Prefsbelt IV

[ Äußerer Rand / Prefsbelt-Sektor / Prefsbelt IV / Blue One / Gouverneurspalast / Konferenzraum ] Teldor und Theranos, sowie (NPCs) ihre Teams


Theranos Zesh war erfreut, dass der Legat offensichtlich ähnlich dachte wie er.

„Einverstanden“, sagte Theranos schließlich, mit leiser Zufriedenheit in der Stimme. „Ich freue mich, dass wir uns bzgl. der Unterzeichnung einig sind.“
Er nickte ihm zu, und für einen Moment schien die Erleichterung über den erfolgreichen Abschluss dieses ersten offiziellen Verhandlungstags spürbar. Der Gouverneur hatte vieles erhofft, doch der Verlauf dieses Treffens übertraf selbst seine Erwartungen.

Als Teldor erwähnte, dass ein Medienteam von Truuine unterwegs sei, wandte sich Theranos kurz an seine Sekretärin.

„Miss Marris?“ fragte er ruhig.
Die blonde Frau trat einen halben Schritt vor, ihre Hände hinter ihrem Rücken verschränkt.

„Selbstverständlich haben wir noch ausreichend Platz Eure Exzellenz. Im selben Gästebereich, in dem die Delegation untergebracht ist, befinden sich noch ausreichend freie Zimmer.“

Theranos nickte leicht. „Ausgezeichnet. Dann sollen die Damen und Herren Ihres Medienteams dort einquartiert werden, Legat Kland – ich halte es für zweckmäßig, wenn Ihre Delegation sowie weitere Personen aus Truuine zusammenbleiben. Sollte es Ihnen aber lieber sein, die Ingenieure und das Medienteam zu trennen, kann ich Ihnen den angrenzenden Gästebereich zur Verfügung stellen.“

„So oder so,“
fügte Theranos hinzu, „wird es ihnen an nichts fehlen.“


Ein leises Schmunzeln huschte über seine Lippen. „Ich freue mich übrigens, dass Sie die Einladung zum Abendessen angenommen haben. Ich gestehe – ich liebe solche Gelegenheiten. Nicht den Konsum an sich,“ er machte eine kleine kugelartige Geste mit der Hand, „aber das Zelebrieren eines Momentes. Sei es Geschmack, Geruch, Atmosphäre, Unterhaltung, oder ein anregendes intellektuelles Gespräch."
Er wiegte kurz einen Kopf leicht hin und er als würde er die Perfekte Erklärung suchen.
"Ich bin der Meinung, dass Zeit – so wenig wir davon auch haben – das Einzige ist, was uns wirklich gehört. Und wenn man sie schon nutzt, dann doch richtig.“

Er machte eine kurze Pause, der Ton seiner Stimme wurde weicher, fast verschwörerisch. „Vielleicht erwartet uns beim Abendessen ja sogar ein kleines Highlight auf molekularer Ebene.“
Ein verschmitztes Grinsen stahl sich über sein Gesicht.

Als Teldor lächelte, fiel Theranos’ Blick auf das Tablett mit Süßigkeiten, das gerade ein Kellner in den Händen hielt. Der Legat griff sich im Vorübergehen ein kleines Gebäckstück.

„So, so, etwas Süßes“, bemerkte Theranos amüsiert, lehnte sich leicht zum Kellner hinüber und sprach in gedämpftem Ton. „Bringen Sie bitte das Tablett in meinen privaten Empfangsraum aber füllen Sie es davor nochmals mit ein paar Köstlichkeiten an – und, ah, nehmen Sie zwei Flaschen Imperialis Sensus, eine Classica, eine Luxa Solis, direkt aus dem Weinlager und bereiten sie alles vor.“

Der Kellner verneigte sich eilig und machte sich auf den Weg.

„Das heutige Menü“, erklärte Theranos schließlich auf Klands Frage hin,war eine Auswahl aus allen Teilen unseres Planeten. Die Meeresfrüchte stammen aus dem Süßwassersee gleich neben Blue One. Das Fleisch aus dem Jagdgebiet nähe Green One, Getreide und Gemüse aus Gold One. Selbst die Kräuter und Gewürze kommen aus dem Hochland kurz vor Red One. Wir versuchen, Prefsbelt IV auf den Tisch zu bringen, könnte man sagen.“
Er lächelte dezent. „Noch ist unser Fischfang sowie die Meeresfrüchte begrenzt, doch unser Projekt wird auch dies bald ändern.“

Er wandte sich der restlichen Delegation zu, die sich neben dem Tisch zusammengefunden hatte. Mit einer leichten angedeuteten Verbeugung und einem freundlichen Ton sagte er.
„Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen für diesen produktiven Nachmittag. Bitte lassen Sie sich von Miss Marris Ihre Chipkarten und Bänder aushändigen – sie wird Sie zum Infopunkt führen. Ich freue mich, Sie alle beim Abendessen wiederzusehen.“

Er drehte sich kurz zu seinen beiden Legaten. „Meine Herren Bayl, Lydien – wir sehen uns ebenfalls später.“
Beide nickten zufrieden, sichtlich erleichtert über den erfolgreichen Verlauf der Gespräche.


Dann wandte sich Theranos wieder Kland zu, hob leicht die Hand und deutete zum Ausgang. „Wollen wir?“

Sie verließen gemeinsam den Raum. Zwei Wachen gingen voraus, vier folgten diskret. Die Gänge des Palastes lagen still, aber freundlich im goldgelben Licht der Wandleuchten. Der Marmor schimmerte matt, die schweren Türen reflektierten gedämpft den Glanz der imperialen Embleme.



Der Lift brachte sie dann anschließend nach oben in die Gouverneurs Etage. Als sich die Türen öffneten, wartete bereits ein Offizier mit einem dutzend Gardisten, die beim Erscheinen des Gouverneurs salutierten. Theranos erwiderte die Geste knapp, ging an den Gardisten und der Wachstube vorbei und trat mit dem Legaten in seine privaten Gemächer.

Der erste Raum dahinter wirkte wie der Anfang eines Rückzugsortes – groß, doch nicht zu protzig. Ein runder Vorraum mit ein Paar Skulpturen an den Wänden sowie Gemälden und mit einem leise plätschernden Brunnen im Zentrum, auf dem ein Schein der späten Nachmittagssonne durch eine schön verzierte Glasaussparung in der Decke fiel. Von diesem Zimmer führten mehrere Wege in die Residenz, durch einen dieser Wege kamen Sie zuerst in einen gedämpft beleuchteten Salon, überall lagen dezente Anklänge an den Stil des Palastes darunter, Elfenbeinfarbene Wände, dunkles Holz, goldene Linien immer wieder ein Blauer geäderter Stein.

Am Ende der Lounge öffnete sich die Tür zu einem kleineren, gemütlichen Zimmer.


Das private Audienzzimmer von Theranos war ein eleganter Rückzugsort – edel, doch bewusst zurückhaltend. Gedämpftes Licht fiel auf elfenbeinfarbene Wände, dunkles Holz und feine Goldlinien, die wie dezente Adern durch den Raum liefen. Vor dem Kamin standen zwei hohe Ohrensessel und ein kleiner Marmortisch mit Weinkühler und Gläsern, sowie das Tablett mit Süßigkeiten, während das Feuer in weichen Reflexen über Metall und Glas spielte.

Weiter hinten befand sich ein größerer Tisch aus poliertem Ebenholz, an dem sechs bis acht Personen Platz fanden – darüber hing eine feine, goldene Leuchte, deren warmes Licht den Raum in ruhige, kultivierte Töne tauchte. Hohe Bücherregale rahmten die Wände, zwischen den Bänden standen einzelne Skulpturen, Holokunstwerke und feine Dekorationen, die den Geschmack des Gouverneurs verrieten.

Zwei hüfthohe Pflanzen – sorgfältig beschnitten, in schlichten, glänzenden Gefäßen – brachten ein wenig Leben in die Komposition aus Stein, Holz und Metall. Zwei Kellner warteten still an der Seite, zwei Gardisten standen an der Tür welche aber nach einem kurzen Wink von Theranos vor die Tür geschickt wurden.


„Bitte“, sagte Theranos ruhig, „nehmen Sie Platz, Legat Kland.“

Als dieser sich setzte, trat einer der Kellner vor. „Welchen Wein darf ich öffnen, Exzellenz?“
Theranos blickte zu Kland. „Ich glaube, Sie haben vorhin nur den Classica probiert. Dann versuchen Sie diesmal den Luxa Solis.“

Der Kellner nickte, öffnete die Flasche mit geübter Hand und schenkte ein. Der goldene Schaumwein perlte in den Gläsern, das Licht des Kamins spiegelte sich auf der Oberfläche.

Theranos nahm sein Glas, reichte das andere dem Legaten und hob es leicht an.

„Auf unsere Zusammenarbeit“, sagte er ruhig, mit einem ehrlichen, warmen Unterton. „Und auf das, was daraus entstehen wird.“

Die Gläser stießen an, ein sanftes Klingen erfüllte den Raum. Draußen glomm das letzte Tageslicht über Blue One, während drinnen der goldene Schimmer des Feuers über Marmorboden und Glas zog – der Beginn einer Allianz, die mehr versprach als bloße Verträge.


[ Äußerer Rand / Prefsbelt-Sektor / Prefsbelt IV / Blue One / Gouverneurspalast / Audienzzimmer ] Teldor und Theranos, sowie weitere NPCs
 
Zurück
Oben