Seit dieser Woche ist endlich die zweite Auflage von Götz Alys Buch
„Wie konnte das geschehen? Deutschland 1933 bis 1945" erhältlich. Das Werk war über Wochen hinweg vollständig vergriffen, so groß war das Interesse der Leserinnen und Leser.
Im Buch untersucht Götz Aly, wie der Nationalsozialismus in Deutschland möglich wurde und warum so viele Menschen ihn unterstützten.
Er fragt zunächst, wie es passieren konnte, dass Hitler und seine Bewegung an die Macht kamen, und weshalb so viele Deutsche begeistert mitmachten oder zumindest zustimmten. Aly will verstehen, warum Menschen bereit waren, Teil eines Regimes zu werden, das Krieg, Verfolgung und Massenmord organisierte.
Ein zentraler Punkt seines Buches ist die Frage, wie der Staat und seine Propaganda es schafften, die Bevölkerung so stark einzubinden, dass viele zu Mitläufern oder sogar zu aktiven Helfern wurden. Er untersucht, wie aus einer sogenannten „Volksgemeinschaft“ eine „Verbrechensgemeinschaft“ wurde, also eine Gesellschaft, in der Millionen Menschen direkt oder indirekt am Unrecht beteiligt waren.
Aly interessiert sich auch dafür, welche Rolle materielle Vorteile spielten. Er fragt, inwiefern das nationalsozialistische Regime Zustimmung dadurch gewann, dass es den Menschen soziale Vergünstigungen, Besitz oder wirtschaftliche Vorteile verschaffte. Ebenso untersucht er, wie Propaganda, Ideologie und Kontrolle zusammenwirkten, um das Nachdenken und den Widerstand der Bevölkerung zu unterdrücken.
Er beschreibt die nationalsozialistische Herrschaft als eine „Gefälligkeitsdiktatur“, die nicht nur auf Angst beruhte, sondern auch darauf, dass viele Bürger das System als bequem oder nützlich empfanden. Aly fragt außerdem, warum so viele Menschen selbst dann noch mitmachten, als der Krieg längst verloren war.
Schließlich beschäftigt ihn die Frage, ob und wie Einzelne etwas hätten verändern können, etwa Menschen, die wie der Bischof von Galen den Mut zum Widerspruch hatten.