TomReagan schrieb:
Also erstmal sag ich mir das die westliche Welt richtig liegt.
Angenommen ich sei ein Chinese, dann würde ich dir sagen die Chinesen lägen richtig. Du verstehst, was ich mit meiner mehr hypothetischen Frage sagen wollten.
TomReagan schrieb:
Ich bin der festen Überzeugung das die Todesstrafe als Strafe an sich versagt hat. Die Todesstrafe schreckt nicht mehr ab. Was die Zahlen in den vereinigten Staaten ja eindrucksvoll belegen.
Genaugenommen belegen sie nicht wirklich etwas. Sie stellen einige Statistiken auf, darunter auch solche, die als ein Beleg für das Gegenteil zählen können.
Man kann nicht einfach sagen, die Todesstrafe schreckt nicht mehr ab, da die Gründe für Straftaten so vielseitig sind, wie die Straftaten selbst.
Auch wenn das jetzt vom eigentlichen Thema abweicht; in England gab es im 19.ten Jahrhundert eine Studie, dass die Kinder von Dieben und ähnlichem Gesindel auch Diebe werden. Daher auch der Schluss, dass die Kinder von Mördern, Vergewaltigern usw. ebenfalls Mörder werden.
Und das alles baute auf solchen Statistiken auf, die es Belegten.
Natürlich ist diese Studie absoluter Schwachsinn. Keiner hat mal einen Moment daran geglaubt, dass es möglicherweise an den sozialen Umständen btw dem Elend lag, in dem die Diebeskinder lebten.
Genauso sollte man sich eingehender mit dem "Belegland" USA beschäftigen. Die USA glänzen nicht gerade für ihre sozialen Verhältnisse. Dort sehe ich den eigentlichen Grund, warum die Kriminalität dort so gedeiht.
TomReagan schrieb:
Warum also eine Strafe beibehalten die ihre Daseinsberechtigung verloren hat.
dazu noch der von Crimson genannte, sehr gute, Grund.
Dieser "sehr gute" Grund baut auf dem Prinzip des "Was du nicht willst was man dir tue, das füge auch keinem anderen zu" auf. Dementsprechend habe ich dieses Prinzip mit meinem Haftstrafen- und Steuerbeispiel angewand und versucht zu zeigen, dass dieses Prinzip nicht ganz gehen kann.
Aber man könnte auch den Umkehrschluss ziehen. "Was du nicht willst, was man dir tu, das füge auch keinem anderen zu" lässt sich prima auf "Was du willst, was man dir tue, das füge anderen zu" ummünzen - ohne das sich da etwas beißt.
Demnach hat dann der Mörder sein Einverständnis zu seiner Hinrichtung in dem Moment erteilt, als er sich zum Mörder machte.
TomReagan schrieb:
Na, wenn es ein vernünftiger Vorschlag ist dann sollte er auch Gehör finden. Soviel Einschätzungsvermögen traue ich jedem Menschen zu auch wenn ich damit wohl zu viel von Menschen halte.
Eine gute Idee erkennen, sollte nicht schwer sein. Aber wie groß sind die Chancen diese durchzuboxen. Da kommen sicherlich Interessenskonflikte auf. Und wenn ich schon das Glück habe, dass ein Abgeordneter überhaupt meinen Brief liest, weiß ich nicht, ob nicht sogar dieser selbst mit dem Vorschlag einen Interessenskonflikt hat.
TomReagan schrieb:
Na, frag mal einen Insassen der Todeszelle ob er leben möchte oder nicht, der wird dir wohl was erzählen davon. Von den paar psychisch Gestörten will ich gar nicht reden, die welche die Todesstrafe verlangen. Bei solchen Kandidaten hätte ich die Todesstrafe ausgesetzt, sie sehen das eher als Erlösung als als Strafe. Außerdem sollte der Staat hier nicht zum Helfer von Selbstmördern werden. Dazu mal im Fall Timothy McVeigh rumstöbern. Der Staat, in diesem falle sogar der Bund, hat ihm einen letzten Gefallen getan, dafür dann die 168 Opfer.
Ich glaube nicht, dass das alles psychisch Gestörte sind, die ihren Tod dem Warten auf ihrem Tod in einem Loch aus dem sie nie wieder heraus kommen werden, vorziehen.
TomReagan schrieb:
Lebenslang = 15 Jahre
Lebenslang mit anschliessender Sicherheitverwahrung (Lebenslänglich auch genannt) = bis zum Tod
Wir praktizieren es genauso.
*seufz*
Calli hat das zum Glück bereits richtig erkannt, dass hier nicht von 15 Jahren die Rede ist.
TomReagan schrieb:
Naja, da sich die 1000. Hinrichtung näherte war ja Zeit für ein paar Dokus so hab ich auch von einem erfahren der 2 Tage vor seiner Hinrichtung einwandsfrei als unschuldig entlassen wurde. Glück gehabt, 2 Tage später...naja...halt Pech gehabt. Wenn es um Leben geht darf man sich keinen Fehler erlauben. Dazu Rubin carter und Mumia Abu-Jamal mal Nachschlagen.
Ob er wirklich dann hingerichtet worden wäre, glaube ich nicht. Wenn die Sache zweifelhaft wirkt - und das hat sie offensichtlich - sind da noch die Gouverneure, welche die Todesstrafe aussetzen können. Es ist ja nicht so, als sei die Justiz eine stupide Maschine.
TomReagan schrieb:
Ich schätze nach einer weile steigt die Verzweiflung ins unermessliche für etwas was man nicht begangen hat zu sterben. Fehler bei Lebenslänglich verurteilten kann man wieder gut machen, bei Toten wird das etwas schwierig.
Aus diesem Grund wartet man ja auch eine ganze Weile, ehe tatsächlich vollstreckt wird.
Mitth'raw'nurodo schrieb:
Die Todesstrafe ist in den USA immer teurer als lebenslänglich, weil dafür alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft werden müssen. Anwaltskosten, Gutachten von Experten usw. und das ganze über einen sehr langen Zeitraum. Das verschlingt Unsummen.
Tja und hier sehe ich eine Unverantwortlichkeit der Justiz. Jemand der 80 Jahre oder 300 Jahre oder noch länger einwandern wird, sollte ebenso eingehende Verfahren bekommen.