Bastion

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Umgeben von vier Wächtern schritt Zion durch die dunklen Korridore der Pyramide. Trotz seiner schlichten, schwarzen Robe und der Paenula wirkte er kein bisschen ungeschützt. Im Gegenteil, seine imposante Statur, das breite Kreuz, und die Aura der kalten Entschlossenheit ließen seine Begleiter wie bloße Schatten erscheinen.
Seine Waffen und seine Rüstung hatte man ihm bislang nicht zurückgegeben. Eine Tatsache, die ihn misstrauisch stimmte. Ohne sie fühlte er sich beinahe nackt, seine Rüstung war ihm über die Jahre zu einer zweiten Haut geworden. Seit der Zerstörung seines Lichtschwerts im Duell mit der Zirkelmeisterin, nein der einstigen Zirkelmeisterin, blieb ihm nur sein Kriegshammer. Doch auch dieser war konfisziert worden.
Zion hatte nichts als sich selbst, seinen Körper und seinen Geist. Doch selbst ohne Duralstahl oder Klinge war er eine Waffe. Jeder, der etwas anderes behauptete, konnte Gyptsers Leichnam fragen, hätte sie noch eine Stimme gehabt, um zu sprechen.

Wohin ihn die Wächter brachten, wussten nur sie. Kein Wort über Ziel oder Zweck war gefallen. Sie hatten ihn lediglich instruiert, ihnen zu folgen. Noch vor wenigen Stunden hatte er mit zwei seiner alten Mitstreiter gesprochen, Darth Pila, der anmutigen Falleen, und Darth Carifexan, dem tätowierten Chiss. Beide waren wie Zion Teil der Krath gewesen. Nicht der Urkern des Kultes, aber sie gehörten zur ersten Welle von Rekruten, welche den Stein der Machtübernahme ins Rollen gebracht hatten.

Pila hatte ihm von der neuen Ordnung berichtet. Die Krath hatten ihre Finger überall, in den höchsten Kommandostrukturen der Armee, in den Schaltzentralen des Geheimdienstes, in den planetaren Verwaltungen. Der Myto- und der Prefsbelt-Sektor waren nur zwei von vielen Beispielen. Zu Zions Erheiterung hat es Prada geschafft seine Position zu verbessern, genau wie es Zion ihm versprochen hatte. Selbst Bastion hatte eine neue Führung erhalten, laut Carifexan eine unbekannte Figur, bewusst gewählt von der zukünftigen Imperatorin als Zeichen für einen frischen Kurs. Zion gefiel dieser Gedanke. Nur neues Blut konnte alte, verkrustete Machtstrukturen sprengen.

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als sie anhielten. Vor ihnen befand sich eine schlichte, unscheinbare Tür. Als sie sich mit einem zischenden Geräusch öffnete, nahmen die vier Wächter Position zu beiden Seiten ein. Kein Wort, aber die Geste war unmissverständlich. Zion sollte eintreten und er tat es.
Die einzige Lichtquelle war der Gang hinter ihm und mit dem Schließen der Tür verschwand auch dieses letzte Licht. Dunkelheit.
Zion blieb stehen, ließ seine Sinne wie tastende Finger durch den Raum gleiten. Eine Präsenz war da, schwach in der Macht, aber nicht unbekannt. Er konnte sie nicht genau zuordnen, und so tat er das Einzige, was ihm blieb.


„Was willst du? Zeig dich!“


Seine mechanisch verzerrte Stimme hallte durch die Dunkelheit. Sekunden später flammte ein einzelner Lichtpunkt auf, ein Spot, der eine einzelne Gestalt in Szene setzte. Zion blinzelte kurz, instinktiv suchte seine Hand nach dem Griff seines Lichtschwerts, nur um sich zu erinnern da war nichts mehr.
Langsam ging er auf die Gestalt zu. Fünfzehn Meter vor ihr blieb er stehen. Seine Stimme war nun ein leises Grollen.


Iago Kroan?“



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Bastion-Sith-Tempel- Zellenblock- An der linken Zelle- mit Brianna,Kestrel und Q’Tahem - Marrev an der Tür

Brianna wollte sich kein Andenken von diesem Gruselkeller mitnehmen und erzählte von einem Echani-Gefangenen zu Haus, der ihr von den Katakomben erzählen würde. Bailee runzelte die Stirn.

„Gifk das ekuas, gas gu nifk hask?“
Gibt es etwas, das du nicht hast?

Einen eigenen Gefangen. Wer hatte sowas schon. Dann erklärte sie, woher sie die Infos hatte und was sie hier wahrnahm. Bailee sah sie an und schüttelte den Kopf.

„Gu uillsk nicht uissen, aus ich hier hör.“
Du willst nicht wissen, was ich hier höre.

Bailee verbat es sich, sich hier ständig umzudrehen. Aber sie hatte das Gefühl, als stünde das absolute Grauen direkt hinter ihr. Ihr Oberteil klebte an ihr vom Schweiss, aber das lag nicht daran, dass es hier so warm war. Der versprochene Urlaub? Den würde Brianna ihr auf jeden Fall gewehren müssen. Ansonsten hielt die reine Sturheit sie hier. Jene Sturheit, die sie bei Coruscant verweilen liess, obwohl sie nicht wusste, ob Brianna zurückkommen würde oder nicht.

Als sie dann das höchst effiziente Vorgehen ihrer Meisterin ansprach meinte diese, dass sie sie nicht fürchten bräuchte, solang sie nicht zur dunklen Seite wechselte oder ihr noch einmal das Essen klaute. Bailee hatte ihr nicht das Essen geklaut!!!

„Gu uolltesk sie nichk!"
Du wolltest sie nicht!"

Beschwerte sie sich. Brianna konnte ja nur von den kleinen Tentakel-Viechern auf ihrem Teller sprechen, die die Echani ihr zuliebe erst nicht anrühren wollte. Die Erinnerung daran nährte aber wieder den kleinen Dämon auf ihrer Schulter und sie drehte sich nun doch um, als ein besonders lauter Schrei durch die Gänge hallte. Aber sie war die einzige die rum zuckte. Wenn das so weiter ging, konnte Brianna sie in die Psychiatrie bringen, wenn sie wieder zu Hause waren. Hoffentlich hatten die ein bequemes Zimmer für sie frei.

Ihre Frage zu den beiden „Leichen“ am Boden erklärte Brianna damit, dass sie hier eine andere Technik verwendet hatte und die beiden nicht in Trance sondern bewusstlos waren und dann fragte sie, ob man in Bewusstlosigkeit träumte. Bailee hob den Finger wie in der Schule, wenn sie die Antwort wusste.

„Nein. Gas isk schimlisch das selfe. Nur ohwne die Koffschwerzen hinkerher.“
Nein. Das ist ziemlich das selbe. Nur ohne die Kopfschmerzen hinterher.

Man war weg. Gefühlt nur einen Augenblick und wenn man aufwachte, war man irritiert-ok ,deutlich länger als nach der Trance- und man spürte recht schnell, warum man bewusstlos gewesen war.

Im Gefangenentrakt dauerte es nicht lang, bis sie die Tür geknackt hatte. Trotzdem machte Brianna einen auf ungeduldig neben ihr. War ja klar. Sie liess sie Ewigkeiten auf Coruscant vergammeln, bis man sie auf einem planetaren Komposthaufen entsorgen wollte und hier hatte sie keine 5 Sekunden für sie. Hmpf.

Die Gefangen waren in einem schlechten Zustand. Beide! ZWEI! Der Nautolaner mit den verstümmelten Kopfschwänzen, der sich nur mühsam nach oben drückte, nachdem Brianna seine Fesseln durchtrennt hatte. Er sah sie abwechselnd an und fragte, wer sie waren und warum sie ihnen halfen. Bailee runzelte die Stirn.

„Hafk ihr kein Taxi nach Haufe gerufen?“
Habt ihr kein Taxi gerufen?

fragte sie ihn um die Tentakeln in ihrem Mund herum und griff in ihren Ärmel um ihm eines der letzten Stücke Schokolade hinzuhalten. Nicht grad eine vollwertige Mahlzeit, aber zumindest mal etwas Zucker. Wasser hatte sie hier keins dabei, aber immerhin konnte sie ein paar schnell verfügbare Kohlenhydrate anbieten.

„Ift saufer“
Ist sauber.

erklärte sie ihm und sah dann zu der Menschenfrau, die zeterte, dass sie gekommen waren. Das sie tot wären,wenn man sie erwischte. Ja, das hatte Brianna ihr ja erklärt. Diese Option war nur beinahe unbedeutend geworden bei den Schrecken, die sie hier unten erlebt hatte. Es gab kaum einen Unterschied zwischen der imaginären und der realen Bedrohung. Zumindest nicht für Bailee. Dann erwähnte die Freundin von Brianna die Kameras und Bailee drehte sich zu Marrev um, der ihr nur einen Daumen hoch zeigte. Der Typ war verdammt gut. Bailee wandte sich wieder an Brianna und Kestrel und gab den Daumen hoch weiter. Das die Menschenfrau weg wollten Sith-Tempel wieder verliessen mit einem höhnischen Lachen und der Spalt in der Mauer wurde in ihrem Kopf immer kleiner. Wie ein Ziel, das nicht zu erreichen war. Meer, die Muster der Wellen am Meeresboden, der salzige Geschmack des Wassers auf den Lippen. Wärme. Licht. Weite. Bailee schloss für einen Moment die Augen, um sich auf diese Bilder zu konzentrieren. Als sie sie wieder öffnete, war die Realität wie ein Schlag ins Gesicht.

„Frianna sakte, ich foll euch tragen. Vollen vier?“
Brianna sagte, ich soll euch tragen. Wollen wir?

Sie sah die Menschenfrau an und streckte die Arme in ihre Richtung aus. Dann sah sie aber noch einmal zu dem Nautolaner.

„Kanft du laufen?“
Kannst du laufen?

Beide tragen konnte Bailee nicht. Aber wenn er „nur“ gestützt werden musste, könnte er hinter ihr her laufen und die Hände auf ihre Schultern legen, um sich etwas an sie zu hängen. Nach allem, was ihnen hier schon begegnet war, wär ihr das lieber, als wenn einer der beiden „Grossen“ noch blockiert war mit einem Verletzten. Bailee würde zwar kämpfen müssen, aber sie würde sich später erholen können. Hoffentlich.


Bastion-Sith-Tempel- Zellenblock- An der linken Zelle- mit Brianna,Kestrel und Q’Tahem - Marrev an der Tür

(Farbe kommt später *gähn*)
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - verlassenes Quartier - Agatosh

Ohne ein Wort schritt er zur Tür, seine Schritte ein dumpfes Echo, ehe er einmal mehr die Gänge der Domäne der Wissenden passierte. Er ignorierte die Bediensteten, die dem hastig schreitenden Chiss auswichen, ihre Blicke gesenkt. Sein Ziel war die Domäne der Oberen, wo Gypsters Domizil liegen musste und das wahrscheinlich in der Nähe der Pyramide der Extinktoren. Der Hort der durch den Hammer von Bastion erschlagenen Zirkelmeisterin, die über die Protokolle verfügen musste, die sie der Wahrheit einen Schritt näher bringen würden, war sicherlich gut bewacht nach ihrem Tod. Doch der blaue Berg kannte Mittel und Wege und Zeit war ein Luxus, den er nicht verschwendete. Sera, mit ihrem neu gewonnen Eifer, hatte anscheinend so etwas einen Plan geschmiedet, wagte es sogar, ihm so etwas Befehle zu erteilen. Ihre Worte prallten natürlich an ihm ab, ignoriert mit kalter Stoik. Es hätte ihn nicht verwundert, wenn er sie nach Ablauf der Stunde wieder aus irgendeiner misslichen Situation hätte befreien müssen.

Agatosh stieg in den verlassenen Lift zur Domäne der Oberen, die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht gezogen. Nur das schwache Glühen seiner roten Augen durchdrang die absolute Verschleierung, sein Körper ein gepanzerter Koloss und jede Spur blauer Haut von Zions alter Rüstung verschluckt. Das Lichtschwert an seinem Gürtel funkelte und stellte ein weiteres Zeichen seiner Legitimität dar. Hier, in den Hallen der Mächtigen, war der blaue Berg eine unbekannte Gestalt – kein Schüler und Jünger, sondern ein Sith in den Augen jener, die ihn flüchtig musterten. Nur die wenigsten hier würden ihn mit seinem Herrn in Verbindung bringen. Nur seine Präsenz deutete darauf hin, dass er sich noch in Ausbildung befand, also tat er das einzig sinnvolle und verschleierte diese weitestgehend. Sogar manche von Zions Gefährten handhabten es so und lieber versteckte er seine Aura komplett, als durch eine schwache solche in diesem Haifischbecken aufzufallen.

Zielstrebig steuerte von der Domäne der Oberen aus in Richtung der Pyramide der Extinktoren, immer wieder die Zeit auf seinem Comlink checkend.
Sera konnte zur Not warten, ihre Pläne waren ihm vorerst gleich. Der blaue Berg hatte zwei Ziele: Gypsters Quartier ausfindig zu machen und auszukundschaften; und jemanden finden, der – freiwillig oder nicht – dabei helfen würde, dieses Rätsel zu lösen.

Agatosh schritt zwanzig Minuten suchend durch die Gänge der Domäne der Oberen, seine roten Augen unter der Kapuze suchend, die Pyramide der Extinktoren ein drohender Schatten. Gypsters Quartier musste nahe dem Zugang liegen. Die meisten Kammern wirkten verlassen, die Türen stumm und unbewacht. Nur vereinzelt standen Jünger oder Schüler Wache. Zwei Eingänge stachen ihm jedoch ins Auge, die beide in der Nähe des Pyramidenzugangs lagen: einer, schwer bewacht von einer wahrhaftigen Phalanx aus Wachen, und ein anderer, aus dem Diener hastig Habseligkeiten schleppten, als wollten sie Spuren tilgen - oder den Platz für jemand anderen freimachen.

Agatosh zog sich in eine verlassene Gabelung der Gänge zurück. Die beiden Eingänge – der bewachte und der von Dienern geplünderte – lagen ziemlich nah beieinander. Er verharrte, seine roten Augen glühten unter der Kapuze, während sein Geist die Optionen wog.
Gypsters Quartier zu bewachen, ergab einerseits Sinn; ihr Tod hatte bestimmt Zweifel und Chaos im Orden gesät. Doch ein Umstand nagte an ihm: Die Wächter hatten ihn milde behandelt, Zion blieb unangetastet in seinem Domizil, und Sera war von geheimnisvollen Gönnern gerettet worden. Etwas stimmte nicht. Es wirkte beinahe so, als ob der Tod der Zirkelmeisterin nicht als Verbrechen aufgefasst wurde und bei weitem nicht so viel Unmut erweckte, wie vermutet.

Gleichzeitig stand der Zirkel ohne Führung da - ein Platz war freigeworden, der übernommen werden musste. Und gleichzeitig ein Quartier, verdächtig nahe der Pyramide. Der Chiss hatte seine Entscheidung getroffen.

Eilig begab er sich zu dem Eingang, an dem Aufräumarbeiten durchgeführt wurden. Etwa zwanzig Meter davon blieb er stehen, musterte das Geschehen so unauffällig wie möglich. Zwei Wachen hatten sich zu einem
Bediensteten gesellt und sprachen leise zu diesen. Die Arbeiten schienen beendet, die Tür versiegelt – ein Hindernis, doch vielleicht ein Vorteil. Mit autoritärer Haltung übergaben die maskierten Wächter dem Diener – einem untersetzten, kahlen Menschen – einen kleinen Gegenstand: eine Chipkarte, ein Codezylinder, irgendetwas Bedeutsames von Wert. Dann verschwanden die Wachen, die Diener zerstreuten sich, und der Mensch eilte allein zum Lift.

Mit kaltem Blick unter der Maske heftete sich Agatosh in sicherem Abstand an den
Diener. Doch der Mensch bog ab – nicht zum Lift, sondern zum schwer bewachten Eingang. Ein stummer Fluch zuckte durch Agatoshs Geist. Der blaue Berg folgte, seine Schritte lautlos, und sah, wie der Diener den Gegenstand einem Wächter übergab, bevor er endgültig den Turbolift betrat.

Agatoshs gepanzerte Pranke schoss durch die schließende Lifttür und er stellte sich neben den Diener, den er mehr als deutlich überragte. Der Mensch warf ihm einen nervösen Seitenblick, doch der Chiss starrte bloß stoisch vor sich hin. Nach dem Öffnen der Tür und einigen Abzweigungen in der Domäne der Lernenden hatte er ihn. Mit einem Ruck zerrte Agatosh den
Dienerunbemerkt in eine Sackgasse. Seine mechanische Stimme, kalt und drohend, befahl ihm, zu folgen. Oder Schmerz würde folgen. Der blasse, kahle Mann nickte, schweißgebadet, und gehorchte.

Zwei Stunden nach seinem Aufbruch lugte Agatoshs Kopf prüfend durch den Zugang des verlassenen Quartiers in der Domäne der Wissenden.
Sera wartete und schien unversehrt. Der Chiss trat ein. Erst Sekunden später schob er seine Ausbeute herein – den Diener, den er am Arm gepackt hielt. Unsanft schubste er das zitternde Nervenbündel in das Zentrum des Raumes, ehe er die Tür notdürftig verschloss.

Stumm sah er
Sera an und wartete auf ihren Bericht, ehe er sich daran machte, den Jünger an einem Stuhl mit Kabelbindern zu fixieren.

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - verlassenes Quartier - Agatosh, Sera, unbekannter Jünger
 
Bastion – Sith-Tempel, Katakomben – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture

Bailee schien ein wenig überrascht davon, dass Brianna ihren eigenen Gefangenen hatte. Richtig, es hatte alles sehr schnell gehen müssen. Die wenigen Tage zwischen Ankunft auf und Abflug von Coruscant waren reichlich vollgestopft gewesen. Dabei hatte sie nicht nur einen, sondern sogar drei Sith schön weggesperrt im privaten Kämmerchen. Gut, Janus würde der Rat sie wohl nicht behalten lassen, was reichlich schade war. Andererseits, wozu brauchte frau wirklich den privaten Sith-Gefangenen im Keller? Brianna vermisste ganz andere Dinge, ihre Eltern zum Beispiel. Sie verzichtete aber darauf, das zu erwähnen. Weder würde eine Nautolanerin das verstehen noch wollte sie noch mehr trübsinnige Gedanken auf's Tapet bringen. Das konnten die Sith einfach besser, dazu musste sich frau nur die Umgebung hier ansehen. Die Echani konnte wohl noch von Glück reden, dass sie nicht so stark von Stimmen in ihrem Kopf geplagt war wie ihre Padawan. Sie versuchte, ihr Mut zu machen:

„Bleib' stark, wir haben es fast geschafft.“

Nur wenig später war es wirklich so weit: der bewachte Eingang zum Gefängnis, mit dem Brianna auf dieselbe Weise fertig wurde wie mit den Wachen vor dem Viruslabor. Es stellte sich heraus, dass die beste Art, Bailee vom Schrecken der Katakomben abzulenken war, sich lustvoll zu kabbeln. Zumindest dachte Brianna das, denn bei ihr funktionierte das. Auch so hätte sie die Behauptung nicht auf sich sitzen lassen können, dass ihre Padawan die Meeresfrüchte in der Gungan-Cantina NICHT vom Teller geklaut hätte.

„Natürlich wollte ich sie! Ich dachte, du nimmst es mir übel, wenn ich vor deinen Augen anderes Meeresgetier mit Tentakeln verspeise!“

Ereiferte sich die Echani, während sie dabei waren, die beiden Wächter zu durchsuchen. Bailee erklärte ihr hingegen, dass Trance und Bewusstlosigkeit so ziemilch dasselbe war, so dass die Ritterin sie nur mit großen Augen ansah. Seit wann war die wandelnde Wookieepedia auch noch Expertin für diese Machttechniken? Doch der Fund der Zugangskarten vereitelte ein neuerliches Streitgespräch. Brianna zuckte mit den Achseln und meinte:

„Wieder was gelernt. Ich hab' 'nen harten Schädel, woher soll ich das wissen?“

Im Zellenkorridor verboten sich laute und unnötige Gespräche ohnehin von selbst. Naja, weitgehend jedenfalls. Doch schließlich hatten sie es geschafft, die Türe war auf und sie sahen die ungläubigen Gesichter von Kestrel und Q'Tahem. Ihre Freundin und Meisterin hatte die Maskerade nicht täuschen können, spürte die Echani. Sie wusste, wer da vor ihr stand. Es schien eher, als hätte sie nicht mehr daran geglaubt, dass sie kommen würde. Der Nautolaner hingegen kannte sie nicht, woher auch? Die Skepsis in ihm schien mit Händen greifbar. Doch Kestrel erkannte sie und die Tränen der Erleichterung kullerten über ihre eingefallenen Wangen. Sie war so schrecklich dünn geworden! Fast wie ein Skelett!

„Ja, ich bin es wirklich,“

Entgegnete ihre einstige Padawan.

„Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich zum ersten Mal deine Präsenz gespürt habe. Alle wollten mir weis machen, dass du längst tot wärst, aber ich hab' ihnen nicht geglaubt und hier… hier bist du!“

Dabei streichelte die Echani Kestrels Kopf. Ihr Haar zeigte ebenfalls deutliche Spuren der Strapazen und Entbehrungen. Am liebsten hätte Brianna ihre Freundin erst lange im Arm gehalten, getröstet und gepflegt, aber das ging nicht. Sie durften sich hier nicht länger aufhalten als nötig, das wusste sie, aber schwer fiel es ihr doch.

Kestrel hatte Q'Tahems Frage im Grunde bereits beantwortet und Bailee tat dies auf ihre eigene, humorige Weise. Brianna sah ihn an und ergänzte die Vorstellung, bewusst ohne ihren Namen in den Mund zu nehmen:


„Du musst Q'Tahem sein, ich habe schon viel von dir gehört. Ich bin deine Vorgängerin als Kestrels Padawan.“

Lange währte das Gefühl der vollkommenen Glückseligkeit jedoch nicht. Kestrel dämmerte, was es bedeutete, dass Brianna hier war im wohl schlimmsten Kerker des Sith-Tempels, vielleicht des ganzen Imperiums. Voller Sorge fragte sie, ob ihre Freundin lebensmüde war.

„Euch beide retten, Dummerchen,“

Entgegnete die 28jährige in liebevollem Ton. Natürlich wusste die Gefangene auch nichts über Briannas Mission, sie kannte nur die Abschiedsnachricht. Dass sie diese glaubte, die Echani für eine Sith hielt, zeigte, wie sehr die ihr zugesetzt hatten. Die Psychospielchen, die die Guldurs mit ihr getrieben hatten, musste Kestrel zum Quadrat mitgemacht haben. Brianna schüttelte den Kopf.

„Ich war nie wirklich eine. Sturn ist… sagen wir ‚in Sicherheit‘.“

Sie konnte nicht einfach alle Details ihrer Mission mit Kestrel teilen, schon gar nicht hier, und manches davon gar nicht. Dass der Imperator tot war und sein Blut an ihren Händen klebten war eine Ungeheuerlichkeit und sie konnte nicht das kleinste Risiko deswegen eingehen. Eines Tages würden sie über alles reden können, und nicht hier. Ihre Freundin drängte ohnehin zur Eile. Sie versuchte, sich aufzurichten, wobei sie nicht den Eindruck machte, dass sie sich so halten können ohne Briannas Hilfe.

„Zu dritt, ja. Je weniger desto besser. Selbst mit hundert Jedi-Meisterinnen kämen wir nicht mit Gewalt in den Tempel rein, glaub' mir, ich weiß das,“

Erwiderte Brianna. Als Kestrel die Kameras erwähnte, blickten alle Augen sofort auf Marrev, der nur mit seinem selbstsicheren Grinsen und einer Daumen-hoch-Geste antwortete.

„Siehst du, ich hab meine Leute für sowas. Heimlichkeit ist der Schlüssel, und Schnelligkeit, ja,“

Antwortete Brianna, für die Marrev und Bailee eindeutig ihr Personal waren. Doch dann überfraute die Erleichterung Kestrel. Sie lehnte sich gegen Briannas Schulter und es purzelte nur so aus ihr heraus, wie froh sie war, dass sie gekommen war. Die Echani hielt die abgemagerte Frau fest, deren Schulterblätter überdeutlich zu spüren waren, und streichelte sie ein weiteres Mal.

„Fast hätte ich ihnen geglaubt. Gedacht, dass ich dich für immer verloren hätte. Dass du gestorben wärst im Glauben, ich hätte die Jedi verraten und dich enttäuscht.“

Die vorgebliche Mirialan gönnte sich und ihrer alten Meisterin noch einige Augenblicke. Als Bailee ebenfalls vom Aufbruch sprach, straffte sie sich, sah von Kestrel zu Q'Tahem und zurück.

„Ich habe Wasser und Rationsriegel in meiner Tasche, außerdem Bactapflaster und -sprays. Ich kann euch hier drinnen nicht heilen, aber gibt es Verletzungen, die sofort behandelt werden müssen?“

Fragte sie die beiden.

„Was ist mit deinen Tentakelprothesen, Q'Tahem, können wir diese deaktivieren? Wir sollten euch außerdem nach Implantaten absuchen, die den Sith erlauben, euch zu orten. Kestrel, für dich hab ich das hier. Es wird deinen Geist vom Einfluss der Dunklen Seite in den Katakomben schützen. Sie sind unser Weg in die Freiheit,“

Erklärte Brianna und hängte der Jedi-Meisterin das Sith-Amulett um. Sodann sah sie Bailee an. Sie traute ihrer Padawan durchaus zu, Kestrel zu tragen, sie war recht fit geworden in ihrer Abwesenheit und ihre andere Freundin entsetzlich mager. Selbst ihr Oberkörper war vielleicht dünner als jeder Oberschenkel der Echani und sie wog vermutlich auch nicht viel mehr. Aber konnte die Padawan sie auch so sanft wie nötig hochheben?

„Soll ich dir helfen, Kestrel hochzuheben, Bailee?“

Fragte sie und verkündete gleich im Anschluss die Marschordnung. Marrev war vermutlich am besten in der Navigation durch die Katakomben. Die letzte Position war mit Sicherheit die Gefährlichste. Der Rest ergab sich von selbst.

Marrev geht als erster. Kestrel, Q'Tahem, Bailee, euch nehmen wir in die Mitte, ich bilde die Nachhut. Oh, und von nun an ist mein Name Vin. Vin Venture – es könnte gefährlich werden, wenn jemand erfährt, wer ich wirklich bin.“

Bastion
– Sith-Tempel, Gefängnisblock – linke Zelle – Marrev (NPC) an der Tür, drinnen Kestrel, Q'Tahem, Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Leeres Quartier - Sera, Agatosh und Dienergesindel ]
Sera staunte nicht schlecht, als der blaue Berg zwar verspätet aufkreuzte, aber dafür gleich jemanden im Schlepptau hatte. Es war ein Mann - kahl, blass, zitternd und überaus verschwitzt. Sie hatte gedacht, dass Agatosh vielleicht gar nichts gefunden hätte. Nicht nach dieser Stunde des Wartens. Er trug eine einfache, graue Tunika. Und seine Augen blickten so starr auf einen leeren Punkt des Raumes, dass Sera schon beim Eintreten ahnte, wieviel Angst er vor Schmerzen hatte.

Die dunkle Schülerin richtete sich langsam auf. Ihre Haltung schüttelte augenblicklich jegliche Müdigkeit von sich, die sich in ihren Schultern eingenistet hatte. Ihr HUD flackerte. Warnmeldungen sprangen auf. Um Agatosh blinkte ein roter Kreis. Bedrohung erkannt. Immer wieder. Und wieder. Sie ignorierte es, wie gewohnt.

Ihr Chiss-Mitschüler schob den Mann mit einer Bewegung nach vorn, die keinerlei Mühe erkennen ließ. Der Diener - es war offensichtlich einer - stolperte unbeholfen, schlug mit den Knien auf den Boden auf und hielt sich keuchend an einem Stuhlbein fest. Ehe er sich wieder aufrichten konnte, hatte Agatosh ihn schon auf die Sitzfläche gezerrt und mit Kabelbindern festgeschnallt. Dabei sah er sie so an, als würde er darauf warten, dass sie den Mund aufmachte.


“Äh. Gut, ich frage hinterher”, begann sie, den Gefangenen dann einfach ignorierend. “Ich war unten in der Droiden-Werkstatt. Bei diesen Mechaniker-Jüngern. Bevor die mich auf die Werkbank legen und an mir rumschrauben wollten, hab' ich was rausbekommen: PZ-7, das ist ein RA-7-Protokolldroide, kam heute aus der Extinktoren-Pyramide. Mit ‘nem Wächter und einer Kodierdrohne - was auch immer das ist."

Sie machte eine kurze Pause und musterte das Maskenbewährte Gesicht von Agatosh. Natürlich war da keinerlei Reaktion.

“Der Droide hat wahrscheinlich Gypster gehört. Und vielleicht hat er Protokolle oder weiß, wo sie sind. Er wurde in eine Werkstatt in der Domäne der Oberen gebracht. Die Jünger vermuten, da-da-dass man seinen Speicher auslesen oder löschen möchte.”

In diesem Moment zuckte der gefesselte, etwas untersetzte Kerl auf dem Stuhl nicht nur, er schoss seine Gefühlswelt geradezu in die Macht hinaus. Sera vergaß manchmal, dass es in diesem Orden so geringwertige Wesen gab, die noch nicht gelernt hatten, wie man seine Emotionen zügelte, oder - verdammt nochmal - zumindest verbarg. Natürlich gab es auch jene, die es nie lernen würden, weil ihre Schwäche so offensichtlich war, dass kein Meister sich jemals ihrer annehmen würde.

Sera bedachte den Mann mit einem abwertenden Blick, ihre Augenbraue auf der natürlichen Gesichtshälfte in die Höhe gehoben. Einer ihrer Sensoren schaltete sich orange aufleuchtend hinzu und beschoss ihr Hirn mit Daten: Sein Puls erhöhte sich. Um das zu erkennen brauchte sie nun wirklich keinen Visor, aber sie erfreute sich an der positiven Erfahrung, wenigstens etwas von dem Datensalat, welcher auf sie einschoss, interpretieren zu können.

Langsam schritt sie auf den Stuhl zu, hob ihr Kinn ein wenig an und betrachtete das schwitzende Schwein etwas genauer. Sie strich ihm mit der Hand über die nasse, kalte Schulter, umrundete ihn dabei halb, sodass sie vor dem hünenhaften Chiss zum Stehen kam.


Agatosh, sagte sie dann mit säuselnder Stimme. “Jetzt ist hinterher. Wer ist dieses stinkende Elend? Und wo hast du den aufgegabelt?”

[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Leeres Quartier - Sera, Agatosh und Dienergesindel ]
 
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| Bastion | Südlich von Center | begrünte Parkanlage unweit eines künstlichen Stausees | Gouverneursvilla | Wintergarten mit Blick auf den See|
Lilivienne Évarielle d'Oridin

Wenige Nächte lagen zwischen Jetzt und dem Moment, seit Lilivienne in 31-Beta aufgeräumt hatte. Der Name der Gefängnisanstalt war seitdem nicht mehr aus den internen Mitteilungen der Regionalregierung von Bastion verschwunden. Das Exekutiv-Memo war durch alle Ebenen der Justizverwaltung gegangen, kommentiert, weitergeleitet, missverstanden und mit Vermerken bombardiert worden, nachdem die Behördenleitung es zur neuen Normalität erklärt hatte. Einige Abteilungsleiter hatten demonstrativ ihre Zustimmung zur Schau gestellt, manche dienstälteren Mitarbeiter des Ressorts hatten die Stirn gerunzelt und mit dem Kopf geschüttelt. Zumeist jedoch, weil sie an alten Routinen festhalten, wie es Beamte nunmal so taten: Als wären es heilige Rituale. Durch ihre Entbürokratisierung waren nicht nur in den Gefängnissen selbst, sondern auch in der Justizverwaltungsbehörde einige Stellen überflüssig geworden. Das trat natürlich manchen auf die Füße. Aber am Ende hatte es keiner gewagt, ihr Memo infrage zu stellen.

Auch das war ein Aspekt von Macht. Nicht brutal, sondern strukturell - allein durch ihre Position.

Der Kommandant von 31-Beta hatte weniger als die veranschlagten drei Tage benötigt. Die erste Liste war eingegangen und sie enthielt 22.421 Namen - übertraf damit die geforderte Zahl geringfügig. Lily verbuchte es als versuchte Machtdemonstration des kleinen Mannes. Völlig egal, wie lang seine Liste war. Die endgültige Zahl wurde immer noch durch die Gouverneurin von Bastion, also ihr selbst bestimmt. Der Druck auf Fasszeiger würde noch groß genug werden, damit er begriff, dass sich Bastion mit ihrer Ernennung verändert hatte.

Lilivienne hatte begonnen, dem Verfall der Struktur entschieden entgegenzutreten. Und dennoch war Bastion kein Ort, der sich über Nacht verändern würde. Die Wurzeln aus Mittelmaß und Machtmissbrauch reichten tief. Sie musste das Erdreich ersteinmal umgraben. Ordnung schaffen, durch Kompetenz, durch Präzision.

Aus ihren Gedanken gerissen schaute Lily leicht zur Seite als die Tür des Wintergartens mit einem Zischen aufglitt. Die kühle Luft des frühen Abends legte sich wie ein feiner Schleier auf ihre unbekleideten Unterarme. Ihre Uniform war heute einer cremefarbenen Seidenbluse und einer schlichten braunen Hose gewichen, die trotz Schlichtheit Eleganz verstrahlten. Ihre dunklen Haare waren nicht wie üblich streng frisiert, sondern lagen locker auf ihrer Schulter. Ihr Gesichtsausdruck war jedoch derselbe, den sie auch im Gouverneurspalast in Center mit sich herumtrug.

Die Villa war still. Nur das ferne, leise Summen der Sicherheitsdroiden, die den Garten patrouillierten, erinnerten sie an die Tatsache, dass ihr Domizil, so abgelegen es auch lag, kein vollkommen privater Ort war. Genauso wenig wie sie selbst jemals vollkommen Privat sein würde, so lange sie den Posten als Gouverneurin dieses Planeten bekleidete.
In der Mitte des von hellem Sonnenschein beleuchteten Raumes stand ein kniehoher Tisch, gedeckt mit Tee und süßem Gebäck.


“Du wirkst nicht zufrieden”, sagte eine Stimme in der cygnischen Sprache von der Seite. Sie war elegant, gelassen und durchzogen von der Erfahrung eines Lebens in Galerien, Konzertsälen und dem Adel eines Sternenimperiums. Loise Évarielle trat ein - in ein wallendes Gewand aus Ghorman-Seide gehüllt. Ihre Mutter hatte sich vor ihrem Besuch angekündigt - zum Glück. Andernfalls wäre sie bei den momentanen Sicherheitsmaßnahmen allerdings auch nicht auf den Planeten gelangt. Eine Woche wollte sie bleiben, hatte sie gesagt, ‘um ihre Tochter zu unterstützen’. In Wahrheit bestand diese Unterstützung aus einer Mischung Sorge, Neugier und Kontrollbedürfnis. Lilivienne hatte sie empfangen, wie man sonst einen Staatsgast empfangen hätte: Höflich, klar und mit jederzeit gezügeltem Unterton.

“Meine Zufriedenheit ist kein Maßstab für den Erfolg meiner Arbeit”, erwiderte Lily nach einem Moment in Galactic Basic. Sie schenkte sich Tee nach.

Loise stand einen Moment reglos vor ihr, ehe sie lächelte und sich setzte, die Beine übereinanderschlug und ihre Tochter musterte, wie sie es seit jeher getan hatte - mit einem Blick, der gleichzeitig bewundernd und prüfend war.


“Ach, meine Liebe. Das sind die Worte deines Vaters.”

Innerlich fluchte die Gouverneurin. Das war in der Tat eine Aussage ihres Vaters. Sie hatte ihn unbewusst zitiert und es dabei für ihre eigenen Gedanken gehalten. Unwillkürlich fühlte sie sich ertappt.

“Deine Arbeit …”, führte ihre Mutter fort, während sie sich ein Gebäckstück nahm, “... wird dir Feinde machen.”

“Sie hat mir bereits Feinde gemacht”, entgegnete Lily in trotzigem Ton. “Aber noch keine, die zählen.”

Loise lächelte. “Du unterschätzt, wie viele Menschen nicht zählen und trotzdem stören können.”

Es trat ein kurzer Moment der Stille ein. Lily blickte durch das Duraglas hinaus in den langsam dunkler werdenden Abend. Jenseits des Parks und des Stausees glitzerte das Lichtermeer von Center am Horizont, wie ein Mahnmal der Zivilisation.

“Ich weiß, was ich tue, Mutter”, antwortete sie schließlich leise.

“Das ist das Erschreckende”, erwiderte Loise. "Du bist zu sehr die Tochter deines Vaters."

Lily wandte sich ihr nun zu. Ihre Stimme war ruhig, gefasst. “Ich werde diesen Planeten nicht verwalten wie du deinen Familiensitz. Ich werde ihn führen. Und dabei nicht vergessen, wem ich diene.”

“Dem Imperium?” Die cygnische Adelige unterdrückte ein leichtes Schnaufen. Lily ließ die Provokation unbeantwortet, lehnte sich zurück und nahm einen Schluck Tee. Ihre Mutter widmete sich nun schweigend dem Gebäck, während draußen die Schatten länger wurden. Die Sonne war hinter einem Baum im wunderschönen, nach Theeder Vorbild angelegten Garten verschwunden. Lilivienne stand auf und ging langsam zur Fensterfront des Wintergartens. Ihr Spiegelbild zeichnete sich schwach im Duraglas ab, im Hintergrund der Anblick der Stauseelandschaft.

“Während ich die Dokumente von 31-Beta gesichtet habe, ist mir aufgefallen, wer die - überaus teure - Verpflegung für das Gefängnis liefert”, sagte sie. Dann drehte sie sich herum und bedachte ihre Mutter mit einem vielsagenden, ernsten Blick.
“Ein Serviceunternehmen, das zu einhundert Prozent der Ehegattin des Leiters der Justizverwaltungsbehörde gehört.”

Loise blickte nicht auf. Sie wusste, dass dieser Abend keinen schönen Teil haben würde und, dass Lilivienne, ihre Tochter, schon längst wieder zurück in ihrem Denken war, schon längst zurück bei der Arbeit. Ein Ort, an dem keine private Konversation mehr möglich war.

“Die Überbelegung von 31-Beta hat ihr - und ihm - fette Gewinne beschert.”

Lilys Mutter nahm einen letzten, vornehmen Bissen vom Gebäck. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sie zurück blickte, die Augenbrauen anhob und antwortete.

“Und warum entlässt du ihn nicht?”
“Habe ich schon.”
“Und warum erzählst du es mir dann?”
“Die Skulpur. Ich habe sie aus dem Atrium entfernen lassen. Sie war zu auffällig.”

“Natürlich war sie das”, erwiderte Loise ohne jede Regung. “Darum habe ich sie dir geschenkt.”

Ein Moment der Stille trat ein - nicht angespannt, aber auch nicht gelöst. Lilivienne hielt den Blick auf ihre Mutter gerichtet. “Du hast Alizée angewiesen, sie aus dem Regierungshaushalt zu bezahlen.”

Sie schritt nun hinter ihre Mutter und legte ihr beide Hände auf die Schultern.

“Wenn du mir etwas schenken willst - warum soll dann das Imperium dafür bezahlen?”

Ohne auf eine Antwort zu warten wandte sie sich ab, ließ die Tür zum Wintergarten lautlos hinter sich schließen und beendete den Abend mit ihrer Mutter so wie er begonnen hatte: Getrennt voneinander.

| Bastion | Südlich von Center | begrünte Parkanlage unweit eines künstlichen Stausees | Gouverneursvilla | Flur |
Lilivienne Évarielle d'Oridin
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - verlassenes Quartier - Agatosh, Sera, unbekannter Jünger

Agatosh fixierte Sera mit stoischem Blick, seine roten Augen glühten schwach unter der Maske, während sie ihren Bericht begann. Der gefesselte Diener, kauerte unterdessen stumm auf dem Stuhl, auf dem der Chiss ihn fixiert hat. Ein Hauch von Anspannung wich aus dem blauen Berg, als Seras Worte von einem gewissen Erfolg zeugten – ein Protokolldroide mit möglichen Verhörspuren. Ihre Rede war durchsetzt von „wahrscheinlich“ und „vielleicht“, einem Netz aus Unsicherheiten, doch Agatoshs Geist ordnete die Neuigkeiten ruhig. Die Maschine, oder zumindest ihr Speicher, wäre für Zion von Wert, selbst jenseits der Jagd auf die Lösung dieses Rätsels rund um die verschwundene Jedi. Sie mussten verhindern, dass der Speicher gelöscht wurde und mit ihm entweder Details über die Jedi, Geheimnisse der Zirkelmeisterin oder im besten Fall eben beides. Aber auch eine Auslesung des Speichers barg große Risiken; wenn diese Jedi aus dem Tempel entkommen konnte, musste sie hier Helfer und Verbündete haben. Ausgelesene Daten, die in die falschen Hände fielen, konnten alles erheblich komplizieren und den Verrätern dabei helfen, ihre Spuren zu verwischen. Und unter Umständen ihren Meister kompromittieren. Seine Mitschülerin wusste das selbst und musste gewiss nicht erst darauf hingewiesen werden.

Immer wenn
Gypsters Name fiel, witterte Agatosh die Furcht des Gefangenen – sein Pulsschlag beschleunigte und die Bildung der Schweißperlen auf seiner Stirn intensivierten sich. Der blaue Berg registrierte stumm die Schwäche des Dieners, der zumindest den Mund hielt und nicht ungefragt das Wort ergriff.

Sera umkreiste den Außenstehenden nun wie eine Raubkarte, bevor sie vor Agatosh verharrte. Ihr Blick, halb Fleisch, halb Maschine und ihre Frage forderten Antworten – wer war dieser Mann, und warum hatte der blaue Berg ihn hergeschleppt? Agatoshs stoische Miene blieb für einen Moment regungslos wie ein stiller Wall gegen ihre Neugierde.

Der
Außenseiter hatte genug gehört. Die Spur des Protokolldroiden, war brisant genug, um den Diener eigentlich dauerhaft zum Schweigen bringen zu müssen. Doch der blaue Berg zögerte, seine roten Augen glühten kalt unter der Maske. Ein weiterer Toter würde Spuren hinterlassen, und Zion verlangte Präzision. Sie mussten sauber arbeiten, ohne lose Enden.

Agatosh trat trotz seiner schweren Rüstung und seiner massiven Gestalt mit einer furchterregenden Lautlosigkeit zur Seite und seine massige Gestalt glitt zur Nasszelle, deren Tür mit einem leisen Zischen aufsprang. Ein knappes Nicken seines Kopfes gebot Sera, ihm zu folgen. Als die Mitschülerin den engen Nebenraum betrat, schloss er die Tür hinter ihnen.

"Er ist einer der Diener, die das Quartier der Searoten'i...weeeeeeeeeeeeeeeeeooowooiiiiiii"

Begann er. Das Sprachmodul arbeitet zunächst tadellos, gefühlt noch schneller als das seiner alten Maske. Ein konfuses Piepen unterbrach ihn jedoch, das Sprachmodul war offenbar empört über Agatoshs unflätige Zunge. Mit einem gereizten Schlag seiner gepanzerten Hand auf die Brustplatte brachte er das übergriffige Gerät zum Schweigen. Seine roten Augen glühten kalt, bevor er verzögert fortfuhr:

"...geräumt haben"

Seine Augen ruhten auf Sera. Sie schien zufrieden, aber nachdenklich.

"Als sie fertig waren, hat er den Zugangsmechanismus zu einem anderen schwer bewachten Quartier gebracht. Vielleicht zu dem ihres Nachfolgers"

Details, die sich als wichtig entpuppen konnten. Der Chiss strich sich über das Kinn und goss in einen der beistehenden Becher mit Wasser aus dem quadratischen Waschbecken der Nasszelle. Dieser Gefangene konnte sich als vielseitige Waffe für ihre Sache entpuppen. Vielleicht war es also besser, sich ihm gegenüber vergleichsweise gönnerhaft zu geben.

"Wir müssen den Speicher des Droiden in die Hände bekommen, bevor er gelöscht oder ausgewertet wird."

Dies einerseits.

"Und in das Quartier der Zirkelmeisterin eindringen, solange sich dort noch Hinweise befinden können."

Sein Blick glitt zu der Tür, ehe er Sera den Becher überreichte.

"Schicken wir ihn. Er erweckt im Gegensatz zu uns kaum Aufmerksamkeit"

Wenn er dem Nachfolger der toten Zirkelmeisterin - oder wer auch immer ihr Quartier hatte räumen lassen - zuarbeitete, hatte er die notwendige Legitimierung, den Protokolldroiden, oder wenigstens dessen Speicher kurzzeitig in seinen Besitz zu bringen.

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - verlassenes Quartier - Agatosh, Sera, unbekannter Jünger
 
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel, Bailee und Brianna; in Gang vor der Zelle Marrev

Mit einer Hand stützte sich der Nautolaner an der Zellenwand ab und atmete einige Male tief ein und aus. Sein Verstand begriff noch nicht komplett, dass er keine Fesseln mehr an sich hatte. Keine Fesseln, die ihn in eine unnatürliche Haltung zwangen. Das Blut konnte wieder durch all seine Gliedmaßen zirkulieren, was dazu führte das manche Teile seiner Beine zu kribbeln begannen. Langsam bemerkte er zusätzlich, wie das Gefühl der Macht ihn wieder durchflutete. Wie sie ihm Kraft gab und er ohne fremde Stütze aufrecht stehen konnte. Gemächlich sickerte nun bei ihm ein, dass die beiden Frauen sie vermutlich wirklich befreien wollten… Wieso sonst sollten sie ihnen die Fesseln abnehmen und sie zu Atem kommen lassen?

Seine Frage erntete daher eine Antwort mit einem süffisanten Unterton: Hattet ihr kein Taxi nach Hause gerufen?
Ein verwirrtes Lächeln stahl sich auf das Gesicht von Q'Tahem, nicht weil er die Aussage der Nautolanerin witzig fand, sondern eher weil er nicht wusste, wie er sonst darauf antworten sollte.
Eine deutlichere Antwort auf seine Frage erhielt der Nautolaner nicht von einem der Fremden, sondern von seiner ehemaligen Meisterin. Unter Tränen und starkem Schluchzen rief sie den Namen ihrer ehemaligen Padawan Brianna aus.
Die Hoffnung flammte in Q’Tahem auf, als er sah, wie sich Kestrel’s Haltung veränderte, wie sie sich unterbewusst mehr auf richtete. Ihre Reaktion war so warm und herzlich, dass sich jeder Zweifel des Nautolaners in Luft auflöste. Diese gelb-gefärbte Frau war wirklich Brianna! Es war wirklich jemand für sie gekommen! Ein paar Tränen sammelten sich ebenfalls in seinen Augenwinkeln, als sein Hirn diese Wendung wirklich begriff: Sie kamen hier raus!

Dankend sah er erst der Nautolanerin in die Augen und griff danach mit zittrigen Fingern nach der Schokolade, die sie ihm anbot.


Du willst nicht wissen, was man uns alles zwang, zu essen… Verdrecktes Essen war da noch das harmloseste…

, kommentierte er, während er herzhaft in die Schokolade biss.
Der Geschmack ließ seine Geschmacksknospen laut jubeln: das war das Beste, was er je gegessen hatte!
Noch während er kaute, wandte sich Brianna an ihn. Sie bestätigte dann endgültig, was er eigentlich schon wusste: sie war in der Tat Kestrels frühere Padawan.
Er nickte, als sie fragte, ob er Q’Tahem war und meinte, dass sie schon vieles von ihm gehört hatte…


Ich hoffe nur Gutes…

, erwiderte er der Frau dann mit schwacher Stimme. Brianna erklärte, dass sie nie eine Sith gewesen und Sturn sei ,in Sicherheit’... Interessiert sah er auf. Er hätte gerne mehr darüber erfahren. Wie könnte Sturn in Sicherheit sein? Wurde er gefangen? Und wie? Er hatte sie beide doch überhaupt nach Bastion schaffen lassen? Tausend weitere Fragen schossen durch seinen Kopf, aber ihm war auch klar, dass sie hier schleunigst raus mussten und keine Zeit blieb für die Klärung dieser Fragen.

Auch Kestrel war bereits bei dieser Erkenntnis und dachte noch einige Schritte weiter: was passierte, wenn ihre Retter und sie erwischt oder schlimmer noch bei ihrem Einbruch beobachtet worden waren!?

Die Freude darüber, dass sie wirklich gerettet wurden, wich der bitteren Realität, dass es noch lange nicht vorüber war. Ihre Retter waren wie es schien zu dritt, im Zellengang stand noch ein männlicher Rattataki, der bei Kestrels Kommentar zu den Kameras seinen Daumen gehoben hatte, eine Geste, die die Nautolanerin vor ihm weitergab. Er hatte sich offenbar um jegliche Kameras gekümmert.
Während die Kraft langsam in den Nautolaner zurückkehrte, fühlte er sich etwas wie ein Statist in einem Film, der nur im Hintergrund existierte, um die Szene zu füllen. Dennoch lächelte er über die Herzlichkeit, die zwischen Kestrel und Brianna ausgetauscht wurde. Er fragte sich, ob er jemanden kannte, der solch ein Selbstmord Kommando für ihn durchgeführt hätte… Außer seinem Vater oder seiner Mutter fiel ihm niemand ein… Früher hätte er noch Zoey gesagt, aber sie war neben Sturn diejenigen gewesen, die sie hier hinein gebracht hatte…
Jedoch wurde es langsam Zeit zu verschwinden und die Nautolanerin deutete das auch an und fragte ihn, ob er laufen konnte. Brianna knüpfte an und fragte nach ihren Wunden.


Ich denke, ich kann laufen… Vielleicht nicht so schnell, wie ich es gerne hätte, aber es sollte gehen.

Seine Stimme klang rau, als er antwortete.

Er tastete unterbewusst nach den Wunden auf seinem Rücken und spürte direkt das brennende Ziehen der aufgerissenen Haut.


Es könnte schlimmer sein… Mein Rücken ist durch Peitschenhiebe wund geschlagen… Aber ich glaube, das braucht keine sofortige Behandlung…

Sein Blick wanderte zu Kestrels Bein. Ihre Bewegungen waren vorsichtig, um nicht zu viel Druck auf das Bein auszuüben.

Da sieht Kestrels Bein schlimmer aus…

Er sah Brianna und die Nautolanerin kurz an, ein Teil in seinen Kopf hatte es noch immer nicht begriffen, dass diese zwei Frauen und der Rattataki im Gang gekommen waren, um sie zu retten.

Ich weiß es leider nicht…

antwortete er leise, als Brianna nach der Prothese fragte.

Mir scheint, sie muss eine Art Gehirn haben, aber ich kenne mich zu wenig mit Technik aus, um da wirklich hilfreich zu sein…

Er lachte ein leises, brüchiges Lachen, das irgendwo zwischen Erleichterung und Verzweiflung hing.
,Es war ja schon ein halbes Wunder, dass ich mein Lichtschwert damals zusammengebaut bekommen habe…’, dachte er sich mit einem Hauch Unzufriedenheit jetzt nicht hilfreich sein zu können. Eine wild um sich beißende Prothese zu deaktivieren, überstieg da komplett seine Kompetenz.
Er verzog das Gesicht über die Erwähnung der Implantate.


Ich wüsste von keinen Implantaten, aber wer weiß schon, ob die Sith das nicht doch irgendwann gemacht haben… Wenn ihr was findet dann entfernt es mir, ich will nicht nochmal in dieses Höllenloch!

, meinte er.
Q’Tahem warf einen Blick zu Kestrel, die sich an Brianna klammerte, und dann zu der Nautolanerin, die Bailee genannt wurde, die bereitstand, sie zu stützen. Für einen Moment war er dankbar, dass er zumindest noch laufen konnte, auch wenn jeder Schritt schmerzhaft war.
Er hörte gut zu, als Brianna die Ordnung vor gab und nickte ernst, bei ihrer Aufforderung sie ab jetzt Vin Venture zu nennen.


Alles klar, Vin!

Die Aussicht, die Zelle zu verlassen, ließ seine Muskeln kribbeln. Er wusste, dass sie noch lange nicht in Sicherheit waren, aber zum ersten Mal seit Wochen hatte er das Gefühl, dass es einen Weg nach draußen geben könnte. Die Anspannung in der Luft war greifbar, als er in die geöffnete Zellentür blickte und die Gruppe sich langsam daran machte aus der Hölle zu verschwinden, die seit Monaten ihr Leben gewesen war.

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel, Bailee und Brianna; im Gang vor der Zelle: Marrev
 
Bastion - Bastion Stadtrand - Anwesen von Ferek Christian - Jean Porter, Ralo, Meren Vallis (NSC) andere NSCS

Es war später Abend. Die Lichter des Anwesens warfen weiche Schatten über die gepflegten Wege, in den Bäumen summten leise Sicherheitsdrohnen. Das große Anwesen am Rande der Stadt war erfüllt mit zahlreichen Menschen. Christian Ferek, ein Offizier des imperialen Geheimdienstes, hatte geladen zu einer kleinen Privatfeier – anlässlich seiner Pensionierung und zur Pflege jener Verbindungen, die auch jenseits der aktiven Dienstzeit Bestand haben sollten.
Es waren um die 50 geladenen Gäste da, viele davon ehemalige und aktive Mitglieder der Behörde für lokale Sicherheit, aber auch aus anderen Teilen des imperialen Militär.
In dem Anwesen war es laut, heiß und stickig. Das Abendessen würde jeden Moment beginnen. Die Feierlichkeit zog sich nun schon eine ganze Stunde. Ein goldener Protokolldroide reichte den Gästen Spotchka.


Jean stand etwas abseits auf einem Balkon. Die Agentin trug heute zum ersten Mal auf diesen Veranstaltungen ihre Ausgehuniform. Solchen Veranstaltungen hatte sie schon ewig nicht mehr bei gewohnt. Die Agentin mochte diese Version ihrer Uniform nicht sonderlich. Sie war unangenehm, ungemütlich, doch dennoch war es der jungen Frau wichtig gewesen, auf einer Veranstaltung wie dieser als Teil des Militärapperates präsent zu sein.

Die dunklen Haare der Agentin waren zu diesem besonderen Anlass mit ein paar schönen Haarnadeln fixiert, die aus dem strengen Dutt heraus lugten. Ebenfalls trug sie zur Feier des Tages Ohrringe. Die Haltung der Agentin war angespannt, dass waren ihr zu viele Leute.


„Du stehst da, als wartest du auf den nächsten Einsatzbefehl und nicht auf ein Glas Spotchka. “


Die Stimme war ruhig, aber kühl. Jean drehte sich nicht sofort um, sie hatte ihn schon am Klang erkannt. Meren Vallis trat neben seine Ziehtochter, das Spotchka Glas in der Hand, die Uniform ohne Fehl und Tadel, wie immer. Der Blick seiner hellen Augen war schmal geworden.

"Ich könnte wie früher einfach unter dem Tisch verstecken und warten bis es vorbei ist." brummte die Agentin genervt und sah den Sicherheitsdroiden hinter her.

„Das ist kein Strafapell! Beweg dich!.“


Jean schluckte kaum merklich, ihre Finger umfassten den Saum der Jacke etwas fester. „Ich bin nur—“


„Spare es dir.“ Er trat näher. Seine Stimme senkte sich, wurde eindringlich. „Du bist Agent des IGD. Hier sind Leute, die dich sehen sollen. Die dich kennen lernen sollen. Und die dich in Erinnerung behalten müssen – Kontakte sind alles. Verstehst du?“


Die Braunhaarige schwieg und sah weiter auf den schönen Garten unter sich.


Er drehte leicht den Kopf, musterte sie von der Seite. „Jean… ich scherze nicht.“ Die Stimme des 60 Jährigen wurde scharf. Mit verengten Augen sah er sein Ziehkind an.
Ein Moment herrschte Stille. Dann senkte sie den Blick, wenn auch nur um Nuancen. Sie mochte es nicht, wenn er sie so ansah. Dann fühlte sie sich wieder wie ein Kind.


„Ja, Vater.“ Ihre Stimme war leiser als sonst. Auch wenn ein gewisser Trotz darin zu erkennen war.


Meren nickte knapp. „Gut. Dann gehen wir beide jetzt unter die Menge. Vor dem Essen solltest du dringend mit ein paar Leuten reden!"


Er wartete, bis sie sich in Bewegung setzte, dann folgte der pansionierte Senior Agent seiner Tochter.

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Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Verwaltungstrakt von Aurean Transit / Büro von Kestal / Sane, Samin, Kestal, Sicherheitsmann Jonas, weitere Bewaffnete und Geiseln

Sane ging in die Knie, ohne sich zu wehren – nicht aus Feigheit, sondern aus Kalkül. Er wusste, wann ein Kampf aussichtslos war. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, die Augen nach vorn gerichtet, beobachtete er Kestal. Der Mann taumelte an der Schwelle zum Wahnsinn. Die Überraschung über Samins Geständnis war kaum verhallt, da war das Pendel schon zurückgeschwungen – von Zweifel zu Paranoia, von Empathie zu Gewalt. Es war, als würde Kestals moralisches Koordinatensystem in Echtzeit kollabieren. Kestal wollte die Kinder schützen, das glaubte Sane ihm. Aber irgendwo auf dem Weg hatte er scheinbar vergessen, was Gut und Böse war.

Samin war trotz ihrer brenzligen Lage ruhig geblieben, bewundernswert ruhig. Selbst als der Blasterlauf ihre Lippen berührte. Sane hätte am liebsten geschrien. Nicht aus Panik, sondern aus ohnmächtigem Zorn. Es war das Einzige, was er tun konnte: ruhig bleiben, beobachten, Optionen bewerten. Vielleicht konnte man den Sicherheitsmann Jonas noch erreichen. Der Mann hatte gezögert, hatte Widerspruch gewagt – das war mehr als viele andere in dieser Situation tun würden.

Sane senkte den Blick leicht, als wäre er gebrochen. Lass ihn glauben, er habe die Kontrolle. Wenn Kestal sich stark fühlte, bestand eine Chance, dass er einen Fehler machte. Der CEO hatte sich inzwischen das Comlink geschnappt. Das rauschende Knacken der Sprechanlage lag wie ein elektrisches Zittern in der Luft. Der Moment vor der Katastrophe. Sane kannte ihn gut. Er hatte ihn in Sitzungen erlebt, in denen über Leben entschieden wurde. In Salons, in denen hinter höflichem Lächeln Krieg geplant wurde.


„Kestal“, sagte er nun mit ruhiger, dunkler Stimme – nicht laut, aber mit Nachdruck. Seine Knie schmerzten, aber seine Worte waren klar. „Ich weiß, dass Sie glauben, das Richtige zu tun. Ich bezweifle nicht einmal, dass Sie es in dem Moment wirklich tun. Aber ich frage Sie: Wenn Sie jetzt diesen Kanal öffnen – wenn Sie durchgeben, was immer Sie durchgeben wollen – was passiert dann mit den Kindern?“

Er ließ die Worte wirken und beobachtete die Reaktion des Mannes. Vielleicht brachte es nichts. Vielleicht war Kestal längst jenseits jeder Vernunft. Aber vielleicht – nur vielleicht – gab es da noch einen Mann hinter dieser aufgedunsenen Angst.

„Wir sind nicht Ihre Feinde. Und das hier muss nicht in Gewalt enden.“

Kestal
verharrte einen Moment und schien tatsächlich kurz nachzudenken, doch wurde dabei plötzlich von lauten Stimmen unterbrochen. Die Tür zum Büro öffnete sich wieder und gleich mehrere Gäste der Gala wurden von drei weiteren Bewaffneten in das Büro getrieben. Drei Männer und zwei Frauen, alle zwischen 40 und 50 Jahren, elegant gekleidet, blass vor Angst, wurden neben Sane und Samin zu Boden gestoßen. Er kannte niemanden von ihnen. Kestal schien den Moment genutzt zu haben, um seine Antwort zu formulieren.

„Wissen Sie, was ich an euch Aristokraten bewundere?“, sagte er, ohne Sane eines Blickes zu würdigen. „Diese unerschütterliche Fähigkeit, zu glauben, dass Worte Dinge verändern. Dass jemand wie ich sich plötzlich umdreht und sagt: 'Oh, danke, guter Mann. Ich hatte vergessen, dass ich ein Herz habe.' Leute wie Sie haben schon immer unterschätzt, zu was Leute wie ich imstande sind.“

Er drehte sich halb zu ihnen um, die Hand noch immer am Aktivierungsknopf des Comlinks. Sein Blick fiel auf Samin, dann auf Sane, dann auf die anderen Geiseln. Sein Blick war plötzlich klarer, als hätte er nun einen Plan und ein festes Ziel. Sane lief ein Schauer über den Rücken. Dann aktivierte der CEO das Comlink. Ein statisches Flimmern, ein tiefer Ton. Über Lautsprecher im gesamten Gebäude dröhnte seine Stimme – kühl, präzise, vorbereitet. Von dem schreienden Wahnsinnigen war plötzlich jede Spur verschwunden.

„An die werten Gäste meiner Gala, hier spricht Varun Kestal. Ich spreche im Namen derer, die sich nicht gegen euch wehren können. Ich fordere die sofortige Freilassung von sechzehn politischen Gefangenen des Imperiums. Die Namen liegen als kodierte Nachricht in einem Transponder-Relay in Schließfach C220391 der Bastioner Bank. Öffnet es – und lasst diese tapferen Kameradinnen und Kameraden frei. Jede Verzögerung gefährdet die Geiseln, die sich in meiner Obhut befinden. Ihr habt neunzig Minuten.“

Er beendete die Übertragung. Sane warf Samin einen fragenden Blick zu. Was hatten sie da gerade gehört?

Kestal wies mit einer knappen Geste zwei Männer an.

„Sprengladungen. Galerieflügel, die Leuchten müssen sichtbar sein – nicht versteckt. Wir wollen Druck, kein Chaos.“

Die Männer nickten und verschwanden. Dann wandte er sich an eine Frau, die eine Kiste hereingebracht hatte. Er streifte seine eigene Jacke ab und zog aus der Kiste eine imperiale Offiziersjacke heraus – ohne Abzeichen, aber mit makellosem Schnitt.

„Die Shuttles müssen bereitstehen“, sagte er, während er sich die Manschetten glattstrich. „Keine Signaturen. Wir gehen als Sicherheitspersonal raus. Jonas, sag den Sanctuarys Bescheid, dass sie in spätestens einer Stunde evakuieren müssen. Route über das Wartungsschachtfeld 3B, dann durch Tunnel 7. Kein Kontakt zur Oberfläche, verstanden? Und aktiviert die Droiden.“

Jonas nickte während Sane versuchte, dem Geschehen zu folgen. Scheinbar gab es einen Plan, an den sich gerade alle akribisch hielten. Vermutlich dieser Notfallplan Delta, den Kestal ausgerufen hatte. Zumindest hatten Samin und Sane nun das erreicht, für das sie hergekommen waren: Sie wussten, wo die Kinder waren. Oder zumindest bald sein werden.

Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Verwaltungstrakt von Aurean Transit / Büro von Kestal / Sane, Samin, Kestal, Sicherheitsmann Jonas, weitere Bewaffnete und Geiseln
 
Bastion, Tempel der Sith, Haupthangar: Adria und Angelus


Angelus wurde innerlich wütend, als Adria von den Geschehnissen erzählte. Das konnte sie spüren. Doch, er wusste ja nur die Hälfte! Wenn er wüsste!? Bisher hatte sie ihm schließlich nur die halbe Wahrheit erzählt. Würde er ausrasten? Erneut musste sich Adria beherrschen. Zu gern hätte sie ihn vollständig eingeweiht. Es schrie förmlich in ihrem Kopf, dass die Jedi den Imperator umgebracht hatten und hallte unentwegt nach.
Er sprach nun voller Hass aus, was er vom Gesagten hielt. Diese verdammten Jedi! Allen voran diese Brianna! Adria nickte ihm zustimmend zu.

Doch nun sagte er etwas, was Adria, trotz aller Diskrepanzen mit ihrer Mutter nicht so stehenlassen wollte.


“Meine Mutter ist nicht Sturn! Und eine Ausbildung bei ihr, ist auch nicht gleichzusetzen wie die beim Grafen. Und meine Mutter fordert Respekt ein! Sonst ist der Schüler schneller tot, als der oder die gucken kann. Sie würde sich niemals auf der Nase herumtanzen lassen. Und der Übertritt vor deren Jedimeisterin war psychische Folter vom Feinsten. Und nun ist die Zeit der Bewährung für sie gekommen. Ich denke, sie ist bei meiner Mutter sehr gut aufgehoben. Die Kleine hat schon fein gegen die Jedi mitgekämpft. Und das Getöne von Brianna-es hat sie weder irritiert, noch zum Übertritt zurück veranlasst. Du kannst also unbesorgt sein, Angelus. Man kann Äpfel mit Birnen einfach nicht vergleichen! Der Graf hatte kein Meister-Schüler-Verhältnis. Es war eher eine Liebschaft! Aber was soll es! Der Graf ist mit hoher Wahrscheinlichkeit tot. Unter den Trümmern begraben.”

Die Jedi wären eine Plage, hatte Adria geäußert gehabt und Angelus sah das auch so und verwies darauf, dass diese ausgemerzt werden sollte. Da hatte Adria nichts gegen einzuwenden.

Adria brachte das Gespräch in positivere Bahnen und sprach von ihrer gemeinsamen Vergangenheit als Schüler und ob er sich daran erinnern würde, als sie miteinander gekämpft hatten. Er stupste sie zärtlich mit seinem von Metall geschützten Ellenbogen an. Das gab garantiert einen blauen Fleck, aber Adria lachte dennoch erheitert. Sie sollten das mal wiederholen, meinte er. Adria grinste vergnügt bei dem Gedanken, dass sie gerade eine Assassinen Ausbildung hinter sich hatte. Er würde sich umgucken! Aber, das war eh nur daher gesagt, glaubte sie.

Dann wurde Adria wieder ernster und fragte nach, ob er etwas gehört oder gesehen hätte, was ihren Exmeister Sikarius betraf. Doch er verneinte. Wieder starb ein Funken Hoffnung. Er fügte hinzu, dass sie ihren Meister, wie er seinen, doch vergessen sollte. Sie hätten jetzt ihre Plätze eingenommen. Das war alles, was zählte. Adria nickte langsam. Sie hatte Sikarius Karriere technisch längst überholt. Sie dachte auch immer weniger an ihn. Aber ganz vergessen konnte sie ihn nicht. Niemals! Dennoch sagte sie ihm:


“Du hast recht!”

Sie wusste nicht genau, warum sie das sagte. Vielleicht hatte sie die Befürchtung, dass er sie sonst kindisch fand.

Er müsse nun los. Sie sähen sich später und wüssten dann vielleicht mehr. Sie nickte und drehte sich um und ging und fand es komisch, mehr zu wissen, als die Meisten hier im Tempel, allen voran Darth Angelus. Sollte eine große Lüge von offizieller Seite rund um das Ableben des Imperators verbreitet werden, würde sie für immer mehr wissen, als die Meisten hier und überall in der Galaxie. Doch die Jedi würden es sicherlich triumphierend verbreiten, oder? Sie ging gedankenverloren zum Fahrstuhl.

Kurze Zeit später betrat sie ihre schön und bequem eingerichtete Wohnung. Sie hatte schon vergessen, wie schön eingerichtet sie war. Sie war ewig nicht hier gewesen. Groß umziehen wollte sie sich nicht. Sie trug schwarze Sithkleidung aus dem edelsten feinsten Garn von Sturns Yacht. Der Graf hatte sich um seine Gäste immer gut gekümmert. Das musste man ihm lassen. Aber, sie machte sich etwas frisch. Dann sah sie durch die Scheibe aus dem Fenster und wartete auf die offizielle Einladung. Der Ausblick war grandios.



Bastion, Sithtempel, in ihrer Wohnung in der Ebene der Sithkrieger: Adria
 
Bastion – Sith-Tempel, Gefängnisblock – linke Zelle – Marrev (NPC) an der Tür, drinnen Kestrel, Q'Tahem, Bailee und Brianna alias Vin Venture

Kestrel hatte sich aufgerichtet, so gut sie konnte. Ihr Bein schmerzte dumpf bei jeder Bewegung, ein ziehender, pochender Schmerz, der sie aber nicht davon abhielt, aufzustehen. Sie konnte es belasten – nicht perfekt, nicht schnell, aber es war benutzbar. Die gebrochenen Rippen stachen bei jedem Atemzug, bei jedem kleinen Drehen des Oberkörpers, doch es war nichts, was sie jetzt noch aufhalten würde. Nicht mehr. Ebenso ihre vielen anderen Prellungen und zum Teil schmerzenden Gelenken durchs brutale ausrenken.

Briannas Worte hallten in ihr nach wie ein Echo, das in einer tiefen, verletzten Stelle in ihr nachklang – irgendwo zwischen Schuld und Zuneigung, zwischen der Trauer über all die verlorene Zeit und der plötzlichen Wärme, die sich nun zaghaft durch das Chaos schob. Kestrels Augen lagen noch immer auf ihr, auf Brianna. Sie war wirklich hier und sie hatte ihre Freundin auch noch hier her geführt durch ihre Dummheit! Sie brachte sich nun wegen ihr in Gefahr und mit ihr ihre Padawan und ihr Begleiter, der zumindest so schlau gewesen war, die Sicherheitskameras zu bemerken.
Kestrel schloss für einen Moment die Augen, als sie Briannas warme Stimme hörte, und versuchte, sich zu vergewissern, dass dies kein weiterer Trick war – kein falsches Gesicht, keine Halluzination, keine Grausamkeit der Dunklen Seite. Doch es war echt. Es war Brianna.
Ihre Finger krallten sich kurz in den Stoff von der Kleidung der Echani, als würde sie sich an der Realität festhalten wollen – an dieser rettenden Berührung, an der Stimme, an den Worten, die wie Sonnenlicht durch den Schatten in ihrem Kopf schnitten.


„Ich wusste es... ich wusste es, dass sie lügen... dass du nicht wirklich eine von ihnen bist… Kira und Janus haben so schlimme Sachen über dich erzählt.“

Sie sprach leise, ihre Stimme war rau und zittrig, fast brüchig – zu lange war sie ohne Wasser, ohne richtige Nahrung, ohne Hoffnung gewesen. Ihre Augen waren glasig, doch in ihnen lag ein zarter Schimmer wiedergewonnener Zuversicht. Sie sah Brianna an, als würde sie in einem Meer aus Dunkelheit endlich wieder eine Orientierung finden.

„Dass du nie... wirklich... eine Sith warst... ich hab es mir eingeredet, aber ich hatte solche Angst… dass ich mich irre. Dass ich dich verloren habe.“

Sie lächelte matt, aber ehrlich – eine Geste, die viel von der einst stolzen Jedi-Meisterin zeigte, die sie gewesen war.

„Und Sturn... ? Er ist in Sicherheit?“

Ein Zittern lief durch ihren Körper, doch es war nicht nur Schwäche. Auch Angst. Furcht vor ihm.
Sie atmete tief durch, auch wenn das in ihrem Zustand fast schmerzhaft war, und nickte langsam, als Brianna das Amulett erwähnte. Ihre zitternden Finger schlossen sich kurz darum, spürten die fremdartige Kälte des Artefakts, doch sie vertraute darauf, dass Brianna wusste, was sie tat.


„Danke... für alles. Für das, was du riskierst… Was ihr für uns riskiert.“

Eine Träne lief ihre Wange hinab, doch sie fuhr fort, leise, aber mit festerem Ton:

„Ich kann... laufen, nur nicht so schnell, aber die Macht wird mir helfen. Ich will euch nicht aufhalten, indem ihr mich tragen müsst. Ihr sollt alle Hände frei haben- für den Fall der Fälle.“

Doch dann schwankte sie und musste sich stärker an Brianna lehnen, als ihr lieb war. Ihre Schultern bebten leicht – nicht nur vor Schwäche, sondern vor der Welle der Gefühle, die sie überrollte: Scham, Erleichterung, Liebe.

„Du bist zurückgekommen… für mich. Für uns.“

Sie presste ihre Stirn an Briannas Schulter und flüsterte kaum hörbar:

„Danke, Vin.“

Danach sah sie zu dem Jedi Ritter Q’Tahem und nickte ihm zuversichtlich zu. Wahre Rettung war da. Da bestand kein Zweifel mehr.
Sie mussten nun dringend los. Für eine richtige Vorstellungsrunde war keine Zeit, doch dies würde Kestrel noch nachholen- wenn sie es wirklich hier raus schaffen sollten. Doch sie hatte Hoffnung. So viel wie noch lange nicht mehr.


“Habt ihr Waffen für uns?”

Fragte Kestrel, während sie humpelnd die Zelle verließ und sie einen Energieriegel förmlich hinunterwürgte. Mit einem Blaster oder einem Lichtschwert würde sie sich wesentlich besser in ihrer Haut fühlen und nicht ganz so nutzlos. Ihr eigenes Lichtschwert hatte ja noch immer Sturn als Trophäe.

Bastion – Sith-Tempel, Gefängnisblock – linke Zelle – Marrev (NPC) an der Tür, drinnen Kestrel, Q'Tahem, Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
Bastion - Bastion Stadtrand - Anwesen von Ferek Christian | Jean Porter, Ralo, Meren Vallis (NSC) andere NSCs
Ralo hatte sich einen unauffälligen Platz am Rand der Veranstaltung ausgesucht. Partys waren nicht so seins. Zudem kannte er so gut wie niemanden hier. Während alle mit ihren alkoholischen Drinks an Tischen standen, lachten und sich unterhalteten, stand er alleine an einem Schattenplatz in der Ecke und schlürfte sein Wasser.

Er stellte sein schlichtes Glas auf den polierten Holztisch, als er etwas weiter weg seine Vorgesetzte, Agentin Jean Porter entdeckte. Sie schien sich hier genauso fehl am Platz zu fühlen wie er selbst. Er hatte einen Anzug an, der seinem Dienstdress verdächtig ähnelte. Nur das Rangabzeichen fehlte. Er hatte nie vor, auf eine derartige Veranstaltung zu gehen, doch war er hierher eingeladen worden. Irgendwann konnte er dann sagen, dass er hier gewesen war. Das war auch schon das einzige, was er hier erreichen wollte. Er sollte vermutlich lieber Kontakte knüpfen, aber er war nicht unbedingt der Gesprächigste und das ständige Gelächter bereitete ihm Kopfschmerzen. Schließlich beschloss er, sowohl Jean von ihrem Leid als auch sich selbst von seiner Langeweile zu erlösen.


"Agentin, welch eine Überraschung, sie hier anzutreffen!"

Das war eine glatte Lüge. Das hier war eine IGD-Party, natürlich war sie dann auch hier, doch irgendetwas musste er ja sagen. Diesen Begrüßungssatz hatte er von den anderen mitbekommen. Es war zwar Verschwendung von Worten, doch irgendwie musste er sie ja auf sich aufmerksam machen, ohne dass es für die anderen komisch erschien. Wieder ein lautes schallendes Lachen. Ach, wie er das hier hasste!

Bastion - Bastion Stadtrand - Anwesen von Ferek Christian | Jean Porter, Ralo, Meren Vallis (NSC) andere NSCs
 
[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Leeres Quartier - Sera, Agatosh und Dienergesindel ]

Als Agatosh wortlos in die Tür zur Nasszelle trat und Sera mit einem Blick aufforderte, ihm zu folgen, hob sie - ebenfalls wortlos - ihre Augenbraue an, tat jedoch, was er wollte. Während sie sich zu ihm in den engen Raum zwängte, färbte sich seine Silhouette in ihrem Augenlicht erneut rot und ein blinkendes GEFAHR-Symbol überlagerte seinen anblick. Die Krone setzte dem ganzen jedoch der Moment danach auf. In einem Anflug der technischen Unvollkommenheit hallte ein Wuiiiuwiuuu-Laut durch die kleinen Raum wie ein defekter Lautsprecher auf Spice. Gleichzeitig meldete das kybernetische Interface der Schülerin ein ‘Tonsignal unbekannter Natur’ in der Systemanalyse und versuchte, die Störung durch automatische Filterung auszugleichen. Ohne Erfolg.

Sera starrte ihn an, denn sie brauchte einen Moment, um den Sinn aus seinen Worten, in Anbetracht dieser verbalen Fehlfunktion, herauszuarbeiten. Sie sog hörbar Luft ein und schloss die Augen. Nachdem ihre Synapsen seine Worte in eine schlüssige Reihenfolge sortiert hatten, verstand sie jedoch, öffnete die Augen wieder und nickte bestätigend.

Agatosh reichte Sera einen Becher, den er vorher mit Wasser befüllt hatte und zusammen traten sie zurück in den Hauptraum des Quartiers. Der Diener saß dort natürlich noch immer, nun wieder stumm, und mit der angespannten Haltung eines Tieres, das auf seine Schlachtung wartete.

Die dunkle Schülerin betrachtete ihn einen Moment. Dieser leere Behälter aus Fleisch, Schweiß und Angst konnte sicherlich für ihre Zwecke eingespannt werden, wenn sie es richtig anstellten. In der Angst lag eine Form von Macht. Natürlich nicht für ihn. Sondern für die Schüler Zions. Wenn er keinen Widerstand gab, keine Lügen vortrug und zudem auf den falschen Stolz verzichtete, den so mancher anderer Acolyth an den Tag lehne, dann blieb da nur reine, durchsichtige, formbare Schwäche.

Sie trat langsam näher, umrundete den schwitzenden Fleischsack erneut und ging vor ihm in die Hocke. Ihr natürlicher Arm hob den mit Wasser gefüllten Becher und setzte ihn dem Gefangenen vorsichtig an die Lippen.


“Hier. Trink”, sagte sie in einem süßen Tonfall, der im Zweifel wahrscheinlich sogar das Herz von Darth Zion zum Schmelzen gebracht hätte. “Du musst die ruppige Art meines Freundes hier entschuldigen.”

Sie warf einen raschen Blick auf den blauen Berg.

“Er kann seine Rage manchmal nicht im Zaum halten. Wenn du wüsstest, wie viele Jünger-Gehirne ich schon für ihn von der Wand putzen musste …”
Sie lachte gekünstelt. Es war die typische Good-Cop-Bad-Cop-Herangehensweise. Der Mann zuckte leicht und hob anschließend den Kopf.

“Du musst durstig sein. Trink noch etwas mehr.”
Erneut hob sie den Becher und füllte etwas Wasser in den geöffneten Schlund des Dieners. Er hatte abscheulichen Mundgeruch. Sie ignorierte jedoch den Drang, sich angewidert abzuwenden und lächelte stattdessen möglichst freundlich.

“Wie heißt du?”
“Th … Thilar, Herrin.”

Das HUD verriet ihr, dass sein Puls ausschlug, kurz bevor er sprach. Seine Augen waren geweitet, als er zu ihr aufblickte und irgendwo in den Tiefen seines Geistes begann jener Prozess, auf den sie jetzt zugreifen würde.

“Ach, du brauchst mich nicht Herrin nennen. Sera. Nur Sera.”

Sie schloss für einen Moment beide Augen und konzentrierte sich. Nicht auf seine Worte, nicht auf sein Äußeres, sondern auf die große Lücke in seinem Geist und auf die klaffenden Risse zwischen seinen Gedanken. Sie spürte es, ertastete es wie eine Öffnung in der Dunkelheit. Da war kein Schild. Keinerlei inneres Bollwerk. Nur Angst. Und Hoffnung. Da war nun auch Hoffnung. Ihr Lächeln wurde breiter als sie die Augen wieder öffnete.

“Mein Partner Agatosh hier möchte dich zerquetschen wie eine Fliege. Aber ich habe nein gesagt … Nein, Thilar, der ist doch noch nützlich. Der kann uns helfen.”

Sera stellte den Becher beiseite, legte eine Hand auf das fleischige Knie ihres Gefangenen und platzierte ihren Kopf darauf, wobei sie einen Schmollmund aufsetzte und blinzelnd zu Thilar aufsah. Mit der anderen, der mechanischen Hand, streichelte sie - begleitet von leichten Summgeräuschen - einen der festgezurrten Arme.

“Du wirst uns keine Probleme machen, oder?”

Er schüttelte mit dem Kopf, heftig.

“Du wirst tun, was ich sage.” Ihre Worte unterfütterte sie mit dem Nachdruck der Macht - ohne Druck, stattdessen mit einem präzisen Echo, das in den Furchen seiner Überzeugung widerhallte. “Du wirst eine Aufgabe bekommen und diese ausführen. Du kannst es. Und du wirst es tun.”

Sera strich unterdessen mit ihrem Kopf über sein Knie, wie eine Katze, die eine Person als ihr persönliches Revier markierte. Dann erhob sie sich, setzte sich auf sanft in seinen Schoß und lehnte ihren Oberkörper an seine schwitzige Brust. Ihre Hand streichelte nun die Umrandungen seines runden Gesichts und sie blickte ihm tief in die Augen.

“Du wirst in die Domäne der Oberen zurückkehren”, sagte sie nun mit fester Stimme und einem Befehlston, der einen Großmoff davon überzeugt hätte, dass er heute mit Caf-kochen dran war. “Du wirst niemandem sagen, dass du mit uns gesprochen hast. Niemandem. Du wirst den Droiden oder die Informationen, die er hat, an dich bringen. PZ-7, ein RA-7-Typ. Er wurde heute aus der Extinktoren-Pyramide gebracht und ist nun in einer Werkstatt dort oben.”

Sera sah aus nächster Nähe, wie Thilar schluckte. Doch in seinen Augen konnte sie erkennen, wie er sich sammelte und wie seine Gedanken sich neu formierten. Einen Gedankentrick dieser Komplexität hatte sie noch nie eingesetzt, aber es gab für alles ein erstes Mal. Und wer eignete sich besser als ein Versuchssubjekt, bei dem man weder an dem Geruch noch am Aussehen unterscheiden konnte, ob er vollgeschwitzt war oder sich über den ganzen Körper eingepisst hatte. Vielleicht hatte sie ihm eine echte Überzeugung eingepflanzt. Vielleicht war es aber auch bloß eine neue Angst, die sich über die alte legte. Hauptsache sie konnten damit arbeiten.

Agatosh stand derweil hinter ihr wie ein bedrohlicher Koloss aus Muskeln und Hass. Seine Präsenz lungerte wie ein stilles Gewicht im Raum herum.


“Wenn du das tust”, sagte sie nun wieder ruhig, “wirst du leben.”

Sie lächelte weiter und legte ihre Lippen verführerisch neben das Ohr des Dieners.

“Du hast eine Stunde.”

Thilar nickte. Auch wenn er zitterte, da schien keinerlei Widerstand zu sein.

Sera drehte sich zu Agatosh um.


“Schneid ihn los.”

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Jean hatte eigentlich gerade auf peinliches Schweigen neben ihrem Vater gehofft, aber die bekannte Stimme ihres Kollegen war irgendwie eine Erleichterung. Auch wenn sie ein wenig überrascht war.

"Operative." sagte die Agentin und richtete ihre Haltung etwas. Ihre Stimme war dienstkalt, aber in ihrem Gesicht konnte man erkennen, dass sie sich über den Kontakt freute.

Er sah gut in seinem Anzug aus, auch wenn sich die Agentin fragte warum er nicht zu Ausgehuniform gegriffen hatte.

"Schön Sie zu sehen." fügte Jean an und nahm ein Glas Spotchka von dem Tablett des Protokolldroiden. Sie nippte an der blauen Flüssigkeit.

Meren hatte das Gespräch aus der Entfernung beobachtet – unauffällig, aber mit dem geübten Blick eines Mannes, der jede Geste las wie einen Bericht. Er ließ Jean gerade genug Zeit, um den ersten Austausch nicht wie ein Schulmädchen wirken zu lassen – dann trat er mit einem kontrollierten Schritt zu den beiden.


Seine Uniform saß makellos, das Glas in seiner Hand war nur leicht benetzt. Er war nicht betrunken, nicht einmal gelöst – aber seine Erscheinung strahlte die Gelassenheit eines Mannes aus, der sich auf solchen Veranstaltungen pudelwohl fühlte.


„Operative.“ Seine Stimme war tief, glatt. Jean musste sich wirklich beherrschen nicht die Augen zu verdrehen.



Er wandte sich zu Ralo. „ Vallis. Meren Vallis.“ Er reichte die Hand. Falls Ralo sie schütteln würde, würde er einen starken Händedruck bemerken.


„Sie arbeiten mit meiner Tochter?“


Sein Blick blieb auf Ralo ruhen, freundlich – fast charmant – aber mit der Art leiser Wachsamkeit, wie sie alte Raubtiere pflegten. Dann deutete er mit dem Glas leicht in Richtung der langen Tafel, wo das Abendessen bald beginnen sollte.


„Sie haben noch keinen Platz, schätze ich?“ Ein kurzer Seitenblick zu Jean. „Wir hätten noch einen an unserem Tisch.“

Jean gefiel es sichtlich nicht, dass ihr Vater gerade teil der Konversation geworden war.
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Bastion-Sith-Tempel-Domäne der Oberen- Niphiras Domizil- Trainingsraum- mit Niphira

Noch einmal erklärte Niphira, wie defekt der Geist der quasi-Verstorbenen gewesen war. So langsam musste sich Marlis überlegen, ob nicht das am traumatischsten für Niphira gewesen war. Die junge Frau so wahrzunehmen. Dann liess Niphira erneut diesen Stärke-Spruch ab, den Marlis so mit dem „Sith-sein“ verband. Dieses unermüdliche Streben nach Stärke. Marlis schnaubte- wie schon zuvor, als Norag noch da gewesen war.

„Du wärst gern stärker.“


wiederholte sie und schüttelte den Kopf.

„Aber das ist ein Fass ohne Boden! Es wird IMMER jemanden geben, der stärker ist als du. Das ist, als ob die Galaxie persönlich dich dahingehend herausfordert. Du bekommst es, je stärker du wirst, auch mit immer stärkeren, mächtigeren Personen zu tun. Stärke allein bringt dir doch nur wenig, das hst du doch grad erlebt! Du bist eine der stärksten Frauen , die ich kenne. Du warst auch körperlich schon fast unnormal stark. Und was ist geschehen? Man hat sich nicht mehr persönlich mit dir angelegt, sondern man hat dir eine Falle gestellt, in der du etwas begegnet bist, dem wahrscheinlich nicht mal sie selbst klargekommen wären. Und du hast fast dein Leben verloren dadurch. Das war doch das beste Beispiel dafür, das Stärke allein nicht alles ist.“


Marlis hatte natürlich von der Körperkraft ihrer Freundin da unten profitiert.Aber es wär halt die Frage gewesen, ob Niphira lebend da raus gekommen wär, wenn sie nicht dabei gewesen wäre. Vielleicht hätte sie anders gekämpft. Vielleicht hätte sie sich besser konzentrieren können, wenn sie nicht mitgegangen wär. Aber eben: Sie würden es nicht herausbekommen und jetzt an dieser Situation festzuhalten, brachte sie nicht weiter. Genau darum gingen sie jetzt auch weiter. In den Trainingsraum, wo Niphira echt komische Vergleiche anstellte. Aber Marlis glaubte zu verstehen. Wobei sie irgendwo hoffte, niemals einen Berg, der durch Druck oder Hitze auskristallisiert war, mit etwas wie einem Horn abtragen musste. Ihr kleiner Reminder an die Auseinandersetzung in dem Labor des Blechkastens rief auch bei Marlis ein paar unangenehme Erinnerungen wach.

„So voreiliges Handeln lässt einen viel übersehen. Der, der mich da angegriffen hat, hat die Lanze in meiner Hand glaub auch absolut nicht gesehen. Weswegen er sich- streng genommen- selbst aufgespiesst hat.“


Nun liess Niphira sie die Grundhaltungen wiederholen und korrigierte sie, wenn sie etwas nicht ganz richtig machte. Manchmal waren es nur wenige Millimeter, aber die machten durchaus einen Unterschied, wie Marlis bald darauf feststellte.Wenn man verdrängte, dass von diesen Übungen mal ihr Leben abhängen könnte und sie nur als Weg, sich selbst und den eigenen Körper kennen zu lernen sah, waren die Übungen echt interessant und machten sogar Spass. Als sie Niphira mit ihrem Kommentar ja eigentlich ein spielerisches Kompliment machen wollte, machte ihre Freundin ein kleine Geste und bevor Marlis überlegen konnte, was das jetzt bedeuten sollte, wurde sie schon von den Füssen gefegt. Als hätte sie die Druckwelle einer Detonation abbekommen, segelte sie ein Stück zurück und landete unsanft auf dem Rücken. Sofort rappelte sie sich wieder auf. Das war immer ihre erste Reaktion. Erstmal gucken, ob sie hoch kam, oder ob irgendwas nicht gehorchte. Dann gucken, ob irgendwo was Warmes runter lief. Vielleicht nicht die cleverste Reaktion, aber in Notsituationen vielleicht doch mal praktisch. Niphira entschuldigte sich sofort und schlug vor, erstmal mit dem Training aufzuhören. Marlis sah sie mit gerunzelter Stirn an.

„Ich sollte dir heut Nacht Eis ins Bett kippen dafür.“


grummelte sie, jetzt deutlich schlechter gelaunt als vor dem Flug.

„Hast Glück, dass du meine Freundin bist. Dann mach ichs wahrscheinlich nicht.“


Aber ne Pause war ne gute Idee. Die Matten hatten zum Glück das Schlimmste verhindert, ebenso die Muskeln, die sie inzwischen aufgebaut hatte. Aber angenehm war das dennoch nicht gewesen.

„Ne Pause klingt gut. Mag grad nicht mehr. Sachen rumschubsen ist doch mein Job!

Gut, was sie auf Cathar getan hatte… sie war froh, das niemand Schaden genommen hatte. Ausser ein paar Tieren in den Bäumen vielleicht. Das war ja ihre grösste Angst, dass sie so etwas in einem bewohnten Gebiet wiederholen würde.

„Fängst du jetzt auch damit an? Ist das ansteckend?“


Sie hatte Niphira nicht oft die Macht nutzen sehen. Die Sith war eigentlich immer auf ihre Waffen fixiert gewesen. Etwas sehr Physikalisches. Haha, der Stoss hatte sie voll umgehauen. Der war also auch irgendwie physikalisch. Was für ein Mist.

Bastion-Sith-Tempel-Domäne der Oberen- Niphiras Domizil- Trainingsraum- mit Niphira
 
| Bastion | Center | Alt-Varnin | 143. Block | Centrilux-Tower | Verwaltungstrakt von Aurean Transit |
Samin & Sane, weitere Geiseln, Varun Kestal, Jonas und sechs weitere seiner Leute

Samin kniete mit aufrechtem Rücken auf dem Boden, die Hände über dem Kopf, und erwiderte Sanes fragenden Blick. Hätte er sie besser gekannt, würde er vielleicht ihr Zittern unter der Oberfläche wahrnehmen. Es war nicht in ihren Gliedern, sondern in den Gedanken.

Sie hatte Kestals Ansprache an die Öffentlichkeit gehört. Politische Gefangene? Forderungen. Ein Zeitlimit. Er spielte auf Zeit, während im Hintergrund Rädchen in Gang gesetzt wurden, die er nicht mehr aufhalten konnte. Er sprach von Druck, keinem Chaos. Doch diese Intention verblasste gegen die Gefahr, die den Kindern blühte, wenn das alles schief ging. Man würde sich dann erst ganz genau anschauen, was an ihnen so besonders war. Das Gefühl des Versagens beschlich die Pilotin.

Sie war hierhergekommen, um Sana zu beschützen. Nicht, um sich selbst als Geisel in eine offensichtlich gegen das Imperium gerichtete Aktion zu manövrieren, die jeden Moment mit einem Blutbad enden könnte. Doch nun war nicht die Zeit, zu resignieren, über ihr eigenes Versagen zu schmollen oder Kestal die Schuld an dem allen hier zuzuschreiben. Ein anderer Teil ihres Charakters übernahm die Kontrolle - ein kalter, berechnender Teil -, der ihre Gedanken sortierte und nach einer Lösung für das Problem suchte.

Samins rote Pupillen, die noch immer das Gesicht von Sane fokussierten, verengten sich fast unmerklich, während ihre Züge eine Härte annahmen, die viel mehr dem Klischee eines Chiss-Antlitz entsprachen. Sie wussten jetzt, dass es einen Evakuierungsplan gab. Tunnel 7 im Wartungsschachtfeld 3B. Das waren Koordinaten, mit denen man etwas anfangen konnte.

Die Elite-Pilotin löste ihren Blick nun von dem Adeligen und hob den Kopf ein wenig. Nur weit genug, um ihre Umgebung zu mustern. Wie viel Zeit blieb ihnen? Was konnten sie tun? Im nächsten Moment kamen jedoch weitere Leute herein - andere. Sie nickten Kestal und den übrigen stumm zu, während sie Koffer herein schleppten und im Büro abstellten. Offenbar handelte hier jeder streng nach einem Plan, was Samin verwunderte, aber zumindest etwas Respekt zollen konnte. Beinahe fasziniert beobachtete sie, wie die Neuankömmlinge die Koffer öffneten und eine professionelle Holo-Filmausrüstung zu Tage förderten. Als sie eine große Kamera auf einem Stativ platziert und ausgerichtet hatten, zerrten sie Samin, Sane und die anderen Gala-Gäste unsanft wieder auf die Beine, bevor sie sie vor die Linse schubsten.


“Nennen Sie nacheinander Ihren Namen, Ihre Funktion und, wenn vorhanden, Rang. Bestätigen Sie, dass es Ihnen gut geht. Sie beginnen.”

Einer der Männer - ein glatzköpfiger, etwas untersetzter Kerl in den Fünfzigern - deutete auf Samin.

Die Offizierin trat einen Schritt nach vorn, sah streng in die Kamera und begann zu sprechen.


Mein Name ist Hess’amin’nuruodo, genannt Samin. Ich bin Lieutenant des Imperialen Sternjägerkorps und stellvertretende Staffelführerin der Elite-Staffel ‘Wolves’ Squad’ ”, begann sie. Dabei erinnerte sie sich an das Training, das sie während der Spezialkräfte-Fortbildung vor einigen Jahren erhalten hatte. Es zielte darauf ab, während einer Gefangennahme geheime Botschaften zu übermitteln. Samin wusste, dass sich der Militärische Abschirmdienst der Flotte diese Aufnahme hier zumindest ansehen würde, sobald bekannt wurde, dass eine imperiale Offizierin zu den Geiseln gehörte. Also zwinkerte sie kontrolliert in dem Takt, den man ihr beigebracht hatte. Die Botschaft war einfach: Bomben, schwere Bewaffnung, verhandlungsbereite Geiselnehmer und Zeit. Ein wiederholtes, leichtes Zucken mit der Unterlippe signalisierte, dass die genaue Zahl der Geiselnehmer nicht bekannt war, zehn jedoch übertraf. Wenn sie es richtig anstellte, konnte sie Kestal und seinem Gefolge tatsächlich mehr Zeit verschaffen, um die Kinder zu evakuieren. Das alles jedoch in der vagen Hoffnung, am Ende selbst noch an Sana heranzukommen. "Ich bin unversehrt."

Als der nächste an der Reihe war, beobachtete sie aus den Augenwinkeln, wie sich weitere Geiselnehmer imperiale Jacken aus der Kiste nahmen und sie über streiften. Diese nickten dem Kamerateam, das zusammen mit den drei bewaffneten Leuten zurückblieb, die die anderen Geiseln herbeigeschafft hatten, zu und verließen das Büro, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Samin hörte, wie sich ihre Schritte entfernten. Dann glitt die Tür zu.

Hinter ihr wurde die nächste Geisel zur Kamera gestoßen. Die Leute von Aurean Transit wollten irgendeine Form von Theaterstück inszenieren. Samin vermutete, um das Bastion Security Corps oder gar das imperiale Militär davon abzuhalten, den Laden hier einfach zu erstürmen und der Geschichte schon ein Keim ein Ende zu setzen. Vielleicht ein Live-Stream der Geiseln? Das würde in irgendeiner Form Sinn machen. Live-Bilder von getöteten Geiseln würden sich im Fall einer Erstürmung nicht gut machen.

Einer der beiden verbliebenen Männer zwang Samin zurück auf die Knie, direkt hinter Sane und wieder mit verschränkten Händen. Die Position war ihr vertraut, aber diesmal blieb sie im Sichtfeld der Kamera. Die letzte Geisel wurde vor die Kamera geschoben.


“Ich bin General der imperialen Armee, a.D. Ich werde keine weiteren Angaben zu meiner Personalie machen. STÜRMT DAS GEBÄUDE! BEWAFFNETE TERRORISTEN HALTEN UNS IM VERWALTUNGSTRAKT …”

Schon während des zweiten Satzes hatte Samin das Grinsen auf dem Gesicht eines der Bewaffneten entdeckt, der nun kurzerhand seinen Blasterkolben hob und dem General a.D. damit ins Gesicht hämmerte. Ein dumpfes Knacken war zu hören, während der ältere Herr zu Boden ging. Einige der anderen Geiseln begannen entsetzt zu schreien, was die Geiselnehmer damit beantworten, ihre Blastergewehre zu erheben und im Befehlston zurückschrien, dass sie die Klappe halten sollten.

Die Chiss nutzte die unerwartete Gelegenheit und das entstandene Durcheinander, um sich schnell zu Sane vorzubeugen, bevor der Moment verflogen sein würde.


“Irgendwelche Ideen?”

| Bastion | Center | Alt-Varnin | 143. Block | Centrilux-Tower | Verwaltungstrakt von Aurean Transit |
Samin & Sane, weitere Geiseln, fünf Geiselnehmer
 
[ :: Braxant-Sektor :: Sartinaynian-System :: Bastion :: Sith-Tempel :: Domäne der Oberen :: Raum /Iago Kroan [NPC] :: Darth Zion :: ]


Der Morellianer grinste ihn an wie ein schelmischer Schuljunge. Inmitten der tiefen Falten seines alten Gesichts wirkte dieses Grinsen grotesk, schon beinahe unheimlich. Zion wusste nicht, wie er es deuten sollte. War es Hohn? Wohlwollen? Oder ein Spiel mit beidem?

„Ihr macht uns wirklich eine Menge Arbeit, Darth Zion“


Begann Iago Kroan, seine Stimme durchzogen von süffisanter Leichtigkeit.

„Am helllichten Tag, mitten in der Pyramide der Extinktoren … wolltet Ihr die Aufmerksamkeit aller übrigen Zirkelmeister und Tempelwächter auf Euch ziehen? Falls das Eure Absicht war , glückwunsch, Ihr wart nicht weit vom Ziel entfernt.“

Zion beobachtete den Herold mit scharfen Augen. Trotz aller Worte blieb er misstrauisch. Kroans Absichten waren für ihn schwer zu lesen, wie immer.
Mit einer resignierten Geste hob der Morellianer leicht die Schultern und schmunzelte, als wolle er sich selbst belächeln.

„Nichtsdestotrotz müssen Lady Vendar und ich Euch danken. Chäl Gyptsers war eine der treuesten Anhängerinnen von Allegious. Sie hätte sich zweifellos gegen die neue Ordnung gestellt und vielleicht zusätzlich versucht, Teile des Militärs sowie loyale Sith gegen unsere Sache zu mobilisieren.“


Langsam begann Kroan, mit den Händen hinter dem Rücken, Zion zu umkreisen. Der Executor folgte ihm schweigend mit dem Blick, während die Worte des Herolds in ihm arbeiteten. Die Wendung des Gesprächs überraschte ihn. Besonders der Name Lady Vendar ließ ihn innerlich stocken.
Zion hatte bei all den Kämpfen, Intrigen und Plänen fast vergessen, dass die Krath immer im Namen dieser geheimnisvollen Gestalt agierten oder es zumindest behaupteten. Für ihn war sie nicht mehr als ein Symbol, eine Marionette, die diese Sekte vor sich hertrugen, um ihre Machtansprüche zu rechtfertigen.

„Ihr Tod kommt uns gelegen,“ fuhr Kroan fort. „Wir drehen die Umstände bereits zu unseren Gunsten und lassen sie nachträglich schlechter im Schein Allegious darstellen. Es wird keine offiziellen Konsequenzen für Euch geben, auch keine Repressalien durch die übrigen Zirkelmeister. Das versichere ich Euch.“

Zion zog skeptisch eine Augenbraue hoch. All das war interessant, aber seit wann ließen sich Zirkelmeister ihre Autorität so beschneiden? Nur, wenn sie selbst Teil des Spiels waren … oder längst Figuren auf dem Schachbrett der Krath.

„Nun aber zu einem weiteren, bedeutenden Tod, dem von Darth Allegious“, sagte Kroan mit ernsterer Stimme. „Ich nehme an, Ihr habt bereits durch unser Netzwerk davon erfahren?“

Zion erinnerte sich an den Moment, als ihn die Erschütterung der Macht durchzuckt hatte, es war eine dunkle Welle, die die ganze Galaxis spürte. Er nickte stumm.

„Gut. Ich wurde autorisiert, Euch zu unterrichten. Der Imperator hatte sich auf Kast zurückgezogen, auf einem der Monde, in einen privaten, geheimen Palast. Unser Plan war, seinen Abgang als friedlich und würdevoll darzustellen. Doch ein fehlgeleiteter Krath hat Informationen weitergegeben … an die Jedi.“


Bei dieser Nachricht wurde Zions Blick finster. Kroan bemerkte es und sprach zügiger weiter, um nicht unterbrochen zu werden.

„Keine Sorge, der Krath wurde beseitigt, da er uns viele Ressourcen und auch Prestige gekostet hatte. Jedoch ist der Schaden bereits angerichtet. Die Jedi haben den Nogri getötet, den Palast auf Kast, welcher gleichzeitig eine Ausbildungsstätte der Royal Guards war, zerstört und noch dazu mindestens einen hochrangigen Sith, Janus Sturn, gefangen genommen.“

Dies waren alles Informationen die neu für den ‚Hammer von Bastion‘ waren. Allein, die Tatsache, dass Sturn vor Ort war und jetzt ein Gefangener der Jedi war, beunruhigte ihn kurz.

„Ich muss zugeben, einige des Kultes sind schwer zu bändigen, aber vielleicht kann man ihren unerschütterten Eifer als Entschuldigung sehen. Aber wer weiß.“

Zion kam nicht hinweg, diese Spitze des Heroldes das zusehen, was sie war, Kritik an die Ursprünglichen Krath. Jedoch fand er bei Zion einen Gleichgesinnten. Diese Sekte stand für all das, was er verabscheute im Orden der Sith. Heimliche Verschwörungen, hinterhältige Eliminierungen und nur in der Gruppe stark genug sein, um ihren Feind zu besiegen.
Dann jedoch wechselte der Herold den Tonfall.

„Legt Eure Rüstung wieder an und nehmt Euren Kriegshammer. Das Imperium braucht Euch. Der Hausarrest ist aufgehoben.“

Der Herold schaute auf den Boden wenige Meter neben Zion. Er folgte dessen Blick und sah seine Rüstung und den schwarzen Streithammer. Alles sauber ausgebeult, geschwärzt und poliert. Während Kroan weitersprach, begann Zion sich anzurüsten, ein vertrauter Akt, beinahe rituell.

„Ich werde Euch nun verlassen. Meine Dienste werden an anderer Stelle benötigt, ebenso wie die Euren, schon bald. Bleibt hier, bis Ihr gerufen werdet. Bis bald, Darth Zion.“

Diese letzten Worte irritierten Zion. War sein Arrest nun aufgehoben oder nicht? Warum warten?

Kaum hatte er den letzten Riegel seiner Rüstung geschlossen und den Hammer in der Hand, traf es ihn, wie ein Schlag.
Eine Welle purer Dunkelheit raste über ihn hinweg. So konzentriert, so tief, dass es ihn auf die Knie zwang. Eine Präsenz, ungefiltert, formlos, übermächtig, durchdrang seinen Geist, presste sich gegen seine Gedanken wie eine unsichtbare Faust. Seine Hände schoben sich gegen seine Schläfen, ein instinktiver, nutzloser Schutz. Die Dunkelheit wollte ihn zermalmen.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht und glühenden Gedanken sah Zion durch halbgeschlossene Augen einen dunklen Schemen im Raum – eine Präsenz, so gewaltig, dass sie keine Worte brauchte.
Zion versuchte zu verstehen was vor sich ging, aber er konnte es nicht.



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Bastion-Sith-Tempel-Norags Domizil- noch leeres Wohnzimmer- mit Norag, und Norags Droiden


Norag war so unschuldig. So nett. Er würde irgendwann hier zerbrechen. Er verstand einfach nicht, was los war. Dieser Ort. Er nahm einem alles, was gut war. Alles wirklich wichtig für ein Lebewesen gewesen ist. Alleine die Reaktion darauf, dass er härter werden musste, bestätigte das. Lilya schaute den Zabrak daher nachdenklich an, schüttelte aber einfach nur den Kopf. Vorerst.

“Norag… Ich will nicht, dass du dich verlierst. Ich habe es hier viel zu oft erlebt. Du sollst leben! Du sollst du sein! Aber wenn du nicht lernst, gewissen Einflüssen zu widerstehen, dann wird von dir irgendwann nichts mehr übrig sein! Ich will nicht, dass ich jemanden verliere, den ich liebe. Nicht so…”

Lilyas Stimme war fest. Ihr Blick entschlossen. Am Ende war die Lethan gerade vor allem eines: ehrlich. Dann schaute sie auf den Boden und hörte, dass Norag bereits Pläne hatte, sobald sie hier weg konnten. Das war wirklich wichtig. Es war gut. Aber leider… saßen sie auf dieser Höllenkugel fest. Irgendwie driftete Lilya in Gedanken ab, sodass sie das zurückgeworfene Kissen komplett abbekam. Sie blinzelte Norag irritiert an und lachte dann. So lange sie so unter sich waren, war die Situation gut. Sie war entspannt. Allerdings änderte sich Lilyas Stimmung schlagartig, als der Grund für Norags Verhalten klar wurde. Die Lethan hatte so oft irgendwelche Liebeleien gehabt, so oft engen Körperkontakt mit anderen Wesen gehabt, dass es für sie noch nicht einmal besonders war. Aber Norag? Der war wirklich in diesen Punkten noch ein Kind.

“Norag… lass dir Zeit. Das kommt. Und ausziehen? Solange du dich nicht sicher fühlst, verhalte dich so, wie es für dich richtig erscheint. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich musste mich vor so vielen Lebewesen bereits ausziehen, dass es für mich schon völlig normal ist, dabei angeschaut zu werden. Und bei Beziehungen gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Keine vorbestimmten Regeln. Das entwickelt sich zwischen den Partnern. Bei dir ist noch alles frisch… Lass dir einfach die Zeit, die du brauchst…”

Sie hoffte ernsthaft, dass es Norag helfen würde. Er brauchte schlicht Erfahrung und die kam mit der Zeit. Bei dem Thema Farbe runzelte Lilya die Stirn.

“Zum Glück bist du da der Experte… ich habe von so etwas keine Ahnung!”

In der Tat hätte Lilya scheinbar einen halben Tanklaster besorgt. Einfach weil sie nicht sicher war, ob selbst das zu wenig wäre. Auch von dem Droiden gescannt zu werden und mitzubekommen, dass sich die Lethan komplett verschätzt hatte, ließ sie etwas zögerlich lächeln. Auch der Witz bezüglich schwarzer Twi’lek führte erst einmal dazu, dass Lilya sich noch einmal nach dem Kissen umschaute, beließ es dann aber bei einem gespielt finsteren Blick.

“Nein… zumindest nicht komplett…”

Als Norag ihr wieder so nah kam, legte Lilya instinktiv ihren Kopf auf seine Brust und schloss die Augen. Dieser Ort war so schrecklich. Und nun war er hier. Gab so viel Wärme. Das durfte dieser Zabrak nicht verlieren. Niemals. Deswegen. Er musste insgesamt härter werden. Doch durfte Norag auch diese Wärme niemals verlieren. Sonst wäre er nicht mehr Norag, sondern nur wie die anderen hier. Als es um das “Wie” bezüglich der Bestellung ging, schloss Lilya ihre Augen und seufzte leise.

“Du musst lernen es zu bestellen oder Dinge in Auftrag zu geben. In diesem Fall brauchen wie Antragsformular D36 Strich 8 Punkt 1 mit den Anhängen C und F. Diese Bürokratie wird uns irgendwann noch umbringen. Und nein… ich kann das ausnahmsweise nicht in deinem Namen machen.”

Sie hasste es, diese Dinge zu organisieren. Einige Sith schickten einfach jemanden los. Aber wenn man keinen Jünger als Laufburschen hatte, dann musste man diesen Kram selbst ausfüllen. Es könnte so einfach sein…



Bastion-Sith-Tempel-Norags Domizil- noch leeres Wohnzimmer- mit Norag, und Norags Droiden
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - verlassenes Quartier - Agatosh, Sera, unbekannter Jünger

Agatosh stand wie ein bedrohlicher Koloss im hintergründigen Schatten, seine roten Augen glühten kalt und ausdruckslos unter der Maske, während Sera aus der Nasszelle trat und damit begann, seinen Plan zu entfalten. Die zierliche Cyborg-Frau zog ihre manipulative Laier mit einer Präzision auf, die den Chiss positiv überraschte. Er verharrte derweilen stumm und jederzeit bereit zuzuschlagen. Ihre getrennt voneinander erzielten Erfolge – sein gefangener Diener, ihr Protokolldroide – konnten durch diesen erbärmlichen Jünger verschmelzen: den Droiden-Speicher sichern, vielleicht sogar Zugang zu Gypsters Quartier erlangen. Denn so konnten sie die Flucht der Jedi enträtseln und die offenbar klaffende Wunde in der Sicherheit des Ordens schließen. Mit dem Droidenspeicher und Gypsters Quartier mochten sie zudem weitere brisante Geheimnisse unabhängig von diesem Auftrag bergen – Wissen, das Darth Zion gewiss stärken würde.

Die Angst dieses
Dieners war deutlich spürbar. Sie schwängerte die Luft des verlassenen Quartiers. Seine Panik konnte hilffreich sein und ihn motivieren, das zu tun, was sie von ihm verlangten. Doch Agatoshs roter Blick verengte sich kalt, während er ihn beobachtete: Furchtsame Narren handelten oft töricht, ohne Sinn und Verstand. Umso dringender mussten sie Thilar brechen, ihn davon überzeugen, dass nur blinder Gehorsam ihn retten würde. Innerlich fragte sich der Hüne, was ein so schwacher Mann überhaupt im Orden der Sith trieb. Seine offen zur Schau gestellte Schwäche ließ ihn hier ohne Aussicht auf Aufstieg oder Überleben, selbst wenn er sich durch erfolgreiche Kooperation aus dieser Situation manövrieren sollte.

Sera packte Thilar folgerichtig an seiner Furcht und seinem verzweifelten Selbsterhaltungstrieb. Sie stellte Agatosh als unerbittliche Bedrohung dar, sich selbst als seinen einzigen Ausweg. Agatosh nickte knapp, äußerlich kaum sichtbar. Sie erfüllte ihren Teil mehr als ausreichend. An einer gewissen Gerissenheit hatte es ihr allerdings noch nie gemangelt.

Thilar bestätigte seinen Auftrag eifrig. Agatosh konnte nicht genau beurteilen, ob ihn die körperliche Nähe zu Sera - die ihn zunehmend bedrängte - zusätzlich verunsicherte, oder antrieb. Sie drehte sich schließlich zu Agatosh und trug ihm auf, die Fesseln zu lösen.

Der starre Blick des blauen Bergs wanderte langsam von
Sera hinüber zu ihrem Gefangenen, der daraufhin erstarrte und sich wohl fragte, ob er überhaupt eine Chance erhalten würde. Den Augenblick in die Länge ziehend und zelebrierend, zog der blaue Berg seine Klinge hervor und bot sie seiner Mitschülerin an – nur um sie im letzten Augenblick fallen zu lassen, sodass sie sich herunter bücken musste. Dies war nicht nur Show für den Narren - sie musste begreifen, dass er keine Anweisungen von einer schwachen Frau akzeptierte, die er oft genug blutend und sterbend zur Medstation geschleppt hatte, häufiger als jede andere Prüfung in diesen Tempelhallen.

Sie machte sich gut bei ihrem aktuellen Auftrag. Doch um ihn wahrhaftig zu beeindrucken, fehlte noch so einiges. Um seinen Respekt zu verdienen, mussten sie die Mission erfüllen. Und alles andere als ein vollumfänglicher Erfolg stellte keinerlei Option für ihn dar.

Nachdem sie den
Diener von seinem Fesseln befreit hatte und dieser auf wackeligen Beinen verschwunden war, galt es zu warten. Parallel dazu arbeitet Auxilius daran, ihnen weitere Türen zu öffnen.

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - verlassenes Quartier - Agatosh, Sera
 
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