@Tae-Vin Niaq, ich muss mich bei dir zunächst für eine Unhöflichkeit entschuldigen. Wir haben anno 2009 mal per PN über die Migrantenfrage diskutiert, und ich habe irgendwann einfach darauf vergessen, dir zu antworten. Jetzt sind ja seitdem einige Jahre ins Land gezogen, und ich würde sagen, dass ich mittlerweile ebenfalls ein wenig kritischer geworden bin, was dieses Thema anbelangt.
Ich habe nach der Wahl 2019 im enthusiastischen Freundeskreis gewarnt, dass Grün und Schwarz inhaltlich nicht so weit voneinander weg sind, wie sie glauben wollten. Ist ja wohl kaum ein Zufall, dass viele Grüne (aber auch Pinke) Kinder schwarzer Haushalte sind. Links ist diese Partei nicht, eher stark bürgerlich und konservativer, als sie es nach außen zugeben würde, was v.a. im fast völligen Fehlen sozialer Themen deutlich wird. Ihre Rückkehr ins Parlament haben sie wohl eher Greta Thunbergs Klima-Welle denn eigener überzeugender Arbeit zu verdanken...
Dass die SPÖ (aber auch die SPD) aus diversen Gründen kaputt ist, darüber müssen wir wohl nicht streiten. Neoliberale Schacherer, Sesselfurzer, Opportunisten, (mehr oder weniger schlecht) verkappte FPÖler (gerade in der Wählerbasis), gezielte Blockaden gegen (jüngere) Kritiker, Arschkriecherei bei bzw Unterwanderung von (türkisch-)islamischen Terroristenvereinen wie ATIB/Graue Wölfe etc etc etc haben dafür gesorgt, dass ich als ideologisch der Sozialdemokratie Nahestehender diese Partei als (einigermaßen, aber doch) zivilisierter Mensch nicht wählen kann. Selbst die Person(!) Kreisky finde ich, bei allem Respekt vor seinen Leistungen, eher unsympathisch, geradezu rüpelhaft; seine Anbandeleien mit "Ex"-Nazis widerlich, und im Streit zwischen ihm und Simon Wiesenthal bin ich stets auf des Letzteren Seite.
Zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen gibt es für mich jedoch einen wichtigen Unterschied: in ihren goldenen Jahren, in ihrer personellen wie leistungstechnischen Höchstform haben die Sozialdemokraten jedes Land in ihrer Obhut zu zivilisatorischen Quantensprüngen verholfen -- und im Gegensatz zu den CS keine Menschen in Lager gesperrt, auf die eigenen Bürger geschossen oder gar Diktaturen errichtet. Auf deren Seite sehe ich keine "goldenen Jahre" für die Allgemeinheit, von deren Errungenschaften parteienübergreifend geschwärmt werden könnte. Eher Korruption, ungebremsten Neoliberalismus bzw. sozialen Raubbau, ein schamloses Drauftreten auf sozial Schwächere (u.a. Migranten), erbärmlichen christlichen Fundamentalismus. Obendrein gibt es jedes Mal, wenn diese versnobbten, ewiggestrigen Trottel abgewählt werden, ein gerichtliches Nachspiel über Jahre hinweg.
Das alles sollten insbesondere jene Undankbaren (z.T. manche besonders....intelligenten Arbeiter), die über die bösen "Sozen" wettern, nämlich nicht vergessen: dass sie sämtliche ihrer Rechte genau ebendiesen verdanken. Und sei es auch nur in "passiver" Hinsicht, weil polit. Gegner ihnen das Wasser abgraben wollten.
Ich sehe derzeit keinen fähigen Bundeskanzlerkandidaten bei der SPÖ; vll Krainer oder Schieder. PRW hat genau null Charisma, Doskozil dagegen ist ein klassischer Radaubruder, der lieber medienwirksam gegen die eigenen Leute schießt, und was Ludwig angeht: kein Wiener Bürgermeister würde sich diesen Zirkus auf Bundesebene je antun.
Ad Nehammer: dieser unfähige Kretin, dessen größtes Verdienst darin besteht - christliche! - Kinder abgeschoben zu haben, hätte bereits nach seinem eklatanten Versagen in der Nacht des 2. November abgesägt gehört.