Filmreihe Indiana Jones

Welcher Indiana Jones hat Euch am besten Gefallen?

  • Jäger des verlorenen Schatzes

    Stimmen: 11 30,6%
  • Indiana Jones und der Tempel des Todes

    Stimmen: 4 11,1%
  • Indiana Jones und der letzte Kreuzzug

    Stimmen: 20 55,6%
  • Indiana Jones und der Kristallschädel

    Stimmen: 0 0,0%
  • Indiana Jones und das Rad des Schicksals

    Stimmen: 1 2,8%

  • Umfrageteilnehmer
    36
Mich stören an "Tempel des Todes" ziemlich viele Sachen. Bei dem Film war vor allem im Rewatch der Gap zwischen romantisierender Erinnerung und tatsächlichem Filmvergnügen am Allergrößten.

Kate Capshaw schreit unentwegt herum und ist einfach nervtötend unsympathisch, die Szene kurz bevor sie den Eingang zum Tempel finden ist irgendwie schlecht gealtert und wirkt ziemlich weird. Und ab der Tempel-Story ist alles so vertrippt und verkultet, da fehlt mir das richtige Abenteuer.

Sicher gibt es ein paar legendäre Szenen, aber selbst Shortround - der ohne Frage sympathisch ist und mit die besten Momente im Film liefert - ist nicht Indys bester Sidekick gewesen. Da finde ich Sallah deutlich cooler.

Insgesamt ein solider Film, aber stinkt unheimlich gegen den ersten und dritten Film ab wie ich finde. Und ist auch nicht wirklich besser als "Rad des Schicksals", der auch ohne Frage seine klaren Kinderkrankheiten hat. Trotzdem allemal besser als der "Kristallschädel".
 
"Temple of Doom" ist bis heute ziemlich einzigartig geblieben. Auf Anhieb fällt mir kein anderer Abenteuerfilm ein, der so finster und krass daher kommt und sich ziemlich beiläufig der Magie als Stilmittel bedient. Am ehesten fallen wohl noch "Conan der Barbar" (1982) und der erste "Beastmaster" (1982) da rein, die aber zwei Jahre vor Temple of Doom liefen und diesen somit durchaus beeinflusst haben dürften.

Die Nazinummer ist dagegen in den eindeutig fiktiven Filmen doch wirklich ständig neu aufgekocht worden: Am ehesten fallen mir da zum Beispiel "The Rocketeer" (dieser Film könnte wirklich direkt in einem Tripple-Feature zusammen mit "Lost Ark" und "Last Crusade" gezeigt werden und würde dabei nicht aus der Reihe tanzen!), "Hellboy" (2004), "Kung Fury" (2015), "Inglourious Basterds" (2009), "X-Men" (2000), "X-Men: First Class" (2011), "Captain America" (2011). Ich finde die alle nicht schlecht, aber es fällt schon auf, dass man sich irgendwie nur dann besonders viel Mühe zu geben scheint, wenn's halt Nazis sind.

Jenseits der Filmwelt würde ich als stimmungsvolle Erzählung übrigens auch noch 4 Videospiele nennen wollen, die sich hier hervorragend eingliedern:
Return to Castle Wolfenstein (2001)
Wolfenstein - The New Order (2014)
Wolfenstein - The Old Blood (2015)
Wolfenstein II - The New Colossus (2017)

Was man hier vor allem bei "The New Order" und "The New Colossus" an Figuren, Handlung, Stimmung und Intensität geboten bekommt, ist ein echtes Brett und wird nicht durch irgendwelche Ulkereien ein Griff ins Klo oder als nebensächlicher Aufhänger abgenudelt. Wer fiese, gutgeschriebene Nazi-Antagonisten haben will, der wird hier restlos bedient werden.

Unter dem Strich fand ich "Last Crusade" schon sehr konstruiert und überfrachtet. Dieser Film lebte vor allem von der Chemie zwischen Ford und Connery. Die Figur des Donovan war kaum präsent, Elsa Schneider musste(!) sterben, alle anderen Nazis sind in ihrer Art und Weise der Darstellung ihres leicht zu besiegenden Kanonenfutterdaseins oder des tumben Autogrammschreiber-Führers wirklich nur ganz haarscharf an einer Verharmlosung des Dritten Reichs vorbeigeschrammt.

Das unterscheidet sich fundamental von der Darstellung der Nazis in "Lost Ark", wo diesen Gegnern noch gänzlich andere Qualitäten angedichtet wurden. Arnold Tohts erstes Aufeinandertreffen mit Marion Ravenwood in Nepal ist durchgehend sadistisch und fies und wird in dieser Intensität wirklich nur noch ein einziges weiteres Mal von Christoph Waltz' Darstellung des Hans Landa erreicht. Wirklich punkten tut "Lost Ark" aber durch Belloq, der direkt am Anfang des Films in einem völlig anderen Kontext bereits als persönlicher Antagonist von Indiana Jones eingeführt wird. Die Qualität dieser Figur ist es, dass er ein besserer Archäologe zu sein scheint und die begehrten Schätze nach Hause bringt, weil er sich mieser Tricks bedient. Das ist schon so etwas von stark geschrieben worden, dass diese Figur auch überhaupt gar keine Nazis mehr braucht, um überzeugend zu funktionieren. Die spätere Kollaboration mit den Braunhemden ist somit lediglich eine weitere Betonung von Belloqs opportunistischer Grundeinstellung, aber nun mal keine notwendige Vorrausetzung zum Funktionieren des Plots an sich, wie eben bei "Last Crusade".

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#1 Als reiner Abenteuerfilm, der sich selbst tragen kann und im Grunde eine einzige lange Achterbahnfahrt mit Gruseleinlagen ist, funktioniert "Temple of Doom" tatsächlich am besten.
#2 Als durchgehendes Wettrennen gegen einen gut geschriebenen Antagonisten, der bis zum göttlichem Eingriff am Ende des Films die Oberhand behält, baut "Raiders" das größte Spannungspotential auf und hält dieses auch durchweg aufrecht.
#3 Reduziert man "Last Crusade" auf die Dynamik zwischen Ford und Connery, dann muss dieser Film hier punkten. Der Rest ist aber bereits ne Wiederholung mit deutlichen Abnutzungserscheinungen.
#4 Der heimliche Star des Films ist Shia LaBeouf. Das Problem ist, dass es sich nie zu mehr, als einem wenig überraschenden Aufguss von "Last Crusade" entwickelt und selbst Irina Spalko das nicht mehr retten kann.
#5 "Dial" hat in dieser sinnstiftenden Gesellschaft jetzt genau was an neuen Impulsen zu bieten? Genau. Nix.
 
Mein Ranking innerhalb der Quintologie entspricht exakt den jeweiligen Erscheinungszeitpunkten, wobei die letzte Sichtung von Crusade und Crystal Skull tatsächlich über ein Jahrzehnt her ist (ich mich aber einfach nicht überwinden konnte, die DVDs mal wieder hervorzukramen..). Als steilen qualitativen Abstieg im Vergleich zum Rest habe ich bislang nur das rezente Dial empfunden.

Dass Indy es in keinem Teil mit Artefakten aus (Schwarz-)Afrika zu tun bekam, finde ich sehr schade. Auch Fernostasien hätte man noch etwas stärker einbeziehen können denn "nur" mit dem (IMHO genialen) Auftakt in Temple (das lange Zeit mein Lieblingsteil war).
 
Ich glaube nicht, dass das funktionieren kann. Dazu ist Harrison Ford als Indy den Fans ans Herz gewachsen. Er selbst hat ja auch gesagt: "If I die, the character dies."
Also ist das Problem fehlende Nostalgie, wenn Ford die Rolle nicht spielt?

Einfach davon emanzipieren, dafür ist für Lucasfilm sowieso schon längst Zeit, in meinen Augen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ist das Problem fehlende Nostalgie, wenn Ford die Rolle nicht spielt?

Einfach davon emanzipieren, dafür ist für Lucasfilm sowieso schon längst Zeit, in meinen Augen.
Absolut. Wenn man es schon neu aufsetzen möchte, dann halt unter einen anderen Namen. So kann die Grundidee erhalten bleiben, aber Indiana Jones an sich bleibt unberührt. Wäre Win-Win für alle.
 
Schockiert mich wenig die Meldung, die Filmlandschaft ist eben hardcore vorhersehbar geworden. Immerhin heißt das jetzt endgültig, dass die Ur-Reihe abgeschlossen ist und da keine Verschlimmbesserung mehr vorgenommen werden kann.

Aber ist ja auch nur ein Gerücht bzw. wird es intern diskutiert. Das heißt noch lange nicht, dass das wirklich kommt - s. tausend andere Gerüchte über Fortsetzungen von Filmen etc., die es nie in die Produktion geschafft haben.

Wenn man es schon neu aufsetzen möchte, dann halt unter einen anderen Namen.

Wenn man es unter neuem Namen macht, ist es einfach irgendein Abenteuerfilm. Das bringt den Herrschaften recht wenig, denn es geht ja um die Marke, die Kohle einbringt.
 
Dial of Destiny war für mich ein würdiger Abschluss der Storyline von Indiana Jones. Ich kann mir vielleicht noch weitere Abenteuer in Form von Videospielen wie Great Circle oder in Buchform vorstellen, aber ein kompletter Reboot? Verpisst euch. Ich verstehe nicht, warum der Mut fehlt, dass Indy-Verse einfach mit anderen Charakteren fortzusetzen? Helena oder Short Round wären perfekte Figuren, um die Reihe weiterzuführen und neue, interessante Geschichten zu erzählen.
 
Dial of Destiny war für mich ein würdiger Abschluss der Storyline von Indiana Jones.
Sehe ich auch so.

Ich kann mir vielleicht noch weitere Abenteuer in Form von Videospielen wie Great Circle oder in Buchform vorstellen, aber ein kompletter Reboot?
Ein Reboot brauch ich überhaupt nicht, ja meinetwegen noch Videospiele. Oder halt die Geschichten in Buch-oder Comicform erzählen.
 
Ich verstehe nicht, warum der Mut fehlt, dass Indy-Verse einfach mit anderen Charakteren fortzusetzen?

Ich glaube, dass in Hollywood derzeit ganz grundsätzlich ein fundamentaler Mangel an tatsächlichen Fortsetzungen herrscht. In filmischer Hinsicht gehörte "Indiana Jones" ja eh nie wirklich dazu, weil es 5 einzelne, in sich abgeschlossene Filme sind, die auch so funktionieren können. Das ist schon sehr formelhaft und einen Cliffhanger hat es auch nicht mal ansatzweise da gegeben, wäre also mal langsam Zeit. Insofern stellt sich grundsätzlich die Frage, was man denn da überhaupt erzählen kann, was sich produktionsmäßig in der Liga von "Infinity War"*, "Dune, Part 1"* oder "Matrix Reloaded" befindet. Das wäre ziemlich viel Risiko in politisch sehr unruhigen Zeiten. Ich erwarte da eher, dass Disney auf Nummer Sicher geht und was ziemlich belangloses dahinrotzt.

*Hatten hier den riesengroßen Vorteil einer literarischen Vorlage, an der man sich entlang hangeln konnte.
 
Ich glaube, dass in Hollywood derzeit ganz grundsätzlich ein fundamentaler Mangel an tatsächlichen Fortsetzungen herrscht. In filmischer Hinsicht gehörte "Indiana Jones" ja eh nie wirklich dazu, weil es 5 einzelne, in sich abgeschlossene Filme sind, die auch so funktionieren können. Das ist schon sehr formelhaft und einen Cliffhanger hat es auch nicht mal ansatzweise da gegeben, wäre also mal langsam Zeit. Insofern stellt sich grundsätzlich die Frage, was man denn da überhaupt erzählen kann, was sich produktionsmäßig in der Liga von "Infinity War"*, "Dune, Part 1"* oder "Matrix Reloaded" befindet. Das wäre ziemlich viel Risiko in politisch sehr unruhigen Zeiten. Ich erwarte da eher, dass Disney auf Nummer Sicher geht und was ziemlich belangloses dahinrotzt.

*Hatten hier den riesengroßen Vorteil einer literarischen Vorlage, an der man sich entlang hangeln konnte.
Ich muss aber auch gestehen dass es aus cineastischer Sicht wenig frustrierenderes gibt als eine Filmreihe die mit einem Cliffhanger endet und dann mangels Erfolg niemals fortgesetzt wird.

Das „Fortsetzung folgt“ ging mir bei „Matrix Reloaded“ damals übrigens schwer auf den Keks. Ich glaube der 2. „Fluch der Karibik“ hat den Stunt damals auch gebracht.
 
Ich muss aber auch gestehen dass es aus cineastischer Sicht wenig frustrierenderes gibt als eine Filmreihe die mit einem Cliffhanger endet und dann mangels Erfolg niemals fortgesetzt wird.

Deswegen ist es ja auch ein Risiko. Der Vorteil ist aber, dass man längere, komplexere Dinge erzählen kann, die sich von den viel leichter machbaren, aber eben auch trivialen, oberflächlichen und gehetzten Erzählungen auf der Leinwand abgrenzen können.
 
Deswegen ist es ja auch ein Risiko. Der Vorteil ist aber, dass man längere, komplexere Dinge erzählen kann, die sich von den viel leichter machbaren, aber eben auch trivialen, oberflächlichen und gehetzten Erzählungen auf der Leinwand abgrenzen können.
Für so was wäre ein in sich abgeschlossene Miniserie mit 6-8 Folgen vielleicht noch am besten geeignet.

Jedenfalls könnte ich mir das für "Indiana Jones" noch am ehesten vorstellen.
 
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