Die Propagandavideos Israels wurden nicht nur auf YouTube, sondern auch auf anderen Plattformen und israelischen Accounts in verschiedenen europäischen Sprachen verbreitet.
Die DW kontaktierte das israelische Außenministerium sowie das Pressebüro der israelischen Regierung, um zu erfahren, warum die Werbekampagne explizit diese sechs Länder als Zielgruppe hat und wie die israelische Regierung die aktuelle Ernährungssituation in Gaza beschreiben würde.
Daraufhin wurde die DW an die israelische Botschaft in Berlin verwiesen. Ein Mitarbeiter verwies dabei lediglich auf einen X-Post des israelischen Auswärtigen Amtes, das weiterhin die falsche Behauptung "Es gibt keine Hungersnot in Gaza" verbreitet. Zudem teilte sie ein Dokument mit uns, das angeblich an die IPC geschickt wurde. Darin stellt Israel die IPC-Einschätzung der Hungersnot infrage. Auf die Frage der DW hinsichtlich der Werbekampagne ging die israelische Botschaft nicht ein.
Wir fanden zudem heraus, dass Israel einen gesponserten Link auf Google ausspielen lässt, wenn einige Google-Nutzer nach dem Schlagwort "IPC famine", also "IPC Hungersnot", suchen. Der Link führt zu einer Webseite der israelischen Regierung, die die Einschätzung der IPC zur Hungersnot in Gaza-Stadt infrage stellt. Darin heißt es, dass die IPC keinerlei Beweise für eine Hungersnot vorweise, sondern diese aufgrund unvollständiger und falscher Daten erklärt habe. Die IPC veröffentlichte daraufhin einen Bericht, in dem sie erklärte, sie habe keine Standards geändert, und widersprach damit den Behauptungen Israels.
Diese Art von gesponserten Werbelinks, wie Israel sie hier nutzt, kann laut Google ebenfalls ganz einfach an bestimmte Nutzer gerichtet werden. Google äußerte sich auf unsere Anfrage zu Israels Kampagne übrigens nicht.