Zukunft von Star Wars

Es wird uns erzählt dass es Gründe gibt aber wir sehen davon nichts. Man erzählt uns von Snoke, man erzählt uns von seinen Eltern, man erzählt uns von der dunklen Seite und nichts davon sehen wir. In Film und außerhalb wird viel geredet aber nichts wird gezeigt. Kylo Den wird nicht als Mensch behandelt, wir sehen ihn nicht mit einem Kumpel reden, sich nicht austauschen, wir sehen keine Ereignisse aus seiner Vergangenheit die ihn formten, alles was wir über ihn erfahren ist folgendes: die dunkle Seite ist stark in ihm. Darauf läuft es am Ende auch bei Snoke und seinen Eltern hinaus. Es ist nie ein richtiger Konflikt von Ansichten, nirgends hat Ben Solo eine Persönlichkeit mit Interessen die letztendlich zu einem Interessenkonflikt führen. Natürlich soll man als Zuschauer nicht hinter dem Antagonisten stehen aber verstehen soll man ihn, seine Handlungen nachvollziehen, vielleicht auch nachempfinden.

Ich bin kein Freund der Prequels, die haben absolut ihre Probleme aber wenigstens gab es ein paar handfeste Dinge mit Anakin. Die Sklaverei, die Folter und der Tod seiner Mitter, der erahnte Tod seiner Frau beim Gebären seines Kindes. Wie das am Ende bei Anakin dann alles gemacht wurde steht wieder auf einem anderen Blatt aber der Unterschied ist, da sind ein paar handfeste, reale Dinge, Ereignisse und Motivationen die man als Basis für einen Konflikt und letztendlich einen Seitenwechsel heranziehen kann. Und bei Kylo Ren haben wir nichts dergleichen.

Was Rey angeht, die ist auch kein Papierflieger. Keinesfalls, Kylo ist nicht die Ausnahme sondern stellt sich in eine Reihe mit einem ganzen Cast von Figuren und Rey gehört da dazu. Anakin in den Prequels selbst sehe ich als misslungen und das Potential total verschenkt, ich ziehe ihn nur heran weil er und Kylo Ren in direkter Verbindung zueinander stehen und sich so stark ähneln, dass das zwischenzeitlich schon den Eindruck von mehr als nur Verwandtschaft macht aber sich zumindest in diesem einen Detail doch erheblich unterscheiden.

Da bin ich auch größtenteils bei dir. Abzüglich der Szene mit Luke, wird das meiste eher vage und nebenbei erzählt anstatt wirklich konkrete Ereignisse zu zeigen die Ben prägten. Eine Filmregel besagt, man soll nicht über Ereignisse reden, sondern sie zeigen. Bilder sagen eben mehr als Worte. Dennoch bleibe ich dabei, das Kylo Ren die Figur ist, die noch am ehesten über Background verfügt und einigermaßen interessant wirkt.
 
Eine Filmregel besagt, man soll nicht über Ereignisse reden, sondern sie zeigen.

Wobei ich diese Filmregel schon immer merkwürdig fand. Das liegt zum einen an meinem Filmgeschmack - ich mag z. B. auch die sehr expositionslastigen Filme eines Christopher Nolan sehr -, zum anderen auch daran, dass die Betonung des Films auf das visuelle dann aber eine Unterbetonung des auditiven Charakters zur Folge hat. Und manchmal finde ich es sogar besser, wenn einige Sachen der Fantasie überlassen werden oder halte es auch gar nicht anders für möglich. Bei der ersten Erwähnung der Klonkriege und wie General Kenobi da Leias Vater geholfen hat, kam ja immerhin auch niemand um die Ecke und rief: "Show, don't tell!"

Nichtdestotrotz stimmt es natürlich, dass ein paar zentrale Aspekte bei Kylo einfach vielleicht etwas zuuuuu sehr im Dunkeln geblieben sind. Ich würde da aber vielleicht gar nicht von Kylo selbst reden als von einer Figur, die stark in Kylos Vergangenheit involviert war: Snoke. Wir wissen nicht, woher Snoke kam, wann er kam und wie er kam. Dadurch verpuffen auch alle Snoke-Bezüge im Leeren. Ohne diese Snoke-Bezüge ist aber Kylos Vorgeschichte nicht hinreichend entschlüsselbar. Das fehlt mir eindeutig noch. Mir würde es aber im Notfall auch reichen, wenn es halt in einem Dialog mal erklärt wird - wirklich gezeigt bekommen muss ich das alles nicht.

Ansonsten kann ich beim Anakin-Kylo-Vergleich folgendes sagen:

Bei Anakin hat man es irgendwie geschafft, dass zwar viel an Motivation vorhanden ist, man aber wenig daraus macht. Das mit der Sklaverei als Antrieb ist angelegt, ja, aber spielt schlichtweg - außerhalb der Bücher, wohlgemerkt - keine Rolle mehr und fällt vollkommen weg. Das mit Padmés Tod ist angelegt, ja, wirkt aber am Ende wieder irgendwie plump mit der self-fullfilling-prophecy. Und auch dieser Umschwung ohne Zögern wird den vorher angedeuteten Motivationen einfach nicht wirklich gerecht.

Bei Kylo verhält es sich genau andersrum: Es ist zwar wenig vorhanden und vieles sehr bruchstückhaft, aber irgendwie macht man da mehr draus. Während ich bei einigen Entscheidungen Anakins - etwa im Tusken-Dorf - nur ungläubig danebensaß und mich fragte, was das denn jetzt soll, funktioniert für mich die Anbindung an Kylo in ähnlichen Entscheidungssituationen besser. Das gilt sogar für den Mord an Han Solo. Teilweise liegt das aber auch daran, was da schauspielerisch daraus gemacht wurde.

Um das auch auf das Threadthema auszurichten: In Zukunft würde ich mir dann den goldenen Mittelweg zwischen Anakin und Kylo wünschen :D
 
Wobei ich diese Filmregel schon immer merkwürdig fand. Das liegt zum einen an meinem Filmgeschmack - ich mag z. B. auch die sehr expositionslastigen Filme eines Christopher Nolan sehr -, zum anderen auch daran, dass die Betonung des Films auf das visuelle dann aber eine Unterbetonung des auditiven Charakters zur Folge hat. Und manchmal finde ich es sogar besser, wenn einige Sachen der Fantasie überlassen werden oder halte es auch gar nicht anders für möglich. Bei der ersten Erwähnung der Klonkriege und wie General Kenobi da Leias Vater geholfen hat, kam ja immerhin auch niemand um die Ecke und rief: "Show, don't tell!"

Sehe ich durchaus ähnlich. Aber es kommt ja immer drauf an wie relevant die Informationen für die Story sind. Prägende Momente einer Figur würde ich in den meisten Fällen visuell darstellen und sie nicht in irgendwelchen Nebensätzen verkümmern lassen. Erstens wird dadurch potenzial verschenkt, zweitens wird der Zuschauer im dunkeln gelassen und kann der Motivation der Figur nicht folgen. Man kann aber auch Spannung und Dramatik anhand von Dialogen aufbauen. Es kommt wie so häufig auf die Umsetzung an.

Nichtdestotrotz stimmt es natürlich, dass ein paar zentrale Aspekte bei Kylo einfach vielleicht etwas zuuuuu sehr im Dunkeln geblieben sind. Ich würde da aber vielleicht gar nicht von Kylo selbst reden als von einer Figur, die stark in Kylos Vergangenheit involviert war: Snoke. Wir wissen nicht, woher Snoke kam, wann er kam und wie er kam. Dadurch verpuffen auch alle Snoke-Bezüge im Leeren. Ohne diese Snoke-Bezüge ist aber Kylos Vorgeschichte nicht hinreichend entschlüsselbar. Das fehlt mir eindeutig noch. Mir würde es aber im Notfall auch reichen, wenn es halt in einem Dialog mal erklärt wird - wirklich gezeigt bekommen muss ich das alles nicht.

Auch hier stimme ich dir zu. Man kann sowas zb. anhand eines flashbacks zeigen, oder eben etwas kreativer werden und sich an einem (im Besten Fall) spannenden Dialog wagen, der dem Zuschauer die nötigen bzw. wichtigen Informationen vermittelt. Hier kommt es dann aber auch wieder drauf an den Dialog nicht zu lang zu gestalten, da ansonten vllt. das Pacing drunter leiden könnte.
 
Seit wann muss eigentlich alles immer so genau erklärt werden im Film? Muss wohl ein ziemlich modernes Phänomen sein.

Ich frag mich gerade wie viele Filme, vor allem aus den 80er es wohl gibt wo fast gar nix erklärt wird, einfach nur gut gegen böse und wie viele dieser Filme wir gefeiert haben?

Im übrigen finde ich Kylo Ren als einen der best geschriebenen StarWars-Figuren überhaupt. Die paar Dinge die über ihn erwähnt werden, vor allem in Epi7, reichen mir völlig aus um seine Beweggründe zu verstehen.
 
Nehmen wir star wars extrem Fans uns nicht zu wichtig?

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theoretisch vielleicht schon, praktisch gesehen aber eigentlich nicht.
Wem ist es denn zu verdanken das Star Wars noch immer lebt?
Sicherlich nur zu einem geringen Teil GL.

Es hätte vermutlich nicht mal die Prequels mehr gegeben, ganz sicher keine Disney Ära oder das EU wenn nicht die Fans da währen. Freaks wie wir, die sich die Bude vollstellen mit Regalen voll Büchern, Merchendise und co. der "normale interessierte Kinobesucher" spielt wegen seiner reinen Anzahl vermutlich mehr Geld ins Kino als wir, aber das die Saga in der lauen Zwischenzeit der OT->PT->ST überlebt hat verdankt man Leuten wie uns.
Von daher finde ich nicht wirklich das wir uns zu wichtig nehmen. wir SIND wichtig.
Aber vielleicht glaubt man irgendwo, und mit der derzeitigen Ausstoß-quote von Filmen stimmt das vielleicht sogar, das wir eben nur noch wichtig WAREN...
 
Seit wann muss eigentlich alles immer so genau erklärt werden im Film? Muss wohl ein ziemlich modernes Phänomen sein.

Gerade im Bezug auf Kylo und Snoke besteht noch massiver Erklärungsbedarf. Ist nicht so wie beim Imperator in EP4, der einfach "da sein" konnte, da wir hier ein bereits bestehendes Universum inkl Vorgeschichte (PT, OT) haben. Das Böse wurde in EP6 besiegt. Wenn da auf einmal ein neuer (noch mächtiger) Imperator-artiger Knilch daherkommt möchte ich schon erfahren wo der herkommt und wie er es schaffte wieder nen Skywalker zu verführen.

Die ST steht und fällt im Gesamtbild IMO, dass es auf die in EP7 aufgeworfenen Fragen halbwegs befriedigende Antworten gibt.
 
Seit wann muss eigentlich alles immer so genau erklärt werden im Film? Muss wohl ein ziemlich modernes Phänomen sein.

Ich frag mich gerade wie viele Filme, vor allem aus den 80er es wohl gibt wo fast gar nix erklärt wird, einfach nur gut gegen böse und wie viele dieser Filme wir gefeiert haben?

Im übrigen finde ich Kylo Ren als einen der best geschriebenen StarWars-Figuren überhaupt. Die paar Dinge die über ihn erwähnt werden, vor allem in Epi7, reichen mir völlig aus um seine Beweggründe zu verstehen.

Beweggründe, Motivation sind doch ein Grundpfeiler des Geschichtenerzählens. Nicht erst gerade eben, sondern seit langer Zeit schon. Was ist ein Drama wert, wenn ein Charakter etwas grundlos tut? Selbst stumpfeste Cartoon-Bösewichte haben, wie auch schon gesagt, einen Beweggrund. Gargamel bspw. verfolgt die Schlümpfe nicht weil er einfach nur böse ist, sondern weil er sich Reichtum erhofft (und wenn man sich ansieht wie heruntergekommen der Typ lebt, hat der das Gold dringend nötig). Oder gehen wir doch gleich mal tausend Jahre zurück zu den Nibelungen, der Mord an Siegfried, das Versenken des Schatzes im Rhein, das dazu führt dass Kriemhild sich mit Etzel vermählt um Rache für den Mord an ihrem Mann zu nehmen. Weder Grund noch Handeln müssen rational sein aber keine Erklärung anzubieten, war schon immer diffizil und zweifelhaft und ich würde behaupten, so einige Geschichten die genau das nicht bieten, haben es einfach schwer.

Ich nehme als Beispiel mal Voltron, was ich gerade angefangen habe. Da habe ich Antagonisten die zumindest derzeit einfach nur böse sind. Da gibts die Guten und da gibts eben die Bösen. So und nun verrate mir, was daran feiernswert ist. Worin liegt die Spannung, einen Bösewicht und einen Kampf zu verfolgen, in dem es von einer der beiden Seiten an einen Antrieb mangelt? Ich jedenfalls sehe keinen und das ist mein Problem mit der Ersten Ordnung und mit Kylo Ren im speziellen. Ich verstehe seine Beweggründe nicht, weil es keine gibt. Ich verstehe auch die Beweggründe der Ersten Ordnung nicht, weil es keine gibt und ich keine herleiten kann.

Und was ist das Resultat all dessen? Man verliert mich als Zuschauer. Und da sind wir dann auch wieder beim eigentlichen Thema, der Zukunft von Star Wars unter Disney. Wenn der Zuschauer keine Motivation hat der Handlung zu folgen, weil die Parteien ein fundamentales Problem beim wichtigsten Grundpfeiler des Geschichtenerzählens haben. Dabei geht es nicht um eine genaue Erklärung von alles und jedem, sondern einzig und allein um die wichtigsten Eckpfeiler: Protagonist, Antagonist und handelnde Parteien.

Natürlich ist und bleibt es am Ende eine individuelle Frage, ob man zufrieden ist oder nicht. Du bist zufrieden mit dem was du in Episode 7 erfahren hast (wobei ich mich da an keinen Beweggrund erinnern kann). Das ist schön. Aber Star Wars hat ein zunehmendes Problem, wenn Disney in der Zukunft weiterhin denkt, dass diese Art des erzählens ausreicht. Denn während man nichts verliert, Motivationen und Charakterentwicklung logisch und nachvollziehbar zu zeichnen und sich auch einfach mal etwas in Exposition hinzugeben, sieht das anders aus, wenn man dies fallen lässt. Mehr noch, wenn Charaktere tatsächlich persönliche Gespräche miteinander führen, allen voran sogar Antagonisten soetwas wie Freundschaften hätten, in denen ein persönlicher Austausch stattfinden würde, wäre das sogar ein narrativer Fortschritt. Es muss tatsächlich nicht immer "Show don't tell" sein, wenn man gute Dialoge entwirft, vorausgesetzt man lässt Charaktere auch nach den geäußerten Empfindungen und Ansichten handeln und nutzt es nicht als Alibi im Sinne von "Ja aber an Stelle X sagt der Charakter ja XY".
 
Sorry, aber du willst halt einfach nicht die Motivationen sehen, ganz so als ob du nach möglichst vielen Fehlern suchen willst.
Ich seh da überall Motivationen, sie sind meistens, zugegeben dünn, aber viel dicker waren die Motivationen auch in der OT nicht. Und gerade Kylo Ren ist für Hollywood schon ein Charakter mit recht fetter Motivation.

@Voltron
Weiter schaun, ab Staffel 3 wird's richtig gut! ; ) Ich würde mir so eine Serie im SW-Universum wünschen. Inzwischen bezweifle ich aber ernsthaft das wir je eine SW-Serie bekommen mit der Qualität von Voltron.
In Staffel 1 und 2 sind die Bösen halt Böse, so wie das schon immer in solchen Serien und Filmen war. Deine Anspruche sind halt einfach nur enorm gestiegen und du machst dir damit selber das Leben schwer, du wirst zum grumpy Grandpa. ; P

Ich hingegen erfreue mich lieber an Dingen an denen ich mich schon als Kind erfreut hab und freue mich umso mehr wenn es dann noch etwas gibt das mehr Konsistenz hat (anstatt mich zu ärgern das alles weniger Konsistenz hat als ich mir erwarte). ; )

Ach ja genau, was war nochmals die Motivation des Imperators und Vader in Epi 4-6? Und zwar ohne die PT gesehen zu haben, den die gabs damals noch nicht.
 
Gerade im Bezug auf Kylo und Snoke besteht noch massiver Erklärungsbedarf. Ist nicht so wie beim Imperator in EP4, der einfach "da sein" konnte, da wir hier ein bereits bestehendes Universum inkl Vorgeschichte (PT, OT) haben. Das Böse wurde in EP6 besiegt. Wenn da auf einmal ein neuer (noch mächtiger) Imperator-artiger Knilch daherkommt möchte ich schon erfahren wo der herkommt und wie er es schaffte wieder nen Skywalker zu verführen.

Die ST steht und fällt im Gesamtbild IMO, dass es auf die in EP7 aufgeworfenen Fragen halbwegs befriedigende Antworten gibt.

Ok hier muss ich der Sache recht geben, Snoke muss noch ordentlich erklärt werden. ich hoffe noch in Epi9.
 
Man muß unterscheiden, was man als Fan gerne wissen möchte, weil einen das gesamte Universum interessiert und was wichtig für die aktuelle Geschichte ist. Für den Fan ist interessant zu wissen, wer Snoke ist, woher er kommt usw. Aber für die Geschichte, die die ST erzählt, ist das vollkommen egal. Denn sie erzählt eine aktuelle Geschichte und keine, die vor 10, 20 oder 30 Jahren passierte. Daher reichen kurze Informationen, wie zum Beispiel die Rückblende zwischen Luke und Ben erzähltechnisch aus.
 
Für den Fan ist interessant zu wissen, wer Snoke ist, woher er kommt usw. Aber für die Geschichte, die die ST erzählt, ist das vollkommen egal.

Nein, es ist eben nicht egal. Ansonsten gäbe es ja nicht andauernd immer diese Anspielungen darauf, "was Snoke damals getan hat" - sowohl in TFA, z. B. im Dialog zwischen Han und Leia über ihren Sohn, der ja dann sogar Han dazu veranlasst, sich Kylo zu stellen als auch in TLJ bei Lukes Erzählung. Letztere ist sogar ein wichtiges Beispiel dafür, warum das mit dem Erzählen der aktuellen Geschichte in aller Konsequenz so nicht stimmt.

Und: Neben das rein Inhaltliche tritt auch noch das Strukturelle. Strukturell gesehen ist die NT eine Fortsetzung der (PT und) OT. Inhaltlich wurde das bisher nur teilweise eingelöst. Da aber gerade ganz viele Aspekte rund um Snoke ében mit diesem Fortsetzungscharakter verbunden sind - sein Einfluss auf das Leben der Figuren Han, Leia und Luke; seine Fortsetzung des Imperiums unter neuem Namen -, ist es eben ein Problem, wenn die aktuelle Geschichte so konstruiert wird, dass das eigentlich gar nicht relevant ist.
 
...wenn nach Sauron plötzlich der Dark Lord Guthbac in Mordor sitzt und Krieg gegen den Westen führt, würden auch alle wissen wollen, woher der plötzlich kommt... falls sie in Episode 9 noch einbauen, dass es Plagueis ist: meinetwegen, auch wenn nicht schön gelöst. Aber einfach so weglassen wäre ein übler Schnitzer.

Zudem stimmt schon, dass man in den meisten Szenen besser etwas zeigen als erklären sollte. Aber es gibt auch in der Realität Momente, wo man was erklärt oder mal sagt "ich habe Angst..." insofern kann das auch in einen Film gearbeitet werden, ohne dass sich Kritiker gleich drauf stürzen. Und Hintergründe hätte ich schon gerne erklärt und nicht nur gezeigt. Ben Kenobi macht das in Episode IV eigentlich ganz gut ;)
 
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Man muß unterscheiden, was man als Fan gerne wissen möchte, weil einen das gesamte Universum interessiert und was wichtig für die aktuelle Geschichte ist. Für den Fan ist interessant zu wissen, wer Snoke ist, woher er kommt usw. Aber für die Geschichte, die die ST erzählt, ist das vollkommen egal. Denn sie erzählt eine aktuelle Geschichte und keine, die vor 10, 20 oder 30 Jahren passierte. Daher reichen kurze Informationen, wie zum Beispiel die Rückblende zwischen Luke und Ben erzähltechnisch aus.

Sehe ich nicht so. Snoke hat die ganze Geschichte der ST doch erst ins Rollen gebracht. Er hat Ben Solo verführt, was zur Zerstörung der Jedi-Akademie und zu Lukes Exil (sowie der Trennung von Han und Leia) führte. Er hat die Erste Ordnung gegründet (oder zumindest geleitet). Er ist für die Vernichtung der Neuen Repubik und des Widerstandes verantwortlich.

Wenn da nichts mehr kommt, wäre es IMO ganz schlechtes Storytellung und würde das Gesamtbild der ST massiv trüben. Und das sage ich als einer, der EP7 und 8 ziemlich gut findet.
 
Seit wann muss eigentlich alles immer so genau erklärt werden im Film? Muss wohl ein ziemlich modernes Phänomen sein.

Seit wir Fortsetzungen (Prequels, Sequels, Spin-Offs) zu einem etablierten Universum serviert bekommen. TFA und TLJ sind halt bewusst nach ROTJ angesiedelt worden (sogar mit zum Teil den selben Charakteren und Organisationen). Da ist der Film schon etwas mehr in Bringschuld als ein Stand Alone.

Grüße,
Aiden
 
Sucht Rey wirklich "verzweifelt nach einer Vaterfigur die ihr den Weg weist"? Wo denn? In TFA will sie die ganze Zeit nach Hause, lehnt auch Hans Angebot ab bei ihr anzuheuern. Rey sucht nicht verzweifelt nach einer Vaterfigur, sie sucht auch nicht nach jemanden der ihr den Weg weist, sie hört nur auf das was andere ihr erzählen, maßgeblich der dass ihre Eltern nie zurückkommen und sowieso nur Schluckspechte sind, die sie verkauft haben. Gesehen haben wir davon aber gar nichts, gesehen hat auch Rey davon nichts. Während Reys Wunsch nach Jakku zurück zu kehren sicher kritisiert werden kann, wäre das sinnvollste für sie den Versuch zu unternehmen nun das Familienschicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Der ganze Handlungsstrang darum eine Jedi zu werden ist kommt von überall her, nur nicht von Rey selbst.

Das wird sogar in TFA explizit erwähnt: Siehe hier.

So geht es mit Kylo Ren auch. Was soll er denn in Gang setzen oder ändern? Wo ist hier die Ideologie? Wo ist die Basis für all das?

Nach Snokes Tod reicht Kylo Rey die Hand und bittet sie darum sich ihm anzuschließen. Er sagt "Help me bring a new order to the galaxy." - der Name "First Order" ist also Programm und das Ziel ist dasselbe wie Vaders, als er Padmé auf Mustafar einen ähnlichen Vortrag hält: Ordnung und Gerechtigkeit durch Kontrolle. Dass Macht korrumpiert und Freiheit dieser "Ordnung" zum Opfer fallen würde, sei mal dahingestellt, aber immerhin gibt es ein Ziel.
Ich habe nie von Kylos Qualitäten als Anführer gesprochen und würde sie ebenso anzweifeln wie du es tust, aber ein Ziel hat er auf jeden Fall.

Poe ist auch wieder so eine Sache. Poe hat nichts falsch gemacht im ganzen Film. Im Gegenteil, er hat eigentlich nur einen einzigen Fehler im gesamten Film gemacht und dieser Fehler ist, auf Crait in ein marodes Fahrzeug zu steigen um ein völlig sinnloses Gefecht zu führen. Alles davor war korrekt und alles was man ihm sagt ist falsch. Es ist Krieg, da kann man sich kein überbordenes Vertrauen leisten, vor allem nicht bei einer ihm fremden Person, noch weniger bei einer ihm fremden Person die keinerlei Anstalten macht Hoffnung zu schüren oder kompetent zu handeln. Und noch davor war sein Angriff auf den Dreadnought Kreuzer korrekt. Er war ungeschützt, denn die Sternzerstörer standen nur im Hintergrund herum und taten nichts und das Schiff hätte die Flotte ratzfatz spätestens auf der Flucht vernichtet. Dabei war er noch nicht mal verantwortlich für den Verlust der Bomberflotte, sondern Leia, die aber diese Verantwortung nie übernimmt. Poe hat diesen Arc weder gebraucht, noch ist er korrekt und logisch geschrieben. Poe war bereits das, was man ihm nachsagt was er erst werden musste.

Sorry, aber da muss ich dir vehement widersprechen. Ja, Holdo hat dämlich gehandelt, indem sie Poe weiterhin hat im Dunkeln tapsen lassen, was überhaupt erst zur Meuterei geführt hat, ABER Holdo verfügt mit Vice Admiral über einen militärischen Rang, der deutlich über Poes steht, der für die Raumschlacht über D'Qar sogar degradiert wurde. Da dieser Rangverlust Leias letzter Befehl vor ihrem Koma war und Holdo ihn nicht kannte (dieser Rangverlust also als ihr einziger Eindruck von ihm diente), kann man es Holdo nicht verübeln, dass sie nicht sämtliche Geheimnisse mit diesem befehlsverweigernden und vorlauten "Hot Head" teilt. Aus militärischer Perspektive hat sie alles richtig und Poe alles falsch gemacht, auch wenn ich das auf charakterlicher und persönlicher Ebene anders sehen würde.
Im Übrigen würde ich dir empfehlen, dass du dir den Anfang des Films nochmal genau anschaust - Poe drängt auf den Bomberangriff, da er diesen als einmalige Chance sieht, die First Order Dreadnought auszuschalten, obwohl Leia ihn zurück an Bord zur Evakuierung haben will. Zwar gelingt Poes Angriff, aber er kostet der Resistance ihre gesamte Bomberflotte, sowie zahlreiche Raumjäger - Ressourcen die eigentlich unentbehrlich sind. Somit hat er Befehlen zuwider gehandelt, um einen kurzsichtigen Angriff zu führen, der ihm wiederum nur einen Pyrrhussieg erbracht hat.

Auch Finn hat sich nicht entwickelt. Finn hat unter Eisnatz seines Lebens schon Poe befreit, Finn ist mit Rey losgezogen und war auch bereit für Rey sein Leben auf Starkiller Base aufs Spiel zu setzen, schlußendlich hat er sogar ein Lichtschwert in die Hand genommen und sich mit einem Sith duelliert. Ich würde mitgehen, wenn es wirklich nur drum geht, dass Finn sich jetzt auch "fürs große Ganze" opfert aber Egoistisch war er nie.

Egoistisch war vielleicht eine ungünstige Wortwahl von meiner Seite, aber in gewisser Weise war er zumindest immer ein Feigling, der sich soweit er konnte aus diesem Konflikt fernhalten wollte, quasi nach DJs Philosophie, die uns seinen inneren Konflikt und seine Charakterentwicklung in TLJ eigentlich schon brutal offensichtlich vor Augen führt: "Don't Join!".
Er war nur auf Starkiller Base dabei, um seine Freundin Rey zu retten, nicht um der Resistance zu helfen (wie er es selbst sagt). Zu Beginn von TLJ versucht er zu desertieren, um erneut Rey zu retten und sich vor der übermächtigen First Order aus dem Staub zu machen. Erst auf Crait (nach Canto Bight) hat er sich endlich für eine Seite entschieden (da Rose und DJ ihn endgültig auf dieses Dilemma aufmerksam gemacht haben) und führt diesen aussichtslosen Kampf gegen die First Order - erst nun, da er bereit ist für eine größere Sache (die über ihn selbst und seine Freunde hinausgeht) zu sterben, hat er sich wahrlich der Resistance angeschlossen und verdient seinen Titel als Held.

Vielleicht gibt es Entwicklungen aber sie sind irritierend, weil sie nicht passen und grundlegende Elemente fehlen, die eine Entwicklung erst zu einer Entwicklung machen und nicht einfach nur zu einem willkürlichen Handlungsstrang.

Inwieweit das jetzt keine Charakterentwicklungen sind, müsstest du mir erklären. :verwirrt:
Mag sein dass sie dir nicht gefallen, aber das ist deine Meinung und keine endgültige Aussage darüber, ob eine Entwicklung stattfindet. Diese Entwicklungen hat Rian Johnson bewusst so geschrieben und verwendet, ja sogar in Interviews genau so kommentiert. Ob dies gut oder schlecht umgesetzt wurde, ist eine völlig andere Frage und auch ich sehe die OT in diesem Bereich mehr als erhaben, aber die Entwicklungen selbst sind auf jeden Fall da.

Und was die Erste Ordnung angeht, auch aus Lore-Perspektive ist es nicht besser, weil wir hier einfach wieder das Problem haben, wie schon an anderer Stelle, dass Entscheidungen keinen Sinn machen. Es ist ähnlich wie bei Rebels, wenn Sturmtruppen fröhlich verprügelt werden, ohne dass darauf jemals eine entsprechende Antwort folgt oder der Versuch selbst scheitert. Es funktioniert eben einfach alles, weil sich die Antagonisten blöd anstellen. Und der einzige Grund warum die Antagonisten mal "gewinnen" ist, weil das Skript es jetzt gerade verlangt.

So funktioniert eben das Schreiben von Geschichten. Der Schreibprozess findet nicht im Rahmen eines D6-Rollenspiels statt, in dem jede Handlung einem zufälligen Würfelprinzip entspringt, sondern die Geschichten der Protagonisten und Antagonisten verlaufen immer genau so, wie es der Autor oder die Produktion im Ganzen gerade braucht. ANH endet fröhlich mit einer Zeremonie nach der Zerstörung des Todessterns, die durch einen dämlichen Makel in seiner Produktion und einem mächtigen Gary Stu Charakter herbeigeführt werden konnte, da es sich um einen spannenden Abenteuerfilm mit Happy End handeln sollte, mehr oder weniger ein Weltraummärchen.
TESB endet weniger erfreulich für unsere Helden, die von den plötzlich kompetenteren Bösewichten (weil es die Handlung erfordert) auf die Probe gestellt werden und finstere Opfer bringen müssen.
RotJ fängt wieder den heroischen Geist von ANH ein und endet mit einer Niederlage der Bösen durch knuffige Teddybären, da der geniale Drahtzieher und Imperator (der nach jahrelanger Planung eine Galaktische Republik zu seinem Imperium gemacht hat) einen mehr als dämlichen und hochmütigen Fehler gemacht und seine Gegner unterschätzt hat, was es den Helden erlaubt siegreich davonzugehen - eben weil es die Handlung gerade erfordert.
So funktioniert eben das Schreiben von Fantasy-Geschichten in der klassischen Konstellation "Gut gegen Böse". Wir sehen hier keine ultrarealistischen Konflikte zwischen den USA und Nordkorea, in denen das Personal eines dicken Diktators und eines orangefarbenen Tweeter-in-Chiefs hinter den Kulissen schwierige Entscheidungen treffen müssen und.... okay, angesichts der aktuellen Weltpolitik wahrscheinlich keine gute Analogie, aber ich denke du verstehst worauf ich hinaus möchte: Die Seiten Gut und Böse agieren so wie sie es tun, damit es eine Geschichte gibt und nicht weil es Sinn machen muss. Wenn du etwas gut durchdachtes, sowie intelligente und realistische Politik und Kriegsführung bestaunen möchtest, solltest du vielleicht nicht Star Wars schauen. ;)

und dann soll man sagen "oh ja, in-universe ist die Erste Ordnung ganz hart", während sie gleichzeitig jedes Mal aufs Maul kriegt und sich komplett inkompetent benimmt, sobald es mal ans Eingemache geht.

Die Erste Ordnung IST hart, weil sie die von mir in meinem vorherigen Post beschriebenen Dinge schafft. Es spielt keine Rolle, ob das auf ein faules Drehbuch oder dergleichen zurückzuführen ist - in-universe erlangen sie genau diese Dinge und die Qualität des Drehbuchs ändert nichts am Kanon, ebenso wie es kanonisch ist, dass Anakin Sand hasst.
 
Das Problem mit solchen Dingen wie "es ist aber kanonisch" ist, dass es ein Paradox schafft. Das hier ist Fiktion, weder ein Wort irgendeines Gottes das die ultimative Wahrheit enthält, noch eine Naturkonstante wie die Geschwindigkeit des Lichts die Defakto so ist. Als Konsument bin ich also nicht verpflichtet irgendetwas als Kanon anzuerkennen und tue es dementsprechend auch nicht. Um aber nicht zu weit zu gehen, bleiben wir beim Punkt des Paradox, der das Ganze zum Problem macht. Ich kann das so schreiben, absolut und unzweifelhaft, der Konsument muss das aber nicht kaufen, wenn ich ein Paradox schreibe und genau das ist es nun Mal, wenn die Erste Ordnung in direkter Konfrontation scheitert und Inkompetenz unter Beweis stellt, gleichzeitig aber im Off und ohne Erklärung einfach.. "hart" ist. Ich persönlich stelle, wie denke ich auch andere Konsumenten, an das Schreiben und an Autoren eine bestimte Erwartung und zwar eine in sich konsistente Geschichte. Die kann total verrückt sein wie "Eine Leiche zum Dessert" oder absolut ernst wie Batman Begins und Schindlers Liste, wichtig ist nur dass sie in sich konsistent ist. Wenn das nicht der Fall ist, kann man auch kaum noch etwas darüber sagen, wie etwas In-Universe ist, denn es fehlt ja an dieser zusammenhaltenden Säule, der inneren Logik. Eine In-Universe Perspektive einzunehmen bedingt, dass ich aus Perspektive einer Person in diesem Universum Aussagen treffen und eine Logik erkennen kann. Und genau das kann ich nicht tun.

Die ständige Unterstellung, Star Wars müsste so doof geschrieben sein, sonst wäre es ja kein Star Wars halte ich für ziemlichen Quatsch. Die Star Wars Filme sind sicher nicht hyperrealistisch und auch nicht extrem tiefsinnig. Aber es gibt da ein Spektrum und nicht nur 0 und 1, Schwarz und Weiß, Entweder Oder. Und Star Wars war nun Mal nicht am Ende der Skala bei "macht alles keinen Sinn, schalts Hirn aus, sonst schmilzt es dir weg". Gerade die Schlacht um Endor zeigt das doch wunderbar. Der Imperator lockt die Rebellen in eine Falle, hat die Informationen selbst ausgegeben und eine Blockade errichtet, um die feindliche Flotte zwischen einem voll funktionsfähigen Todesstern und der eigenen Armada aufzureiben. Das alles funktioniert erst mal. Das hier ist absolut nicht dasselbe wie "Und die Erste Ordnung wird in der ganzen Galaxis gefürchtet, weil sie mit einem Schuß alles zerstört hat - Ende". Da ist keine Konsistenz drin und keine Logik, denn es stellen sich unweigerlich zahlreiche Fragen von tatsächlich galaktischen Ausmaßen. Was soll man sich dagegen bei Endor fragen? Die Ewoks sind auf einem geradezu steinzeitlichen Niveau und Truppen sind dort ja tatsächlich stationiert also nicht so als hätte man da gaaaanz zufällig eine Schwachstelle platziert alà "Auf diesen gelben Kreis schießen um zu gewinnen". Man hat vorgeorgt aber eben einfach nur nicht genug, wobei das ja wiederum teilweise durchaus beabsichtigt war, da der Imperator ja eine Schlacht bewusst stattfinden lassen wollte. Wie nun diese Bodenschlacht abläuft, kann man sicher kritisieren. Aber das auf dieselbe Stufe zu stellen wie das was wir derzeit in den Filmen sehen? Dafür seh ich keine Grundlage. Und ich finde es irgendwie schon etwas schade, wenn Star Wars Fans einem sagen, man solle als Star Wars Fan doch bitte keine konsistenten Geschichten erwarten und man wäre falsch in diesem Universum.

Bezüglich der Entwicklungen: Ich sehe es nicht als eine Entwicklung, wenn eine Entwicklung nicht stattfindet und auch nicht, wenn sie keinen Sinn macht. Denn auch hier wiederum braucht es eine innere Logik, zumindest ist das aus meinen Augen so. Wenn man das selbst nicht so sieht und meint für eine Entwicklung reicht es dass einfach irgendwas passiert, dann gut aber in meiner Definition einer Entwicklung, muss es tatsächlich einen nachvollziehbaren Ablauf geben.

Nun noch mal zu Poe. Poe hat zwar Bomber gewünscht aber es gibt da ein ziemlich riesiges Problem, quasi der Elefant im Raum und der ist, dass er gar nicht die Verantwortung trägt. Er gibt hier keinen Befehl und seine Vorgesetzten selbst sind die ganze Zeit anwesend und können der Bomberflott einfach befehlen, nicht zu folgen. Tut sie aber nicht. Man kann Poe mit Sicherheit vorwerfen falsch gehandelt zu haben als die Kommunikation abgeschaltet wurde, was auch eine Degradierung und Disziplinarmaßnahmen an sich rechtfertigt, nur der Verlust der Bomberflotte geht nicht auf Poes Konto, sondern auf Leias. Sie hat die Bomber nicht zurückgerufen oder überhaupt die Flotte, sie hat einfach alle Schiffe machen lassen und anstatt dann die Verantwortung zu übernehmen, wälzt sie diese auf Poe ab. Überhaupt wer hat denn die Geschwader wohl rausgeschickt? Wohl kaum Poe, sondern Leia oder Ackbar. Und ein Pyrrhussieg war es auch nicht, sondern der einzige Grund, warum es am Ende überhaupt noch Überlebende gab. Wäre der Dreadnought mitgesprungen, wäre die ganze Flotte keine Stunde unterwegs gewesen, geschweige denn überhaupt in die Nähe Craits gekommen. Das Holdo nun nicht jedes Geheimnis mit Poe teilt? Geschenkt. Erwartet auch wirklich niemand, darum geht es nicht. Es geht um das verräterische Verhalten Holdos, die keine Anstalten macht die Moral aufrecht zu erhalten. Dafür muss man keine Pläne verraten, dafür reicht es nur überhaupt zu sagen, dass man durch die schwierige Phase durchkommen wird. Allerdings muss ich auch sagen, selbst wenn der Plan verraten worden wäre, wäre der Vorwurf des Verrats kaum vom Tisch. Die gesamte Flotte zerstören zu lassen und mit Rettungsbooten zu einem Planeten zu fliegen, klingt sehr nach dem Plan eines Agenten um den Widerstand zu zerstören.

Zu Rey und der Vaterfigur, nur weil Rey in der kurzen Zeit die sie mit Han Solo verbracht hat in ihn eine Vaterfigur sieht, heißt es nicht "sie sucht verzweifelt nach einer Vaterfigur die ihn den Weg weist". Das ist nicht ein und dasselbe und nicht gleichzusetzen miteinander.

Was Kylo und die Ordnung angeht. Da steckt kein Inhalt drin. Das ist etwas was man mir sagt aber hinter dem nichts steckt. Es stellen sich ein Mal mehr unweigerlich unbeantwortete Fragen, allen voran was eigentlich das Problem ist. Politische Ideologien haben gemeinhin ein umfangreiches Konstrukt. Der Kommunismus bspw. dreht sich um die schlechte Situation der Arbeiterschicht und Ideen wie man eine Gesellschaft etabliert, in der das Proletariat herrscht und am Ende alle Menschen einander gleichgestellt sind. Da haben wir dann bspw. so Dinge wie Enteignung und Planwirtschaft. Oder wir haben so Dinge wie Liberalismus, die Möglichkeit freien Handels ohne Einschränkungen und Zölle, welche dem Individuum die Möglichkeit geben sollen durch eigene Kraft und Ideen aufzusteigen und die Situation zu verbessern. Und im Gegenkonzept hat man wiederum natürlich so Dinge wie die Monarchie und starke Kastenartige Systeme, die sich vor allem um die Erhaltung der Situation der herrschenden Klasse drehen und oftmals über religiöse Ideen und Heilsverspechen durchgesetzt werden. Nichts davon finde ich allerdings hier. Es gibt gar kein Grundproblem wie eben "unsere herrschende Klasse verliert Wohlstand" oder "diese Gruppe von Menschen wird unterdrückt" bis hin zu modernen ökologischen Ideologien alà "die Natur wird durch Verschmutzung bedroht". Dementsprechend ist auch der Wunsch nach einer neuen Ordnung unverständlich.

Was soll denn die neue Ordnung sein? Was ist daran der Vorteil gegenüber der alten Ordnung und wie sieht die aus? Welchen Zweck soll das eine wie das andere erüfllen, tut es aber aus welchen Grund heraus nicht? Ja klar, bei Anakin haben wir auch schon sowas ähnliches, ist aber halt auch wiederum etwas besser ausgeführt, weil wir hier Anakins Problem mit Demokratie und Diktaturgeilheit in Episode II behandelt hatten. Unabhängig von der Qualität dessen, das will ich klar betonen, ist der entscheidende Punkt dass es überhaupt thematisiert wurde. Das ist aber keine Erklärung für Kylo, ich kann nicht einfach auf einen Dialog zeigen der achzig Jahre in der Vergangenheit zwischen anderen Charakteren, in einer anderen Ära, mit anderen Parteien stattfand und Anakin durch Kylo Ren austauschen. Das sind dann weitreichende Eigeninterpretationen und Headcanon, die ja ganz nett sind aber nun Mal nicht im Film sind und bei der Betrachtung und Bewertung des Films, des Charakters und dessen was passiert bzw. nicht passiert nicht funktionieren.
 
Sorry, aber du willst halt einfach nicht die Motivationen sehen, ganz so als ob du nach möglichst vielen Fehlern suchen willst.
Ich seh da überall Motivationen, sie sind meistens, zugegeben dünn, aber viel dicker waren die Motivationen auch in der OT nicht. Und gerade Kylo Ren ist für Hollywood schon ein Charakter mit recht fetter Motivation.
Es ist doch nun wirklich nicht nötig nach Fehlern zu suchen, sie springen einem förmlich ins Gesicht und zwar mit ausgefahrenen Krallen. Kylo Ren hat eine Motivation, ja und er hat auch Ziele; die Frage ist nur wo das Alles herkommt.
Denn, der Fehler ist, dass man uns wichtigen Background zu seiner Figur vorenthält: In E VII wird er erstmal nur als jemand dargestellt, der Darth Vader nacheifert und er redet davon innerlich zerrissen zu sein. Das war es dann erst einmal, wir erfahren nicht was für Konflikte es zwischen Ben und seinen Eltern gab auch nicht was für Probleme er mit Luke gehabt haben könnte.
In E VIII wird uns dann mitgeteilt, dass er sich von Luke abwendete, weil er diesen, aufgrund eines unglücklichen Missverständnisses, für einen feigen Meuchelmörder hielt. Was uns aber weiterhin vorenthalten wird, sind Informationen darüber wie, wann und vor Allem warum Ben sich auf Snoke eingelassen hat bevor es zu diesem Vorfall kam. Ohne wichtigen Beweggrund hätte er das doch nicht getan, wir wissen aber nicht das Geringste darüber was ihn antrieb.
Darüber hinaus wird der Zuschauer auch im Unklaren darüber gelassen, warum sich Luke, nachdem er während des Trainings die dunkle Seite in Ben spürte, nicht wie ein seriöser, vertrauenswürdiger Lehrmeister verhalten hat und ein offenes Gespräch mit seinem scheinbar gestrauchelten Schüler suchte um ihn auf den richtigen Weg zurückzuführen, sondern sich wie lichtscheues Gesindel aus den untersten Ebenen Coruscants verhielt und sich heimlich im Schutze der Dunkelheit in Bens Gemächer schlich um mittels der Macht im Gehirn Bens herumzuschnüffeln.
Das sind alles Punkte die zu wichtig sind, als dass man sie einfach der Fantasie des Publikums überlassen könnte oder die Beantwortung dieser Fragen auf Comics und Romane auslagern könnte. Ich muss auch nicht jedes kleine Detail in einem Film erklärt bekommen aber hier klafft ein riesiges Loch. Kein Wunder, dass so oft von "Lazy Screenwriting" gesprochen wird. Der Schwerpunkt wurde leider darauf gelegt, die Fans zu überraschen oder ihnen gar vor den Kopf zu stoßen anstatt eine stimmige nachvollziehbare Geschichte zu erzählen.
 
Mir würde da schon "helfen", wenn ich den Zusammenhang zwischen dem "ich wurde von meinem Onkel verraten" und dem "ich bete meinen Großvater an" Ben erklärt bekäme. Von Luke beinahe erschlagen zu werden (...nein... sowas würde Luke auch nicht einfach so tun... nein... nennen wir ihn RJLuke) von RJLuke erschlagen zu werden ist eine Sache, aber wie kommt es dann zu dieser Hingabe bezüglich Vader und dieser beinahe religiösen Verehrung?
Da sind so viele "Lücken", die wichtig sind, wenn man mal die episch wirkenden Schlachten und coolen Eye-Candy-Szenen weglässt, dass ich da einfach keine wirkliche Story finden kann, die mir das gibt, was ich von einer Story haben will... ich fühle mich da in so vielen Momenten komplett alleine gelassen und muss da feststellen, dass ich die Geschichte alleine recht blöd finde. Aber so richtig blöd ^^°
 
Und vielleicht sollte auch nochmal gesagt sein: Hört doch bitte auf zu versuchen die Unzulänglichkeiten der ST mit dem Satz "Aber in der OT......" zu rechtfertigen...

Zum einen besteht zwischen den Pseudo-Kritikpunkten, die ihr euch für die OT aus den Fingern saugt wie "dummes Imperium in ANH" und den neuen Filmen absolut keine Gleichwertigkeit und zum anderen selbst wenn ihr wirklich denkt es GÄBE eine Gleichwertigkeit (ja ich werfe euch vor das selber nicht zu glauben was ihr schreibt) dann macht das ja die ST nicht besser sondern nur die OT schlechter, was dann die Frage aufwirft wieso ihr überhaupt Starwars-Fans geworden seid ^^


Ich für meinen Teil finde gerade das Konstrukt um die First Order, Snoke und Kylo Ren geht auf keine Kuhhaut..... Die First Order ist ein absoluter Witzverein, sowhol militärisch als auch organisatorisch. Wenn mir ein Film erzählen will "Das sind die üblen Badguys" dann sollte mich die Truppe nicht an Spaceballs erinnern.... tut sie es doch dann gibt es keine "In-Universe"-Sicht... es spielt keine Rolle auf mein abschließendes Urteil ob mir die Geschichte gefällt oder nicht ob es nun "In Universe" ja ganz anders ist als es bei mir als Zuseher rüberkommt. Ich lasse mir doch nicht etwas runterwürgen, was man mir nie gezeigt hat.
Was Kylo Ren angeht wird man mittlerweile an eine erste Tanzstunde von Abiturienten erinnert, die den Grundschritt von Rumba lernen müssen. Immer schön vor und zurück. Kylo Ren hat kaum irgendwelche Motivationen. Er wird immer nur zwischen Situationen des Zweifelns und des Haderns mit seiner Entscheidung zur dunklen Seite zu wechseln und der "Vollendung seins Weges zur dunklen Seite" indem er eine Vaterfigur tötet hin und her geschoben.
Wenn man sich TFA und TLJ back to back anschaut dann springt Kylo quasi 4 mal hin und zurück...

1. Zunächst hadert er bis zum vermeidlichen Mordversuch von RJLuke - und ebenso vermeintlich glaubt er RJLuke getötet zu haben - er hat seinen Weg zur dunklen Seite vollendet
2. Er hadert schon wieder, schlägt wie ein Kleinkind bissel was kaputt - dann ermordert er seinen Vater Han Solo - damit hat er seinen Weg zur dunklen Seite vollendet
3. Anfang TLJ hadert er aber (beispielsweise beim Anflug auf Leias Schiff) schon wieder - danach tötet er Snoke - damit hat er seine Bestimmung als Sith erfüllt und seinen Weg zur dunklen Seite vollendet.
4. Er bietet Rey eine Allianz an (übrigens kommt das völlig motivationslos, da er vorher nie irgendwelche politischen Agenden verfolgt zu haben scheint....) um der Galaxis Gerechtigkeit oder sowas zu bringen - sie lehnt ab - er tötet darauf RJLuke nochmal so halbwegs und damit hat er jetzt aber seinen Weg endgültg besiegelt.

Ich könnte kaum gelangweilter sein wenn ich daran denke, dass wir in IX sicher wieder einen hadernden Kylo vorgesetzt bekommen, der am Ende womöglich noch einen völlig unmotivierten Redeemeing-Arc bekommt (darauf wette ich übrigens).


Und wenn ich übrigens nochmal lese, dass man ja "nur seine Erwartungen runterschrauben muss" und seine "kindliche Begeisterungsfähigkeit wiederfinden soll" dann krieg ich n Lachflash - als wäre SW stumpfsinnige Kinderunterhaltung gewesen in den 70ern..... Wenn der Schund einem nicht gefällt, weil es dabei hinten und vorne nicht stimmt, wenn Logiklöcher dirn sind größer als eine Schrankwand und wenn das Universum kleiner gemacht wird als es schon war... dann muss ich nicht meine Erwartungen runterfahren - sondern ich sollte mir vielleicht einfach andere Unterhaltung suchen, die mich tatsächlich noch so zu begeistern weiß wie damals ein kleiner film names A New Hope als ich klein war - viele machen das ja schon siehe Solo ;)
 
Mir würde da schon "helfen", wenn ich den Zusammenhang zwischen dem "ich wurde von meinem Onkel verraten" und dem "ich bete meinen Großvater an" Ben erklärt bekäme. Von Luke beinahe erschlagen zu werden (...nein... sowas würde Luke auch nicht einfach so tun... nein... nennen wir ihn RJLuke) von RJLuke erschlagen zu werden ist eine Sache, aber wie kommt es dann zu dieser Hingabe bezüglich Vader und dieser beinahe religiösen Verehrung?
Da sind so viele "Lücken", die wichtig sind, wenn man mal die episch wirkenden Schlachten und coolen Eye-Candy-Szenen weglässt, dass ich da einfach keine wirkliche Story finden kann, die mir das gibt, was ich von einer Story haben will... ich fühle mich da in so vielen Momenten komplett alleine gelassen und muss da feststellen, dass ich die Geschichte alleine recht blöd finde. Aber so richtig blöd ^^°

Auf Luke geh ich nicht ein, denn ich seh da kein Problem. Zumal er ja nichtmal ausholt.
Aber bei Kylo, denke ich, ist deine Kausalität falsch herum. Er wird nicht böse und zum Vader anbeter, weil Luke ihn angreift.
Aus dem Film lässt sich eigentlich rexht gut ableiten, dass Snoke ihn schon seit Jahren ähnliche Singe zuflüstert wird Palpatine es bei Anakin getan hat. U.a. halt so Dinge wie, er wäre was besonderes, könnte viel stärker sein, wenn er die dunkle Seite nutzt noch stärker etc.
Kylo dürfte dann irgendwann erfahren haben, dass Vader sein Großvater war und die Worte erschienen ihm dann sicher noch einleuchtender und als Luke dann in seinem Kopf sah, das Ben Menschen abschlachten würde (vermutlich sah er dort wie seine Schüler gemeuchelt werden) , hat er kurz überlegt, ob er all dies beenden könnte.
Das war letztendlich nur der letzte Schubs.
Aber warten wir doch erstmal Teil 3 ab, wo dann wirklich erst Lücken geschlossen werden müssen. =)
 
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