Tagespolitik allgemein

Der Russe wird überhaupt keine Atomwaffen einsetzen. Auch keine taktischen. Erstens, muss man sich mittlerweile, ob des Zustandes der regulären Streitkräfte, fragen, ob der Russe überhaupt noch was im Arsenal hat, das fliegt und nicht verschimmelt ist.
So gerne ich das glauben würde, bin ich da doch pessimistischer. Gerade WEIL die regulären Streitkräfte eine katastrophale Performance abliefern und es den Ukrainern tatsächlich zuzutrauen ist, die Russen wieder aus einigen Bereichen zu verdrängen, könnte eine taktische A-Waffe zum Einsatz kommen. Dass die Russen damit technisch überfordert wären ist leider nicht zu erwarten. Putin kann sich nicht wieder auf den Stand vom 23.02. zurückdrängen lassen. Dass würde er nicht überstehen und er wird eine begrenzte Eskalation dafür in Kauf nehmen. Das entspricht sogar der gültigen russischen Militärdoktrin ("Eskalieren, um zu deeskalieren").
Zweitens, lässt sich für den Russen gar nicht kalkulieren, welche Folgen selbst ein Einsatz von vergleichsweise kleinen Sprengköpfen hätte - man darf nämlich davon ausgehen, dass das eben keine Abschreckung für die USA sein wird.
Ich denke nicht, dass USA und Nato auf eine begrenzte (auch taktisch-nukleare) Eskalation mit einem Nato-Eingreifen, bzw. einer taktisch-nuklearen Antwort reagieren würden. Das weiß Putin, da er das ja auch glasklar gesagt bekommt. Biden hat ja sicherheitshalber auch schon zu Beginn festgelegt, dass USA und Nato auf keinen Fall militärisch in Aktion treten werden. Zu diesem Thema war auch kürzlich ein Artikel in der "Zeit-Online":

https://www.zeit.de/politik/2022-04/ukraine-krieg-cia-warnung-kleinere-atomwaffen?utm_referrer=https://www.google.de/

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Chinesen diesen Schritt akzeptieren würden. Propagandistisch hätte die Ukraine eben eine Bombe aus alten Beständen aus Versehen selbst zur Detonation gebracht, die eigentlich nach Moskau hätte gebracht werden sollen, oder ein ähnlicher Bullshit. China wird seine strategische Ausrichtung und seine Ziele nicht aufgeben, weil eine ethische Grenze überschritten wurde (die propagandistisch ja gedreht werden kann)...
 
So gerne ich das glauben würde, bin ich da doch pessimistischer.

Deinen Pessimismus in allen Ehren, und nimm's mir auch nicht krumm, aber diese halbinformierten Meinungen sind genau der Grund, warum uns "Intellektuelle" wie Alice Schwarzer oder Lars Eidinger in der ganzen Welt blamieren.

Die USA werden militärisch eingreifen, wenn der Russe mit Atomwaffen herumspielt und das weiß der Russe auch ganz genau. Wenn die USA das nämlich nicht tun, geht sie gesamte Sicherheitsdoktrin der Vereinigten Staaten von Amerika "down the drain". Wieso sollten sich dann noch Indien, Pakistan, die VR China oder Nordkorea zurückhalten?
 
So gerne ich das glauben würde, bin ich da doch pessimistischer. Gerade WEIL die regulären Streitkräfte eine katastrophale Performance abliefern und es den Ukrainern tatsächlich zuzutrauen ist, die Russen wieder aus einigen Bereichen zu verdrängen, könnte eine taktische A-Waffe zum Einsatz kommen. Dass die Russen damit technisch überfordert wären ist leider nicht zu erwarten. Putin kann sich nicht wieder auf den Stand vom 23.02. zurückdrängen lassen. Dass würde er nicht überstehen und er wird eine begrenzte Eskalation dafür in Kauf nehmen. Das entspricht sogar der gültigen russischen Militärdoktrin ("Eskalieren, um zu deeskalieren").

Eine Atommacht kann einen konventionellen Krieg auch verlieren und eine Staatsführung das überstehen.

Die USA haben den Vietcong in 10 Jahren Krieg mit ca. 60.000 toten GI's auch keine Atombombe aufs Dach geschmissen, ebenso wenig die Sowjetunion den Mudschahedin nach genauso vielen Jahren und zwar deutlich weniger Toten, am Ende stand aber eben auch eine herbe Niederlage. Niederlagen, von denen die jeweils andere Seite ganz klar wusste, dass sie eine war und es daran auch nichts schönzureden gibt. Es ist ja nicht so, dass Putin darum fürchten müsste, dass ein Scheitern in der Ukraine am Ende darauf hinausläuft, dass in einem Jahr ukrainische Truppen in Moskau einmarschieren. Wenn sein Lügengerüst unter dem jetzigen Desaster innenpolitisch nicht zusammenbricht, würde er einen Rückzug wahrscheinlich immer noch als siegreichen Vorstoß in den rückwärtigen Raum verkaufen und damit prahlen können, wie sehr die Nazis in der Ukraine nun geschwächt seien.

Ich halte einen kategorischen Ausschluss einer nuklearen Eskalation zwar auch für waghalsig, aber innerhalb der NATO reagiert man bisher sehr souverän und lässt sich auf das Spiel gar nicht erst ein.
 
Bist Du Dir da ganz sicher ?

Sicher im Sinne von 100%iger Sicherheit? Nein. Halte ich es für höchstwahrscheinlich? Ja, definitiv. Weil ich die negativen Folgen, die ein Nichteingreifen der USA hätte, einfach für ungleich höher halte als die Folgen eines militärischen Konfliktes, unter US-Beteiligung, in der Ukraine.
 
Deinen Pessimismus in allen Ehren, und nimm's mir auch nicht krumm, aber diese halbinformierten Meinungen sind genau der Grund, warum uns "Intellektuelle" wie Alice Schwarzer oder Lars Eidinger in der ganzen Welt blamieren.
Da gibt's doch nix krumm zu nehmen (schmeiß mich aber bitte nicht mit der Alice-Kombo in einen Sack!:facep:)....und im Gegensatz zu Alice und ihren Freunden sehe ich ja auch überhaupt keine Alternative zum Widerstand mit aller Kraft und westlicher Waffenunterstützung. Ob Pyrrhussieg oder Niederlage: Russlands Überfall auf die Ukraine muss den Rogue States dieser Welt zeigen, dass ein Angriffskrieg auf jeden Fall zur nach hinten losgeht! Der Ausgang dieses überflüssigen Dreckskriegs ist für mich aber einfach noch offen....
 
Mal unter uns: Welches Szenario haltet ihr realistisch? Wie kommt die Ukraine möglichst gut aus dieser Lage raus?
Wird man am Ende die 2014 besetzten Gebiete abtreten um Mitglied der NATO zu werden, wird man auf den Status Quo von vor Februar 2022 zurückkehren oder wird man gar versuchen Krim und Donbass zurück zu holen?

Letzteres halte ich für absolut unrealistisch, aber ich würde gern eure Einschätzung, Prognose oder auch einfach nur Bauchgefühl (auch wenn die Lage dafür eigentlich zu ernst ist) hören.

Für Russland sieht die Lage imho sogar deutlich klarer aus. Unter Putin wird man nicht mehr die Rolle in der Welt spielen die man prä 2014 oder 2022 inne hatte.
 
Mal unter uns: Welches Szenario haltet ihr realistisch? Wie kommt die Ukraine möglichst gut aus dieser Lage raus?
Wird man am Ende die 2014 besetzten Gebiete abtreten um Mitglied der NATO zu werden,

Meine Prognose.
Weder wird die Ukraine gut aus diesem Krieg raus kommen noch wird sie in absehbarer Zeit nichts mehr zurück bekommen was Russland bis jetzt erobert hat.
Und ich glaube und hoffe es auch ,daß die Ukraine diesen Krieg verlieren wird.
 
Ich denke das habe ich hier schon mehrfach erwähnt.

Wenn du das meinst. Dann halt nicht.

Zum Thema:

Im Hinblick darauf, dass Putins Handlanger auch in Bosnien-Herzegowina, der Republik Moldau und Georgien weiter kräftig am Zündeln sind, eine irgendwie geartete Niederlage der Ukraine diesen Kräften bloß weiteren Auftrieb gibt und Putin in seinem Handeln (trotz der hohen Verluste) bestärken wird, setze ich natürlich weiterhin darauf, dass die Ukraine zumindest den status quo vor Beginn der heißen Phase (Februar 2022) wiederherstellen kann. Den Ukrainern selbst wäre aber natürlich zu wünschen, dass sie ihr Heimatland in den Grenzen vor 2014 zurückbegonnen.

Ein Patt beziehungsweise ein Sieg für die Ukriane wäre darüber hinaus auch wichtig, um andere Staaten mit Großmachtphantasien (siehe China) im Zaum halten zu können.

Grüße,
Aiden
 
Zuletzt bearbeitet:
Wird man am Ende die 2014 besetzten Gebiete abtreten um Mitglied der NATO zu werden, wird man auf den Status Quo von vor Februar 2022 zurückkehren oder wird man gar versuchen Krim und Donbass zurück zu holen?

Sehe option 1 & 2 als utopisch an, da Russland alles in seiner Macht stehende tun wird um den beitritt der Ukraine zur NATO oder der EU zu verhindern.

Option 3 sehe ich etwas abgeändert als die einzige Option an. Wenn die Ukraine den Donbass zurückerobern und auf der Krim vorrücken sollten wäre Putin endlich bereit aufrichtige Verhandlungen anzubieten.

Eine 4. Option wären 100tausende tote Russische Soldaten und ein Massakrierter Putin der Kopf über auf dem Roten Platz Hängt.

Und ich glaube und hoffe es auch ,daß die Ukraine diesen Krieg verlieren wird.

Halte ich für die schlimmste Option die zur Debatte steht. Russland muss den Krieg verlieren und im Idealfall massiv verlieren mit desaströsen und weitreichenden Folgen für die Russische Wirtschaft. Andernfalls würde es am alle Despoten der Welt die falschen Signale senden.

Wenn ich jetzt noch träumen dürfte würde ich mir als Folge die Zerschlagung des russischen Staatsgebietes und die komplette demilitärisieung Russlands wünschen.
 
Mal unter uns: Welches Szenario haltet ihr realistisch? Wie kommt die Ukraine möglichst gut aus dieser Lage raus?
Wird man am Ende die 2014 besetzten Gebiete abtreten um Mitglied der NATO zu werden, wird man auf den Status Quo von vor Februar 2022 zurückkehren oder wird man gar versuchen Krim und Donbass zurück zu holen?

Letzteres halte ich für absolut unrealistisch, aber ich würde gern eure Einschätzung, Prognose oder auch einfach nur Bauchgefühl (auch wenn die Lage dafür eigentlich zu ernst ist) hören.

Für Russland sieht die Lage imho sogar deutlich klarer aus. Unter Putin wird man nicht mehr die Rolle in der Welt spielen die man prä 2014 oder 2022 inne hatte.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Ukraine den Donbass sowie die Krim in ihrem eigenen Interesse abtreten würde. Nur wäre das nicht im Interesse Putins/Russlands. Er will ja eine teilbesetzte Ukraine, damit eben EU bzw. NATO-Beitritt vom Tisch sind. Russland unter Putin wird international relativ isoliert bleiben. Zumindest in Europa.
 
Auch wenn die Ukraine den Donbass und die Krim abtritt damit es Frieden gibt...wer soll Russlands Zusagen bitte ernst nehmen? Wenn Russland etwas gezeigt hat, dann dass nichts von seinen Zusagen zu halten ist. Russland hat gerade eben erst die Sicherheitsgarantien die es der Ukraine gegeben hat aufgekündigt. Von daher wird die Ukraine wohl eher nichts hergeben.
 
Etwas weiter oben steht ganz klar und ohne jedwede Frage eine Erklärung warum ich Russland den Sieg wünsche. Das habe ich immer und offen gesagt. Daraus habe ich nie einen Hehl gemacht.
Es wundert mich dass Dich das wundert.
Um jetzt nicht den ganzen Thread zu durchforsten, könntest du kurz und Knapp erläutern wieso du dir einen Russischen Sieg wünschst?

In einer Schweizer Zeitung habe ich gerade unten stehenden Artikel gelesen, Interessant, hätte ich nicht gedacht, vermutlich will man es mit Israel doch nicht verscherzen haha
***
Nach einem Streit um als antisemitisch kritisierte Äusserungen des russischen Aussenministers Sergej Lawrow hat sich Kremlchef Wladimir Putin nach israelischen Angaben entschuldigt. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett nach einem Telefonat mit Putin am Donnerstag mit. Bennett habe die Entschuldigung angenommen und «für die Klarstellung der Einstellung des Präsidenten zum jüdischen Volk und zum Holocaust-Gedenken gedankt».

Vom Kreml gab es für eine solche Entschuldigung zunächst keine Bestätigung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Radioaktiver Fallout hält sich aber nicht an Landesgrenzen, und das benachbarte Polen IST ein NATO Land.

Das ist richtig.
Ein Atomschlag ist von der Wirkung auch sehr vom Wetter abhängig. Was den Fallout betrifft hat die Windrichtung natürlich großen Einfluss.
Dieser dürfte bei einer kleinen Taktischen Nuke auch nicht übermäßig hoch ausfallen.
Ich möchte das aber auch nicht klein reden, bitte nicht missverstehen.

Putin ist so ein Typ der langsam seine Grenzen austestet. Wenn er, bzw. die Muppets vom Kreml der Meinung sind einen Vorteil durch einen
solchen Schlag zu bekommen, und das Ergebnis hinterher als kalkulierbar zu halten, dann werden sie den auch machen.
Bin ich von überzeugt.
Deshalb ist es absolut wichtig die Grenzen ganz klar aufzuzeigen. Eben ein richtiger Teufelskreis in den Russland die Welt manövriert hat.
Mit Friedensverhandlungen wird es schwierig.
Sollte man die Ukraine teilen um einen Frieden zu erzwingen?
Dann hätte Russland mit seinem Angriff ganz klar gewonnen.
Bei einer Entmilitarisierung der Ukraine ebenfalls, denn dann schnappt sich RU früher oder später alles.
Einen Rückzug zu alten Grenzen wird es m.M.n. auch nicht geben, nur ohne Putin und Konsorten...was sicher die beste aller Möglichkeiten wär.
Ist aber nicht wirklich warscheinlich.


Embargos sind ebenfalls schwierig wenn man sich damit selbst schadet.
Beim Öl Embargo könnte sich der Preis pro Barrel derart verteuern das Russland, was noch immer weiter exportiert, nur nicht in den Westen, für
weniger Export gleich viel Geld einnimmt.
Ein Gas Embargo würde unsere Wirtschaft in ein bodenloses Loch fallen lassen und die eh bereits sehr hohe Inflation ins extrem antreiben. Dann
können wir wieder 1000 000 Euro scheine drucken um Brot zu kaufen.
Was dann in Europa passieren würde hat man in den 30ern gesehen...bitte nicht wieder.

Ich hoffe das am 9.Mai aus dem Kreml ertönt das die Ziele dieser "Spezialoperation" erreicht wurden und wieder Frieden einkehrt. Das Ende den Konflikts
wär damit sicher nicht erreicht, aber man könnte mal durchatmen und schauen wie es weitergeht.

Im schlimmeren Fall wird der Kriegszustand ausgerufen und es geht erst richtig los.

In Ständiger Bewegung die Zukunft ist
 
Zurück
Oben