Was seid ihr eigentlich von Beruf

Falls es wen interessiert...
Ich wollte nach dem Abitur eigentlich Architektur oder Bauingenieurwesen studieren, habe aber (aus Gründen der Familienplanung mit meinem damaligen Freund, der studiert hat), erstmal (!?) eine Ausbildung zur Bauzeichnerin gemacht. Tja, dabei bin ich dann geblieben. Aus der Beziehung wie auch aus dem für anschließend geplanten Studium wurde nichts.
Nun bin ich also seit fast 30 Jahren in dem Betrieb, in dem ich gelernt habe. Ein Ingenieurbüro mit knapp 30 Mitarbeitern für Hochbau, Energieberatung, Betonlabor- wir bearbeiten viele große öffentliche Aufträge.
Ende 2017 habe ich ein Fernstudium zur Gebäudeenergieberaterin begonnen und letztes Jahr mit großartigem Erfolg abgeschlossen. War ein harter Kampf um eine Zulassung ohne Meistertitel im Handwerk und ohne Studium...

Bei uns zeigt sich die Coronakrise erst jetzt langsam, weil die Aufträge wegbrechen. Viele sagen geplante Bauvorhaben ab oder verschieben ins Ungewisse. Mal sehen, wie wir durchkommen.

Eigentlich wollte ich Tischlerin werden. Das scheiterte damals daran, dass ich keinen Betrieb gefunden habe, der Mädchen ausbildet. Heute unvorstellbar (hoffe ich) und sehr schade. Aber so ergab sich das.

Da es allgemein nicht gut läuft, wäre eine Veränderung toll. ich weiß aber nicht was und wie und da ich gerade Geldsorgen habe (Trennung nach 20 jahren Ehe), kann ich mir eine Kündigung nicht leisten.
 
Wow, so viele Pädagogen hier. :)
Da fühle ich mich fast schon zwangsläufig in meine eigene Schulzeit zurückkatapultiert und an die vielen tollen (und weniger tollen) Lehrkräfte erinnert, die diese begleitet und mitgestaltet haben.
Ich hab' ziemlich großen Respekt vor diesem Beruf und dessen immer anspruchsvoller werdenden Anforderungen - vorausgesetzt, er wird auch entsprechend ernsthaft und im Bewusstsein der großen Verantwortung ausgefüllt, die er mit sich bringt.
Leider gibt es nämlich vereinzelt auch schwarze Schafe, die in dieser Position deutlich mehr Schaden als Nutzen anrichten…auf dem Rücken von Kindern, deren Zukunftsweichen hier bereits sehr nachhaltig verstellt werden können.
Auf der anderen Seite sehe ich aber auch die Problematik einer zunehmenden Verschiebung der Lehrerrolle von einer vormaligen Respektperson zu der eines bloßen Dienstleisters, der Schüler (und insbesondere deren Eltern) zufriedenstellen soll. Dieses Spannungsfeld, in dem sich Lehrer heutzutage befinden, ist einer der Hauptgründe dafür, warum ich selbst nie in Erwägung gezogen habe, auf Lehramt zu studieren bzw. umzusatteln (obwohl mir das schon häufig empfohlen wurde und einige ehemalige Kommilitonen diesem Ruf bereits gefolgt sind)
Das Problem an meiner Studienrichtung ist nämlich, dass sie keine wirklich "greifbare" Entsprechung in der Wirklichkeit hat. Ich selbst verwende mittlerweile sehr gerne den Begriff der "institutionalisierten Hirnwichserei", um dieses Dilemma zu beschreiben. ^^

Ich hatte daher das große Glück, eine von nur wenigen Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiterin an meinem Institut zu bekommen. In dieser Funktion arbeite ich einerseits an Forschungsprojekten mit, leite andererseits aber auch Übungsgruppen und Tutorien für Studierende der (meist) ersten Semester.
Nachdem in der Coronakrise auf Online-Lehre umgestellt wurde, hat sich mein Arbeitsaufwand gefühlt verdreifacht. Zum einen hat die Unsicherheit unter den Studenten zugenommen (was zu einem rapiden Anstieg an Fragen und allgemeinem Unterstützungsbedarf geführt hat), zum anderen kam es einigen Professoren offenbar ganz gelegen, sich hinter ihren Mitarbeitern verschanzen und jenen die Hauptlast des (organisatorischen) Mehraufwandes aufbürden zu können. Das fängt beim Gestalten und Einsprechen von Foliensätzen an, geht über das Schreiben und Beantworten von (zig) Mails bis hin zum Abhalten nerviger (Telefon)konferenzen mit Studenten, die den allgemeinen Chat zum Spammen infantiler Schulhofwitzchen nutzen, und endet nicht selten damit, dass ich auch noch dem jeweiligen Prof hinterherlaufen muss, weil der auf dringend benötigte Informationen warten lässt…

Seit einiger Zeit verspüre ich eine zunehmende Desillusionierung, was sowohl die Inhalte als auch Ziele meiner momentanen Tätigkeit betrifft. Sie erscheint mir mehrheitlich sinnlos und ihre Daseinsberechtigung hauptsächlich aus einem elaborierten Selbstzweck zu beziehen…
Weshalb mein gegenwärtiger "Job" auch vielmehr darin besteht, mich mit Möglichkeiten der Umorientierung zu beschäftigen (ehe es vollends zu spät ist und ich mich zeitlebens von einem unsicheren Arbeitsverhältnis zum nächsten hangeln muss).
 
Das Problem an meiner Studienrichtung ist nämlich, dass sie keine wirklich "greifbare" Entsprechung in der Wirklichkeit hat. Ich selbst verwende mittlerweile sehr gerne den Begriff der "institutionalisierten Hirnwichserei", um dieses Dilemma zu beschreiben. ^^

Darf ich fragen, um welches Fach es sich handelt? Auch wenn ich nicht inhaltlich mit dem Bereich hadere, in dem ich arbeite, habe ich mich mit allen von dir beschriebenen Problemen und Gedanken auch schon beschäftigt (bzw. beschäftigen müssen) und tue das weitestgehend auch gegenwärtig. Gerade der letzte Punkt ist für mich immer sehr kritisch:

zeitlebens von einem unsicheren Arbeitsverhältnis zum nächsten hangeln muss
 
Darf ich fragen, um welches Fach es sich handelt?

Eigentlich wollte ich ganz bewusst darauf verzichten, meine Studienrichtung öffentlich zu erwähnen. Zum einen, weil ich der Meinung bin, dass es nicht jeden was angeht (und damit ziele ich nicht auf die registrierten User ab), zum anderen aber auch, um niemanden unbeabsichtigt zu brüskieren, der möglicherweise dasselbe studiert (hat).
Für viele, insbesondere fortgeschrittene Studenten und Doktoranden, ist dieses Studium nämlich eine Herzensangelegenheit (war/ist es für mich eigentlich ebenfalls), manchmal sogar Glaubensfrage, die dann auch entsprechend enthusiastisch verteidigt wird. Und auf einen solche Diskurs habe ich keine Lust (mehr)... (aus dem Grund lieber PN)

Ich selbst bin mittlerweile nämlich wirklich an einem moralischen Tiefpunkt angelangt, der mir den Eindruck vermittelt, den Großteil meiner Studienzeit an intellektuellen Luftschlössern gebaut zu haben, die nun, da die Luft nach oben hin immer dünner wird, allmählich in sich zusammenbrechen und dabei einen existenziellen Abgrund offenbaren, der nur noch bedrohlich wirkt. Ich kann mir das auch nicht mehr als „ freiwilliger Verzicht auf profane Sicherheiten, einer höheren Weisheit zuliebe“ schönreden, wie das manche Kommilitonen zu tun pflegen... auffallend ist ja, dass diese sehr häufig ein Vesorgungsnetz im Hintergrund haben (seien es generöse Eltern, ein gut situierter Eheparnter...), von dem sie bei Bedarf auch finanziell abgesichert werden. Für mich wäre aber auch das eine psychische Belastung, weil krasser Widerspruch zu dem, wie ich eigentlich leben möchte (möglichst unabhängig).

Hinzu kommt, dass ich mich vom Unibetrieb zunehmend verheizt und leider auch ausgenutzt fühle. Eigentlich wäre es sehr wichtig (und vorrangig) für mich, möglichst viel zu publizieren (auch in eigener Sache), doch das benötigt Ressourcen, über die ich gegenwärtig nicht verfüge...allerdings interessiert das niemanden. Der Konkurrenzkampf (am Institut) ist immens und jeder ist darauf bedacht, sich selbst in eine vorteilhafte Position zu bringen. Die Professoren sind teilweise extrem ignorant und fühlen sich zu Höherem berufen als der schnöden Lehre, weshalb sie alles Lästige auf Mitarbeiter abwälzen, die sich dann aufreiben können zwischen Studenten, deren Sorgen und Ansprüche, dem eigenen Fortkommen, das immer kürzer tritt, und der Unbekümmertheit der Dozenten, die als einzige in diesem Getriebe in der angenehmen Situation sind, ihre Schäfchen bereits im Trockenen zu haben.

Und ich stelle mir immer öfter die Frage, wozu das alles.
Vielleicht bin ich auch einfach weniger belastbar als andere (im Rückblick glaube ich ja, dass diese Studienrichtung auch deshalb so anziehend für mich war, weil sie lange Zeit ein weiteres Mittel zur Weltflucht für mich darstellte – wie eine Art intellektueller Kokon, in den man sich zuweilen ganz wunderbar "weg denken" konnte).
Doch was auch immer die Ursachen für mein gegenwärtiges Empfinden sind, sie alle führen dazu, dass ich mich in Summe nur noch ausgebrannt und vor allem ohne langfristige Perspektive auf Verbesserung fühle. Und natürlich ist es auch schmerzhaft, erkennen zu müssen, dass ein jahrelanges Engagement in einer Sackgasse endet...:-(


In den Naturwissenschaften ist die Situation aber vermutlich eine andere und man hat tendenziell auch weit bessere Aussichten, in der Wirtschaft unterzukommen (sollte es mit der Unikarriere doch nicht klappen). Wobei es da, je nach Branche, auch nicht immer rosig aussieht. Mein Ex-Freund arbeitet in einem internationalen (Pharma)Konzern und bekommt immer wieder auch Bewerbungen von promovierten "Wissenschaftern", die bislang ausschließlich an der Uni gearbeitet hatten, dort aber offenbar kein Land mehr sahen und deshalb in die Industrie ausweichen wollen (oder müssen)...und die werden eigentlich immer abgewiesen, weil „praktisch“ zu unerfahren, formal aber fast schon überqualifiziert.
Ich muss aber einräumen, hier auch von der "speziellen" Sichtweise meines Ex-Freundes beeinflusst zu sein, der ohnehin der Meinung ist, dass man so schnell wie möglich den „Schonraum“ Universität verlassen müsse, wenn man karrieremäßig (irgend)was erreichen möchte...
(Auf die Frage nach meinem Beruf hätte er wahrscheinlich aus vollster Überzeugung mit „Langzeitstudentin“ geantwortet...)
 
Ich habe mehr als einmal an meiner Ausbildung, und bestimmt ein Dutzend Mal an meinem Studium gezweifelt. Heute zweifle ich, wie könnte es weiter sein, an meiner weiteren Ausbildung.
Aber letztlich bin ich froh, dass ich alle davon durchgezogen habe (oder noch dabei bin) :)
Ich glaube, dass verschiedene immer wieder ganz schön schwer sein kann, nicht den Elan oder die Motivation oder vielleicht auch den Glauben an die Sache, die man macht zu verlieren.
Ich habe, gerade was meine Arbeit betrifft, schon einiges durch und stand auch schon mal kurz davor zu sagen, ich gehe raus aus meinem Bereich und mache etwas ganz anderes - etwas, wo ich am besten alleine bin und mit keiner Seele was zu tun hab.
Wozu das alles. Hab ich mich auch gefragt und hier und da echt an dem gezweifelt, was ich tue.
Denn wie so oft, legen Bedingungen mir manchmal mehr als nur Steine in den Weg, und ich würde behaupten, dass man nicht immer Sinnvolles daraus bauen kann. Aber das Beste daraus machen halt vielleicht doch :)
Was brauchst du denn, damit du eine andere Perspektive bekommst?
Was müsste sich verändern, damit sich etwas verbessern kann?
 
Eins vorweg: dein Beitrag hat mich als Geisteswissenschaftler natürlich tief getroffen - v.a., weil der (emotionale) Tenor so verdammt richtig und nachvollziehbar ist. Lass' mich trotzdem versuchen, dem ganzen vielleicht einen kleinen Tick an Positivem zu verpassen.

Ich selbst bin mittlerweile nämlich wirklich an einem moralischen Tiefpunkt angelangt, der mir den Eindruck vermittelt, den Großteil meiner Studienzeit an intellektuellen Luftschlössern gebaut zu haben, die nun, da die Luft nach oben hin immer dünner wird, allmählich in sich zusammenbrechen und dabei einen existenziellen Abgrund offenbaren, der nur noch bedrohlich wirkt. Ich kann mir das auch nicht mehr als „ freiwilliger Verzicht auf profane Sicherheiten, einer höheren Weisheit zuliebe“ schönreden, wie das manche Kommilitonen zu tun pflegen...

Ich kenne das Gefühl sehr gut. Die systematische Entwertung zahlreicher ("nicht rentabler") Fächer, ihre (nicht seriös haltbare) Unterteilung in "relevant" und "irrelevant" hat so mancher (Geistes-)Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten arg zugesetzt und äußert sich u.a. in mangelnden beruflichen Perspektiven (Covid hat das, wie überall sonst, sicher verstärkt). Manchmal sind es sogar Vertreter der jeweiligen Disziplinen selbst, die ihren Studienfächern einen Bärendienst erweisen (zB durch Arbeits"ethos", der diese Bezeichnung wahrlich nicht verdient).

auffallend ist ja, dass diese sehr häufig ein Vesorgungsnetz im Hintergrund haben (seien es generöse Eltern, ein gut situierter Eheparnter...), von dem sie bei Bedarf auch finanziell abgesichert werden. Für mich wäre aber auch das eine psychische Belastung, weil krasser Widerspruch zu dem, wie ich eigentlich leben möchte (möglichst unabhängig).

Nun, es hat schon seinen Grund, weshalb fast alle herausragenden Vertreter in Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte, Philosophie, Musik, Literatur(wissenschaft) etc. aus finanziell abgesichertem Umfeld kamen und kommen (d.h. zumindest bürgerlichen Urpsrungs waren und sind). Manche Fächer studieren sich mit Muße und ohne monetären Druck bedeutend einfacher, insbesondere dort, wo es auf Kreativität ankommt. Soziale Unterschichtler sind hier die absolute Ausnahme (auf Anhieb fällt mir jetzt nur Albert Camus ein; der etwa kam wirklich von ganz unten). Ansonsten gerät man schnell in einen Teufelskreis: keine Selbstverwirklichung ohne finanz. Unabhängigkeit, keine finanz. Unabhängigkeit ohne Geld, kein Geld ohne Arbeit, aber mit Arbeit kaum oder keine Zeit für Selbstverwirklichung - und dabei reden wir noch gar nicht von den zahllosen dead end-/Ausbeuterjobs, wo du nun wirklich in einer schier aussichtslosen Tretmühle gefangen bist, weil permanenter Kampf am Existenzminimum und damit psychischer Druck (ein Jahr Sicherheitsbranche hat mir für's Leben gereicht).

Hinzu kommt, dass ich mich vom Unibetrieb zunehmend verheizt und leider auch ausgenutzt fühle. Eigentlich wäre es sehr wichtig (und vorrangig) für mich, möglichst viel zu publizieren (auch in eigener Sache), doch das benötigt Ressourcen, über die ich gegenwärtig nicht verfüge...allerdings interessiert das niemanden. Der Konkurrenzkampf (am Institut) ist immens und jeder ist darauf bedacht, sich selbst in eine vorteilhafte Position zu bringen.

Deckt sich so ziemlich mit dem, was ich von dbzgl. Insidern gehört habe: Überarbeitung, Unterbezahlung, fröhliche Intrigenstadel, kurzfristige Verträge (oft projektbezogen) und schließlich Arschtritt, langfristig keinerlei Perspektive.


Die Professoren sind teilweise extrem ignorant und fühlen sich zu Höherem berufen als der schnöden Lehre, weshalb sie alles Lästige auf Mitarbeiter abwälzen, die sich dann aufreiben können zwischen Studenten, deren Sorgen und Ansprüche, dem eigenen Fortkommen, das immer kürzer tritt, und der Unbekümmertheit der Dozenten, die als einzige in diesem Getriebe in der angenehmen Situation sind, ihre Schäfchen bereits im Trockenen zu haben.

Der Fairness halber: Universitäten sind primär als Forschungseinrichtungen gedacht und Professoren eher das das Anliegen; Lehre ist dann die zusätzliche Verpflichtung, auf die wiederum nicht alle gleichermaßen Lust haben. Da kann ich sogar noch eher verstehen, wenn man Unbequemes "auslagert".

Vielleicht bin ich auch einfach weniger belastbar als andere (im Rückblick glaube ich ja, dass diese Studienrichtung auch deshalb so anziehend für mich war, weil sie lange Zeit ein weiteres Mittel zur Weltflucht für mich darstellte – wie eine Art intellektueller Kokon, in den man sich zuweilen ganz wunderbar "weg denken" konnte).

Was glaubst du, wie's mir ging? :) Auch für mich war die Universität(sbibliothek) jahrelang willkommenes Biotop, um mich vor der großen, unfairen Welt da draußen, vor meinen Mitmenschen, am meisten aber vor mir selbst und meiner eigenen Lebensrealität zu verstecken, mich ihr nicht stellen zu müssen. Das war eine Zeit lang sicher notwendig, wurde von mir jedoch bald zum Exzess getrieben und insofern bin ich der Wehrpflicht sowie der aktuellen Pandemie fast schon dankbar, dass sie mich da herausgeholt haben. Sich im eigenen Kokon zu verlieren, ist langfristig weder sinnvoll noch hilfreich, wie du bereits selbst eingesehen hast. Aber diese Verlockung bleibt einem natürlich....dennoch kann man Eskapismus ja gut dosiert betreiben (mein Steckenpferd wären derzeit etwa Filme).;)

Doch was auch immer die Ursachen für mein gegenwärtiges Empfinden sind, sie alle führen dazu, dass ich mich in Summe nur noch ausgebrannt und vor allem ohne langfristige Perspektive auf Verbesserung fühle. Und natürlich ist es auch schmerzhaft, erkennen zu müssen, dass ein jahrelanges Engagement in einer Sackgasse endet...:-(

Vielleicht hilft es, sich während der pandemiebedingten Entschleunigung gedanklich völlig neu aufzustellen, statt ständig den Fokus auf eigenes, vermeintliches "Scheitern" zu legen; Enttäuschungen sind - wie eine Freundin mal gesagt hat und so banal es klingen mag - das Ende der Täuschung. Lege dir ein Ziel fest: Was willst du erreichen? Wo liegen deine Stärken? In welcher Disziplin könnten diese gefragt sein (so ist analyt. Denken, das einem Philosophie vermittelt, vielerorts nützlich)? Bemühe dich um zusätzliche Qualifikationen (beginnt manchmal schon beim Führerschein). Welche (finanz.) Ressourcen stehen dir zur Verfügung? Wie stehen deine Chancen auf studientechn./berufl. Umorientierung (nein, dafür ist es nicht zu spät)?

Ich muss aber einräumen, hier auch von der "speziellen" Sichtweise meines Ex-Freundes beeinflusst zu sein, der ohnehin der Meinung ist, dass man so schnell wie möglich den „Schonraum“ Universität verlassen müsse, wenn man karrieremäßig (irgend)was erreichen möchte...

Unrecht hat er nicht: zielstrebige Leistung gehört sicher dazu. Doch nicht nur diese (siehe unten).

(Auf die Frage nach meinem Beruf hätte er wahrscheinlich aus vollster Überzeugung mit „Langzeitstudentin“ geantwortet...)

Langzeitstudent zu sein, ist doch nix Verwerfliches; wichtig sind auch social skills sowie (intellektueller) Austausch mit Kollegen...geht schlecht, wenn man - auch dem Bologna-System geschuldet - einfach nur durchrauscht und im Endeffekt nix vom Uni-Leben mitbekommt. Desweiteren ist mir sowas immer noch deutlich lieber, als die ganzen Mitte-20-Burnout-Kandidaten mit Doktortitel.
 
Eigentlich wollte ich ganz bewusst darauf verzichten, meine Studienrichtung öffentlich zu erwähnen.
Das hatte ich mir schon fast gedacht und daher etwas vorsichtiger formuliert.


Ich selbst bin mittlerweile nämlich wirklich an einem moralischen Tiefpunkt angelangt, der mir den Eindruck vermittelt, den Großteil meiner Studienzeit an intellektuellen Luftschlössern gebaut zu haben, die nun, da die Luft nach oben hin immer dünner wird, allmählich in sich zusammenbrechen und dabei einen existenziellen Abgrund offenbaren, der nur noch bedrohlich wirkt. Ich kann mir das auch nicht mehr als „ freiwilliger Verzicht auf profane Sicherheiten, einer höheren Weisheit zuliebe“ schönreden, wie das manche Kommilitonen zu tun pflegen... auffallend ist ja, dass diese sehr häufig ein Vesorgungsnetz im Hintergrund haben (seien es generöse Eltern, ein gut situierter Eheparnter...), von dem sie bei Bedarf auch finanziell abgesichert werden. Für mich wäre aber auch das eine psychische Belastung, weil krasser Widerspruch zu dem, wie ich eigentlich leben möchte (möglichst unabhängig).
Hier will ich (jetzt) nichts weiter dazu schreiben, aber ich kann deine Probleme verstehen und sie sind auch mir vertraut.

Hinzu kommt, dass ich mich vom Unibetrieb zunehmend verheizt und leider auch ausgenutzt fühle. Eigentlich wäre es sehr wichtig (und vorrangig) für mich, möglichst viel zu publizieren (auch in eigener Sache), doch das benötigt Ressourcen, über die ich gegenwärtig nicht verfüge...allerdings interessiert das niemanden. Der Konkurrenzkampf (am Institut) ist immens und jeder ist darauf bedacht, sich selbst in eine vorteilhafte Position zu bringen. Die Professoren sind teilweise extrem ignorant und fühlen sich zu Höherem berufen als der schnöden Lehre, weshalb sie alles Lästige auf Mitarbeiter abwälzen, die sich dann aufreiben können zwischen Studenten, deren Sorgen und Ansprüche, dem eigenen Fortkommen, das immer kürzer tritt, und der Unbekümmertheit der Dozenten, die als einzige in diesem Getriebe in der angenehmen Situation sind, ihre Schäfchen bereits im Trockenen zu haben.
Darüber könnte ich auch Seiten füllen. Unser Wissenschaftsbetrieb basiert weitestgehend auf egozentrischer Selbstdarstellerei. Entscheidend ist die Anzahl an Publikationen und die Journals, in denen veröffentlicht wird. Der Inhalt ist irrelevant. Man kann hervorragende Wissenschaft machen und wird trotzdem permament niedergemacht, wenn man dieses bzw. sich selbst nicht präsentieren kann. Bei allen anderen Leistungen wie z.B. in der Lehre reicht es noch nicht mal zur Dankbarkeit.

Das wird aber teilweise auch durch die staatliche Finanzierung der Unis vorgegeben. Im Detail bedeutet das, dass die Lehre ohne Drittmittel nicht vollständig durchgeführt werden kann. Drittmittel einwerben verlangt letztlich wieder Eigenwerbung. In den Stundenplänen werden die Mitarbeiter dann mit kreativen Kürzeln geführt, weil sie offiziell gar keine Lehre machen dürfen. Aber es gibt gar nicht genug Haushaltsstellen für Mitarbeiter, um die Lehre abzudecken. Gerade für die 1. und 2. Semester, wo sehr viele Seminare und Praktika in Grundlagenfächern anfallen, ist das Standard.

In den Naturwissenschaften ist die Situation aber vermutlich eine andere und man hat tendenziell auch weit bessere Aussichten, in der Wirtschaft unterzukommen (sollte es mit der Unikarriere doch nicht klappen).
Die Chancen in der Wirtschaft sind wahrscheinlich wirklich besser in den Naturwissenschaften, aber so unfassbar toll sind sie auch nicht. Ich kenne einige, die im Anschluss an ein naturwissenschaftliches Studium eine Ausbildung gemacht haben und absolut glücklich in ihrem neuen Beruf sind. Oft frage ich mich auch, ob das nicht auch mein Weg gewesen wäre oder vielleicht nächstes Jahr sein sollte. Bei vielen von unseren Studierenden war/bin ich auch schon oft in Versuchung, ihnen den Abbruch nahezulegen und eine Ausbildung zu empfehlen. Nicht, weil ich die nicht mag, sondern weil ich im Gegenteil der Meinung bin, dass auch im 1. und 2. Semester schon klar wird, dass sie mit ihrem Studium langfristig nicht glücklich werden.

Bezüglich dem schon angesprochenen Lehramt bin ich auch in Versuchung. Dieses Frühjahr hatte ich mich mal kundig gemacht und von den entsprechenden Stellen wurde mit mitgeteilt, dass es für die Fächer Mathematik und Physik in absehbarer Zeit keinen Bedarf gäbe. Diese Info lasse ich mal so im Raum stehen. :whistling:

„Schonraum“ Universität
Ich würde es Haifischbecken Wissenschaft nennen, aber lassen wir die Diskussion diesbezüglich lieber. ;-)
 
Ich habe nach dem Abi erst mal eine Ausbildung zur Chemielaborantin Fachrichtung Chemie gemacht, da zuhause die Kohle ziemlich knapp war, und der sehr gute Ausbildungslohn gelockt hat. Danach wollte ich dann Biochemie studieren. Nach der Ausbildung, die ich als extrem interessant empfand (vor allem, weil die Azubis nicht als billige Arbeitskräfte missbraucht wurden) habe ich gleich ein Jobangebot in der gleichen Firma bekommen. Ich dachte, ein kleines Finanzpolster kann ja nicht schaden aber wie es oft so ist, ich bin hängengeblieben. Da es sich bei der Firma um ein global operierendes Unternehmen mit mehreren Sparten handelte (Automotive, Luftfahrttechnik, Eisenbahn, Dichtungen für Dächer und Fassaden, Medizintechnik etc.) habe ich im Laufe der Jahre verschiedene interessante Stellen gehabt und dabei etliche Zusatzqualifikationen erworben. Am Ende habe war ich für die Umstellung von Seal Prototypen in die Serienproduktion für verschiedene Automarken verantwortlich. Ich fand es schon immer toll, zu sehen, dass das, was man macht, auch zu einem Produkt führt und wie komplex das alles ist, bis es auf verbaut werden kann.

Dann habe ich meinen Mann kennengelernt und musste leider mit einer Träne im Auge kündigen (mit einigen meiner alten Kollegen habe ich immer noch guten Kontakt).

In meinem neuen Zuhause habe ich dann eine Weiterbildung zum Techniker Fachrichtung Umweltschutztechniik gemacht. Dort fiel mir auf, dass das theoretische Wissen teilweise schon völlig von der Praxis überholt worden und oft wenig Wissen über die tatsächlichen Abläufe und Funktionsweisen in der Wirtschaft vorhanden war. Das war lustig, als ich ein Abwasserkonzept einer Kläranlage erstellen musste und einige Dinge daran gerügt wurden, obwohl mein Konzept mittlerweile Stand der Technik war (ein guter Freund arbeitet in dem Bereich und hat mir Einsicht in die Praxis ermöglicht). Das hat mich die 1 gekostet :P

Leider musste ich danach feststellen, dass der Arbeitsmarkt in diesem Bereich unterirdisch war. Aber als Laborant findet man immer was. Also habe ich zunächst in einem Unternehmen für Medizinprodukte angeheuert. Dort passte es aber leider menschlich nicht so gut. Nach einem Jahr hatte ich dann was besseres gefunden und in dieser Firma (einer Pflanzenöl-Raffinerie die 24/7/365 läuft) arbeite ich immer noch. Angefangen hatte ich als stellvertretende Laborleiterin. Dann kamen die Kinder und die Arbeitszeiten mit nächtlicher und Wochenend-Rufbereitschaft sowie 12 Stunden Dienste und Notfalleinsätze passten nicht mehr. Aber ich hatte wieder Glück und es wurde jemand gebraucht, der sich um Laborprojekte, Ringtests, Ist Normen, Methodenvalidierung, das Labordatensystem und alles, was sonst so anfällt, kümmern sollte. Und das mache ich jetzt immer noch. Toll ist, dass es immer noch sehr abwechslungsreich ist, ich Praxis und Theorie miteinander verbinden kann und auch oft Gelegenheit habe über den Tellerrand zu blicken (Zoll, Trading, Controlling). Ich bin also sehr zufrieden und brenne immer noch für meinen Beruf.

Der technische Fortschritt hat mittlerweile das Berufsbild stark verändert. Heute wird kaum noch mit Chemikalien gepütschert, die Geräte (immer empfindlicher und komplexer), deren Inbetriebnahme, Validieren, Bedienung und Wartung nehmen jetzt einen Großteil des Arbeitstages ein. Aber Veränderung gehört halt dazu, sonst wird es langweilig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieses Frühjahr hatte ich mich mal kundig gemacht und von den entsprechenden Stellen wurde mit mitgeteilt, dass es für die Fächer Mathematik und Physik in absehbarer Zeit keinen Bedarf gäbe. Diese Info lasse ich mal so im Raum stehen. :whistling:

Das Fach Physik ist schon seit geraumer Zeit ein Mangelfach. Seit gut zehn Jahren werden Physiker in meiner Region verzweifelt gesucht. Ab dem nächsten Schuljahr wird es z. B. an meiner Schule keinen Physiker mehr geben, der ein entsprechendes Lehramtsstudium durchlaufen hat.

Prognose zum Lehrkräftearbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen - Einstellungschancen für Lehrkräfte bis zum Schuljahr 2039/40

https://www.schulministerium.nrw.de/sites/default/files/documents/Prognosen.pdf

Gerade langfristige Prognosen sind natürlich mit äußerster Vorsicht zu genießen, insbesondere Zeiträume, die länger als fünf Jahre in der Zukunft liegen und keine Zahlen über Lehramtsstudierende vorliegen. Der Sprung von der Uni in den Schuldienst ist aber kein Selbstläufer. Zwei kurzfristige Vertretungskräfte (Geisteswissenschafler) konnten keinen Draht zu ihren Schülern aufbauen und ein hochintelligenter, sehr sympatischer, interessanter Atomphysiker aus Teheran, der zuvor fünf Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Uni gearbeitet hat, hatte keine Vorstellung vom deutschen Schulsystem und konnte sich nicht aus seiner alten Rolle als Dozent befreien. Er ist an seine alte Wirkungsstätte in der Uni zurückgekehrt. Umgekehrt gab es aber auch positive Beispiele. Diese brachten von Natur aus eine hohe emotionale Intelligenz mit und waren wie geschaffen für den Schuldienst.
 
Ich bin gelernte Fachkraft für Brief- und Frachtverkehr. Auf deutsch: Briefträger. Allerdings habe ich nach der Ausbildung nicht lange als Briefträger gearbeitet. Ich habe danach dann ein Jahr als Chasseur in einem 5 Sterne Hotel gearbeitet. Meine Aufgabe war es den Gästen Dinge zu bringen oder Dinge in der Stadt zu besorgen aber ich habe nur selten Koffer geschleppt. In der Zeit habe ich eine ganze Menge unterschiedlicher Sachen gemacht. Ich hatte Tage dabei, an denen ich den größten Teil der Arbeitszeit in der Stadt unterwegs war um irgendwelche Sachen zu besorgen oder Sachen wo hinzubringen. Recht oft wurde ich auch als Doorman eingesetzt, wo ich dann den Gästen die Tür aufgehalten habe und deren Luxusschlitten in die Garage gefahren bzw. aus der Garage rausgefahren habe. Gegen Ende der Zeit habe ich dort auch mehrmals als Night Audit gearbeitet. Danach habe ich nochmal kurz die Schulbank gedrückt aber das war nix. Also habe ich mir einen Job als Night Audit gesucht. Ich habe dann 7 Jahre lang in einem Hostel gearbeitet und jetzt arbeite ich seit 10 Jahren in einem 3 Sterne Hotel. Wobei arbeiten da ein wenig übertrieben ist. Ab 1 Uhr ist sowieso nichts mehr los und dann werde ich effektiv dafür bezahlt im Internet zu Surfen und zu Lesen weil die restliche Arbeit in rund 20 Min erledigt ist.
 
Ich hab eine Ausbildung zum Mechatroniker absolviert und habe im Anschluss 5 Jahre in der Instandhaltung als Mechaniker, Elektriker, Elektroniker gearbeitet.
Wir haben mit einem 24 Mann Team ca. 180 Gewerke(CNC Fräs-, Dreh- und Schleifmaschinen) in 3 Schichten betreut.
Durch einen glücklichen Zufall habe ich ein Projekt in der IT-Abteilung begleitet und bin dann dort hängen geblieben...
Unter der Voraussetzung das ich meinen Techniker mache, konnte ich dann fest in der IT-Abteilung als Solution-Architect/Fachinformatiker anfangen.
Das mache ich jetzt ca. seit 1,5 Jahren und genauso lang bin ich beim Staatlich geprüfte/r Techniker/in der Fachrichtung Elektrotechnik - Informations- und Kommunikationstechnik im Fernstudium dabei.

Leider müssen aufgrund von Corona vermutlich ungefähr 500 von den 1450 Angestellten in unserem Werk gehen(Konzertweit ca. 2800 von 10000).
Also hoffen wir mal, das ich nächstes Jahr auch noch einen Job hab :crazy
 
Ich bin "brotlose Künstlerin". Ich habe ein Doppelstudium in den Fächern Klavier und Musikpädagogik absolviert, damit ich breiter aufgestellt bin. Seit meinem Abschluss arbeite ich allerdings "nur" noch als Pädagogin und unterrichte Menschen im Alter von 3 Monaten bis hin zu 82 Jahren (okay, aktuell bin ich dank Corona arbeitslos :p ). Selbst im Studium habe ich meine Auftrittsangst leider nie so ganz überwunden, und für eine geteilte "Karriere" als Künstler und Pädagoge hatte ich ohnehin keine Nerven. Morgens/am Wochenende vor/neben dem Unterrichten noch stundenlang zu üben ist einfach nicht meins. Außerdem hätte ich für eine Pianistenkarriere auch noch einen Master dranhängen müssen, ich wollte aber nicht noch länger studieren. Dazu kommt, dass man als Pianist einfach sehr häufig solistisch oder im Duo unterwegs ist, das ist einfach nicht meins. Dafür habe ich nur dummerweise als Kind das falsche Instrument gewählt :p Orchestermusiker, das wärs gewesen.
Vor drei Jahren habe ich noch eine Ausbildung zur Kirchenmusikerin begonnen und leider kurz vor der Abschlussprüfung abbrechen "müssen", bzw bin ich schlicht durch die erste Teilprüfung gefallen. Angesichts der Tatsache, wie viel meine Familie schon hat zurückstecken müssen und da wir ein renovierungsbedürftiges Haus gekauft hatten, habe ich entschieden, den Traum aufzugeben. War einfach familientechnisch nicht mehr machbar, täglich 2,5 Stunden abends noch zum Üben außer Haus zu sein. Wer weiß, vielleicht hole ich das irgendwann nach, wenn die Kinder älter oder aus dem Haus sind...
 
Zuletzt bearbeitet:
nach meinem Studium hab ich ca. 2 Jahre im pädagogischen Bereich gearbeitet (offene Jugendarbeit) und dann gewechselt. Heute bin ich seit bald 5 Jahren Sachbearbeiterin bei einer Non-Profit-Organisation im medizinischen Bereich und rette Leben vom Schreibtisch aus. :)
 
Alle studieren, außer Yliane, die macht eine Ausbildung. xD

Nachdem ich die Realschule besucht habe, machte ich den schulischen Teil der höheren Handelsschule und habe danach ein freiwilliges soziales Jahr auf einem Reiterhof gemacht, wo ich und andere FSJler Kinder beim pädagogischen Reiten unterstützt haben. Danach habe ich mit der Ausbildung zur Altenpflegefachkraft angefangen, war im ersten Lehrjahr im Altenheim tätig, ab dem zweiten bis heute im ambulanten Pflegedienst, der mich nach der Ausbildung auch übernimmt. Ab dem 01.10.2022 darf ich mich, wenn alle Prüfungen bestanden sind, staatlich anerkannte Altenpflegefachkraft nennen. :)
 
Ich bin Aussenhandelsfachmann. Habe die KV Lehre gemacht und mich dann in diesem Bereich weitergebildet.
Ich erstelle Zollpapiere und Ausfuhren und plane und organisiere Transporte im Export/Import.
Arrbeite also mit dem Zoll und den Speditionen zusammen. Ist aber kein reiner Büro Job da ich viel im Lager unterwegs bin um die Container oder Kisten zu begutachten oder zu beschriften (was ich ganz gut finde )
 
Momentan bin ich, krankheitsbedingt, Zeitrentner. Gelernt habe ich Polsterer. Stuhlfabrik. Danach Textilarbeiter. Nach zwei kurzen Jobs dann eine lange Zeit Kunststoffarbeiter. Mal sehen, was das Leben noch so bereit hält…
 
Alle studieren, außer Yliane, die macht eine Ausbildung. xD

Ich bin sehr froh, dass da das Wörtchen "nur" fehlt. Weil viele Leute Ausbildungen heutzutage belächeln.

Danach habe ich mit der Ausbildung zur Altenpflegefachkraft angefangen, war im ersten Lehrjahr im Altenheim tätig, ab dem zweiten bis heute im ambulanten Pflegedienst, der mich nach der Ausbildung auch übernimmt. Ab dem 01.10.2022 darf ich mich, wenn alle Prüfungen bestanden sind, staatlich anerkannte Altenpflegefachkraft nennen.

Ganz großen Respekt, dass du in die Richtung Pflege gehst.

Ich bin selbst im IT-Bereich tätig und manchmal fühlt man sich schon ... naja ... schlecht, dass man nicht wirklich einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leistet.
Aber da ich kein Blut sehen kann, wäre ein Job im Gesundheitsbereich für mich nichts. Sanitäter oder so.
 
Ich bin sehr froh, dass da das Wörtchen "nur" fehlt. Weil viele Leute Ausbildungen heutzutage belächeln.
Ganz großen Respekt, dass du in die Richtung Pflege gehst.

Dem möchte ich mich unbedingt anschließen. Ich find's auch ganz furchtbar, wenn so getan wird, als würde es sich bei Lehrberufen um Jobs zweiter Klasse handeln, obwohl die teilweise deutlich wichtiger und vor allem auch fordernder sind als viele Akademiker-Laufbahnen.
Ich bilde mir jedenfalls überhaupt nichts drauf ein, zu studieren. Und wenn ich mir viele meiner Kommilitonen ansehe, die sich irgendwie durch die Kurse und Prüfungen "mogeln" (Hauptsache Schein, aber mit so wenig Aufwand wie möglich), hält sich mein Respekt für diese Leute wirklich arg in Grenzen.
Wohingegen du @Yliane den anstrengende Weg gewählt hast und schon in jungen Jahren richtig hart arbeitest.

Ich bin selbst im IT-Bereich tätig und manchmal fühlt man sich schon ... naja ... schlecht, dass man nicht wirklich einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leistet.
Aber da ich kein Blut sehen kann, wäre ein Job im Gesundheitsbereich für mich nichts. Sanitäter oder so.

IT-Bereich ist natürlich ein seehr weites Feld, aber auch dort gibt es Tätigkeiten, die einen großen Nutzen für die Gesellschaft haben können :)
Und letztlich ist der Beruf ja auch nicht alles im Leben - zum Glück. Abseits davon gibt es noch genug Möglichkeiten, Sinnvolles zu tun, das nicht nur einem selbst, sondern auch anderen Menschen zugute kommen kann. Und sei es auch nur so etwas wie ein unmittelbarer Partner, dessen Leben man bereichert, sowie umgekehrt. Im Kleinen zu denken finde ich oftmals deutlich erfüllender und glücksstiftender, als mich zu "Großem" berufen zu fühlen.
 
Yliane, post: 1813309, member: 24055"]Alle studieren, außer Yliane, die macht eine Ausbildung. xD

Nachdem ich die Realschule besucht habe, machte ich den schulischen Teil der höheren Handelsschule und habe danach ein freiwilliges soziales Jahr auf einem Reiterhof gemacht, wo ich und andere FSJler Kinder beim pädagogischen Reiten unterstützt haben. Danach habe ich mit der Ausbildung zur Altenpflegefachkraft angefangen, war im ersten Lehrjahr im Altenheim tätig, ab dem zweiten bis heute im ambulanten Pflegedienst, der mich nach der Ausbildung auch übernimmt. Ab dem 01.10.2022 darf ich mich, wenn alle Prüfungen bestanden sind, staatlich anerkannte Altenpflegefachkraft nennen. :)[/QUOTE]


Hey, das ist doch super! Ich habe damals nach dem Abi auch eine Ausbildung gemacht und wurde teilweise doof angemacht.
Danach kam zwar noch ein Studium, aber die Erfahrungen in der "richtigen" Arbeitswelt waren und sind für mich Gold wert.

Meine Mama war auch Altenpflegerin, Respekt!


Und bitte, die meisten Berufe sind wichtig und "systemrelevant"! Wir sehen gerade, wo überall Personal fehlt und welche Auswirkungen das hat.
Wir haben solch eine ausdifferenzierte Arbeitswelt, da ist jedes Rädchen im Großen Ganzen wichtig.
 
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