Star Wars Episode 7-9

Weil man dann auf Dutzende von Romanen und Comics Rücksicht nehmen müßte, die Filme endlos vielen Vorgaben unterliegen und so keine Chance entsteht, auch nur einen Hauch von Kreativität einzubringen. Ich will etwas gutes und spannendes sehen, keine tröge EU-Zusammenfassung.

Das ist genau die Art von pauschaler Antwort, die ich nicht haben wollte (aber erwartet habe ;)). Ich habe doch gerade erläutert, dass man bei einem Filmansatz von 50 ABY nur wenige allgemeine Vorgaben beachten muss und eine EU-Zusammenfassung oder ein ausführliches Aufgreifen von EU-Backstory überhaupt nicht nötig ist.

Irgendwelche Dinge, die seit RotJ passiert sind, muss ein 50 ABY spielender Film ja voraussetzen. Oder erwartet jemand, dass die Charaktere am Beginn des Filmes nach 40jährigem Ewok-Waldhonigwein-bedingtem Vollrauschkoma auf Endor erwachen? :kaw:

Ob diese Voraussetzungen nun die sind, die das EU vorgibt oder andere, die sich erst noch jemand ausdenkt, ist grundsätzlich erstmal egal. Ein Problem gibt es natürlich, wenn vom EU unabänderliche Fakten geschaffen wurden, die für den Film vorgesehene Dinge unmöglich machen. Wie etwa Chewies Tod. Wenn man ihn für den Film verwenden will, funktioniert das natürlich nicht.


(Mal abgesehen von der Sache mit Jacen vielleicht.)

Ich finde die "Sache mit Jacen" eigentlich ziemlich leicht zu erklären: Man will keine Solos in den Filmen. Eine(n) kann man noch irgendwie ins Limbo bugsieren, aber zwei oder gar drei, die zudem noch in die Rolle des designierten Nachfolgers von Luke hineinwachsen? Unmöglich!

Vielleicht lebt Jaina in der Tat nur noch, weil sie so "unbedeutend" ist...


Dafür wurde mir zu viel von wegen "es wird nichts mit dem EU zu tun haben" getönt...

Abgesehen von Bens völlig richtiger Anmerkung, dass schon viel getönt wurde, was dann doch anders kam, kann das eben auch nur bedeuten, dass kein konkretes EU-Material verfilmt wird. Dass sich die Filme hinten ans EU ranhängen, ohne sich im Detail darauf zu beziehen, ist damit IMHO nicht ausgeschlossen.


Einen Versuch ists wert. Ich würde viel lieber sehen wie sich Autoren einen Reboot des Post Endor EUs vorstellen als zu erleben wie die Timeline immer weiter fortgestezt wird.

Okay, so kann man das natürlich sehen. Ähnlich geht es mir, während ich gerade darüber nachdenke, ob es mir lieb wäre, wenn das Post-NJO-EU annulliert und neu aufgebaut würde. Hier gibt es in der Tat viele Möglichkeiten, es besser zu machen oder, fatalistischer formuliert, schlimmer kann es eigentlich kaum noch werden. Wenn ich dann allerdings an PT, Clone Wars und Co. denke, beschleicht mich nicht nur das Gefühl, dass es sehr wohl schlimmer werden könnte, sondern dass es schlimmer werden würde. :crazy


Es macht imo einen riesen Unterschied ob man Luke auf der Leinwand erleben darf oder nur in Büchern.

Also ist es allein das Medium. Ich habe es mir schon gedacht. ;)


Das Post Endor EU behauptet unter anderem dass der Imperator und Luke geklont wurden. Für mich ist das ein No-Go.

Und das ist wann passiert? Irgendwann vor 10 ABY? Beide bzw. alle Klone sind längst tot. Was soll das also noch für eine Rolle spielen für Filme, die 40 Jahre später spielen? Die Charaktere werden darin ja wohl besseres zu tun haben, als einander ständig zu erzählen, wie das damals war, mit dem geklonten Imperator und Luuke...

Oder willst Du sagen, dass Du die Filme nicht genießen könntest, nur weil sie zu einer Timeline gehören, in der irgendwann mal was passiert ist, was Dir nicht gefällt, auch wenn es keinerlei Konsequenzen für die Filme hat? Bei dieser Herangehensweise müsste für mich sogar die OT gestorben sein, weil irgendwann vorher die PT passiert ist...

Abgesehen davon hat GL selbst von Dark Empire und somit also auch dem geklonten Imperator gesagt, dass das seiner Vorstellung von einer Fortsetzung am nächsten kommt. Also Vorsicht, womöglich gibt es in Episode 7-9 geklonte Imperatoren oder ähnlich "blöde" Ideen. :p


Was genau soll daran "schön" sein, wenn sich die neue Filmtrilogie, die primär alte und neue Filmfans ansprechen soll, so dermaßen auf ein Machwerk wie das Post-Endor-EU stützen sollte? Ganz ehrlich, ich will den ganzen Wulst an Romanen, die zum Teil von sogenannten Autoren wie Karen Traviss oder Michael Stackpole verbrochen werden, nicht konsumieren müssen, um im Kino dann das Gefühl haben zu dürfen, nichts Wesentliches verpasst zu haben (war bei Episode III schon merkwürdig genug, quasi die ganzen Klonkriege übersprungen zu sehen). Stell dir mal vor, wie es jemandem gehen würde, der keinen einzigen EU-Roman gelesen hat, bis er die neuen Episoden sieht (jap, gibt auch Leute, die Star Wars als Filme gut finden aber kein Interesse daran haben, darüber auch noch Bücher zu lesen). Die haben dann Pech gehabt?

War es auch seltsam, in ANH nicht erlebt zu haben, wie es zum Imperium kam? :rolleyes:

Jeder Film (und jeder Roman), der nicht gerade mit der Erschaffung der Welt beginnt, setzt eine Hintergrundgeschichte voraus. Auch eine Episode 7, die unter Missachtung des EU in 30, 40 oder 50 ABY spielt, müsste das tun und niemand würde diese Hintergrundgeschichte kennen, weil sie noch gar nicht existiert. Die Kunst ist, genau so viel von der Hintergrundgeschichte zu etablieren, wie zum Verständnis des Filmes erforderlich ist.

Wenn nun als Hintergrundgeschichte das bestehende EU genommen würde, wäre daran nichts anders, außer, dass diejenigen, die das EU gelesen haben, diese Elemente wiedererkennen würden. Kein Mensch wäre gezwungen, das EU zu lesen, um die Filme zu verstehen. Aber wer im Nachhinein mehr darüber wissen will, wie es zu diesem Punkt kam, könnte das tun.


Zahn mag damals ein einigermaßen großer Wurf mit seinen Büchern gelungen sein, doch das EU kämpft seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, im Grunde darum, aus dem Schatten der großen Filmvorbilder heraustreten zu können - und das absolut erfolglos.

Absolut erfolglos finde ich zu hart, denn wenn es so erfolglos gewesen wäre, hätte man es sicherlich nicht 30 Echtzeitjahre weiterverfolgt. Außerdem hängt der "Misserfolg" IMHO auch damit zusammen, dass das "Nischen"-Medium Buch dem Massen-Medium Film natürlicherweise unterlegen ist, insbesondere in der Hauptzielgruppe von SW: Männlich und jung. Fast alle in dieser Zielgruppe sehen Filme, aber wie viele lesen (ohne schulischen Zwang) Bücher? 10%? Das EU hatte nie eine Chance, eine echte Konkurrenz zu den Filmen zu sein, egal wie gut oder schlecht es war/ist.

Man darf auch nicht vergessen, dass das EU in der langen Durststrecke vor Episode I eine wesentlich bedeutendere Rolle gespielt hat, weil es in dieser Zeit das einzige Neumaterial war, das die Fans bei der Stange gehalten hat. Wer weiß, wo SW heute wäre, wenn es das nicht gegeben hätte. Seit 2001 wird aber praktisch ständig Neumaterial für die passiv konsumierbaren Medien geliefert, PT, CW, dazu die geschickt am Köcheln gehaltenen Gerüchte für die Realserie. Kein Wunder, das das "mühsame" Medium Buch da deutlich in den Hintergrund gerückt ist.


Man versucht mit den neuen Generationen, eine neue Protagonistenriege zu etablieren, um auf die alten verzichten zu können, und scheitert damit augenscheinlich so grandios, dass man nicht nur immer wieder auf die großen Drei als Sicherungsanker zurückgreifen, sondern die Figuren, die eigentlich ihr Erbe abtreten sollten, scheinbar zum Teil auch noch wieder abmurksen muss, um das Beste aus ihnen rauszuholen. Wieviele EU-Figuren haben wir inzwischen, die nach Meinung der Autoren tot anscheinend wertvoller sind als lebendig? Verglichen mit den Filmcharakteren?

In den Romandiskussionen aus den letzten Jahren waren diese Tode immer wieder ein Thema und wer sich die Mühe macht, nachzulesen, wird sehen, dass auch viele EU-Fans ihre Probleme damit haben, nachzuvollziehen, warum man diese zerstörerischen und aus erzählerischer Sicht offensichtlich völlig widersinnigen Entscheidungen getroffen hat. Insbesondere natürlich, nach Anakin Solo (was nebenbei bemerkt eine klare Vorgabe seitens GL war, die jetzt auch in einem neuen Licht erscheint) auch noch den nächsten Hoffnungsträger Jacen abzumurksen und gleichzeitig Jaina sträflich zu vernachlässigen.

Bisher war die überzeugendste, aber immer noch ziemlich hinkende Erklärung dafür, dass DelRey nicht willens war, die ursprünglich von Bantam kreierten Solo-Kids als Haupthelden zu verwenden und stattdessen alles auf das eigene "Produkt" Ben Skywalker ausgerichtet hat.

Wie ich schon vorher geschrieben habe, eröffnet die Ankündigung von Sequels nach alten Ideen von GL neue, wesentlich einleuchtendere Erklärungsmöglichkeiten: Vielleicht war es eine mehr oder weniger offizielle Vorgabe, bestimmte Charaktere aus dem Weg zu räumen, die mit den Filmen kollidiert wären. Dann wäre nicht das EU selbst schuld an seiner Misere, sondern die Filmpläne...

Ich sehe es geradezu vor mir: Die Sequel-Idee von GL beinhaltet, wie Luke einen Jedi der neuen Generation anleitet und irgendwann stirbt. Szenario vor / während der NJO: "Oh super, da gibt's Solo-Jungs, da kann ich einen nehmen. Wie, einer heißt Anakin? Das geht nicht, das ist zu verwirrend, es kann nur einen (Film)Anakin geben, der muss weg, ich nehme den anderen." Ein paar Jahre später: "Wie, es gibt inzwischen einen Sohn von Luke? Der Name Skywalker ist ja viel besser als Solo! Gibt's da 'ne Mutter? Die muss umgebracht werden, damit er später zum Waisen werden kann. Nee, Jacen kann ich dann nicht mehr brauchen, der muss weg. Ach, ein Mädchen ist da auch noch? Die stört nicht, verheiratet sie irgendwohin weit weg und hängt ihr Kinder auf, dann ist sie eh zu nichts mehr zu gebrauchen, und Frauen sterben ja auch öfter mal bei der Geburt oder an gebrochenem Herzen oder so was. Und die irgendwo hin verschleppten Zwillinge können dann in Episode 10-12 auftreten. Full circle!" :p


Die EU-Fans wären mE jedenfalls schon lange bereit, eine neue Generation anzunehmen, fordern den Generationenwechsel nicht selten sogar. Der "Backlash" nach der NJO, als die Big Three wieder sehr viel stärker ins Zentrum geholt wurden, geht IMHO darauf zurück, dass die NJO bei der Staffelholzübergabe Fehler machte: Die neue Generation wurde zu früh und zu massiv in den Vordergrund gedrückt, während die geliebten alten Helden marginalisiert und als unfähig dargestellt wurden. Das führte natürlich zu Kritik. Ein gleichberechtigtes Nebeneinander wäre für den ersten Schritt besser gewesen. Dazu kommt, dass die NJO aus völlig anderen Gründen als dem Generationenwechsel kontrovers war und manche Fans verschreckt hat: Der neue, wesentlich düsterere Stil und der brutale Feind aus einer anderen Galaxie. Die Schlüsse, die man aus den Fanreaktionen gezogen hat, schossen dann hinsichtlich des Generationenwechsels leider weit über das Ziel hinaus.


Deswegen ist die Freude bei mir groß, wenn sich die Sequel Trilogy anschickt, das zu versuchen, was das Post-Endor-EU selbst in den letzten fast dreißig Jahren nicht geschafft hat: die alten Begebenheiten aufzugreifen und sinnvoll ausklingen zu lassen, um gleichzeitig Akzente in eine neue, frischere und vor allem eigenständige Star Wars-Zukunft zu setzen, die hoffentlich so gut (zumindest annähernd) unterhält wie die alten Filme, ohne sich diese jedoch ständig als Sicherheitsgurt umschnallen zu müssen.

Dein Vertrauen ist bewundernswert. Ein Teil von mir wünscht sich, nochmal so begeistert und zuversichtlich sein zu können. Schauen wir mal, ob die Filme diesen hohen Erwartungen gerecht werden können...

Klar ist natürlich eins, falls die Filme tatsächlich auf dem EU aufbauen statt es zu ignorieren oder zu überschreiben, wird so mancher dem EU die Schuld an allem geben, was schlecht an den Filmen ist, auch wenn es überhaupt nichts mit den Kritikpunkten zu tun hat.

Insofern wären vom EU unabhängige Filme fast wünschenswert, damit die Filme sich für ihre eigenen Fehler auch selbst verantworten müssen und kein Verstecken hinter den angeblich so miesen EU-Vorgaben möglich ist. ;)


Es geht nicht darum, dass Episode 7 für die Überforderung sorgt, sondern, dass man wohl annehmen kann, dass wenn das derzeitige EU platzt, es durch ein neues ersetzt wird. Würden die Bücher nämlich keinen Gewinn bringen, dann gäbe es sie logischerweise gar nicht. Nur wenn das EU rebootet wird, dann gibt es zwangsweise ein Multiversum und das wiederum überfordert leicht den Anfänger.

U.a. aus diesem Grund steht zu befürchten, dass die Bücher des Alt-EU nicht mehr neu aufgelegt bzw. vielleicht sogar vom Markt genommen würden (z.B. E-Books, die nicht ausverkauft werden könnten). Es wäre nicht das erste Mal bei SW, dass eine "überholte" Version im Giftschrank verschwindet... Wer sich noch mit etwas eindecken will, sollte das also vielleicht sicherheitshalber bald tun.


Wie man außerdem die wesentlichen Entwicklungen des bisher existierenden Post-Endor-EUs mit kurzen Erwähnungen im Film unterbringen soll, wäre ich äußerst gespannt, mitzuerleben. Luke und Han sitzen gemütlich bei einem Bier zusammen und lassen die vergangenen Jahre Revue passieren:
[...]
Und fünf Wochen später setzt dann die eigentliche Filmhandlung ein. :konfus:

Ich glaube, Du willst hier Deinem Titel "Troll per Definition" Ehre machen. :rolleyes: Das kannst Du doch gar nicht ernst meinen...

Dieses Unterhaltungsbeispiel ist natürlich kompletter Unfug. Es müssten selbstverständlich nur diejenigen EU-Informationen in die Filme eingebracht werden, die für das Verständnis der Filme unmittelbar nötig sind, und das kann man auch sehr geschickt nach dem Prinzip "show don't tell" machen, so dass auch zähe Dialoge überflüssig sind.

Aber offensichtlich hält mancheiner die zukünftigen Episode 7-Macher noch für wesentlich unfähiger als ich und traut ihnen noch nicht einmal das grundlegende Handwerk einer Filmexposition zu...

Micah
 
Abgesehen von Bens völlig richtiger Anmerkung, dass schon viel getönt wurde, was dann doch anders kam, kann das eben auch nur bedeuten, dass kein konkretes EU-Material verfilmt wird. Dass sich die Filme hinten ans EU ranhängen, ohne sich im Detail darauf zu beziehen, ist damit IMHO nicht ausgeschlossen.

Ich halte diese Herangehensweise sogar für ziemlich wahrscheinlich.

Alleine aus Marketinggründen gilt (insbesondere für Star Wars) wohl:
Sobald sich ein Kino-Releasedatum nähert, werden auch sämtliche Merchandising-Artikel wieder interessant, Neuauflagen von bereits geschriebenen Romanen sind schnell mal in Auftrag gegeben; als eBook bringen diese Werke sogar fast nur Gewinn, zu fast keinen Kosten, ein.

Das funktioniert aber nicht, wenn der Film genau diese Bücher ad absurdum führt. So was will keiner lesen, geschweige denn kaufen...
 
Wenn man das EU ernst nimmt muss man auch berücksichtigen dass Anakin doch nicht den Imperator getötet hat und dass dieser 6 Jahre nach Endor auf Coruscant gewütet hat.
Man würde dieses Ereignis gerne ignorieren aber es wurde halt doch in einigen Werken aufgegriffen.
Wieso muss man sowas ernsthaft erwähnen?
Für mich würde es vollkommen reichen, wenn erwähnt wird, dass es eine turbolente Zeit nach Endor war. Und sofern man spezifischer werden wollen würde, dann wäre nur die erwähnung dass es 20 Jahre nach Endor erst einen Friedensvertrag gegeben hätte relevant (aber die Notwendigkeit dafür sehe ich nicht einmal).
 
War es auch seltsam, in ANH nicht erlebt zu haben, wie es zum Imperium kam? :rolleyes:
Darauf bin ich ja bereits eingegangen. Völlig abgesehen davon, dass sich die OT damals, wenn die Geschichten denn stimmen, ja mehr oder minder von Anfang an die Möglichkeit einer weiteren Verfilmung der Vorgeschichte offenhielten, besteht nun mal ein Unterschied darin, ob man gewisse Dinge in der Erzählung auslässt, weil sie für den gegenwärtigen Kontext nicht weiter erklärt werden müssen, oder ob man das tut, um bewusst eine Nische für die filmbegleitenden Beiwerke zu schaffen (die in der Rangordnung meines Erachtens klar unter den Filmen stehen, nur dass wir uns da richtig verstehen). Soll heißen: die Romane sollen, ja müssen sich so arrangieren, dass sie auf die Filme Rücksicht nehmen. Andersrum nicht. Zumindest nicht, solange die Werke nicht derselben Schöpfungsquelle entspringen, also im bisherigen Fall GL auf der einen und sehr unterschiedlich begabte SciFi-Autoren auf der anderen Seite. Würde Lucas die Bücher selbst verfassen und sein Werk als alles umspannendes, interdisziplinäres Medium sehen und behandeln, sähe das natürlich anders aus. Aber das tut er ja nicht. Und ich auch nicht.

Jeder Film (und jeder Roman), der nicht gerade mit der Erschaffung der Welt beginnt, setzt eine Hintergrundgeschichte voraus. Auch eine Episode 7, die unter Missachtung des EU in 30, 40 oder 50 ABY spielt, müsste das tun und niemand würde diese Hintergrundgeschichte kennen, weil sie noch gar nicht existiert. Die Kunst ist, genau so viel von der Hintergrundgeschichte zu etablieren, wie zum Verständnis des Filmes erforderlich ist.

Wenn nun als Hintergrundgeschichte das bestehende EU genommen würde, wäre daran nichts anders, außer, dass diejenigen, die das EU gelesen haben, diese Elemente wiedererkennen würden. Kein Mensch wäre gezwungen, das EU zu lesen, um die Filme zu verstehen. Aber wer im Nachhinein mehr darüber wissen will, wie es zu diesem Punkt kam, könnte das tun.
Das läuft im Grunde auch auf nichts anderes hinaus, als dass das bislang ziemlich umfassende EU auf sehr wenige, kleine Details reduziert wird, die für die Filme relevant sind. Das wesentlichste davon wäre vermutlich sogar Chewbaccas Fehlen, da tot. Ein erschlagender Großteil der Begebenheiten wird also damit seiner Bedeutung beraubt, weil er vielleicht für die Autoren damals das Nonplusultra ihrer dramaturgischen Fantasien war, aber für die Filme schlicht irrelevant ist. Warum dann also gefühlte 90% des EU ignorieren und sich von den restlichen 10% in teils sehr enge Fesseln legen lassen, statt einfach den Rest auch noch zu exekutieren und die Filme vollkommen frei zu drehen? Natürlich kann es auch sein, dass Lucas bewusst in den letzten Jahren in gewisse Dinge eingegriffen hat, um das EU besser für die kommende ST hinzudeichseln. Aber damit hat er auch im Grunde nichts anderes getan als das, was ich für die ST sinnvoll fände: auf die Ideen der Autoren pfeifen und sich es so zu bereiten, wie er es für die Filme braucht. Kommt also sowieso auf's selbe raus.

Absolut erfolglos finde ich zu hart, denn wenn es so erfolglos gewesen wäre, hätte man es sicherlich nicht 30 Echtzeitjahre weiterverfolgt. Außerdem hängt der "Misserfolg" IMHO auch damit zusammen, dass das "Nischen"-Medium Buch dem Massen-Medium Film natürlicherweise unterlegen ist, insbesondere in der Hauptzielgruppe von SW: Männlich und jung. Fast alle in dieser Zielgruppe sehen Filme, aber wie viele lesen (ohne schulischen Zwang) Bücher? 10%? Das EU hatte nie eine Chance, eine echte Konkurrenz zu den Filmen zu sein, egal wie gut oder schlecht es war/ist.
Das sollte auch gar nicht das Ziel sein. Das EU sollte, wie es der Name schon andeutet, das Universum rund um die Filme allenfalls ergänzen und erweitern, nicht damit wetteifern (wobei es sich natürlich dennoch immer mit dem Standard der Filme messen wird, um festzustellen, ob es ebendiese Aufgabe letztlich erfüllt). Dennoch wäre es natürlich enorm zuträglich zur Erreichung dieses eigentlichen Ziels gewesen, wenn das EU in mehr Fällen mehr gut und weniger schlecht gewesen wäre. :p

Man darf auch nicht vergessen, dass das EU in der langen Durststrecke vor Episode I eine wesentlich bedeutendere Rolle gespielt hat, weil es in dieser Zeit das einzige Neumaterial war, das die Fans bei der Stange gehalten hat. Wer weiß, wo SW heute wäre, wenn es das nicht gegeben hätte. Seit 2001 wird aber praktisch ständig Neumaterial für die passiv konsumierbaren Medien geliefert, PT, CW, dazu die geschickt am Köcheln gehaltenen Gerüchte für die Realserie. Kein Wunder, das das "mühsame" Medium Buch da deutlich in den Hintergrund gerückt ist.
Ist sowieso generell kein Wunder, da Star Wars seit jeher ein für das Medium Film optimiertes Werk war und ist und darin auch erfolgreich und beliebt wurde. So wie es Bücher gibt, die als unverfilmbar gelten, so ist Star Wars in seiner wesentlichen Essenz wohl nur bedingt für das geschriebene Wort geeignet. Dafür lebt das Franchise nun mal zu sehr von der audiovisuellen Umsetzung.

Wie ich schon vorher geschrieben habe, eröffnet die Ankündigung von Sequels nach alten Ideen von GL neue, wesentlich einleuchtendere Erklärungsmöglichkeiten: Vielleicht war es eine mehr oder weniger offizielle Vorgabe, bestimmte Charaktere aus dem Weg zu räumen, die mit den Filmen kollidiert wären. Dann wäre nicht das EU selbst schuld an seiner Misere, sondern die Filmpläne...
Ich kann hier natürlich nur mutmaßen. Wäre ich George Lucas und ich würde sehen, dass die Autoren die Thematik in eine Richtung reichen, die ich für die Umsetzung meiner Visionen zu meinem Werk nicht gebrauchen kann, würde ich ihnen auch gravierende Änderungen verordnen, die "ihr" Werk womöglich schädigen oder herabwürdigen mögen, wenn ich dadurch einen geeigneteren Wegbereiter für meine Vorhaben rausbekomme. Oder ich würde ihnen freie Hand lassen, mich nicht weiter damit aufhalten und mit meiner offizielleren Version einfach kommentarlos drüberfahren, wie er es auch bei der PT gemacht hat, und was dann vom EU her nicht passt, gilt halt nicht mehr. 50/50-Chance.

Dein Vertrauen ist bewundernswert. Ein Teil von mir wünscht sich, nochmal so begeistert und zuversichtlich sein zu können. Schauen wir mal, ob die Filme diesen hohen Erwartungen gerecht werden können...
Wahrscheinlich nicht, aber die Erkenntnis baut mich auf, dass es nach dem gegenwärtigen EU mit einer gefühlten 99%igen Wahrscheinlichkeit mit Star Wars wieder aufwärts geht mit den neuen Filmen.

Klar ist natürlich eins, falls die Filme tatsächlich auf dem EU aufbauen statt es zu ignorieren oder zu überschreiben, wird so mancher dem EU die Schuld an allem geben, was schlecht an den Filmen ist, auch wenn es überhaupt nichts mit den Kritikpunkten zu tun hat.
Meh. Wäre mir immer noch lieber, als dass jemand Schuldzuweisungen, die tatsächlich was mit den Kritikpunkten zu tun haben, dann abstreitet, um das EU zu schützen.

Insofern wären vom EU unabhängige Filme fast wünschenswert, damit die Filme sich für ihre eigenen Fehler auch selbst verantworten müssen und kein Verstecken hinter den angeblich so miesen EU-Vorgaben möglich ist. ;)
Ob das EU sich dann wohl auch für sein eigenes Versagen verantworten muss, wenn sich plötzlich rausstellen sollte, dass die ST ohne EU-Berücksichtigung deutlich besser sein sollte als die niedergeschriebenen Werke der letzten Jahr(zehnt)e?

Ich glaube, Du willst hier Deinem Titel "Troll per Definition" Ehre machen. :rolleyes: Das kannst Du doch gar nicht ernst meinen...
Ernst nicht, aber zum besseren Verständnis weise ich darauf hin, dass die wesentliche Aussage dieses Dialogs ist: Dinge, die im EU vielleicht mal was Besonderes oder Bedeutendes gewesen sein mögen sind in den Filmen dann letztendlich so irrelevant, dass sie keiner Erwähnung bedürfen. Warum sich dann die Mühe machen, hier überhaupt zu selektieren? Der Post-Endor-Zeit einfach eine Generalamnestie gewähren und gut ist's.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anakin Skwalker/Darth Vader ist tot. die "ganz neuen Filme" wie ich gelesen habe, sollen eine ganz andere Geschichte erzählen als was im EU stand. SW kann weiter gehen ... ohne EU und ganz neu von neuen Leuten. Und ich persönlich dachte nie Star Wars wäre nur die Geschichte von Anakin Skywalker, sondern etwas größeres, was mit den Erfindern des EU nichts zu tun hat und anderen Personen die Möglichkeit gibt etwas beteutendes zu werden in SW. Diese Personen werden wir noch kennenlernen ab 2015. Auch wenn ich etwas "daneben" bin für den Verkauf von SW an Disney, hoffe ich doch diese Leute werden den besten Job leisten. :)
 
Hieß es denn nicht mal, Episode VII sei nur ein Arbeitstitel?
Niemand weiß doch bisher, welche Epoche verfilmt wird. Wieso wird denn nur über das post-Endor EU geredet?
Es hielt sich doch das Gerücht, dass Disney es mit Star Wars wie mit den Avengers halten möchte, so wären viele Einzelfilme möglich, die auf den ersten Blick erst mal gar nicht so viel miteinander zu tun haben.
Mark Hamill zum Beispiel hätte dennoch die Möglichkeit, in einem solchen Film mitzuwirken, es muss ja keine tragende Rolle sein.
 
Denn von offizieller Seiten wird das Post-Endor EU ausgeklammert werden oder zumindest große Teile davon.

So sicher ist das afaik noch nicht... kann gut sein, dass das Canon-Team unter den bisherigen Richtlinien weiterläuft und man sich sehr wohl an den vorangegangenen Handlungen aus dem EU orientiert. Klar wird es auch weiter zu Überschneidungen kommen (TCW war da nicht das erste Beispiel), aber dass unter Disney ein komplett anderer Kurs gefahren wird, ist eben noch nicht 100% sicher.
 
Hieß es denn nicht mal, Episode VII sei nur ein Arbeitstitel?
Niemand weiß doch bisher, welche Epoche verfilmt wird. Wieso wird denn nur über das post-Endor EU geredet?

Weil eben doch darüber geredet wird, dass die Sequels nach Endor spielen. Zum Beispiel hier...
StarWars-Union.de - Gerchte: Hamill dabei, eine Skywalker-Dame in einer Hauptrolle - Nachrichten

[...] Ich glaube nicht, dass das Imperium am Ende von Die Rückkehr der Jedi-Ritter völlig vernichtet wurde.

Man hat mir versichert, dass Luke Skywalker, Han Solo, Chewbacca, Prinzessin Leia, C-3PO und R2-D2 in der neuen Trilogie in prominenten Rollen auftauchen werden, genau wie es immer geplant war. Einige Darsteller sind bereits angesprochen worden, und das teilweise vor einer ganzen Weile. Hamill ist mit Sicherheit dabei. [...]
 
Das wurde doch aber schon als feuchte Fanboy-Träume abgetan...gerade das "so wie es immer geplant war" ist mir in dem ganzen Text ein Dorn im Auge.

Als würde sich dort jemand sein Hobby so in die Form pressen die er gern dafür hätte.
Die SWU Gerüchte der letzten Woche haben bald schon Supershadow-Qualitäten...
 
Dann müssten aber wirklich alle Gerüchte absolut für die Tonne sein. In meinen Augen macht es einfach keinen Sinn, dass Episode VII nicht unmittelbar an Episode VI anschließt. Wozu sollte man denn Gespräche mit Hamill und Fisher führen, wenn man sie nicht in ihren gealterten Rollen auftreten lassen will? Ne, ne, ne. Das wird Post-Endor, da führt für mich einfach kein logischer Weg dran vorbei. :zuck:
 
Als würde sich dort jemand sein Hobby so in die Form pressen die er gern dafür hätte.
Die SWU Gerüchte der letzten Woche haben bald schon Supershadow-Qualitäten...

Klingt für mich nach dem typ. Äpfel-und-Birnen-Vergleich, beinahe sogar einer Beleidigung SWU's, wenn ich mir supershadow ansehe. :cool:

SWU ist nicht die Quelle all dieser Gerüchte, sondern lediglich eine - unbestreitbar jedenfalls die beste und schnellste deutschsprachige - Seite, welche diese Gerüchte, News und kommende Fakten zusammenträgt und weiterveröffentlicht.

Vieles wird nicht eintreffen, Manches in anderer Art und Weise, als es in vielen News derzeit zu lesen ist. So wars bei der PT, und so wirds auch dies Mal wieder werden.
 
Allein der Arbeitstitel Episode VII macht keinen Sinn, wenn es sich dabei nicht um Episode VII handeln würde sondern irgendwann in der alten Republik spielt oder zwischen III und IV. Mit dem Begriff Arbeitstitel ist wenn wohl nur gemeint, dass man halt noch keinen Titel hat wie "Return of the Jedi".
 
Dieses "so wie es immer geplant war" ist doch ohnehin schon Makulatur. Als GL seinerzeit seine Saga auf ursprünglich neun Filme angelegt hat, war der große Showdown mit dem Kampf Luke gegen den Imperator usw. für den neunten und letzten Film geplant. Bekanntermaßen wurde das alles etwas gerafft und verkürzt, sodaß man nach sechs Filmen mit dem Thema durch war.
Sollte Lucas also tatsächlich bereits Rohentwürfe für die Teile 7 - 9 in der Schublade gehabt haben, so hat er diese irgendwann selber weitestgehend verworfen.

C.
 
George Lucas scheint sich ja zumindest nach 1983 einige Notizen gemacht zu haben wie es nach RotJ weitergehen könnte.
Wie ausgefeilt diese Gedanken nun konkret sind, ist eine ganz andere Sache. Es hatten ja auch viele mit gerechnet dass die PT schon im Vorfeld weitaus durchdachter war, bis sich herausstellte dass Lucas sich anscheinend lange Zeit über die Vorgeschichte auch nicht viel mehr Gedanken gemacht hat als seine Fans. :konfus:
 
Wenn die Sequels auf dem ursprünglichen Konzept mit neun Episoden basieren, können das eigentlich nur noch ein paar Fragmente sein. Episode 9 wäre damals das Ende des Imperiums gewesen, aber das hat es ja schon drei Episoden früher erwischt.

Jedenfalls kann ich mich noch erinnern, daß Lucas nach ROTJ sagte, er hätte Notizen, wie es mit Luke weitergeht. Wahrscheinlich basieren seine Treatments auf denen, gemischt mit ein paar der ganz alten (und wohl auch jüngeren) Ideen.

Hieß es denn nicht mal, Episode VII sei nur ein Arbeitstitel?

Kann mich nicht erinnern, das so gehört zu haben. In den Ankündigungen stand EP7 und in den Videos sagte dieser Disneymensch auch Episode 7.
 
Sobald sich ein Kino-Releasedatum nähert, werden auch sämtliche Merchandising-Artikel wieder interessant, Neuauflagen von bereits geschriebenen Romanen sind schnell mal in Auftrag gegeben; als eBook bringen diese Werke sogar fast nur Gewinn, zu fast keinen Kosten, ein.

Das funktioniert aber nicht, wenn der Film genau diese Bücher ad absurdum führt. So was will keiner lesen, geschweige denn kaufen...

Das hängt wohl davon ab, ob man sich mehr davon verspricht, den bereits existierenden Büchern mit der ST neuen "Schwung" zu verpassen, oder davon, die Geschichte von 40-50 Jahren nochmal an die alten (jedenfalls soweit die noch "mitspielen") und dazu noch an neue Fans zu verkaufen...


Für mich würde es vollkommen reichen, wenn erwähnt wird, dass es eine turbolente Zeit nach Endor war. Und sofern man spezifischer werden wollen würde, dann wäre nur die erwähnung dass es 20 Jahre nach Endor erst einen Friedensvertrag gegeben hätte relevant (aber die Notwendigkeit dafür sehe ich nicht einmal).

Genau, wenn das Imperium in Episode 7 nicht (als Gegner) auftaucht, werden sich alle, die nur die Filme kennen, eben denken, dass es mit der Zerstörung des zweiten Todessterns über Endor vernichtet war. EU-Leser werden wissen, dass es danach noch jahrelang Kämpfe und erst spät einen Friedensvertrag gab. Was davon der ST-Seher denkt, ist vollkommen egal, denn das einzig wichtige für den Film ist: Das Imperium ist nicht mehr, die Helden schlagen sich jetzt mit anderen Feinden herum.


Darauf bin ich ja bereits eingegangen.

Ja, Du hast etwas dazu geschrieben, aber mir leuchtet nach wie vor nicht ein, wo der Unterschied für das Filmpublikum ist, ob nun bereits eine Vorgeschichte existiert und davon nur die für die Filmhandung relevanten Punkte rekapituliert werden oder ob von einer nicht existierenden Vorgeschichte nur die für die Filmhandlung relevanten Punkte eingeführt werden und der Rest der Vorgeschichte ggf. später mal in Büchern oder anderen Filmen ergänzt wird. :verwirrt:

Ich sehe da weder ein Problem beim Verständnis der ST noch einen Zwang zum Lesen des EUs.

Im übrigen kann man statt ANH natürlich auch TPM heranziehen. Was einem da nicht alles an Vorgeschichte "an den Kopf geworfen" wurde...


(die in der Rangordnung meines Erachtens klar unter den Filmen stehen, nur dass wir uns da richtig verstehen). Soll heißen: die Romane sollen, ja müssen sich so arrangieren, dass sie auf die Filme Rücksicht nehmen. Andersrum nicht.

Ich habe nie bestritten, dass die Romane im SW-Universum von geringerer Bedeutung sind als die Filme. Ich fordere auch nicht, dass die ST das EU berücksichtigt muss. Im Moment geht es mir nur darum, von den EU-Ablehnern auch nur eine stichhaltige, konkrete Begründung dafür zu bekommen, warum die ST das EU nicht berücksichtigen darf bzw. warum sie unweigerlich schlecht(er) wäre, wenn sie es berücksichtigen würde.

Nichtsdestoweniger finde ich persönlich, dass es der Respekt vor einer jahrzehntelang mühevoll gepflegten Kontinuität und den Fans, die über die Jahre viel Zeit, Geld und Emotionen investiert haben, gebieten sollte, dass man zumindest versucht, das EU zu berücksichtigen, sofern es mit den Filmplänen nicht von vorneherein komplett unvereinbar ist, statt mutwillig und unnötig mit einer Dampfwalze drüberzuplanieren.

Natürlich ist mir klar, dass derartiger Anstand gegenüber Dollars nicht viel zählt. Aber ich halte diesen Weg in der Tat auch für wirtschaftlich vernünftiger, denn die Reaktionen im SW-Fandom (das im Gegensatz zu vielen Comic-Fandoms eben nicht seit jeher an eine "zeitlose" oder Multiverse-Kontinuität gewöhnt ist!) vom Vertrauens- und Interesseverlust bis hin zum Kaufboykott sind schwer zu kalkulieren. Ökonomisch sicherer ist der Weg, der so wenige Konsumenten wie möglich verprellt, und das wäre der Fall bei einem Zeitpunkt von 45+ ABY, der weitgehenden Vermeidung von Widersprüchen zum EU, insbesondere in grundlegenden Punkten und dem möglichst freien Erzählen von diesem Punkt ab, ohne ausgiebige EU-Referenzen. Das ist möglich und damit sollte eigentlich jeder leben können - bis auf die unversöhnlichen EU-Hasser, die es wohl nicht verknusen könnten, dass das EU auf diese Weise unwiderruflich einen höheren Kanonstatus erhalten würde. :rolleyes:


Zumindest nicht, solange die Werke nicht derselben Schöpfungsquelle entspringen, also im bisherigen Fall GL auf der einen und sehr unterschiedlich begabte SciFi-Autoren auf der anderen Seite. Würde Lucas die Bücher selbst verfassen und sein Werk als alles umspannendes, interdisziplinäres Medium sehen und behandeln, sähe das natürlich anders aus. Aber das tut er ja nicht. Und ich auch nicht.

Diese Darstellung der Entstehung der EU-Werke ist allerdings nicht ganz richtig bzw. nicht vollständig. Natürlich wurde das EU nicht von GL selbst erschaffen und auch nicht komplett von ihm autorisiert. Es haben aber auch nicht dahergelaufene Autoren nach Lust und Laune irgendwelche unabhängigen Geschichten im SW-Universum erzählt. In diesem Fall wäre es natürlich richtig, dass es überhaupt keinen Anlass gäbe, irgendetwas zu berücksichtigen. Es wäre nichts anderes als professionell veröffentlichte Fanfiction.

Fakt ist jedoch, dass GL seiner Lizenzfirma die Steuerung der Sache übertragen hat und Entscheidungen, die für ihn offenbar besonders bedeutsam waren, sogar selbst getroffen hat bzw. interveniert hat, wenn ihm etwas nicht passte. Belegt ist z.B., dass er Chewies Tod erlaubt, Anakin Solos Tod angeordnet, Lukes Tod verboten und gegen Lukes und Maras Heirat zumindest kein Veto eingelegt hat.

Das alles spricht dafür, dass das EU GL keineswegs so egal ist, wie es sich mancher EU-Ablehner vielleicht wünschen würde. Es spricht vielmehr dafür, dass er schon lange im Hinterkopf hatte, im EU die Weichen für eine mögliche ST zu stellen bzw. zumindest zu vermeiden, dass es mit seinen bereits existierenden Ideen für weitere Filme kollidiert. Diese Mühe kann man sich sparen, wenn man sowieso vorhat, das EU irgendwann einfach plattzumachen.


Das läuft im Grunde auch auf nichts anderes hinaus, als dass das bislang ziemlich umfassende EU auf sehr wenige, kleine Details reduziert wird, die für die Filme relevant sind. Das wesentlichste davon wäre vermutlich sogar Chewbaccas Fehlen, da tot. Ein erschlagender Großteil der Begebenheiten wird also damit seiner Bedeutung beraubt, weil er vielleicht für die Autoren damals das Nonplusultra ihrer dramaturgischen Fantasien war, aber für die Filme schlicht irrelevant ist. Warum dann also gefühlte 90% des EU ignorieren und sich von den restlichen 10% in teils sehr enge Fesseln legen lassen, statt einfach den Rest auch noch zu exekutieren und die Filme vollkommen frei zu drehen?

Für diejenigen, denen das EU am Herzen liegt, ist es sehr wohl ein großer Unterschied, ob 90% des EUs zwar nicht ausdrücklich durch die ST bestätigt werden, aber möglich bleiben oder ob 100% des EUs definitiv invalidiert werden, indem die Filme irgendwelche grundlegenden, nicht retcon-fähigen Widersprüche produzieren, wie z.B. dass Han und Leia keine oder andere Kinder haben.

Und für die "teils sehr engen Fesseln" hätte ich gerne noch eine Erläuterung an konkreten Beispielen jenseits von Chewies Tod (der wie oben erwähnt von GL erlaubt wurde und ihn somit nicht weiter zu stören scheint).

Oder, wenn das einfacher ist: Führt doch mal auf, welche grundlegenden Voraussetzungen zu Beginn von "guten" Sequels gegeben sein müssten bzw. welche auf keinen Fall gegeben sein dürften und dann schreiben wir euch, wie sich das aktuelle EU dazu verhält. (Bitte ohne Luke- oder Imperator-Klone; dass dies für die Filme vollkommen irrelevant ist, wurde bereits erläutert. Ich meine Dinge wie welche Charaktere am Leben sein müssen und wo sie stehen müssen, was politisch Sache sein muss etc.)


Natürlich kann es auch sein, dass Lucas bewusst in den letzten Jahren in gewisse Dinge eingegriffen hat, um das EU besser für die kommende ST hinzudeichseln. Aber damit hat er auch im Grunde nichts anderes getan als das, was ich für die ST sinnvoll fände: auf die Ideen der Autoren pfeifen und sich es so zu bereiten, wie er es für die Filme braucht. Kommt also sowieso auf's selbe raus.

Für die EU-Fans kommt es nicht auf dasselbe raus. Für die Filmseher tut es das allerdings in der Tat, somit vielen Dank, dass Du mein Argument hiermit bestätigt hast. :p


Meh. Wäre mir immer noch lieber, als dass jemand Schuldzuweisungen, die tatsächlich was mit den Kritikpunkten zu tun haben, dann abstreitet, um das EU zu schützen.

Von mir hast Du sowas jedenfalls nicht zu erwarten. Ich benenne Kritik immer da, wo sie hingehört.


Ob das EU sich dann wohl auch für sein eigenes Versagen verantworten muss, wenn sich plötzlich rausstellen sollte, dass die ST ohne EU-Berücksichtigung deutlich besser sein sollte als die niedergeschriebenen Werke der letzten Jahr(zehnt)e?

Ich sehe da keine Kausalkette, und der Vergleich einer Filmtrilogie, die ein Schlaglicht auf einen stark eingegrenzten Zeitraum setzt und sich dafür sozusagen die attraktivsten Rosinen rauspicken kann, mit ca. 80 Büchern, die mehr als 40 Jahre fortlaufender Geschichte mit allen Höhen und Tiefen abdecken, ist extrem schwierig bis unzulässig, weil letzteres viel komplexer und mühsamer ist. Wenn eine Filmtrilogie ohne EU-Berücksichtigung besser wäre, hieße das noch lange nicht, dass ein nachträgliches, auf den Film hinarbeitendes "Auffüllen" der 40 Jahre besser würde als das bestehende EU, oder dass eine komplette Abdeckung des gesamten Zeitraumes mit Filmen besser geworden wäre.


Wie ausgefeilt diese Gedanken nun konkret sind, ist eine ganz andere Sache. Es hatten ja auch viele mit gerechnet dass die PT schon im Vorfeld weitaus durchdachter war, bis sich herausstellte dass Lucas sich anscheinend lange Zeit über die Vorgeschichte auch nicht viel mehr Gedanken gemacht hat als seine Fans.

Oder sogar weniger...

Ich denke auch, dass von ihm nur einige grobe Ideenskizzen für eine Fortsetzung vorliegen, die die Drehbuchautoren erst noch mit Leben füllen müssen, was natürlich auch viele Freiheiten mit sich bringt.

Micah

PS: Die "Special Edition" von Zurück in die Zukunft 2. :D
 
von Geist
Soll heißen: die Romane sollen, ja müssen sich so arrangieren, dass sie auf die Filme Rücksicht nehmen.

Soweit stimme ich dir zu. Wer sich aber auch nur ein bisschen im EU auskennt, wird aber auch bestätigen können, dass das stets der Fall war und auch weiterhin ist. Es wird teilweise so sehr darauf Rücksicht genommen, dass man glaubte Luke knapp 40 Jahre nach Yavin mal schnell die Aufnahmen vorzuspielen, wie sein Vater seine Mutter würgt. Nach der ganzen Zeit hätte man es sich schenken können, aber man versuchte es trotzdem im Einklang mit den Filmen zu bringen. Ob das gut oder schlecht war, ist sicherlich eine andere Sache, die auch noch höchst subjektiv ist.


Hier endet auch schon die Zustimmung. Ich denke, wenn man aus eigenem Antrieb einen Kanon aus der Erde stampft, Fans über Jahre hinweg mit Geschichten beliefert und ihnen sagt, sie seien so kanonisch, dass nur die Filme ihnen widersprechen können, dann erzeugt man damit eine gewisse Erwartungshaltung bei dem Leser dieser Werke. Und zwar die Erwartung, dass die Geschichten "real" sind in dem Sinn, dass sie einen gewissen Wahrheitsanspruch haben. Insbesondere, wenn man den Autoren sehr genau auf die Finger schaut, wenn es darum geht Geschichten umzusetzen. Wenn man nun noch berücksichtigt, dass wir nicht über 2, 3 oder gar 5 Jahre sprechen, die diese Erwartungshaltung konsequent bestätigt haben, sondern über 20 Jahre, dann behaupte ich, kann man durchaus erwarten, dass dieser Wahrheitsgehalt nicht einfach von heute auf morgen leichtfertig über Bord geschmissen wird.

Ein erschlagender Großteil der Begebenheiten wird also damit seiner Bedeutung beraubt, weil er vielleicht für die Autoren damals das Nonplusultra ihrer dramaturgischen Fantasien war, aber für die Filme schlicht irrelevant ist.

Das finde ich überhaupt nicht! Die Thrawn Reihe wurde schon seit Ewigkeiten nicht mehr in den aktuellen Romanen erwähnt, dennoch hat sie für mich nichts an Dramatik verloren. Warum also sollten vorangegangene Abenteuer durch einen Film deklassiert werden, nur weil sie nicht direkt erwähnt werden?

Aber damit hat er auch im Grunde nichts anderes getan als das, was ich für die ST sinnvoll fände: auf die Ideen der Autoren pfeifen und sich es so zu bereiten, wie er es für die Filme braucht. Kommt also sowieso auf's selbe raus.

Du scheinst in etwa ein ähnlicher großer Film-Nerd zu sein wie ich: keiner! Ich kenne aber genug Filmfans, die sich riesig über kleine Anspielungen auf andere Filme freuen, jeden Film, jede Szene genaustens analysieren um auch die kleinsten Referenzen nicht zu verpassen. Und sie haben daran einen großen Spaß. Genauso ginge es mir mit der ST und dem EU. Man kann die Filme sicherlich auch ohne EU genießen, aber wenn man Anspielungen sieht oder hört, bekannte Charaktere im Hintergrund sieht, dann freut man sich einfach umso mehr über eine Szene. Also macht es durchaus einen Unterschied!

Das EU sollte, wie es der Name schon andeutet, das Universum rund um die Filme allenfalls ergänzen und erweitern, nicht damit wetteifern

Dann sag mir doch mal bitte, wie du dir eine Erweiterung vorstellst, die den Namen verdient, aber nicht zu so einem EU führt, wie wir es jetzt haben.

So wie es Bücher gibt, die als unverfilmbar gelten, so ist Star Wars in seiner wesentlichen Essenz wohl nur bedingt für das geschriebene Wort geeignet. Dafür lebt das Franchise nun mal zu sehr von der audiovisuellen Umsetzung.

Wenn du DAS glaubst, hast du meiner Meinung nach nicht verstanden, was Star Wars ausmacht.

Meh. Wäre mir immer noch lieber, als dass jemand Schuldzuweisungen, die tatsächlich was mit den Kritikpunkten zu tun haben, dann abstreitet, um das EU zu schützen.

Erstens ist das dasselbe unausstehliche Verhalten, das Micah beschrieben hat in grün.

Zweitens ist es sowieso lächerlich die Schuld einer Geschichtensammlung von hunderten(!) Romanen aufzubürden, anstatt sich auf einzelne wahre Schuldige zu konzentrieren. Sippenhaft ist für mich unzulässig!

Warum sich dann die Mühe machen, hier überhaupt zu selektieren?

Warum sollte man sich überhaupt gedanklichen Fesseln aussetzen? Man könnte doch auch einen Transformers Planeten einrichten, der von Captain Kirk entdeckt wird, leider aber von X-Men vertrieben wird, weil die so sauer sind, dass Spiderman den Cluster vollkommen eingesponnen hat. Deiner Argumentation nach sollte man doch versuchen den bestmöglichen Film zu machen, ohne Altlasten mitzuschleppen.

Ich behaupte hingegen, sie sollen den bestmöglichen Film machen, der ein Teil von Star Wars ist. Dazu gehören die Filme, aber dazu gehört auch das EU. Wäre dem nicht so, gäbe es weder Bücher noch Comics, keinen Canon und keine Datenbank, und auch keine Essential Guides, die den Anspruch erheben die Wahrheit zu beinhalten. Dementsprechend gilt es, gravierende Widersprüche mit dem EU zu vermeiden um die Gesamtwelt Star Wars nicht zu zerstören!

von Micah
Von mir hast Du sowas jedenfalls nicht zu erwarten. Ich benenne Kritik immer da, wo sie hingehört.

Selten höre ich von dir so klare Worte. Ich höre regelrecht einen trotzigen Unterton heraus. Ich gebe dir aber sowohl mit der zitierten Aussage, als auch mit deinem gesamten restlichen Post vollkommen Recht!
 
Zu Chewbaccas Tod. Wie lang ist das her dass der erste NJO Roman erschien? 12 Jahre?
Damals wusste GL vermutlich noch nicht im geringsten dass die Filme 7-9 mal realisiert werden. Und selbst wenn: GL hat schon oft Dinge abgenickt die er später dann doch anders gemacht hat, es wäre also nichts neues.
Ich seh es zumindest so: Sollte Han Solo wieder mitspielen, und dabei mehr als nur eine Cameo-Rolle übernehmen, erwartet ein Zuschauer, der das EU nicht kennt, natürlich dass auch Chewbacca mit von der Partie ist. Und wenn er fehlt wäre es doch doof wenn der Zuschauer mit einem Off Screen Tod "abgespeist" wird. Das würde auch keiner verstehen da die Rolle von Chewie jetzt nicht unbedingt von einem bestimmten Schauspieler abhängig ist (@Peter Mayhew: Nicht persönlich nehmen, wenn du das lesen solltest. ;)).

Und was EU-Elemente betrifft die eine Episode 7 einschränken:
Es ist ja nicht nur Chewies Tod der da kollodieren kann. Im Zuge der NJO sind zahlreiche Planeten verwüstet worden die man in der ST so nicht mehr wiederverwenden kann. Und Coruscant sieht nach der NJO ja auch total anders aus wie man das als Zuschauer noch aus der PT und der OT Special Edition kennt.

Auch die familiären Verhältnisse bereiten Probleme. Luke hat geheiratet aber die Frau ist dummerweise schon tot, Leia hatte mal drei Kinder von denen zwei auch schon wieder gestorben sind usw.
 
Ja, Du hast etwas dazu geschrieben, aber mir leuchtet nach wie vor nicht ein, wo der Unterschied für das Filmpublikum ist, ob nun bereits eine Vorgeschichte existiert und davon nur die für die Filmhandung relevanten Punkte rekapituliert werden oder ob von einer nicht existierenden Vorgeschichte nur die für die Filmhandlung relevanten Punkte eingeführt werden und der Rest der Vorgeschichte ggf. später mal in Büchern oder anderen Filmen ergänzt wird. :verwirrt:

Ich sehe da weder ein Problem beim Verständnis der ST noch einen Zwang zum Lesen des EUs.
Ich weiß ja nicht, wie's dir dabei geht. Aber mir gefällt die Fassung "in diesen x Jahrzehnten ist nichts weiter Außergewöhnliches passiert als dass das eine oder andere Kind geboren wurde, aber im Wesentlichen wurde der in Episode VI angedeutete Friede erhalten" als "in diesen x Jahrzehnten wurden Sonnensysteme zerstört, Regierungsformen gebildet, gestürzt und neu errichtet, Leute geheiratet und begraben, ein noch größerer Krieg als in den letzten Filmen geführt und allerlei anderer, teils sehr unpassender Nonsens, aaaaaber... beachten wir das mal nicht weiter, sondern wenden uns den aktuellen Geschehnissen zu... ". Zudem, vielleicht unterscheiden wir uns da auch noch, bin ich nicht der Typ dafür, es gern zu schlucken, wenn aus Geldgründen die Qualität bzw. Vollständigkeit der Erzählung hintan gestellt wird. So wie es sich bei den Klonkriegen sehr bitter angefühlt hat, diese aus der PT auszuklammern, um Platz für das EU zu schaffen, etwa. So befürchte ich auch, dass ein Stützen der ST auf das bestehende EU, um ja keine Leser zu vergraulen, nur unter Strapazierung der Qualitätsansprüche möglich sein dürfte. Oder salopp gesagt: das Post-Endor-EU ist es nicht wert, die Vor- (oder Nach-)Geschichte zu Star Wars auf höchster Kanon-Ebene zu bilden. IMO, selbstredend.

Im übrigen kann man statt ANH natürlich auch TPM heranziehen. Was einem da nicht alles an Vorgeschichte "an den Kopf geworfen" wurde...
Was denn? Dass es eine Republik, einen Senat und Jedi gibt, wusste ich schon vorher. Das erfährt man nämlich alles in der für die PT relevanten Wegbereitung, in der OT. Alles andere spielt keine Rolle.

Ich habe nie bestritten, dass die Romane im SW-Universum von geringerer Bedeutung sind als die Filme. Ich fordere auch nicht, dass die ST das EU berücksichtigt muss. Im Moment geht es mir nur darum, von den EU-Ablehnern auch nur eine stichhaltige, konkrete Begründung dafür zu bekommen, warum die ST das EU nicht berücksichtigen darf bzw. warum sie unweigerlich schlecht(er) wäre, wenn sie es berücksichtigen würde.
Weil das EU in seiner Qualität als Filmvorlage mehr als fragwürdig ist. Je weniger sich die Filme also mit dem EU befassen bzw. sich darauf stützen, desto besser. Natürlich, es könnte auch sowas wie ein kleines Wunder passieren und die ST macht aus der EU-Vorlage auf einmal die tollste Filmgeschichte aller Zeiten (was das EU jedoch immer noch nicht aufwerten, sondern allenfalls beschämen würde nach dem Motto: Disney schafft in drei Jahren das, was mehreren Dutzend Autoren in dreißig Jahren nicht gelingt!). Aber ist das sehr wahrscheinlich?
Natürlich könnte die ST auch hergehen und möglichst viel von dem, was sie nicht unmittelbar braucht oder für die Verfilmung verwenden muss, ignorieren. Wäre mir auch recht. Ich würde es lediglich begrüßen, noch einen Schritt weiterzugehen und gleich tabula rasa zu machen.

Natürlich ist mir klar, dass derartiger Anstand gegenüber Dollars nicht viel zählt. Aber ich halte diesen Weg in der Tat auch für wirtschaftlich vernünftiger, denn die Reaktionen im SW-Fandom (das im Gegensatz zu vielen Comic-Fandoms eben nicht seit jeher an eine "zeitlose" oder Multiverse-Kontinuität gewöhnt ist!) vom Vertrauens- und Interesseverlust bis hin zum Kaufboykott sind schwer zu kalkulieren. Ökonomisch sicherer ist der Weg, der so wenige Konsumenten wie möglich verprellt, und das wäre der Fall bei einem Zeitpunkt von 45+ ABY, der weitgehenden Vermeidung von Widersprüchen zum EU, insbesondere in grundlegenden Punkten und dem möglichst freien Erzählen von diesem Punkt ab, ohne ausgiebige EU-Referenzen. Das ist möglich und damit sollte eigentlich jeder leben können - bis auf die unversöhnlichen EU-Hasser, die es wohl nicht verknusen könnten, dass das EU auf diese Weise unwiderruflich einen höheren Kanonstatus erhalten würde. :rolleyes:
Sag das nicht mir. Ich bin der Erste, der ausreichend gute EU-Inhalte seinem persönlichen Kanon einverleibt. Ist ja nicht meine Schuld, dass diese Voraussetzung nur so wenige Werke erfüllen.

Fakt ist jedoch, dass GL seiner Lizenzfirma die Steuerung der Sache übertragen hat und Entscheidungen, die für ihn offenbar besonders bedeutsam waren, sogar selbst getroffen hat bzw. interveniert hat, wenn ihm etwas nicht passte. Belegt ist z.B., dass er Chewies Tod erlaubt, Anakin Solos Tod angeordnet, Lukes Tod verboten und gegen Lukes und Maras Heirat zumindest kein Veto eingelegt hat.
Wie hätte er auch sonst vorgehen sollen? Er kann schlecht jedes Buch selbst lesen. Und komplett der Gnade mancher Schreiberlinge ausliefern würde ich mein Baby an seiner Stelle auch nicht. Immerhin steht da noch immer der Name seines Werkes drauf.

Das alles spricht dafür, dass das EU GL keineswegs so egal ist, wie es sich mancher EU-Ablehner vielleicht wünschen würde. Es spricht vielmehr dafür, dass er schon lange im Hinterkopf hatte, im EU die Weichen für eine mögliche ST zu stellen bzw. zumindest zu vermeiden, dass es mit seinen bereits existierenden Ideen für weitere Filme kollidiert. Diese Mühe kann man sich sparen, wenn man sowieso vorhat, das EU irgendwann einfach plattzumachen.
Vielleicht. Vielleicht wollte er sich auch nur die offensichtlichsten Widersprüche sparen, damit nach Release von Episode VII nicht alle Journalisten fragen, wieso Luke Skywalker im Film lebt, obwohl er drei Jahre vorher im EU angeblich starb.

Und für die "teils sehr engen Fesseln" hätte ich gerne noch eine Erläuterung an konkreten Beispielen jenseits von Chewies Tod (der wie oben erwähnt von GL erlaubt wurde und ihn somit nicht weiter zu stören scheint).
Die Solo-Kinder und Ben Skywalker, beispielsweise. Der neu aufgebaute Jedi-Orden. Die politische Ordnung. Alles ziemlich eindeutige - und wesentliche - Rahmenbedingungen, die mehr oder minder stark auf vergangene Geschichten von gemischter Qualität hindeuten.

Oder, wenn das einfacher ist: Führt doch mal auf, welche grundlegenden Voraussetzungen zu Beginn von "guten" Sequels gegeben sein müssten bzw. welche auf keinen Fall gegeben sein dürften und dann schreiben wir euch, wie sich das aktuelle EU dazu verhält. (Bitte ohne Luke- oder Imperator-Klone; dass dies für die Filme vollkommen irrelevant ist, wurde bereits erläutert. Ich meine Dinge wie welche Charaktere am Leben sein müssen und wo sie stehen müssen, was politisch Sache sein muss etc.)
Am besten wäre wohl eine Ausgangssituation, die unabhängig vom vergangenen Zeitraum mit dem Ende von Episode VI harmoniert und sich rein aus dem Sehen der Filme erschließt, ohne dass man davon 90% oder mehr nicht weiß.

Für die EU-Fans kommt es nicht auf dasselbe raus. Für die Filmseher tut es das allerdings in der Tat, somit vielen Dank, dass Du mein Argument hiermit bestätigt hast. :p
Dann war es folglich von Anfang an dein Argument, dass Lucas dem EU so oder so keine wesentliche Bedeutung zumisst oder zumessen sollte?

Ich sehe da keine Kausalkette, und der Vergleich einer Filmtrilogie, die ein Schlaglicht auf einen stark eingegrenzten Zeitraum setzt und sich dafür sozusagen die attraktivsten Rosinen rauspicken kann, mit ca. 80 Büchern, die mehr als 40 Jahre fortlaufender Geschichte mit allen Höhen und Tiefen abdecken, ist extrem schwierig bis unzulässig, weil letzteres viel komplexer und mühsamer ist. Wenn eine Filmtrilogie ohne EU-Berücksichtigung besser wäre, hieße das noch lange nicht, dass ein nachträgliches, auf den Film hinarbeitendes "Auffüllen" der 40 Jahre besser würde als das bestehende EU, oder dass eine komplette Abdeckung des gesamten Zeitraumes mit Filmen besser geworden wäre.
Was heißt da unzulässig? Beide Werke stellen sich einer ähnlich schweren Herausforderung, nämlich, das Erbe und die Nachfolge der OT anzutreten und die Geschichte nach Episode VI fortzusetzen. Das EU ist damit meines Erachtens gescheitert. Nun bekommt die ST ihren Versuch.

@lightside: Zu spät geantwortet, pick dir die entsprechenden Passagen für deinen Post bitte hier aus der Antwort auf micah raus, danke.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch die familiären Verhältnisse bereiten Probleme. Luke hat geheiratet aber die Frau ist dummerweise schon tot, Leia hatte mal drei Kinder von denen zwei auch schon wieder gestorben sind usw.

Das macht mir in Bezug auf das EU am meisten zu schaffen... :( All die Geschichten, die da herum gestrickt wurden...

Wobei ich mir so wie es bisher geklungen hat aber nicht vorstellen kann, dass darauf Rücksicht genommen wird. :rolleyes:
 
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