Review:
(Mit Spoilern)
"Rebel Stand" fällt gegenüber "Rebell Dream" etwas ab, - da gibt es zwar wieder viele Dinge die sehr gelungen sind, aber dann gibt es da auch leider Dinge, die ein "?" im Kopf des Lesers hinterlassen.
Die Atmosphäre während der Coruscant - Handlung ist einfach großartig. Über den ganzen Planeten liegt eine herrliche Untergangsstimmung.
Diese Stimmung ist wunderbar von Allston eingefangen und man hat wirklich das Gefühl, dass man direkt bei Lukes Team mit dabei wäre.
Trotz dieser bedrückenden Atmosphäre gelingt es Allston immer in der richtigen Dosierung und an der richtigen Stelle etwas Humor einfließen zu lassen (insg. wurde der Humor gegenüber "Rebell Dream" aber etwas reduziert).
Die Stelle, wo Luke in diesem Verschlingertank gebadet hat und dann nackt wieder rauskommen will und Danni und Tahiri sich wegdrehen, fand ich wirklich gelungen.
Besonders stark fällt im Buch der Auftritt von Mara aus.
Die Fahrstuhlfalle hätte natürlich wirklich übel ausgehen können, aber Mara hat ja die Ruhe bewahrt --> "Willkommen Mara Jade."
Auch gut hat mir die Stelle gefallen, wo Luke in der Endschlacht erkennt, dass es sinnlos ist Mara zu widersprechen.
Beste Szene von Mara war aber klar, wie sie wach bleibt um über Lukes Schlaf zu wachen, damit das unbekannte dunkle Wesen Luke nicht überraschen und töten kann, - einfach schön..............
Dieses dunkle Wesen ist der sogenannte Lord Nyax. Lord Nyax ist eine Figur aus corellianischen Geschichten um Nachts die kleinen Kinder zu erschrecken (allerdings hat es mich doch verwundert, dass Farmboy Luke diese Geschichten kannte, während die weltgewandte Mara davon nichts wußte).
Die Spannung rund um Lord Nyax wird sehr stark aufgebaut. Die kursiv geschriebenen Passagen sind recht nett.
Die Kammer, wo Nyax mal aufbewahrt wurde, ist auch erfüllt von einer schönen bedrohlichen Stimmung. Mit der enormen Körpergröße von Lord Nyax wird gut gespielt.
Wenn davon die Rede ist, dass ein ganzer Trupp von Vong durch Lichtschwerter niedergemacht wird, weiß man gar nicht, was da so los ist.
Die Spannung steigert sich ins Unerträgliche, wenn Luke sagt, dass er nicht wüßte, ob sie Nyax aufhalten können. Und die Nerven sind zum Zerreißen gespannt, wenn er dann Nyax von Weitem sieht und beinahe in die Tiefe stürtzt.
Es wird wohl zu etwas gut gewesen sein, die Spannung in derartige Höhen zu schrauben, denn sie fällt bei der Auflösung tief, aber wohl dank der zuvor eerreichten beachtlichen Höhe nicht direkt in den Keller.
Trotzdem ist die Erklärung mit dem veränderten Irek Ismaren einfach zu sehr Standart und nimmt einen großen Teil der Spannung raus.
Trotzdem läßt sich das erste wirkliche Zusammentreffen zwischen Nyax und den Jedi sehr gut lesen. Besonders gefällt mir ja der Anfangsdialog:
Luke: "Wir müssen helfen."
Mara: "Wem ?"
Luke: "Den Vong" --> Das ist wieder so richtig der "Wir müssen den Planeten retten, er ist voller Würmer" - Luke.
Der große Endkampf mit Nyax ist dann aber einfach zu viel, wenn man sich nur vorstellt, dass die Jedi auf fliegenden Steinbrocken "reiten", die den fliegenden Nyax umkreisen....
Auch der Tod von Nyax ist zu unspektakulär und vermag nicht zu überzeugen.
Verwunderlich finde ich auch, dass Luke sich praktisch überhaupt nicht für den gerade gefundenen Jeditempel zu interessieren scheint, - kein Wort, - kein Gedanke, - das ist leider etwas wenig.
Schön finde ich, dass Allston im Gegensatz zum letzten Mal so richtig schöne Momente für Tahiri schreibt....es geht also doch !
Tahiri: "Jetzt muß ich für Leute, die doppelt so alt sind wie ich den Babysitter spielen...."
Gespenst: "Tante Tahiri, erzählst du mir eine Geschichte?"
Tahiri: "Er nervt mich langsam, weiß er nicht, dass das gefährlich ist ?"
Gespenst 2: ""Er weiß es, aber er spielt gerne mit Dingen, die explodieren können." - Einfach herrlich.
Auch der Moment während des Endkampfes gegen Nyax war klasse:
Tahiri: "Ihr lenkt ihn ab und ich mach ihn fertig."
Luke: "Du machst ihn fertig ? Und wie ?"
Schön war der letzte Moment auf dem Rückflug mit Luke.
Schade finde ich, dass in der NJO niemals herausgekommen ist, wann Tahiri ihre Fähigkeiten (u.a mit dem Lichtschwert) derartig ausgebaut hat; - in "Conquest" war es ja noch nicht so viel.
Allston ist ziemlich gemein. Auch Viqi Shesh hat wieder ihren Auftritt und als Leser wünscht man sich nun seit einiger Zeit, dass sie endlich stirbt (aber sie ist so gut, wie nicht tot zu kriegen).
Sie läuft also auf Coruscant herum um die Jedi zu jagen. Btw. fand ich sie schon wieder ziemlich verachtenswert, als sie dem jungen Mann den Lokalisator abgenommen hat.
Dann kommt nun die Stelle, wo praktisch ihre ganze Vong - Eskorte durch Nyax ausgelöscht wir und Nyax auch Viqi verfolgt.
Und Allston gelingt es tatsächlich dies so zu schreiben, dass man hofft, dass sie entkommt.
Wirklich gemein.
Aber natürlich entkommt sie.
Als nächstes wird sie von den Gespenstern gefangengenommen und da hofft man, dass sie nun endlich ihre gerechte Strafe bekommen würde, - aber natürlich entkommt sie wieder.
Wenn sie dann wieder ihr Versteck erreicht und statt des erwarteten Fluchtraumschiffs nur noch einen Brief der Gespenster vorfindet und anfängt zu weinen ist beim Leser die Schadenfreude groß und so könnte man als Leser Viqi für diesen Band eigentlich zufrieden in ihrem Elend zurücklassen, aber es geht ja noch weiter.
Sowohl die Jedi und ihr Raumschiff, als auch der letzte verbliebene halbtote Vong (der beabsichtigt Viqi zu töten) tauchen nochmal auf.
Die letzten Gedanken, die man von Viqi vor ihrem Ende noch vorgeführt bekommt, verdeutlichen nochmal die ganze Widerlichkeit dieser Person.
Ihr Selbstmord ist dann für den Leser seltsam unbefriedigend.
Ich hätte es Viqi wirklich gegönnt, wenn sie von Mara in Streifen geschnitten worden wäre, aber immerhin sind wir die wohl widerlichste und verachtenswerteste Person der ganzen SW - Saga nun los.
Die Handlung um Tam Elgrin und Tarc hat mir sehr gut gefallen. Schön, wie Tam zum Helden geworden ist. Ich hoffe doch, dass Tam nochmal ins EU zurückkehrt und er und Danni eine Chance bekommen.
Der Handlungsstrang um Leia und Han hängt für mich etwas in der Luft macht aber Spaß, - es war wohl nötig zu zeigen, wie ein paar erste Widerstandszellen eingerichtet werden.
Die erste Geschichte mit dem Sturz der ehemaligen Senatorin durch Han und Leia war eine sehr gelungene Aktion, die aber nicht einer gewissen Tragik entbehrte.
Bei der zweiten Mission ist, dann vor allem die Rettungsaktion durch C3 PO und R2 D2 erwähnesnwert. Das ganze ist einfach ziemlich humorvoll. Allerdings trifft Allston imo nicht ganz R2's Charakter. R2 ist einfach ein Schweiger, der nie viel mehr sagt, als unbedingt nötig ist und da paßt es nicht, wenn ich Aussagen von ihm über 5 Zeilen Länge lese (obwohl sie im Ton durchaus angemessen erscheinen). Lustig ist es auch, wenn 3Po dem Wächterdroiden weiß macht, dass es sich bei dem Lichtschwert und dem Blaster um Nahrung handelt.
Han und Leia haben mir gefallen, als sie ganz stolz verkündeten, dass sie schon von Darth Vader persönlich gefoltert wurden und sich der Kommandant nun schon was besonderes einfallen lassen müsste um sie noch zu beeindrucken.
Die Auflösung der Handlung um die verräterischen Vong, die Tsavong Lah "erpressen" wollten ist gelungen. Sehr passend, wie Lah die Verräter bestraft - "...dann werdet ihr ein wenig länger leben."
Czulkang Lah kann zu den positiven Ansätzen des letzten Buches diesmal nicht mehr viel dazu tun. Lediglich sein Abschied von seinem Sohn ist noch erwähnenswert und sehr schön gemacht --> "Meine letzten Worte sind an dich gerichtet."
Wenn Czulkang Lahs Tod nicht eine entscheidende Veränderung in dem Handeln seines Sohnes auslöst, muß man leider sagen, dass der Charakter ziemlich verschenkt wurde.
Schade an dem Buch ist, dass Allston Jaina so wenig Platz läßt. Die wenigen Auftritte (oder auch wenn nur von ihr gesprochen wird) sind aber sehr schön gemacht.
Jaina scheint nun wieder völlig normal zu sein und liest sich stets sehr angenehm.
Schön ist das kurze Zusammentreffen mit Jagged zu Beginn des Buches oder auch wo sich Janson mit Wedge über Jaina unterhält.
"Sie hat eine nette Stimme, sieht sie auch nett aus?"
"Ja sie sieht nett aus."
.....
"Oh.....ich habe mit einer 9 Jährigen geflirtet.
Das Gespräch mit Jagged und Kyp hat mir auch gefallen, sehr gelungene Mischung von Humor und Ernsthaftigkeit.
Jainas "Es ist keine Liebesbeziehung" fand ich ziemlich hart (auch wenn es ehrlich und eigentlich klar ersichtlich ist) , denn man hat schon den Eindruck, dass Kyp sich ziemlich in sie verkuckt hat.
Aber es hat schon was, wenn Jaina "Setz dich" so sagen kann, dass Kyp dann wirklich auch sitzt.
Leider schafft es Allston diesmal nicht, dass Buch so gelungen einzuteilen, wie beim letzten Mal. Die Kapiteleinteilung ist weniger abwechslungsreich und es ist schon ärgerlich, wenn die Coruscant - Handlung an einer so spannenden Stelle abbricht und man 40 Seiten überstehen muß, bis man lesen kann, wie es weitergeht, - das hätte ich von Allston nicht erwartet.
Auch die Endschlacht wird über 100 Seiten gedehnt und leider ist dies hier weniger überzeugend, als vergleichbare Kampfszenen in "Rebel Dream". Manche längere Darstellung gerät schon fast zur Folter, - sehr schade.
Durchaus gelungen ist dabei die Darstellung, dass die Vong - Belagerung dem Verteidigern durchaus eine Menge gekostet hat und sie nun nach gut 2 Monaten wirklich am Ende sind und den Planeten verlassen müssen.
Der Rückzug hätte an manchen Stellen aber doch noch etwas verzweifelter und härter dargestellt werden können.
Sehr stark ist der Abschied von Iella und Wedge, - man glaubt hier wirklich, dass Wedge sterben könnte. Auch die ersten Momente, wo er feststellt, dass sein Shuttel zerstört wurde sind noch überzeugend, doch dann beginnt die große Wedge Antilles Show und das ist echt quälend (wenn man nicht gerade großer Wedge - Fan ist).
Es wäre vielleicht nicht verkehrt gewesen, Wedge wirklich sterben zu lassen, aber auf jeden Fall hätte man ihn nicht in derartig viele Probleme bringen dürfen, die er alle mit spielender Einfachkeit löst.
Trotz, dass die Endschlacht so dermaßen gedehnt ist, gelingt es Allston nicht alle Helden anständig aus der Handlung raus zu schreiben. Man wird wohl davon ausgehen können, dass sie alle flüchten konnten, aber eine gewisse Restunsicherheit bleibt da natürlich immer.
Die Aktion mit der Lusankya ist sehr schön und überzeugend geschrieben, - wie sie langsam aber unaufhaltsam dem Weltschiff (wie groß ist das übrigens ?) immer näher kommt und dabei völlig zu Schrott geschossen wird. Auch Captain Davip konnte nochmal überzeugen, aber ich dachte eigentlich, dass er mit seinem Schiff untergehen würde.
Ich frage mich auch, ob das ganze nun wirklich ein so überzeugender Sieg für Wedge und Co war. Immerhin hat man bei der ganzen Aktion einen so schönen Supersternenzerstörer verloren.
Fazit:
Das Buch bleibt hinter "Rebell Dream" zurück.
Trotz nicht zu leugnender Schwächen ist es aber ein ziemlich gutes Buch, das allemal lesenswert ist.