in 3.Mose 25,ab 39 geht es um Schuldsklaven...
Ist dir Solon ein Begriff? Jetzt rate mal, was der für Reformen gemacht hat. Der lebte im 7./6. Jahrhundert v.UZ und hatte mit dem alten Testament nicht viel zu tun. Noch frühere Vetreter haben wir in der Mythenwelt der Griechen, rund um die Zeit der Ilias und Odyssee. Dort begibt sich auch Herakles in Schuldsklaverei und wird nach einer bestimmten Frist freigelassen. Diese Mythen stammen etwa aus dem 7./8. Jahrhundert v.UZ. Geht man davon aus, wie m.E. es durchaus in Teilen der Forschung getan wird, dass die Bücher Mose so in die Zeit des 1. Jahrtausends und des Exils fallen, ist das etwa im 7-6. Jahrhundert v.UZ geschehen, so eng war da jedenfalls der Kontakt mit den im Exil lebenden Juden und Solon ganz sicher nicht, dass die quasi voneinander abschrieben. Es war mit Sicherheit etwas, dass für die Sklaverei damals allgemein und sehr weit im Kulturkreis des Mittelmeers verbreitet war. Sprich die Verfasser des AT haben es nicht unbedingt erfunden und somit nichts neues geschaffen, wie du es impliziertest.
Wäre aber trotzdem toll, wenn du die Stelle und den Kontext mal genau angeben kannst. Ich bin nämlich ziemlich sicher, dass es da nicht um die Abschaffung der Sklaverei gehen kann, weil die bei den Juden noch existierte. Was es bei Juden gab, war, dass Schuldsklaven und generell jüdische Sklaven nicht außer Landes verkauft werden durften, also Juden nicht an Nichtjuden weitergereicht werden durften.
Im übrigen schriebst du als Novum, dass die Sklaven wieder freigelassen werden sollten. Nun schreibst du aber, es geht um Schuldsklaven. Das ist aber eine schon damals sehr spezielle Form von Sklaverei, die im Grunde die juristische Folge der Freilassung beinhaltet. Der Schuldner musste seine Schuld, wie Talon schrieb, als Frondienst ableisten, hat er das aber getan, musste er freigelassen werden. Das war keine Erfindung der Juden, sondern schlicht normal für diese Form der Sklaverei. Das auf die Sklaverei als Ganzes anzuwenden, wäre ein wenig überinterpretiert. Ohne jetzt den Kontext zu kennen, vermute ich einfach mal, dass der Verfasser dieser Stelle damit auf den Missstand aufmerksam machen wollte, dass manche die Schuldsklaverei für ihre eigenen Zwecke missbrauchten, um die Schuldner in dauerhafte Abhängigkeit zu treiben und somit für immer zu Sklaven zu machen (was recht leicht ist, wenn der Gläubiger die Schuldhöhe und zu erbringende Leistung mit einiger Willkür festlegt). Ein Missstand, der damals weit verbreitet war und in Griechenland, speziell Attika, eben Solon bewog seine Reformen durchzusetzen, um Aufstände zu meiden. Mitnichten ging es um die Abschaffung der Sklaverei als solche. Ich nehme an, ein ähnliches Problem ist es, auf das hier das AT anspielt. Von Auswirkungen auf die Sklaverei allgemein ist aber bei Schuldsklaven keine Rede.
Edit: Meinst die Stelle? Dann solltest das durmherum Stehende auch beachten
Wenn dein Bruder verarmt neben dir und verkauft sich dir, so sollst du ihn nicht lassen dienen als einen Leibeigenen; {2 Mose.21,2} 21,2
So du einen hebräischen Knecht kaufst, der soll dir sechs Jahre dienen; im siebenten Jahr soll er frei ausgehen umsonst. 40 sondern wie ein Tagelöhner und Gast soll er bei dir sein und bis an das Halljahr bei dir dienen. 41 Dann soll er von dir frei ausgehen und seine Kinder mit ihm und soll wiederkommen zu seinem Geschlecht und zu seiner Väter Habe. 42 Denn sie sind meine Knechte, die ich aus Ägyptenland geführt habe; darum soll man sie nicht auf leibeigene Weise verkaufen. 43 Und sollst nicht mit Strenge über sie herrschen, sondern dich fürchten vor deinem Gott. {3 Mose.25,53} 25,53
Als Tagelöhner soll er von Jahr zu Jahr bei ihm sein, und sollst nicht lassen mit Strenge über ihn herrschen vor deinen Augen.{Epheser.6,9} 6,9
Und ihr Herren, tut auch dasselbe gegen sie und lasset das Drohen; wisset, daß auch euer HERR im Himmel ist und ist bei ihm kein Ansehen der Person. 44Willst du aber leibeigene Knechte und Mägde haben, so sollst du sie kaufen von den Heiden, die um euch her sind, 45und auch von den Kindern der Gäste, die Fremdlinge unter euch sind, und von ihren Nachkommen, die sie bei euch in eurem Land zeugen; dieselben mögt ihr zu eigen haben 46und sollt sie besitzen und eure Kinder nach euch zum Eigentum für und für; die sollt ihr leibeigene Knechte sein lassen. Aber von euren Brüdern, den Kindern Israel, soll keiner über den andern herrschen mit Strenge. 47Wenn irgend ein Fremdling oder Gast bei dir zunimmt und dein Bruder neben ihm verarmt und sich dem Fremdling oder Gast bei dir oder jemand von seinem Stamm verkauft, 48so soll er nach seinem Verkaufen Recht haben, wieder frei zu werden, und es mag ihn jemand unter seinen Brüdern lösen, 49oder sein Vetter oder Vetters Sohn oder sonst ein Blutsfreund seines Geschlechts; oder so seine Hand so viel erwirbt, so soll er selbst sich lösen.
Quelle:
Bibel-Online.NET - - Lutherbibel 1912
Keine Rede von Abschaffung der Sklaverei. Im Gegenteil mit Nichtjuden kann man weiter verfahren, wie gehabt. Aber auch Juden können offensichtlich Schuldsklaven werden denn das steht direkt da, sogar wie lange der Schuldner seine Schuld ableisten muss und eben auch dass er aufgrund einer Schuld Frondienst leisten muss. Sie sollen eben nur nicht übermäßig streng behandelt werden (was jetzt auch nix so toll neues ist, für ein Volk, bei dem man den Glauben hat für alle Taten im Leben irgendwann nach dem Tode gerichtet zu werden, das ist im Grunde nur eine Floskel, dass ja Gottes Gesetze über allen irdischen stehen) und wieder freigelassen, aber eben auch nicht (wie ich bereits schrieb) an Nichtjuden verkauft werden. Sowas ähnliches gilt generell für Schuldsklaven, vor allem, dass sie wieder frei gelassen werden. Was ist da jetzt neu? Wo wird da gefordert, dass Sklaverei abgeschafft werden mag? Es stehen nur Bedingungen drin, wie man eine spezielle Form von Sklaven, nämlich Schuldknechte, zu behandeln hat. Aber es steht dann sogar noch drin, dass man weiterhin normale Sklaven haben darf, eben jene die als solche auch geboren werden, bzw. nicht wieder frei kommen. Die sollen halt nur in dem Falle möglichst Nichtjuden sein. Hier ist eigentlich sogar ein Beweis drin, dass nach den heiligen Schriften Sklaverei in jeder Form ausdrücklich erlaubt ist.
In dem Sinne wie wir es heute verstehen, gab es damals an und für sich keine Sklaven. Was es gab waren zum Frondienst verpflichtete (was auch Ägypter einschloss), zu Zwangsarbeit verurteilte (können ebenfalls Ägypter sein) sowie Kriegsgefangene die naturgemäß auch schuften durften.
Ich verstehe jetzt nicht so ganz, wie du das meinst, oder weiß zumindest nicht, was du heute darunter verstehst. Es gab Schuldsklaven, welche ihrem Gläubiger eine Schuld abbezahlen mussten und da sie es mit Geld nicht konnten, für ihn arbeiten mussten. Kriegsgefangene sind etwas anderes. Pauschal kann man nicht sagen, dass sie zwangsläufig Sklaven wurden, gibt da auch andere Beispiele und vor allem galten sie juristisch nicht überall und nicht immer automatisch als Sklaven.
Aber es gab eben auch jene, die wirklich Sklaven waren, nach ähnlichen Bedingungen, wie die Negersklaven der Neuzeit. Sie wurden irgendwo weggefangen (Sklavenjagd in den barbarischen Randgebieten, bzw. verkauften Skythische und andere barbarische Fürsten gern Stammesmitglieder gegen ein bissel Gold und anderen Tand an griechische Sklavenhändler, sowie Familien, die ihre Kinder verkauften), oder sie wurden Opfer von Piraten (welche die Gefangen, darunter auch Griechen und Römer, dann entweder gegen Lösegeld freigaben, oder auf einem Sklavenmarkt, wie Delos, verkauften), aber konnten auch von Sklaven geboren werden. All diese waren Sklaven und hatten diesen Status auf Lebenszeit, bzw. vererbten ihn an ihre Nachkommen. Nur wenn sie mittels eines ganz speziellen (von Kultur zu Kultur unterschiedlichen) Rechtsaktes freigelassen wurden, hatten sie eine Chance auf Freilassen. Aber Anspruch darauf gab es nicht. Für diese Sklaven galt besonders eines, die waren ihren Besitzern vollkommen unterworfen und deren Eigentum, sie kamen auch nicht durch Tod frei (heißt eben, der Status überträgt sich auf Nachkommen).
Oder meinst du das jetzt auf eine bestimmte Zeit bezogen, dass es da nur Schuldsklaven gegeben habe? Da muss man aber sagen, ab wann Sklaverei sich juristisch in ihren Einzelformen genau gebildet hat, kann man nicht mehr ausmachen. Aus Hesiods Werken und Tagen, welches im 8. Jahrhundert v.UZ lebte, wissen wir zumindest, dass es da mit Sicherheit Sklaven zu kaufen gab (er selber riet dazu, eine Magd zu erwerben, ehe man sich dann eine Ehefrau zulegt). Aus der Odyssee und Ilias kann man ebenfalls herauslesen, dass es da bereits Sklaven als festen Besitzt gab, was zeitlich also auch in das 8. Jahrhundert gehört (so 50 Jahre früher als Hesiod). Davor ist es natürlich schwer, weil man da keine genauen Quellen mehr hat, jedenfalls für den griechischen Raum.