Ein Quantum Trost
Der mit nur etwa 100 Minuten Spieldauer kürzeste Bond-Film überhaupt drückt von Anfang bis zum Ende auf das Gaspedal (im Falle der Eröffnungssequenz sogar ganz wörtlich) und ist kurzweiliger als viele andere Filme der Reihe. Dafür fühlt sich jedoch auch kaum ein anderer Film der Reihe so wenig nach James Bond an wie dieser. Hier ist wirklich so gut wie nichts vom typischen Charme der Bond-Filme erhalten geblieben. Olga Kurylenko als Bond-Girl Camille ist aber eine der Stärken des Films, Antagonist und Story sind zudem solide und erfüllen ihren Zweck. Am Ende ist Daniel Craigs zweiter James Bond ein durchaus furioser Actionfilm – wobei hier Abstriche zu machen sind, denn teilweise sind die Actionsequenzen so schnell und konfus geschnitten, dass man gar nicht mehr erkennt, was genau eigentlich gerade passiert. So ganz verstehen kann ich es ehrlich gesagt nicht, wie derart große qualitative Unterschiede zum großartigen Vorgänger zustande kommen konnten, sie fallen aber deutlich auf. „Ein Quantum Trost“ bietet hohen Unterhaltungswert, aber nur ein Quantum Bond. So, der Wortwitz musste sein. 6/10.
Eine Quantum Trost (schlechtester Titel in Übersetzung ever!) ist für mich ein Film, der über die Jahre besser geworden ist. Kurios ist eigentlich, dass ein Film, zu dem nahtlos übergegangen wurde, sich so stark von seinem Vorgänger unterscheidet. Die Actionszenen sind für mich eher belanglos, da sie meidt nicht relevant sind. Die verwackelte Verfolgungsjagd vom Anfang bildet hier noch eine Ausnahme, aber warum brauchte es dann noch eine Flugzeugverfolgungsjagd und eine Bootsverfolgungsjagd?
Die Schwächen dieser Szenen schreibe ich dem Regisseur Marc Forster (übrigens der erste Regisseur, der nicht aus dem Commenwealth kommt) zu, da er einfach nicht aus dem Actionmetier stammt. Eigentlich sind Charakterzeichnungen seine Stärke und das merkt man bei EQT hier und da auch mal.
Lichtblick im Film sind für mich zwei Darsteller: Giancarlo Giannini als Mathis, der diese Rolle mit etwas mehr Tiefe versehen durfte und natürlich Mathieu Amalric, der, ohne Zweifel, ein sehr begabter Schauspieler ist (Ich kann euch hier "Ein Becken voller Männer" nur wärmstens empfehlen).
Die Story ist aber irgendwie belanglos, künstliche Ressourcenverknappung, Militärputsch verhindern, Geheimorganisation augdecken usw.
Titelsong ist gut.
Der Kameramann Roberto Schaefer ist eigentlich auch nicht schlecht, aber Action konnte er bei EQT noch nicht.
Nicht der beste Bond der Craig-Ära.
Aber James Bond kehrt ja nochmal zurück und nochmal und nochmal und nochmal.