Tagespolitik allgemein

Man verhandelt nicht mit Wortbrechern und Lügnern. Es geht nämlich einfach nicht.

Genau. Putin gehört zu einer Generation von KGB-Apparatschiks, die den Untergang der Sowjetunion nie wirklich verwunden haben, und die den Westen abgrundtief dafür hassen, im kalten Krieg obsiegt zu haben. Verträge und Absprachen haben für die russische Staatsführung nur solange einen Zweck, wie diese nützlich sind, dem Ziel es den verhassten Demokratien heimzuzahlen. Man hätte sich nie in eine derart starke Abhängigkeit von einem von Putin beherrschten Russland begeben dürfen. Spätestens ab 2014 hätte jedem klar sein können, dass z.B. Nord-Stream 1 und besonders Nord-Stream 2 irgendwann als Druckmittel missbraucht werden würden, um Europa in einem - von langer Hand geplanten - Konflikt mit der Ukraine über die Energiefrage erpressen zu können.
Die einzige Sprache, die Putin und seine Clique aus Geheimdienstlern und halbseidenen Mafiosi verstehen, ist die der Stärke. Jedes Entgegenkommen, jeder Kompromiss wird dort als Schwäche und als Erfolg der eigenen Erpressermethoden verstanden, und motiviert zum Weitermachen.

C.
 
Nochmal, müssen wir allesamt bewaffnet an die Front ? Wie gesagt ich finde richtig wie die Regierung momentan handelt.
Ich achte jeden, der Blutvergießen vermeiden will und sich daher komplett auf Verhandlungen fixiert, mein lieber @Count Flo , aber gerade in diesem Punkt interpretiere ich die Sachlage eben komplett anders, auch, wenn ich eigentlich ja dein Ziel teile. Die Wahrscheinlichkeit, dass du und ich irgendwann im Schützengraben liegen, ist für mich deutlich höher, wenn Putin einen erfolgreichen Krieg per Verhandlung zum Abschluss bringen kann. Bei der Dressur wird das Verhalten wiederholt, das belohnt wurde. Der einzige realistische Weg, uns dieses Schicksal sicher zu ersparen ist es, die Russen in der Ukraine so deutlich zu besiegen, dass sie auf Jahrzehnte keine anständige Armee mehr auf's Feld bekommen und die Rogue-State-Kumpels des Zaren ihre eigenen Angriffspläne auf schwache Nachbarn lieber im vergoldeten Klo runterspülen.

Ja, erst GESTERN.
Wer das wollte, wusste das auch schon vorher, seit gestern ist Scholz' Behauptung nur eben wasserdicht als bewusste Irreführung aktenkundig. Ich vertraue diesem Mann nicht (wird euch schon aufgefallen sein:-D).
 
Wer das wollte, wusste das auch schon vorher, seit gestern ist Scholz' Behauptung nur eben wasserdicht als bewusste Irreführung aktenkundig. Ich vertraue diesem Mann nicht (wird euch schon aufgefallen sein:-D).

Joa, ist mir aufgefallen. ;) Ich glaube aber nicht, das es unter einem Kanzler Laschet oder Merz besser laufen würde-weil hey, eine Regierung unter Merkel hat uns erst in diesen unsäglischen Mist reingeritten, im vollen Bewustsein wie gefährlich dieser Mann ist.
 
Man verhandelt nicht mit Wortbrechern und Lügnern. Es geht nämlich einfach nicht.

Zumal der Ukraine das letzte Mal "verhandeln" die Krim gekostet hat und dazu hat man weiter russische Aufwiegler in der Ostukraine belassen müssen.

Reicht man dem nimmersatteb Putin die Hand, nimmt er erst den ganzen Arm und dann den Rest.

Grüße,
Aiden
 
Reicht man dem nimmersatteb Putin die Hand, nimmt er erst den ganzen Arm und dann den Rest.

Als der russische Premierminister und ehemalige Präsident Dmitri Medwedew am 4. April in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram schrieb, dass Russland mit der Zerstörung der demokratischen Ukraine den Weg für »ein offenes Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok « bereiten wolle, empfanden das viele als Drohung. Nur wenige aber konnten einordnen, woher diese seltsame Rhetorik stammte. Osteuropahistoriker:innen können das Kind beim Namen nennen: Eurasismus. Eine Geschichtstheorie, die zur Geschichtsideologie wurde und als Kampfbegriff durch die öffentliche Diskussion in Russland geistert, derzeit hauptsächlich vertreten durch den Philosophen und Publizisten Alexander Geljewitsch Dugin, ein faschistischer Ideologe mit angeblich guten Beziehungen zum Kreml.

Quelle: https://portal.uni-koeln.de/univers...einer-herrschaft-von-lissabon-bis-wladiwostok

Ein Bild sagt da mehr, als tausend Worte:

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Ich nenne das mal beim Namen: Dieses Gefasel ist nichts Geringeres, als der feuchte Traum von der Weltherrschaft.
 
@icebär

Das scheint wohl die Weiterentwicklung des Panslawismus zu sein, der im 19. und 20. Jahrhundert das russische Selbstverständnis (und deren Außenpolitik) geprägt hat. Da Russland, Kaukasus, Balkan und Baltikum inzwischen aber zu klein sind (und sich die Industrie eher in Mitteleuropa ballt), möchte man nun die Vorherrschaft über ganz Europa für sich beanspruchen. Gruselig.

Grüße,
Aiden
 
Joa, ist mir aufgefallen. ;) Ich glaube aber nicht, das es unter einem Kanzler Laschet oder Merz besser laufen würde-weil hey, eine Regierung unter Merkel hat uns erst in diesen unsäglischen Mist reingeritten, im vollen Bewustsein wie gefährlich dieser Mann ist.
Merz vertraue ich ja durchaus auch nicht (falls du mich für einen CDU-Fundamentalisten halten solltest;-))....und bei Laschet ist es eigentlich noch schlimmer, da ich nicht mal seinen Fähigkeiten vertraue, über seine Integrität lohnt es sich da nicht mal Gedanken zu machen....
Der Vollständigkeit halber möchte ich anmerken, dass es ein bunter Parteien-Blumenstrauß aus ALLEN demokratischen Parteien (zumindest als Koalitionspartner) unter den Kanzlern Schmidt, Kohl, Schröder und Merkel war, der uns diese naive Zwickmühle über Jahrzehnte eingebrockt hat. Das war nicht Merkel allein. Ich muss zugeben, dass ich persönlich auch zu den Naivlingen gehört habe, die an das Konzept vom "Wandel durch Handel" geglaubt haben.
Ich behaupte nicht, dass ich die Lösung habe. Ich habe mich aber auch nicht als "Leader" zur Wahl gestellt. Vom gewählen Kanzler verlange ich eben einfach Einsatz und ein Konzept, wenn die Hütte brennt. Und in meinen Augen macht Scholz zu wenig und das auch noch zu langsam, hart an der Grenze zur Arbeitsverweigerung.....ausgerechnet die schlechteste Seite von Merkel hat er für sich kultiviert.

Vielleicht sind wir bereit für einen Kanzler Lauterbach? Der sagt zumindest, was er denkt:roflmao:
Ich sehe ihn mit Putin an diesem albernen 10-Meter-Tisch sitzen: "Wladdimir, ich sachet dir.....dat find isch nischt in Ochtnung: der Sällenski hätt dir nix jetan! Fahr mit dinge Panzer na Huus, dann jeb isch ne Runde Corona-Vakzin für ömmesöns'! Und zwar dat juute Zeuch!:klugs"
Corona-Hypochonder Putin wäre vermutlich drauf eingegangen.....

Edit: Sascha Lobo trifft des Kanzlers Irrweg besser als ich:
https://www.spiegel.de/netzwelt/net...olumne-a-df44288d-76f7-4c79-9ccd-386abac898e9
 
Zuletzt bearbeitet:
Joa, ist mir aufgefallen. ;) Ich glaube aber nicht, das es unter einem Kanzler Laschet oder Merz besser laufen würde-weil hey, eine Regierung unter Merkel hat uns erst in diesen unsäglischen Mist reingeritten, im vollen Bewustsein wie gefährlich dieser Mann ist.
Ich glaube unter einem Gerhard Schröder wäre es auch nicht besser gelaufen.


https%3A%2F%2Fd1e00ek4ebabms.cloudfront.net%2Fproduction%2Fb9c2bcc2-783f-4da9-994d-58f2ed0ca14d.jpg
 
Ich glaube unter einem Gerhard Schröder wäre es auch nicht besser gelaufen.

Im Gegensatz zu Schröder hatte Merkel jetzt aber 16 Jahre lang die Macht um uns nicht ins Putin Fänge zu treiben, wie es Schröder mit ihm angefangen hat. Diese Frau wusste genau was der Möchtegernzar für ein Mann ist und wie gefährlich dieser Kerl ist, das hat sie selbst zugegeben. Da frag ich mich dann wirklich wie naiv bzw. dumm ein Mensch sein kann.
 
Da frag ich mich dann wirklich wie naiv bzw. dumm ein Mensch sein kann.

Dumm nicht aber grenzenlos naiv wie fast jeder westliche bzw. westeuropäische Staats- und Regierungschef (umd vermutlich auch ein Großteil der Bürger), welcher an Wandel durch Handel geglaubt hat und hochnäsig Warnungen und Bedenken aus Ost- und Nordosteuropa ignoriert hat.
 
Auf der anderen Seite wusste Merkel aber auch, was Vranyos sind. Putin wusste seinerseits auch, dass unsere ehemalige Kanzlerin eine klare Utilitaristin war. Der Lockdown, das Abschalten von AKW, die Aussagen zum Beginn der Flüchtlingskrisen sind deutliche Richtungsentscheidungen gewesen, die nicht wenige komplett rechtsdrehende Leute auf die Barrikaden gebracht haben. Ich vermute, dass unter Merkel jetzt bereits Leopard 2 in der Ukraine wären. Ich halte es für durchaus wahrscheinlich, dass die Invasion der Ukraine nicht zufällig erst nach unserem Kanzlerwechsel stattfand.
 
In konservativen Kreisen hatte man schon immer die Vorstellung, Faschisten irgendwie im Zaum halten zu können, wenn man sie einbindet.

Joa, schon ein bisschen arg polemisch, oder? Die deutsche Sozialdemokratie hat seit dem 24. Februar wohl mit am meisten an seiner Russland-Politik zu knabbern. Das autoritäre Staaten in den globalen Handel und Diplomatie eng eingebunden werden, ist auch keine exklusive Idee der Konservativen, sondern seit vielen Jahrzehnten parteiübergreifender Standard. Dass das bis heute ein Damokles-Schwert der Realpolitik ist, stellen wir alle paar Jahre fest.

Joa, ist mir aufgefallen. ;) Ich glaube aber nicht, das es unter einem Kanzler Laschet oder Merz besser laufen würde-weil hey, eine Regierung unter Merkel hat uns erst in diesen unsäglischen Mist reingeritten, im vollen Bewustsein wie gefährlich dieser Mann ist.

Laschet hat in den letzten 8 Jahren Dinge vom Stapel gelassen, die ihm nach dem 24. Februar sowas von um die Ohren geflogen wären ("Anti-Putin-Populismus", "Dämonisierung Russlands"). Allerdings spricht er sich mittlerweile für die Lieferung schwerer Waffen aus und generell denke ich, dass die CDU zumindest in dieser Frage entschiedener gehandelt hätte. Am Ende alles rein hypothetisch, denn weder Laschet noch aktuell Merz werden vermutlich die Gelegenheit bekommen, es besser zu machen. Grüne/FDP werden die Koalition aufgrund ausbleibender Waffenlieferungen nicht platzen lassen und kalkulieren vermutlich, das Scholz dem Druck nachgibt. Sollte er das nicht, weil er zumindest in den eigenen Reihen (Mützenich, Stegner) zu viele Zweifler hat, werden sich die Koalitionspartner den Schuh anziehen müssen, nicht stark genug gewesen zu sein.
 
In konservativen Kreisen hatte man schon immer die Vorstellung, Faschisten irgendwie im Zaum halten zu können, wenn man sie einbindet. :zuck:

C.

Die heutige (deutsche) Russlandpolitik ist vor allem durch die SPD geprägt. Schröder ging voraus, aber im Hintergrund setzten sich auch Akteure wie Steinmeier dafür ein. Merkel führte diesen Kurs dann "bloß" fort.

Ich würde das also nicht nur auf Konservative verkürzen. (Die Union - insbesondere die CSU - hat mit Orban ja einen ganz eigenen Diktator zum Freund.)

Grüße,
Aiden
 
Die heutige (deutsche) Russlandpolitik ist vor allem durch die SPD geprägt. Schröder ging voraus, aber im Hintergrund setzten sich auch Akteure wie Steinmeier dafür ein. Merkel führte diesen Kurs dann "bloß" fort.

Ich würde das also nicht nur auf Konservative verkürzen. (Die Union - insbesondere die CSU - hat mit Orban ja einen ganz eigenen Diktator zum Freund.)

Grüße,
Aiden

Ändert aber nichts daran das dieses konservative Überlegenheitsgefühl und die damit verbundene Arroganz glaubt man könnte rechtsextreme und faschisten benutzen für den eigenen Machterhalt.

Es gibt auch genug in der CDU die mit der AfD ins Bett hüpfen, und damit deutschland zum zweiten mal den Nazis ausliefern würden, nach 1933
 
Die Union hatte mit dem Nationalen Sicherheitsrat und ein paar personellen Entscheidungen, zum Ende des Wahlkampfs hin, schon die richtigen Ideen für eine deutsche Sicherheitspolitik. Im Verbund mit der realistischen Politik und Standhaftigkeit von Baerbock und Habeck hätte dabei vielleicht wirklich was Gutes rauskommen können.

Wenn die FDP jetzt aber Scholz und die SPD für ihre Zögerlichkeit kritisiert oder "unter Druck setzt", dann kann ich nur noch lachen. Diese Partei hat sich regelrecht für das Finanzministerium prostituiert und der SPD das Verteidigungsministerium überlassen, das prompt mit einem Totalausfall besetzt wurde. Ne, die sollen besser echt die Schnauze halten.

Es gibt auch genug in der CDU die mit der AfD ins Bett hüpfen, und damit deutschland zum zweiten mal den Nazis ausliefern würden, nach 1933

Wenn man sich ansieht, was so von der Union für's Programm beschlossen wurde, verschwimmen die Grenzen zur AfD sowieso immer mehr. Wundert mich auch ein bisschen, dass das medial nicht viel stärker in den Fokus genommen wurde, das sich Friedrich Merz mit dem Republikaner Lindsey Graham getroffen hat. Das wird man in ein paar Jahren ziemlich sicher als den Beginn der Tea Party-isierung der Union ausmachen können.
 
Ändert aber nichts daran das dieses konservative Überlegenheitsgefühl und die damit verbundene Arroganz glaubt man könnte rechtsextreme und faschisten benutzen für den eigenen Machterhalt.

Es gibt auch genug in der CDU die mit der AfD ins Bett hüpfen, und damit deutschland zum zweiten mal den Nazis ausliefern würden, nach 1933

Ich möchte der Aussage grundsätzlich auch nicht widersprechen. Mir geht es eher darum, dass Sozialdemokraten (und auch Linke wie Wagenknecht) im Zweifel genauso die Nähe zu Rechten bzw. deren Positionen suchen. Da wird dann genauso Appeasment ("Wir müssen alle mitnehmen.") betrieben.

Grüße,
Aiden
 
Mir geht es eher darum, dass Sozialdemokraten (und auch Linke wie Wagenknecht) im Zweifel genauso die Nähe zu Rechten bzw. deren Positionen suchen.

Wagenknecht ist eine elende Populistin, die vermutlich mit dem Teufel ins Bett steigen würde, wenn es ihr nützt. Bei den Alt-Linken, die noch im Osten unter der SED sozialisiert wurden kommt noch hinzu, dass man sich in Bezug auf Russland offenbar in einer Art Stockholm-Syndrom befindet, und man auf Moskau hört, egal wer da gerade das Zepter schwingt.

C.
 
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