Also entweder liegt es an meinem Politikwissenschaftsstudium, oder an Palpatines genialem Lächeln, aber irgendwas zieht mich zu den politischen Seiten von Star Wars hin. Lichtschwertkämpfe verlieren einfach zu schnell ihren Reiz, und auch der schönste Planet wird auf Dauer langweilig. Aber einen gierigen, verkommenen Politiker zu erleben, der durch Manipulation, Verrat und Täuschung eine ganze Republik zerschmettert, das ist einfach großartig. Und vor allem zeitlos. Wer erinnert sich (als Historiker, nicht so sehr als Mensch) nicht gern an die Zeiten der römischen Republik, an die Männer, die sie korrumpierten, an die, die sie zerstörten und an das, was nach ihnen kam. Für die Leute, die es erlebt haben, war es vermutlich wenig erfreulich, aber wenn man sich das mal ansieht, dann kann man jeden modernen Thriller wegschmeißen. Immerhin hat schon Aristoteles gesagt, daß der Mensch ein zoon politikon, ein politisches Lebewesen sei. Und obwohl seine Kultur und viele Kulturen nach ihm untergegangen sind, lebt die Politik weiter.
Wer jetzt noch nicht völlig verzweifelt ist, sollte mal die SPQR-Romane von John Maddox Roberts und Cloak of Deception von James Luceno lesen. Am besten in der Reihenfolge. Danach wird einem langsam klarer, warum einzig und allein Palpatine den Titel des besten Bösewichts aller Zeiten für sich beanspruchen kann - und den des besten Politikers aller Zeiten gleich mit.