Mission: Impossible – The Final Reckoning
Was als explosive Abrechnung einer der spektakulärsten Actionreihen der Kinogeschichte angekündigt war, entpuppt sich in seiner ersten Stunde als erstaunlich zähes Unterfangen. Statt mit Tempo und Spannung zu starten, verliert sich
The Final Reckoning in Rückblicken und überfrachteten Expositionen. Immer wieder werden Figuren, Motive und Ereignisse aus früheren Teilen bemüht, als traue man dem Publikum nicht zu, den roten Faden ohne Erinnerungshilfe aufzunehmen. Besonders ermüdend ist dabei die ausgiebige Referenz auf den direkten Vorgänger
Dead Reckoning, der ursprünglich ein zusammenhängender Zweiteiler sein sollte.
So hangelt sich der Film in seiner überlangen Exposition von einem Dialog zur nächsten Rückblende, ohne echten Drive zu entwickeln. Dramaturgisch tritt er dabei auf der Stelle. Die eigentliche Handlung will einfach nicht in Gang kommen, weil sie sich in einer Vielzahl perspektivischer Ansätze, politischen Nebenschauplätzen und pseudophilosophischen Fragestellungen verliert – etwa zur Rolle der KI in einer aus den Fugen geratenen Welt. Das alles mag als gesellschaftlicher Kommentar gut gemeint sein, bleibt in seiner filmischen Umsetzung aber blass, bemüht und – gerade für einen Actionfilm – schlichtweg überambitioniert.
Zudem wirkt die Art und Weise, wie Ethan Hunt hier zunehmend als Heilsbringer inszeniert wird, deplaziert. Die sakral aufgeladene Symbolik, mit der über seine Aufopferung, seinen moralischen Kompass und seine Unverzichtbarkeit gesprochen wird, driftet in eine Erlöserfantasie ab, die dem eigentlich geerdeten, teamorientierten Charakter eher schadet als nützt. Was einst eine agile, auf das Wesentliche reduzierte Spionagegeschichte war, verliert sich nun in überhöhter Selbstmythologisierung.
Erst mit der U-Boot-Sequenz gelingt dem Film ein spürbarer Kurswechsel. Die dichte Atmosphäre unter Wasser, kombiniert mit einem technisch beeindruckenden Setting, reißt den Zuschauer förmlich aus der Lethargie. Plötzlich ist da wieder dieses Gefühl der Anspannung, der Atemlosigkeit, das die Reihe einst so stark machte. Ab hier beginnt
The Final Reckoning endlich, sich in das zu verwandeln, was man erwartet hatte: eine atemlose Abfolge spektakulärer Actionmomente. Besonders die Doppeldecker-Verfolgung später setzt dann sogar Maßstäbe – visuell wie konzeptionell.
Doch all das reicht nicht aus, um das träge erste Drittel vergessen zu machen. Die Balance zwischen Anspruch und Unterhaltung, Reflexion und Rasanz, gelingt diesmal nicht. Die aufgeblähte Struktur, die Nostalgiesucht und die Symbolüberladung machen
The Final Reckoning zu einem ungleichgewichtigen Abschluss – und wohl zum schwächsten Film der Reihe.