Tagespolitik allgemein

Aber ich denke nicht, dass du mir darin widersprechen würdest, wenn ich sage, dass Angst keine Legitimation für Verallgemeinerungen ist.
Da liegst du richtig, auch wenn ich die Verallgemeinerung eben nicht sehe, obwohl ich sehr, sehr oft auf Verallgemeinerung zu sprechen komme, wenn da beispielsweise ein "die" voransteht.

Nun gut, ich finde es befremdlich, verallgemeinernd vor der Gesamtheit einer Ethnie seine Ruhe haben zu wollen, auch wenn es nur für einen Tag war. Denn auch an diesem einen Tag, an dem sie den Film gesehen hat, waren die Weißen, die unschuldig an der Sklaverei sind, nicht weniger schuldig. Insofern habe ich für diese Haltung offen gesagt kein Verständnis, aber ich denke, dass wir da nicht zusammenkommen. Muss ja auch nicht sein, ich habe deswegen keinen negativen Eindruck von deiner Freundin, und es steht dir zu, diese Position nachvollziehen zu können.

Was ich dazu aber noch zu bedenken geben will: Als ich den Post des Schauspielers, in dem er dies geäußert hatte, gelesen habe (warum eigentlich ein Geheimnis draus machen, es handelte sich um Levar Burton, bekannt als Geordi LaForge aus Star Trek: The Next Generation), dachte ich mir Folgendes: Das schreibt jetzt jemand, auf den ich viel halte, weil ich ihn als Schauspieler mag und das, wofür er durch seine Beteiligung an Star Trekt steht, gut finde. Würden er und ich uns an dem Tag, an dem er geschrieben hat, dass er genug von Weißen habe, über den Weg laufen (du kannst in dem Gedankenspiel auch deine schwarze Freundin einsetzen, wenn du dir dann besser vorstellen kannst, worauf ich hinaus will), dann hätte er/sie vermutlich etwas gegen mich aufgrund meiner Hautfarbe (!). Für mich würde umgekehrt seine/ihre Hautfarbe nicht die geringste Rolle spielen.
Schau, ich glaube es verhält sich so: Du siehst einen Film, siehst, was einem (oder mehreren Menschen) angetan worden ist, die deine Hautfarbe haben. Hast deine eigenen Erfahrungen gemacht, kennst die, deiner Verwandten und Bekannten. Ich bin überzeugt davon, dass das eine Menge in einem Menschen auslöst. Von Trauer über Wut über Frustration und ich glaube, dass in diesem Moment, in dem man schockiert oder vielleicht sogar (re)traumatisiert ist, einfach nicht die Frage ist, dass das "nur" ein bestimmter Personenkreis war.
Ich hab das Video mit Floyd nicht ganz gesehen, weil ich es nicht ertragen hätte, mit dem Wissen, dass es echt ist. Das ist der springende Punkt.
12 Years as Slave ist ein Film der auf wahren Begebenheiten beruht, aber jede einzelne furchtbare Szene daraus ist in dem Moment gespielt.
Wir beide wissen, dass es das gab. Das Video von Floyd war echt. Ich glaube, dass das noch mal ganz entscheidend ist. Hier vor allem noch, da es sich um Polizisten handelt... Die Personen, von denen man doch denkt, sie stehen für Recht und Ordnung.
Ich weiß nicht, ob ich, wäre ich schwarz nicht vielleicht das gleiche gesagt hätte. Weil ich dann wüsste und erlebt hätte, wie Rassismus in diesem Augenblick noch realer und noch bedrohlicher geworden ist. Und wie er die Angst zurück holt.

Gerne nochmal: Es geht mir um das, was heute ist, nicht um das Vergangene. Schwarze werden zum Glück nicht mehr versklavt, insofern lässt sich das auch nicht auf die heutige Zeit projizieren. Die Zeiten, in denen die Weißen die Herren und die Schwarzen die Sklaven waren, sind zum Glück vorbei. Was den Schwarzen, die in der Vergangenheit durch Sklaverei betroffen waren, ist schrecklich und nicht zu entschuldigen. Aber so, wie die heute lebenden Weißen nichts für die frühere Sklaverei können, sind die heute lebenden Schwarzen nicht mehr von der der früheren Sklaverei betroffen. Wenn ich mich als Weißer heute mit einem Schwarzen über Erfahrungen bezüglich Rassismus austauschen würde, würde das seine und meine Erfahrungen in der Gegenwart betreffen. Mit "die Augen verdrehen und zu erzählen, was einem selbst geschehen ist", hat das schlichtweg nicht das Geringste zu tun.
Das sehe ich auch ein bisschen anders, auch wenn ich glaube, den Punkt verstanden zu haben. Nur ist das, was einmal war trotzdem eine Gefahr, wenn es noch nicht gänzlich beseitigt wurde. Wenn ich mich mit PoC zum Thema Rassismus austausche, gab es da bisher immer immense Unterschiede zum Austausch mit weißen Freunden.
Ich habe zwei PoC im Freundes- und Bekanntenkreis. Sie haben eine Wohnung gesucht, lange keine gefunden. Sie wurden auf englisch angesprochen beim Arzt, obwohl sie auf deutsch sprachen. Sie wurden gefragt, woher sie kommen, ob sie sich eingelebt haben, ob sie arbeiten. Keine von beiden fand das lustig oder angenehm.
Ein weißer Freund erklärte, dass es ihn nerve, dass wir nicht endlich Begriffe neu besetzen. Und da denke ich mir, ja klar, ist einfach, zu sagen "Hey, das Wort Morhenkopf /Negerkuss ist doch gar nicht schlimm. Besetz das doch einfach positiv". Ich wurde auch nie mit einem diesem Begriffe tituliert.
Eine andere Freundin verglich Sklaverei von damals mit Ausbeutung in Jobs heute in Deutschland. Das sind Vergleiche, bei denen sich mir die Nackenhaare aufstellen. Weil sie immer relativierend klingen, weil sie viel zu oft auf das eigene Leid aufmerksam machen ohne das Leid anderer anzuerkennen.

Stimmt. Das ist ein Beispiel von Alltagsrassismus. Aber auch hier verhält es sich so, dass die Existenz weißen Alltagsrassismus' gegen Schwarze, wie du ihn hier nachweist, die Existenz schwarzen Alltagsrassismus' gegen Weiße nicht ausschließt. Vielleicht liege ich falsch, aber mein Eindruck ist gerade der, dass jedes Mal, wenn ich davon spreche, dass Rassismus von Schwarzen gegenüber Weißen existiert, du ein Beispiel für die umgekehrte Seite lieferst und das als Gegenbeweis darzustellen suchst - so als könnten beide Arten des Rassismus nicht gleichzeitig existieren. Die Rechnung geht aber einfach nicht auf, da die Existenz des Einen schlichtweg nicht bedeutet, dass die Existenz des Anderen unmöglich ist.
Ja, aus zwei Gründen. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass es Unterschiede gibt und ich würde mir wünschen, dass mehr weiße Menschen einfach zugeben können, wie schlimm Rassismus ist und wie blöde manche Sprüche sind. Aber ohne "Aber umgekehrt".
Wenn ich erzähle, dass mir X ein blaues Auge verpasst hat, ist es unangebracht, wenn mir jemand sagt, Y habe ihm aber zwei blaue Augen verpasst. Das ist schlimm. Nur ging es darum nicht... Sondern um Anerkennung ohne Vergleiche.

Gerade das erlebe ich ganz anders, wenn ich mich beispielsweise im Internet umschaue. Aus meiner Sicht ist es ganz und gar nicht so, dass man sich als Weißer Witze über PoC erlauben darf, was ich jedoch auch gut finde. Also, dass das streng gehandhabt wird.
So ist das mit der Wahrnehmung. Wenn ich eine 6 sehe und du von oben drauf guckst, siehst du eine 9. Wer hat jetzt recht? Neben den Flaschen von True Fruits (man lese mal deren Begründung) gibt es so einen Schund zu kaufen. Wir sind einfach anders mit Alltagsrassismus konfrontiert. Und ich kann nicht über Rassismus sprechen, ohne eine Blick auf die Vergangenheit zu werfen.
Die AfD würde vermutlich ohne NS-Zeit auch nicht so bedrohlich wahrgenommen werden.

Vielleicht noch mal anders: ich befasse mich derzeit eingehender mit dem Thema und mit der Frage, wie viele rassistische Gedanken ich selbst habe.
 
Um was diskutieren wir denn? Der Ursprung war eine Diskussion über Biden und seine Vizepräsidentin. Dann ging es weiter mit Rassismus und der Diskussion darüber, ob Rassismus gegen Weiße existiert oder nicht. Da gingen die Meinungen auseinander, in Teilen nicht. Letztlich hat all das aber zu dieser ganzen Diskussion geführt und ich denke schon, dass hier einiges zur Diskussion beigetragen hat. Zumidest hab ich über einiges nachgedacht - was mich persönlich durchaus bereichert, auch wenn wir hier nicht überall einen Konsens haben.
Aber ich will auch nicht (wie hoffentlich keiner hier) auf Biegen und Brechen meine Meinung bestätigt haben. Von daher alles gut :D

Dass der Anstoß der Diskussion Kamala Harris war, hatte ich fast schon wieder vergessen und nur noch an den weiteren Verlauf gedacht. :inlove:

Man muss ja nicht immer zu einem Konsens finden. :-)

Dazu ein paar Fragen, die wenn mit Ja beantwortet, dies bestätigen sollten. Fragen waren z.B. Sind in den Schulbüchern alle Menschen mit der gleichen Hautfarbe wie sie; kommen in der Geschichte ihres Landes hauptsächlich Menschen ihrer Hautfarbe vor, haben Ihre Vorgesetzten die gleiche Hautfarbe wie sie? Usw. Mein Chef nicht!, das war aber die einzige Frage, die ich verneinen konnte. Deshalb muss ich lt. Stern ein geborener Rassist sein.

Selten so einen Blödsinn gelesen. Lagen denn wenigstens RGB-Codes dabei zur sicheren Unterscheidung? Da hab ich ja ein Pech, dass sich bei mir nicht mein Großvater durchgesetzt hat. War aber auch nur eine 25:75 Chance, nicht als Rassist geboren zu werden.
 
Lagen denn wenigstens RGB-Codes dabei zur sicheren Unterscheidung?

:klugs!:klugs!:klugs

Vorsicht, der RGB-Farbraum ist stark eingeschränkt und vor allem im Grünbereich stark beschnitten. Zum Beispiel: Das Grün einer Ampel lässt sich an den allermeisten Monitoren nicht wirklichkeitsgetreu darstellen!

Und da Hautpigmentierungen sowieso schon mal gar nicht mittels additiver Farbsynthese(Mischung von RGB-Pixeln), sondern mit subtraktiver Farbsynthese (bei der weißes Vollspektrumlicht durch eine Oberfläche oder eine transparente Farbfolie gefiltert wird) erzeugt werden, helfen RGB-Codes leider nicht weiter.
:braue
 
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:klugs!:klugs!:klugs

Vorsicht, der RGB-Farbraum ist stark eingeschränkt und vor allem im Grünbereich stark beschnitten. Zum Beispiel: Das Grün einer Ampel lässt sich an den allermeisten Monitoren nicht wirklichkeitsgetreu darstellen!

Und da Hautpigmentierungen sowieso schon mal gar nicht mittels additiver Farbsynthese(Mischung von RGB-Pixeln), sondern mit subtraktiver Farbsynthese (bei der weißes Vollspektrumlicht durch eine Oberfläche oder eine transparente Farbfolie gefiltert wird) erzeugt werden, helfen RGB-Codes leider nicht weiter.
:braue

Hmmm, das sind natürlich alles gute Einwände ;-)
 
Schau, ich glaube es verhält sich so: Du siehst einen Film, siehst, was einem (oder mehreren Menschen) angetan worden ist, die deine Hautfarbe haben. Hast deine eigenen Erfahrungen gemacht, kennst die, deiner Verwandten und Bekannten. Ich bin überzeugt davon, dass das eine Menge in einem Menschen auslöst. Von Trauer über Wut über Frustration und ich glaube, dass in diesem Moment, in dem man schockiert oder vielleicht sogar (re)traumatisiert ist, einfach nicht die Frage ist, dass das "nur" ein bestimmter Personenkreis war.
Ich hab das Video mit Floyd nicht ganz gesehen, weil ich es nicht ertragen hätte, mit dem Wissen, dass es echt ist. Das ist der springende Punkt.
12 Years as Slave ist ein Film der auf wahren Begebenheiten beruht, aber jede einzelne furchtbare Szene daraus ist in dem Moment gespielt.
Wir beide wissen, dass es das gab. Das Video von Floyd war echt. Ich glaube, dass das noch mal ganz entscheidend ist. Hier vor allem noch, da es sich um Polizisten handelt... Die Personen, von denen man doch denkt, sie stehen für Recht und Ordnung.

Ich habe schon verstanden, warum die Aussage getätigt worden ist. Nachvollziehen kann ich sie, wohlgemerkt in ihrer Radikalität, einfach alle (!) Weißen damit auszuschließen, dennoch nicht.

Ich weiß nicht, ob ich, wäre ich schwarz nicht vielleicht das gleiche gesagt hätte. Weil ich dann wüsste und erlebt hätte, wie Rassismus in diesem Augenblick noch realer und noch bedrohlicher geworden ist. Und wie er die Angst zurück holt.

Vielleicht hättest du das, ich hätte das nicht. Einfach deswegen, weil, wie gesagt, dieser Rassismus nun einmal nicht von allen Weißen Menschen ausgeht. Aber ich glaube, dass wir beide uns im Grunde nur noch wiederholen, was dieses Thema angeht.

Das sehe ich auch ein bisschen anders, auch wenn ich glaube, den Punkt verstanden zu haben. Nur ist das, was einmal war trotzdem eine Gefahr, wenn es noch nicht gänzlich beseitigt wurde.

Nun, aber das, was du ursprünglich mit dieser Gefahr meintest, war ja der institutionalisierte Rassismus in Form der Versklavung Schwarzer durch Weiße. Dagegen habe ich ja argumentiert, dass sich die Zeiten geändert haben und sich dieses Problem zum Glück nicht mehr stellt. Insofern würde ich schon sagen, dass diese Form des Rassismus, welche du ja auch als Argument benutzt hast, schon gänzlich beseitigt wurde. Der Rassismus im Allgemeinen natürlich nicht, das ist klar. Aber da sind wir wieder am Ausgangspunkt der Debatte angelangt :konfus:


Ja, aus zwei Gründen. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass es Unterschiede gibt und ich würde mir wünschen, dass mehr weiße Menschen einfach zugeben können, wie schlimm Rassismus ist und wie blöde manche Sprüche sind. Aber ohne "Aber umgekehrt".
Wenn ich erzähle, dass mir X ein blaues Auge verpasst hat, ist es unangebracht, wenn mir jemand sagt, Y habe ihm aber zwei blaue Augen verpasst. Das ist schlimm. Nur ging es darum nicht... Sondern um Anerkennung ohne Vergleiche.

Hier haben wir auch wieder so einen Fall, das Eine schließt das Andere nicht aus. Ich kann, und das tue ich auch, sagen, dass Rassismus von Weisen schlimm ist, kann aber gleichzeitig der Aussage widersprechen, dass es keinen Rassismus gegen Weiße gibt. Es sind nun einmal beide Arten oder beide Richtungen des Rassismus ein Problem :zuck:

Im Übrigen habe ich gar nicht mit "Aber umgekehrt" angefangen. Ich sehe es auch so, dass man beim Thema bleiben muss, das gerade diskutiert wird, aber das Thema, das diskutiert wurde, war in diesem Fall eben Rassismus gegen Weiße, von dem ursprünglich, was die Diskussion ja im Grunde angestoßen hat, behauptet wurde, dass es ihn nicht gäbe. Ich habe dann Beispiele gebracht, die dieser Haltung widersprechen, und ohne jetzt mit dem Finger auf dich zeigen zu wollen, aber im Grunde warst du dann derjenige/diejenige (weiß ich ehrlich gesagt nicht, nimm mir das bitte nicht übel), der/die mit "Ja aber die Weißen haben ja auch"und "Ja aber die Weißen machen ja dies und das" angefangen hat.



Vielleicht noch mal anders: ich befasse mich derzeit eingehender mit dem Thema und mit der Frage, wie viele rassistische Gedanken ich selbst habe.

Das finde ich ehrlich gesagt interessant. Wenn es nicht zu persönlich ist, was sind da so deine bisherigen Erkenntnisse?
 
Es gibt aber auch reelle Erlebnisse, die den Rassismus fördern können. Ich bin in Lebach zur Schule gegangen. Dort ist auch die landesweite Erstannahmestelle für Flüchtlinge. Diese liegt direkt neben der Schule.

Wenn wir als 10 jährige Fünftklässler zum Bus-Bahnhof mussten, weil Stunden ausfielen und es keinen Bus zum Bahnhof gab, mussten wir da immer durchgehen.

Das war ein Spießrutenlauf. Die Mädchen wurden von einigen jungen Männern angequatscht und belästigt (10-12 jährige!), die Jungs angepöbelt und bespuckt, sodass wir irgendwann in der Schule blieben, bis der nächste offizielle Bus fuhr.

Hintergrund waren bestimmt auch die prekären Zustände des Lagers, in dem alle Nationalitäten zusammen gekommen sind, und natürlich soll das kein Vergleich mit der Sklaverei sein, bitte nicht falsch verstehen, aber solche Erlebnisse schüren auch Vorurteile.

Glücklicherweise gab es im Freundeskreis meiner Eltern und bei uns im Dorf genügend positive Erfahrungen mit PoC: eine enge Freundin meiner Mutter hatte afrikanische Wurzeln und ich hatte einen afroamerikanischen Brieffreund, sodass diese Ereignisse bei mir keinen größeren Schatten warfen, und mir gezeigt haben, es gibt nicht „die“ xyz, aber ich befürchte, dass das nicht auf alle meine Mitschüler zutraf.

Und ebensowenig gibt es „die“ Weißen. Und diese Differenzierung fehlt mir, wenn jemand irgendeine Farbe pauschalisiert betrachtet.
 
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Im Übrigen habe ich gar nicht mit "Aber umgekehrt" angefangen. Ich sehe es auch so, dass man beim Thema bleiben muss, das gerade diskutiert wird, aber das Thema, das diskutiert wurde, war in diesem Fall eben Rassismus gegen Weiße, von dem ursprünglich, was die Diskussion ja im Grunde angestoßen hat, behauptet wurde, dass es ihn nicht gäbe. Ich habe dann Beispiele gebracht, die dieser Haltung widersprechen, und ohne jetzt mit dem Finger auf dich zeigen zu wollen, aber im Grunde warst du dann derjenige/diejenige (weiß ich ehrlich gesagt nicht, nimm mir das bitte nicht übel), der/die mit "Ja aber die Weißen haben ja auch"und "Ja aber die Weißen machen ja dies und das" angefangen hat.

Das finde ich ehrlich gesagt interessant. Wenn es nicht zu persönlich ist, was sind da so deine bisherigen Erkenntnisse?

Ich bin eine sie, danke :)
Nein, eigentlich ging es mir von Anfang an um weißen Rassismus, daher ging es nicht um Aber Weiße", sondern um Rassismus von Weißen gegen PoC

Klar darfst du Fragen.
Ich bin sensibler im Umgang, bemerke, wenn ich ehrlich bin, zu viele rassistische Gedanken und ich glaube, dass Rassismus als System tatsächlich ist, wie Hasters ihn beschreibt.
In Tests, wie denen, die ich verlinkt habe, kommt von Bevorzugung von "dark people" Über keine Bevorzugen von African and European American über rassistische Tendenzen alles raus.
Aber der springende Punkt ist der, wenn ich mir Fragen ehrlich beantworte. Wie zum Beispiel hier https://www.zeit.de/campus/2018-05/diskriminierung-rassismus-aufmerksamkeit-alltag
Wobei mir da wichtige Fragen fehlen.
 
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Ich finde die Fragen teilweise schon fragwürdig und klischeehaft.

Ist es rassistisch, wenn im Fernsehen hauptsächlich Personen mit der gleichen Hautfarbe wie ich vorkommen? Das ist doch auch in asiatischen, südamerikanischen oder afrikanischen Ländern der Fall.

In den Club wurde ich (damals blond) trotz blonder Begleitung auch nicht reingelassen, weil wir kleidungsmässig nicht dem gewünschten Bild entsprachen.

Und meine Kollegin mit roten Locken wurde deswegen früher in Schule verspottet und beleidigt, im Urlaub in der Türkei und Tunesien will jeder dran fassen.

Mein Nachbar ist Afghane und außer seinem Namen würde man das noch nicht mal merken.

In der Firma ist alles auf englisch, weil ich in einem multinationalen Konzern arbeite.
 
@Raven Montclair ja, daher hab ich mir eigene Fragen gestellt.

Darf ich fragen welche?

Und bezieht sich Rassismus Deiner Meinung nach nur auf PoC? Bei uns im Landkreis wird man überdurchschnittlich oft von der Polizei angehalten, wenn man einen Kombi mit WL Kennzeichen ODER einem rumänischen/ bulgarischen Kennzeichen fährt.

Ich im letzten halben Jahr dreimal. Und ich musste aussteigen, Papiere zeigen, Kofferraum öffnen, Fahrziel nennen, obwohl ich einmal sogar mit meinen Kindern unterwegs war.
 
Nein, nicht nur in Bezug auf PoC.
Ich hab selbst einen Migrationshintergrund.
Am Flughafen werde ich, aber bisher nicht die Personen mit denen ich flog (mit deutschem Namen) kontrolliert.

- Mich hat jemand auf gebrochenem deutsch an geflirtet und ich sagte, ich habe kein Interesse. Er ließ es nicht. In meinem Kopf war der Gedanke, es liegt an seinem Hintergrund
- Mich sprach ein PoC Mann an, ob er mich mitnehmen will auf dem Rad. Mein Gefühl war. Mulmig. Wäre er weiß, wäre es das nicht gewesen.

Fragen die ich mir Stelle?
Wie sehe ich PoC an?
Wie finde ich es, an einer Gruppe ausländisch aussehender vorbei zu kaufen? Wie an einer Gruppe deutsch aussehender?
Wie ist es, wenn um mich nur in fremden Sprachen gesprochen wird?
Neben wen setze ich mich im Zug? Hier bin ich Positiv rassistisch... setzte mich neben PoC, weil ich nicht rassistisch sein will.

Das ist nur eine kleine Auswahl
 
Laut 22. Verfassungszusatz darf keine Person mehr als zweimal zum Präsidenten gewählt werden und jede Person die mehr als zwei Jahre in einer Legislaturperiode US-Präsident war, in der sie nicht selbst gewählt wurde, darf nur einmal gewählt werden.

Würde Biden gewinnen und nach weniger als zwei Jahren abtreten, könnte Harris nur ein weiteres mal zur Wahl antreten (da sie mehr als zwei Jahre US-Präsidentin in Bidens Legislaturperiode wäre). Bei mehr als zwei Jahren könnte Harris noch zweimal antreten (da sie weniger als zwei Jahre US-Präsidentin wäre). Mehr als 9 Jahre und 364 Tage sind also nicht drin.

Während der im Moment herrschenden Diskussion über Rassismus ist mir Deine Antwort leider untergegangen.
Aber jetzt hätte ich eine Bitte an Dich. Wie Du weißt verstehe ich kein Englisch.
Könntest Du mal für mich in Erfahrung bringen wie das Regelwerk in den USA ist, sollte ein kommender Präsident versterben bevor er ins Amt eingeführt wurde.
 
Ich kann das nur mal google. Es gibt zwei Szenarien. Der Kandidat gewinnt die Wahl im November (wird dann President-elect) und stirbt VOR der Wahl der Wahlmänner im Dezember, oder DANACH. Wobei letzterer Fall schnell abgearbeitet ist:

Nach der Wahl der Wahlmänner und vor der Vereidigung läuft es so als wäre der Präsident im Amt gestorben. Heißt also der designierte Vizepräsident wird als Präsident vereidigt und ein neuer Vizepräsident wird vom Kongress gewählt.

Vor der Wahl der Wahlmänner ist komplizierter. Teilweise haben Bundesstaaten ja Gesetze, wonach Wahlmänner verpflichtet sind demjenigen Kandidaten ihre Stimme zu geben, der die meisten Stimmen im Staat erhalten hat. Diese Verpflichtung ist aber hinfällig wenn der Kandidat stirbt und es gibt kein Gesetz, welches den Wahlmännern dann irgendein Wahlverhalten vorgeben würde. Im Grunde können dann alle Wahlmänner wählen wen sie wollen (designierter Vizepräsident, oder aber auch Gegenkandidat).

Es gibt da noch den Fall, dass die Wahlmänner ihre Stimmen abgegeben haben (im Dezember), aber der Kongress diese noch nicht erhalten und gezählt hat (im Januar). Hier gibt es auch keine klare rechtliche Antwort.

https://www.washingtonpost.com/news...ithdraws-or-dies-before-the-election-is-over/
 
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Ich kann das nur mal google. Es gibt zwei Szenarien. Der Kandidat gewinnt die Wahl im November (wird dann President-elect) und stirbt VOR der Wahl der Wahlmänner im Dezember, oder DANACH. Wobei letzterer Fall schnell abgearbeitet ist:
Interesse halber, wie sieht das ganze aus wen einer der Kandidaten kurz vor der Wahl im November versterben sollte? Theoretisch könnte ja dann ein Toter diese Wahl gewinnen, alleine durch Briefwahlen. Oder hängt das davon ab wieviel Zeit noch zur Wahl verbleibt? Wenn das 30 bis 60 Tage vorher passiert, könnte ich mir ja vorstellen das dann die Wahl eventuell vom Kongress kurzfristig verschoben werden könnte, wobei das sicherlich von vielen Faktoren abhängen dürfte. Ich glaube jedenfalls nicht das Trump da viel zurückst nehmen würde wenn Biden stirbt. Wenn aber Trump vorher stirbt, als amtierender President sieht das ganze natürlich ganz anders aus, dann wird Pence vorher wohl eingeschworen usw.
Wenn einer der beiden aber nur wenige Tage vor der Wahl verstirbt dürfte das ganze nochmal chaotischer ablaufen.
 
Dazu steht was ganz unten bei dem Link zur Washington Post. Demokraten und Republikaner haben Gremien die Kandidaten bestimmen können, aber es gibt da auch wieder rechtliche Bedenken weil jeder Staat da sein eigenes Süppchen kocht.
 
- Mich hat jemand auf gebrochenem deutsch an geflirtet und ich sagte, ich habe kein Interesse. Er ließ es nicht. In meinem Kopf war der Gedanke, es liegt an seinem Hintergrund
- Mich sprach ein PoC Mann an, ob er mich mitnehmen will auf dem Rad. Mein Gefühl war. Mulmig. Wäre er weiß, wäre es das nicht gewesen.

Wie finde ich es, an einer Gruppe ausländisch aussehender vorbei zu kaufen? Wie an einer Gruppe deutsch aussehender?

Mir fällt auf, dass es das Unbehagen hauptsächlich PoC Männern gegenüber gibt.

Sonst kommt wohl es immer auf den Kontext an. Laufe ich spätabends allein im Park an einer Gruppe vorbei? Wie alt sind die Leute der Gruppe. Sind auch Frauen drunter? Was tun sie? Sind sie betrunken?

Und wer gehört alles zu den PoC? Denn auch Polen, Bulgaren und Rumänen sind Vorurteilen ausgesetzt, bekommen vielleicht keine Wohnung. Oder ist das dann kein Rassismus sondern wird anders benannt?

Und gibt es auch unter den PoC ein „Rassismusgefälle“? So nehme ich das jedenfalls wahr. Eine Zeit Frage: Hat man 5 Bücher einer schwarzen Autorin gelesen und kennt man ihren Namen? Wie bitte? Warum nicht 5 Bücher verschiedener PoC. Warum muss ich das? Ich lese nach Klappentext. Interessiert der mich, lese ich es. Es waren auch Bücher von PoC dabei. Das weiß ich, weil der Autor/Autorin am Ende abgebildet waren oder das Buch so interessant war, dass ich wissen wollte, wer das jetzt geschrieben hat. Bis auf die Wüstenblume, die ich bewusst ausgewählt habe, weil mich die Thematik interessierte. Wie sie hießen? Habe ich mir nicht gemerkt. Genausowenig wie ich mir die weißen Autoren merke.

Und wie ist es mit Erfahrungen, durch die rassistisches Verhalten ausgelöst wird, z.B. aufdringliche Männer, die zufällig PoC sind.

Oft sind es vielleicht kulturelle Eigenheiten, die dann unerwünschte Reaktionen hervorrufen.

Der Vermieter des Lebensgefährten meiner Schwester vermietet prinzipiell nicht an Türken. Er hat zuviele schlechte Erfahrungen mit seinen Landsmännern gemacht.

Aber ich bestreite nicht, dass Rassismus ein Problem ist, an dem gearbeitet werden muss, ich mag es nur nicht, wenn alles in einen Topf geworfen wird.

Ein Kollege, der mittlerweile wieder gegangen ist, hatte generell ein Problem, mit Frauen zusammen zu arbeiten. Jegliche Kritik an seiner Arbeit wurde pauschal mit der Rassismuskeule beantwortet. Und als er dann entlasssen wurde, hat er tatsächlich geklagt.
 
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