Sera Noan
Erons Chaos
[ Bastion - Center - Sith-Tempel- Domäne der Lernenden - Ein Trainingsraum - Sera, Agatosh & ein Übersetzungsdroide ]
Die letzten beiden Tage waren nervenaufreibend gewesen, selbst für Sera. Zion hatte seinen beiden Schülern befohlen, an ihren Defiziten zu arbeiten - was auch immer das hieß. Und so hatte die junge Frau ihre Nächte in einer Meditationskammer verbracht, ihre Tage in einem Trainingsraum. Machtstöße gegen unbewegte Ziele, Sprünge und der immer gleiche Versuch, ihre Konzentration im richtigen Moment zu bündeln. Sie hatte gespürt, wie sich die Muskeln in ihrem organischem Arm verkrampften, wenn sie abermals das Lichtschwert kreisen ließ, während die kybernetische Hälfte ihres Körpers fast spöttisch, unerbittlich gleichmäßig reagierte, ohne die Müdigkeit ihrer natürlichen Körperteile akzeptieren zu wollen. Fluchend musst sie immer wieder erkennen, dass ihr Fleisch unzuverlässig war und ihr Geist zu zersplittert, um beide Teile kontrollieren zu können, auch wenn das Metall in ihr standhielt.
Am Ende dieser Tage war kaum Fortschritt zu sehen. Und doch hatte das Training eines bewirkt: Sie hatte ein Quäntchen Erkenntnis und Verständnis für die Mechanik ihrer eigenen Machtnutzung gewonnen. Sie zog ihre Kraft vollständig aus der rohen, unbehandelten dunklen Seite. Sie war am stärksten, wenn das Chaos um sie herum ausbrach. Wenn die Macht selbst kochte vor Verzweiflung, Wut, Hass und Tod. Der Trainingsraum war zu diszipliniert, der Meditationsraum zu ruhig.
Agatosh war Schuld! Der blaue Berg hielt sich wie immer schweigsam, stoisch und unerschütterlich in seiner Ernsthaftigkeit. Sie hatte ihn nicht aus der Ruhe bringen können. Kein Funke von Zorn, der die Macht entfachte oder in die Kälte stürze, sodass Sera sie für sich nutzen konnte. Da war nichts. Keine Spur von einem Ausbruch, den sie so sehr herbeisehnte. Sein Gleichmut war wie ein nasser Lappen, der jedes auflodernde Feuer in ihr erstickte. Am liebsten hätte sie ihm die heiße Klinge ihres Lichtschwerts an die Kehle gesetzt und bei Übungen mit roher Gewalt bedrängt, so sehr hatte er sie aufgeregt mit seiner Professionalität. Aber sie wusste, dass ihm Gewalt nicht imponierte. Vor allem nicht, wenn sie von Sera kam.
Doch heute sollte es anders sein. So hatte sie es zumindest geplant.
Der Trainingsraum war noch kalt und dunkel, abgesehen von den matten Lichtern an den Wänden. Der Boden war glatt wie immer, ein grauer Durabeton, von Kerben und Verfärbungen gezeichnet. Es handelte sich um Spuren hunderter Übungskämpfe. Rückstände von altem Schweiß und Blut.
Sera saß im Schneidersitz auf einer Matte, die kybernetische Hand auf ihrem Knie ruhend, die Augen geschlossen. Sie atmete langsam, so gleichmäßig wie es ihr natürlicher und ihr künstlicher Lungenflügel zuließ. Äußerlich entsprach sie einem Bild der Ruhe - und doch lag in dieser Ruhe eine gespannte Erwartung.
Über ihr schwebte ein kleines, kugelförmiges Gerät. Es handelte sich um schwarz poliertes Metall, kaum größer als ein menschlicher Kopf, mit einer runden Linse, die abwechselnd glühend aufleuchtete, wenn es sprach. Und es sprach viel. Hervorragend viel.
“Fehlerhafte Übersetzung erkannt”, kommentierte der Droide in einer blechern verzerrten Nachahmung von Agatosh eigener Übersetzungsmaske. “Subjekt: Agatosh. Blauer Berg. Hüne der Hünen. Grundlegendes Basic als ungenügend identifiziert. Empfehlung: Sprachübungen auf Vorschulniveau.”
Ein Summen begleitete die Worte, während das Ding in einem großen Kreis mit Sicherheitsabstand um den Chiss schwebte. Seras Lippe zuckte immer wieder, kurz davor die Kontrolle zu verlieren und lauthals loszulachen. Die Nerds in der Droidenwerkstatt hatten über Nacht ganze Arbeit geleistet. Sie hätte sie küssen können. Vermutlich würden sie in Zukunft gute Freunde werden.
“Versuch Nummer eins: Höre und Wiederhole: ‘Ich bin soooo stark.’ … Wiederhole”.
Die Pause danach war fast zu lang, als wollte der Droide seinen Spott noch tiefer wandern lassen. Dann folgte der nächste Programmabschnitt in der gleichen tonlosen Nachäfferei:
“Ich höre nichts. Und vorab: Nein, es heißt nicht ‘Ich bin sooo strunk.” Bedeutungsfehler vorab erkannt. Ergebnisvalidation: Lächerlich.”
Sera regte sich nicht. Ihr natürliches Augenlid flackerte nur kurz. Der Rhythmus ihres Atems vertiefte sich jedoch, während sie lang ausatmete, um sich weiterhin vom Lachen abzuhalten.
“Neue Übung”, setzte der Übersetzungsdroide fort. Dabei surrte er im Raum umher wie eine Mücke. “Sage: ‘Ich habe Disziplin’ … Analyse: Subjekt kennt die Bedeutung wahrscheinlich nicht. Empfehlung: Einführungsvokabelliste aus Datenbank laden.”
Das Echo hallte von den kalten Wänden wider. Sera fühlte erneut, wie ihre Mundwinkel kaum merklich zuckten, verborgen hinter der Maske der Meditation. Sie hoffte so sehr, dass er irgendwann ausrasten würde. Der Droide erledigte seinen Auftrag zumindest gnadenlos. Er verfolgte jede Bewegung von Agatosh. Sera ging dabei selbst mit sanften Machtstößen sicher, dass er immer genügend Abstand halten würde, damit der Chiss ihn nicht einfach aus der Luft riss. Zudem hielt sie sich bereit, einzuschreiten, sollte er einen solchen Versuch unternehmen.
“Warnung: Atemtechnik des Subjekts fehlerhaft. Klingt wie ein defektes Küchengerät. Empfehlung: Sprachmaske austauschen. Grund: Subjekt wirkt wie ein Vollidiot. Drohpotential minimiert.”
Seras organisches Auge öffnete sich einen Spalt. Dann schloss sie es wieder.
“Analyse abgeschlossen: Subjekt Agatosh unfähig, in galaktischer Standardsprache zu kommunizieren. Darth Zion trug ihm auf, an dieser Schwäche zu arbeiten. Wahrscheinlichkeit von Erfolg: zwei Komma vier Prozent.”
Stille folgte, in der nur das Surren der kleinen Repulsoren blieb.
“Frage an das Subjekt: Wie fühlt es sich an, eine Maschine zu brauchen, um nicht völlig bedeutungslos zu sein?”
Nun fühlte Sera sich angegriffen. Wann würde Agatosh endlich ausrasten? Der Droide war ja nur das Werkzeug. Sie selbst war doch die Flamme und hoffte, dass endlich Agatosh endlich Öl ins Feuer gießen würde, damit sie zu Ergebnissen kam.
Derweil verharrte sie unbewegt im Schneidersitz. Ihre mechanischen Finger bewegten sich minimal. Sie hatte nicht vergessen, was ihr Mitschüler ihr in diesem leeren Quartier angedroht hatte. Aber das schüchterte sie nicht ein. Sie fing gerade erst an.
[ Bastion - Center - Sith-Tempel- Domäne der Lernenden - Ein Trainingsraum - Sera, Agatosh & ein Übersetzungsdroide ]
Die letzten beiden Tage waren nervenaufreibend gewesen, selbst für Sera. Zion hatte seinen beiden Schülern befohlen, an ihren Defiziten zu arbeiten - was auch immer das hieß. Und so hatte die junge Frau ihre Nächte in einer Meditationskammer verbracht, ihre Tage in einem Trainingsraum. Machtstöße gegen unbewegte Ziele, Sprünge und der immer gleiche Versuch, ihre Konzentration im richtigen Moment zu bündeln. Sie hatte gespürt, wie sich die Muskeln in ihrem organischem Arm verkrampften, wenn sie abermals das Lichtschwert kreisen ließ, während die kybernetische Hälfte ihres Körpers fast spöttisch, unerbittlich gleichmäßig reagierte, ohne die Müdigkeit ihrer natürlichen Körperteile akzeptieren zu wollen. Fluchend musst sie immer wieder erkennen, dass ihr Fleisch unzuverlässig war und ihr Geist zu zersplittert, um beide Teile kontrollieren zu können, auch wenn das Metall in ihr standhielt.
Am Ende dieser Tage war kaum Fortschritt zu sehen. Und doch hatte das Training eines bewirkt: Sie hatte ein Quäntchen Erkenntnis und Verständnis für die Mechanik ihrer eigenen Machtnutzung gewonnen. Sie zog ihre Kraft vollständig aus der rohen, unbehandelten dunklen Seite. Sie war am stärksten, wenn das Chaos um sie herum ausbrach. Wenn die Macht selbst kochte vor Verzweiflung, Wut, Hass und Tod. Der Trainingsraum war zu diszipliniert, der Meditationsraum zu ruhig.
Agatosh war Schuld! Der blaue Berg hielt sich wie immer schweigsam, stoisch und unerschütterlich in seiner Ernsthaftigkeit. Sie hatte ihn nicht aus der Ruhe bringen können. Kein Funke von Zorn, der die Macht entfachte oder in die Kälte stürze, sodass Sera sie für sich nutzen konnte. Da war nichts. Keine Spur von einem Ausbruch, den sie so sehr herbeisehnte. Sein Gleichmut war wie ein nasser Lappen, der jedes auflodernde Feuer in ihr erstickte. Am liebsten hätte sie ihm die heiße Klinge ihres Lichtschwerts an die Kehle gesetzt und bei Übungen mit roher Gewalt bedrängt, so sehr hatte er sie aufgeregt mit seiner Professionalität. Aber sie wusste, dass ihm Gewalt nicht imponierte. Vor allem nicht, wenn sie von Sera kam.
Doch heute sollte es anders sein. So hatte sie es zumindest geplant.
Der Trainingsraum war noch kalt und dunkel, abgesehen von den matten Lichtern an den Wänden. Der Boden war glatt wie immer, ein grauer Durabeton, von Kerben und Verfärbungen gezeichnet. Es handelte sich um Spuren hunderter Übungskämpfe. Rückstände von altem Schweiß und Blut.
Sera saß im Schneidersitz auf einer Matte, die kybernetische Hand auf ihrem Knie ruhend, die Augen geschlossen. Sie atmete langsam, so gleichmäßig wie es ihr natürlicher und ihr künstlicher Lungenflügel zuließ. Äußerlich entsprach sie einem Bild der Ruhe - und doch lag in dieser Ruhe eine gespannte Erwartung.
Über ihr schwebte ein kleines, kugelförmiges Gerät. Es handelte sich um schwarz poliertes Metall, kaum größer als ein menschlicher Kopf, mit einer runden Linse, die abwechselnd glühend aufleuchtete, wenn es sprach. Und es sprach viel. Hervorragend viel.
“Fehlerhafte Übersetzung erkannt”, kommentierte der Droide in einer blechern verzerrten Nachahmung von Agatosh eigener Übersetzungsmaske. “Subjekt: Agatosh. Blauer Berg. Hüne der Hünen. Grundlegendes Basic als ungenügend identifiziert. Empfehlung: Sprachübungen auf Vorschulniveau.”
Ein Summen begleitete die Worte, während das Ding in einem großen Kreis mit Sicherheitsabstand um den Chiss schwebte. Seras Lippe zuckte immer wieder, kurz davor die Kontrolle zu verlieren und lauthals loszulachen. Die Nerds in der Droidenwerkstatt hatten über Nacht ganze Arbeit geleistet. Sie hätte sie küssen können. Vermutlich würden sie in Zukunft gute Freunde werden.
“Versuch Nummer eins: Höre und Wiederhole: ‘Ich bin soooo stark.’ … Wiederhole”.
Die Pause danach war fast zu lang, als wollte der Droide seinen Spott noch tiefer wandern lassen. Dann folgte der nächste Programmabschnitt in der gleichen tonlosen Nachäfferei:
“Ich höre nichts. Und vorab: Nein, es heißt nicht ‘Ich bin sooo strunk.” Bedeutungsfehler vorab erkannt. Ergebnisvalidation: Lächerlich.”
Sera regte sich nicht. Ihr natürliches Augenlid flackerte nur kurz. Der Rhythmus ihres Atems vertiefte sich jedoch, während sie lang ausatmete, um sich weiterhin vom Lachen abzuhalten.
“Neue Übung”, setzte der Übersetzungsdroide fort. Dabei surrte er im Raum umher wie eine Mücke. “Sage: ‘Ich habe Disziplin’ … Analyse: Subjekt kennt die Bedeutung wahrscheinlich nicht. Empfehlung: Einführungsvokabelliste aus Datenbank laden.”
Das Echo hallte von den kalten Wänden wider. Sera fühlte erneut, wie ihre Mundwinkel kaum merklich zuckten, verborgen hinter der Maske der Meditation. Sie hoffte so sehr, dass er irgendwann ausrasten würde. Der Droide erledigte seinen Auftrag zumindest gnadenlos. Er verfolgte jede Bewegung von Agatosh. Sera ging dabei selbst mit sanften Machtstößen sicher, dass er immer genügend Abstand halten würde, damit der Chiss ihn nicht einfach aus der Luft riss. Zudem hielt sie sich bereit, einzuschreiten, sollte er einen solchen Versuch unternehmen.
“Warnung: Atemtechnik des Subjekts fehlerhaft. Klingt wie ein defektes Küchengerät. Empfehlung: Sprachmaske austauschen. Grund: Subjekt wirkt wie ein Vollidiot. Drohpotential minimiert.”
Seras organisches Auge öffnete sich einen Spalt. Dann schloss sie es wieder.
“Analyse abgeschlossen: Subjekt Agatosh unfähig, in galaktischer Standardsprache zu kommunizieren. Darth Zion trug ihm auf, an dieser Schwäche zu arbeiten. Wahrscheinlichkeit von Erfolg: zwei Komma vier Prozent.”
Stille folgte, in der nur das Surren der kleinen Repulsoren blieb.
“Frage an das Subjekt: Wie fühlt es sich an, eine Maschine zu brauchen, um nicht völlig bedeutungslos zu sein?”
Nun fühlte Sera sich angegriffen. Wann würde Agatosh endlich ausrasten? Der Droide war ja nur das Werkzeug. Sie selbst war doch die Flamme und hoffte, dass endlich Agatosh endlich Öl ins Feuer gießen würde, damit sie zu Ergebnissen kam.
Derweil verharrte sie unbewegt im Schneidersitz. Ihre mechanischen Finger bewegten sich minimal. Sie hatte nicht vergessen, was ihr Mitschüler ihr in diesem leeren Quartier angedroht hatte. Aber das schüchterte sie nicht ein. Sie fing gerade erst an.
[ Bastion - Center - Sith-Tempel- Domäne der Lernenden - Ein Trainingsraum - Sera, Agatosh & ein Übersetzungsdroide ]