Olympische Sommerspiele 2008 in Peking

So, nun sind die Spiele vorbei und Jackie Chan durfte sogar singen...

Mein kleines Fazit:

Die Deutschen sind im Medaillenspiegel auf Platz 5 gelandet und haben im Schwimmen, sowie in den Mannschaftssportarten enttäuscht, mit Ausnahme der Hockeyherren und Fußballfrauen. Vor allem das Vorrundenaus der Handballer hat mich überrascht.

Die Chinesen haben die USA als erfogreichste Nation abgelöst und genau 100 Medaillen geholt, davon 51x Gold. Tolle Bilanz.
Die meisten Medaillen haben aber die Amis gewonnen, deswegen stehen sie in ihrer eigenen Bilanz ganz oben, nachdem dort die Gesamtzahl ausschlaggebend ist. ;)

Im Schwimmen gab es enorm viele Weltrekorde und manche wurden recht deutlich unterboten, genauso wie bei den Sprints in der Leichtathletik. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das alles sauber war. Die Tests der Topathleten sind aber negativ ausgefallen. Vielleicht kommen mit späteren Tests andere Ergebnisse heraus, aber ich schon mal geschrieben habe, ich will niemandem etwas unterstellen.
In der SZ wurde auch in jedem fast Artikel die Sauberkeit des Athleten, der Gold gewonnen hat in Frage gestellt. Besonders bei Usain Bolt. Wozu wohl auch die Äußerungen von Tobias Unger ihren Teil beigetragen haben. Es haben ja einige deutsche Athleten den Verdacht geäußert, dass in hohem Maß gedopt wurde. Ich denke man sollte sich mit solchen Äußerungen zurückhalten, solange man keine Beweise hat.

Ich habe doch einiges von den Spielen live gesehen, vor allem dank der Streamingangebote von ARD und ZDF. Tolle Sache. Aber natürlich nur von Vormittag an, mitten in der Nacht bin ich nicht aufgestanden.
Die Spiele an sich waren straff durchorganisiert, und vom sportlichen Aspekt fand ich sie sehr schön. Das Drum herum, davon hab ich nicht soviel mitbekommen. Nur die leeren Demonstrationszonen, da man Demos ja anmelden musste und man dabei entweder abgewiesen oder verhaftet wurde. Eindeutig ein negativer Aspekt dieser Spiele.
Die Eröffnungsfeier habe ich nicht gesehen, dafür aber die Abschlussfeier. Und ich fand sie echt langweilig. Höhepunkte waren das Feuerwerk und die Präsentation von London.
 
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Also die Abschlussfeier war wieder mal Bombastisch.
Das China den ersten Rang belegt war ja zu erwarten. Hat wirklich spass gemacht die Spiele im TV zu schauen :). Schade nur das ich so viel verpasst habe.
 
Die Olympischen Spiele 2008 in Peking sind nun vorbei und ich kann nur sagen, dass ich froh bin, dass diese - sowohl für das IOC, den olympischen Gedanken als auch das Land China - peinliche Farce vorbei ist. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass die Spiele niemals nach China hätten vergeben werden dürfen und fühle mich nun in diesem Standpunkt absolut bestätigt. Zusammen mit der Olympiade 1936 ein Schandfleck für diese Veranstaltung (wobei man über '36 ja noch behaupten könnte, dass sich zwischen Vergabe und Durchführung ein radikaler Wechsel der politschen Landschaft ereignet hatte). Ebenso fühle ich mich in meinem Standpunkt gegenüber der aktuellen Lage in diesem Land grundlegend bestätigt. Die Netiquette verbietet es mir hier, meine Meinung ehrlich kund zu tun... :) Eigentlich sollte man ja Sport und Politik trennen, aber das war - auch hier spätestens seit 1936 - nicht mehr möglich und wenn das IOC sich so als willfähriges Propagandeinstrument missbrauchen läßt und auch noch stolz darauf ist, darf man sich über entsprechend kräftige Kritik nicht beschweren.

Diese Punkte waren - neben den für Europa äußerst bescheidenden Wettkampfzeiten - auch ein Grund, warum die Olympiade an mir eigentlich völlig teilnahmslos vorrübergezogen ist. Abgesehen von diversen Artikeln und News beispielsweise auf Spiegel.de o.ä. habe ich Olympia fast gar nicht im TV live oder als Zusammenfassung verfolgt. Ein weiterer Grund für diese Teilnahmslosigkeit meinerseits ist der immer mehr in den Vordergrund tretende Dopingsumpf und die zunehmende Fragwürdigkeit mancher sportlicher Leistungen und Teilnahmen, die damit einhergehende Scheinheiligkeit und die zunehmende Unglaubwürdigkeit kompletter Sportrichtung. Das tut mir für die Sportler leid, die ehrlich und aufrichtig versuchen mitzuhalten und Titel erreichen wollen, aber keine Chance haben - weil sie sauber sind.
 
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Ich möchte auf keinen Fall jetzt eine Stange für China brechen, denn die von dir aufgelisteten Punkte sind größtenteils richtig und ich hatte ja auch im Vorfeld der Spiele meinen Unmut über die Vergabe nach China ausgedrückt.
Allerdings sind einige deiner Gründe doch ziemlich hart und evtl. unberechtigt. Der Dopingsumpf zum Beispiel ist im Vergleich zu den sonstigen olympischen Spielen größtenteils verschlossen geblieben. Trotz extrem strenger Kontrollen wurden während der gesamten Spiele nur 6 Sportler und 4 Pferde überführt. Eine absolut positive Bilanz. Ich kann natürlich nur hoffen, dass nicht in einigen Jahren dann ein böses Erwachen folgt, wenn die Methoden für DNS-Doping besser sind.
Die Zeiten sind natürlich für Europa nicht so angenehm. Aber es wäre nicht anders, wenn die Spiele in den Staaten (Atlanta) oder in Australien (Sydney) wären, was allerdings damals die wenigsten gestört hat.

Und der Vergleich zu Berlin 36 ist vielleicht etwas krass. Denn erstens ist das nationalsozialistische Regime noch einigen Spuren härter gewesen und außerdem dienten die Spiele jetzt natürlich der Propaganda seitens China, aber auch der Aufklärung ÜBER China! Die ganze Welt hatte jetzt zwei Wochen (und vorher bereits Monate) Zeit, sich ein Bild über die Abgründe der chinesischen Politik zu machen. Sender wie ARD und ZDF haben sehr kritisch auch hinter die Kulissen geblickt. Und das war wohl auch im Sinne des IOC. Einigen Entscheiden waren natürlich zweifelhaft, aber im großen und ganzen haben die Einwohner Chinas sicherlich von den Spielen profitiert oder werden es in Zukunft tun.

Und zuletzt bleibt nur noch zu sagen, dass die Spiele wirklich erschreckend gut organisiert waren. Ohne Skandale, tolle emotionale Momente, fantastische Feiern, freundliche Menschen etc. Das mag zum einen daran liegen, dass jeder Widerstand bereits im Keim erstickt wurde (was aber jedem bekannt ist), zum Anderen aber auch daran, dass die chinesen ein verdammt stolzes Volk sind und das Event nach Kräften unterstütz haben.
Und hierfür will ich an dieser Stelle auf jeden Fall den Hut ziehen, denn das hätte ich vor den Spielen nicht in der Form erwartet.
 
Ich m öchte die Stimmen hören, sollte, ich betone sollte es sich heraus stellen, daß die Turnerinnen wirklich das erlaubte Alter haben.
Wurde hier betrogen, so gehört mit eisernem Besen gekehrt, und China die Medallien aberkannt.
Allerdings würde bei kaum einem anderen Land solch ein Kesseltreiben veranstaltet werden.
Ich hätte mir gewünscht, man hätte mit dem selben Elan die Umstände der Leistungen eines USAIN BOLT oder MICHAEL PHELBS untersucht.
 
Der Dopingsumpf zum Beispiel ist im Vergleich zu den sonstigen olympischen Spielen größtenteils verschlossen geblieben.
Deutsche Pferde sind z.B. auffällig regelmäßig gedopt, aber das ist natürlich nicht systematisch und der deutsche Reitsport nicht unter Generalverdacht.

Den Vergleich zu den Nazis finde ich auch etwas übertrieben, China will leider notfalls mit allen Mitteln das eigene Land zusammenhalten, aber ich sehe keine Tendenzen zum Expansionismus oder bestimmte Ethnien gewaltsam komplett auszurotten. China ist eine Diktatur unter Vielen, hier stellt sich die Frage ob wir lieber ein westliches Fest, das damit auch alleine vom Westen ausgetragen wird, haben wollen und isolieren wer dort nicht hineinpasst, das wäre ja eine Alternative. Falls nicht müssen wir, ob wir wollen oder nicht, auch irgendwie mit fremden Systemen umgehen, denn eines ist klar wenn man Spiele für die ganze Welt haben möchte, trifft man unweigerlich auf eine ganze Reihe an Ländern, bei denen der Hase nicht nach unseren Vorstellungen von gut und böse läuft.

Ich selbst würde vielleicht eine Olympia gutheißen, die minimalistisch angelegt ist, eine Obergrenze des Aufwands festlegen. So schön sie auch ist, aber die Fußball WM kommt z.B. auch ohne milliardenschwere Eröffnungsfeier aus. Jedoch ist das wohl undurchführbar, im Westen wie in China spielt der Profit eine große Rolle und vielen Sportarten, die sonst kaum Aufmerksamkeit einheimsen, dürfte das wahrscheinlich auch gar nicht so Unrecht sein.
 
Ich m öchte die Stimmen hören, sollte, ich betone sollte es sich heraus stellen, daß die Turnerinnen wirklich das erlaubte Alter haben.Wurde hier betrogen, so gehört mit eisernem Besen gekehrt, und China die Medallien aberkannt.
Das steht außer Frage.....

Allerdings würde bei kaum einem anderen Land solch ein Kesseltreiben veranstaltet werden.
Ich hätte mir gewünscht, man hätte mit dem selben Elan die Umstände der Leistungen eines USAIN BOLT oder MICHAEL PHELBS untersucht.
Hier liegt andererseits aber auch eindeutig ein Fehler im System und da zitiere ich einfach mal den Leichtathletik-Bundestrainer Jürgen Mallow im "Stern":

"Von Chancengleichheit kann keine Rede sein, wenn allein die Kugelstoßerin Nadine Kleinert 29-mal seit Januar kontrolliert wurde und ganz Jamaika nur sechsmal."

Und in dem Zusammenhang verweise ich auch einfach mal auf den Artikel, den du vor einiger Zeit hier selber gepostet hast, in dem der Mexikaner interviewt wurde, der u.a. Marion Jones mit entsprechenden Mitteln versorgt hat. Man muß - ganz egal welche Kosten dabei entstehen - für alle regelmäßig und verbindlich - mit Hilfe einer unabhängigen Einrichtung dauerhafte Dopingkontrollen durchführen und die Strafen sowohl sportlich als auch finanziell drakonisch erhöhen. Inklusive der Sperrung eines ganzes Verbandes oder Landes, wenn diese Kontrollen nicht durchgesetzt werden oder wenn sie die Dopingvorfälle innerhalb eines Landes(verbandes) zu sehr häufen. So hart das auch klingen mag - es gibt i.d.R. gewisse Sportarten und auch Landesverbände, bei denen gehe ich inzwischen von regel- und planmäßigem Vorgehen aus (was war da mit den bulgarischen und griechischen Gewichthebern vor Olympia? ^^).
Beileibe möchte ich die Deutschen hier nicht herausheben. Auch bei ihnen gab und gibt es sicherlich schwarze Schafe. Allerdings dürfte das meiner Einschätzung nach Kinderkram gegenüber anderen sein.

Und nur um hier mal einem kleinen Missverständnis vorzubeugen - ich habe mit dem Vergleich '36/'08 "lediglich" die offensichtliche propagandistische Ausnutzung (Ausbeutung?) der Olympischen Spiele durch ein dikatorisches Regime kritisiert, nicht die Regime in ihrer Gesamtheit oder Ausrichtung bewertet.
 
D

Und nur um hier mal einem kleinen Missverständnis vorzubeugen - ich habe mit dem Vergleich '36/'08 "lediglich" die offensichtliche propagandistische Ausnutzung (Ausbeutung?) der Olympischen Spiele durch ein dikatorisches Regime kritisiert, nicht die Regime in ihrer Gesamtheit oder Ausrichtung bewertet.

Einem historisch so hoch gebildeten und interessierten Menschen wie Dir hätte zumindest ich so etwas auch niemals vorgeworfen.
 
Verfolgt jemand hier die Paralympics ?
ich finde es bewundernswert, welche leistungen von Menschen mit einer behinderung im Sport erbracht werden können, wenn man nur den Willen hat.
 
Die Paralympics schaue ich mir nicht an, da ich im Moment nicht die Zeit dazu habe. Das einzige was ich davon mitbekomme ist, wenn in den Nachrichten ein Bericht darüber gesendet wird.

ich finde es bewundernswert, welche leistungen von Menschen mit einer behinderung im Sport erbracht werden können, wenn man nur den Willen hat.

Das sehe ich genau so.
 
Ich würde ja gern, aber ich schalte irgendwie immer den Fernseher ein, wenn entweder grad nix spannendes kommt oder die Sendung fast vorbei ist. Ich sollte mehr auf die Uhr schauen...

Was ich aber richtig schade finde ist, dass man so schwer Infos über den Fernseher bekommt. Bei den olympischen Spielen war der ganze Videotext überschüttet obwohl doch fast pausenlos Olympia lief, jetzt bei den paralympischen habe ich Mühe, irgendwelche Ergebnisse über den Text zu finden. Schon irgendwie traurig dass Meldungen wie "Klose auch gegen Finnland Kapitän" da wichtiger sind :rolleyes:
 
Da ich moment noch paar Tage frei habe, schaue ich einiges an Paralympics.
Ich kann mich Jedihammer nur anschließen, großartige Leistung und Willen der Sportler.
Bei einigen sind es auch Behinderungen, wo man nie und nimmer ein Teilnahme in dieser Disziplin erwarten würde (also bei mir zumindest)
 
Tjaha, die Paralympics. Ein großes Medieninteresse daran gab es ja noch nie (ich persönlich verfolge sie auch nicht) und ich denke, man muss da auch der Tatsache ins Auge sehen, dass natürlich der sportliche Reiz der Olympiade (die besten der Welt zu sehen) nicht mehr zählt.
Vom Sportsgeist und für Fairness und Chancengleichheit ist der Wettbewerb aber natürlich unerlässlich und ich kann mir gut vorstellen, was für ein unbeschreibliches Gefühl es für einen Andersbegabten oder einen körperlich Beeinträchtigten sein muss, wenn er solch ein Erlebnis in einem sonst wohl ziemlich schweren Leben hat.
 
Ich verfolge die Paralympics nicht. Allerdings kam in den letzten Wochen eine Negativnachrift in den Medien. Eine Sportlerin durfte nicht teilnehmen weil sie nicht blind genug ist. Sehr schade für diese Sportlerin.

cu, Spaceball
 
Jedihammer schrieb:
ich finde es bewundernswert, welche leistungen von Menschen mit einer behinderung im Sport erbracht werden können, wenn man nur den Willen hat.

Finde ich auch. ;)
Allerdings finde ich es schade dass man über die Special Olympics also die Olympischen Spiele für geistig behinderte wirklich gar nichts hörte.
Die waren zwar schon letztes Jahr aber damals hab ich da auch nichts von in den Nachrichten gehört.
Anscheinend sind geistig behinderte Menschen allgemein noch nicht so akzeptiert in der Bevölkerung.
 
Das wuerde ich nicht unbedingt sagen. Sicherlich, ist die Toleranz vielleicht nicht ueberall gleichermassen hoch, aber dass auf das Desinteresse der Medien an solchen Spielen fest zu machen, geht etwas zu weit.
Schliesslich gibt es auch bei Frauen-Fussball-WM oder solchen Events immer sehr viel weniger zuschauer als bei der "Herren-Variante", was ja auch nicht daran liegt, dass Frauen in der Gesellschaft weniger anerkannt sind.
 
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