Militärgeschichte

Heute vor genau 75 Jahren,am 18.04.1943 ist der kaiserlich/japanische Großadmiral Isoroku Yamamoto bei der Salomoneninsel Bougainville gefallen. Isoroku Yamamoto wurde am 04.04.1884 unter dem Namen Isoroku Takano als Sohn eines Samuraj in Nagaoka auf der japanischen Hauptinsel Hondo geboren.
Im Jahre 1901 bewarb er sich bei der Kaiserlich Japanischen Marineakademie und wurde als zweitbester Bewerber aufgenommen. Er entschied sich zu einer Ausbildung als Geschützoffizier und schloß die Akademie im November des Jahres
1904 als Siebtbester ab.
Am 13.05.1905 wurde der Seekadett auf den Kaiserlichen Kreuzer Nisshin versetzt.
An Bord dieses Schiffes nahm er am 26.05.1905 im Rahmen des japanisch/russischen Krieges unter dem Oberbefehl von Admiral Togo Heihachiro
an der Seeschlacht von Tsushima teil. Im Verlauf diese Schlacht wurde Isoroku Tanako,Inzwischen Leutnant zur See verwundet.Doch trotz des Verlustes von zwei Fingern der linken Hand verlies er seinen Posten bis zum Ende der Schlacht nicht.Die zeit bis zum Kriegsende verbrachte der junge Offizier in einem Militärkrankenhaus. In dieser Zeit erreichten ihn drei Auszeichnungen, wovon eine einem Ritterschlag gleichkam.Zum einen wurde er belobigt,zum anderen zum Oberleutnant zur See befördert. Die größte Auszeichnung für ihn war jedoch ein persönliches Schreiben von l Admiral Togo Heihachiro, in dem dieser ihm für seinen Einsatz während der Seeschlacht dankte.
Für einen jungen Seeoffozier der japanischen Marine eine unermessliche Auszeichnung.
Nach seiner Gesundung wurde der junge Oberleutnant zur See zunächst auf die
Schützenschule einer Marinebasis und danach auf verschiedene Schiffe versetzt.
Im Jahre 1910 erfolgte seine Beförderung zum Kapitänleutnant.
Das Jahr 1912 war für den jungen Offizier ein Schicksalsjahr.In diesem jahr erfolgte seine Versetzung auf das Schlachtschiff Shintaku, sowie der Tod seines Vaters und seiner Mutter.
Im Jahre 1913 erhielt er seine, für die höhere Offizierslaufbahn unerläßliche, Berufung zur Marinehochschule in Tsukiji, welche er mit Auszeichnung im Jahre 1916 abschloss. Im Jahre 1915 erfolgte bereis seine Beförderung zum Korvettenkapitän.
Nun war ihm der weg in die höchsten Ränge frei.
Nach dem Abschluss der Marinehochschule wurde er zunächst dem Stab des Zweiten Schlachtgeschwaders der japansischen Marine zugeteilt.
Im Jahre 1916 erfolgte seine Adoption durch ein mitglied der angesehenen Familie Yamamoto. Isoroku legte den Namen Takano ab, und hies von nun an Yamamoto. Die starke us- amerikanische Einflussnahme auf den Vertrag von Portsmouth, welcher den Krieg zwischen Russland und Japan im Jahre 1905 beendet hatte, hatte im japanischen Heer und der japanischen Marine für eine sehr starke Abneigung gegen den Westen gesorgt. deshalb schickte man ausgesuchte Offiziere in die USA um den feind von Morgen besser kennenzulernen.
Einer dieser Offiziere war Korvettenkapitän Yamamoto.In den Jahren 1919 bis 1921 studierte er in Havard Englisch und Erdölwirtschaft.Während seines Studium
in den USA erhielt er einen Einblick in die hohe Produktivität der USA, was in ihm die Überzeugung reifen lies, daß Japan in einem Krieg gegen die USA nur verlieren könne.Um so überraschender seine spätere Einsetzung für einen Krieg mit den USA. Und noch etwas erkannte der junge Korvettenkapitän in dieser Zeit.Die Bedeutung der Luftwaffe und hier besonderst die Marineluftwaffe als entscheidente Offensivwaffe in einem kommenden Krieg.
Im Jahre 1921 kehrte der nunmehrige Fregattenkapitän nach Japan zurück und wurde für ein Jahr Lehrer an der Marinehochschule.Danach war er kurze Zeit als 1.Offizier auf dem Kreuzer Kitakami tätig, bevor er Admiral Kenji Ide als Übersetzer auf eine Europareise begleitete.Gleichzeitig erfolgte seine Beförderung zum Kapitän zur See.
Nachdem er aus Europa zurückgekehrt war, wurdeKapitän zur See Yamamoto Kommandant des Kreuzers Fuji.Dies befriedigte ihn jedoch nicht, denn er wollte sich unbedingt weiter mit Luftfahrt beschäftigen und schaffte es 1924, zum Studium an die erst drei Jahre zuvor gegründete Fliegerschule in Kasumigaura in der Ibaraki versetzt zu werden. Er lernte zu fliegen und beschäftigte sich insbesondere mit der Marineluftfahrt, bis er im Dezember plötzlich zum Studiendirektor der Schule ernannt wurde. Yamamoto hatte dieses Amt für insgesamt 18 Monate inne und achtete während seiner Zeit in Kasumigaura streng auf die Einhaltung der in der Marine gewohnten disziplinarischen Vorschriften. Trotz hoher Verluste bestand er in der Lehre vor allem darauf, dass die Flugschüler Nachtflüge üben sollten, da er der Ansicht war, Luftangriffe hätten bei Nacht immer den Vorteil des Überraschungsmoments.In den Jahren 1925 bis 1928 war Yamamoto Marineattaché Japans in den USA.In dieser zeit sollte er u.a. Wichtiges über die US-Rüstung, vorallem der Marinerüstung in Erfahrung bringen.
Er kam dabei ersmals mit technischen Navigationshilfen in Kontakt, und empfahl diese der japanischen Marine.
Im Jahre 1928, nach seiner Rückkehr aus den USA übernahm er den Befehl über den Flugzeugträger Akagi.Als während eines Manövers, an dem die Akagi teilgenommen hatte, sämtliche Piloten des Angriffsverbandes mit ihren Flugzeugen in ein Unwetter gerieten und nicht mehr zurückkehrten, drängte Yamamoto erneut die kaiserliche Marineleitung, bessere Navigationsinstrumente bereitzustellen.1929 erfolgte eine erneute Versetzung, diesmal an die Technische Abteilung der Kaiserlich Japanischen Marineluftwaffenbehörde, die für Ausbildung und Ausrüstung der Piloten der Marineluftwaffe zuständig war. Sogleich versuchte er, seine Vorstellungen durchzusetzen. Allerdings blieb er nicht lange auf seinem Posten, da die Marineführung ihn 1930,inzwischen als Konteradmiral aufgrund seiner sehr guten Englischkenntnisse als Delegierten zur Londoner Flottenkonferenz berief.Diese Konferenz, ebenso wie das Washingtoner Abkommen setzte Höchstgrenzen für Schlachtschiffe und Flugzeugträger fest.
Japan sah sich dadurch beschnitten, aber Tenno Hirohito setzte die Unterschrift durch, was zu großer verärgerung in der kaiserlichen marine führte.
Obwohl Konteradmiral Yamamoto Bevürworter des Abkommens war, und auch geholfen hatte es zu schließen erfuhr keine Nachteile in der Marine.
Im Gegenteil, er wurde zum Leiter der Abteilung zur technischen Entwicklung der Luftstreitkräfte im Marineministerium gemacht und initiierte ein umfangreiches Umstrukturierungsprogramm. Nicht mehr Schlachtschiffe sollten das Rückgrat der Flotte bilden, sondern Flugzeugträger. Zu diesem Zweck ließ er neue Aufklärungs- und Schlachtflugzeuge sowie einen speziellen Typ für Angriffe auf U-Boote entwickeln. Ebenso verschärfte er die Trainingsprogramme der Kampfpiloten. Als er 1933 seine Aufgabe beendete, hatte er die Kampfkraft der Kaiserlichen Marine entscheidend gestärkt.Im Oktober 1933 wurde Konteradmiral Yamamoto Oberbefehlshaber der 1.Trägerdivision der Kaiserlichen Marine.
Als der Druck des Militärs audf die Regierung und den tenno immer stärker wurde, drängte Japan auf eine erneute Flottenkonferenz, um seinen Nachteil wettzumachen.Yamamoto wurde der Chef der japanischen Delegation.
London und Washington erkannten jedoch die Gefahr der japanischen Expansion und verzögerten die Konferenz immer mehr, bis sie im Herbst des Jahres 1934 ohne Einigung beendet wurde.Trotzdem kehrte Yamaoto, inzwischen Vize-Admiral im Triumpfzug nach Tokio zurück.Durch das Scheitern der Konferenz sah sich japan nicht mehr an die Rüstungsbeschränkungen gebunden.Die politische Rechte in Japan sah in Yamamoto jedoch ein Risiko und schob in auf den auf einen Abteilungsleiterposten im Marineministerium ab.
Doch die Kaltstellung wehrte nur kurz.Noch im Jahre 1935 wurde er zum Chef der Kaiserlichen Marineluftwaffe ernannt. In dieser Zeit arbeitet er eng mit den Flugzeugfirmen Mitsubishi, Nakajima und Aichi zusammen.
Nach dem gescheiterten Putsch der Kōdōha wurde Isoroku Yamamoto vom neuen Marineminister Admiral Osami Nagano zum Vize-Marineministers ernannt, was Yamamoto nur widerwillig akzeptierte. In dieser Zeit versuchte Yamamoto, zusammen mit dem Nachfolger Naganos, Marineminister Mitsumasa Yonai das Ausweiten des Konflikts an der Marco-Polo Brücke nicht zum Krieg ausweiten zu lassen, scheiterte jedoch.
Als sich der Konflikt zwischen Japan und den USA zusehnds verschärfte, und nach der Verhängung eines Altmetallembargos der USA gegen Japan im chiensischen Meer die USS Panay von Japan versenkt wurde, ging Yamamoto in die US-Botschaft und entschuldigte sich ohne Rücksprache mit dem Heer und der marine für den Vorfall. Dies sollte ihm, zusammen mit der Tasache, daß er und Yonai die Militärische Allianz mit Deutschalnd und Italien kritisiert hatte, nach der Übernahme der Regierung durch Nobuyuki Abe das Amt kosten.Zuvor wurde er jedoch noch zum Admiral befördert und wurde Oberbefehlshaber der 1.Japanischen Flotte.
Im November 1940 wurde der für seine scharf antiamerikanische Haltung bekannte Yamamoto OB der japanischen Vereinigten Flotte und setzte zusammen
mit Vize-Admiral Chuichi Nagumo v.a. auf den Ausbau der Trägerflotte, mit der er in einem Konflikt mit den USA die weit verstreuten Ziele im Pazifik erreichen wollte.
Die expansionistisch eingestellten Generäle des japanischen Heeres verlangten einen Krieg gegen die rohstoffreichen Besitzungen der Europäer in Südostasien. Die Flotte sollte dabei lediglich die vorrückenden Truppen unterstützen und danach eventuell einen Schlag gegen die von den USA gehaltenen Philippinen durchführen, aber ein Angriff auf die Pazifikflotte der Amerikaner war nicht vorgesehen. Genau dies jedoch verlangte Yamamoto. In einem Gespräch mit Fumimaro Konoe, der erneut Premierminister geworden war, erklärte er sinngemäß, er könne im Falle eines Krieges mit den USA und Großbritannien mehrere Monate lang ungehindert operieren und ihnen zahlreiche Niederlagen zufügen, danach würde aber die Wirtschaftsmacht der Vereinigten Staaten greifen und Japan würde den Krieg innerhalb weniger Jahre unweigerlich verlieren.(wir erinnern uns an seine Überzeugungen während seines Studiums in den USA) Yamamoto war überzeugt, dass nur ein schneller, entscheidender Schlag gegen die amerikanische Flotte Japan genug Zeit geben würde, den Alliierten so viele Niederlagen zuzufügen, dass diese mit dem Zugeständnis der Anerkennung der japanischen Oberhoheit über Ostasien um Frieden bitten müssten.Die sogenannte Ostasiatische Wohlstandsphäre.Auf Yamamoto ging auch der Plan zur Ausschaltung der amerikan. Pazifikflotte durch den Träger-Raid gegen Pearl Harbor zurück, den er leitete und mit dem er den Krieg im Pazifik auslöste. Er führte ihn mit entschlossenen Angriffen und großen Anfangserfolgen, ehe am 04.06.1942 in der Seeschlacht bei Midway, bei der er persönlich den japanischen Angriff kommandierte, der erste große Rückschlag folgte. Neben ungenauer Aufklärung, Unterschätzung der amerikanischer Kräfte u.a. hatte dazu die Verzettelung der japanische Flotte durch Yamamoto beigetragen.
Auch die Schlacht Guadalcana brachte nicht den erhofften japanischen Sieg, sondern einen Strategiewechsel.
Die katastrophalen Folgen für die japanische Kriegführung erlebte Yamamoto nur noch in Ansätzen:.Während der Schlacht um die Salomonen reiste er Mitte April 1943 zur Inspektion auf die Insel Bougainville; bei Anflug seines von einer Gruppe Zero-Jäger geschützten Bombers auf den Flugplatz von Kaihilli wurde die Maschine von amerikanischen Langstreckenjägern P-38 Lightning am 18.04.1943 abgeschossen. Die Amerikaner hatten den japanischen Code entschlüsselt und kannten daher auf die Minute Yamamotos Ankunftszeit, nur eine ihrer vom 500 km entfernten Guadalcanal aus angesetzten 16 Maschinen kehrte nicht zurück. Yamamoto wurde posthum zum Großadmiral befördert und posthum mit dem Chrysanthemenorden ausgezecihnet.
Großadmiral Isoroku Yamamoto wurde am 05.06.194 in Tokio mit einem Staatsbegräbnis geehrt. Seine Asche wurde zweigeteil.
Eine Hälfte wurde in seiner Heimatstadt beerdigt, die andere Hälfte wurde neben seinem ehemaligen OB, Admiral Togo Heihachiro beigesetzt.

Großadmiral Isoroku Yamamoto war der einzige ausländische Träger des Eichenlaubes mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

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Wenn ich da grad so neugierig sein darf: Warum? :) Ist es spezifisch die Bundeswehr, die die nicht so interessiert, oder gegenwärtige Streitkräfte allgemein?

Wenn ich Dir die Frage jetzt ehrlich beantworte,dann bekomme ich wieder Ärger mit den gedienten Ex-Bundeswehrsoldaten hier.
Vorallem @David Somerset wird mich wieder in der Luft zereissen:D;):D
Ich werde Dir die Tage mal per PN antworten.
 
Heute vor genau 100 Jahren ist der erfogreichste Jagdflieger des I.Weltkrieges,Rittmeister Manfred Freiherr von Richthofen,durch MG-Erdbeschuß gefallen.
 
Heute vor genau 100 Jahren ist der erfogreichste Jagdflieger des I.Weltkrieges,Rittmeister Manfred Freiherr von Richthofen,durch MG-Erdbeschuß gefallen.

War die Art von Richthofens Abschuß nicht immer sehr umstritten?
Die am weitesten verbreitete Theorie war doch die, dass der Rote Baron vom Kanadier Captain Arthur Roy Brown, während Richthofen einen jungen Leutnant der RAF verfolgte, abgeschossen wurde.
 
Brown wurde der Abschuss von der RAF angerechnet. Er ist es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gewesen. Richthofen wurden in die rechte Seite getroffen. Es wird recht häufig angenommen das der Australier Sergeant Cedric Popkin Richthofen erschossen hat. Popkin hat zweimal auf das Flugzeug von Richthofen geschossen. Beim zweiten Mal flog Richthofen auf der rechten Seite, weil er eine Kurve flog, und Popkin befand sich daher in einer Position Richthofen an der Stelle zu treffen an der die Kugel eingedrungen ist. Popkin schoss mit einem Vickers Maschinengewehr. Die Sopwith Camel, die Brown flog, war ebenfalls mit Vickers Maschinengewehren bewaffnet.
 
Brown wurde der Abschuss von der RAF angerechnet. Er ist es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gewesen. Richthofen wurden in die rechte Seite getroffen. Es wird recht häufig angenommen das der Australier Sergeant Cedric Popkin Richthofen erschossen hat. Popkin hat zweimal auf das Flugzeug von Richthofen geschossen. Beim zweiten Mal flog Richthofen auf der rechten Seite, weil er eine Kurve flog, und Popkin befand sich daher in einer Position Richthofen an der Stelle zu treffen an der die Kugel eingedrungen ist. Popkin schoss mit einem Vickers Maschinengewehr. Die Sopwith Camel, die Brown flog, war ebenfalls mit Vickers Maschinengewehren bewaffnet.

Es ist eigendlich schon lange unter Experten als sicher betrachet worden das Popkin ihn abgeschossen hat.
Der Abschuss wurde nur deshalb Brown angerechnet weil es in der RAF,ähnlich wie bei den US-Fliegern,das Abschüsse auf Ehrenwort gutgeschrieben wurden und nicht wie in Deutschland durch Bestätigung durch Zeugen.

Übrigens hätte Richthofen heute Geburtstag.
 
Amerikanische Flieger mussten eine Einheit finden, die den Abschuss bezeugen konnte. James McCudden schreibt auch das ihm die Abschüsse nur angerechnet wurden, wenn es einen Zeugen gab.
 
Heute vor genau 400 Jahren ereignete sich der zweite Prager Fenstersturz, welcher als Auslöser des Dreißigjährigen Krieges gilt, der Urkatastrophe der frühen Neuzeit.
In der Defenestration der beiden kaiserlichen Statthalter Jaroslaw Borsita Graf von Martinitz und Wilhelm Slawata von Chlum und Koschumberg sowie dem Kanzleisekretär Philipp Fabricius gipfelte der Böhmische Ständeaufstand. Dieser war die Folge eines Schlingerkurses des Hauses Habsburg in der Böhmenpolitik. Die Habsburger stellten traditionell den böhmischen König, der gleichzeitig einer der vier weltlichen Kurfürsten war, oftmals in Personalunion mit der deutschen Königs- und der römischen Kaiserwürde. Kaiser Rudolf II. hatte seinen böhmischen Untertanen weitgehende religiöse Zugeständnisse gemacht, da er sich in einem offenen Machtkampf mit seinem Bruder - und Nachfolger - Matthias I. befand, und er auf die Unterstützung der mehrheitlich protestantischen böhmischen Stände angewiesen war. Matthias, der 1612 dennoch Kaiser wurde, nahm diese im sogenannten Majestätsbrief sukzessive zurück, und als 1617 Erzherzog Ferdinand von der Steiermark - ab 1619 römisch-deutscher Kaiser Ferdinand II. - das Ruder übernahm wurden die zugestandenen Freiheiten komplett aufgehoben. Ferdinand war ein fanatischer Katholik und ein Vorkämpfer der Gegenreformation, der zudem eine absolutistische Herrschaftsform anstrebte, und Böhmen dabei als ideales Experimentierfeld ansah.
Mit dieser rigorosen Politik provozierte er jedoch einen offenen Aufstand der böhmischen Stände unter Führung von Heinrich Matthias von Thurn, Albrecht Jan Smiřický von Smiřice, Graf Andreas Schlick, Wenzel Wilhelm von Ruppa, die Brüder Říčan, die Brüder Ulrich und Wilhelm Kinsky und einiger weiterer Adliger, die am 23. Mai 1618 mit etwa 200 Getreuen zur Prager Burg zogen und nach einem kurzen Schauprozess die drei oben erwähnten Herrschaften kurzerhand aus dem Fenster ihrer Amtsstube warfen.
Da die Wand an dieser Stelle schräg nach unten abfällt, und sich auf dem Boden allerlei Unrat türmte, überlebten alle drei den Sturz mit vergleichsweise leichten Blessuren, doch der Weg in die 30 Jahre andauernde Katastrophe war nicht mehr aufzuhalten.
Die Böhmen erklärten Ferdinand als König abgesetzt, und wählten statt seiner Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, seines Zeichens Calvinist. Damit waren die Habsburger direkt in ihrem Machtanspruch auf den Kaiserthron bedroht, da - sollte Friedrich sich in Böhmen an der Macht halten - alle vier weltlichen Kurfürsten dem protestantischen Glauben anhingen und eine Mehrheit in diesem Kollegium bildeten. Damit würde ein protestantischer Kaiser in den Bereich des Möglichen rutschen, und damit das Ende der katholischen Habsburger Dynastie auf dem Thron einläuten.
Vermutlich wäre es möglich gewesen, diese lokale böhmische Krise mit den Mitteln der Diplomatie lösen zu können, und selbst nach der gewaltsamen Vertreibung Friedrichs 1620 hätte es wohl noch gelingen können, den Konflikt beizulegen, aber im Heiligen Römischen Reich sowie den angrenzenden Staaten standen die Zeichen auf Krieg. Im Reich hatten sich die konfessionellen Gegensätze trotz des Ausgburger Religionsfrieden weiter verschärft, und auf beiden Seiten hatten die Radikalen und die Eiferer die Oberhand. Zudem befand sich das Reich in einer Verfassungskrise, bei der sich Reichstag, Reichsgericht und Kaiser bis zur Regierungsunfähigkeit hin gegenseitig blockierten.
Auf europäischer Ebene lief der Unabhängigkeitskampf der Niederländischen Generalstaaten gegen Spanien nach einem 12-jährigen Waffenstillstand auf seine Fortsetzung hin. Dies hatte wiederum ebenfalls Auswirkungen auf das HRR, da die spanischen Habsburger das Reich als Auf- und Durchmarschgebiet brauchten, wollten sie Truppen in die Niederlande schaffen, was beireits im Vorfeld zu regionalen Konflikten um das Veltlin und das Herzogtum Jülich-Berg geführt hatte. Frankreich fühlte sich seit jeher von den beiden Linien der Habsburger, die in Spanien und Deutschland herrschten, eingekreist und sollte in den folgenden Jahren eine Politik fahren, um beide Kontrahenten um die Vorherrschaft auf dem Kontinent zu schwächen, und im Ostseeraum bekämpften sich die beiden Großmächte Dänemark und Schweden, was sich ebenfalls massiv auf den "teutschen Krieg" auswirken sollte.
Die Zeichen standen also auf Sturm, und es sollte ein bis dahin nie gesehener Sturm werden, der die folgenden 30 Jahre lang durch die Mitte Europas fegte. In Deutschland waren am Ende des Krieges 1648 ganze Landstriche entvölkert. Fast ein Drittel der Einwohner waren vor allem an Seuchen und Unterernährung gestorben, womit der Dreißigjährige Krieg prozentual mehr Opfer als der 2. Weltkrieg gefordert hatte.
Erst als das Land nahezu komplett ausgeblutet war, und sich kein Sieger abzeichnete, waren die Konfliktparteien bereit, sich zu einem Friedenskongress in den Städten Münster und Osnabrück zu treffen. Mehr als fünf Jahre dauerte das Ringen um den Frieden, aber am Ende stand ein Meisterwerk der Diplomatie, welches künftig als Vorbild für alle kommenden Friedenskongresse diente, und die Gesetzgebung des Reiches bis zu dessen Ende 1806 massiv beeinflußte. Der sogenannte Westfälische Friede war ein großer Schritt auf dem Weg zur Bildung moderner Staaten, der bis in unsere Tage nachwirkt.

C.
 
Am 09.06.2018 verstarb in Bremen im Alter von 105 Jahren Korvettenkapitän Reinhard Hardegen.
Der Träger des Eichenlaubes zum Ritterkreuz des Eisernen war einer der erfolgreichsten U-Boot Kommandanten des II.Weltkrieges und einer der führenden Kommandanten der Operation "Paukenschlag".
Reinhard Hardegen versenkte auf 11 Feindfahrten 23 feindliche Schiffe mit einer Gesamttonnage von 129 640 BRT.
 
Heute vor genau 60 Jahren,am 05.07.1968 verstarb mit General der Falschirmtruppe Hermann Bernhard Ramcke einer von nur 27 Trägern des Eichenlaub zum Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz mit Schwertern und Brillanten. Hermann Bernhard Ramcke wurde am 24.01.1889 geboren.
Ramcke nahm Ende Mai 41 am Unternehmen "Merkur" gegen Kreta teil, wurde am 01.08.1941 zum Generalmajor befördert und führte 1941/42 die Fallschirmjägerbrigade 2 in Afrika. Seit 21.12.1942 Generalleutnant, kämpfte Ramcke nach dem deutschen Rückzug aus Tunesien in Italien und von Februar bis Juni 44 an der Ost-Front. Es folgte der Einsatz am der Invasionsfront als Kommandeur der 2. Fallschirmjägerdivision und der Festung Brest, vor der Mitte August 1944 die Spitzen des VIII. US-Korps unter Lieutenant General Troy Houston Middleton auftauchten und die bis 27.08.1944 eingeschlossen wurde. Ramcke konnte sich bis zum 19.09.1944 halten, musste dann aber die Stadt übergeben und ging in Gefangenschaft. Im Dezember 1946 an die Franzosen ausgeliefert, wurde er am 21.03.1951 wegen angeblicher Kriegsverbrechen während der Belagerung von Brest zu 5 Jahren Haft verurteilt, aber schon am 24.06.1951 freigelassen,da auch in Frankreich Vernunft einkehrte.

Ritterkreuz (21.8.41) mit Eichenlaub (15.11.42), Schwertern und Brillanten (beides 20.9.44).
 
Gestern gab es bei uns zwei laute Knalle, wie von Donnerschlägen. Ich (Jahrgang 1986) dachte sofort: "Oh, da haben zwei Düsenjets wohl die Schallmauer durchbrochen". Dem war dann auch so. Zwei Abfangjäger waren gestartet um nach einem Flugzeug zu sehen, das den Funkkontakt zur Bodenstation verloren hat.
Was mich verwundert hat wie viele besorgte Bürger sich nach dem Vorfall bei der Polizei meldeten, zumindest laut Radiosprecher. Das wurde medial bei uns irgendwie total aufgebauscht.
Dabei müssten doch zumindest die älteren Semester, die den kalten Krieg miterlebten, das doch noch gewohnt sein.
Wie sieht es denn aus bei denen die sich an die Zeit vor 1990 noch erinnern können, wurde da auch jedes mal Tam Tam gemacht nur weil es mal einen Überschallknall von einem Kampfjet gegeben hat?
 
Nein, wurde es nicht... da wurde um so vieles kein Geschrei veranstaltet, was heute angeblich Untergang von Kultur und sonstwas verspricht. Die dunkle Seite der allgegenwärtigen Medienpräsenz... damals ließen Eltern sogar noch ihre Kids raus.
 
Ich kann mich auch noch an die Düsenjäger und ihren Lärm erinnern. Habe mir damals immer die Ohren zugehalten und in den Himmel gestarrt, aber da waren die meist schon auf und davon. So nah an der Grenze waren solche Flüge aber keine Seltenheit.
 
Wo ich herkomme ist auch heute noch Tieffluggebiet. In der Nähe liegen Ramstein, Baumholder und Spangdahlem, also gibt es recht viel Fluglärm. Da zuckt keiner mehr, wenn es etwas lauter wird.
 
Gut, fairerweise muss man sagen dass ein Überschallknall kein normaler Flugzeuglärm ist. Das klingt schon wie eine Explosion. Mag sein dass in Zeiten von Terroranschlägen da viele automatisch gleich an Bomben denken müssen.
 
@Sol

Richtig, da zittern dann auch alle Scheiben...

Aber wenn man es kennt, kann man es zuordnen. Neu Zugezogene können dann schon mal in Aufregung geraten, aber glücklicherweise kommt das auch bei uns zuhause recht selten vor.
 
Heute vor genau 75 Jahren,am 09.09.1943 wurde erstmals in der Geschichte ein Schiff mit einer Lenkwaffe versenkt.
Heute vor 75 Jahren versank die RN Roma,das Flaggschiff des italinischen Flottenchef Admiral Carlo Bergamini durch den Treffer einer deutschen Fritz X Lenkrakete.
Der Stapellauf der Roma erfolgte am 09.06.1940, am 140.6.1942 wurde sie in Dienst gestellt,ihr Gewicht betrug 41 300 Tonnen , die Höchsgeschwindigkeit 31 Knoten, die Länge 240,7 Meter, die Breite32,9 Meter , die Besatzungsstärke bis 1960 Mann
Die Bewaffnung :
9x38,1 cm Geschütze
12x15,2 cm Geschütze
12x9 cm Geschütze
20 kleinere Fla-Waffen.
Die Roma, seinerzeit modernstes Großkampfschiff der italienischen Kriegsmarine, kam nicht mehr zu größeren Einsätzen. Sie wurde am 04.12.1942 im Hafen von Neapel von amerikanischen Maschinen der 9. Luftflotte erfolglos angegriffen, dann nach La Spezia verlegt, wo sie am 55.06.1943 einen leichten Bombentreffer erhielt. Wie in den Bestimmungen des Sonderwaffenstillstands mit den Alliierten 03.09.1943 ausgehandelt, lief die Roma mit den Resten der italienenischen Schlachtflotte am 09.09.1943 aus La Spezia Richtung Malta aus, wurde aber von der deutschen Luftaufklärung erfasst und von 11 Do 217 des KG 100 mit Lenkbomben vom Typ Fritz X angegriffen. Dabei erzielte der damalige Oberleutnant und spätere Hauptmann Heinrich Schmetz einen Volltreffer, sodass die Roma sank; 1254 Besatzungsmitglieder, darunter Flottenchef Admiral Carlo Bergamini, kamen ums Leben.

Fritz X war die Bezeichnung für die deutsche Lenkbombe SD-1400x, basierte auf einer Standardbombe PC 1400 mit Kreuzflügeln und sechseckiger Schwanzflosse. Eine Entwicklung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt und von Rheinmetall-Borsig, war die Fritz X vor allem zum Angriff auf stark gepanzerte Schiffe bestimmt. Hinter dem 300-kg-Sprengkopf waren zwei Kreiselgeräte und ein Funkempfänger FuG 203 "Straßburg" eingebaut, sodass - ähnlich wie bei einem Modellflugzeug - die Anflugbewegungen der Gleitbombe vom Beobachter des abwerfenden Flugzeugs gelenkt werden konnten. Anfang 1943 wurden die Dornier Do 217K der III./KG 100 mit dem Steuergerät "Kehl"-FuG 203 ausgerüstet, das auch für den Abwurf der Gleitbombe Hs 293 verwendet werden konnte. Später rüstete je eine Gruppe Fw 200 und He 177 beim KG 40 zu Lenkwaffenträgern um. Beim ersten Einsatz über dem Mittelmeer versenkte eine Do 217 mit einer einzigen Fritz X am 09.09.1943 das italienische Schlachtschiff Roma, das sich zu den Alliierten absetzen wollte.Siehe oben. Mit Erfolg wurde die Bombe auch gegen Schiffsansammlungen vor Salerno eingesetzt, Am 11.09.1943 wurde das Schlachtschiff USS Savannah von einer Fritz X schwer beschädigt und am 15.09.1943 wurde das britische Schlachtschiff HMS Warspite so schwer getroffen, dass es für sechs Monate ausfiel. Nur kleinere Erfolge gelangen mit der Fritz X bei der Bekämpfung der Invasionsarmada vor der Normandie im Juni 1944. Die Weiterentwicklung der Bombe wurde Ende 1944 zusammen mit der Bomberfertigung eingestellt.
 
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