Tagespolitik allgemein

Ich habe das "wir" als ganz Deutschland, alle, die ganze Gesellschaft, aufgefasst. Dass darin auch das Beamtenwesen enthalten ist, ist ja klar.

Das ist, was Sam, als Beamter, so sagen darf.
Meiner Meinung nach gibt es kein „wir“ in dieser Debatte solange es nur die jüngeren Generationen sind die hier die Opfer bringen sollen.
 
Meiner Meinung nach gibt es kein „wir“ in dieser Debatte solange es nur die jüngeren Generationen sind die hier die Opfer bringen sollen.

Wieso muss es immer ein ausspielen gegeneinander sein?
Arme vs Flüchtling.
Mittelschicht vs "unterschicht"
Jung vs Alt

Von einem höheren rentenniveau haben später auch die jungen etwas wenn sie mal in die Rente gehen!

Es ist so wahnsinnig kurz gedacht und auch teil dieser Kampagne gegen das Rentensystem wenn man hier jung vs alt ausspielt.
 
@Dr. Sol @Clyde_

ich finde, dass dieser Absatz weder Lobbyarbeit, noch die Verteidigung des Generationenvertrags beinhaltet:

Gerade deshalb glaube ich, dass wir eine wirkliche Reform brauchen. Es würde helfen, wenn mehr Berufsgruppen in die Rentenversicherung einzahlen, auch die Beamten. So würden die Lasten gerechter verteilt. Ich sage das auch, weil mir bewusst ist, wie großzügig die Pensionen im Vergleich zur gesetzlichen Rente ausfallen. Natürlich würde ich mich freuen, später die Summe zu bekommen, die ich heute erwarten darf. Aber gleichzeitig frage ich mich, wie diese Zahlungen in zehn oder fünfzehn Jahren noch finanzierbar sein sollen. Schon jetzt braucht das Rentensystem so viel Geld, dass für andere wichtige Aufgaben weniger übrig bleibt.
 
Wieso muss es immer ein ausspielen gegeneinander sein?
Arme vs Flüchtling.
Mittelschicht vs "unterschicht"
Jung vs Alt

Von einem höheren rentenniveau haben später auch die jungen etwas wenn sie mal in die Rente gehen!

Es ist so wahnsinnig kurz gedacht und auch teil dieser Kampagne gegen das Rentensystem wenn man hier jung vs alt ausspielt.
So mag die Idee sein. In der Realität arbeite ich wahrscheinlich einfach länger und habe am Ende als Belohnung trotzdem weniger als jemand, der jetzt in Rente geht.
 
So mag die Idee sein. In der Realität arbeite ich wahrscheinlich einfach länger und habe am Ende als Belohnung trotzdem weniger als jemand, der jetzt in Rente geht.

Ja, und eben das gilt es zu verhindern.
Aber da hilft es nichts den alten jetzt schon ans rentenniveau zu gehen, denn wenn du und ich im Rente gehen wird das rentenniveau NOCH niedriger sein.
Eine Absenkung des rentenniveau zu fordern trifft uns doch auch
 
Nennt mich libertär, egoistisch oder sonstwas, aber mit Blick auf diese letzten Jahre, die für mich vom Kampf um eine ordentliche Arbeitsstelle und jeden Cent geprägt waren, hätte ich echt nix dagegen, wenn jeder nur für sich selbst irgendwo einzahlen würde, statt aktuelle Pensionisten mitzufinanzieren in einem Umlagesystem, von dem ich dereinst (deutlich) weniger profitieren werde. Ist echt unfassbar, was mir alles vom Gehalt zugunsten anderer abgezogen wird, obwohl ich die Kohle brauche - und zwar jetzt. Dafür sorgen schon jene, die regelmäßig dafür an meine Tür klopfen (zB wegen diverser Fixkosten).
 
Nun ja.
Diese Debatte wird nun mal geführt und entschieden werden von Leuten, die a) größtenteils eh nicht zu den Jahrgängen zählen die von den Veränderungen betroffen werden, b) als Beamte sowieso nicht Teil des Systems sind. Dass das zu Zerwürfnissen führt ist jetzt nicht so verwunderlich. Klar, auf der anderen Seite kann man natürlich dagegen halten dass ein gewisser Prozentsatz halt immer genau diese Leute wählt..
 
Trotzdem sollte hier jeder seine Meinung einbringen können, ohne persönliche Seitenhiebe zu kassieren. Manchmal erzählt man auch Privates, um seine Argumentation zu untermauern und wenn das dann gegen einen verwendet wird, ist das nicht schön.

Ich setze mich hier auch manchmal auf die Finger, wenn hier z.B. User ohne Kinder im Haushalt schreiben oder noch super jung sind und entsprechend sehr viele Erfahrungen auch einfach noch nicht gemacht haben können.

Aber so ist das und davon lebt ein Forum.
 
Nennt mich libertär, egoistisch oder sonstwas, aber mit Blick auf diese letzten Jahre, die für mich vom Kampf um eine ordentliche Arbeitsstelle und jeden Cent geprägt waren, hätte ich echt nix dagegen, wenn jeder nur für sich selbst irgendwo einzahlen würde, statt aktuelle Pensionisten mitzufinanzieren in einem Umlagesystem, von dem ich dereinst (deutlich) weniger profitieren werde.

Ich glaube vielen jungen und noch jüngeren Menschen geht es ähnlich. Da ist nämlich die Aussicht auf eine mickrige Rente mit Mitte 70 noch das kleinste Übel.

Fassen wir die gesellschaftliche Debatte einmal "nüchtern" zusammen:

Wir haben auf der einen Seite Menschen, deren Rente oder Pension weitgehend gesichert ist oder die bereits von einem System profitieren, das für sie funktioniert hat. Genau diese Gruppe appelliert, so mein Eindruck, besonders laut an Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die mitten im Erwerbsleben stehen, aber noch ein paar Jahre oder Jahrzehnte vor sich haben. Viele von ihnen wissen nicht, ob, wann und in welcher Höhe sie überhaupt einmal eine Altersversorgung erwarten können. Für sie ist das Versprechen "Rente" längst keines mehr, sondern maximal eine ungewisse Zukunft.

Und dann sollen ausgerechnet noch jüngere Menschen, Anfang 20, die gerade am Anfang ihres Berufslebens stehen, ihre Work-Life-Balance aufgeben, „richtig ackern“ und 40 bis 45 Jahre lang darauf vertrauen, dass ein System, das schon heute bröckelt, am Ende doch noch trägt? Sie sollen enorme Erwartungen erfüllen, in einem dysfunktionalem System, das ihnen selbst kaum Garantien gibt.

Ich bin kein Freund von künstlich aufgeheizten Generationenkonflikten. Aber wenn wir vom Generationenvertrag sprechen, müssen wir auch ehrlich sein: Es gab und gibt Generationen, die zum Teil bewusst über ihre Verhältnisse gelebt haben und zwar auf Kosten derjenigen, die nach ihnen kommen. Ob beim Klimawandel, der Rente oder in vielen anderen Politikfeldern.
Die Baustellen sind nicht erst letzte Woche entstanden. Das sind Versäumnisse, die sich über Jahrzehnte angesammelt haben. Wenn wir ernst über Zukunft reden wollen, dann braucht es weniger moralische Appelle von denen, die ihre Sicherheit schon in der Tasche haben, und mehr strukturelle Reformen, die den Jungen nicht nur Pflichten auferlegen, sondern ihnen auch berechenbare Perspektiven geben. UNd ja, da verstehe ich es wenn Menschen auch emotional reagieren.
 
Wir haben auf der einen Seite Menschen, deren Rente oder Pension weitgehend gesichert ist oder die bereits von einem System profitieren, das für sie funktioniert hat. Genau diese Gruppe appelliert, so mein Eindruck, besonders laut an Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Gerne wird aber auch Folgendes vergessen:

1764585563747.png


Quelle: https://de.statista.com/statistik/d.../entwicklung-der-dauer-des-grundwehrdienstes/

Die "Boomer" haben 15 bis 18 Monate lang Wehr-, bzw. Zivildienst geleistet. Das war bis 2011 eine erhebliche Säule der BRD, die von der Vermittlung praktischer Solidarität bis hin zu tätlicher Unterstützung des Gesundheits- und Erziehungssektors einen Beitrag zur Gesellschaft geleistet hat. Dann sind 2011 rund 80.000 Stellen im Zivildienstsektor einfach so weggefallen, was direkte Konsequenzen für die Pflegekosten hatte, die mittlerweile regelrecht explodieren. Ein Pflegeplatz kostet heute mittlerweile mehr, als ich im Monat brutto nach Hause bringe. Ich will gar nicht wissen, wie das in 30 Jahren aussieht, wenn alles so bleibt. :crazy

Ich persönlich denke, dass die Frage von Kita, Schule, Ausbildung (Solidargemeinschaft VOR dem Berufsleben) sowie von Rente und Pflege (Solidargemeinschaft NACH dem Berufsleben) einfach auch die Frage eines verpflichtenden Dienstzeitraums für alle zwischen Schule und Berufseinstieg umfassen muss. Das alleine wird das Rentensystem zwar auch nicht retten, aber die gegenwärtige Sicherheitslage in Europa lässt den Traum einer Bundeswehr ohne Wehrpflicht sowieso platzen.
 
Nennt mich libertär, egoistisch oder sonstwas, aber mit Blick auf diese letzten Jahre, die für mich vom Kampf um eine ordentliche Arbeitsstelle und jeden Cent geprägt waren, hätte ich echt nix dagegen, wenn jeder nur für sich selbst irgendwo einzahlen würde, statt aktuelle Pensionisten mitzufinanzieren in einem Umlagesystem, von dem ich dereinst (deutlich) weniger profitieren werde. Ist echt unfassbar, was mir alles vom Gehalt zugunsten anderer abgezogen wird, obwohl ich die Kohle brauche - und zwar jetzt. Dafür sorgen schon jene, die regelmäßig dafür an meine Tür klopfen (zB wegen diverser Fixkosten).

Du kannst in die USA auswandern.
Da hast du genau dieses System :)
 
@icebär Nun, es ist ja nicht so dass Zivildienst- und Wehrdienstleistende die Arbeit damals umsonst gemacht haben. Mein großer Bruder konnte 1999 vom in Zivildienst angesparten einen ganzen Sommer Urlaub in den USA machen.


Musste man in der Zeit überhaupt Rentenbeiträge zahlen?
 
Mussten sie in der Zeit überhaupt Rentenbeiträge zahlen?

Nein. Der Sold für Wehrpflichtige sah keine Sozialabgaben vor. Träger für Krankenversicherung war der Bund. Allerdings wurde bzw. wird die Zeit der Wehrpflicht auf den Zeitraum der Rentenbeiträge angerechnet.

Nun, es ist ja nicht so dass Zivildienst- und Wehrdienstleistende die Arbeit damals umsonst gemacht haben.

Ich hab als Obergefreiter 2003 irgendwas mit 3 Euro und ein paar Zerquetschten € 8,95 am Tag bekommen. Selbstredend keine Kosten für Essen, Kleidung und Wohnen unter der Woche, die man als Zivildienstleistender jedoch ausgezahlt bekam. Aber auch nicht die Welt. Ne Stunde Arbeit bringt mir heute mehr, als ein ganzer 18 Stundentag im Grundwehrdienst nach der Grundausbildung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein. Der Sold für Wehrpflichtige sah keine Sozialabgaben vor. Träger für Krankenversicherung war der Bund. Allerdings wurde die Zeit der Wehrpflicht auf den Zeitraum der Rentenbeiträge angerechnet.



Ich hab als Obergefreiter 2003 irgendwas mit 3 Euro und ein paar Zerquetschten am Tag bekommen. Selbstredend keine Kosten für Essen, Kleidung und Wohnen unter der Woche, die man als Zivildienstleistender jedoch ausgezahlt bekam. Aber auch nicht die Welt. Ne Stunde Arbeit bringt mir heute mehr, als ein ganzer 18 Stundentag im Grundwehrdienst nach der Grundausbildung.
Gut, zumindest als Zivi lebten ja einige noch bei ihren Eltern, hatten also vermutlich gar nicht mal so viele Ausgaben. Für alle die mit mir Zivi machten war das eigentlich damals ein sehr willkommenes Taschengeld, und wurde von vielen positiv aufgenommen, weil man ein Jahr länger Zeit hatte, sich für ein Studium zu entscheiden. Ich hätte mich wohl auch nicht beschwert, hätte ich Zivi machen müssen, aber bei mir war die Musterung nach dem Sehtest vorbei.

Edit: Laut Google bekam man Ende der 90er als Zivildienst Leistender im Schnitt 400€ im Monat. Für jemand, der höchstwahrscheinlich noch zu Hause lebte und sich wohl in vielen Fällen noch nicht an den Lebenshaltungskosten beteiligen musste, war das viel Geld.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich denke, dass die Frage von Kita, Schule, Ausbildung (Solidargemeinschaft VOR dem Berufsleben) sowie von Rente und Pflege (Solidargemeinschaft NACH dem Berufsleben) einfach auch die Frage eines verpflichtenden Dienstzeitraums für alle zwischen Schule und Berufseinstieg umfassen muss. Das alleine wird das Rentensystem zwar auch nicht retten, aber die gegenwärtige Sicherheitslage in Europa lässt den Traum einer Bundeswehr ohne Wehrpflicht sowieso platzen.

Ich habe Bundesfreiwilligendienst geleistet, ganz ohne Zwang oder Wehrpflicht. Mit einem solidarischen Dienst zwischen Schule und Ausbildung rennst du bei mir also offene Türen ein.

Gleichzeitig bin ich eigentlich liberal genug, um einer verpflichtenden Dienstzeit kritisch gegenüberzustehen. Ich halte da noch viel von Eigenverantwortung und Freiwilligkeit. Egal ob jung oder alt, Solidarität funktioniert eben nur in beide Richtungen.
Aber die Erfahrungen aus zwei, drei Jahren Pandemie haben meinen Blick ein Stück weit verschoben, was Gemeinscahft und Zusammenhalt angeht, sobald es ungemütlicher wird..
 
Gleichzeitig bin ich eigentlich liberal genug, um einer verpflichtenden Dienstzeit kritisch gegenüberzustehen. Ich halte da noch viel von Eigenverantwortung und Freiwilligkeit.

Ich persönlich sehe nicht, wie das geplante Wehrmodell funktionieren soll. Das Auslosen bei einem unerfüllten Mehrbedarf führt garantiert von den davon Betroffenen zu einer Klage, weil die Wehrgerechtigkeit dann offensichtlich nicht gegeben ist. Und selbst dann kann man immer noch den Dienst an der Waffe verweigern. Alle Probleme und Lösungen der alten Wehrpflicht werden genau so wieder neu gestartet. :rolleyes:
 
Zurück
Oben