Gerechtigkeit und Gerechtigkeit. Für mich ist es außerordentlich ungerecht, wenn jemand, der sein ganzes Leben auf der faulen Haut saß und nur mit Ach und Krach seine Ausbildung geschafft hat (oder vielleicht sogar gar nicht erst eine absolviert hat), von Gesetzes wegen Anspruch auf denselben Lohn hat, wie ein Facharbeiter, der sein ganzes Leben gebuckelt und seine Ausbildung mögl. sogar noch selbst finanzieren musste.
Also ich kenn Facharbeiter die bei ner Zeitarbeitsfirma gerade mal den "Mindestlohn" von 8,50 bekommen...
Gehen wir mal davon das dein Beispiel stimmt, dann würde ich behaupten das nicht der "faule" Arbeitnehmer ode Angestellte der - wie du sagst, evtl mit Ach und Krach - seine Ausbildung bestanden hat (aber bestanden hat er sie nun mal) zu "viel" verdient, sondern der Facharbeiter verdient wohlmöglich trotz seiner Qualifikation zu wenig.
Im übrigen: eine Ausbildung die auch mit Ach und Krach bestanden wurde, sagt wohl kaum etwas darüber aus wie sich dieser Mensch im Arbeitsleben entwickelt. Von daher find ich das Argument einfach sehr schwach weil es nur schwarz/weiß denken von sich gibt: Fauler Azubi, besteht gerade so, wird fauler Arbeitnehmer der sich nicht wirklich anstrengt...
Mir fallen da ein zwei Malermeister ein die ihre Ausbildung auch nur mit Ach und Krach bestanden haben aber in ihrem Beruf alles geben und gut dabei sind...
Lustig, dass immer Putzfachkräfte als Beispiel gebracht werden. Die Gebäudereiniger waren bzw. sind eine der Branchen, die schon lange vor dem jetzt beschlossenen flächendenkenden Mindestlohn, einen brancheninternen, gesetzlichen Mindestlohn hatten.
9,31 und das auch erst seit Januar dieses Jahres, vorher 9 Euro...
kann sich jeder ausrechnen was das bei 7,6 Stunden am Tag ist.
Abgerechnet wird Tag genau...
Das tut er ja auch, auch wenn das sozialistische Umverteilungsmodell immer noch das Gegenteil behauptet.
Dieses sozialistische Umverteilungsmodell wie du unsern Sozialstaat so freundlich herablassend betitelst hat in diesem Land über Jahrzehente dafür gesorgt das soziale Gerechtigkeit geherrscht hat.
Es verlangt niemand das eine ungelernte Kraft das Gehalt eines Facharbeiters bekommt.
Es verlangt auch niemand das ein Mensch der eine Ausbildung erfolgreich beendet hat soviel verdient wie ein Mensch der studiert hat.
Aber verdammt nochmal es ist ein Gott verdammtes Recht des Menschen von seiner Arbeit, die er täglich 40 oder mehr Stunden absolviert, leben zu können ohne Angst vor dem Ende des Monats oder der Rente zu haben.
Dieser verschissene Egoismus kotzt mich echt an.
Ich kann nur von mir reden, ich steh finanziell wirklich nicht schlecht da ich hab keinen Grund einen Mindestlohn zu fordern denn ich liege weit drüber - aber ich tue es dennoch, weil die Folgen von niedrigen Löhnen das Gesellschaftsgefüge immer mehr zerstören und immer mehr in die Altersarmut treiben.
Das hat noch nicht einmal was mit dem bösen bösen "S"-Wort zu tun, sondern einfach nur mit meinem persönlichen Gerechtigkeitsempfinden und dem was für mich ein menschenwürdiges Leben ausmacht.
Selbst bei einem Gehalt von 2500 Euro Brutto bleiben ab dem Jahr 2030 nur noch 668 Euro Rente hängen. (Artikel im Focus)
Wart mal ab was dann los ist wenn eine ganze Generation merkt das sie trotz harter Arbeit Hartz IV beantragen darf um mit ihrer Rente zu überleben...
Von "faulen" oder dergleichen kann man bei der Masse die da auf uns zu kommt nicht mehr reden.