Welche Staatsbürgerschaft haben diese Halunken?
Bis auf eine russische Staatsbürgerin habe alle Festgenommenen die deutsche Staatsbürgerschaft. Aber die wird doch heutzutage eh jedem hinterhergeworfen1!1111!
Ich halte eine Unterschätzung dieser Gruppe für bedenklich und ihre Bezeichnung als "Hanseln" verniedlichend. Selbst bei vollkommen amateurhaften und unrealistischen Umsturzversuchen können Menschen verletzt und getötet und kritische Infrastruktur beschädigt werden. Wer glaubt, dass Deutschland in dieser Hinsicht gut vorbereitet ist, sollte mal einen Blick darauf werfen, wie verwundbar z. B. die Stromversorgung oder der Bahnverkehr ist und wie schlecht geschützt Politiker und öffentliche Einrichtungen.
Unter den 25 Festgenommen und über 50 Beschuldigten sind einige Personen natürlich relevanter als andere.
Heinrich XIII. Prinz Reuß gilt schon seit längerem als ein Mäzen der Reichsbürgerbewegung, offenbar sind bei ihm einige verlorene Gerichtsverfahren prägend für die Ablehnung des Staates gewesen. Seine Familie hat sich wegen seiner Aktivitäten schon seit längerem deutlich und öffentlich von ihm distanziert.
Birgit Malsack-Winkemann als ehemalige Bundestagsabgeordnete der AfD und Richterin hätte als solche für Zugang zu kritischen Bereichen sorgen können.
Bei den drei ehemaligen Soldaten, die zu den Festgenommen zählen, liegt der Militärdienst schon eine Weile zurück. Darunter sind ein ehemaliger Oberstleutnant der Fallschirmjäger (ursprünglich von der NVA kommend), der wegen Unterschlagung und Entwendung von Waffen verurteilt wurde und die Bundeswehr verlassen musste, ein ehemaliger Untergebener dieses Mannes aus der selben Einheit und ein ehemaliger Oberst des KSK, der seit 2016 im Ruhestand ist und unter anderem bei der Flutkatastrophe im Ahrtal als "Querdenker" auftrat. Natürlich muss man bei Personen, die ehemals Zugang zu militärischen Waffen und Ausrüstung hatten und noch über entsprechende Kontakte verfügen könnten, besonders aufpassen, aber, und das ist auch wichtig: Dass bei einem Verdächtigenkreis von 75 Menschen auch ehemalige Angehörige der Bundeswehr dabei sind, ist nach Generationen der Wehrpflicht per se nicht überraschend. Da ist der Sportschütze mit rechtsextremer Gesinnung, der nie gedient hat, nicht minder gefährlich.
Kurzum: Gut, dass der Staat energisch und umfassend gehandelt hat. Jetzt gilt es, dass gründlich ermittelt und wirkungskräftig verurteilt wird, damit eine klare Botschaft im Raum steht.