Einer der Punkte im Film ist aber, dass die Galaxis ja gar nicht weiß, ob das mit der Handelsföderation überhaupt wahr ist. Daher ja auch die Untersuchungskomission, die ja so scheinbar Gesetz ist, womit der Film einem im Grunde sagt, dass es egal ist wer Kanzler ist, da bevor man irgendwas tun könnte, das Gesetz ändern müsste. An anbetracht dessen, dass die ganze Naboo-Geschichte ja eigentlich ein Signal sein sollte alà "Seht was passiert, wenn ihr gegen die Handelsföderation vorgeht", hätte der Film hier ganz anders ablaufen sollen, auch um Valorum als tatsächlich problematisch darzustellen. So erinnern ihn die Bürokraten (das Wort sagt es ja schon), an die Regularien und dementsprechend dem korrekten Vorgehen.
Ich kann mich nicht erinnern, dass gesagt wurde, dass die Untersuchungskommission gesetzlich vorgeschrieben wäre. Wenn mir nichts entgangen ist, kommt erst der Senator der Handelsföderation mit der Empfehlung (
"We recommend..."), die Sache erstmal zu untersuchen. Der Senator von Malastare stimmt zu und meint, das müsse geschehen - er sagt aber nicht warum. Valorum lässt sich dann von Amedda bequatschen und fragt Amidala, ob sie einer Vertagung zustimmt. Wenn diese Untersuchung unumgänglich wäre, hätte der Senator der Handelsföderation das sicher gesagt um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Und Valorum hätte Amidala dann auch nicht fragen müssen, ob sie da mitmacht.
Aber selbst wenn dieser Weg durch das Gesetz vorgeschrieben wäre, so kann man dieses ja ändern. Somit kann Amidala mit dem Misstrauensantrag zwar nicht ihr aktuelles Problem lösen aber zumindest zu einer Verbesserung des Systems in der Zukunft beitragen. Und das wäre auch gut für ihr Volk, falls sich in Zukunft etwas ähnliches ereignet oder falls ihr eigener Versuch die Handelsföderation zu besiegen fehlschlagen sollte.
Ich würde ja schon gern wissen, wieso diese Handlung nebensächlich sein sollte. Man flieht von Naboo und will nach Coruscant, um dort Unterstützung zu finden, um Naboo zu befreien. Das ist ein ganzer Handlungsstrang im Film. Wie kann das gleichwertig sein zu zwei Sätzen in einem anderen Film? Es gäbe gar keinen Grund Naboo zu verlassen, wenn wir Coruscant rausnehmen, denn dann hätte der ganze Film auf Naboo spielen müssen. So wird man (und Amidala) die ganze Zeit an der Nase rumgeführt, dass es Auflösung auf Coruscant gäbe, dass die dann ausbleibt ist wiederum ein Kritikpunkt an Episode I, dass hier einen wichtigen Handlungsstrang völlig sinnloserweise ins Nichts führt.
TPM ist ja von vornherein als Teil einer Trilogie angelegt worden und innerhalb dieser Trilogie führt auch die Flucht nach Coruscant nicht ins Leere, sondern ist Teil von Palpatines Aufstieg, zeigt, dass die Republik kein besonders gutes/effektives System ist und durch diesen Ausflug wird auch Anakin entdeckt, der ja immerhin derjenige ist, um den es in der ganzen Trilogie geht.
Ich habe in meinem letzten Beitrag auch nicht behauptet, die ganze Flucht nach Coruscant wäre nebensächlich, sondern nur von dem gesprochen, was dann im Senat passiert. Es ist nebensächlich, was genau den Senat so ineffektiv macht, wer warum gegen Valorum und für Palpatine ist. Darüber braucht man nicht viel zu wissen. Wichtig ist nur, dass das System Mist ist und Padmé sich was neues einfallen lassen muss.
Natürlich ist es unlogisch, eine friedliebende Senatorin umzubringen, die sich gegen die Aufstellung der Armee stellt. Aus den Gründen, die ich schon genannt habe, dass man eine Märtyrerin des Friedens schafft. Man würde geradezu riskieren eine pazifistische Bewegung zu speisen und obendrein, noch viel wichtiger, wären ihre politischen Gegner im Fokus, die schließlich genauso denken könnten davon zu profitieren und direkt auf Coruscant einen besseren Zugang haben als Seperatisten.
Für dich mag das ganz natürlich sein aber es ist nicht das einzige, was passieren kann. Was
@Darth_Jango sagt, stimmt genauso. Wenn sich jemand gegen die Armee ausspricht und dann umgebracht wird, ist das für die Armee-Befürworter der beste Beweis dafür, dass der Weg des Friedens einen nicht weit bringt. Zudem gibt es dann einen Gegner weniger und andere Gegner werden eingeschüchtert.
Die Ermordung Amidalas konnte sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Armee-Debatte haben. Und es ist in beiden Fällen möglich, dass diese Auswirkungen so minimal gewesen wären, dass es Palpatine egal sein und er Dooku einfach machen lassen konnte. Um sagen zu können, ob das Zulassen oder Befehlen der Ermordung unlogisch sei, müsste man erstmal wissen, ob diese positive, negative oder unerhebliche Folgen für Palpatine gehabt hätte. Das lässt sich nur danach beurteilen, wie viele Senatoren in welcher Weise darauf reagiert hätten und das geht aus dem Film, soweit ich weiß, nicht hervor.
Es gibt keine Parteien. Nicht nur im Sinne von SPD und CDU sondern ganz generell keine Meinungsgruppen, wir sehen nicht die Perspektive des Volkes, wir sehen nicht die Perspektive ihrer Vertreter, nichts. Es ist wie ein kleines Kind sich Politik vorstellt, kurz angerissen, grobschlächtig, undurchdacht und schnell vergessen. [...] Diese Komplexität der Politik, in der es verschiedene Interessen gibt, Bewegungen, Parteien und Flügel, bleibt hier komplett auf der Strecke.
Die Politik kommt für dich zu kurz aber was ich bisher diesbezüglich von anderen so gehört hatte war immer etwas in Richtung: "Ich wollte Star Wars sehen und bekommen habe ich Politik-Gerede". Es gibt also offenbar viele, denen es wirklich zu viel ist, vermutlich weil es in ihren Augen nicht zu SW passt. Das ist ja auch verständlich, wenn man sich die Politik in der OT anschaut: Böses Imperium, gute Rebellen. Rebellen müssen Imperium militärisch besiegen.
George Lucas hat sich eigentlich schon was getraut, dass er den Fans dieser OT-Filme überhaupt etwas vorsetzt, in dem Politik irgendeine Rolle spielt. Noch weiter zu gehen und die Politik auch noch komplex darzustellen, hätte ihm vermutlich keine Pluspunkte eingebracht, sondern nur noch mehr Kritik hervorgerufen. Dir hätte es vielleicht gefallen, wenn man mehr auf die Politik eingegangen wäre und du bist auch sicher nicht der einzige. Aber gleichzeitig hätte es denen, die gar keine Politik in SW wollen und denen, die SW-Politik im TPM-Ausmaß grade noch ertragen können, nicht gefallen. Dann würden statt dir jetzt Vertreter dieser Gruppen hier schreiben, warum die Politik in TPM so schlimm ist. Man hat ja in R1 gesehen, wie es ankommt, wenn da etwas mehr ist als nur eine homogene Gruppe von Idealisten, die alle das gleiche denken. Da haben sich gleich welche aufgeregt, dass man gar nicht mehr weiß, ob die Rebellen jetzt die Guten oder die Bösen sind und das sie ziemlich dumm dastehen, weil sie Meinungsverschiedenheiten haben. Daher würde ich sagen, dass mehr Komplexität nicht zwangsläufig besser ist.
Und hätte GL die Politik weggelassen, dann hätten wir noch eine Trilogie, in der es von vornherein eine gute und eine böse Seite gibt und die Bösen am Ende besiegt werden. Dann hätte es geheißen, das wäre völlig unoriginell und platt und GL wäre wieder der Arsch.
Zudem reden wir hier von galaktischer Politik. Selbst, wenn es im Senat einige größere Gruppen gäbe und wir erfahren würden, dass X% der Bevölkerung für und Y% gegen etwas sind, wäre das immer noch oberflächlich. Du wärst damit vielleicht schon zufrieden aber an deiner Stelle würde dann ein anderer kritisieren, dass das alles viel zu undurchdacht ist. Diese Kritik kann man immer bringen, bei diesen Ausmaßen, von denen wir hier sprechen. Es gibt hunderte Senatoren. Jeder Senator vertritt mindestens einen Planeten voller Individuen, die manchmal auch noch verschiedenen Spezies angehören. Jeder Planet hat verschiedene Eigenschaften, eine Geschichte und innere Konflikte. All das beeinflusst, was die Menschen wollen und wie sie auf ein Ereignis reagieren. Und dann kommen noch die individuellen Eigenschaften des Senators hinzu. Der eine will seinem Volk dienen und bescheißt dafür andere Völker, der andere dient nur sich selbst und irgendein Idealist will, dass es allen gleichermaßen gut geht. Ein Senator kann für die Armee sein, weil er hofft, dass er oder sein Volk von der Rüstung profitieren. Oder weil in seiner Kultur Macht und Stärker einen hohen Stellenwert haben. Oder weil er seine Heimat von den Separatisten bedroht sieht. Oder weil er bestochen oder erpresst wird. Weil andere Senatoren es wollen, deren Welten mit seiner eng verbunden sind. Weil er sich selbst seine Wertigkeit beweisen muss indem er an einem bedeutenden Wandel teilhat. Weil er denkt, Abschreckung wäre der beste Friedensgarant. Da spielt so unglaublich viel mit rein, dass man so etwas in einem Film gar nicht so darstellen kann, dass niemand sagen könnte, es wäre vereinfacht. Es muss vereinfacht sein, weil es ein Film ist. Und der Grad dieser Vereinfachung ist dann nur noch Geschmackssache. Der eine will die Vorgänger nachvollziehen und wissen, aus welchen Gründen und auf welche Art die Meinung wie vieler Senatoren von der Ermordung Amidalas beeinflusst worden wäre. Dem Anderen reicht es zu wissen, was geschieht, also einfach dass am Ende genügend Senatoren für Sondervollmachten für den Kanzler stimmen und der dann die Armee durchsetzt um seinen Krieg führen zu können. Das heißt nicht, dass einem alle Varianten gefallen müssen, aber ich denke, man kann einfach nicht sagen, dass es ein Fehler ist, wenn der von einem selbst bevorzugte Grad am Komplexität nicht erreicht wird.