu lange ignorieren konnten. Eine Idee, Eowyn zu helfen? Briannas blankes, unglückliches Gesicht und die lange Pause sprachen wohl Bände. Wenn Riuen noch nicht bereit für eine Begegnung mit einer Sith wäre, sollte man zusehen, dass man fertig wurde, bevor es unausweichlich wurde – so interessant es auch wäre, ihn mit Adria zu verkuppeln. Den Gedanken verkniff sich Brianna allerdings und beließ es bei einem bestätigenden Nicken.

„Nutzt die Zeit die ihr habt.“

Der Jedi, den alle nur JK nannten (sogar in Briannas Dossier, und das wunderte sie sehr) sowie die Togruta namens Gaya schienen nicht allzu viel zu tun zu haben.

„Vielleicht könnten sie ein Auge auf die Pyramide der Extinktoren werfen? Ich weiß nicht, wie wir Eowyn helfen sollen, wenn sie sich selbst schon aufgegeben hat, aber ich gebe sie nicht auf, und wenn wir sie aus ihrer Zelle raus schleifen müssen. Am liebsten würde ich einfach hineinstürmen und sie raus – was wir natürlich nur tun können, wenn wir Erfolg haben oder auffliegen, was ich nicht hoffe, aber dann hätte ich gerne einen möglichst genauen Plan. Ich kann nicht noch mehr bei den Extinktoren herumlungern ohne wirklich verdächtig zu wirken.“

Eine Zusammenlegung des Außenteams war etwas, was allein Ahna anordnen konnte, aber wenn sie, wie Elise sagte, ohnehin unzufrieden war, konnte frau wohl darüber nachdenken?

„Im Untergrund würde es gehen, aber wirklich nur dort, auf den Straßen und überall, wo mit Sith oder Sicherheitskräften zu rechnen ist, wäre das zu gefährlich,“

Fand Brianna, aber ihre Mit-Ritterin vertrat die Ansicht, dass sie auch so schon reichlich gefährdet waren.

„Ich muss wirklich mit Noxia reden. Die Zeit läuft uns davon. Wir riskieren jeden Tag auf's Neue, entdeckt zu werden, jeden Tag sterben unzählige Leute auf Coruscant am Virus und jeden Tag verschleißen unsere Heilerinnen, die Ärztinnen und unsere Ressourcen ein Stückchen weiter!“

Elise sah das Ende der Mission der Mission herannahen und plädierte dafür, Ians Informationen über die Katakomben zu nutzen. Brianna antwortete ohne zu zögern – die Erwähnung des nahenden Endes war wie ein Trigger für sie. All die Erwartungen und Hoffnungen würden sich bald erfüllen oder zerschlagen! Ihre monatelange Arbeit in der Krankenstation des Jedi-Tempels hatten Spuren hinterlassen. Ihre Wortstaffetten wechselten mit dem Grad der steigenden Aufregung immer schneller hin und her. Zumindest kam es der Echani so vor, deren Puls sich beschleunigte, während sie zugleich hin und her tigerte und fieberhaft nachdachte. Vielleicht projizierte sie auch nur ihre eigene Aufregung auf Riuen und Elise oder steckte sie damit an.

„Es wird bald vorüber sein, so oder so. Ich besorge euch Ians Karten der Katakomben. In 48 Stunden, selbe Uhrzeit, in der Straße, die vom Lieferantinneneingang des NoiTec-Towers weg führt?“

Brianna nannte den einzig wirklich markanten Platz auf Bastion, der ihr in der Hitze des Augenblicks einfiel, wenn sie sich nicht ausgerechnet vor dem Tempel oder auf dem Arthious-Boulevard treffen wollten. Elise bekräftigte die Hoffnung, die es in der Tat gab, und zu der nicht zuletzt Janus Anlass gegeben hatte, und meinte, dass ihnen, wenn Ian seinen Part erfüllte, nur noch ein Einstieg in den Tempel fehlte. Aber wie würden sie das anstellen? Um Eowyn zu retten, würde sie auch durch die Vordertür in den Tempel stürmen, aber wenn sie anschließend lebend und mit dem Virus von Bastion verschwinden wollten, war das eher keine Option. Oder sie mussten wochenlang im Untergrund ausharren, bis sich der Staub gelegt hatte, es sei denn…?

„Der Tempel wird doch sicherlich auch an die Kanalisation angeschlossen sein? Haltet ihr es für möglich, dort einen Zugang zu finden, über den wir Eowyn – und hoffentlich das Virus – hinausschmuggeln können?“

Urplötzlich erinnerte Brianna sich an etwas. Tara, Nevis, alle Togruta hatten eine besondere Begabung.

„Ihr müsst Gaya unbedingt zu euch holen. Togruta sind viel besser als wir, sich unter Tage zu orientieren. Das ist es, wofür ihre Hörner, Montrals da sind. Es ist eine Art Sinnesorgan, wie ein Echolot, glaube ich.“

So wie Elise plötzlich den Boden fixierte und aufstampfte, als wollte sie einen Krater hineintreten, ging es auch Brianna. Die Echani hatte das Gefühl, kaum mehr Ruhe geben zu können. Sie mussten das Heft des Handelns in die Hand nehmen!

„Es zehrt an den Nerven, nicht wahr? Nur von außen beobachten und nicht eingreifen zu können, es ist die Hölle,“

Meinte sie und versuchte, sich in die Situation der anderen hineinzuversetzen. Ihr ging es im Tempel schon teilweise so, ihnen musste es erst recht so vorkommen? Auf einmal, als ob die Aufregung der Silberhaarigen nicht schon groß genug wäre, empfing sie ein ganz spezielles Signal auf dem Jed-iKom. Eines, das sie noch nicht gehört hatte, von dem sie aber genau wusste, was es bedeutete. Sofort las sie die Nachricht.

SIE. Noxia.
Video meliora proboque, deteriora sequor. Was bedeutete das? War das High Galactic? Video meliora proboque, deteriora sequor. Sie wusste augenblicklich, dass sie diese Phrase in ihren Kopf dreschen musste. Video meliora proboque, deteriora sequor. Von dieser Botschaft wie vom Blitz getroffen, sah die Echani die Ritterin und ihren Schüler an.

„Ich muss zurück in den Tempel. Ian hat etwas herausgefunden. SIE hat die Antwort.“

Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna
 
.:Bastion – Bahnhof von Bonetown – Jo’Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Passanten:.

Die Togruta hatte Recht, Informationen waren im Augenblick ihr höchstes Gut auf diesem äußerst feindlichen Planeten.
Er besah das Chronometer welches auf dem Datenpad lief. Der Arbeitstag würde sich in kürze dem Ende neigen, eine gute Gelegenheit bot sich den zwei Außenweltlern. Klatsch und Tratsch wären nicht zum ersten Mal die Achillesverse in einem Krieg.
Das aufheulen der Sirene zwang das Jedi-Duo Meter zu machen. Vorbei an schmutzigen Fassaden und Straßenständen bewegten sie sich tiefer in das Labyrinth Bonetown.


"Wir können uns von außen umsehen und wenn es den Eindruck macht wir könnten wertvolle Informationen vorfinden die das Risiko rechtfertigen arbeiten wir weiter an dem Plan."

Die zweite Aussage regte den Ritter zum Nachdenken an. Vorsichtig streckte er seine Machtfühler aus, bedacht seine Präsenz so klein wie möglich zu halten. Er würde die anderen Jedi nicht erfühlen können. Nicht nur, weil ein Individuum auf einem Planet dieser Größe und gefüllt mit Leben zu lokalisieren äußerst schwierig ist und die anderen Jedi ebenso ihre Identität verbergen. Bastion als Herz des Imperiums und des Sith-Ordens triefte nur vor dunkler Energie zusätzlich wandeln auf dem Planeten Gestalten so dunkel dass deren Aura sämtliches Licht zu verschlucken schien.

"Suboptimal? Der Planet in Gänze ist die Quintessenz von Subobtimal."

gluckste JK.

"Wir werden niemanden im Stich lassen, denoch müssen wir auf das Zeichen warten. Wir alle haben in diesem Spiel unsere spezifische Rolle zu erfüllen. Die Macht wird uns genau zu der Zeit an den richtigen Ort leiten. Außer wir bekommen einen Notruf dann bestimmt dieser die Zeit..."

Er zwinkerte ihr zu.

"Ich weiß Geduld kann wie Folter sein. Wenn du eine Idee hast die dir sinniger erscheint nur zu ich bin für Vorschläge offen."

.:Bastion – In den Nebenstraßen von Bonetown – Jo’Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Passanten:.
 
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Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna


Elise reagierte auf den Namen Janus Sturn und ihre Anspannung lag so deutlich in ihrer Bewegung, wie in ihrer Stimme. Sie kannte den Mann und offenbar löste diese Erinnerung nichts Gutes in ihr aus. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte Riuen bei Brianans folgendem Versprecher wohl gelacht. Der Halbechani war körperlich in ihr interessiert. Das und ihre weiteren Worte ließen den Chiss zu einem Schluss kommen, der ihm überhaupt nicht gefiel und der dafür sorgte, dass ungeahnte Abscheu in ihm aufkam. Der Sith und sie hatten also eine intime Beziehung gehabt, bis er, böser, böser Liebhaber, ohne ein Wort zu sagen, verschwunden war. Damit war Brianna also die Mätresse von Janus Sturn und das, oh, das ekelte Riuen so sehr an, dass er sich abwenden und selbst ein paar Schritte gehen musste.

„Dich die Drecksarbeit machen zu lassen, ist kein Dejarikzug. Es ist typisches imperiales Verhalten. Missbrauche andere für deine eigenen Zwecke“, korrigierte Riuen Brianna wütend und dachte dabei an Ereen, seine Gefangenschaft, seine Hochzeit und seine Vision. Das alles war keine schöne Scheiße. Es war eine riesige, schöne Scheiße. Wenn Ian bis jetzt noch nichts gefunden hatte und Eowyn schon am Aufgeben war, dann bewegten sie sich nicht nur auf wackeligen Füßen. Sie waren in einer verdammten Müllpresse, die kurz davor war, sie zu zerquetschen, wenn sie nicht auf eine wundersame Lösung kamen. So sah es aus und diese Erkenntnis war purer Realismus.
Der Chiss begriff nicht, woher Elise ihre Hoffnung nahm, denn alles, was Brianna von sich gab, klang alles andere als gut.

„Eowyn tut gut darin, sich selbst zu helfen, denn niemandem von uns wird es gelingen, ihr ein paar stärkende Worte zu überbringen.“ Worte, die er am liebsten an sie gerichtet hätte. Sie musste ihre Frau stehen und der Chiss scherte sich nicht darum, wie kalt seine Worte klingen mochten. Wahrheiten hatten selten weichen Plüsch um sich. „Hoffen wir mal, dass das Ian dazu bringt, sich zu beeilen.“ Das und nur das klang gut. Befürchtete Ian auch, dass Eowyn kurz davor war durchzudrehen, würde er noch verbissener in den Katakomben suchen. Fand der nichts, mussten sie sich mehr als dringend einen Plan überlegen und was Brianna über die Kanalisation sagte, war schließlich der erste Lichtblick. Natürlich musste der Tempel an eben jene angeschlossen sein. Auch die Scheiße von Sith musste ablaufen, wenn der Tempel nicht überquellen sollte.
„Es muss eine Verbindung geben. Die Frage ist nur, wo und wie groß sie ist. Für ein Virus…“
Diesen Gedanken wollte er nicht zu Ende führen. Das Virus würde durch ein Rohr passen. Eowyn und Ian nicht. Es klang sinnvoll, das Außenteam zu vereinen, vor allem, wenn Togruta sich wirklich so gut orientieren konnten.

„Ein Kanalplan könnte außerdem helfen. Oder eine üble Verstopfung, die jemanden dazu bringen müsste, sie zu beheben.“ Schließlich würde das nicht die Arbeit eines Sith sein, sondern die irgendeines Kanalarbeiters und der würde einen Plan haben. Oder sein Droide, oder wer auch immer. Eine Möglichkeit würde demnach vielleicht sein, Ian darum zu bitten, für ein Dutzend verstopfte Rohre zu sorgen. Denn an ihnen würden sie deutlich einfacher kommen, als an Eowyn.

„Will gar nicht wissen, wie es ist, das ganze von innen zu beobachten“, pflichtete Riuen der Echani bei als ein Geräusch ihrer aller Aufmerksamkeit bekam. Riuen kannte diesen Ton. Eine Nachricht, die nur einmal gelesen werden konnte. Und als Brianna die Nachricht las und zu Elise und ihm aufsah, war das ein echter Hoffnungsschimmer.
„Und wir müssen Kontakt zu den anderen aufnehmen“, war daher sein Entschluss.


Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna
 
Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna

Elise dachte angestrengt nach. Die ganze Mission war im Anfang vom schwierigsten Teil und jeder im Raum spürte es. Es war an der Zeit den einzig wichtigen Plan zu schmieden, der ihren Erfolg oder ihren Untergang besiegelte. Deshalb musste er verdammt gut werden.

Dann rann eine Schweißperle über die Stirn der blond gefärbten Jedi und ihr Auf- und Ab Gelaufe stoppte auf der Stelle. Grund war Brianna. Oder besser was sie sagte. Die Ritterin hatte ihre Ordensschwester noch nicht angesehen, da tat es Riuen seiner Meisterin gleich und ging vielsagende Schritt im Tank auf und ab. Sein Kommentar war gewohnt bissig, dies mal war er aber mehr als angebracht.

"Die Drecksarbeit? DIE DRECKSARBEIT?" Elise wurde lauter als sie es beabsichtigte. "Dieser verdammte Psychopath hat mir in diesem sch* Eistempel auf Thearterra fasst den Schädel von den Schultern geschlagen. Aller Meister Ahnen Willen, was ist das nur für ein Spiel?" fragte sie Brianna entsetzt. Elise fühlte wohl das Gleiche wie Riuen. Ekel. "Ich hoffe sehr stark, dass niemand im Orden dich bei dieser Idee unterstützt hat oder schlimmer noch" sie starrte erwartungsvoll in das aschfahle Gesicht ihrer gegenüber, vervollständigte aber den Satz nicht. Würde der Rat so weit gehen, und Brianna zu dieser Intrige noch ermuntern? Naja, immerhin hat der Rat auch die Beziehung zwischen Rätin El'mireth und Ian Dice akzeptiert oder mehr noch, sie wohl darüber hinaus befürwortet.

"Sei es drum." schlug sie die daraus folgenden Konsequenzen für Brianna, die Mission und die Jedi generell weg. "Ich hoffe du weißt, was du tust. Ich maße mir nicht an, einen womöglich wohldurchdachten Plan zu diesem Zeitpunkt in Frage zu stellen. Immerhin scheint deine Rolle ihren Zweck zu erfüllen, in Angesicht dieser Informationen."

Aus Brianna sprudelte es dann wie aus einem Wasserfall. Sie berichtete von Kira, über die Elise angestrengt nachdachte, doch noch machte es bei ihr nicht Klick. "Kira? Adria? Noxia?" Das musste sich Elise erst mal noch erklären lassen, bevor sie die Zusammenhänge alle beisammen hatte.

"Das sind beträchtliche Verstrickungen. Ist es sicher, dass diese Noxia uns weiterhelfen wird? Und wenn wir einmal da unten sind dann müssen wir auf jeden Fall auch zu der Pyramide der Extinktoren. Wir können unmöglich den einzigen Versuch, Rätin El'mireth aus ihrer Gefangenschaft zu befreien einfach verstreichen lassen."

Elise schlug ihre Stirn in Falten und sah dann zu Riuen, bevor sie wieder zu Brianna blickte. Ihre Augen huschten hin und her bevor sie zwei mal wortlos nickte. Noch bevor sie etwas sagen konnte hatte sich Briannas Komm gemeldet. Ein vielsagendes Piepen. "Eine Einmalnachricht." Die Euphorie der Echani übertrug sich sofort auf Elise. Sie drehte sich in Windeseile zu Riuen.

"Also gut. Wir holen JK und Gaya zu uns, bereiten uns bestmöglich vor und treffen uns in 48 Stunden bei Punkt N." die Ritterin inkognito stand einfach auf Codenamen.

"Gehen wir es an. Wir müssen erfolgreich sein." als sie ging rief Elise ihrer Ordensschwester noch hinterher. "Brianna!? Möge die Macht mit dir sein."

Als sich die erfahrene Ritterin von dem ungleichen Meister-Schüler-Duo verabschiedet hatte, setzte Olesia als eben diese eine verschlüsselte Nachricht an JK ab, von der er hoffte, dass er sie verstehen würde. Sie hatten sich bereits auf Bastion getroffen, von daher war es ihr ein leichtes ihm durch die Blume zu sagen, wo sie sich treffen würden. Doch Elise wusste nicht, wo genau sich er und Gaya aufhielten, also gab er ihnen eine 4 h Frist. Auch Ahna bekam ein Update in wenigen Zeilen. Gerade genug Zeit, um alles was die Ritterin ihrem Schüler bereits beigebracht hatte nochmal von ihm abzuverlangen.

"Also in vier Stunden treffen wir uns. Bis dahin ... zeig mir alles, was du hast. Keine falsche Scheu. Die Probe vor der Generalprobe, aber vorher ... " Elise beschloss dass der Chiss bereit war, eine aggressivere Machttechnik zu erlernen. Eine die ihm im Notfall auch mal den Hals retten konnte. Sie streckte die Hand nach ihrem Schüler aus und mit einem konzentrierten Blick auf seinen Torso warf sie ihn mit Wucht gegen die Wand hinter ihm. Als er sich wieder aufraffte kam sie ihm nahe und streckte die Hand erneut aus. "Wie bei der Levitation. Deine Bilder helfen dir. Greife nach mir und dann drück mich weg - mit Schwung. Erst als Trockenübung und dann konzentriere dich auf die Essenz, die dich die ganze Zeit umgibt, tritt zurück und versuche es." Das wurden nochmal anstrengende vier Stunden, doch sie komplettierten sein Set an Werkzeugen zumindest so weit , dass er eine Chance hatte, sollten sie getrennt werden.

Bastion – Center – Kanalisation, Überlaufbecken – Riuen und Elise
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren -Gänge

Darth Thanatos durchschritt die kahlen Flure und erreichte die Pyramide der Extinktoren. Sein Umhang flatterte bei jedem Schritt. Seine Stiefel hallten durch die sterilen Gänge und Jünger blickten hier und da ehrfürchtig nach unten, ebenso alle Diener und niederen Kreaturen im Tempel. Der Blick des Vollstreckers war fest entschlossen und sein Ziel klar. Er hatte einen Auftrag zu erledigen. Er kam von oben und er hatte ihn mit Stolz entgegen genommen. Da der Befehl von hochrangigen Sith kam, hatte er keine Mühe in die Pyramide der Extinktoren zu gelangen, auch wenn er selbst dabei war den Weg der Alchemisten einzuschlagen. Gute Beziehungen hatten ihm diese Gelegenheit verschafft und sein Talent für gewisse Gebräue. Eines davon hatte der Sith bereits in das Essen der gefangenen Jedi-Rätin mischen lassen. Es war zu hoffen, dass sie genügend gegessen hatte, um eine gewisse Wirkung erzielen zu können, doch es war genauso anzunehmen, dass sie vielleicht etwas bemerkt hatte. Trotz der Geschmacklosigkeit des Giftes zum Verhör und der machtunterbindenen Fesseln, sollte man niemals eine Jedi unterschätzen. Er war nicht so dumm seine Feinde und Opfer durch Arroganz zu unterschätzen.

Wachen der Pyramide der Extinktoren, hatten laut einer Nachricht ,die Gefangene bereits in einen der Verhörräume gebracht. Höflich und bereits erwartend, wurde er von den Sith dieses Zirkels begrüßt. Immerhin war er bekannt für seine effektiven Verhörmethoden. Er freute sich schon, seinen Auftraggebern und dem Orden nützliches Wissen präsentieren zu können. Die nächsten Stunden würden durchaus interessant werden. Mit festen Schritten marschierte er durch die Gänge und wurde bereits von Wachen erwartet und zum entsprechenden Verhörraum gebracht. In seiner Hand hielt er einen schwarz, glänzenden Koffer mit nützlichem Equipment. Er glaubte aber, dass er das Meiste davon gar nicht benötigen würde. Es war eher für den Fall der Fälle.

Der hochgewachsene, grauhaarige Sith-Exekutor trat durch die schwere Durastahltür und fand sich in einem kahlen, dunklen, nackten Raum wieder. Lediglich ein senkrecht stehender Tisch mit der Jedi in festen, dicken Schellen stand in diesem Raum. Ein dünnes Grinsen huschte kurz über seine Lippen und er fixierte die Jedi-Rätin mit seinen goldenen Augen, während die Tür hinter ihm zischend wieder zu glitt. Schweigend trat er näher, ohne sich zunächst vorzustellen und stellte den Koffer auf einen Beistelltisch des Verhörgestells und öffnete ihn, welcher mehrere Injektionen und Tinkturen enthielt und er öffnete den Koffer so, dass die Jedi einen guten Blick darauf erhaschen konnte.


“Wenn ihr gut kooperiert, so brauchen wir davon vielleicht nichts. Das liegt ganz an euch.”

Waren die ersten Worte, die er an die Frau richtete.

Eowyn El'mireth- Jedi Rätin…es ist mir eine Freude euch kennenlernen zu dürfen, junge Dame.”

Meinte der ältere Mann dünn grinsend, ohne bisher seinen eigenen Namen verraten zu haben. Er war gespannt, ob das Wahrheitsserum, welches er selbst entwickelt hatte, bereits wirkte, wenn sie denn heute tatsächlich ihre Mahlzeit gegessen hatte. Er beobachtete ihre Reaktion genau. Das ersparte ihm durchaus Zeit.

“Ich hoffe, ihr habt es bequem?”

Fragte er, während er sie umkreiste und von allen Seiten betrachtete.

“Denn es liegt an euch, wie viel Zeit ihr auf diesem Ding und in diesem Raum verbringen werdet. Habt ihr das verstanden?”

Schließlich blieb er wieder vor ihr stehen.

“Ihr werdet unserem Orden sehr nützlich sein. Ihr seid eine Bereicherung für uns! Und ich bin mir sicher, dass ihr eine kluge und talentierte Frau seid und wisst, was gut für euch ist.”

Meinte er vielsagend und sah ihr direkt in die Augen.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren -Verhörraum V2-Eowyn, Darth Thanatos
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, alleine

Eowyn warf nur einen kurzen Blick nach links, als sich die Tür wieder einmal öffnete und das mittlerweile schon übliche Essenstablett in den Raum gestellt wurde. Sie war wieder einmal beim Versuch, zu meditieren, aber ohne die Macht blieb es häufig bei den Versuchen. Sie schloss kurz die Augen, atmete noch einmal tief durch und stand dann auf. Der Essensbrei schmeckte noch grässlicher, wenn er komplett abgekühlt war, also gab sie sich Mühe, ihn gleich herunterzuzwängen, wenn er bei ihr ankam. Tatsächlich hatte sie nach den Tagen, in denen sie gar nichts gespürt hatte, nun auch wieder ab und an ein Hungergefühl, so auch jetzt. Sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte, also dachte sie erst gar nicht darüber nach. Ändern konnte sie es ohnehin nicht. Wenigstens half es dabei, das Zeug in sich hineinzubekommen.
Sie griff nach der Schüssel und dem Wasser und setzte sich damit auf den Boden, angelehnt an die Wand. Es war seit ihrem ersten Tag in Sturns Quartieren, als sie noch deshalb halbe Portionen gegessen hatte, völlig in ihre Routine übergegangen, ihre passiven Sinne vor dem Verzehr von Mahlzeiten besonders zu schärfen - so sehr, dass sie es zwar tat, aber auf das Ergebnis beinahe keine Rücksicht nahm.
Zum Glück nur beinahe. Denn dieses Mal schlugen eben jene Sinne zum ersten Mal an, und Eowyn stoppte den Löffel gerade so, bevor er ihren Mund erreichte.
Am liebsten hätte sie das Zeug von sich geschleudert, aber das wäre viel zu eindeutig gewesen. Ein paar Sekunden saß sie so da, dachte nach, versuchte, keine voreilige Handlung durchzuführen, bevor sie deutlich das Gesicht verzog und den Löffel wieder angewidert in die Schale klatschen ließ. Vielleicht nahm man ihr ab, dass sie gerade vielleicht schlicht genug von diesem Zeug hatte.
Das Wasser, das sie neben sich abgestellt hatte, wäre eine Wohltat für ihren noch immer etwas geschundenen Hals gewesen, besonders nach der Trainingseinheit vorhin, aber sie wagte es nicht, ihr Glück herauszufordern. Außerdem hatte sie keine Ahnung,
was da vermutlich in ihrem Essen war - Gift? Drogen? Wollte man sie umbringen, gefügig machen oder abhängig? Oder betäuben? War es eine bewusste Tat oder war der Inhalt hineingeschmuggelt worden?
Auf jeden Fall verkomplizierte das alles, und sie musste noch mehr auf der Hut sein als ohnehin schon. Noch etwas, das sie beachten musste. Noch etwas, das sie in ihren Tagesablauf einbinden musste. Etwas, das sie Iankeebo eigentlich berichten müsste - wenn sie irgendeine Möglichkeit hätte. Sie konnte allerdings nur abwarten, bis er sie vielleicht irgendwann wieder aufsuchte. Und das konnte nach der letzten Begegnung dauern, was wiederum gut war. Er musste sich auf die Aufgabe konzentrieren, und auf sonst nichts. Vielleicht sollte sie ihm ohnehin lieber
gar nichts davon erzählen, selbst, wenn sie konnte...

Sie starrte ins Leere, hatte immerhin eine neue, nicht ganz so kritische Sache, über die sie in Ruhe nachdenken konnte und die sie ablenkte, als erneut die Tür aufging. Diesmal ging Eowyns Kopf ruckartig zur Tür, denn der nächste "Besuch" stand erst in ein paar Stunden auf dem Plan, frühestens. Das hier war außerhalb der Reihe, und außerhalb der Reihe war nie gut. Aber sie hätte es sich schon denken können - die letzten Tage waren zu ruhig gewesen, und dann eben diese Sache...
Eine Sith trat ein, forderte Eowyn knapp auf, aufzustehen und befestigte die Armbänder aneinander, als sie dieser Aufforderung ohne Weigerung nachkam. Ian. Keebo. Wusste er Bescheid? Geschah das alles auf seine Anweisung hin? Eowyn bezweifelte es, folgte der Frau dennoch schweigend und unmittelbar in den Flur hinaus, wo weitere Wachen standen. Sie hatte ohnehin keine Wahl. Eine Weigerung würde nur dazu führen, dass man sie ohnehin zwang, und das Ergebnis wäre das gleiche. Außerdem war sie eine vorbildliche Gefangene, nicht wahr? Sie verhielt sich vollkommen korrekt. Niemand sollte in Versuchung geführt werden, ihr irgendetwas vorzuwerfen.

Der Weg war nicht weit, doch als die schwere Tür, vor der sie anhielten, den Blick auf den neuen Raum freigab, war ihr klar, dass Iankeebo definitiv nichts hiervon wusste. Sie war eine Schatten, sie erkannte einen Verhörraum, wenn sie einen sah, und war er noch so unauffällig.
Dieser hier aber war das ganz sicher nicht. Imperialer Standard, sozusagen... Es war interessant zu spüren, dass ihr Herz diese Situation wohl nicht ganz so hinnahm wie ihr Geist, denn es begann, stärker zu schlagen und einen Fluchtreflex auszulösen, der beinahe dafür gesorgt hätte, dass sie eine Dummheit gemacht hätte, doch sie hatte sich schnell wieder im Griff. Flucht war aussichtslos. Wohin sollte sie schon flüchten? Sie würde außerdem keine zwei Meter weit kommen, bevor eine der Wachen sie niederzwängen würde. Oder, realistischer, vermutlich alle gemeinsam.
Außerdem hatte sie damit gerechnet. Viel früher, um ehrlich zu sein, sie war das ganze zig Mal mit Ahna durchgegangen. Sie waren irgendwie davon ausgegangen, dass sie stärker sein würde, wenn diese Situation eintreten würde, aber nun war es, wie es war, und sie würde schlicht dafür sorgen müssen, dass sie dieses Mal überlebte. Und gleichzeitig im Austausch nur Dinge ausplauderte, die dafür im Zweifel vorgesehen waren. Andererseits würden sie sie nicht gleich beim ersten Mal bis ans Äußerste treiben. Sie hatten sicher noch Zeit...

Wehrlos ließ sie mit sich machen, was immer die Wachen vorsahen, und konzentrierte sich ganz darauf, die Umgebung auszublenden und ihren Herzschlag zu beruhigen. Das hier war nur... eine weitere Übung. Sie
hatte mit Ahna trainiert. Den Geist mehr noch als den Körper, und die Rätin würde ihre Zeit nicht umsonst geopfert haben. Ihr konnte nichts geschehen. Absolut nichts.
Sie bekam kaum mit, wie der Raum sich leerte, konzentrierte sich ganz auf sich, ihre Atmung, ihren Geist; leerte ihn, bereitete sich so gut vor, wie sie konnte. Nett von den Sith, ihr diese Zeit zu gewähren, dachte sie noch, als die Tür sich erneut öffnete.
Der Sith, der den Raum betrat, tat es alleine - und ohne Verhördroiden. Ob der Inhalt des schwarzen Koffers in seiner Hand aber so viel angenehmer sein würde? Sie wusste es nicht, aber Eowyn entschied, dass es erst einmal ein gutes Zeichen war. Vielleicht befanden sich darin ja auch nur... Flimsi.

Er behielt sie genauso im Blick wie sie ihn. Seine Augen waren die eines wahren Dieners der dunklen Seite, und auch ansonsten machte er eine imposante Figur. Er war groß, vermutlich größer noch als Iankeebo, und seine Aura, ja, sein ganzes Verhalten, zielte darauf ab, sie einzuschüchtern. Was lächerlich war. Sie mochte keine echte Rätin sein, aber sie
war eine Jedi-Schatten, und das war etwas, das dieser Mann noch nicht einmal im entferntesten vermuten konnte, und außerdem war sie mittlerweile paradoxerweise viel zu lange hier, als das sein Auftreten sie noch irgendwie hätte beeindrucken können.
Es zeigte sich jedenfalls, dass da
keine Flimsi in seinem Koffer waren. Das war nun keine wirkliche Überraschung, aber sie würde damit klarkommen. Sie musste schließlich. Denn sie würde überleben müssen, bis das Virus gefunden war. Das hatte sie erkannt, und das würde sie durchziehen. Wenn nicht für sie, dann für Ian. Und zwar nur für ihn.

Der Sith richtete seine ersten Worte an sie, und Eowyn wusste genau, dass sie vor drei, vier Wochen einfach nur gelacht hätte. Vielleicht hätte sie ihm sogar ins Gesicht gespuckt. Ganz sicher aber hätte sie mindestens geschnaubt, schlicht, weil sie sich nicht unter Kontrolle gehabt hätte. Heute aber nur starrte sie nach dem Blick in den Koffer den Mann einfach nur erneut an. An ihr? Es lag immer am Befragten, natürlich. Würde sie einfach alles ausplaudern... aber damit rechnete doch niemand wirklich. Diese Worte waren nur eines - Psychospielchen. Genau wie seine nächsten. Eine Freude war es ihm gewiss, vor allem mit diesem Machtgefälle, aber sonderlich viel älter als sie selbst konnte er eigentlich nicht sein. Es war schwer, dies einzuschätzen, da die dunkle Seite immer einen Tribut forderte, aber er war sicher höchstens kaum älter als fünzig.
Sie antwortete ihm weder jetzt noch auf seine rein rhetorische Frage nach ihrer Bequemlichkeit. Während er um sie herumlief, richtete Eowyn ihren Blick starr nach vorne. Sie wusste, dass sie ein solches Verhalten unter normalen Umständen fürchterlich ärgerte; sie hasste es, begutachtet zu werden. Aber auch das waren simple Psychospielchen aus dem kleinen Einmaleins für Verhörtechniken und sie würde sich nichts anmerken lassen. Auch wenn fraglich war, ob es vielleicht besser für sie wäre, sie zeigte sich beeinflussbarer? Sicher war sie sich nicht. Aber vermutlich reichte es schon, wenn sie ruhig blieb und keine herausfordernden Antworten gab. Daher erwiderte sie auch zum ersten Mal etwas, als er sie fragte, ob sie verstanden hatte.
Ja, sagte sie deutlich, weder zu laut, noch zu leise, und sah ihn dabei an; gab sich Mühe, nicht darüber nachzudenken, was der Inhalt seiner Worte bedeutete. Denn das hier schien keine spontane Idee zu sein. Das hier war offenbar geplant, und der namenlose Sith würde erst von ihr ablassen, wenn er hatte, was er wollte. Es würde eine Gratwanderung werden... Und dabei war sie doch so zerstört, so müde. Müde all dieser Intrigen, all dieses Aufpassens, all der Spielchen. Man hatte sie vermutlich bewusst zermürbt, und jetzt wollte man damit beginnen, zu ernten, was gesäät worden war. All diese Besuche... nur Sinn und Zweck, sie an diesen Punkt zu bringen? Vielleicht.

Aber es spielte auch keine wirkliche Rolle.
Keebo würde vermutlich eher keinen Zugriff haben auf sie, so lange sie hier war, was bedeutete, dass sie dafür sorgen musste, dass sie hier auch wieder herauskam. Und dafür musste sie sich eben erneut zusammenreißen.

Sie nahm sich Zeit für ihre Antwort.
Das bin ich, meinte sie schließlich und war sich gleichzeitig mit dieser Antwort bewusst, wie sehr sie sich verändert hatte. Nie hätte sie früher so reagiert. Wenn sie diese Mission hier überlebt hätte... hätte sie überhaupt weitermachen können wie gehabt? Würde Ian sie überhaupt noch lieben, hinterher? Aber auch daran durfte sie gerade keinen Gedanken verschwenden.
Ich bin klug genug um zu wissen, dass mein Leben vorbei ist, redete sie weiter, machte sich keine Mühe, zu verbergen, wie aufgerieben sie war. Euer Orden hat dabei ganze Arbeit geleistet. Daher bezweifle ich ehrlich gesagt, dass ich eine Bereicherung bin. Sie hätte ihm einen auffordernden Wink gegeben, doch ihre Hand war natürlich kaum mehr zu bewegen. Ich weiß, was mich erwartet. Stellt Eure Fragen. Aber ich habe aus eben jenem Grund nicht vor, sie zu beantworten.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren -Verhörraum V2-Eowyn, Darth Thanatos

Der Sith sah die Frau einen Moment lang an und war sich mittlerweile sicher, dass sie ihr Mittagessen nicht gegessen haben konnte, denn dafür konnte sie ihm viel zu selbstsicher antworten. Bedauerlich, aber nicht all zu tragisch. Er sah die dunkelblonde Frau mit einem ernsten Ausdruck an und rieb sich mit der einen Hand seinen Dreitagesbart. Er atmete gespielt theatralisch aus und nahm eine Spritze aus dem Koffer und strich ihr mit der Kanüle, jedoch ohne sie zu stechen, über ihren Arm.

“Ihr habt anscheinend eure Mahlzeit nicht gegessen, junge Jedi. Es ist unklug, da es euch unnötig schwächt und ihr es euch hier etwas leichter hättet machen können… .”

Meinte er und sah der Frau dabei ins Gesicht und nahm die Spritze wieder von ihr und steckte sie in den offenen Koffer in die entsprechende Mulde.

“Aber vielleicht brauchen wir auch keine Drogen. Vielleicht seid ihr ja doch klug genug. Ihr müsst nicht sterben. Euer Leben muss nicht zwingend vorbei sein und von Schmerz begleitet. Es gibt immer einen anderen Weg.”

Meinte er ernst und entfernte sich von ihr und drehte ihr den Rücken zu und präsentierte ihr dabei seine langen, halb zum Zopf gebundenen, grauen Haare.

“Ich persönlich fände es eine Verschwendung, wenn eine fähige Machnutzerin in einer Zelle versauert oder stirbt. Ihr könntet noch so viel erreichen und erleben. Ihr seid noch so jung. Sicherlich nicht älter als Mitte Dreizig. Noch habt ihr euer ganzes Leben vor euch! Werft es nicht unnötig weg, indem ihr euch innerlich aufgebt und alten Prinzipien folgt.”

Meinte er und drehte sich wieder zu ihr um und faltete seine Hände hinter seinem Rücken.

“Warum quält ihr euch so? Warum geht ihr so einen steinigen und beschwerlichen Weg? Tut euch einen Gefallen und lasst einfach los. Lebt euer Leben. Erforscht die Galaxis, findet eure wahre Liebe, bekommt Kinder, gebt euer Wissen weiter und gestaltet die Galaxis nach eurem Ermessen und gebt den Jedi einen Platz darin, den ihr für angebracht findet. Schlagt ein neues Buch auf und schreibt eine neue Geschichte. Ein neues Kapitel in eurem Leben und ändert das, was euch an den Sith stört. Gestaltet die Sith mit uns zusammen und macht sie zu etwas, was eure Freunde und die Galaxis rettet. Den andauernden Krieg beendet.”

Erklärte er ihr langsam und versuchte es ihr so gut wie möglich schmackhaft zu machen und lächelte sie freundlich an.

“Ich will euch nicht zwingend foltern. Nur, wenn ich muss. Lasst mich euch lieber helfen, wenn ihr mich lasst! Ich zeige euch die dunkle Seite der Macht und helfe euch, einen guten Stand bei den Sith zu erreichen. Die obersten Sith-Lords werden euch ebenfalls helfen und ihr werdet niemals mehr diesen Schmerz von Verlust und Sorge erleiden müssen. Hört auf euch selbst zu kasteien. Euer Leben muss nicht vorbei sein,
Eowyn El'mireth.”

Meinte er und sah sie gutmütig wirkend, trotz seiner goldenen Augen, an. Fast schon väterlich wirkend, auch wenn das Meiste davon gespielt und gelogen war. Zumindest von einem gewissen Standpunkt.

“Ich bin übrigens Darth Thanatos, Sith Exekutor.”

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren -Verhörraum V2-Eowyn, Darth Thanatos
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos

Sie wusste, dass das alles Psychospielchen waren, und Ahna wäre furchtbar enttäuscht von ihr, aber Eowyn konnte nichts dagegen tun - der Anblick des Sith, wie er eine Spritze entnahm, sie ihr präsentierte, sie mit ihr berührte, trotz der Kleidung zwischen der Kanüle und ihrem Arm - er machte ihr Angst. Sie wusste, dass sie eher sterben würde, als die Mission zu verraten, und sie wusste auch, dass sie ohnehin vermutlich zum Tode verurteilt war, aber doch nicht heute - und was sie nicht wusste war außerdem, wie weit ihre Schmerzgrenze gehen würde. Denn das war etwas, das sie logischerweise nicht hatte richtig trainieren können.

Ian. Ian war derjenige, an den sie sich halten musste, in Gedanken, in ihrer kleinen Welt in ihrem Kopf - aber ohne, seinen Namen auch nur über die Lippen hauchen zu lassen. Wenn sie das schaffte, dann hatte sie eine Chance. Sie wusste, dass sie sich würde zurückziehen müssen, ihren Kopf leeren, ihre Mauern auch ohne die Macht hochfahren... aber noch war es nicht notwendig. Noch gingen die Spielchen weiter.

Und die Macht hatte sie nicht im Stich gelassen. Ihr Essen
war präpariert gewesen; es war ein seltsam befriedigendes Gefühl, das sie kurz durchströmte. Sie war also noch nicht vollkommen wehrlos, sie war nicht ganz alleine. Sie musste sich das merken und in den Kopf hämmern.

Der Mann redete weiter, und ein leises Lächeln umspielte unbewusst ihre Lippen. Natürlich. Es gab immer einen anderen Weg, nicht wahr? Am Ende war es ihre eigene Schuld, dass sie Schmerzen haben würde. Ihre eigene Schuld, dass ihr Leben enden würde - und ein
kleines bisschen hatte er auch Recht, auf andere Art und Weise, als er ahnte. Schließlich war sie freiwillig hier, ein Wissen, das ihr half, sich nicht komplett unterlegen zu fühlen.
Einen anderen Weg... ihm folgen, seinen Lehren, dem Imperator Treue schwören und einfach alles vergessen, was bisher für sie Bedeutung gehabt hatte, nur, weil sie
leben wollte? Das war etwas, das die Sith niemals verstehen würden. Es war nicht so "einfach", zum Glück.
Bloß stand diesmal etwas mehr auf dem Spiel. Mehr als nur ihr Seelenheil.

Er drehte ihr den Rücken zu, arrogant, sich sicher vollkommen dessen bewusst, wie provokant es auf sie wirken mochte. Unter normalen Umständen würde er dergleichen niemals wagen, doch so, bewegungslos wie sie war, hätte sie ihm nicht einmal eines seiner dürren Häärchen ausrupfen können.
Spielchen... alles Spielchen.

Dennoch hatte er Recht. Natürlich, sie hätte unter normalen Umständen noch mehr als die Hälfte ihre Lebens vor sich gehabt, hoffentlich. Und trotz des Lebens als Jedi hatte sie bis Va'art nie den Gedanken gehabt, dass ihre Zeit kürzer sein würde als gedacht. Die Schwärze... das Nichts... sie durfte daran auf keinen Fall denken, sonst war sie hier verloren.
Sie folgte den Prinzipien, weil es
richtig war, und das wusste sie so genau wie ihren eigenen Namen. Es stand nicht zur Debatte, auch nur ein kleines Wörtchen von dem, was ihr Gegenüber sagte, für bare Münze zu nehmen. Selbstverständlich nicht. Bloß brachte ihr andererseits jedes seiner Worte Zeit. Sie wusste nicht genau, wofür - aber je länger sie die Folter hinauszögerte, desto besser musste es sein.

Er sah sie wieder an, und Eowyn starrte zurück. Eine Haarsträhne war ihr ins Gesicht gefallen, doch sie beachtete sie kaum. Er war klug. Klüger als so manch anderer Sith, zugegeben, doch gerade das war... gefährlich. Er erwähnte mit keinem Wort einen Treueschwur, noch nicht einmal, dass sie sich den Sith anschließen sollte oder auf ihre Wut, auf ihren Zorn hören sollte, nein. Er ließ es so aussehen, als ob sie simpel, so, wie sie war, die Seiten wechseln konnte wie ein Anti-Gravball-Spieler seinen Verein.
Loslassen. Leben.
Lieben. Kinder. Lehren. Die Sith gestalten. Frieden bringen. Es klang wirklich einfach und verlockend - so einfach, dass Eowyn sich fragte, ob sie nicht mehr gewann, wenn sie tatsächlich zum Schein darauf einging. Sie wusste genau, dass sie es nicht durfte, denn es war oft der erste Schritt auf dem falschen Weg. Der Schein, die Lügen, das So-als-ob, das durchhangeln, das "nur dieses eine Mal!"... Aber was war die Alternative? Sterben - oder, schlimmer, die Mission oder Ian verraten? Natürlich würde letzterer sie dafür verurteilen, aber es spielte keine Rolle, wenn er überlebte, und wie sie sich vorhin schon kurz gefragt hatte... ob er sie so, wie sie nun war, ohnehin überhaupt noch liebe würde?

Das Lächeln ihres Gegenüber war kalt und unnatürlich, auch, wenn er sich sicher bemühte, es irgendwie... normal wirken zu lassen. Doch das war es nicht. Alles hier war Schein - Schein und ein Spiel. Dessen Regeln sie nur erahnen konnte. War es nicht besser, so lange wie möglich im Spiel zu bleiben, indem man schummelte, als dass sie hinausflog, nur, weil sie... ja, was? Ihre Ehre behalten wollte, die nicht mehr existierte? Ihren Stolz? Ihre Integrität?
Der falsche Weg. Der ganz falsche Weg. Ian war derjenige, für den sie ehrlich bleiben musste. Und sie wusste außerdem genau, dass die diesen Gedanken unter normalen Umständen niemals auch nur für mehr als eine halbe Sekunde verfolgt hätte. Und das musste etwas bedeuten!

Natürlich wollte er sie nicht foltern, selbstverständlich nicht. Bestimmt war er nur begierig darauf zu erfahren, wie seine Spritzen wirkten. Was war eigentlich in ihrem Essen gewesen, ein Sedativum? Drogen? Dann wäre ihr dieses Gespräch und dieser Gedankengang vielleicht erspart worden. Und ja, da kam es nun doch... er würde ihr die dunkle Seite zeigen. Helfen. Die Sith würden ihr
helfen. Nach Guldurs Besuch und ihrer Verlegung zu den Extinktoren irgendwie eine seltsame Vorstellung. Keinen Verlust, keine Sorge... Unwillkürlich schloss Eowyn die Augen, und schon in diesem Moment war ihr klar, dass das ein Fehler gewesen war und sie zu viel von sich offenbart hatte. Verluste. Sorgen. Da waren viel zu viele gewesen, wirklich viel zu viele. So viele, dass sie es wirklich nicht mehr ertragen konnte, dass sie sich abgeschottet hatte. Aber gegen was würde sie sie eintauschen - gegen Mord, gegen Gewalt, gegen Unterdrückung? Selbst im Schein war das unmöglich. Wie sollte sie so tun als ob? Ihr Leben war vorbei. Auf die eine oder andere Weise.

Der Sith hatte schlussendlich dann doch den "Anstand", sich ihr vorzustellen, und der Name sagte Eowyn sogar dunkel etwas. Ian musste ihn erwähnt haben, vermutlich bei einer seiner Aufzählungen über die vielen Sith, deren Namen er kannte, doch sie konnte sich nicht erinnern, ob da noch mehr über ihn gewesen war. Und wenn schon. Es würde ihr nun auch nicht helfen. Und... immerhin war er kein Lord. Was am Ende aber auch keine Rolle spielte.

Sie schwieg. Schwieg, sah Thanatos an und verfluchte sich für den Gedanken, auf sein Angebot zum Schein einzugehen. Doch sie musste etwas sagen, bevor er ihr einfach die erste Spritze in den Arm rammen würde.
Ein anderer Weg... sagte sie leise. Wie kann ich meine Freunde retten, wenn Euer Orden sie vernichten will? Selbst falls ich Interesse haben sollte... Falls ich meine Prinzipien verraten würde... So würde ich diesen Schmerz doch dennoch spüren. Und Liebe? Kinder? Eowyn legte den Kopf schräg, wobei die Haarsträhne wieder in Position rutschte, darüber aber eine andere sich über ihr Auge legte. Korrigiert mich, aber seit wann empfinden die Sith dergleichen? Seit wann bekommen sie Kinder, außer für den Zweck des Machtanspruches?
Sie schwieg kurz. Ein philosophisches Gespräch war sicher nicht das, was diesem Exekutor vor ihr vorschwebte.

Und die Lords... sie würden mich verachten für meine Schwäche. Außerdem wäre ich wieder... eine Schülerin. Keine Kraft, um Verachtung in ihre Worte zu legen. Ich. Thanatos, ich bin Rätin. Wie könnte ich mich wieder in einer solchen Position einfinden?
Was tat sie da? Was brachte ihr solches Gerede? Sie durfte diesen Pfad nicht auch nur ansatzweise verfolgen, auch wenn er ihr Zeit brachte. Es war... gefährlich. Sie spielte mit mehr als nur dem Feuer.
Sie schüttelte den Kopf.
Nein. Mein Leben ist so oder so vorbei. Außerdem... Ein äußerst schwaches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Gehört nicht mehr dazu, ein Sith zu sein, als sich dafür zu entscheiden? Ist es nicht... eine Sache der Überzeugung? Und glaubt Ihr nicht, Keebo hätte dergleichen nicht schon mit mir besprochen, wenn er der Meinung wäre, ich wäre dazu geeignet? Wobei "Keebos" Ziel, eine simple Informationsquelle, so vermutlich einfacher und außerdem eindrucksvoller erreicht worden war. Und dazu "geeignet"... war wohl jede und jeder. Man musste nur den richtigen Knopf finden...

Aber sie hatte nicht vor, dem Mann vor ihr einen Ansatzpunkt zu geben, den ihren zu finden. Ihre Situation war schon schwierig genug - und vielleicht meinte Thanatos seinen Bekehrungsversuch auch nicht wirklich ernst. Denn falls doch, und falls er Spuren fand - dann würde Ian niemals nie davon erfahren dürfen.


Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
 
.::Bastion .:. Bonetown .:. Bahnhof .:. Jo`Dan und Pico (JK), Neela (Gaya) und Passanten::.



Die Togruta und der Kel`Dor standen noch immer in der Gebäudeniesche, gut versteckt vom Schatten und der Dunkelheit. Das Gespräch war angeheizt denn während JK weiter hinein in das Labyrinth wollte, wäre es Gaya lieber gewesen in der Nähe der anderen zu bleiben und die Gegend auszukundschaften. Natürlich konnte man JK`s Vorhaben mit dem der Togruta verbinden nur wäre es in den Augen der Heilerin, alleine schon wenn man die Entfernung bedachte und Zwischenfälle einrechnete, nicht die idealste Mischung.

Die Togruta nickte nur – sie befand die gesamte Mission als Risiko, also wäre es kein Problem Risiken in Kauf zu nehmen, aber schon alleine deswegen, weil die gesamte Mission ein Risiko darstellte konnte man doch versuchen weitere unnötige Risiken nicht unbedingt in Kauf nehmen zu müssen. Die beiden machten sich aus dem Schatten und wanderte in einer entspannten Schnelligkeit durch die verwinkelten Gassen rund um den Bahnhof – ein heruntergekommenes Viertel erstreckte sich – sie bewegten sich allerdings nie wirklich in das Labyrinth, dafür war den beiden noch zu wenig klar was sie nun eigentlich vorhatten oder noch vorhaben werden. Während des Spazierens wollte die Togruta eigentlich etwas erwidern wurde allerdings von der Machtaura ihres Mentors unterbrochen. Es war ein wohliges Gefühl welches sich langsam von der Brust aus auf den gesamten Körper wellenartig ausbreitete. Und während er seine Fühler ausgestreckt ließ verschloss Gaya ihre Empfänglichkeit für seine wellenartige „Suche“. Sie sah ihn an und musste leicht schmunzeln auf seine doch sehr einfache Analyse.

„Natürlich ist der Planet Suboptimal in seiner gesamten Form – das ändert aber nichts daran, dass wir uns nun einmal hier befinden.“

Die beiden blieben stehen da sich JK direkt an Gaya wandte mit einer wahren aber Gaya bereits bekannten Tatsache. Ja sie hatten alle ihre Rolle zu spielen und ja natürlich spielten sie sie – das war auch gar nicht das was Gaya störte. Sie holte aus um ihrem Meister klarzumachen, dass die beiden wohl im Moment ein kleines Kommunikationsproblem hatten.

„Ich glaube du missverstehst mich. Es geht mir nicht darum unsere Rolle auffliegen zu lassen oder dass wir uns jetzt einfach an ein anderes Team anhängen. Es geht mir darum, dass wenn wir uns jetzt hinein nach Bonetown begeben wir nicht wissen wie lange wir darin sein werden und welche Zwischenfälle uns dort erwarten. Und seien wir uns ehrlich wir ziehen diese Zwischenfälle an. Wir können weder die uns gegebene „Zauberei“ benutzen noch einfach mit unseren Waffen da durch – zumindest nicht ohne aufzufallen. Und sollte ein Notruf oder ein Befehl oder eine Planänderung erfolgen die von uns verlangt schnell den Ort zu wechseln können wir nicht wissen ob wir dem dann folgen können.“

Sie sah JK ehrlich an und wenn er sie tatsächlich so gut kannte wie Gaya glaubte, dass er sie kannte dann würde er auch sehen und verstehen, dass die Togruta absolut kein Problem damit hatte geduldig abzuwarten und die Gegenwart passieren zu lassen. Es war nur die Planlosigkeit die sie nicht ganz unterstützte.

„Was hältst du davon, wenn wir die Gegend rund um den Tempel der Extinktoren auskundschaften? Immerhin befindet sich dort doch Rätin El`mireth – und es wäre ein zentrales Gebiet von dem aus wir schnell überallhin gelangen könnten.“

Während sie dies vorschlug sah sie auf eine Nachricht die JK während ihrer Planung entschlüsselt hat. 4h hatten sie nun Zeit sich zu jenem Treffpunkt N aufzumachen. Sie sah JK in die Augen und musste schmunzeln.

„Also Olesia kennt dich ja sehr gut, immerhin gab sie uns eine 4h Frist die wir sicherlich schaffen.“

Das Heulen der Sirene im Hintergrund verstummte langsam – sie waren in einer Gasse welche die beiden zum Glück so gut wie möglich verschluckte. Sie wirkten wahrscheinlich für Passanten wie der übliche Rest von dunklen Gestalten die hier rundherum spazierten und ihrem tagtäglichen Treiben nachgaben.



.::Bastion .:. Bonetown .:. versteckte Gasse .:. Jo`Dan und Pico (JK), Neela (Gaya)::.
 
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