Covid-19

Und die Zahlen scheinen im Moment in Deutschland zurrück zu gehen.

Die Maßnahmen scheinen langsam aber sicher zu wirken, wobei die Zahl der Verstorbenen zur Zeit noch auf einem sehr hohen Nivea verbleibt. Rechnet man die Inkubationszeit hinzu, sowie die Zeit, die ein Patient mit schwerem Verlauf in der Klinik zubringt, dann hoffe ich mal, dass wie hier auch bald eine Entspannung erleben werden.
Allerdings habe ich die Befürchtung, dass der ein oder andere Landesfürst mit vorschnellen Lockerungen das zarte Pflänzchen der Hoffnung recht schnell wieder zertreten wird. In BaWü spitzt sich zB der Streit um die Öffnung der Schulen und KiTas zu. Kultusministerin Eisenmann möchte dieses Jahr Ministerpräsidentin werden (Gott bewahre!), und dafür ist offenbar jedes Mittel recht, wie z.B. mit der schnellen Öffnung dieser Einrichtungen von ihrer desatrösen Bildungspolitik der letzten Jahre abzulenken.
Was vorschnelle Lockerungen angeht, sollten und GB und Portugal mahnende Beispiele sein. Dort dachte man auch, das Schlimmste sein überstanden, und steht jetzt - zusätzlich durch die bekannten Mutationen - erneut vor einem Scherbenhaufen.

C.
 
In der Schweiz gehen die Zahlen mittlerweile auch langsam aber sicher zurück. Der Lockdown medium (oder light, je nachdem wen man fragt) gilt noch bis zum 22.2.2021. Es werden schon stimmen laut, dass man diesen ja jetzt verkürzen könnte, da die Zahlen sinken :crazy (Das sind aber nur ganz wenige Mitmenschen). Man muss sich da jetzt einfach durchbeissen.
 
Da das ganze jetzt doch zu Off-Topic wurde habe ich die Diskussion über Ramelow usw. in den Tagespolitik-Thread verlegt.
 
(Das sind aber nur ganz wenige Mitmenschen)

Ach, hier in Deutschland sind das auch ganz wenige, aber eben meist Ministerpräsident:innen die deshalb etwas zu entscheiden haben.. :rolleyes:

Edit:

Der gute Ministerpräsident von BW wollte sich ja über die Beschlüsse von Bund und Ländern hinwegsetzen und Kitas sowie Grundschulen ab Montag wieder öffnen. Diese Entscheidung wurde jetzt vertragt, weil in einer Freiburger Kita Infektionen mit der britischen Virusmutante aufgetreten sind. Wer hätte das auch ahnen können?
Du kannst es dir nicht ausdenken. Das Leben schreibt meist die "besten" Geschichten. :konfus:
 
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Edit:

Der gute Ministerpräsident von BW wollte sich ja über die Beschlüsse von Bund und Ländern hinwegsetzen und Kitas sowie Grundschulen ab Montag wieder öffnen. Diese Entscheidung wurde jetzt vertragt, weil in einer Freiburger Kita Infektionen mit der britischen Virusmutante aufgetreten sind. Wer hätte das auch ahnen können?
Du kannst es dir nicht ausdenken. Das Leben schreibt meist die "besten" Geschichten. :konfus:

Das kann gar nicht passiert sein. Kinder sind doch gar keine Infektionstreiber.
 
Der gute Ministerpräsident von BW wollte sich ja über die Beschlüsse von Bund und Ländern hinwegsetzen und Kitas sowie Grundschulen ab Montag wieder öffnen. Diese Entscheidung wurde jetzt vertragt, weil in einer Freiburger Kita Infektionen mit der britischen Virusmutante aufgetreten sind. Wer hätte das auch ahnen können?
Du kannst es dir nicht ausdenken. Das Leben schreibt meist die "besten" Geschichten.

Da war die Mutation wenigstens für was gut. Selbst ohne Mutation ist es schon schwer zu begreifen, wie man auf das schmale Brett kommen kann, kurz vor den Ferien in der momentanen Situation die Schulen und Kitas öffnen zu wollen. Das ist einzig und allein der Profilierungssucht von Frau Eisenmann geschuldet, die mit dieser Entscheidung im Wahlkampf punkten wollte. Wenn die CDU wirklich mit dieser Spitzenkandidatin in die Landtagswahl gehen will, prophezeihe ich mal ein Ergebnis von 20% oder weniger. Selbst innerhalb der Kultusministerkonferenz muss man lange suchen, jemanden zu finden, der dermaßen mit seiner Politik gescheitert ist. Die Bildungspolitik in BaWü war schon vor Corona eine mittlere Katastrophe, aber das Verhalten dieser Frau seit März 2020 ist unfassbar.

C.
 
Wir dürften gerade am Scheideweg stehen:

https://www.spiegel.de/wissenschaft...onaten-a-d3a5ef93-0057-4b6e-9692-116c1af926c4

Offenbar zeigen die Maßnahmen Wirkung, aber der Erfolg ist noch fragil. Ich hoffe und bete, dass sich in der Ministerpräsidentenkonferenz und in den einzelnen Ländern nicht die Kräfte durchsetzen, die auf eine schnelle Öffnung, z.B. der Schulen, plädieren.

C.

Angesichts sinkender Zahlen fängt jetzt auch die Presse an, Druck aufzubauen. Ich hoffe aber, dass es jetzt durchgezogen wird.
 
Angesichts sinkender Zahlen fängt jetzt auch die Presse an, Druck aufzubauen. Ich hoffe aber, dass es jetzt durchgezogen wird.

Andere Staaten sollten als warnendes, bzw. gutes Beispiel dienen. Portugal stürzt gerade wieder komplett ab, Griechenland meldet 2 Tage nach Öffnung des Einzelhandels wieder rasant steigende Zahlen, während man in Neuseeland wieder in vollen Stadien Rugby schaut. Nun lässt sich ein Inselstaat am Ende der Welt natürlich nicht 1:1 mit einem dichtbesiedelten Land mitten in Europa vergleichen, aber dennoch hat man es dort geschafft, mit einem der härtesten Lockdowns weltweit - in einer Demokratie wohlgemerkt - die Lage recht schnell in den Griff zu bekommen. Mehr noch, die Maßnahmen wurden von der Bevölkerung weitestgehend mitgetragen, und als gemeinsamer Kampf gegen eine Bedrohung empfunden, weniger als Einschränkung der persönlichen Freiheiten.
Vielleicht liegt es auch an unserer Mentalität hier, dass man Gehorsam und Disziplin nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts eher kritisch sieht. Prinzipiell gut, wenn es um autoritäre Weltanschauungen geht, im konkreten Fall eher schlecht, wenn man eine Pandemie bekämpfen will.

C.
 
Griechenland meldet 2 Tage nach Öffnung des Einzelhandels wieder rasant steigende Zahlen

So schnell kann das aber zum einen nicht gehen, zum anderen glaube ich auch nicht, dass der Einzelhandel allein (wenn Abstand und Maske gilt) so drastische Auswirkungen hat. Haben die noch was anderes aufgemacht?

Ich denke mittlerweile aber auch, dass Beschränkungen wie auch Lockerungen einen gewissen Vorlauf im Verhalten der Bevölkerung haben und daher bei sinkenden Zahlen, auch wenn man offiziell keine Lockerungen zulässt, die Gefahr eines Wiederanstiegs besteht: Wenn die Zahlen steigen, kriegen viele Leute Angst und ziehen sich von selbst mehr zurück, ergreifen Maßnahmen über das vorgeschriebene hinaus etc., lange bevor die Politik sich aufgerafft hat, zu reagieren (beispielsweise hatten sehr viele Leute schon vor der FFP2-Maskenpflicht beim Einkaufen FFP2 auf). Umgekehrt, wenn sich ein Absinken abzeichnet, schließen viele daraus, dass sie sich wieder mehr erlauben können und nicht mehr so strikt auf die Schutzmaßnahmen achten müssen...

Ein ähnliches Phänomen hat uns auch so übel in die Herbstwelle hineinschliddern lassen: Nach dem ruhigen Sommer und insbesondere, nachdem sich der Spätsommeranstieg in Wohlgefallen aufgelöst hatte, haben einfach zu wenige den Herbstanstieg ernst genommen und sich einfach wie bisher verhalten.


Zum Thema Schulen/Kitas habe ich die Tage so ein schönes Schmankerl in einem Zeitungsartikel gelesen:

"Sie seien zwar kein Treiber der Pandemie. Aber sie könnten dazu beitragen, dass sich das Virus noch weiter ausbreite."

Tja, was ist wohl die Definition von "Treiber der Pandemie"? Womöglich etwas, wodurch sich das Virus "noch weiter ausbreitet"?


:facep:

Micah
 
In Köln ist die britische Mutation in einer Kita in Deutz nachgewiesen worden. 3 Kinder und 2 Erzieher wurden positiv getestet. Der Test wurde durchgeführt, nachdem ein erwachsener Angehöriger eines der Kinder positiv getestet wurde.

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/66749/4824274

Ganz ehrlich? Diese Entwicklung gefällt mir ganz und gar nicht. Jeden Tag die gleiche Meldung aus einem anderen BL, aus einer anderen Einrichtung. Ich gehe mit sehr, sehr ungutem Gefühl in die Notbetreuung, die derzeit knapp 40% Auslastung hat..


So, jetzt darf ich mich doch gerne mal wieder über Prof. Streeck aufregen. Er hat es wirklich geschafft, die Grenzen des guten Geschmacks vollkommen auszureizen und gestern am Holocaust-Gedenktag(!) über das Experiment nachzudenken, die Intensivstationen doch mal auszulasten.
Prof. Streeck würde es sehr interessant finden, wenn man mal einen echten Belastungstest macht.
Mir fallen spontan mehrere Gruppen ein, die es nicht interessant finden würden: ITS-Patienten, Ärzte, Pflegende, Angehörige von Patienten und Menschen die da gar nicht erst hin wollen.
Sorry, aber für mich ist dieser Mann wirklich kurz vor der Schwelle Wodarg and Friends. Wieso er nach so einer Aussage immer noch im Expertenrat von NRW ist, ist mir ein Rätsel.

Nachdem er dann die Dekadenz an den Tag gelegt hatte und seine Forschungseinrichtung mit dem Rest der Gesellschaft verglich musste ich ausschalten. Er war aber sooo stolz darauf, dass sich bei ihm noch niemand mit COVID angesteckt hat, dass man dort vermutlich in Vollmontur rumläuft, hat er wohl vergessen..

Zum Thema Schulen/Kitas habe ich die Tage so ein schönes Schmankerl in einem Zeitungsartikel gelesen:

"Sie seien zwar kein Treiber der Pandemie. Aber sie könnten dazu beitragen, dass sich das Virus noch weiter ausbreite."

Tja, was ist wohl die Definition von "Treiber der Pandemie"? Womöglich etwas, wodurch sich das Virus "noch weiter ausbreitet"?

Kann es langsam nicht mehr lesen oder hören. :crazy Wir haben jetzt ein Jahr Pandemie in Deutschland und mittlerweile dürfte doch der letzte Mensch verstanden haben, dass es nicht den Treiber gibt. Wir sind alle Treiber.
 
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Sterberisiko... die long Corvid Fälle fallen fast immer unter den Tisch.
Das sind beachtlich viele denen es monatelang dreckig geht.

Das ist etwas was ich bis heute nicht verstehe. Es wird gerne argumentiert, dass ein volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, wenn wir in einen Lockdown gehen. Das aber auch einen Schaden entsteht, wenn hunderttausende Menschen die nächsten Monate, Jahre oder vielleicht für immer arbeitsunfähig und pflegebedürftig werden scheint in den Konferenzen vergessen.
 
Drosten hat im Podcast von dieser Woche sehr schlüssig erläutert, warum Kinder nicht die Treiber sind wie bei der Grippe oder sonstigen "etablierten" Erkältungskrankheiten, Schulen und Kitas aber trotzdem ein Problem sind:

Mit den etablierten, alle paar Jahre zirkulierenden Krankheiten hatte ein großer Teil der Bevölkerung schon im Kindesalter Kontakt und hat somit zumindest eine Teilimmunität. Die Kinder dagegen sind immunologisch naiv, so dass sich die Krankheit unter ihnen fast ungehemmt verbreitet. Sobald sie auf Erwachsene trifft, wird sie aber durch deren vorhandene Immunität deutlich ausgebremst.

Bei Sars-CoV-2 läuft es unter den Kindern nicht anders, aber der Unterschied ist, dass die Verbreitung auch bei den Erwachsenen durchrast, weil die eben auch alle immunologisch naiv sind. Wir sind in diesem Fall sozusagen alle Kindergartenkinder. ;)

Aufgrund der vielen Kontakte und der schwer bis unmöglich umzusetzenden Schutzmaßnahmen sind Kitas und Schulen aber dennoch besonders effektive Umschlagplätze für das Virus.

Er hat auch nochmal ganz klar gesagt, was ich irgendwann im Sommer schonmal hier geschrieben hatte, nämlich dass der Preis für geöffnete Schulen und Kitas ist, das wir die ca. 20 % der Kontakte, die dort entstehen, anderswo einsparen müssen. Die Logik darf also keineswegs sein, wenn wir Schulen und Kitas aufmachen, dann können/müssen auch X, Y und Z aufgemacht bzw. erlaubt werden. Sondern vielmehr, wenn wir Schulen und Kitas aufmachen, müssen wir alle anderem Einschränkungen erst recht beibehalten, wenn nicht sogar noch darüber hinausgehen, damit die Situation auch nur stabil bleibt. (Noch ein ganz anderes Thema ist natürlich der Schutz der Kinder, Lehrer/innen und Erzieher/innen...)

Dann ging's auch nochmal um das Szenario, wenn sich die Rufe nach allgemeiner Öffnung nach Durchimpfung der gefährdesten Gruppen durchsetzen. Aus seiner Sicht würde es dann massiv die 40-60jährigen treffen, auch mit vielen schweren Fällen und erheblichen Auswirkungen auf die Wirtschaft aufgrund hohem akutem und chronischem Krankenstand...

Hier kann man sich übrigens ein paar Modelllierungen anschauen, was so bei verschiedenen R-Werten des "althergebrachten" Virus und der britischen Variante passieren könnte. Es wird vermutet, dass B.1.1.7 unter der Decke der sinkenden Zahlen einen immer höheren Anteil gewinnt und dann irgendwann mit einem exponentiellen Wachstum "durchbricht". Das Ergebnis ist ziemlich gruselig...

https://www.sueddeutsche.de/wissen/coronavirus-mutante-b117-daten-1.5197700

Micah
 
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