Bastion

Outer Rim - Braxant-sektor - Sartinaynian-System - Bastion - in Richtung Datenatchiv Mitte - Industrieabschnitt - Wartungstunnel | Ralo und Jean

Auf die Aussage zur Wette verdrehte die Agentin die Augen.

"Ich kann wetten und konzentriert arbeiten." sagte die junge Frau kühl.. Die Agentin ließ den Blick kurz auf dem zerstörten Comlink ruhen und sah dann wieder zu Ralo.

„Wenn er versucht hat, Hilfe zu rufen, dann zu spät. Und wenn jemand ihn verfolgt hat, hat er nicht viel Zeit gehabt, um Spuren zu verwischen.“

Jean ließ den Blick in den Tunnel gleiten. Die feinen Schleifspuren auf dem Boden, die verstreuten Reste – alles deutete darauf hin, dass der Kurier keine ruhige Flucht hatte. Sie trat einen Schritt weiter vor und blieb am Rand der schmalen Wartungsgasse stehen, die sich zwischen den Serviceleitungen entlangschlängelte.


„Die Richtung ist klar.“
Sie deutete mit einem knappen Nicken auf die Spur, die sich in das Halbdunkel zog. Ohne weitere Worte setzte sie sich langsam in Bewegung, die Hand nah an der Waffe, die Sinne geschärft.

Im Wartungsschacht war es dunkel. Die Notbeleuchtung reichte kaum aus um den Gang vernünftig zu beleuchten. Vereinzelt waren Ratten zu vernehmen, die sich ebenfalls einen Weg durch die Stadt suchten. Ein beißender Schwefelgeruch war nach einer Weile zu vernehmen. Im schwachen Licht der Lampe, waren in einer Ecke, die Umrisse eines leblosen Körpers zu entdecken. Die Imperiale Uniform war mit zahlreichen Brandlöchern versehen. Jemand hatte offenbar mehrfach auf den Kurier geschossen. Neben dem Kurier auf dem Boden lag ein kleines Schweißgerät.
 
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| Bastion | Center | Bonetown | Club 'The Void' | Obergeschoss | Rians Zimmer |
Samin, Rian und Sane

Samin nickte knapp, während sie ihre Hand wieder von Sanes löste. Der beiläufige Druck in ihrer Brust, der sie seit Tagen begleitete, ließ nicht nach, aber es fühlte sich so an, als würde sie langsam die Kontrolle über die Situation zurückgewinnen. Verbündete zu haben - auch wenn es nur eine Zweckgemeinschaft war - half dabei. Sie waren drei (Halb-)Menschen, die eine Übereinkunft getroffen haben und die wussten, dass sie sich aufeinander verlassen mussten.

Das Licht der Terminal-Monitore warf derweil fahle Schatten auf Rians Wangenknochen, dessen Finger nun begannen, über die Eingabeflächen zu fliegen. Es war gut zu sehen, dass er seine Aufgabe offenbar ernst nahm, ohne weitere Kommentare von seiner Seite. Entweder hatte er die schwere der Situation begriffen und eine Eigenmotivation entwickelt, die er zu Akademie-Zeiten noch vermissen ließ, oder aber … er hatte nur seinen Preis noch nicht genannt.

Die Pilotin hörte Sane zu, als er über die nächsten Schritte sprach und nickte abermals zustimmend.
“Ich setze mich mit der KOMENOR in Verbindung.”

Ein kurzer Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass der Regen inzwischen schwerer geworden war. Ein fester Schleier zog sich über die Straßen von Bonetown und spiegelte das schummrige Neonlicht der umliegenden Geschäfte wider. Gegen die graue, abweisend wirkende Welt da draußen sah dieser Junggesellen-Verschlag, den Rian sein Zuhause nannte, fast einladend. Was sagte das über ihren eigenen Zustand aus?

“Zwei, vielleicht drei Tage. Dann hörst du von mir.”

Sie stieß sich von der Fensterbank ab und streckte sich, um die gesammelte Anspannung aus ihren Schultern zu vertreiben. Dann warf sie Sane und Rian einen letzten Blick zu.

“Vermutlich sollten wir das Void nicht gleichzeitig verlassen. Ich bin länger hier, ich gehe zuerst. ”

Dann verschwand sie in den Korridor vor seinem Zimmer. Selbst hier stank die Luft nach Schweiß und billigem Alkohol.



Zwei Tage später fand Samin sich im Verwaltungsdistrikt Alt-Varnin wieder. Ihre roten Augen schimmerten unter dem Schirm ihrer grauen Offiziersmütze hervor, als sie einen Blick aus dem Fenster des Gleiters warf. Auch hier, im westlichen Teil von Center, war das Bild geprägt von hoch aufragenden Fassaden. Im Gegensatz zum Arthious-Boulevard strahlten diese hier jedoch keinen imposanten Glanz, sondern eine kühle, sterile Atmosphäre aus. Die Bauten wirkten, als hätte jedes architektonische Detail aus einem Standard-Bausatz gewählt werden müssen. Ein Einheitsbrei für das Auge - und gleichzeitig für das Hirn. Geometrisch perfekte Gassen, die die Gebäude in Blöcke sortierten, schrien den Plan für Struktur und Kontrolle geradezu heraus. Es war seltsam, wie viele uniformierte Sicherheitskräfte der imperialen Pilotin hier auffielen. Ihr war nicht klar, ob es daran lag, dass sie nun einen sensibleren Blick dafür hatte, oder ob die Manpower allerorts tatsächlich angezogen wurde, jedenfalls schienen sie an jeder Ecke zu stehen.

“Hat die Familie von Kath das Sponsoring inzwischen eingezahlt?”
Miss Kubashka - so hatte sie sich ihr vorgestellt - war ihre heutige Aufpassering. Natürlich hatte es sich die KOMENOR nicht nehmen lassen, ihr jemanden an die Seite zu stellen, der die Organisationsarbeit übernehmen und Samin - zu ihrem Bedauern - auf die Finger schauen sollte. Sie war eine relativ jung wirkende Frau. Samin konnte nicht anders, als sich vorzustellen, dass sie sich hier zum Schülerpraktikum befand. Mindestens genauso eifrig, aber ungeschickt, stellte sie sich auch an. Kubashkas erste Maßnahme war gewesen, Kontakt mit dem Büro von Sane aufzunehmen und die (finanzielle) Höhe des Sponsorings abzuklären. Das schien für diese ganze Veranstaltung im Centrilux-Tower so derart wichtig zu sein, dass sie nun, während sie kurz vor dem Ziel waren, noch in Dauerschleife mit einem imperialen Kassenverwalter befand, um sich den Geldeingang bestätigen zu lassen. Samin tat es leid, dass Sane nun tatsächlich einen finanziellen Aufwand für ihr Scharade-Spiel hatte, aber alles andere wäre auffällig gewesen. Die Halbchiss hatte schon ihr ganzes Überzeugungsgeschick aufwenden müssen, um die KOMENOR-Offizierin überhaupt dazu zu bewegen, den Termin wahrzunehmen, ohne dass das Sponsoring eingezahlt war. Da der Termin gestern allerdings erst in trockene Tücher gewickelt wurde, hatte ihr Verbündeter auch weniger als einen Bastioner Standardtag gehabt, um die Finanzierung zu hinterlegen. Hinderliche Faktoren, die die junge Miss Kubashka wenig interessierten.

Samin, die der Propaganda-Verwalterin gegenüber saß, überkreuzte demonstrativ die Arme vor der Brust und schnaubte genervt.


“Das Imperium wird nicht pleitegehen. Hätten Sie nur halb so viel Sorge in die Anreise-Organisation, wie in die Finanzierung dieser lächerlich kleinen Veranstaltung gelegt, würden wir jetzt nicht im Stau stehen.”

Die braunen Augen ihrer Aufpasserin zuckten kurz. Sie starrte jedoch weiterhin aus dem Fenster und hielt sich ihr Comlink ans Ohr. Kopfschüttelnd tat Samin es ihr gleich. Das angepeilte Gebäude war bereits in Sicht. Allerdings war der Verkehr weiter mehr als stockend. Bei all der imperialen Stadtplanung hatte man wohl nicht daran gedacht, die Hauptverkehrswege breit genug zu gestalten.

“Wenn wir aussteigen, sind wir schneller”, legte Samin in einem provokanten Tonfall nach.

“Tun Sie, was Sie nicht lassen können!”, konterte Kubashka in einem Anflug von Leichtsinn.

Darauf hatte die Elite-Pilotin nur gewartet. Mit einem Grinsen auf den Lippen entriegelte sie die Gleitertür und schob sich aus dem Gefährt, das in Schrittgeschwindigkeit an der Bordsteinkante vorbei schwebte.


“HE! Warten Sie!”

Bevor die junge Propaganda-Offizierin hinter ihr herpurzelte, war Samin bereits auf halber Strecke zum Centrilux-Tower, wo Sane hoffentlich bereits auf sie warten würde.

| Bastion | Center | Alt-Varnin | 143. Block | Straße auf dem Weg zum Centrilux-Tower |
Samin und Miss Kubashka
 
Outer Rim - Braxant-sektor - Sartinaynian-System - Bastion - in Richtung Datenatchiv Mitte - Industrieabschnitt - Wartungstunnel | Ralo und Jean
Jean vermutete, es habe nicht genug Zeit gegeben, um Spuren zu verwischen, doch das kam ihm seltsam vor. Man hätte das Kommlink und die Spuren aus Teilen sicherlich in eine dunkle Ecke schieben können. Sie mussten vorsichtig sein, bevor sie noch in eine Falle traten, vor allem da sie kein Backup hatten.

„Der Bote ist vor 24 Stunden verschwunden, genug Zeit um in ein paar Minuten etwas weg zu wischen. Das ist mir suspekt. Sei vorsichtig!“

Das war der längste von ihm gesprochene Satz seit längerem. Ihm lagen Gruppenmissionen zwar nicht, doch mit ihr kam er irgendwie gut zurecht. Sie war ebenso zielstrebig, wenn nicht sogar zielstrebiger, als er. Sie waren sich so ähnlich, verstanden einander. Als er gerade seine Waffe ziehen wollte, hatte die Frau die Hand schon am Holster. Er zog seinen DL-44 und lies sich ein wenig zurückfallen. Wenn sie schon kein Backup hatten, konnte er ja wenigstens versuchen Rückendeckung oder Feuerschutz, falls nötig, zu geben.

Nach einem kurzen, geruchsmäßig unangenehmen Fußmarsch, bei dem ab und an schmatzende Geräusche unter seinen Stiefeln ertönten, die er vehement auszublenden versuchte, kam ein Körper in Sicht. Er war von Einschusslöchern übersäht, jedoch trat wegen der immensen Hitze der Blasterschüsse, die die Wunde geschlossen hatten, kein Blut aus. Das Seltsamste jedoch, war das neben ihm liegende Schweißgerät.


„Das ist seltsam. Gehören Schweißgeräte zu der Standardausstattung von Dienstboten?“

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Bastion – ??? – in Container JEL144967 – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture

Die Diskussionen um den Containertransport gingen immer noch weiter. Bailee rühmte sich, dass sie durch ihre Bemühungen statt minus 32 Grad Kälte nun bei lauschig warmen 5 Grad reisen konnten, beschwerte sich aber trotzdem darüber. Dass Brianna sie aufgrund groben Undanks nicht mehr behandeln wollte, machte ihr nichts aus. Jetzt im Moment jedenfalls, aber wenn sie erst mal in Einzelteilen in die Krankenstation geschoben würde, sah das garantiert anders aus. Außerdem bezweifelte die Nautolanerin, dass man ihre vermeintlichen Leichen überhaupt erst zur Gerichtsmedizin geben würde.

„Nur dass wir ja gar nicht erstickt sind. Das ist ja genau mein Punkt, die Tarnung ist perfekt!“

Grantelte Brianna zurück. Die Schuld dafür, den Container ausgesucht zu haben, wollte die Padawan sich auch nicht an's Bein binden lassen und erinnerte ihre Meisterin an deren ursprüngliche Idee mit den Nerfhälften. Da wurde die Echani erst recht giftig:

„Genau deswegen hab ich dich ja zur Logistikbeauftragten unseres Teams gemacht. ICH bin hier nur die Heilerin…“ (und Schatten) „Und muss mich nicht mit dem galaktischen Transportwesen auskennen. Meinetwegen hätten wir auch mit lebendigen Nerfs reisen können, die wären wenigstens eine angenehmere Gesellschaft gewesen!“

Nachteil an dem totenähnlichen Zustand, in dem Brianna sie versetzte war, dass sie trotz des Zeitversatzes von fast einem Standardtag eben nicht die berühmte Nacht darüber geschlafen hatten. Gefühlt waren für Bailee nur ein paar Minuten vergangen. Ihre momentan schwarzhaarige Meisterin hatte etwas mehr Zeit für sich gehabt, die sie mit Grübeln, Anspannung und der Sorge um Kestrel verbracht hatte. Infolgedessen ging es nach dem Auswegen fast genau so weiter. Den Begriff ‚Dornröschen‘ kannte Bailee nicht, was auch kein Wunder war.

„Das war eine Padawan, die nie auf ihre Meisterin hören wollte, deshalb auf Felucia auf ein Pfeilchen getreten und in einen hundertjährigen Schlaf gefallen ist.“

Das hatte Brianna sich gerade ausgedacht. Sie wollte sich aber ein wenig um die Beruhigung der Gemüter bemühen und erklärte daher im Nachgang:

„Tatsächlich ist es eine Echani-Theaterfigur, ist aber so ähnlich, glaube ich.“

Da hatte die 28jährige ihren nächsten Streich aber bereits gespielt und Bailee fand es nicht so witzig, mit Marrevs vermeintlichen Tod geschockt zu werden. Eine Weile glaubte Brianna, das Match für sich entschieden zu haben und weckte den Rattataki auf. Kaum war sie jedoch damit fertig, begann ihre nautolanische Schülerin damit, ihr genüsslich ein Stück Schokolade vorzuessen. Schokolade! Und sie musste sich von diesen geräucherten Knochenresten ernähren, die Bailee ausgesucht hatte. Briannas Magen knurrte so bedrohlich, als wollte er sich kurzerhand über die Padawan stülpen. Doch es fiel ihr auch nicht ein, die andere nach einem Stück zu fragen, schließlich hatte sie auch ihren Stolz. Aber sie ärgerte sich, nicht selbst auf die Idee gekommen zu sein. Widerwillig kramte sie einen Energieriegel aus der Tasche und begann, an ihm zu nagen. Er schmeckte nach Pappkarton mit sehr künstlichem Mujaaroma. In der Nase hing ihr aber der Geruch der Schokolade, von der sie nichts abbekam. Zum Glück nahm sie den Geruch der Tierkadaver im Container schon so gut wie nicht mehr wahr.

„Na warte bis wir erst in den Kloaken von Bastion Center sind…“

Drohte die Echani, stopfte sich den restlichen Riegel in den Mund und krabbelte über die ganzen Säcke hinweg zur Containertür. Sie öffnete selbige, und erlebte eine Überraschung. Sie befanden sich in sowas wie einem großen Lagerraum mit vielen anderen Containern, die hoch aufgetürmt waren. Hoch aufgetürmt, genau. Zum Boden waren es ca. 8 Meter, eine Kleinigkeit für jede Jedi, die schon einmal Machtsprung trainiert hatte.

„Oh Bailee, das wird dir gefallen. Ein Glück, dass du nicht ganz so zerbrechlich bist?“

Die Nautolanerin hatte aber mitgedacht und begann, nachdem sie die Situation realisiert hatte, sich mit einem Kabelwerfer abzuseilen. Spaßbremse. So einen hatte Brianna auch dabei, aber genau wie Marrev hatte sie das nicht nötig. Die beiden ausgebildeten Jedi sprangen einfach runter und die Echani wirkte ihrer Padawan dabei zu. Dann fiel der Ritterin ein, dass es eine gute Idee wäre, sich von ganz oben einen Überblick zu verschaffen. Kurz bevor Bailee den Boden erreicht hatte, sprang Brianna mithilfe der Macht auf das Dach des obersten Containers, nahe unter der Decke und sah sich um. Als sie merkte, dass sie die Aufmerksamkeit der Tentakelfrau hatte, begann sie ganz dicht am Containerrand entlang zu stolzieren als wäre es ein Laufsteg und schlug dabei mal schnell ein Rad. Allerdings nur eines, denn Brianna vermisste ihre gewohnten Schuhe mit den dünnen Sohlen. In den zu ihrer Verkleidung gehörigen Stiefeln mit den hohen Absätzen spürte sie den Untergrund nicht und das fehlte ihr. In diesen Schuhen würde sie nicht auf einem Drahtseil über einer tiefen Schlucht hinweg balancieren wollen. Also tat sie, weshalb sie überhaupt hinauf gesprungen war: sie erkundete die Lage. Es war dunkel in der Halle, doch mit der Macht konnte sie genug Details erkennen und nach getaner Arbeit kehrte sie auf den festen Boden zurück. Lautlose Landungen gelangen mit diesen Stiefelabsätzen auch nicht – bei der nächsten Mission würden es wieder normale Schuhe, beschloss die Echani.

„Da sind Holocams an den Lagerhauswänden, aber sie sind alle im 45-Grad-Winkel nach unten gerichtet. Wir könnten auf den Containerdächern bis zum Rand der Halle hüpfen, aber wenigstens die eine Kamera am Ausgang dort drüben sollten wir deaktivieren. Bekommt ihr beide das hin?“

Fragte Brianna und deutete dabei in Richtung des Ausgangs.

Nachdem sie sich – hoffentlich ohne Aufmerksamkeit zu erregen – aus der Halle hinaus in's Freie gearbeitet hatten, fanden sie sich in einem trostlosen, einsam wirkenden Gewerbegebiet wieder. Es schien früher Abend auf Bastion zu sein, es wurde jedenfalls bereits dunkel. Brianna prüfte, ob ihr iKom die korrekte Ortszeit anzeigte. Anschließend benutzte sie ihr „Wegwerfkom‘, um ein Taxi zu rufen. In den Minuten, die sie mit Warten verbrachten, sahen sie keine Passantinnen und auch nur ganz wenige Speeder vorbeiflitzen, sie mussten wirklich weit ab vom Schuss sein. Schließlich war es soweit, das Taxi kam angeschwoben und die Türen gingen automatisch auf. Am Steuer saß eine Taxidroidin, etwas anderes hatte Brianna auch nicht erwartet und es war auch gut so. Diese Droiden waren normalerweise nicht von überbordender Intelligenz und deren Speicher pflegten auch regelmäßig gelöscht zu werden.


„Zum NoiTec-Tower, bitte,“

Orderte die vermeintliche Mirialan. Der Turm war eine gute Zielangabe, fand sie. Bekannt, auffällig, in einer belebten Gegend gelegen und nicht direkt eine Imperiale oder Sitheinrichtung. In der Gegend kannte sie sich aus – besser das als der Droidin die genaue Straßenecke anzugeben, an der sie in die Kanalisation eindringen wollten.

Bastion – Außenbezirke von Bastion Center – im Speeder-Taxi unterwegs zum NoiTec-Tower – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
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Jean zog eine ihrer dünnen Augenbrauen in die Höhe. Ihre Lippen zogen sich zu einem spitzen Lächeln, was der andere im halbdunklen Licht des Wartungstunnel vermutlich nicht sehen konnte, vor allem, da er hinter ihr stand.

"Ach jetzt sind wir schon beim Du? Bleiben sie lieber bei der Sache Operative." sagte die Agentin spitz und nahm Bezug auf seinen Kommentar zu der eben vorgeschlagenen Wette. Sie hatte nur auf so eine Gelegengheit gewartet.

Als die Leiche in das Sichtfeld der Agentin kam verzog sie das Gesicht und trat mit erhobenen Blaster auf die Leiche zu.
Jean kniete sich langsam neben den reglosen Körper, ließ ihren Blick kurz über die verkohlten Einschussstellen gleiten, bevor sie die Aufmerksamkeit auf das Schweißgerät richtete.


Nein“, sagte sie ruhig, während sie den Toten betrachtete.
Ein Kurier trägt so etwas nicht.“

Die Agentin schwieg einen Moment und sah das Gerät skeptisch an.


„Entweder hat unser Mann es sich geschnappt, um sich zu verteidigen... oder es gehört jemand anderem.“


Mit einer fließenden Bewegung richtete sie sich wieder auf, ihr Blick prüfte die Umgebung sorgfältig. Die Agentin zog sich die schwarzen Handschuhe an.

"Können sie Prüfen ob der Mann noch unsere Daten hat?
"fragte die Agentin und erhob sich um mit gezückten Blaster noch ein kleines Stück Richtung Gang ging und prüfend hinein sah.

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Als sie weiter richtung Leiche vorrückten, kam Jean mit einem Kommentar, bezüglich seiner Warnung, vorsichtig zu sein, die er versehentlich mit du formuliert hatte.

„Entschuldigung. Passiert manchmal, wenn man während einem Einsatz unter Stress steht und sich Sorgen macht.“

Ihre nächste Bemerkung entlockte ihm ein Lächeln. Eine Kopie seiner Formulierung von vorhin. Sie rückte noch ein wenig vor und fragte ihn, ob er denn gucken könne, ob die Daten noch da seien.

„Was war den der Datenträger? Ein Datapad? Ich sehe hier nichts mehr. Solange er die Daten nicht im Kopf hatte, wurden sie höchstwahrscheinlich mitgenommen.“


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Auf die Lippen der Agentin schlich sich ein erneutes Grinsen. Er machte sich also Sorgen. Jean hörte Ralos Antwort, während sie sich langsam weiter den Tunnel entlang bewegte, die Augen wachsam auf jede Ecke und jede Unebenheit gerichtet.


„Ein isoliertes Modul“, sagte sie über die Schulter hinweg, ohne stehen zu bleiben. „Keine Pads, keine Standardgeräte. Klein, versiegelt und gesichert gegen Fernzugriff.“

Sie ließ den Lichtkegel ihres kleinen Handscanners über die Wände und den Boden wandern, auf der Suche nach Unregelmäßigkeiten.

"Vielleicht kann uns das Schweißgerät helfen. Wenn wir hier nichts finden, würde ich vorschlagen, es auslesen zu lassen."

Jean wollte eigentlich noch etwas erwidern, als ein leises Kratzen von Metall auf Metall sie innehalten ließ. Instinktiv hob sie die Waffe etwas an, die Augen wachsam auf den Ursprung des Geräuschs gerichtet.


Das Zischen der Eingangstür war zu vernehmen und im nächsten Moment schnellte eine Gestalt heraus, in schmutziger Arbeiterkleidung, einen Blaster in der Hand. Ein greller Schuss löste sich aus der Waffe. Jean warf sich reflexartig zur Seite, spürte das Zischen des Schusses knapp an ihrer Schulter vorbeiziehen.

Der Angreifer war ein präziser Schütze, er eröffnete einfach wahlos das Feuer gegen die beiden Agenten. Der Wartungstunnel wurde von dem gleisenden Licht der Blasterschüsse erhellt, welche das enge Gangsystem mit Hitze füllte.

Outer Rim - Braxant-sektor - Sartinaynian-System - Bastion - in Richtung Datenatchiv Mitte - Industrieabschnitt - Wartungstunnel | Ralo und Jean und NPC Angreifer
 
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Auf seine Frage, was denn der Datenträger sei, sprach Jean von einem isolierten Modul. Als er gerade anfangen wollte die Taschen des Toten zu durchsuchen, zischten Blasterschüsse durch den Gang. Sofort lies Ralo sich in eine dunkle Ecke sinken. Offensichtlich konzentrierte der Angreifer sich auf seine Kollegin. Mit seinem Blaster in der Hand wartete er auf den richtigen Moment. Als sich der Mann aus der Deckung löste, sprang der Operative hervor und jagte dem Mann mehrere Schüsse in den Torso.

„Verdammt!“

,schrie er es heraus. Er hatte vergessen den Blaster auf Betäubung zu stellen. Es war zwar nicht sein erstes Opfer, aber trotzdem versetzte es ihm einen schmerzhaften Stich. Durch seinen Fehler, hatten sie gerade wertvolles Verhörmaterial verloren. Schnell kniete er sich neben den leblosen Körper und überprüfte verzweifelt den Puls. Tot. Frustriert schlug er mit der Faust auf den Boden und bereute es direkt. Es fing an zu schmerzen, aber bewegen konnte er seine Hand noch. Er hatte mal jemanden gekannt, der sich bei sowas vor Wut die Hand gebrochen hatte.

„Alles in Ordnung?“


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Jean senkte langsam die Waffe, als sie sah, wie Ralo sich neben den toten Angreifer kniete. Sie brauchte einen kleinen Moment zum durchatmen. Gewiss war das hier im Vergleich zur Schießerei im Industriesektor vor ein paar Tagen quasi nichts, aber auf den Schock, brauchte sie eine kurze Erholung. Die Hitze der eben noch flirrenden Blasterschüsse hing immer noch schwer in der Luft. Angespannt strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann sah sie wieder prüfend zu dem Kollegen. Sie beobachtete kurz, wie er frustriert die Faust auf den Boden schlug, und trat dann ruhig näher, den Blick wachsam auf die Umgebung gerichtet. War der Tote ihr Mann? Oder war es lediglich eine falsche Fährte.


„Alles in Ordnung“, bestätigte sie seine Frage knapp und ein wenig außer Atem die Nachfrage. Ihre Stimme war ruhig, aber noch etwas außer Atem.
„Gute Schüsse.“, brummte sie und starrte abschätzig auf die Leiche. Vor ihnen auf dem Boden lag ein Neimoidianer. Ihre Worte waren nicht schroff, sondern nüchtern. Auch wenn sie leicht angesäuert die Lippen verzog.

Ihr Blick wanderte abschätzig, beinahe angewidert über den Neimoidianer. "Abschaum." brummte sie und rümpfte etwas ihre Nase. Jean zwang sich, den Ekel zur Seite zu schieben. Es spielte keine Rolle, wer oder was der Tote gewesen war – nur, ob er etwas Nützliches bei sich hatte.


Mit einer knappen Geste deutete sie auf den Körper.


„Durchsuche ihn“, sagte sie ruhig zu Ralo, die Stimme wieder klar und gefasst. „Taschen, Stiefel, Innennähte. Alles.
Während sie selbst einen Schritt zur Seite trat, sicherte sie die Umgebung weiter, die Waffe erneut locker, aber griffbereit in der Hand.
Der Tunnel war wieder still, aber Jean wusste, dass diese Ruhe trügen konnte. Ihr Blick glitt über die Deckenkonstruktion, die Wartungsschächte, die dunklen Nischen. Wenn dieser Neimoidianer ein Handlanger war, konnte es noch mehr von seiner Sorte geben.


„Beeil dich“, fügte sie leise hinzu, ohne die Augen von der Deckenkonstruktion zu nehmen.
Wenn er nicht alleine war, haben wir vielleicht nur noch Minuten, bevor Verstärkung kommt.“

Sie zwang sich, ruhig zu atmen.

In einer Innentasche der Jacke des Opfers, steckte ein einfaches, stark abgenutztes Kommlink. Es war ein billiges Modell. Eine gespeicherte, ungesicherte Nachricht ließ sich noch abrufen:

„Die Fracht droht aufzufligen, wir müssen die Daten sichern ..“

Zusätzlich konnte man an der Innenseite der Arbeitsjacke ein abgenutztes Firmenabzeichen erkennen.
Ihr Blick glitt zu einer der seitlichen Wartungsluken, als sie im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Weitere Schüsse durchzogen den Wartungsschacht. Der Angreifer hatte es nicht auf die Agentin abgesehen, sondern auf Ralo. Ein Schuss ging gefährlich nahe an dem jungen Mann vorbei und schlug in der Wand des Wartungsschachtes ein. Es ging alles so schnell, dass die Agentin keine Zeit hatte, den Blaster auf Betäubung umzustellen. Sie erhob ebenfalls das Feuer.

Die Gestalt taumelte nach einigen Schüssen rückwärts, ließ den Blaster fallen und sackte schwer zu Boden. Für einen Moment war nur das Summen der Luftumwälzer zu hören. Jean blieb in Schussposition, die Augen wachsam auf den Tunnel gerichtet. Sie bewegte sich erst, als sie sicher war, dass keine zweite Bewegung folgte. Dann trat sie langsam vor, ließ den Lauf ihrer Waffe auf den reglosen Körper gerichtet. Ein weiterer Arbeiter in einfacher Kleidung.

„Wunderbar. Einer weniger, der uns etwas sagen könnte. “ wütend trat die Agentin gegen die Leiche auf dem Boden, bevor sie sich zusammenriss und wieder die kühle Fassade auflegte.


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Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - Geheime Folterkammer - Agatosh, Sera, Neila (F), Darth Odium, Darth Carifexan, Darth Ventum, Darth Undiqus, Xaro (F), Manzel (F), Gassian (F), Kelai (F), Darth Vashik (F), Darth Zekk, Darth Tyber (F) -

Nach dem erbärmlichen Ende der Ratte Darth Zekk, deren Körper von den erbarmungslosen Klingen der Extinktoren durchstochen am Boden lag, ebbte die elektrisierte Rage in der Kammer allmählich ab. Darth Undiqus trat an sie heran, seine Schritte hallten in der plötzlichen Stille, und ließ seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen, genauso wie Agatosh, der sich angestrengt von dem Einfluss des Bith auf seinen Geist die in Falten gelegte Schläfe hielt. Überall verteilt lagen leblose Körper – eine Mischung aus Blut, kokelnden Brandwunden und zerfetztem Fleisch. Darth Zekk, Darth Tyber, Darth Vashik und ihre Schüler; allesamt gefallen, einer nach dem anderen niedergemetzelt. Xaro, Manzel und Gassian hatten mehr oder weniger allein der unbändigen Gewalt des blauen Bergs und der verzweifelten, halb benommenen Rache Seras nicht standgehalten. Manche Leichen trugen die sauberen Wunden von Lichtschwertern, andere lagen quer verteilt über dem Boden, ein stummer Beweis für die Brutalität ihres Endes. Agatoshs glühende Augen verharrten etwas länger auf dem leblosen Körper von Neila, einer aus ihren Reihen, die nun tot am Boden lag. Mit ihr hatte er auf Galantos gekämpft, Seite an Seite, ihre Entschlossenheit und ihr Feuer gespürt. Sie hatte großes Potenzial gehabt – eine Verschwendung zweifellos. Doch ein einziger Verlust war, angesichts der geballten Macht der Sith, die sie gegen sich hatten, ein bitterer, aber akzeptabler Preis. Es hätte ebenso gut Sera treffen können, die, obwohl noch am Leben, gezeichnet und gebrochen hinter ihm lag, ihre gestohlene Klinge noch immer fest umklammert und eben noch wirr babbelnd den Tod Zekks kommentierend. Sie wusste es vermutlich nicht, aber sie hatte überlebt - wieder mal und das trotz ihrer maßlosen Selbstüberschätzung und ihres Hanges, sich nahezu täglich in Situationen zu manövrieren, die den meisten Wesen bereits im Kindesalter auf Anhieb das Leben kosten. Sera schien so etwas wie das Glück auf ihrer Seite zu haben, abgesehen von ihrem malträtiertem Körper. So würde sie also weiterleben, während eine kompetentere Kämpferin von ihnen in diesen finsteren Kammern stattdessen ihr Ende gefunden hatte.

"Wir haben den inneren Kreis von Gyptser ausgelöscht. Nun liegt es an unserem Bruder Darth Zion zu vollenden, was er gestartet hat. Bringt das Mädchen auf die Krankenstation und nehmt die Schülerin von Apesa mit. Wir sammeln uns bei der Pyramide des Zirkels."

Darth Ventum, deren Augen noch immer von der dunklen Rage glühten, die sie nach Nelias Tod ergriffen hatte, trat neben Carifexan. Der bullige Chiss, der sich aus Sicht Agatoshs als besonders verheerender Krieger hervorgetan hatte, bückte sich, hob Nelias leblosen Körper mit einer Mischung aus Respekt und Kälte auf, und gemeinsam verließen sie die Kammer, ihre Schritte im Gang verhallend. Agatosh, aus reiner Gewohnheit, wollte sich zu Sera hinabbeugen, um sie auf seine Schultern zu heben und zurück in ihre vertraute Domäne, die Krankenstation zu bringen, doch eine knappe Handgeste von Undiqus hielt ihn zurück. Der Chiss beobachtete, wie der kleine Nichtmensch Seras entstellten Körper mit der Macht vorsichtig levitierte, fast fürsorglich, als wolle er ihr weiteres Leid ersparen. Es musste auf die bewusstlose Schülerin beinahe so wirken, als würde sich jemand zu ihr hinab beugen und sie sanft davontragen. Undiqus schloss sich Ventum und Carifexan in den Gängen an und seine Silhouette verschwand in den Schatten.
Nur
Odium und Agatosh blieben zurück. Der Extinktor bewegte sich methodisch durch die Kammer, inspizierte die Leichen mit kalter Präzision. Er sammelte die Lichtschwerter der Gefallenen – Zekk, Tyber, Vashik, Xaro, Gassian, Kelai – und ihre Comlinks, deren Kommunikationsverkehr möglicherweise weitere Verschwörer enthüllen würde. Jeder Fund war ein weiterer Schritt, um die Reihen des Zirkels zu säubern, ein weiterer Name auf der Liste derer, die dem Zorn des Hammers von Bastion erliegen uns aus den Reihen des Zirkeks gesäubert würden. Agatosh stand schweigend und stoisch daneben, seine glühenden Augen folgten Odiums Bewegungen, bis dieser ihm schließlich wortlos zunickte.
Gemeinsam verließen sie die Kammer, ihre schweren Schritte hallten in den Gängen. Ihr Ziel war klar: die Pyramide der Extinktoren. Auf dem Weg dorthin schlossen sich Ventum, Carifexan und Undiqus ihnen an, die letzten Spuren von Neilas Blut an ihren Händen verblasst. Die Extinktoren marschierten in grimmiger Eintracht, bereit, sich mit Darth Zion zu vereinen. Der innere Kreis war gefallen, doch der Hammer von Bastion war noch nicht fertig.

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - Gänge auf dem Weg zur Pyramide der Extinktoren - Agatosh, Darth Odium, Darth Carifexan, Darth Ventum, Darth Undiqus
 
Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - in Richtung Datenarchiv Mitte - Industrieabschnitt - Wartungstunnel | Ralo und Jean
Hastig begann er die Taschen des Niedergeschossenen zu durch suchen, als ein Blasterschuss so nah an seinem Kopf vorbeischoss, dass seine Haare ein wenig angesengt wurden. Schnell duckte er sich weg und kurz darauf viel ein weiterer Angreifer, diesmal durch Jeans Schüsse. Glatter Kopfschoss, defenitiv tot.

Auf einmal fiel ihm wieder die Leiche des Botens ins Auge und er sah, dass sich die Sohle seines rechten Schuhs an der Ferse abging. Prüfend entfernte er sie und es kam ein kleiner, unscheinbarer Zylinder zum Vorschein.


“Ich denke, das ist der Datenträger. Nichts wie weg hier.“

„Sie haben ihn gefunden. Schnappt sie euch.“

Ein Nikto mit einem unter Strom stehenden Knüppel und 2 Begleiter mit Handblastern hasteten um die Ecke, als er und
Jean gerade wieder ins Freie gingen. Das war seine Chance!

„Jean, Deckung suchen.“

Er drückte ihr den Zylinder in die Hand.

„Wenn noch mehr kommen, geh!“

Dann zog er 2 seiner Dolche, nahm jeden in eine Hand und positionierte sich links vom Eingang. Der Nikto bekam diese in den Bauch, als er ihnen hinterher kam und taumelte zurück. Daraufhin brach er zusammen und versperrte den anderen Verfolgern somit den Weg raus. Die ließen sich aber nicht unterkriegen und schoben seine Überreste mühevoll bei Seite, so wie er es geplant hatte. Nun hatte seine Kollegin freies Schussfeld.


Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - richtung Datenarchiv Mitte - Industrieabschnitt - vor dem Wartungstunnel | Ralo, Jean, sowie (NPCs) 1 Nikto (R.I.P.) und 2 Menschen
 
Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - richtung Datenarchiv Mitte - Industrieabschnitt - vor dem Wartungstunnel | Ralo, Jean, sowie (NPCs) 1 Nikto (R.I.P.) und 2 Menschen

Jean schloss die Finger fest um den kleinen Zylinder, während Ralos Worte noch in ihrem Ohr nachhallten.
Sie nickte knapp – eine Bewegung, kaum sichtbar – dann riss sie die Waffe hoch. Die beiden Verfolger hatten den toten Nikto mühsam beiseitegeschoben und drängten sich in den Ausgang, die Blaster bereit.


Jean wartete keine Sekunde länger. Zwei saubere, schnelle Schüsse – der erste traf den vorderen Gegner in die Brust, der zweite streifte den anderen am Arm und ließ dessen Waffe zu Boden fallen.Die Agentin fixierte den Überlebenden mit einem verengten Blick, während sie langsam mit gezückten Blaster auf ihn zu trat.

Der Mann hielt sich den verletzten Arm, sein Gesicht verzerrt vor Schmerz. Panik flackerte in seinen Augen auf. Ohne ein weiteres Wort hob Jean die Waffe etwas höher, zielte direkt auf seine Brust und schloss die Lücke zwischen ihnen mit wenigen Schritten.


"Hinknien“, befahl sie leise, mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.
„Sofort.“


Der Mann zögerte, atmete hektisch, sein Blick zuckte suchend nach links und rechts, als könnte er noch einen Fluchtweg finden.
Doch Jean ließ ihm keine Wahl. Mit einer schnellen, präzisen Bewegung trat sie ihm mit der Stiefelspitze seitlich gegen das verletzte Bein.


Jean blieb stehen, den Lauf ihrer Waffe weiter auf ihn gerichtet, die Haltung unverändert ruhig. Ihr Blick ging zu Ralo.

"Alles in Ordnung?"


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[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] Kestrel, Q’Tahem, Lanesra und Lord Kirain

Kestrel hatte alles mit ansehen müssen.
Alles.
Wie in Trance stand sie da, noch gefesselt, kaum in der Lage, sich zu wehren oder auch nur zu atmen, während das Unheil seinen Lauf nahm.

Zuerst war da Hoffnung gewesen. Große, leuchtende Hoffnung, als Q’Tahem – ihr tapferer, gequälter Freund – die Fesseln gesprengt hatte. Für einen Moment war es, als würde die Macht selbst durch ihn strömen und sie beide in die Freiheit tragen. Sie hatte innerlich aufgeschrien, ihn angespornt, hatte die Kälte des Bodens unter sich nicht mehr gespürt, sondern nur noch die gewaltige Kraft, die durch ihn pulsierte, so gefährlich und blind ihn seine neu gewonnene Macht ihn auch machte. Die Hoffnung auf Flucht war da.
Aber die Freude war zu früh gekommen.
Wie ein Sturm war Lanesra über sie hereingebrochen, schnell und grausam, ihre Macht erbarmungslos.

Die Vision von der Flucht zerbarst wie zerbrochenes Glas, als Lanesra sie packte und ihr ein Lichtschwert an den Hals hielt. Kestrel hatte instinktiv stillgehalten, das Summen der Klinge war zu nah, die Hitze zu spüren. Der Schreck hatte ihr die Kehle zugeschnürt, während sie in Q’Tahems Augen sehen konnte, wie sehr er sich selbst dafür hasste, dass er gezögert hatte.
Wie er gebrochen wurde, direkt vor ihren Augen.

Sie hatte ihn anflehen wollen, nicht aufzugeben. Aber ihre Stimme war erstickt, und bevor sie etwas tun konnte, traf ihn der Betäubungsschuss. Kestrel sah, wie er in die Knie sank, wie der letzte Funke Hoffnung aus seinen Augen wich und der schwere, eiserne Griff der Gefangenschaft sich wieder um sie beide schloss.

Angekettet.
Wie Vieh.
Kniend vor einer kalten Wand, die nur ihre Aussichtslosigkeit widerspiegelte.

Die Schrauben... diese endlose Flut von kleinen, kaum zu unterscheidenden Metallteilen – sie hatte kaum Kraft in den Armen, geschweige denn Konzentration in ihrem erschöpften Geist, um sie zu sortieren. Neben ihr kämpfte Q’Tahem mit der Müdigkeit, der Betäubung, mit der Scham. Und Kestrel spürte, wie ihr eigenes Herz schwerer und schwerer wurde.
Und dann...
Dann kam Lanesra zurück.

Mit einer Peitsche.

Kestrel fühlte die nackte Angst wie Eiswasser ihre Wirbelsäule hinunterrinnen, als die Sith kalt und grausam befahl, sie solle mitzählen, wie sie ihren ehemaligen Padawan auspeitschte.
Jeden Hieb.
Und wehe, sie verzählte sich.

Kestrel hatte gehofft, es wäre eine Drohung gewesen.
Aber es war keine.

Der erste Schlag zerfetzte die Stille wie ein Messer.
Sie sah, wie Q’Tahems Körper unter dem Aufprall zusammenzuckte, hörte das hässliche, nasse Geräusch, wenn Leder auf offene Wunden traf. Ihr Atem stockte, ihre Hände zitterten an den Fesseln. Doch Lanesra ließ ihr keine Wahl.

„Eins...“

Stammelte sie heiser, und ihre Stimme brach fast.

„Zwei...“

Flüsterte sie, während neue blutige Linien über Q’Tahems Rücken rissen.

Jeder Schlag fühlte sich an, als würde er auch ihr Fleisch zerreißen, zumal sie die Peitsche nur zu gut durch Kirain bereits selbst kannte.
Blut spritzte auf sie, warm und erschütternd real, und Kestrel kämpfte verzweifelt gegen das Würgen in ihrer Kehle. Ihre Augen brannten von Tränen, die sie nicht aufhalten konnte, während sie weiterzählte.
Immer weiter.

Es war Folter.
Nicht nur für ihn – auch für sie. Sie zählte weiter, während sie selbst zitterte.

Q’Tahem versuchte, still zu bleiben, doch sie sah, wie er litt, wie seine Schultern erbebten, wie sein Kopf immer tiefer sank. Und Kestrel zerbrach innerlich daran.
Als Lanesra endlich von ihm abließ und die Zelle verließ, blieb nur Stille zurück.
Schwere, drückende Stille, die sich auf Kestrels Brust legte wie eine eiserne Kette.
Sie sah ihn an – zusammengesackt, blutend, erschöpft –, und es fühlte sich an, als würde ihr eigenes Herz in tausend Stücke zerbrechen.


„Es tut mir leid...“

Murmelte sie, obwohl er es vielleicht nicht einmal hörte.

„Es tut mir so leid...“

Tränen liefen über ihre Wangen, als sie die Stirn gegen die kalte, raue Wand presste und ihr Körper leise bebte. Verzweiflung, Wut, Schuld – all das wirbelte in ihr wie ein tosender Sturm.

Die Flucht war gescheitert.
Sie waren gescheitert.
Und nun saßen sie hier, wie gebrochene Wesen, unfähig zu entkommen, unfähig, sich zu wehren.

Kestrel fühlte sich elender als je zuvor in ihrem Leben.
Sie wusste nicht, ob sie jemals wieder genug Hoffnung finden würde, um es noch einmal zu versuchen.

Kestrel senkte den Blick, während sie leise zu sprechen begann, ihre Stimme von tiefer Traurigkeit durchzogen.


„Wenn jemand versagt hat, dann ich.“

Sagte sie leise.

„Ich habe uns Ziost eingebrockt... Bastion… all das. Es ist meine Schuld.“

Sie holte zitternd Luft, bevor sie weitersprach, die Worte schienen ihr schwer über die Lippen zu kommen.

„Als ich mit vierzehn Jahren das erste Mal in Gefangenschaft der Sith geriet, wurde ich noch gerettet. Ein Trupp Jedi stürmte eine imperiale Basis, unter ihnen meine damalige Meisterin Soraya Amidala. Aber beim zweiten Mal… auf Korriban... da waren Brianna Kae- meine damalige Padawan- und ich auf uns allein gestellt. Wir konnten nur mit Mühe fliehen, ja... doch Korriban war nichts im Vergleich zu Bastion. Dort war die Bewachung... schwächer. Hier – hier ist die Flucht ohne fremde Hilfe beinahe unmöglich.“

Kestrel schwieg einen Moment, als müsste sie Mut sammeln, ehe sie weitersprach und versuchte sich in den schweren Schellen der Ketten, die sie in Position hielten, ein wenig zu bewegen, doch es war kaum möglich.

„Meine Eltern... sie waren beide Jedi. Das Imperium hat sie getötet, als ich noch ein Baby war. Ich wuchs danach bei meiner Großmutter auf. Sie wollte nie, dass ich eine Jedi werde. Immer hat sie mich gewarnt, vor dem Imperium, vor den Sith, vor dem gefährlichen Leben, das die Jedi führen und wollte mich von all dem fern halten und mich beschützen.“

Ein trauriges Lächeln huschte über Kestrels Gesicht.

„Aber ich habe nicht auf sie gehört. Ich dachte, ich könnte... etwas bewirken, es besser machen. Mir würde es nicht so ergehen wie meinen Eltern. Meine Großmutter ist schon viele Jahre tot. Aber wenn sie noch leben würde... wäre sie sicher enttäuscht von mir.“

Ihre Stimme wurde brüchig.

„Was habe ich als Jedi schon erreicht? Meine Familie hatte sich sicher etwas anderes für mich gewünscht – vielleicht, dass ich einmal eine Familie gründe, einen vernünftigen Beruf ausübe, ein ruhiges Leben führe. Stattdessen…“

Kestrel schloss die Augen, als könnte sie damit die Scham verbergen, die sie überflutete.

„Stattdessen sitze ich wieder hier. In Ketten. Hinter Gittern, im Knast. Ich werde niemandem mehr das Leben weitergeben. Mit mir wird der Name Skyfly enden. Ich bin eine Versagerin. Ich habe nichts wirkliches im Leben erreicht. Ich habe keine Nachkommen, kein Eigentum, keinen ordentlichen Beruf. Ich…. “

Kestrel hob langsam den Kopf, ihre grünen Augen schimmerten feucht, als sie Q'Tahem ansah. In ihrer ganzen Offenheit lag eine tiefe, schmerzende Verletzlichkeit.

“...bin eine Versagerin und habe nichts erreicht und mein Leben verschwendet. Für was? Für was? Behandelt zu werden wie eine Schwerstverbrecherin mit Ketten, Dunkelheit und Folter. Vielleicht bin ich ja wirklich eine Verbrecherin… . Für das Imperium auf jeden Fall.”

Schluchzte Kestrel und lehnte ihre Stirn wieder an die raue, kühle Wand und bereute es zutiefst eine Jedi zu sein.

“Schon die erste Gefangenschaft hätte mir eine Lehre sein sollen. Spätestens die Zweite auf Korriban, bei der ich schon so viel Folter ertragen musste. Es macht mich alles kaputt…ich kann nicht mehr. Warum habe ich die Jedi nicht verlassen, als ich es noch konnte?!”

Schluchzte Kestrel und ihr Tränen tropften auf ihre primitive Gefängniskleidung.

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] Kestrel, Q’Tahem
 
Bastion- Lagerhalle- Im Fleischcontainer- mit Brianna und Marrev

Sich mit Brianna die Hörner anzustossen war lustig und ihre Zankerei für Bailee keineswegs so ernst, wie es den Anschein erwecken mochte. Eine gute Portion Nervosität feuerte Bailee zusätzlich an. Sie war eben niemand, der sich in irgendeine Ecke verkroch, wenn es heiss wurde. Nun, jetzt bekam Brianna es eben ab, aber wer würde ihre Launen besser aushalten als jemand, der selbst so ein Feuer in sich hatte. In gewisser Weise hatte die Jedi sogar mehr Feuer als sie. Zumindest konnte Brianna den Streit jetzt nicht beenden und zeterte , dass sie auch mit lebendigen Nerfs zufrieden gewesen wär und die eine angenehmerer Gesellschaft gewesen wären. Bailee hielt kurz inne und grinste in sich hinein. Nun gut, liebe Brianna. Bailee beschloss, mit ihrer Meisterin mal in nem Tiertransport zu reisen. In ner Gruppe Shaaks, die mit ihren fetten Hinterteilen eh ständig aneinander stiessen und darauf äusserst gereizt reagieren konnten. Dann würde sie sich das sicher nochmal überlegen.

Ihr Disput ging nach der Reise quasi ungebremst weiter. Nachdem sie gefragt hatte, was ein Dornröschen ist, erklärte Brianna, das seie eine Padawan gewesen, die eine Lektion wegen Ungehorsam erhalten hatte. Bailee sah Brianna skeptisch an.

"Wer nennt sich denn "Dornröschen"? Hab gedacht, dass ist ne Echse oder nen Vogel oder von mir aus noch ne Blume...aber ne Padawan?"

Dann klärte Brianna sie auf , dass es eine Theaterfigur ihrer Rasse sei, was es irgendwie nicht besser machte.

"Wie kommt man auf solche Namen..."


grummelte Bailee und fragte sich, was für komische Namen die Echani wohl noch so erfunden hatten. Glattsteinchen vielleicht. Oder Glitsch Alge. Obwohl, das klang eher so, als könnte es von Glee Anselm kommen. Aber sowas hatten sie bei sich nicht. Sie hatten "Der Stein des Fischers" und so schöne Geschichten. Aber nichts wie "Dornröschen".

Ihr kleiner Racheakt mit der Schokolade hatte den gewünschten Erfolg. Auch wenn Brianna sich nicht drauf stürzte, sprach ihr Blick doch Bände und das ihr Magen knurrte verriet auch, dass sie sich gerade vorstellte, ebenfalls Schokolade zu Essen. Brianna biss missmutig in ihren Energieriegel. Die Gegendrohung liess nicht lang auf sich warten und Bailee grinste, als Brianna über die Säcke Richtung Ausgang kletterte.

"Du vergisst, dass ich Amphibie bin. Meine Haut nimmt solche Gerüche nicht so an wie deine. Wenn wir da durch Exkremente krabbeln, hast du viel länger was davon wie ich. Keine gute Drohung."


meinte sie amüsiert und hielt Marrev eine kleine Tafel Schokolade hin. Brianna würde ihren Nachtisch auch noch bekommen. Aber noch nicht jetzt. Die Echani öffnete die Containertür und wandte sich gleich an sie. Bailee folgte ihrer Meisterin und runzelte die Stirn, als sie die Distanz zum Boden sah.

"Glaubst du etwa, ich spring da runter? Never!"

Bailee griff an ihren Gürtel und aktivierte die Schatulle mit dem Flüssigkabel. Der Inhalt sollte sicher für die Distanz zum Boden reichen. Sie band es an den Ösen für die Verriegelung der Container fest, dass sollte ihr Gewicht halten und kletterte über den Rand.

" Wir sehen uns unten, Vögelchen."


meinte sie grinsend und stiess sich ab. Eigentlich hätte sie erwartet, dass Brianna und Marrev es ihr gleich taten oder sogar am selben Draht runter rutschten. Aber weit gefehlt. Sie sprangen einfach und hätte Bailee ein bisschen mehr Ahnung von den Fähigkeiten der Jedi, wäre ihr sicher nicht das Herz in die Hose gerutscht, als ihre Meisterin und der Rattataki an ihr vorbei sausten.

"SEID IHR IRRE?"

flüster-schrie sie runter. Erstaunlicherweise führten die beiden ihre Existenz nicht als Matschpfützen auf Betonboden weiter, sondern erfreuten sich bester Gesundheit. Hmpf. Und damit nicht genug. Kaum war Bailee bei ihnen, schnellte Brianna wieder nach oben und landete ganz oben auf dem Container, der über ihrem gelagert war. Was zum?

"Du hast wohl zu lang geschlafen!"


flüsterte sie und schüttelte den Kopf. So energiegeladen war sie nichtmal nach ihrem Zucker-Drink-Exzess gewesen.

"Hat sie mal jemand auf ADHS geprüft?"

fragte Bailee Marrev und sah hinauf zu ihrer Meistern, die auf dem Rand des Containers Räder schlug. Bailee biss sich auf den Finger um nicht zu schreien, sah sie Brianna doch schon abrutschen und fallen. Ja, sie hatte mal nen Blaster mit der Macht bewegt. Ob sie aber ihre Meisterin im freien Fall abfangen könnte, wagte sie zu bezweifeln. War was Theater da wirklich nötig? Da sie ja sowieso niemand sah- hoffentlich- musste Bailee wohl davon ausgehen, dass Brianna das nur tat, um sie zu ärgern.Oder eben weil sie zu viel Bewegungsdrang hatte, was sie ja schon mal erwähnt hatte. Dann verschwand Brianna kurz irgendwo im dunkeln und kam nur etwas später zurück. Geschmeidig wie eine Katze landete sie neben ihnen, als wär sie nicht gerade 10-12 Meter runter gesaust. Bailee verschränkte die Arme vor der Brust. So eine Angeberin. Brianna erzählte ihnen von Holocams an den Lagerhaus-Wänden, die auszuschalten wären. Bailee schnaubte.

"Du hast gesagt, dieser Ian hatte nen Herzinfarkt? Er war mit dir unterwegs, oder? Ich glaub, ich weiss, warum."


grummelte sie und sah Brianna einen Moment lang vorwurfsvoll an, ehe sie in ihre Armtasche griff und Brianna auch ein kleines Stück Schokolade hinhielt.

"Hier, aber hör mit dem Blödsinn auf!"

Vielleicht half ja Bestechung- oder Besänftigung-, um ihre Meisterin davon abzuhalten, sich aus versehen doch vorzeitig aus dem Leben zu schiessen. Sowas konnten sie hier wirklich nicht gebrauchen. Erst dann sah Bailee zu Marrev.

"Solche Hallen haben meist niedriger hängende Sicherheitskameras an den Notausgängen, die eigentlich im Ernstfall per Gesichtserkennung feststellen sollen, ob alle Arbeiter draussen sind. Aber die gehen eh öfter mal kaputt, weil sie eben niedriger hängen... wir sollten es da versuchen. Dann müssen wir nicht vorsichtig sein."


Nicht lange Zeit später waren sie draussen. Industrie-Gebiet, natürlich. Die Feierabend-Zeit schien schon rum zu sein. Wahrscheinlich waren die meisten Leute schon in ihren Wohnungen am Chillen. Gut für sie. Um nicht zu sagen, perfektes Timing. Brianna sah sich kurz um und orderte dann ein Taxi. Das würde sie wohl auch brauchen. Solche Gebiete waren meist etwas ausserhalb, weil sie mit den grossen Hallen doch etwas das Stadtbild störten. Sie kannte Bastion nicht, konnte sich aber vorstellen, dass sie hier ebenfalls drauf achteten. Während sie warteten, tauchten erste Sterne am Himmel auf. Und Kampfschiffe. Einige! Bailee runzelte die Stirn. Die Imperialen hatten definitiv irgendwas zu kompensieren.
Als sie ins Taxi stiegen, gab Brianna sofort irgendeinen Turm an, den der Droide ansteuern sollte. Zum Glück kannte sich Brianna hier aus. Das Taxi beschleunigte sofort und Bailee betrachtete die Gegend. So schnell würde sie wohl nicht mehr hier her kommen, wenn das vorbei war. Oder es würde ihr Grab werden. Aber nach ein paar Minuten stellte Bailee fest: Dieser Planet würde niemals ihre Heimat werden. Das, was sie an Natur zwischen den Häusern erblickt hatte, war sehr trostlos. Ausserdem hatte sie jetzt wieder mehr Zeit, sich auf das zu konzentrieren, was sie sonst wahrnahm. Und das war- nett gesagt- merkwürdig. Nicht direkt schlecht, aber bei weitem nicht so Wow wie der Jedi-Tempel auf Coruscant. Bailee hatte etwas Mühe einzuordnen, was sie da fühlte. Sie merkte nur, dass es stärker wurde, je näher sie ihrem Ziel kamen und etwas sagte ihr, dass ihr Ziel die Quelle dieses Phänomens war. Die Häuser veränderten sich zu dem steril-funktionalen Baustil der Imperialen. Wohnungen und Geschäftshäuser. Alles mehr oder weniger einheitlich. Die Geschäftshäuser waren fast alle geschlossen oder gerade dabei zu schliessen. Die Leute, die noch auf der Strasse waren, blickten stoisch auf das, was sie gerade taten. Selbst, wenn sie gerade in eine Bar abbogen. Da kam direkt Partylaune hoch, wenn man das sah. Aber gut. Sie musste hier ja nicht leben.

Zwischen den Häusern tauchte ein imposantes Gebäude aus, das viele der anderen überragte. Das musste dieser Tower sein, zu dem sie unterwegs waren. Zumindest hielt das Taxi auf den Turm zu und mit jeder Sekunde bestätigte sich Bailee's Vermutung mehr, bis sie davor anhielten und ausstiegen. Hier war definitiv mehr los. Und die Stimmung schien auch besser zu sein. Oberschicht, wenn Bailee wetten durfte. Die Wohlhabendeneren, die sich an der Arbeit der Stoischen bereichern konnten. Chefs und CEOs, die wahrscheinlich auch Geschäfte mit den Sith machten. Super. Brianna führte sie durch diese Gesellschaft hindurch und man machte ihr Platz. Manche wenige sahen sie neugierig an, die meisten anderen vermieden Blickkontakt, als würde das allein ihren Tod bedeuten. Marrev hatte sich hinter Bailee positioniert und so marschierten sie bis an eine Strassenecke, die weniger belebt war. Kein Wunder. Der Geruch hier vertrieb sogar Wompratten, müsste man meinen. Bailee rümpfte die Nase. Ja, Brianna hatte was von Kanalisation gesagt. Aber das hier roch, als wärs schon länger tot.

" Na dann. Immer der Nase nach."


erklärte Bailee und bedeutete nun ihrer Meisterin, vorzugehen. Boah. Hoffentlich erstickten sie da unten nicht an irgendwelchen anderen Gasen. Methan oder sowas. Gabs hier öfter mal Explosionen unter der Stadt? Bei dem Geruch wärs nicht verwunderlich.

Bastion-Center- in der Nähe des NoiTec-Towers- Vor dem Eingang in die Kanalisation- mit Brianna und Marrev
 
[ Bastion - Sith-Tempel - Eine Krankenstation - Sera und zwei unbekannte Personen ]

Dunkelheit umhüllte Seras Geist wie ein fauler Nebel. Sie fühlte nichts, dachte nichts, erinnerte sich an nichts. Sie war das Nichts in der Dunkelheit und die Dunkelheit im Nichts.

Und dann war da ein dumpfes Pochen in ihrem Schädel. Nicht wie ein vereinzelter Schmerz an einer bestimmten Stelle ihrer Schläfe, sondern wie hunderte kleine Hämmer, die gleichzeitig auf ihren Schädelknochen einprügelten. Dumpfes Surren klang durch ihr rechtes Ohr. Es klang mechanisch und in einer Frequenz, die für Menschen kaum noch hörbar war. Dann folgte ein Gefühl von kaltem Metall, das auf ihre verbrannte Haut gepresst wurde. Instinktiv wollte Sera zusammenzucken, sich fortbewegen oder zumindest schreien - aber ihr Körper gehorchte nicht. Die Schülerin hing schlaff und gebrochen auf einer angewinkelten Krankenliege, während sie irgendwas Fremdes am Leben hielt. Es war nicht ihr eigener Wille. Nicht mehr. Etwas anderes hatte sie vereinnahmt und spannte sich durch ihre Muskeln, bis sie sich wie eine Marionette platziert hatte.

Ein Droide zu ihrer rechten surrte mechanisch. Die Geräusche klangen beinahe wie ein Singsang, der nicht für menschliche Kehlen geschaffen wurde. Wie murmelnde Worte in einer uralten Sprache, die durch die Luft drangen und in Mark und Bein übergingen. Es roch nach Ozon, nach Eisen und Öl. Zudem mischte sich der stechende Gestank von verbranntem Fleisch.

Sera versuchte, ihre Augen zu öffnen. Jedoch gehorchte ihr nur eines. Vom anderen war nichts als ein schwarzes Loch in ihrer Wahrnehmung geblieben. Ihr verbliebenes Auge erblickte den Droiden, der sich seltsamer Weise in eine dunkelgraue, von altem Blut und Öl befleckten Robe gehüllt hatte und verschiedene krude Instrumente auf einem kleinen Serviertisch neben ihrer Krankenliege sortierte. Ihr eigener Körper war offenbar in ein Gewirr aus metallenen Gerätschaften und Schläuchen gehüllt, die sich um ihren Körper wandten.


“Sie muss bei bewusstsein bleiben”, wisperte eine Stimme aus den Schatten. “Nur so wird das Fleisch den Stahl vollständig akzeptieren.”
Sera konnte nicht sehen, wer da sprach. Die Stimme klang jedoch verzehrt, wie durch ein knisterndes Atemgerät. Der Droide drehte sich um - und nun erkannte die Sith-Schülerin, dass es sich gar nicht um einen Droiden handelte. Es war ein abscheuliches Geschöpf, ein Mischwesen, mehr Maschine als Fleisch, das eine goldschwarze Maske unter der Kapuze trug und einen metallenen Arm nach ihr ausstreckte. Der Gedanke, dass Sera sich nicht auf einem Behandlungstisch, sondern auf einer Werkbank befand, drängte sich ihr auf, ehe ein unheilvoller Gesang aus den Schatten begann. Nun fühlte sie sich viel mehr auf einem Opferaltar.

Metallene Griffel hoben ihren kümmerlichen Armstumpf und rissen das vernarbte, verschmorte Gewebe auf. Sera spürte es. Alles. Es gab keine Betäubung. Jeder Schnitt, jede Naht brannte sich wie ein Feuer durch ihren Körper, als man einen mechanischen Arm an die abgetrennten Nervenenden ihres Körpers band. Feine Drähte bohrten sich in ihr Fleisch und krochen unter ihre Haut. Dunkle, dicke Schläuche wurden mit irgendwas in ihr vernäht, so als wäre sie nicht mehr als eine Pumpe für die Maschine, die sich an ihrem Körper anschmiegen sollte. Die Schmerzen waren unerträglich. Doch ähnlich zu dem Kampf in der Folterkammer drang jedes Mal, wenn sie glaubte, nun endlich in die Bewusstlosigkeit abdriften zu können, ein Stoß der Dunklen Seite der Macht selbst in sie hinein und riss sie zurück in das Grauen. Wer auch immer ihr Peiniger war, er ließ nicht zu, dass sie sich geistig verabschiedete. Er war in ihrem Kopf und lenkte ihre Aufmerksamkeit, auf das, was mit ihr geschah. Die Dunkle Seite war hier und waberte durch den Raum, floss in den kybernetischen Ersatz, den man Sera aufzwingen wollte und verhinderte, dass sie sich auch nur im Ansatz dagegen wehren konnte. Sie war zu schwach, um sich dagegen aufzulehnen.

Als die Macht sie durchströmte, spürte sie, wie sich die dunkle Energie mit der Maschine verband und sie an ihre Muskeln, ihre Knochen und ihr Gewebe schweißte. Der neue arm - eine Konstruktion aus schwarzem Durastahl und organischen Schläuchen - wuchs an ihr fest, bohrte sich tief in ihre Schulter und verband sich mit ihrer Wirbelsäule. Alles, während Sera furchtbare Schmerzen durchlitt und weiter völlig außer Stande war, sich zu regen oder zu schreien, als das kalte, fremde Etwas sich an ihre Nervenbahnen speiste.

Man gab ihr keine Sekunde der Erholung. Kaum war der Arm an Ort und Stelle, riss ihre Brust auf und sie sah mit an, wie einer ihrer Lungenflügel durch etwas Synthetisches ersetzt wurde.

Das gleiche Spiel wiederholte sich an ihrem Kopf. Eine eiserne Klaue drückte ihr Gesicht zur Seite, während ein scharfes Werkzeug in die klaffende Leere bohrte, wo eins eines ihrer Augen gewesen war. Kleine Metallschrauben gruben sich schmerzhaft in ihren Schädel, an denen kybernetische Sensoren befestigt wurden. Ihr neues Sehorgan - ein dreifach modularer Visor - glühte orange auf, als die Implantierung in ihren Schädel vollzogen wurde.

In ihrem Hirn explodierte ein grelles Licht, als es seine Arbeit aufnahm. Bilder, Daten und Überlagerungen rasten durch ihren Geist, ohne dass dieser alles verarbeiten konnte. Seras Körper zuckte nun auf dem Tisch, als ob er drauf und dran wäre, auseinanderzubrechen. Nicht einmal die Macht desjenigen, der sie wie ein Puppenspieler kontrollierte, konnte dies verhindern. Doch er zwang sie dazu, alles zu ertragen.

Als alles vorbei war pochte Seras Herz laut in ihren Ohren. Ihr Atem rasselte. Ihre Muskeln zitterten unkontrollierbar.

Aber … sie war am Leben.

Der mechanische Singsang verklang und der Druck der Dunklen Seite, die sich auf diesen Ort gelegt hatte, ließ langsam nach. Er wurde ersetzt durch eine neue, unheimliche Stille.


“Es ist vollbracht”, flüsterte der Maskenträger, den Sera zunächst für einen Droiden gehalten hatte, fast ehrfürchtig, als er das Ergebnis seiner Arbeit begutachtete.

Sera lag festgeschnallt auf der blutigen Werkbank. Sie war nun Mensch und Maschine. Dünne schwarze Linien durchzogen ihre blasse Haut an den Stellen, wo sich die kybernetischen Implantate mit ihrem Körper vereinten. Ihr neues Auge pulsierte in der Dunkelheit. Noch war sie zu schwach, um sich zu bewegen.

Aber irgendwo tief in ihr, in den Trümmern ihres wiederaufbereiteten Körpers, begann ihr altes Feuer zu lodern.


[ Bastion - Sith-Tempel - Eine Krankenstation - Sera und zwei unbekannte Personen ]
 
Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - richtung Datenarchiv Mitte - vor dem Wartungstunnel | Ralo und Jean, sowie (NPCs) 1 Nikto (R.I.P), 1 Mensch (R.I.P.) und 1 Mensch
Jean war effizient wie eh und je, ein guter Charakterzug. Der einzige Überlebende saß kniend neben seinen gefallenen Mitstreitern. Die Blutlache, welche vom niedergestreckten Nikto ausging, machte sich immer breiter und es machtebsich der unangenehme Geruch von verbranntem Fleisch und Ozon breit. Ihr Gefangener hatte zwar Schmerzen am Arm, der nun an einer Seite ein wenig verbrannt war, jedoch würde er es überleben. Unauffällig steckte er seine Messer wieder in die kleinen, dafür vorgesehenen Schneiden an der Innenseite seiner Uniformärmel.

„Ich bin unverletzt. Was machen wir mit dehnen?“

Er zeigte auf die Leichen, die inzwischen schon von Insekten inspiziert wurden.

„Sollen wir ihre Ausweise überprüfen? Dann würden wir Gefahr laufen, erneut attackiert zu werden. Oder man könnte unser Verhörmaterial zerstören.“

Doch man musste dem Menschen nicht einmal in die Augen sehen, um zu erkennen, dass er keine Hoffnung hatte. Aber es bestand ja die Möglichkeit, das er diesbezüglich nicht eingeweiht worden war.


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Jean blickte kurz zu ihrem Kollegen.

"Ich würde denn da mitnehmen zum Verhören und um die anderen soll sich das BSC kümmern. Wir können unsere wertvolle Zeit nicht an denen verschwenden." Sagte Jean und hielt den Blaster weiter auf den Gefangenen gerichtet.

"Ich würde vorschlagen wir scannen die Ausweise, bringen den Datenträger mit dem Gefangen zurück in das Amt für Sicherheit und fühlen dem guten hier auf dem Zahn, wer ihn schickt."
schlug die Agentin vor und sah kurz zu Ralo.

"Operative, können sie den Mann fesseln?" fragte die Agentin und fixierte den Gefangenen weiter mit dem Blaster. Verhöre waren was tolles, im Auge der Agentin. Sie hatte schon viel zu lange niemanden mehr ordentlich, mit den passenden Werkzeugen verhört.

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[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel

Jeder Atemzug ließ die Wunden auf seinem Rücken pochen, als würde die Peitsche noch immer auf ihn herabsausen. Das Blut klebte an seiner Haut, die Ketten rieben wund, doch der Schmerz wurde dumpfer, vermischte sich mit einer lähmenden Erschöpfung, wie sie Q’Tahem noch nie gespürt hatte. Die rostigen Schrauben vor ihm verschwammen, als hätten sie nie eine Bedeutung gehabt. Was spielte es noch für eine Rolle, ob er sie sortierte? Es war alles sinnlos.
Die Schuld lastete schwerer als jede Fessel. Immer wieder quälte ihn der Gedanke, dass es seine fehlende Kontrolle gewesen war, die sie beide in diese Lage gebracht hatte.
Hätte er nicht die Kontrolle über sich und seine Gefühle verloren, wären sie vielleicht gemeinsam an Lanesra und Kirain vorbeigekommen? Vielleicht hätten sie es sogar in einen Hangar geschafft oder hätten auf Bastion untertauchen können!? Tränen der Enttäuschung brannten in seinen Augen und drängten die Schmerzen auf seinem Rücken zurück.

Und doch machte sich ausgerechnet Kestrel Vorwürfe.


Dir tut es Leid!?

Die Worte kamen schärfer heraus, als er wollte. Er zwang sich, Kestrel anzusehen… So gut es mit den Ketten eben ging.

Ich habe dich enttäuscht, nicht umgekehrt.

Seine Stimme war brüchig und voller Scham.

Ich war blind vor Zorn… und habe alles vermasselt. Wenn hier jemand versagt hat, dann ich.

Kestrel wiederholte, dass ihr all das leid tat und betonte, dass sie an all dem Schuld war: an Ziost, an Bastion, an allem.

Sie kämpfte offensichtlich mit den richtigen Worten. Traurig sah er seine ehemalige Meisterin an. Sie erzählte ihm von ihren bisherigen Gefangenschaften durch die Sith und begrub die Hoffnungen, die Q’Tahem gehabt hatte, auf irgendeine Weise von Bastion zu fliehen ohne die Hilfe von außen zu haben.


Beinahe unmöglich…

, wiederholte er, als die Bedeutung dieser Worte bei ihm einsickerten: Sie würden hier sterben.
Keiner wusste, dass sie auf Bastion gehalten wurden… Niemand. Und selbst wenn der Orden irgendwie davon erfahren hatte, wer im Orden würde es wagen, sie retten zu kommen? Ins Herz des Sith Ordens eindringen und den Frieden riskieren, nur für das Leben zweier Jedi?


Zwei Leben für das Leben von Millionen…

, flüsterte er und ihm stockte der Atem.
Die Erkenntnis traf ihn wie ein weiterer Peitschenhieb.

Nach einigen Momenten der Stille, bei der beide offensichtlich unterschiedliche innere Konflikte verarbeiteten, fuhr Kestrel fort.
Sie erzählte ihm von ihrer Vergangenheit und gewährte ihm damit einen tiefen Einblick in ihr Leben. Einen, den er während seiner gesamten Padawan-Ausbildung durch sie nicht erhalten hatte.
Ihre Eltern waren Jedi gewesen, getötet durch das Imperium und die Sith, weswegen sie bei ihrer Großmutter aufgewachsen war. Und obwohl ihre Großmutter nie wollte, dass sie eine Jedi wurde, hatte Kestrel sich dazu entschieden, dem Jedi Orden beizutreten.
Kestrel hatte so ziemlich das Gegenteil von Q'Tahems Kindheit gehabt: Er war mit beiden seiner Eltern aufgewachsen und hatte ständig Heldengeschichten der Jedi von seinem Vater erzählt bekommen, weswegen es einer Erfüllung eines Traums gleichkam, als er erkannte, dass er die Macht in sich hatte. Dass sein Vater selbst der Jedi in den Geschichten seiner Kindheit war, erkannte der Nautolaner erst an dem Tag, als seine Eltern durch Sklavenhändler getötet und er verschleppt wurde.

Er presste die Kiefer zusammen, als Kestrel ihm in aller Ehrlichkeit erzählte, dass sich ihre Familie sicherlich etwas anderes für sie gewünscht hätte, als ohne Familie in einer Zelle auf Bastion zu versauern. Sie ging hart gegen sich ins Gericht und bezeichnete sich als Verbrecherin und Versagerin. Sie ging sogar soweit, dass sie den Beitritt zu den Jedi bereute.
Er hob langsam den Kopf. Die Tentakel an seinem Kopf zuckten schwach, deutlich nahm er ihre Verzweiflung wahr, schmeckte sie beinahe in der stickigen Luft. Die Empathie seiner Spezies war Fluch und Segen zugleich: Ihr Schmerz war auch seiner. Jeder ihrer Zweifel, jede Träne, traf ihn innerlich genauso hart.
Er wollte sie trösten, ihr zeigen, dass sie nicht allein war, doch die Ketten hielten ihn zurück. Es war schmerzhaft mit anzusehen, in welchem Zustand sich seine einstige Meisterin und gute Freundin befand.


Kestrel, seine Stimme war rau, kaum mehr als ein Flüstern, Wenn du eine Versagerin bist, dann bin ich es auch. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Ich habe… ich habe alles falsch gemacht.

Er schloss kurz die Augen, spürte das klebrige Blut auf seinem Rücken, die Kälte der Ketten an seinem gesamten Körper.

Weißt du… auf Glee Anselm sagt man, das Meer vergisst nichts. Jeder Fehler, jedes Scheitern, jede Hoffnung, die untergeht… das Wasser trägt es weiter.

, er schluckte schmerzhaft und realisierte wie trocken sein Hals war, nachdem sie seit Stunden nichts mehr zu trinken erhalten hatten.

Aber es gibt auch immer neue Strömungen. Vielleicht… vielleicht ist das hier nur eine davon.

Er zwang sich zu einem schwachen Lächeln, auch wenn es mehr Trost für sie als für ihn selbst war.

Ich verstehe, warum du den Orden verlassen willst. Nach allem, was sie uns angetan haben… nach allem, was wir ertragen mussten…

Seine Stimme zitterte, ehrlich und verletzlich… vor einem Jahr hätte der Nautolaner niemals solche Worte zu seiner Meisterin gesagt.

Du bist keine Verbrecherin. Du bist mutig. Du hast nicht aufgegeben, nicht einmal jetzt. Du warst für mich da und bist es auch jetzt noch!

Er ließ den Kopf gegen die Wand sinken, die Augen auf die rostigen Schrauben vor sich gerichtet.

Ich weiß nicht, was aus uns wird. Aber… solange du hier bist, bin ich nicht allein. Und das… das ist im Moment alles, was zählt.

Er schwieg, ließ die Worte im Halbdunkel stehen. Vielleicht war das Meer der Macht gerade stürmisch, aber solange sie nebeneinander trieben, gab es noch eine Strömung, die sie beide trug.

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel
 
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Zion spürte, wie seine Muskeln brannten und wie der Schweiß unter seiner Rüstung in dünnen Rinnsalen lief. Das Summen der Lichtschwerter verschmolz mit dem Heulen der Macht, die Gyptsermit tödlicher Präzision gegen ihn richtete. Ihr Stil war wie sie, unnachgiebig und wild, eine Symphonie aus Geschwindigkeit und Zorn. Sie war eine Meisterin in der Technik des Ataru. Sie wirbelte um ihn, sprang über ihn hinweg und drehte sich wie ein Wirbelsturm aus blutrotem Licht.

Doch Zion hatte viele Jahre seiner Zeit im Sith-Tempel dem Schwertkampf gewidmet. Er beherrschte Ataru, Soresu sogar Makashi. Doch war er ein Schwertkunstmeister in Djem So. Eine entschlossene und von Wut durchdringende Technik. Seine Schläge wurden wuchtiger und gezielter, je länger der Kampf dauerte. Er fing ihre Attacken ab, lenkte sie um und zwang sie in die Defensive. Immer öfter musste sie ausweichen, statt zu treffen. Zion nutze ihre eigene und überlegenere Kraft gegen sie aus. Er spürte, wie sich das Blatt zu wenden begann.

Doch sie war nicht nur Schwertkämpferin. Ihre Finger zuckten, und die Macht selbst gehorchte. Trümmer flogen, Blitze zuckten, Druckwellen krachten gegen seine Brustplatte. Zion blockte, parierte, ließ sich fallen, rollte sich ab, aber nicht allem konnte er Ausweichen oder entgegentreten. Eine Druckwelle traf ihn zum Beispiel seitlich und warf ihn gegen eine Säule. Er spürte, wie etwas in seiner Schulter riss. Er lenkte einen Machtblitz mit seinem Lichtschwert ab, doch streifte dieser seine Hüfte und ließ ihn für einen Moment die Kontrolle über seine Beine verlieren.

Mit jedem Treffer flammte seine Wut stärker auf. Doch er ließ sie nicht ungezügelt lodern. Er formte sie. Schmiedete sie. Sie wurde zu Stahl in seinen Adern, zu Gewicht in seinen Armen, zu Klarheit in seinem Blick. Er würde nicht fallen. Nicht jetzt. Denn Gyptsererlitt selber Schaden. Ihr Thron schwankte.


Ihre Lichtschwerter kreuzten sich erneut. Diesmal donnerte der Zusammenprall wie ein Hammerschlag durch den Raum. Beide stemmten sich gegeneinander, Macht und Körper im Ringen. Funken sprühten lichterloh und ihre Gesichter waren nur noch eine Armlänge voneinander entfernt. Es hieß nun Augen um Augen und Entschlossenheit gegen Entschlossenheit.

Mit einem letzten Schrei der Energie, spürte er es, die Vibration in seinem Griff, das Brechen von Materie und das Flackern des Kerns. Ein greller roter Blitz, und beide Klingen explodierten zeitgleich.

Splitter aus Metall und Glas flogen durch die Luft und flackernde Funken regneten zu Boden. Zion taumelte einen halben Schritt zurück, die Überreste seines Lichtschwertheft rauchte in seiner Hand. Gyptserstand ihm gegenüber, ebenfalls entwaffnet, schwer atmend, Schweiß glänzte auf ihrer Stirn.

Zion spürte einen Moment des Verlustes für seinen treuen Begleiter. Dieses Lichtschwert hatte ihn Jahre lang begleitet und hunderte Kämpfe und Schlachten mit ihm bestritten. Nun ist es weg, Leere.

Über den Raum senkte sich eine beklemmende Stille. Nur ihr Atem war zu hören, rau, flach und mechanisch.

Sie musterten sich ein letztes Mal. Es vielen keine Worte mehr. Keine gab keine Ausflüchte mehr und vor allem kein Entkommen.

Zion richtete sich auf, seine Haltung war fest und seine Schultern trotz der Wunden gerade. Der letzte Akt dieses Kampfes hatte begonnen, sie hatten keine Technik mehr, welche sie unterstütze, es gab keine roten Klingen mehr. Es waren nur noch sie zwei. Und der Wille zu Überleben.



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Bastion-Sith-Tempel- Damäne der Oberen- Niphira's Quartier- mit Niphira in ihrem Büro, Norag, Lilya , Amo und Usi im Aufenthaltsraum

Niphira kämpfte den wahrscheinlich härtesten Kampf ihres Lebens. Den gegen sich selbst. Und hier und da schien sie beinahe zu verlieren. Marlis schnaubte leicht amüsiert, als ihre Freundin flüsterte , dass sie keine Ahnung hatte, wie man sich um "Solche Dinge" kümmerte.

"So geht es wohl jeder neuen Mutter. Sieht fast so aus, als hättest du sowas wie Post-Partum-Depressionen. Dein Vorteil ist, dass du die Mädchen wohl anfassen kannst, ohne Angst zu haben, ihnen was zu brechen. Bei Neugeboren käm das wohl noch dazu. Und was alles andere angeht... Kannst du wohl nur deinem Herzen folgen. Aber das hast du immer getan. Da weisst du, wie es geht. Du hast es immer getan und damit viel Gutes bewirkt."


Das sie vielleicht gerade einen Ausbruch bei Niphira verhindert hatte, indem sie sie liebevoll umarmt hatte, nahm Marlis nur am Rand zur Kenntnis. Sie konzentrierte sich eher auf ihre Freundin und strich ihr über die Schulter. Eine viel zu knochige Schulter. Darum schüttelte Marlis nach kurzem Schweigen den Kopf, als Niphira meinte, dass sie keinen Hunger hatte und nur weg wollte.

" Ich muss auf meine Gesundheit achten wie du auf deine. Du hast keine Reserven und musst in den nächsten Wochen wieder Muskeln aufbauen, wenn dein Schwert an der Wand nicht als Staubfänger enden soll. Und Bastion Center ist mir grad lieber als dieser Ort hier."

Was Niphira ihr dann sagte, erschreckte Marlis wiedermal und sah ihre Freundin böse an.

" Du wirst das tun, was du tun willst. So, wie du es immer getan hast. Und dir wird hoffentlich wieder so egal sein, was andere denken."

Dann erklärte Niphira wieder, wie sehr sie ihren neuen Körper hasste. Marlis blieb bei ihr, legte ihr eine Hand auf die Schulter und folgte dem Blick ihrer Freundin hinaus auf die Stadt. Drecksplanet. Er war von seinem Geschick her genauso wie von der Optik. Staub und Dreck, das war alles.

" Du hast gesagt, ihr Geist war kaputt. Dass sie sich eh irgendwie selbst zerstört hat. Und sie lag lange in einem Körper, der im Koma war. Offensichlich nicht mehr...genug.. um die Augen zu öffnen und überhaupt irgendwas zu machen. Was meinst du, wär passiert, wenn du nicht getan hättest, was du getan hast? Dann hätte es jemand anders getan. Und wer weiss, was dann aus Amo und Usi geworden wäre? Du hast ein gutes Herz und sorgst dich um sie. Ein anderer hätte sie vielleicht einfach umgebracht. Und so, wie es klang, wär es ihrem Vater sogar noch egal gewesen. Du hast wieder was getan, was zwei andere gerettet hat. So, wie du uns alle gerettet hast."

Als Niphira weiter sprach, dass sie ihnen nicht das geben konnte, was sie brauchten, schüttelte Marlis erneut den Kopf.

"Du hast uns schon so viel gegeben, Niphira. Das,was du jetzt siehst, ist nicht die Bitte um mehr. Es ist die Dankbarkeit für das, was wir schon bekommen haben. Wir sind eine Gruppe. Eine Familie!"


Marlis schnaubte amüsiert.

"Ein verrückter bunter Haufen. Aber Norag und Lilya haben ein gutes Herz, wie du. Und das haben sie wegen dir. Die einzigen, die noch was von dir wollen und brauchen bin wohl ich und die Mädchen. Ja, ich würd gern noch ein paar Dinge lernen, um sicherer zu werden. Ob ich hier jemals furchtlos durch die Gänge maschieren werde, kann ich dir zwar nicht versprechen. Dafür ist hier einfach zu viel Scheisse passiert. Aber zumindest wo anders möchte ich sicher genug sein, um mich wieder unter die Leute zu trauen. Ohne Angst zu haben, dass irgendein Spinner- vielleicht sogar von hier- mir den Kopf abhackt. Und wenn wir weiter machen, werde ich vielleicht sogar gut genug, um zu verhindern, dass du nochmal durch sowas gehen musst. Du bist mir wichtig, Niphira. Ich liebe dich. Nicht für dein Äusseres. Für dein Herz. Ich möchte für dich da sein. Dir helfen."


Sie schmunzelte.

"Dir die Stirn bieten, wenn es sein muss. Aber dafür müssen wir zusammen die Richtung ändern. Wir rennen in letzter Zeit nur voreinander weg. Das kostet Energie, die wir im Moment nicht haben. Ich nicht, du nicht.Und es bringt uns nirgendwo hin. Also... lass uns uns nur ein Stück drehen und ab jetzt zusammen in die selbe Richtung gehen. Du wolltest nach Coruscant in die Jedi-Bibliothek! Lass es uns versuchen! Und danach... keine Ahnung... heilige Stätten aufsuchen und gucken, was wir da noch entdecken können. Oder was auch immer. Du suchst Wissen. Da draussen gibt es mehr als genug davon. Wir müssen nur auf die Suchen gehen. Lass uns das tun. Da können wir die Mädels auch mitnehmen. Homeschooling und los. Dümmer werden sie nicht dadurch."

Marlis sah Niphira einen Moment lang an.

"Was sagst du? Klingt das gut?"


Bastion-Sith-Tempel- Damäne der Oberen- Niphira's Quartier- mit Niphira in ihrem Büro, Norag, Lilya , Amo und Usi im Aufenthaltsraum
 
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