Serie Shogun (Disney+)

Da musst du dich leider beim Autor des Buches beschweren. Die Dialoge stammen zum Teil direkt ausm Buch^^

Schriftlich würde mich das sogar weniger stören. Vorgetragen wirkt es einfach hölzern/ungelenk, vielleicht liegt es auch ein wenig an den Darstellern. GOT etwa hat - um ein Parallelbeispiel zu nennen - die Übertragung gefühlt wesentlich flüssiger hinbekommen (zumindest in den frühen Staffeln).
 
Schriftlich würde mich das sogar weniger stören. Vorgetragen wirkt es einfach hölzern/ungelenk, vielleicht liegt es auch ein wenig an den Darstellern

Vielleicht liegt es aber auch an den Konventionen und Verhaltensweisen im frühneuzeitlichen Japan. Die persönliche Ehre stand dort über dem eigenen Leben, und die Gefahr, das Gesicht zu verlieren war allgegenwärtig und trieb die Menschen, besonders in den höhergestellten Adelskreisen, ziemlich um. Da war es durchaus wichtig, in Gesprächen mit gleich- und höherrangigen Personen jede Formulierung, mitunter sogar jede Geste gründlich abzuwägen. Wir sehen ja auch, wie der Navigator langsam in diese Welt hineinwächst, mit seiner europäischen Art ständig aneckt, und lernt, wie er mit Fürsten, Samurai und anderen Würdenträgern zu reden hat, um ans Ziel zu kommen.

C.
 
Dieser Nagakado ist wirklich die mit Abstand dümmste Figur der ganzen Serie..:facep: insofern war sein Tod nur passend, eigentlich sogar überfällig.

Drei Folgen sind es noch. Trotz kurzweiliger Unterhaltung hat mich die Serie nicht ganz für sich gewonnen. Dafür sorgen auch der Hochglanz-Look des frühneuzeitlichen Japan und unspektakuläre, vor klischeehaftem Pathos nur so triefende Dialoge.
Nagakado tut mir eigentlich eher leid, weil er seinen Vater als großes Vorbild nimmt, aber nicht dessen Raffinesse und Abgeklärtheit besitzt.

Große Träume von Ruhm, Ehre und Männlichkeit. Armer dummer Junge. :(
 
Nagakado tut mir eigentlich eher leid, weil er seinen Vater als großes Vorbild nimmt, aber nicht dessen Raffinesse und Abgeklärtheit besitzt.

Große Träume von Ruhm, Ehre und Männlichkeit. Armer dummer Junge.

Letztlich hat er seinem Vater dann aber doch noch geholfen, da er ihm durch seinen Tod Zeit verschafft, um seine Pläne voranzutreiben. In Folge 8 kommen einige sehr weitreichende Entwicklungen in Gang. :kaw:

C.
 
Bin ich eigentlich der einzige dem der alte Spruch von GOT in den Sinn kommt? "Hüte dich vor Folge 9"? Weil da immer irgendwas ganz fieses geschah, ich befürchte das selbe hier.
 
Letztlich hat er seinem Vater dann aber doch noch geholfen, da er ihm durch seinen Tod Zeit verschafft, um seine Pläne voranzutreiben. In Folge 8 kommen einige sehr weitreichende Entwicklungen in Gang. :kaw:

C.

Puh, das war auf jeden Fall eine sehr spannende Folge!

Ich finde den Anjin ehrlich gesagt gar nicht soooo interessant und das Aufeinandertreffen mit einem ehemaligen Mitglied seiner Mannschaft war auch ziemlich schnell und oberflächlich abgehakt.

Von den Gesprächen zwischen den Einheimischen - egal ob Fürst oder Kurtisane - kann ich hingegen gar nicht genug bekommen.
Das ist für mich so interessant, spannend und bewegend wie schon lange keine Serie mehr.

Dazu die tollen Kostüme... ich wünschte, ich könnte mich so anmutig und achtsam im Alltag bewegen. Der schnöde Wasserkocher in der Küche, die Teebeutel und meine Katzentasse beschämen mich ein bisschen. :D

@Clyde_ NOCH fieser?
 

Also, wenn ich den Roman und die alte Serie richtig in Erinnerung habe, dann müsste in der nächsten Folge mindestens ein weiterer beliebter Hauptcharakter auf tragische Weise aus dem Leben scheiden. :sad:

Aufeinandertreffen mit einem ehemaligen Mitglied seiner Mannschaft war auch ziemlich schnell und oberflächlich abgehakt.

Die neue Serie hat schon ein anders Pacing, als die alte, aber die Kernaussage blieb erhalten, nämlich dass der Navigator sich inzwischen von seinen Kameraden und der europäischen Lebensweise ziemlich entfremdet hat. Ihm fällt der Gestank in der Gasse auf, da die Seeleute wohl die europäischen Hygienevorstellungen weiterpflegen, Solomon verhöhnt ihn wegen der japanischen Kleidung usw. Nach der Prügelei ist zudem klar, dass er quasi alle Brücken in sein altes Leben abgebrochen hat.

C.
 
Es müssen nicht immer die langen, spektakulären Kämpfe sein:

Und in den Kommentaren kam noch der Hinweis, dass noch beim Ziehen des Schwerts, die Finger von Ishidos Soldaten abgesäbelt werden. Bin kein Experte auf dem Gebiet der japanischen Kampfkunst, aber anscheinend ist das Iaidō, die Kunst des Schwertziehens, bei welchem noch im Zug die Klinge als Waffe eingesetzt wird. Großartiges Detail.
 
Ein starkes Finale, wie ich finde. Keine bombastische Schlacht und keine einfache Auflösung der Geschichte.
Dafür erneut ein tolles Schauspiel von allen Darstellern, viele nachdenkliche Szenen und vielschichtige Charaktere.
Hat mir wirklich sehr gut gefallen.
 
Ungewöhnliches Ende für eine Serie, aber dennoch nicht schlecht. Im Gegenteil, ich würde Shōgun zu einer der stärksten, wenn nicht sogar der stärksten Serie auf Disney+ zählen.

Bittersüß ist es auch, dass es nur eine Staffel geben wird. Hätte gerne noch mehr gesehen, gerade das feudale Japan ist eine tolle Kulisse, aber irgendwann hätte sich das wohl auch tot gelaufen. Deshalb ist es gut, dass es dort (erstmal?) endet.
 
Das Ende entspricht aber ziemlich genau dem, des Romans. Am Vorabend der Schlacht von Sekigahara sinniert Toranaga (Tokugawa Ieyasu) darüber, dass es sein Schicksal ist, Shogun zu werden, wie es das Schicksal des Anjin ist, Japan nie wieder zu verlassen.

Ungewöhnliches Ende für eine Serie, aber dennoch nicht schlecht. Im Gegenteil, ich würde Shōgun zu einer der stärksten, wenn nicht sogar der stärksten Serie auf Disney+ zählen.

Absolut. Ich mochte das ruhige Erzähltempo, und das, was mich zunächst abgeschreckt hatte, dass 3/4 der Dialoge auf Japanisch geführt werden, fand ich absolut herausragend. Der Klang der Sprache ist sehr beruhigend irgendwie, und dass man dauernd mitlesen musste, steigerte die Aufmerksamkeit ungemein, was auch bitter nötig war, um den ganzen Verflechtungen und Intrigen folgen zu können. Für eine Mainstream-Produktion eine sehr mutige Herangehensweise, eine Serie in einer weltweit kaum gesprochenen Sprache und fast ohne hektische Actionszenen zu veröffentlichen.

Bittersüß ist es auch, dass es nur eine Staffel geben wird. Hätte gerne noch mehr gesehen, gerade das feudale Japan ist eine tolle Kulisse, aber irgendwann hätte sich das wohl auch tot gelaufen. Deshalb ist es gut, dass es dort (erstmal?) endet.

Die Schlacht von Sekigahara hätte ich durchaus gern mal auf Film gebannt gesehen, aber das ist auch der einzige Wermuthstropfen. Die Vorlage endet nunmal an dieser Stelle, und damit sollte es dann auch gut sein. Wenn sich jetzt irgendwelche Drehbuchschreiber eine Fortsetzung der Geschichte ausdenken, dann mag das optisch vielleicht ein Augenschmauß sein, aber inhaltlich wird das dann - wie so viele andere Serien auch - irgendwann verflachen.

C.
 
FRAGE ZUM ENDE:

Ich habe vorhin mit einem Kollegen über Shogun gesprochen. Er ist der Meinung, das Ende impliziere auch, dass Toranaga nun auch den Erben töten wird / muss. Ich hatte das nicht so verstanden. In meinem Verständnis wird er Shogun, bis der Erbe bereit ist. Wie seht Ihr das?
 
, und das, was mich zunächst abgeschreckt hatte, dass 3/4 der Dialoge auf Japanisch geführt werden, fand ich absolut herausragend. Der Klang der Sprache ist sehr beruhigend irgendwie, und dass man dauernd mitlesen musste, steigerte die Aufmerksamkeit ungemein, was auch bitter nötig war, um den ganzen Verflechtungen und Intrigen folgen zu können.
Die Sprache hat unglaublich dazu beigetragen, dass ich mich in die Welt einfühlen konnte, aber ja, das schreckt im ersten Moment doch stark ab.

Für eine Mainstream-Produktion eine sehr mutige Herangehensweise, eine Serie in einer weltweit kaum gesprochenen Sprache und fast ohne hektische Actionszenen zu veröffentlichen.

Bin gespannt ob dies Auswirkungen haben wird auf das Angebot der Streamingdienste. Kann aktuell gar nicht einschätzen, welchen "Marktanteil" Shōgun hat. Jedenfalls wird es durch die Bank weg gelobt.

@Schnorchi
Ich finde es wird schon sehr deutlich impliziert, dass Toranaga-sama den Erben durchaus leiden kann. Ich denke daher, dass er bis zu seiner Volljährigkeit regieren wird.

Allerdings, wenn ich spekuliere und komplett weiterspinnen müsste, dann könnte der Erbe auch sein Sohn sein. Wenn ich darüber nachdenke, gab es da durchaus mehrere Andeutungen bzw. Indizien für. Zum einen seine Zuneigung und Interesse am Erben, dann einer seiner letzten Sätze zu seinen Frauen, dass er viele Söhne habe und zum Schluss die Abneigung der Dame Ochiba die nie wirklich aufgeklärt wird. Aber das ist und bleibt sicher nur mein persönlicher Headcanon ;)
 
FRAGE ZUM ENDE:

Ich habe vorhin mit einem Kollegen über Shogun gesprochen. Er ist der Meinung, das Ende impliziere auch, dass Toranaga nun auch den Erben töten wird / muss. Ich hatte das nicht so verstanden. In meinem Verständnis wird er Shogun, bis der Erbe bereit ist. Wie seht Ihr das?

In der "echten" Welt wurde der Erbe Toyotomi Hideyori nach der Schlacht von Sekigahara verschont, und durfte weiterhin auf Burg Osaka leben, und war offiziell noch immer der Erbe, was aber spätestens ab 1603 keine Bedeutung mehr hatte, da Tokugawa Ieyasu zum Shogun ernannt wurde.
1611 versicherte Hideyori dem Shogun seine Loyalität, aber dennoch misstraute Tokugawa ihm. 1614 griff er unter einem fadenscheinigen Grund die Burg Osaka an, die Belagerung scheiterte jedoch. 1615 griff Tokugawa die Burg erneut an, und eroberte diese. Hideyori und seine Mutter wurden gezwungen, Seppuku zu begehen, sein erst siebenjähriger Sohn wurde in Kyoto enthauptet und sein Tochter und Witwe gezwungen als Nonnen ins Kloster zu gehen.
Damit war der Clan der Toyotomi ausgelöscht, und mit ihm die letzte realistische Option, die Macht des Tokugawa-Shogunats zu brechen. Die Tokugawa herrschten in der Folge bis 1867. In dieser Epoche, der sogenannten Edo-Zeit, isolierte sich Japan selbst fast vollständig von der Außenwelt, bevor die USA die Öffnung des Landes erzwangen, und damit die Meij-Restauration einleiteten, die die Macht des Tenno erneuerte, das Shogunat abschaffte und das politische System nach westlichem Vorbild umgestaltete.

C.
 
Also wenn es einen gibt, der mittels Untertitel Pionierarbeit für die Akzeptanz alter Sprachen beim westlichen Publikum sorgte, dann ist das wohl Mel Gibson. :D

Heute die Serie beendet. Bis zum Schluss bin ich diesen faden Beigeschmack einfach nicht losgeworden, eine große Schlacht à la Kurosawas Ran hätte ich sogar willkommen geheißen...generell war mir ein bisschen zu wenig Action dabei. Bis auf Toranaga, Mariko und den früh aus der Serie verschwindenden Kapitän Rodrigues hinterließ keine Figur bleibenden Eindruck bei mir. Einige hätten das Potential durchaus gehabt (zB Hiromatsu, Buntaro, Alvito), wurden mMn - zumindest screentimetechnisch - nicht stark genug in die Handlung eingebunden (wofür pro Figur wohl jeweils eine starke Szene wiedergutmachen sollte). Vielleicht hätten die Ränkespielchen durch stärkeren Einbau der Europäer sowie der Ratsmitglieder abseits von Ishido (die eher auf Stichwortgeber reduziert wurden) profitiert.

6/10 unvollständig hinterlassenen Gedichten
 
Also, Yabushige war imho der heimliche Star der Serie.

C.

Die Figur ist mir nicht ausgearbeitet genug. Gut, man weiß, er ist ein Opportunist. Aber tiefergehende Motive, die ihn greifbarer bzw. nachvollziehbarer machen? Fehlanzeige. Darüber kann man auch mit einem "Ist halt so" hinwegsehen, aber mir war das für eine nachhaltige Charakterisierung zu wenig.
 
Also Toranaga.... "a hund is a scho", aber ich habe es nicht so verstanden, dass er den Erben töten lassen möchte.

Yabushige ist auch mein heimlicher Liebling und sein Totengedicht von ganz eigener Schönheit und Weisheit. :D
Hätte gerne auch noch mehr von seinem Neffen gesehen, ob und wie z.B die Romanze mit Kiku (?) weitergeht.

Aber wenn jede Figur so viel Platz erhalten soll, muss die Serie natürlich auf mehrere Staffeln geplant werden.

Ich fand es gut, dass die Europäer eher im Hintergrund blieben. Einzig Ferreira war mir da überhaupt so etwas wie sympathisch, da ich ihm durchaus ehrliche Religiosität und Menschlichkeit geglaubt habe.

@Darth_Jango für mich ist Yabushige derjenige, der seine menschliche Unvollkommenheit am stärksten zeigt.
 
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