Sie war und ist und bleibt ja auch ein entscheidendes Abgrenzungskriterium.
Etwas, das auf der einen Seite nicht existiert und auf der anderen Seite manchmal existiert und manchmal nicht, kann man wohl kaum als
entscheidendes Abgrenzungskriterium bezeichnen.
Zusammen mit anderen kulturellen Faktoren eben wie Sprache, Kleidung und Architektur.
Da hast du recht: Die Religion ist
eine Ausprägung der Kultur neben vielen anderen. Neben vielen anderen, für die es kein gesondertes Schulfach gibt.
Allerdings ist die Religion in ihrem Kern der Kultur gar nicht so besonders förderlich, wie du es darstellen möchtest. Kultur entsteht nicht aus der Religion, sondern genau umgekehrt: Die Vorfahren des Menschen beobachteten die Natur, versuchten etwas, sammelten Wissen, stellten Vermutungen an, hinterfragten ihr bisheriges Handeln und entschließen sich, anders zu handeln. So beginnt die Entwicklung zum Menschen und entsteht Kultur. So entstehen auch Verhaltensregeln und Theorien, die sich vorerst nicht überprüfen lassen. Da haben wir unsere Kultur. Die Verhaltensregeln umfassen auch die moralischen Werte. Und die nicht überprüfbaren Theorien sind Mythen, die unsere Fantasie beflügeln. Beides kommt gut ohne Religion aus. Diese entsteht erst, wenn man eine Beobachtung oder Annahme nicht mehr hinterfragt, sondern sie als Gesetz darstellt, weil man entweder nicht in der Lage ist, etwas zu erklären, oder vielleicht annimmt, die allgemeine Gefühlslage der eigenen Gruppe würde eine höher stehende Wahrheit wiederspiegeln
(wenn es z.B. um Moral geht). Dieses Festschreiben von Vermutungen und Meinungen als nicht hinterfragbare Wahrheiten, das ist der Punkt, an dem Religion entsteht. Diese Einschränkung der Möglichkeiten der Weiterentwicklung muss nicht unbedingt schlecht sein. Aber sie ist nun mal auf keine Fall die große, bedeutende Triebfeder der Kultur, als die manche Gläubige sie gerne sehen wollen.
Wenn sie erstmal existiert, hat die Religion logischerweise auch Einfluss auf die Kultur, genau wie alle anderen Einschränkungen auch: Wo kein Ackerbau möglich ist, entstehen Jägerkulturen. Wo keine großen Firmen da sind, die die Menschen mit allem nötigen versorgen, entsteht eine Selbst-mach-Mentalität. Oder wie andere Faktoren wie Klimawandel, Krieg oder Kommunikation. All das ist gleichermaßen wichtig für unsere kulturelle und historische Entwicklung und die Religion ist da kein hervorstehendes Glanzlicht, das besondere Beachtung verdient hätte. Und darum werden diese Faktoren auch nicht alle einzeln in je einem eigenen Schulfach unterrichtet, sondern zusammen in Geschichte oder auch anderen Fächern, in denen das gerade angebracht ist.
Wenn Religion und Glauben einem grossen Eunfluss auf die Eltern haben, kann es durchaus sein, dass sie ihr Kind religiös erziehen und diesen Erziehung auf dem Glauben basiert. Dann bekommt das Kind den Glauben quasi durch die Muttermilch. Allgemein denke ich, dass Erziehung und Einfluss dieser sehr verzahnht sein können.
Ach so meinst du das. Ich wollte damit nicht aussagen, dass die Religion nicht beeinflussen würde,
was man einem Kind beibringt. Ich wollte sagen, dass das Vorbild der Eltern eindrücklicher und nachhaltiger ist, als die Aussage: "Das steht so in dem Buch, darum musst du das machen." Wenn man allein diese Aussage zur Erziehung einsetzen würde, müsste der Mensch schon absolut von der Religion überzeugt sein, um sich nur deswegen, an die Regel zu halten. Wenn man hingegen diese Regel vorlebt, prägt dieses Verhalten in Verbindung mit der Liebe zwischen Eltern und Kind den Menschen üblicherweise nachhaltig. Es geht mir also nur darum, dass bei der Vermittlung von Werten die Taten der Eltern mehr bedeuten, als Gebote in einem Buch oder ein vermeintlicher Götterwille. (Wie gesagt: Die Ausnahme ist, wenn dem Kind auch noch eingebläut würde, dem Glauben unkritisch gegenüber zu stehen.)
Was Religion Als Unterrichtsfach ambelangt, könnte es es seine Daseinsberechtigung auch dafür haben, Kindern Werte und Normen zu vermitteln. In früheren Zeiten gab es extra Zeitschriften die sich damit befasst haben, Kindern die Erziehung des Geistes näherzubringen, was also mit Märchen funktioniert, funktioniert mit Religion Als Fach genauso gut. Einfach, da Reli spezifisch auch darauf aufbaut, wie man mit Menschen umgeht
Nächstenliebe etc. Natürlich muss das nicht unbedingt im Fach Religion geschehen, sondern geht auch durch Ethik. Aber Deutschland ist nun eben auch ein christliches Land und dadurch durchaus geprägt.
Wenn es die Werte des deutschen Volkes sind, die in Deutschland an öffentlichen Schulen in einem speziellen Unterrichtsfach gelehrt werde, ist das auch für mich kein Problem. Aber wie gesagt, muss man diese Werte
der Gegenwart nicht an Religionen binden, schon gar nicht an eine bestimmte. Die historische Entwicklung unserer Wertvorstellungen und die unterschiedlichen Arten, wie wir, aufgrund unserer verschiedenen Weltanschauungen, diese Werte in unseren Alltag einfließen lassen, gehören natürlich dazu. Aber eine Beschränkung der Werte auf die religiösen, oder gar ihre Begründung durch Götter oder gar nur einen bestimmten Gott, sollte nicht stattfinden.
Wie ich bereits zu jemand anderem in meinem Beitrag, der vor deinem Beitrag steht, geschrieben habe: Es ist keine sinnvolle und produktive Idee der großen Mehrheit etwas vorzuenthalten, weil man es aus praktischen Gründen bei Minderheiten nicht 100% gleich hinbekommt.
Wie oft denn nur noch? Die Religion/das Christentum soll nicht verboten werden, sondern entweder
zusammen mit anderen Religionen gleichberechtigt oder
zusammen mit anderen Religion gar nicht
an öffentlichen Schulen gelehrt werden. Alle können dann weiterhin ihre Religion selbst verbreiten, wie es ihnen gefällt.
Doch er fördert dadurch z.B. dann den Atheismus mehr.
Wenn an öffentlichen Schulen alle Religionen gleichermaßen gelehrt werden, wird der Atheismus dadurch nicht gefördert.
Wenn an öffentlichen Schulen keine Religionen gelehrt werden, fördert das den Atheismus genauso wenig. Es sei denn, dass es statt Religions- dann Atheismusunterricht gäbe. Aber davon habe ich ja mit keiner Silbe gesprochen.
Finde ich nicht. War meiner Einschätzung nach sogar das gängige Bild heutzutage, auch bei sehr gläubigen Relilehrern. Gibt aber mit Sicherheit auch noch Leute, die an die Hölle glauben.
Dass es viele so halten, ändert nichts daran, dass es inkonsequent ist. Zu behaupten, man glaube an den christlichen Gott und gleichzeitig einen Teil der christlichen Lehre zu leugnen, passt einfach nicht. Worauf will man denn seinen Glauben stützen. Gottes Wort ist die Bibel. Wenn man die aber in Teilen ignoriert, ignoriert man Gottes Wort. Aber Gott sagt meines Wissens nirgendwo, man solle sich von seiner Lehre einfach das raussuchen, was einem gerade angenehm erscheint.
Ich habe mit der Aussage auf eine sich eindeutig atheistische klingende Aussage von dir bezogen. Und ein Staat, der sich für Religionsfreiheit einsetzt, sollte nicht so denken.
Meine Aussage war, dass die Schulen nicht lehren sollen, dass es Götter gibt. Ich habe
nicht gefordert, dass sie den Glauben irgendwie unterdrücken sollten. Und ich habe auch nicht gefordert, dass die Schulen statt Religion Atheismus lehren sollten.
Trotzdem antwortest du, dass in einem Staat auch andere Einstellungen ermöglicht werden müssen. So, als ob eine Weltanschauung dadurch verhindert würde, dass sie nicht in der Schule gelehrt wird.
Wenn ich dann nochmal sage, dass es um Gleichberechtigung geht, wirfst du mir erneut vor, meine Aussagen seien atheistisch, was bei dir anscheinend "religionsfeindlich" heißt. Weil du in mir einen Atheisten bzw. Religionsfeind vermutest, interpretierst du etwas in meine Aussage hinein, was du von einem Atheisten erwartest. Langsam kommt es mir so vor, als wolltest du gar nicht mit
mir sprechen, sondern lieber mit einer Strohpuppe, der du Worte in dem Mund legen kannst, denen sich dann leicht widersprechen lässt. Falls dem nicht so ist, dann nimm meine Aussagen bitte so, wie sie tatsächlich sind und nicht so, wie du sie von einem Atheisten erwartest.