Irmgard Braun-Lübcke hat den CDU-Chef Friedrich Merz scharf kritisiert. Der hatte den Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke in eine Rede instrumentalisiert, um gegen Gegendemonstrant*innen zu polemisieren. Braun-Lübcke sagte: „Die Aussage von Friedrich Merz am Samstag beim gemeinsamen Wahlkampfabschluss der CSU und CDU in München hat meine Familie und mich sehr befremdet und ich möchte sie so nicht stehen lassen.“ Zuerst hatte die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) über das Statement von Braun-Lübcke berichtet.
Sie bezog sich auf einen besonders geschmacklosen Ausfall des designierten CDU-Kanzlers Friedrich Merz am Abend vor der Wahl: Nach der Protestwelle wegen der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD im Bundestag begleiteten den Spitzenkandidaten in den letzten Wahlkampfwochen Gegenproteste. So auch letzten Samstag beim Wahlkampfabschluss in einem Münchner Brauhauskeller.
Merz regte sich dort erneut über die Kritik an seinem Manöver im Bundestag auf und schimpfte: „Ich frage mal die Ganzen, die da draußen rumlaufen, Antifa und gegen Rechts: Wo waren die denn, als Walter Lübcke in Kassel ermordet worden ist von einem Rechtsradikalen?“ Er diffamierte Gegenproteste als „grüne und linke Spinner“ und rief „Links ist nun vorbei“. Merz wolle Politik machen für jene, die „alle Tassen im Schrank haben“. Tatsächlich jedoch gab es viele antifaschistische Demonstrationen mit tausenden Teilnehmer*innen nach dem Mord an Walter Lübcke.