Was lest Ihr grad?

"The Dresden Files"
Schöne stringente und interessante Hintergrundgeschichte über viele Bücher hinweg, wo in jedem Buch der Protagonist innert weniger Tage derart viele übernatürliche Mystery-/Detektiv-Probleme lösen muss, dass man als Leser (aus der interessanten Ich-Perspektive) definitiv nicht tauschen möchte.
Die Bücher sind durchweg nicht jugendfrei imo...

Jedes Kapital hat sein Highlight und zu keiner Sekunde ist es langweilig; oft auch literarisch überspitzt.
Die Handlung und Dialoge sind stets gut "choreographiert" innerhalb jedes Kapitels.

Kann die Bücher allerdings nur im Original (Englisch) empfehlen.
Die deutsche Version kenne ich nicht und vermute lediglich, der Wortwitz kommt da zumeist nicht so gut rüber.

Fazit: Keine Goethe-Literatur, aber macht einfach Spaß ;-)
 
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"The Dresden Files"

Bei welchem Band bist du? Ich hab' das erste Buch mal in der Bücherei gefunden und bin relativ schnell Fan geworden, aber mittlerweile habe ich ja irgendwie das Interesse verloren und nach Verrat/Turn Coat aufgehört. Die Reihe zieht sich für meinen Geschmack deutlich zu lange und ich finde manche Darstellungen/Charaktere auch nicht ganz unproblematisch. (Weißer Hof, Jim Butchers offensichtlicher 'male gaze' in puncto weibl. Charaktere.)
 
Hab ich immer noch in Arbeit.
Und ich finds tatsächlich ziemlich zäh.
Die Haupfigur....eigentlich alle, ist furchtbat unsympathisch und nichtssagend. Schade, hatte mir echt mehr erhofft.

Überhaupt scheint mir, als hätte sich die gute Link bei ihrem Ausflug in die Gefilde des historischen Romans etwas übernommen.
Sie ist eine gute Erzahlerin in ihrem Metier, aber sie ist nun mal keine Iny Lorenz, keine Rebecca Gable. Und auch nicht Ken Follet.
(Und ich habe den Eindruck, das sie beim schreiben schon sehr auf dessen Jahrhundert-Trilogie geschielt hat...)

Ok, historische Schlüssel-Ereignisse der Epoche sind relativ geschickt in die Story eingewoben.
Das alkein hilft aber nichts, wenn die Story selbst und die Charaktere allesamt so uninteressant sind.

Alles in allem nicht mein Buch.

Werde jetzt noch die verblieben rund 200 Seiten beenden und zu neuer Lektüre greifen. Vorrat hab ich ja z.Z. genug :)
Ich laufe seit Wochen kopfschüttelnd durch diesen Thread und frage mich, wie ihr nur Charlotte Link lesen könnt und musste jetzt feststellen, dass ich sie die ganze Zeit mit Rosamunde Pilcher verwechselt hatte. :facep:
 
Ihr seid's scho ekn bissl garstig......

Die Pilcher ( ist das eigentlich ein Verlags-Pseudonym?) ist sicher nicht per se schlecht.
Hat immerhin massenhaft Fans und das bestimmt nicht ohne Grund.
 
So nun hab ich das zähe Biest erledigt und

Star Wars: Ahsoka
von
E.K.Johnston

angefangen.

Von einem zähen Biest zum nächsten quasi.......

(Und ich hätte schwören können, sie schreibt sich Ashoka.......)
 
Ich lese gerade "Schmerz" von Zeruya Shalev, einer israelischen Schriftstellerin. Meine Mutter war immer schon sehr angetan von ihren Romanen. Nachdem ich vor eineinhalb Jahren in ihr viel gelobtes Erstlingswerk "Liebesleben" hineingelesen hatte und nicht glauben konnte, dass im Klappentext unter anderem von einem "hocherotischen Roman" die Rede war (...das genaue Gegenteil würde es meines Erachtens besser treffen), flaute mein Interesse an weiteren Büchern dieser Schriftstellerin wieder gehörig ab.
Nun habe ich es aber doch noch mal probieren wollen und mich für "Schmerz" entschieden, weil ich die Inhaltsangabe schon recht interessant fand und meine Mutter es zudem als das beste ihrer Bücher bezeichnete.

"Vor zehn Jahren ist Iris bei einem Terroranschlag schwer verletzt worden. Zwar ist sie in ihr altes Leben zurückgekehrt, sie leitet eine Schule, ihr Mann steht ihr treu zur Seite, die Kinder sind fast erwachsen, doch quälen sie Tag für Tag Schmerzen. Als sie Eitan wiederbegegnet, der Liebe ihrer Jugend, der sie vor Jahren jäh verlassen hat, wirft sie das völlig aus der Bahn. Die Wunde, die er ihr damals zufügte, ist nicht weniger tief als die, die der Selbstmordattentäter, der sich neben ihr in die Luft sprengte, riss. Und doch fühlt sich Iris, zaghaft, überrascht, erneut zu ihm hingezogen, ist versucht, ihrer Ehe zu entfliehen, die ersten Lügen zu stricken, alles aufs Spiel zu setzen."

Neben dem Inhalt halte ich vor allem Shalevs ungewöhnlichen Schreibstil für erwähnenswert, der sich wohl am besten mit der Strömung eines Flusses vergleichen lässt, von der man sich nahezu schwerelos durch die Handlung getragen fühlt. Das allein ist für sich genommen schon eine überaus angenehme Leseerfahrung. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings, dass die Erzählperspektiven, so wie direkte und indirekte Rede in permanentem Wechsel begriffen sind. Satzenden sind auch eher eine Seltenheit. Für diese Eigenheiten hat man aber spätestens nach den ersten paar Seiten ein Gespür entwickelt, sodass sie den bereits erwähnten Lesefluss keineswegs stören, sondern im Gegenteil sogar begünstigen.

Der Inhalt hingegen...na ja, ich weiß nicht so recht. Vielleicht bin ich noch zu jung, um die Tragweite des Erzählten in all seinen reizvollen Facetten begreifen zu können (die Protagonistin ist immerhin bereits in ihren Vierzigern), oder es liegt an den oftmals nicht ganz nachvollziehbaren Wechseln zwischen berührender Tragik einerseits und einer nicht ganz eindeutigen Komik andererseits, die manches Mal fast schon ins (gewollt?) Groteske umschlägt. Des Weiteren verstehe ich nicht ganz, was an der Beziehung zwischen Iris und ihrer ehemaligen Jugendliebe auch nur ansatzweise romantisch sein soll. :confused:

Hier mal eine "Kostprobe" (das passt übrigens in gleich doppelter Hinsicht), damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, was ich meine:

[Die Szene spielt in einem Restaurant. Eitan bestellt sich ein Steak, Iris ist allerdings Vegetariern und fühlt sich vom Fleischkonsum ihres Gegenübers unvermittelt angeekelt.]

Seit wann bist du Vegetarierin?, fragt er, und sie sagt, schon über zwanzig Jahre. Micki und ich haben, als wir heirateten, beschlossen, in Zukunft keine toten Tiere mehr anzurühren. Es ist ihr unangenehm, den Mann zu erwähnen, an dessen Seite sie seit vielen Jahren lebt, der ihre Weltanschauung und ihre Essgewohnheiten teilt, und Eitan nickt unbehaglich, du nimmst hoffentlich B12, sagt er warnend, und sie sagt, natürlich, wenn ich daran denke, sie freut sich, das Thema, das ihr, Micki und den Kindern so wichtig ist, zu einer Bagatelle herunterzuspielen. Sie versucht sich zu beruhigen, Paare überwinden größere Gräben als diesen, trotzdem fällt es ihr schwer, zuzuschauen, wie genießerisch er isst, als wäre das, was er auf dem Teller hat, nie ein lebendiges Tier gewesen, als hätte er nie einen Gedanken daran verschwendet.
Ich habe nicht gedacht, dass du noch so primitiv bist, bemerkt sie schließlich, sie kann sich nicht zurückhalten, diese Tiere haben gelebt, wie du und ich! Wie kannst du sie essen?, und er schlägt zurück, dann geh doch zurück zu deinem Mann, wenn dich das so stört, faucht er, während sich seine Kiefer ununterbrochen bewegen, und als er einen Schluck Arrak nimmt, sieht seine Mundhöhle schwarz und hohl aus. Ich habe ihn noch nicht verlassen, sagt sie, und sein Gesicht kommt näher, natürlich hast du ihn verlassen, sagt er entschieden, sonst wärst du nicht hier. Seine Augen, die sogar in der Dämmerung leuchten, bohren sich in ihre, du kommst zu mir zurück, sagt er lächelnd, schiebt sich ein Stück Fleisch zwischen die Lippen und kaut trotzig, dann hebt er ihr Kinn und leckt ihr die Lippen, bis ihr Mund sich öffnet und sich mit dem längst vergessenen, ekelhaften Geschmack von gebratenem Blut füllt, und erschrocken spürt sie den Geschmack des Fleischstückes, das in ihren Mund geschoben wird, sie versucht vergeblich, sich vom Druck seiner Lippen zu befreien, sie schafft es auch nicht, das Fleischstück zurückzuschieben, ihr Magen dreht sich um und ihre Lungen werden leer, bis ihre Widerstandkraft nachlässt und sie schluckt, mit dem Gefühl einer brennenden Niederlage, und erst dann lässt er sie los.

... Iiiih! :sick:
 
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@Vanillezucker

Das scheint einer der Romane zu sein, bei denen man ständig über die Hauptperson den Kopf schüttelt und das Ding am Ende in die Ecke wirft.

Was für ein ekehafter Typ. Spätestens nach diesem Essen hätte sie im ihr Getränk ins Gesicht schütten und das Fiasko beenden sollen.

Jetzt bin ich aber neugierig: wie ging’s denn aus?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was für ein ekehafter Typ. Spätestens nach diesem Essen hätte sie im ihr Getränk ins Gesicht schütten und das Fiasko beenden sollen.

Die Szene nimmt schon eine Art Sonderstellung innerhalb des Buches ein, insbesondere was ihren Ekelfaktor betrifft. Aus dem Grund hab ich sie auch schon mehreren Leuten vorgelesen (...das hilft bei der Verarbeitung :kaw:).

Jetzt bin ich aber neugierig: wie ging’s denn aus?

Die Szene im Restaurant?

Simplifizierte Kurzfassung:
Sie regt sich auf, er tut es als kleinen Spaß ab, sie rennt erbost zur Toilette, um sich den Mund auszuwaschen und hofft, dass er in der Zwischenzeit verschwindet, damit sie ihn nicht mehr sehen muss. Als sie wiederkommt, zeigt er dann aber doch Reue und entschuldigt sein Verhalten damit, dass er wohl eifersüchtig auf ihre Vergangenheit war. Daraufhin stellt sie fest, eh nicht böse auf ihn sein zu können, und auch nicht böse auf ihn sein zu wollen.

Ende ^^

Das scheint einer der Romane zu sein, bei denen man ständig über die Hauptperson den Kopf schüttelt und das Ding am sende in die Ecke wirft.

Das würde ich so gar nicht sagen...Iris ist eine ziemlich facettenreiche Person, die schon viel erlebt und erlitten hat, die manchmal irrational handelt, weil die Begegnung mit ihrer Jugendliebe eine alte Sehnsucht offenbart, die sie jahrelang unterdrück hat, und von der sie sich nun gewissermaßen Heilung erhofft. Der Titel „Schmerz“ umfasst hier sowohl eine seelische, als eine körperliche Dimension, und beide sind miteinander verwoben. Der Roman ist daher nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern die umfassende Aufarbeitung ihres bisherigen Lebens, in der Vergangenheit und Gegenwart in ständigen Bezug zueinander gesetzt werden. Ein weiterer Handlungsstrang widmet sich der Beziehung zu ihrer erwachsenen Tochter Alma, die ihr über die Jahre immer mehr entglitten ist, und die sie jetzt in Gefahr wähnt, in die Fänge eines Gurus geraten zu sein....weil der ihr das Gefühl gibt, sie so zu sehen wie sie wirklich ist, und nicht wie ihre Mutter sie immer haben wollte.
(Ich befinde mich gerade auf den letzten hundert Seiten, in denen dieser Konflikt wohl noch aufgelöst wird...)
 
Die Szene nimmt schon eine Art Sonderstellung innerhalb des Buches ein, insbesondere was ihren Ekelfaktor betrifft. Aus dem Grund hab ich sie auch schon mehreren Leuten vorgelesen (...das hilft bei der Verarbeitung :kaw:).



Die Szene im Restaurant?

Simplifizierte Kurzfassung:
Sie regt sich auf, er tut es als kleinen Spaß ab, sie rennt erbost zur Toilette, um sich den Mund auszuwaschen und hofft, dass er in der Zwischenzeit verschwindet, damit sie ihn nicht mehr sehen muss. Als sie wiederkommt, zeigt er dann aber doch Reue und entschuldigt sein Verhalten damit, dass er wohl eifersüchtig auf ihre Vergangenheit war. Daraufhin stellt sie fest, eh nicht böse auf ihn sein zu können, und auch nicht böse auf ihn sein zu wollen.

Ende ^^



Das würde ich so gar nicht sagen...Iris ist eine ziemlich facettenreiche Person, die schon viel erlebt und erlitten hat, die manchmal irrational handelt, weil die Begegnung mit ihrer Jugendliebe eine alte Sehnsucht offenbart, die sie jahrelang unterdrück hat, und von der sie sich nun gewissermaßen Heilung erhofft. Der Titel „Schmerz“ umfasst hier sowohl eine seelische, als eine körperliche Dimension, und beide sind miteinander verwoben. Der Roman ist daher nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern die umfassende Aufarbeitung ihres bisherigen Lebens, in der Vergangenheit und Gegenwart in ständigen Bezug zueinander gesetzt werden. Ein weiterer Handlungsstrang widmet sich der Beziehung zu ihrer erwachsenen Tochter Alma, die ihr über die Jahre immer mehr entglitten ist, und die sie jetzt in Gefahr wähnt, in die Fänge eines Gurus geraten zu sein....weil der ihr das Gefühl gibt, sie so zu sehen wie sie wirklich ist, und nicht wie ihre Mutter sie immer haben wollte.
(Ich befinde mich gerade auf den letzten hundert Seiten, in denen dieser Konflikt wohl noch aufgelöst wird...)

Dann lass mich bitte über das Ende des Buches nicht im Unklaren.
 
Dann lass mich bitte über das Ende des Buches nicht im Unklaren.

Du könntest das Buch ja auch selbst lesen :)

Ich halte es durchaus für wahrscheinlich, dass es dir gefallen könnte. Die Leseprobe, die ich weiter oben abgetippt habe, ist zwar recht speziell, aber nicht wirklich repräsentativ für den Rest der Handlung. Es gibt auch ein Happy End in Form einer familiären Wiederannäherung zwischen Iris, ihrem Mann und den Kindern. Die Erzählung hat mich jedenfalls wirklich berühren können, was nicht zuletzt an der sehr lyrischen Sprache Shalevs liegt, die mich mehr als nur einmal in Staunen versetzte.
 
Kennt jemand von euch (die) Bücher von Nassim Taleb und kann eine Empfehlung aussprechen?
Mich würde vor allem "Antifragilität" und eventuell auch "Narren des Zufalls" interessieren. Die Rezensionen, die ich bislang gelesen habe, waren aber sehr gespalten...und der Stil des Autors soll wohl auch sehr kompliziert und aufgeblasen sein. Deswegen zögere ich noch etwas.
 
Ich lese gerade "Schmerz" von Zeruya Shalev, einer israelischen Schriftstellerin. Meine Mutter war immer schon sehr angetan von ihren Romanen. Nachdem ich vor eineinhalb Jahren in ihr viel gelobtes Erstlingswerk "Liebesleben" hineingelesen hatte und nicht glauben konnte, dass im Klappentext unter anderem von einem "hocherotischen Roman" die Rede war (...das genaue Gegenteil würde es meines Erachtens besser treffen), flaute mein Interesse an weiteren Büchern dieser Schriftstellerin wieder gehörig ab.
Nun habe ich es aber doch noch mal probieren wollen und mich für "Schmerz" entschieden, weil ich die Inhaltsangabe schon recht interessant fand und meine Mutter es zudem als das beste ihrer Bücher bezeichnete.

"Vor zehn Jahren ist Iris bei einem Terroranschlag schwer verletzt worden. Zwar ist sie in ihr altes Leben zurückgekehrt, sie leitet eine Schule, ihr Mann steht ihr treu zur Seite, die Kinder sind fast erwachsen, doch quälen sie Tag für Tag Schmerzen. Als sie Eitan wiederbegegnet, der Liebe ihrer Jugend, der sie vor Jahren jäh verlassen hat, wirft sie das völlig aus der Bahn. Die Wunde, die er ihr damals zufügte, ist nicht weniger tief als die, die der Selbstmordattentäter, der sich neben ihr in die Luft sprengte, riss. Und doch fühlt sich Iris, zaghaft, überrascht, erneut zu ihm hingezogen, ist versucht, ihrer Ehe zu entfliehen, die ersten Lügen zu stricken, alles aufs Spiel zu setzen."

Neben dem Inhalt halte ich vor allem Shalevs ungewöhnlichen Schreibstil für erwähnenswert, der sich wohl am besten mit der Strömung eines Flusses vergleichen lässt, von der man sich nahezu schwerelos durch die Handlung getragen fühlt. Das allein ist für sich genommen schon eine überaus angenehme Leseerfahrung. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings, dass die Erzählperspektiven, so wie direkte und indirekte Rede in permanentem Wechsel begriffen sind. Satzenden sind auch eher eine Seltenheit. Für diese Eigenheiten hat man aber spätestens nach den ersten paar Seiten ein Gespür entwickelt, sodass sie den bereits erwähnten Lesefluss keineswegs stören, sondern im Gegenteil sogar begünstigen.

Der Inhalt hingegen...na ja, ich weiß nicht so recht. Vielleicht bin ich noch zu jung, um die Tragweite des Erzählten in all seinen reizvollen Facetten begreifen zu können (die Protagonistin ist immerhin bereits in ihren Vierzigern), oder es liegt an den oftmals nicht ganz nachvollziehbaren Wechseln zwischen berührender Tragik einerseits und einer nicht ganz eindeutigen Komik andererseits, die manches Mal fast schon ins (gewollt?) Groteske umschlägt. Des Weiteren verstehe ich nicht ganz, was an der Beziehung zwischen Iris und ihrer ehemaligen Jugendliebe auch nur ansatzweise romantisch sein soll. :confused:

Hier mal eine "Kostprobe" (das passt übrigens in gleich doppelter Hinsicht), damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, was ich meine:

[Die Szene spielt in einem Restaurant. Eitan bestellt sich ein Steak, Iris ist allerdings Vegetariern und fühlt sich vom Fleischkonsum ihres Gegenübers unvermittelt angeekelt.]

Seit wann bist du Vegetarierin?, fragt er, und sie sagt, schon über zwanzig Jahre. Micki und ich haben, als wir heirateten, beschlossen, in Zukunft keine toten Tiere mehr anzurühren. Es ist ihr unangenehm, den Mann zu erwähnen, an dessen Seite sie seit vielen Jahren lebt, der ihre Weltanschauung und ihre Essgewohnheiten teilt, und Eitan nickt unbehaglich, du nimmst hoffentlich B12, sagt er warnend, und sie sagt, natürlich, wenn ich daran denke, sie freut sich, das Thema, das ihr, Micki und den Kindern so wichtig ist, zu einer Bagatelle herunterzuspielen. Sie versucht sich zu beruhigen, Paare überwinden größere Gräben als diesen, trotzdem fällt es ihr schwer, zuzuschauen, wie genießerisch er isst, als wäre das, was er auf dem Teller hat, nie ein lebendiges Tier gewesen, als hätte er nie einen Gedanken daran verschwendet.
Ich habe nicht gedacht, dass du noch so primitiv bist, bemerkt sie schließlich, sie kann sich nicht zurückhalten, diese Tiere haben gelebt, wie du und ich! Wie kannst du sie essen?, und er schlägt zurück, dann geh doch zurück zu deinem Mann, wenn dich das so stört, faucht er, während sich seine Kiefer ununterbrochen bewegen, und als er einen Schluck Arrak nimmt, sieht seine Mundhöhle schwarz und hohl aus. Ich habe ihn noch nicht verlassen, sagt sie, und sein Gesicht kommt näher, natürlich hast du ihn verlassen, sagt er entschieden, sonst wärst du nicht hier. Seine Augen, die sogar in der Dämmerung leuchten, bohren sich in ihre, du kommst zu mir zurück, sagt er lächelnd, schiebt sich ein Stück Fleisch zwischen die Lippen und kaut trotzig, dann hebt er ihr Kinn und leckt ihr die Lippen, bis ihr Mund sich öffnet und sich mit dem längst vergessenen, ekelhaften Geschmack von gebratenem Blut füllt, und erschrocken spürt sie den Geschmack des Fleischstückes, das in ihren Mund geschoben wird, sie versucht vergeblich, sich vom Druck seiner Lippen zu befreien, sie schafft es auch nicht, das Fleischstück zurückzuschieben, ihr Magen dreht sich um und ihre Lungen werden leer, bis ihre Widerstandkraft nachlässt und sie schluckt, mit dem Gefühl einer brennenden Niederlage, und erst dann lässt er sie los.

... Iiiih! :sick:

Verdammt, das scheint ja ein sehr... spezielles Buch von einer, so scheint es mir, sehr speziellen Autorin zu sein.

Ich habe weder von ihr noch von dem Buch je irgendwas gehört. Aber irgendwie finde ich diesen Einblick sehr interessant. Die von dir zitierte Szene mit dem Fleischstück ist wirklich eklig (das sage ich sogar als Nichtvegetarier). Aber sie passt durchaus in den Kontext, den ich nun anhand deiner Erzählungen kenne. Ich würde das Fleischstück als eine bewusst eingesetzte Metapher sehen für etwas, dem Iris entgehen will, es aber nicht kann - möglicherweise der sich androhende familiäre Konflikt durch die neuerliche Annäherung an Elitan. Zudem drückt eben dieser dadurch, dass er Iris das Fleischstück regelrecht aufzwingt und, was explizit beschrieben wird, erst dann wieder von ihr ablässt, nachdem sie es heruntergeschluckt hat, eine gewisse Dominanz aus. So besehen steht das Fleischstück auch metaphorisch für seinen Willen, die Beziehung zu Iris zu erneuern, wogegen diese sich zwar wehrt, letztlich aber nicht standhalten kann.

Eigentlich ist das sehr gut durchdacht. Ich mag es ja, wenn Geschichten Kontroversen aufwerfen und sich, so ähnlich hatte ich es ja in meinem Thread zum Erzählen von Geschichten auch beschrieben, Dinge trauen, aus sich herausgehen. Ich hab es nicht so mit Geschichten, die immer "brav" sind, Konventionen folgen und Erwartungshaltungen punktgenau erfüllen. Vielmehr sollte eine Geschichte Aufsehen erregen, sollte Dinge zeigen und thematisieren, die nicht unbedingt üblich sind und die dann Gesprächsstoff bieten. Genau das ist hier im Grunde ja geschehen - die Autorin wird sicher gewusst haben, dass über diese Szene, so wie jetzt ja gerade in diesem Thread, gesprochen werden wird. Wichtig ist dabei aber aus meiner Sicht immer, dass dieses Brechen von Konventionen, dieses Zeigen oder beschreiben von kontroversen Inhalten (in diesem Fall konkret das bewusste Spiel mit dem Ekelgefühl) narrativ einen Zweck hat. Auch das ist hier aus meiner Sicht durch die starke Metaphorik wie gesagt der Fall. Die Kontroverse besteht hier damit nicht zum reinen Selbstzweck, sondern die Szene ist durchdacht und von langer Hand geplant.
 
Hunters of Dune (Brian Herbert und Kevin J. Anderson)

Die Fortsetzung von Herberts Dune-Saga, der noch "Sandworms of Dune" folgt, um die Geschichte abzuschließen. Keine große Literatur, aber immerhin eine Fortführung, wenn auch eine im Fandom stark umstrittene. Nachdem ich diese beiden Abschlusswerke nur einmal anging, möchte ich meinen Urlaub nutzen, um das Ganze ein zweites Mal zu verinnerlichen.


KeyForge: Secrets of The Crucible

Ein Quellenbuch von FantasyFlightGames zum Genesys Rollenspiel-System. Da mir KeyForge (der Nachfolger von Magic The Gathering) von Anfang an auch wegen der recht wirren Welt gefallen hat, war es klar, dass ich hier auch zuschlagen werde... und sei es nur, um mehr über das Kartenspiel zu erfahren.
 
Mit einiger Verspätung, aber immerhin;

9 Tage wach

von
Eric Stehfest ( und Michael J. Stephan)

Die Drogen- und Nightlife-Autobiographie des durch "Alles was zählt" (mehr oder weniger) bekannten Schauspielers.

Mal wieder was ganz anderes also. Und ich hab sehr lange nichts mehr in der Richtung gelesen.

Bin gespannt......
 
Ich lese grade das Buch FBI von Tim Weiner.

Ich habe vor geraumer Zeit sein erstes Buch CIA gelesen und habe es als sehr gut befunden. Dieses Buch steht bis jetzt dem ersten Buch in nichts nach und bringt die Geschichte des FBI sehr flüssig rüber.
 
Ich lese grade das Buch FBI von Tim Weiner.

Ich habe vor geraumer Zeit sein erstes Buch CIA gelesen und habe es als sehr gut befunden. Dieses Buch steht bis jetzt dem ersten Buch in nichts nach und bringt die Geschichte des FBI sehr flüssig rüber.

Hmm... ich habe mir das Buch vor ca. einem Jahr gekauft. Also, eigentlich sogar beide, angefangen habe ich aber nur mit FBI, weil mich die Thematik interessiert. Das Buch liegt seitdem aber praktisch in der Ecke, weil es meine Erwartungen nicht so ganz erfüllen konnte. Ich hatte es mir gekauft, weil ich die Thematik FBI eigentlich sehr interessant finde, mir aber nach und nach bewusst wurde, dass ich davon eigentlich kaum etwas weiß. Man kennt das FBI aus verschiedenen Krimiserien etc., aber das hat ja nicht zwangsläufig mit der Realität zu tun. Mir war z.B. nicht so wirklich klar, ab wann genau ein Kriminalfall in die Zuständigkeit des FBI fällt. Die Informationen im Internet dazu sind recht dürftig, manchmal liest man eher lapidare Aussagen, dass das FBI dann tätig wird, wenn die nationale Sicherheit in Gefahr ist oder wenn im Zuge eines Verbrechens die Grenzen zwischen Bundesstaaten überschritten werden. Derartige Aussagen fand ich aber relativ unpräzise und konnte mir nur wenig Konkretes darunter vorstellen bzw. hätte ich im Falle von Bedrohungen für die nationale Sicherheit eher erwartet, dass dann die CIA tätig wird. Wie gesagt, ich finde diesen Themenbereich sehr interessant und spannend, bin aber ein absoluter Laie.

Genau das wollte ich durch das Buch dann ändern. Was ich erwartet habe, war eine konzise Darstellung und Schilderung einfach hinsichtlich dieser Basisinformationen, ab wann genau sich das FBI einschaltet, wie genau es dann vorgeht, wie es eigentlich organisiert ist und funktioniert etc. Stattdessen ging es aber, wie du richtig sagst, zumindest am Anfang recht ausführlich um die Geschichte des FBI, seine Entstehung, seine Entwicklung aus vorhergehenden Behörden heraus, auch um frühe berühmte FBI-Agenten etc. Das ist alles gerade für mich als Geschichtsstudent (auch wenn man sich fragen könnte, ob jetzt die Geschichte des FBI als historisches Thema im eigentlichen Sinn zählt) an sich schon interessant, aber es ist eben eigentlich nicht das, was ich durch das Buch in Erfahrung bringen wollte.

Ich hätte trotzdem weitergelesen und wäre dann vielleicht auch noch zu den Themen, die mich eigentlich interessiert hätten, vorgestoßen. Was mich letztlich aber abgeschreckt hat, war der von mir zumindest so empfundene sehr wertende und bisweilen sehr negative Unterton, den Tim Weiner bei seiner Darstellung des FBI mitschwingen lässt. So etwas kann ich, gerade bei historischen Darstellungen, absolut nicht leiden. Nicht falsch verstehen, ich will nicht sagen, dass Kritik bei diesem Thema unangebracht ist - das reale FBI besteht bestimmt nicht ausschließlich aus den strahlenden Helden, die uns im Fernsehen präsentiert werden. Dennoch, ich bin da sehr rational veranlagt - wenn ich mich über ein bestimmtes Thema informieren will, dann möchte ich einfach nur pure, ungefilterte Informationen dazu erhalten, und eben keine Meinung.
 
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