[Filmreihe] James Bond - 007

Grob gesagt geht es bei der Motivation des Bösewichts halt um Ölhandel zur Finanzierung eines bolivianischen Diktators und dessen Kampf gegen Widerstandsgruppen... oder so :konfus:
Es geht doch darum, die Ressource Wasser und über diese, den bald neu eingesetzten Diktator und das Land zu kontrollieren und so den Machtbereich von Quantum/Spectre weiter auszubauen.
 
Skyfall

Mit diesem Film hat sich die Daniel-Craig-Ära endgültig eingependelt, denn hier fand man aus meiner Sicht die nahezu perfekte Balance zwischen modernem, zeitgemäßem Agenten-Thriller und klassischem Bond. Der Film ist voller liebevoller Anspielungen an die bisherige Reihe (explodierende Kugelschreiber machen wir nicht mehr – immer wieder köstlich!), mit Moneypenny und Q kehren außerdem zwei klassische Figuren zurück. Natürlich ziemlich anders, aber vor allem Q ist in dieser Art genial. Und ich erinnere mich, wie ich im Kino bei der Aston-Martin-Szene in Kombination mit dem klassischen Bond-Theme am liebsten heulend aufgesprungen wäre und gejubelt hätte. Aber damit sind noch längst nicht alle Vorzüge von „Skyfall“ genannt. Die Story ist spannend, wendungsreich und blickt tief in die Vergangenheit des Charakters James Bond, der hier so menschlich greifbar ist wie niemals zuvor. Und dann ist da natürlich Silva, grandios verkörpert von Javier Bardem. Für mich eindeutig der beste Bond-Antagonist von allen! Völlig durchgeknallt, völlig verrückt, gleichzeitig aber eiskalt, gefährlich und mit einer dramatischen Hintergrundstory versehen. Das erste Zusammentreffen zwischen Bond und ihm gehört zu den besten Sequenzen der gesamten Reihe, Selbiges gilt für die ergreifende Sterbeszene Ms. Ein absolut würdiger Abschluss für Judi Dench. Und bisher habe ich den Titelsongs ja wenig Beachtung geschenkt, weil ich auf sie zugegebenermaßen relativ wenig Wert lege, aber hier muss auch dieser Aspekt erwähnt werden, denn „Skyfall“ von Adele ist eindeutig der beste Bond-Titelsong. Das passt hervorragend zum Gesamtbild des Films, welcher für mich nichts weniger als den besten James Bond darstellt. 10/10.
 
Octopussy

Zurücklehnen, berieseln lassen und nicht zu viel nachdenken! Nach dem verhältnismäßig ernsten „In tödlicher Mission“ kommt mit „Octopussy“ der wohl lustigste Bond-Film überhaupt daher. Und mit „lustig“ meine ich genau das, denn obwohl der Humor durchaus seine Albernheiten hat, funktioniert er erstaunlich gut, besser jedenfalls als in den ersten Roger-Moore-Bonds. Dazu gibt es ein recht hohes Maß an Tempo, welches den Film zusätzlich kurzweilig macht, alles verpackt in ein schönes und exotisches Indien-Setting. Ich weiß, dass „Octopussy“ zu den eher unbeliebten Bond-Filmen gehört, aber ich mochte den Film schon immer. Nicht weltbewegend, aber gutes Unterhaltungskino! 8/10.

Hab den Film erst dieses Wochenende gesehen (bin bei meinem Bond-Rerun nicht so schnell wie du, auch wenn ich mir mittlerweile die Gesamtbox geholt habe ;)). Hatte ihn eigentlich als einen der schwächeren Bonds in Erinnerung, aber hat mir auch überraschend gut gefallen. Eben der Humor, ein recht ebenbürdiges Bond-Girl und vor allem der hohe Schauwert (Indien als Setting und echt spektakuläre Actionszenen) machen den Film zu einem der besten Moore-Bonds. Würde von 6/10 auf gute 7/10 erhöhen. Klar besser als der zeitgleiche "Sag niemals nie" (guckst du den auch noch?).
 
Hab den Film erst dieses Wochenende gesehen (bin bei meinem Bond-Rerun nicht so schnell wie du, auch wenn ich mir mittlerweile die Gesamtbox geholt habe ;)). Hatte ihn eigentlich als einen der schwächeren Bonds in Erinnerung, aber hat mir auch überraschend gut gefallen. Eben der Humor, ein recht ebenbürdiges Bond-Girl und vor allem der hohe Schauwert (Indien als Setting und echt spektakuläre Actionszenen) machen den Film zu einem der besten Moore-Bonds.
Ha, bis ich "Moore-Bonds" gelesen habe, dachte ich, was faselt der da über Skfall. Indien? Ebenbürtiges-Bondgirl?
Die Türkei ist doch nicht Indien! Okay, und M ist Bond schon irgendwie ebenbürtig. :rofl:

guckst du den auch noch?
Wir sollten @Admiral X eigentlich dazu überreden und auch zu Casino Royale (1967)!

Edit: Obwohl? Wie ich gerade sehe, hat Casino Royale bei Amazon 666 Bewertungen erhalten. Das könnte ein Omen sein! :devilish:
 
Würde von 6/10 auf gute 7/10 erhöhen. Klar besser als der zeitgleiche "Sag niemals nie" (guckst du den auch noch?).

Nein, den werde ich außen vor lassen. Ich hab das hier auch schon mal geschrieben, den Film wollte ich mir mal ansehen und fand ihn aber so schrecklich, dass ich nicht mal bis zur Hälfte kam, bis ich abgeschalten habe. Ich bin froh, dass er nicht zur offiziellen Bond-Reihe gehört und man ihn somit auch ignorieren kann, das wäre ein richtiger Schandfleck ^^
 
Nein, den werde ich außen vor lassen. Ich hab das hier auch schon mal geschrieben, den Film wollte ich mir mal ansehen und fand ihn aber so schrecklich, dass ich nicht mal bis zur Hälfte kam, bis ich abgeschalten habe. Ich bin froh, dass er nicht zur offiziellen Bond-Reihe gehört und man ihn somit auch ignorieren kann, das wäre ein richtiger Schandfleck ^^

Hab den Film erst vor kurzem im Rahmen meines Reruns wieder gesehen. Gehört sicherlich den zu den schwächeren Teilen, ist aber IMO nicht der schwächste. Einige selbstironischen Sprüche Connerys (wie "Dann werde ich das Weißbrot weglassen") sind einfach geniale Schenkelklopfer. Maria Brandauer ist als Gegner ebenfalls recht gelungen. Für SW-Fans dürfte interessant sein, dass Irvin Kershner (TESB) Regie geführt hat.

"Casino Royale" lass ich aber auch aus. Den Film finde ich echt grottenschlecht (auch wenn ich ihn erst einmal gesehen habe).
 
So Leute, dieses Mal hat es sehr lang gedauert, aber hier nun die nächste und auch schon letzte Review:

Spectre

Zum Abschluss also einer der aus meiner Sicht verkanntesten Bond-Filme überhaupt. Ich gebe zu, dass ich seinerzeit im Kino nach der ersten Sichtung auch ein wenig enttäuscht war, was aber vor allem daran liegt, dass „Spectre“ einfach die Nachfolge des grandiosen „Skyfall“ antreten muss. Er versucht im Grunde auch gar nicht, diesen zu überbieten, sondern im Gegenteil ist der Film storymäßig wieder recht geradlinig, kommt ohne all zu große Überraschungsmomente aus und ist vom Humor her wieder ein ganzes Stück lockerer als der Vorgänger. Das sind Punkte, auf die ich mich auch zunächst einlassen musste. Wenn man das kann, wartet aber ein durch und durch gelungener Bond-Film! Das Einflechten Ernst Stavro Blofelds als wahre Identität des Antagonisten Franz Oberhauser ist im Grunde unnötig und in erster Linie Fan-Service, aber Christoph Waltz ist schlicht und ergreifend genial in der Rolle. Sein erster Auftritt bei der Konferenz in Rom ist ein wahnsinniger Gänsehautmoment. Auch sonst bietet „Spectre“ viele spektakuläre Szenen, wird trotz der stattlichen Laufzeit so gut wie nie langweilig und hat einen der fesselndsten und spannendsten Showdowns der Reihe. Der Film erreicht zwar nicht ganz die Klasse von „Skyfall“ oder „Casino Royale“, ist aber dennoch mehr als sehenswert. 9/10.

So, meine Freunde, wir haben's. In den nächsten Tagen kommen noch das Ranking sowie ein Abschluss-Post, in dem ich meine Sichtweise auf die Filme bzw. die verschiedenen Schauspieler nochmal revue passieren lasse und meine Erkenntnisse nochmal darlege, die ich durch den Re-Watch gewonnen habe. Nun möchte ich aber erstmal ein großes Dankeschön an alle aussprechen, die meine Review-Reihe mitverfolgt, mitgelesen und kommentiert haben. Als ich damit angefangen habe, hatte ich nicht erwartet, dass sie doch auf derartige Resonanz treffen würde, umso mehr habe ich mich darüber gefreut! Daher klaue ich mir einfach mal ganz frech folgende Worte, die ich öfter am Ende von englischsprachigen Videos höre, und richte sie an euch: "You've been amazing!" :thup:
 
Sein erster Auftritt bei der Konferenz in Rom ist ein wahnsinniger Gänsehautmoment.
Diese Szene fand ich auch extrem stark. Wie Oberhauser plötzlich seinen Blick nach oben richtet und Bond direkt anspricht, ganz großes Kino.
Nun möchte ich aber erstmal ein großes Dankeschön an alle aussprechen, die meine Review-Reihe mitverfolgt, mitgelesen und kommentiert haben.
Der Dank gebührt dir. Deshalb initiiere ich hier mal einen virtuellen Applaus für dich: :clap::clap::clap::clap:
 
So Leute, dieses Mal hat es sehr lang gedauert
Die Zeit verging doch wie im Jet-Pack-Flug.
aber hier nun die nächste und auch schon letzte Review:
Vorerst!
Zum Abschluss also einer der aus meiner Sicht verkanntesten Bond-Filme überhaupt. Ich gebe zu, dass ich seinerzeit im Kino nach der ersten Sichtung auch ein wenig enttäuscht war, was aber vor allem daran liegt, dass „Spectre“ einfach die Nachfolge des grandiosen „Skyfall“ antreten muss. Er versucht im Grunde auch gar nicht, diesen zu überbieten, sondern im Gegenteil ist der Film storymäßig wieder recht geradlinig, kommt ohne all zu große Überraschungsmomente aus und ist vom Humor her wieder ein ganzes Stück lockerer als der Vorgänger.
Verkannt? Kam der Film nicht so gut an? Habe das gar nicht so mitbekommen. Okay, auf rotten tomatoes schneidert er mit ca. je 60 % in der Tat nicht so gut ab. Also ja, da gehe ich mit, er wurde verkannt.
Christoph Waltz ist schlicht und ergreifend genial in der Rolle.
Hier bin ich zwiegespalten. Walz hat hier eine ähnliche Rolle, wie in inglourious basterds und green hornet, der nette, böse Schurke. Aber, okay, damit kann ich leben.
Was mich an dem Film so richtig stört ist diese stark konstruiert wirkende Intrige, die angeblich seit Casino gegen Bond läuft. Das hätte der Film echt nicht gebraucht.
Positiv fand ich wieder das "Bond-Girl". Eine coole Rolle, auch wenn sie die Jungfrau in Nöten war, aber immerhin cool dargestellt von Léa Seydoux. Da bin ich gespannt, was von ihr als nächstes kommt.
Auch, dass M, Q, Moneypenny und Tanner eine passende Nebenstory um C bekommen haben, hat mir gut gefallen und war eine schöne Aufwertung dieser tollen Nebenfiguren.
Monica Belluci hat es zum ältesten Bondgirl gebracht und das man diesen Schritt gegangen ist fand ich super.
Hinx und Mr. White haben das Spectrum der Gegenspielerseite schön erweitert, als Schläger und Überläufer. Das war wirklich schön!
Dann mal wieder ein Kampf in einem Zug und ein wirklich unterlegener Bond. Das war großartig und perfekter Fan Service. Meine Fre...!
Das Titellied ist belanglos. Jaaa, ich hab mir die Maxi gekauft, weil Sammlerpflicht, aber ob ich die nochmal einlegen werde!?
Dafür ist der Score wieder solide.
Kommen wir nun zu meinem persönlichen Highlight, der Pretitelszene: Was ein starker Einstieg, allein der tiefe Basston zu Beginn ist der Hammer, dann das lange Schweigen im Festival der Toten bis in das Hotel und alles als One Shot in Szene gesetzt. (Aber wer genau hin schaut findet auch hier mehrere Schnitte.) Dann die Explosion, das einstürzende Gebäude und der Kampf im Helikopter. So muss Actionkino, genau so! :clap:
Also, ein toller Film mit wenigen Schwächen.
Definitiv mehr als 60 von 100 Punkten und auch mehr als 6,8, wie bei imdb. Haben die denn auch Ahnung? :verwirrt:

"You've been amazing!" :thup:
Um es mit den Worten von Keanu Reeves zu sagen:
NO, YOU ARE AWSOME!
 
@Admiral X

Vielen Dank für deine Bond-Besprechungen! Dank dir habe ich in den letzten Wochen so manchen Bond aufgefrischt. ;) Auch für mich zählt SPECTRE zu den unterhaltsamsten Bonds.

@Banthapudu

Die Pretitelszene ist auch für mich das absolute Highlight des Filmes, es gibt keine andere Eröffnungsszene in der Filmgeschichte, die ich mir öfter angeschaut habe. ;) Sie ist einfach bombastisch und erzeugt einen unwiderstehlichen Sog.

2017 habe ich, es war der Auftakt einer 3000 km Reise durch Mexiko, drei Tage nur ein paar Laufminuten von der Plaza de la Constitución (Zócalo) entfernt gewohnt, nur ein paar Tage vor Día de Muertos. Mexiko-Stadt steckte schon, wie auch das ganze Land, in den Vorbereitungen zum Fest. Mein weiblicher Mexiko-Stadt-Guide berichtete, dass seit dem Bond, Mexiko-Stadt ein wenig den Bond-Umzug nachzuahmen versucht, denn mit der Realität hat der Bond-Film wenig zu tun. Fiction inspiriert die Realität. ;)
 
Danke auch für die Reviews. Ich bin bei meinem Rerun erst bei "Lizenz zum Töten". Werde, wenn ich fertig bin vermutlich auch ein ausführlicheres Fazit schreiben. Zu den einzelnen Filmen hab ich es ja kaum gemacht, da IMO e du schon meist alles Nennenswertes geschrieben hast und unsere Meinungen oft sehr nahe beisammen liegen.
 
So, liebe Leute, ich hatte ja nach meinem Re-Watch und der Kurzreview-Reihe noch ein Ranking sowie einen Abschlusspost versprochen. Das habe ich nun eine Weile vor mir hergeschoben, vielleicht, weil ich nach dem doch sehr zeitaufwendigen Re-Watch erst einmal ein wenig Abstand von der Reihe brauchte. Nun ist es aber so weit. Ich stelle in diesem Beitrag erst einmal mein persönliches Ranking der bisher 24 James-Bond-Filme vor, dann folgen noch einige abschließende Gedanken, die rückblickend auf die Frage, was sich im Laufe der Jahrzehnte innerhalb der Reihe verändert hat und was nicht, entstanden sind. Ebenso lasse ich, im Zusammenspiel mit der Beantwortung dieser Frage, jede Bond-Ära nochmal revue passieren und beschreibe, wie die Reihe heute im Vergleich zu früher auf mich wirkt. Das ist nochmal viel zu lesen, aber vielleicht regt der eine oder andere Punkt ja zur Diskussion an. Auch würden mich eure Rankings natürlich sehr interessieren.

Also, erst einmal zum Ranking:

1. Skyfall
2. Im Geheimdienst Ihrer Majestät
3. Lizenz zum Töten
4. Der Hauch des Todes
5. Goldfinger
6. Casino Royale
7. Der Spion, der mich liebte
8. Liebesgrüße aus Moskau
9. Spectre
10. Feuerball
11. Der Morgen stirbt nie
12. Octopussy
13. In tödlicher Mission
14. James Bond jagt Dr. No
15. Im Angesicht des Todes
16. Moonraker
17. Man lebt nur zweimal
18. Leben und sterben lassen
19. Der Mann mit dem goldenen Colt
20. GoldenEye
21. Ein Quantum Trost
22. Die Welt ist nicht genug
23. Stirb an einem anderen Tag
24. Diamantenfieber


Was hat sich nun bei der Reihe im Zeitraum von 1962 bis 2015 verändert? Im Grunde genommen gar nicht so viel, wenn man das grundlegende Konzept betrachtet. Grob kann man sagen, dass den Bond-Filmen eine relativ klar definierte Formel, sozusagen ein „Bauplan“ zugrunde liegt, nach dem die meisten von ihnen aufgebaut sind. Diese Formel wurde bereits im allerersten Film, „James Bond jagt Dr. No“, etabliert: James Bond erhält im Büro von M sein Missionsbriefing und reist an den Ort, wo die Mission stattfinden soll. Dort muss er sich mehrerer Anschläge seitens des Oberschurken erwehren, der am Ende getötet wird. Nebenbei darf Bond die Frauenwelt beschlafen. Das ist so in etwa das Grundrezept, welches sich über die Jahrzehnte hinweg bis heute erhalten hat, was ich eigentlich schon faszinierend finde, wenn ich so darüber nachdenke. Einzelne Variablen innerhalb dieser Formel ändern sich zum Teil natürlich, so spielt das oder eines der Bond-Girls auch mal eine tragende Rolle für die Story („Der Spion, der mich liebte“; „Moonraker“) oder es gibt gar keinen wirklichen Oberschurken, zumindest keinen, der präsent in Erscheinung tritt („Liebesgrüße aus Moskau“). Fast alle der bisher 24 Filme funktionieren aber erstaunlich exakt nach diesem Muster, Abweichungen gibt es nur wenige („Lizenz zum Töten“).

Die Roger-Moore-Ära hielt sich entsprechend ebenfalls an diese Formel, dennoch sind die Filme insgesamt schon merklich anders als die aus der Zeit mit Sean Connery und dem George Lazenby-Intermezzo. Während die vorherigen Filme durchaus Humor hatten, insgesamt aber doch ernst zu nehmen waren, waren die Bond-Filme mit Roger Moore wesentlich lockerer. Das muss eigentlich nichts Schlechtes sein, aber aus meiner Sicht funktioniert der Humor oft nicht so wirklich. Es gibt ja diese Grenze zwischen „lustig“ und „albern“, und die wird leider oft überschritten. Auch empfand ich gerade die Filme mit Roger Moore in der Rückschau stellenweise als recht langatmig und langweilig. Das hat mich ein klein wenig enttäuscht muss ich zugeben, denn als Kind bzw. Jugendlicher war gerade Roger Moore mein Lieblings-Bond-Darsteller und die Filme mit ihm meine Lieblings-Bond-Filme. Keiner von ihnen ist ja schlecht, mit „Der Spion, der mich liebte“, hat diese Ära sogar einen hervorragenden Film. Aber rückblickend muss ich doch sagen, dass die Roger-Moore-Ära hinter der Sean-Connery-Ära zurückbleibt, deren Filme mir doch deutlich besser gefallen haben.

Die sehr kurze Timothy-Dalton-Ära war aus meiner Sicht dann genau die Frischzellenkur, welche die Reihe nach Roger Moore gebraucht hat und die ihr hervorragend zu Gesicht stand. Timothy Dalton spielte James Bond in weiten Teilen anders, kälter, aber auch menschlicher. Beide Bond-Filme mit ihm sind fantastisch und gehören zum Besten, was die Reihe zu bieten hat. „Der Hauch des Todes“ ist ein weitgehend klassisches, qualitativ sehr hochwertiges Bond-Abenteuer und erinnert stilistisch und vom Grundton her wieder deutlich stärker an die Filme mit Sean Connery. „Lizenz zum Töten“ ist einer der absoluten Ausnahme-Bonds, kompromisslos, ernst, düster und sehr mitreißend. Warum konnte die Ära mit Timothy Dalton nicht länger dauern? Aus heutiger Sicht zurückblickend würde ich mir wünschen, dass es mindestens zwei, drei Bond-Filme mehr mit ihm gäbe.

Dieser Wunsch ist nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Pierce-Brosnan-Ära zu sehen, welche wieder einen deutlichen Rückschritt darstellt. Diese (hier möchte ich sagen: zum Glück) nur vier Filme sind betont modern, techniküberladen und bestehen zu einem großen Teil aus nicht enden wollenden Zerstörungsorgien. Das ist sicher spektakulär anzusehen und kann gut unterhalten, es mangelt den Filmen aber an Seele und Charme. Von „Der Morgen stirbt nie“ war ich in der Rückschau sehr positiv überrascht, der Film weist zwar ebenfalls die genannten Symptome auf, irgendwie funktioniert es hier aber und er hat dennoch ein gewisses Bond-Feeling. Gefällt mir tatsächlich besser als der eine oder andere James Bond mit Sean Connery und Roger Moore. Die anderen drei Filme sind jedoch bestenfalls durchschnittlich, und auch das nur mit gutem Willen als Bond-Fan. Das ist schon schade, da Pierce Brosnan eigentlich ein wirklich kompetenter Bond-Darsteller ist, der sich bessere Filme verdient hätte.

Mehr „back to the roots” geht es da schon in der Daniel-Craig-Ära, welche ja noch nicht ganz vorbei ist. Natürlich, auch diese Filme fühlen sich nicht mehr so an wie die alten Klassiker, aber sie sind wieder um einiges bodenständiger und näher am Original als die mit Pierce Brosnan. Daniel Craig selbst ist ohnehin ein hervorragender Bond-Darsteller, er unterscheidet sich optisch natürlich schon stark von seinen Vorgängern (andererseits sehen sich beispielsweise Sean Connery und Roger Moore ja auch überhaupt nicht ähnlich), macht seine Sache aber richtig gut. Vor allem wirkt sein James Bond deutlich menschlicher. Das verankert die Reihe einerseits gut in der modernen Zeit, in der, denke ich, ein James Bond wie etwa von Sean Connery dargestellt nicht mehr funktionieren und sehr befremdlich wirken würde. Andererseits ist sein James Bond so vor allem deutlich näher als alle anderen zuvor an der literarischen Vorlage Ian Flemings dran, wo Bond zwar durchaus auch ein Frauenheld, aber eben stellenweise auch ein recht emotionaler Mensch ist, der auch mal Trauer oder sogar Angst empfinden darf. Was die Filme dieser Ära an sich betrifft, ist lediglich „Ein Quantum Trost“ ein Ausreißer, aber selbst der ist nicht völlig misslungen und weiß als kurzweiliger Film schon zu gefallen. Abgesehen davon wird aber durchaus auf hohem Niveau abgeliefert, was im grandiosen „Skyfall“ gipfelt, aber auch „Casino Royale“ darf zu den Highlights der Reihe insgesamt gezählt werden. Ich bin ja schon sehr gespannt, was mit „Keine Zeit zu sterben“ noch auf uns zukommt und wie sich dieser Film dann insgesamt, vor allem aber innerhalb der Daniel-Craig-Ära einordnen lassen wird.

Alles in allem war es ein sehr interessantes Experiment, alle Bond-Filme der Reihe nach zu wiederholen. Das ist schon ein nicht ganz emotionsloses Thema für mich, immerhin bin ich seit meiner Kindheit und Jugend James-Bond-Fan und wir reden hier von Filmen, die ich zu einem großen Teil seitdem auch nicht mehr gesehen habe. Damit verbunden ist die schon etwas ernüchternde Erkenntnis, dass sich der eigene Blickwinkel auf viele Dinge verändert, man viele Dinge mittlerweile in einem negativen Licht sieht, die früher nicht gestört haben, die jetzt den Spaß beim Sehen aber beeinträchtigen. Mit 14 oder 15 Jahren habe ich mir beispielsweise keine Gedanken über den stellenweise doch recht deutlichen Sexismus in den alten Filmen gemacht, jetzt fällt mir das auch negativ auf und sorgt bei mir für Stirnrunzeln. Ebenso konnte ich früher tatsächlich über den dämlichen Humor der Roger-Moore-Filme "Leben und sterben lassen", "Der Mann mit dem goldenen Colt" oder "Moonraker" lachen, jetzt beim nochmaligen Sehen dieser Filme dachte ich mir an manchen Stellen „hoffentlich bekommt niemand mit, was ich mir da grade anschaue“.

Man merkt einfach auch, dass man doch irgendwo ein Kind seiner Zeit ist und eine andere Machart, ein anderes Erzähltempo etc. gewohnt ist. Ich habe beispielsweise „Goldfinger“ im Ranking weiter oben positioniert als „Spectre“, schon alleine, weil "Goldfinger" eben ein, wenn nicht gar der Klassiker unter den Bond-Filmen ist. Würde mich jemand fragen, ob ich mir mit ihm/ihr einen dieser beiden Filme ansehen wollte und mir wäre die Wahl des Films überlassen, würde ich wohl dennoch spontan zu „Spectre“ tendieren, einfach, weil der Film schneller und kurzweiliger ist.

Am Ende bleibt zu sagen, dass es schon schön war, mich komplett durch die Reihe zu schauen. Ich war jedoch auch froh, fertig zu sein, da es ja doch auch zeitaufwändig war. Vielleicht folgt irgendwann mal ein erneuter kompletter Re-Watch, was dann sicher interessant sein wird, weil ich die Filme dann besser im Gedächtnis habe als es jetzt der Fall war, wo ich einige der Filme insgesamt erst zum zweiten oder dritten Mal gesehen habe. Ich bin nun aber erst einmal gespannt, was noch so auf uns zukommt, erst einmal mit „Keine Zeit zu sterben“. Und danach wird es spannend sein, wie es mit einer komplett neuen Ära und einem ganz neuen Darsteller weitergeht.
 
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