Tagespolitik allgemein

Das ist irgendwie Grundlage dafür dass sich etwas ändert, nämlich dass eine Mehrheit ein Problem erkennt. Stell Dir mal die Frage, was wäre, wenn es umgekehrt wäre...wenn 71% den Klimawandel leugnen würden, und es keine Mehrheit für klimapolitische Maßnahmen gäbe? Sagt Du dann auch...Ja, und?...oder denkst Du man sollte dieses Verhältnis kippen und das wäre dann eine gute Entwicklung?
Hab ich das behauptet?
Wie viele Raucher:innen wissen, dass rauchen schädlich ist und machen es dennoch?
Ist das Stichwort hier nicht vielleicht auch kognitive Dissonanz? Wir wissen, dass Dinge schädlich sind und tun sie trotzdem.
Ja, es ist eine super Sache, dass 71% der Befragten erkennen, dass das Klima Grund zur Besorgnis ist. Aber wenn eine Mehrheit für klimapolitische Maßnamen ist und sich dennoch nicht im eigenen Handeln begrenzt, was dann? Da ist es mir fast lieber, wenn Menschen sagen, dass ihnen alles egal ist und sie genau danach hanelnd. Dann hat es nicht den faden Beigeschmack, dass sie es trotz besseren Wissens tun.

Die meisten Menschen werden auch wissen, dass Massentierhaltung ein Problem ist. Trotzdem stammen um die 98% des konsumierten Fleisches aus eben jener Tierhaltung. Auch wenn der pro Kopfverbrauch in Deutschland gesunken ist, was ich als positiv bewerten würde.
Genau das gleiche Problem hab ich beim Fliegen vorhin aber auch aufgezeigt.
Vermutlich ist den meisten auch bekannt, dass Fast Fashion ein großes Problem darstellt. Wenn sich beispielsweise der Bestand an Personenkraftfahrzeugen erhöht hat, zeigt das eben auch nicht gerade eine positive Entwicklung.
Denn bloßes Wissen und Wünsche allein reichen nun mal nicht, egal wie gut es ist, dass 71% etwas erkennen. Was meinst du, was sich verändern würde, wenn diese 71% alle aktiv etwas zur Verbesserung beitragen würden? Ich sage nicht, dass es niemand von ihnen macht. Und wir verändern Dinge, davon bin ich überzeugt, meistens im Kleinen. Aber eine tickende Uhr ist nun mal ein großes Problem.
Ich sage nicht, dass es kein Bewusstsein gibt. Es gibt eines, ja. Und gleichzeitig sage ich, dass es nicht nur ein Bewusstsein braucht, auch wenn es natürlich mit eben jenem beginnt.

Mehr hab ich nicht zum Ausdruck gebracht.
 
Hab ich das behauptet?

Steht da du hättest das behauptet?

Wie viele Raucher:innen wissen, dass rauchen schädlich ist und machen es dennoch?
Ist das Stichwort hier nicht vielleicht auch kognitive Dissonanz? Wir wissen, dass Dinge schädlich sind und tun sie trotzdem.

Da es sich um ein gesellschaftliches Problem handelt, bringt es nicht auf das Individuum zu schauen. Es gibt immer weniger Raucher. Man kann sich jetzt daran aufhängen, dass es ja Raucher gibt die wissen wie schädlich es ist, es aber trotzdem machen, oder aber den Trend anschauen und darauf seine Prognosen aufbauen. Das Bewusstsein ist da, die Erkenntnis ist da und der Wille zur Veränderung ist gesamtgesellschaftlich da. Nur mal zur Erinnerung...ich habe hier auf eine Aussage geantwortet, dass der Deutsche sich nicht für Klimaschutz interessiert.

Ich sage nicht, dass es kein Bewusstsein gibt. Es gibt eines, ja. Und gleichzeitig sage ich, dass es nicht nur ein Bewusstsein braucht, auch wenn es natürlich mit eben jenem beginnt.

Mehr habe ich nicht zum Ausdruck gebracht.
 
Erdöl ist nicht per se Umweltschädlich sondern in erster Linie die verbrennung dessen.

Bodo_Nigeria_Amnesty.jpg


Umweltfreundliche Erdölförderung, die (Symbolbild)
 
@David Somerset Die Gesellschaft besteht aber auch aus einzelnen Individuen und wird auch aus ihnen gebildet. Daher sind die 71% ja auch wichtig.

Was Erdöl betrifft, ist es ein natürliches Vorkommem, das unnatürlich gefördert wird und eben jene Förderung ist das Problem. Noch vor der Verbrennung.
Läuft aber langsam auf Spitzfinsigkeiten hinaus.
 
Der Vergleich hinkt gewaltig. Und das die Meisten Autofahrer unfähig sind eine Rettungsgasse zu bilden ist auch aus diversen herkömmlichen Staus bekannt.

Eine Bundesautobahn ist halt auch etwas ganz anderes als eine Bundesstraße oder Landstraße in der Stadt, wenn du darauf anspielst. Aber anscheinend kennst du dich sowieso nicht mit den baulichen "Besonderheiten" der Berliner Straßenlandschaft aus, sonst würdest du da vielleicht auch anders darüber denken.

Haben sie ja bereits und arbeiten/kommunizieren da ganz klar mit der Polizei zusammen soweit ich weiß.

Achso? Und was machen sie dann wenn im 13. Auto eine Frau in den Wehen liegt? Wie kommt da im Notfall der RTW ran? Interessiert mich wirklich sehr, weil das mit den Plänen so leider nicht offen kommuniziert wird.

Und die Moralische Überlegenheit gegenüber der den Demonstranten lässt ja gerade du heraushängen. Und das noch mithilfe von "Argumenten" die noch nicht einmal eingetreten sind wie du es beschreibst.

Keine Ahnung wo du da eine moralische Überlegenheit siehst die ich geäußert habe oder dich vielleicht sogar persönlich angegriffen fühlst, aber es ist nun mal ein Fakt, dass von den Demonstrierenden so ziemlich sämtliche(!) Verantwortung von sich gewiesen wird und das ist halt in unserer Gesellschaft quasi kaum möglich.
 
Es stimmt halt einfach nicht, dass man als studierende Person zwangsläufig nichts für den Staat geleistet hätte.
Das Studium allein ist schon eine Leistung :zuck:
Und auch wenn ich den Punkt, dass es die falschen trifft, verstehe: Wenn Bus und Bahn, wenn Erzieher:innen und Psychotherapeut:innen in Ausbildung streiken, wenn Ärztinnen und Ärzte ihre Praxis zulassen, dann trifft es prinzipiell natürlich auch die falschen, die unbeteiligten, die, die nichts damit zu tun haben. Aber eben nicht nur.
Ich ebhaupte mal, dass die wenigstens Proteste genau die treffen, die tatsächlich etwas verändern könnten. Und genau das ist ja das Druckmittel. Denn wenn es alle trifft, muss Politik handeln. Ob sie nun alle Aktivist:innen einsperren lässt, oder Gespräche mit ihnen führt.

Jetzt wird's polemisch von mir: Wer auf der Straße klebt, wird nicht viel studieren oder?

ErzieherInnen haben im Gegensatz zu vielen Studierenden schon mehr zu leisten. Das gilt natürlich nicht für jeden, der studiert aber für viele. Eine gute Freundin von mir, hat ihr Jus-Studium in schnellstmöglicher Zeit abgeschlossen. Nebenbei am Morgen für die Post gearbeitet. Ich habe Respekt davor, wenn jemand neben dem Studium arbeitet. Ein abgeschlossenes Studium ist eine Leistung. Aber ehrlich ich hab kein Verständnis für Dauerstudenten, die mit Mitte 30 noch immer auf der Uni sind. Späteinsteiger ausgenommen. Aber bei uns in Wien habe ich den Eindruck, dass viele Studenten in erster Linie Jammerlappen sind. Das Studium sei zu anstrengend, man brauche mehr Freizeit, man brauche eine Studiengehalt (€ 2000,- wären nötig).

Ich habe extra Schichten gearbeitet, damit wir unsere Heizung umbauen konnten -> von Heizöl auf Holz/Pellets. Ich versuche so nachhaltig, wie möglich zu leben. Ich kaufe bei Lebensmittel, falls möglich nur Produkte aus der Region. Ich hab schon sicher 10 Jahre keine neuen Klamotten, außer Arbeitskleidung gekauft. Ich versuche unnötige Autofahrten so gut es geht zu vermeiden, heisst ich erledige alles möglichst beim Nachhauseweg von der Arbeit. Mitunter schlaf ich dafür nach der Schicht im Auto, egal ob kalt oder warm.
Ich hab auf dem Bau gearbeitet, da bist du auf das Auto angewiesen. Werkzeug und Materialtransporte geht halt nicht mit Öffis. Da gab es auch keine geregelten Arbeitszeiten. 7:00 - open end oftmals. Ganz ehrlich, ich kann den Unmut jener verstehen, die nach bis zu 12 Stunden harter Arbeit, nicht noch von solchen AktivistInnen aufgehalten werden wollen.
 
Ich würde es nicht Polemik nennen, sondern Frust und den gibt es vermutlich einfach auf (fast) allen Seiten.
Wir mischen hier ein paar Themen miteinander. Ich weiß nicht, ob es den typischen Langzeitstudenten gibt, aber wir suchen vermutlich gerne Narrative, und haben gerne Buhmänner.
Langzeitstudent, Langzeit-was-auch-immer.'
Es gibt Dauerstudenten, die es eben sind, weil sie nebenbei arbeiten und dann gibt es wieder solche, die es nicht tun. Ich will da nicht urteilen. Es wird irgendwelche Gründe geben.

Wie gesagt, ich kann beide Seiten ganz gut verstehen und würde mich dennoch nicht auf der Straße festkleben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Diskussion um die "Klima-Kleber" ist in großen Teilen scheinheilig und populistisch aufgeladen. Die Union erhofft sich wohl, hier auf "Law & Order" zu setzen, und höhere Strafen zu fordern, Boden gegenüber der AfD gut zu machen.
Jeder öffentliche Protest sorgt für Verkehrsbehinderungen, Straßensperrungen, Umleitungen usw. Wie sieht es denn z.B. im Bezug auf Rettungsgassen und Staus aus, wenn Bauern mit ihren Schleppern mal wieder die Berliner Stadtautobahn dichtmachen? Ich wage mal zu behaupten, dass es Rettungskräfte da im Fall der Fälle auch nicht gerade leicht hätten, schnell durchzukommen. Da hab ich aber noch nie gehört, dass ein Vertreter der Union gefordert hätte, Bauer Horst vorsorglich mal 30 Tage in den Bau zu schicken. :zuck:

C.
 
Da hab ich aber noch nie gehört, dass ein Vertreter der Union gefordert hätte, Bauer Horst vorsorglich mal 30 Tage in den Bau zu schicken. :zuck:

Der Unterschied zwischen Bauer Horst und Kleber Klaas liegt aber darin, dass Horst seine Trekker vorher angemeldet hat, nicht willkürlich plötzlich irgendwo auftaucht und das ganze Spiel auch nicht alle 2-3 Tage abzieht. Das sind Kartoffeln und Birnen, weil sich hier Rettungskräfte und Gesellschaft ganz anders auf eventuelle Verkehrsbehinderungen vorbereiten können.
 
Ich habe Respekt davor, wenn jemand neben dem Studium arbeitet. Ein abgeschlossenes Studium ist eine Leistung. Aber ehrlich ich hab kein Verständnis für Dauerstudenten, die mit Mitte 30 noch immer auf der Uni sind. Späteinsteiger ausgenommen.

Was hat Alter mit geistigem Leistungsvermögen, Intellekt oder Reife zu tun? Auch hier im PSW laufen (zum Glück in der Minderheit) Herrschaften rum, die dem Kindes- oder Studentenalter schon lange entwachsen sind, deren Gelalle aber bei jedem zivilisierten Menschen das Grausen kommen lässt.

Das letzte, was wir nach der abgründigen Ära Kurz brauchen, ist die (nächste) scheinheilige "Leistungs"debatte..

Aber bei uns in Wien habe ich den Eindruck, dass viele Studenten in erster Linie Jammerlappen sind.

Bei uns in Wien habe ich den Eindruck, dass viele - gerade Nicht-Studierende - in erster Linie katzbucklerische Wissenschaftsfeinde sind, die null Ahnung vom Universitätsbetrieb sowie dessen strukturellen/finanziellen Problemen haben, aber gern jederzeit erstklassige Ärzte, Juristen, Ingenieure, Architekten etc etc zu Diensten wissen wollen, gleichzeitig wissenschaftsfeindliche Parteien wie Christlichsoziale oder Freiheitliche wählen und sich gern mal unverschämt mit Nobelpreisen brüsten, sofern die sich mal nach Österreich verirren..

Btw: der Großteil der Studierenden arbeitet nebenbei.
 
Der Unterschied zwischen Bauer Horst und Kleber Klaas liegt aber darin, dass Horst seine Trekker vorher angemeldet hat, nicht willkürlich plötzlich irgendwo auftaucht und das ganze Spiel auch nicht alle 2-3 Tage abzieht. Das sind Kartoffeln und Birnen, weil sich hier Rettungskräfte und Gesellschaft ganz anders auf eventuelle Verkehrsbehinderungen vorbereiten können.

Trotzdem ist die derzeitge Debatte polemisch aufgeladen. Öffentlicher Protest ist immer geeignet, für unbeteiligte Dritte belastend oder störend zu sein, egal wer da jetzt sein Anliegen in den öffentlichen Raum trägt. Jetzt für Klima-Kleber explizit eine Strafverschärfung zu fordern, ist blanker Populismus, um eine recht tumbe Klientel einzufangen, die beim Klimawandel zuerst an einen möglichen persönlichen Verzicht denkt, zumal ein entprechender Gesetzentwurf mit ziemlicher Sicherheit vom Bundesverfassungsgericht kassiert werden würde.
Protest war schon immer mit zivilem Ungehorsam verknüpft, egal ob sich Demonstrierende an Tore von Raketenbasen oder Atomkarftwerken ketteten, Schienen und Straßen blockierten usw usf. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass das bestehende Strafrecht nicht ausreichen würde, um dabei auftretende Fälle von Nötigung, gefährlichem Eingriff in den Straßen- oder Schienenverkehr o.ä. adäquat zu begegnen.

C.
 
Ist ein Protest, der nirgendwo aneckt und niemandem auf den Schlips tritt, überhaupt „richtiger“ Protest?
Ich mein man kann hinterfragen ob die richtigen Leute adressiert werden, und Rettungsdienste behindern ist definitiv ein No-Go. Aber die Proteste kritisieren weil sie „unbequem“ sind ist für mich kein richtiger Grund.
 
Trotzdem ist die derzeitge Debatte polemisch aufgeladen. Öffentlicher Protest ist immer geeignet, für unbeteiligte Dritte belastend oder störend zu sein, egal wer da jetzt sein Anliegen in den öffentlichen Raum trägt. Jetzt für Klima-Kleber explizit eine Strafverschärfung zu fordern, ist blanker Populismus, um eine recht tumbe Klientel einzufangen, die beim Klimawandel zuerst an einen möglichen persönlichen Verzicht denkt, zumal ein entprechender Gesetzentwurf mit ziemlicher Sicherheit vom Bundesverfassungsgericht kassiert werden würde.

Da bin ich ganz bei dir. Die Klimaklebenden erfüllen genug Ordnungswidrigkeiten/Straftaten, da muss nicht extra ein neuer Bestand her nur um ein Zeichen zu setzen.

Ich mein man kann hinterfragen ob die richtigen Leute adressiert werden, und Rettungsdienste behindern ist definitiv ein No-Go. Aber die Proteste kritisieren weil sie „unbequem“ sind ist für mich kein richtiger Grund.

This. Es macht halt einen Unterschied, ob mich so ein Protest in eine prekäre Arbeitssituation drängt, ein Menschenleben gefährdet oder ich zwei mal die Woche zu spät zu McFit komme.
 
Also ich habe einen Kollegen der privat sehr aktiv in der Klimabewegung ist. Und auch er sagt, dass diese Aktion bei Ihnen in seiner Gruppe nicht unumstritten seien. Er persönlich wünscht sich bspw. auch gezielteren Protest gegen Entscheider, Blockierer und Verursacher. Ebenfalls gibt es in den Medien ja immer wieder mal Berichte von Menschen, die sich sogar von Letzte Generation & Co. abgewendet haben. Meist aus ähnlichen Motiven.

Ich selbst gehöre zu den hier erwähnten 71%, auch wenn ich nicht zum 100% klimaneutral lebe(n kann) ;) Daher erreichen mich diese Proteste nicht mehr und ich bin auch nicht ganz sicher ob diese bei den restlichen 29% überhaupt zum Umdenken anregen können.
Am Ende steht halt immer die Kardinalsfrage ob der Zweck die Mittel heiligt und dies diskutiert man ja bereits seit Äonen.
 
Vielleicht sollte man aber lieber den Schlippsträgern auf besagten Schlips treten. Angefangen bei Großkonzernen wie Coca Cola, Pepsico, Nestle, Mars, Kraft usw.
Sind da halt im Zweifel diejenigen die eher Lobbyisten im Bundestag haben und dann wahrscheinlich Entscheidungen zu ihren Gunsten / gegen den Willen der Aktivisten durchsetzen können.
 
Ich meine, welchen Gefallen die Leute von der letzten Generation ihrer Sache tun, sieht man hier im Thread. Seit drei Seiten wird darüber diskutiert, ob gut oder schlecht und die Mär vom faulen Dauerstudenten oder der fahrlässigen Tötung durch Straßenblockade hatten wir auch schon. Und klar muss Protest anecken, aber es kann auch nicht angehen, dass man falsche Feueralarme auslöst oder sich auf Kreuzungen vor einer Feuerwache anklebt, wenn Rettungsdienste und Feuerwehren in diesem Land und vor allem in Berlin sowieso seit Jahren auf dem Zahnfleisch gehen.
 
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