Bastion

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Lilivienne Évarielle d'Oridin, Darth Zion, Darth Angelus, Kira Guldur, Adria Guldur, Aren Vayliuar, weitere Gäste inkl. Herold und Grandvizir sowie die Imperatorin

Die Getränke glitzerten in den Händen der Gäste wie eingefangene Sterne. Lily hatte ihr eigenes bislang kaum angerührt.


“Gouverneurin Évarielle, nicht wahr?”

Eine verhunzte Simplifizierung ihres Namens, aber daran war sie inzwischen gewöhnt. Die meisten Leute kannten sie nur unter ihrem Mädchennamen. Die Stimme kam von einem Mann in ihrem Alter, der sich mit einem Lächeln zu ihr drehte. Er trug das Haar pomadig glatt, hatte ein etwas zu breites Gesicht, um attraktiv zu sein und trug die Uniform eines Sektor-Adujtanten.
“Wir sind uns, glaube ich, bei einer Fortbildung auf Mygeeto begegnet”, fuhr er fort, während er sich bereits das nächste Glas von einem vorbeigehenden Kellner reichen ließ.

Lilivienne lächelte höflich, nicht zu warm, aber auch nicht zu kühl.
“Das kann gut sein. Sie gehörten zur Delegation aus Ord Trasi, nicht wahr? Damals noch im Planetendienst, wenn ich mich recht erinnere.”

“Genau”, bestätigte er mit überraschtem Lächeln. “Ich sehe, Sie haben ein gutes Gedächtnis.”

Das stimmte nur halb. Der Großteil der Anwesenden kam damals mit der Delegation aus Ord Trasi. Außerdem war die Veranstaltung designiert für planetare Verwaltungsfragen. Einen Sektor-Verwalter gab es da gar nicht. Die Wahrheit war: Sie hatte keine Ahnung, wen sie vor sich hatte.

Er schoss mit belanglosen Sätzen über seine aktuelle Arbeit nach. Lily hörte zu, reagierte knapp, dosierte ihre Mimik so, dass das Gespräch höflich, aber oberflächlich blieb.

Dann senkte der Mann fast verschwörerisch die Stimme.
“Übrigens - sehen Sie dort drüben?”
Er neigte den Kopf in Richtung eines Halbkreises an Personen, drei in der Zahl. Zwei davon fielen selbst in diesem Meer aus Machtfiguren auf.
“Darth Zion und Darth Angelus”, sagte der Adjutant halblaut, fast ehrfürchtig. “Beide Veteranen des Feldzugs gegen die Yevethaner. Sie werden die Holo-Bilder sicherlich gesehen haben …” - er ließ den Satz ausklingen, als würde das genügen.

Lily folgte dem Blick. In der Tat, sie erinnerte sich an die Bilder. Zwischen ihnen stand ein Moff, den sie jedoch nicht zuordnen konnte.


“Interessante Gesellschaft”, sagte sie leise, mehr zu sich selbst als zu ihrem Gesprächspartner. Echte Sith in mehr oder weniger freier Wildbahn betrachtete man selbst als Mitarbeiter des Regierungsapparats äußerst selten.

Kurz darauf verabschiedete sich der Mann, angelockt vom Ruf seines Vorgesetzten. Lily blieb am Rand der Menge stehen. Sie wusste, dass sie diese seltene Gelegenheit nicht verstreichen lassen durfte. In der Kabinettssitzung an diesem Morgen war das Thema nur knapp angerissen worden - in der Kanalisation unterhalb des Arthious-Boulevards war eine dauerhafte Sperrzone eingerichtet worden. Angeordnet aus dem Tempel der Sith und legitimiert vom Herold höchst selbst. Zur Begründung wurde nicht mehr als die Floskel ‘operative Notwendigkeiten’ angegeben. Die Anordnung war kühl rübergebracht und noch kühler hingenommen worden. Nicht, dass die Gouverneurin ein gesteigertes Interesse an der Kanalisation hatte, dennoch handelte es sich dabei um einen Eingriff in die städtische Infrastruktur und konnte potentiell ein Logistikproblem darstellen. So hatte zumindest ihr zuständiger Legat aus dem Bau- und Infrastrukturamt versichert.

Als Darth Zion, eine für einen Menschen hünenhafte Gestalt mit grimmig aussehender Atemmaske, von Angelus und dem Moff löste und in Richtung einer der Galerien schritt, setzte Lilivienne sich in Bewegung. Ihre Schritte waren ruhig, fast anmutig. Der Saum ihrer Gouverneursuniform schwang im Takt. Sie hielt den Blick geradeaus, bis der Abstand gering genug war, um ein Gespräch anbahnen zu können.


“Lord Zion?” Ihre Stimme war klar. Nicht laut, aber unüberhörbar. “Gouverneurin Évarielle d’Oridin”, stellte sie sich vor. "Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Sieg gegen die Yevethaner."

Sie ließ eine kurze Pause, in der sie seine eindrucksvolle Gestalt betrachtete.

“Ich würde die seltene Gelegenheit gern nutzen, um mit Ihnen über die Zusammenarbeit zwischen der Lokalregierung und dem Sith-Orden zu sprechen. Sind sie befugt, im Namen des Sith-Ordens mit mir zu sprechen?”


Abermals eine Pause.

“Anlass ist die jüngst eingerichtete Sperrzone unter dem Arthious-Boulevard. Mir liegt daran, dass wir … die Koordination zwischen dem Tempel und meiner Regierung optimieren. Vielleicht könnte ein Vertreter Ihres Ordens an meinen Kabinettssitzungen teilnehmen.”

Die worten waren formell, aber der Blick, mit dem sie ihn ansah, signalisierte dem Sith, dass hinter den Floskeln ein klarer, nachvollziehbarer Zweck lag.


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Lilivienne Évarielle d'Oridin, Darth Zion, Darth Angelus, Kira Guldur, Adria Guldur, Aren Vayliuar, weitere Gäste inkl. Herold und Grandvizir sowie die Imperatorin

 
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[ Bastion - Center - Sith-Tempel- Domäne der Lernenden - Ein Trainingsraum - Sera, Agatosh & ein Übersetzungsdroide ]

Die letzten beiden Tage waren nervenaufreibend gewesen, selbst für Sera. Zion hatte seinen beiden Schülern befohlen, an ihren Defiziten zu arbeiten - was auch immer das hieß. Und so hatte die junge Frau ihre Nächte in einer Meditationskammer verbracht, ihre Tage in einem Trainingsraum. Machtstöße gegen unbewegte Ziele, Sprünge und der immer gleiche Versuch, ihre Konzentration im richtigen Moment zu bündeln. Sie hatte gespürt, wie sich die Muskeln in ihrem organischem Arm verkrampften, wenn sie abermals das Lichtschwert kreisen ließ, während die kybernetische Hälfte ihres Körpers fast spöttisch, unerbittlich gleichmäßig reagierte, ohne die Müdigkeit ihrer natürlichen Körperteile akzeptieren zu wollen. Fluchend musst sie immer wieder erkennen, dass ihr Fleisch unzuverlässig war und ihr Geist zu zersplittert, um beide Teile kontrollieren zu können, auch wenn das Metall in ihr standhielt.

Am Ende dieser Tage war kaum Fortschritt zu sehen. Und doch hatte das Training eines bewirkt: Sie hatte ein Quäntchen Erkenntnis und Verständnis für die Mechanik ihrer eigenen Machtnutzung gewonnen. Sie zog ihre Kraft vollständig aus der rohen, unbehandelten dunklen Seite. Sie war am stärksten, wenn das Chaos um sie herum ausbrach. Wenn die Macht selbst kochte vor Verzweiflung, Wut, Hass und Tod. Der Trainingsraum war zu diszipliniert, der Meditationsraum zu ruhig.

Agatosh war Schuld! Der blaue Berg hielt sich wie immer schweigsam, stoisch und unerschütterlich in seiner Ernsthaftigkeit. Sie hatte ihn nicht aus der Ruhe bringen können. Kein Funke von Zorn, der die Macht entfachte oder in die Kälte stürze, sodass Sera sie für sich nutzen konnte. Da war nichts. Keine Spur von einem Ausbruch, den sie so sehr herbeisehnte. Sein Gleichmut war wie ein nasser Lappen, der jedes auflodernde Feuer in ihr erstickte. Am liebsten hätte sie ihm die heiße Klinge ihres Lichtschwerts an die Kehle gesetzt und bei Übungen mit roher Gewalt bedrängt, so sehr hatte er sie aufgeregt mit seiner Professionalität. Aber sie wusste, dass ihm Gewalt nicht imponierte. Vor allem nicht, wenn sie von Sera kam.

Doch heute sollte es anders sein. So hatte sie es zumindest geplant.

Der Trainingsraum war noch kalt und dunkel, abgesehen von den matten Lichtern an den Wänden. Der Boden war glatt wie immer, ein grauer Durabeton, von Kerben und Verfärbungen gezeichnet. Es handelte sich um Spuren hunderter Übungskämpfe. Rückstände von altem Schweiß und Blut.

Sera saß im Schneidersitz auf einer Matte, die kybernetische Hand auf ihrem Knie ruhend, die Augen geschlossen. Sie atmete langsam, so gleichmäßig wie es ihr natürlicher und ihr künstlicher Lungenflügel zuließ. Äußerlich entsprach sie einem Bild der Ruhe - und doch lag in dieser Ruhe eine gespannte Erwartung.

Über ihr schwebte ein kleines, kugelförmiges Gerät. Es handelte sich um schwarz poliertes Metall, kaum größer als ein menschlicher Kopf, mit einer runden Linse, die abwechselnd glühend aufleuchtete, wenn es sprach. Und es sprach viel. Hervorragend viel.


“Fehlerhafte Übersetzung erkannt”, kommentierte der Droide in einer blechern verzerrten Nachahmung von Agatosh eigener Übersetzungsmaske. “Subjekt: Agatosh. Blauer Berg. Hüne der Hünen. Grundlegendes Basic als ungenügend identifiziert. Empfehlung: Sprachübungen auf Vorschulniveau.”

Ein Summen begleitete die Worte, während das Ding in einem großen Kreis mit Sicherheitsabstand um den Chiss schwebte. Seras Lippe zuckte immer wieder, kurz davor die Kontrolle zu verlieren und lauthals loszulachen. Die Nerds in der Droidenwerkstatt hatten über Nacht ganze Arbeit geleistet. Sie hätte sie küssen können. Vermutlich würden sie in Zukunft gute Freunde werden.

“Versuch Nummer eins: Höre und Wiederhole: ‘Ich bin soooo stark.’ … Wiederhole”.

Die Pause danach war fast zu lang, als wollte der Droide seinen Spott noch tiefer wandern lassen. Dann folgte der nächste Programmabschnitt in der gleichen tonlosen Nachäfferei:

“Ich höre nichts. Und vorab: Nein, es heißt nicht ‘Ich bin sooo strunk.” Bedeutungsfehler vorab erkannt. Ergebnisvalidation: Lächerlich.”

Sera regte sich nicht. Ihr natürliches Augenlid flackerte nur kurz. Der Rhythmus ihres Atems vertiefte sich jedoch, während sie lang ausatmete, um sich weiterhin vom Lachen abzuhalten.

“Neue Übung”, setzte der Übersetzungsdroide fort. Dabei surrte er im Raum umher wie eine Mücke. “Sage: ‘Ich habe Disziplin’ … Analyse: Subjekt kennt die Bedeutung wahrscheinlich nicht. Empfehlung: Einführungsvokabelliste aus Datenbank laden.”

Das Echo hallte von den kalten Wänden wider. Sera fühlte erneut, wie ihre Mundwinkel kaum merklich zuckten, verborgen hinter der Maske der Meditation. Sie hoffte so sehr, dass er irgendwann ausrasten würde. Der Droide erledigte seinen Auftrag zumindest gnadenlos. Er verfolgte jede Bewegung von Agatosh. Sera ging dabei selbst mit sanften Machtstößen sicher, dass er immer genügend Abstand halten würde, damit der Chiss ihn nicht einfach aus der Luft riss. Zudem hielt sie sich bereit, einzuschreiten, sollte er einen solchen Versuch unternehmen.

“Warnung: Atemtechnik des Subjekts fehlerhaft. Klingt wie ein defektes Küchengerät. Empfehlung: Sprachmaske austauschen. Grund: Subjekt wirkt wie ein Vollidiot. Drohpotential minimiert.”

Seras organisches Auge öffnete sich einen Spalt. Dann schloss sie es wieder.

“Analyse abgeschlossen: Subjekt Agatosh unfähig, in galaktischer Standardsprache zu kommunizieren. Darth Zion trug ihm auf, an dieser Schwäche zu arbeiten. Wahrscheinlichkeit von Erfolg: zwei Komma vier Prozent.”

Stille folgte, in der nur das Surren der kleinen Repulsoren blieb.

“Frage an das Subjekt: Wie fühlt es sich an, eine Maschine zu brauchen, um nicht völlig bedeutungslos zu sein?”

Nun fühlte Sera sich angegriffen. Wann würde Agatosh endlich ausrasten? Der Droide war ja nur das Werkzeug. Sie selbst war doch die Flamme und hoffte, dass endlich Agatosh endlich Öl ins Feuer gießen würde, damit sie zu Ergebnissen kam.
Derweil verharrte sie unbewegt im Schneidersitz. Ihre mechanischen Finger bewegten sich minimal. Sie hatte nicht vergessen, was ihr Mitschüler ihr in diesem leeren Quartier angedroht hatte. Aber das schüchterte sie nicht ein. Sie fing gerade erst an.


[ Bastion - Center - Sith-Tempel- Domäne der Lernenden - Ein Trainingsraum - Sera, Agatosh & ein Übersetzungsdroide ]
 
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