Sedros Xyrtademus
Zweitcharakter von Aleron Blackthorne, Sithschüler
Weltraum | Imperium | Pegasusstation - zurück an Bord der Birthright, im Cockpit | Kira, Ribanna und Sedros
Der gemeinsame Moment der Freude dauerte nicht lang an. Doch Ribanna hatte recht, sie mussten als nächstes Kira Bericht erstatten und auf das beste hoffen. Sie hatten nur einen Kristall gefunden und wie sich bald herausstellte, hatten sie auch Kiras Aufgabe nicht so umgesetzt, wie sie es erwartet hatte. Zunächst setzte Sedros instinktiv an, etwas zu erwidern, aber dann besann er sich eines Besseren und verbeugte sich lediglich entschuldigend. Auch wenn es ohne bösen Willen geschehen war, so hatten sie doch in den Augen ihrer Meisterin versagt, indem sie nicht ihre Erwartungen erfüllt hatten.
Für den Moment jedoch folgte keine unmittelbare Bestrafung. Stattdessen überreichte Kira dem reinblütigen Sith den synthetischen Kristall und wies ihn an, seine Waffe zu vervollständigen. Sedros nahm den Kristall ehrfürchtig mit beiden Händen entgegen, schloss seine langen, dürren Finger darum und drückte ihn an seine Brust als wäre er ein wertvoller Schatz, bevor er sich ehrfürchtig verbeugte.
„Wie Ihr befehlt, Meisterin.“
Kein Wort des Dankes verließ die Lippen des reinblütigen Sith. So wie er Kira bisher kennen gelernt hatte, würde sie das nicht gut aufnehmen und ihm nur zum Vorwurf machen. Wenn nicht jetzt, dann irgendwann später. Davon war Sedros überzeugt, also sagte er lieber nichts weiter. Stattdessen hörte er ganz genau zu, als Kira das Lichtschwert einer ihm unbekannten Jedimeisterin hervorholte. Wobei, war der Name nicht bei diesem Bankett gefallen, das sich quasi als das letzte Abendmahl für ihren nunmehr unter den Toten weilenden Anführer herausgestellt hatte?
Ihm persönlich war das einerlei. Der reinblütige Sith verspürte keine großartigen Sympathien für die Jedi, immerhin eine Organisation, die seine Spezies versucht hatte, vollständig auszulöschen und beinahe hatten sie damit auch Erfolg gehabt. Ribanna aber...verband ganz andere Gefühle mit den Jedi und scheinbar insbesondere dieser Jedi. Um das zu erkennen, musste er nicht einmal zu ihr herüberschauen. Das hörte er allein schon daran, wie der Frau neben ihm der Atem stockte und auch durch das zarte telepathische Band, das sie vorhin geknüpft hatten, nahm er das eine oder andere wahr.
Kira schien das ganze zu genießen. Mindestens so sehr, wie es Ribanna Angst einflößte, wenn nicht sogar mehr. Eine schwere Aufgabe stand der jungen Frau bevor und Sedros' Gedanken kreisten nur darum, wie die Erfahrung der gestellten Aufgabe sie verwundbar machen würde und wie er diese Gelegenheit nutzen konnte, um einen noch besseren Zugang zu der jungen Frau aufzubauen. Natürlich musste das auf später warten. Jetzt erst einmal entließ Kira ihre beiden Schüler und forderte Resultate ein. Keiner der beiden wagte es, das Angebot ihrer Meisterin, Fragen zu stellen, zu nutzen und so verschwanden sie schnellst möglich aus dem Cockpit und verschwanden in den Tiefen der Birthright.
Auf dem Weg zu den Quartieren fanden irgendwie ihre Hände wieder zueinander. Es geschah nicht bewusst sondern passierte fast schon natürlich. Und die Berührung des anderen wirkte irgendwie beruhigend. Die mittlerweile vertraute Wärme schaffte ein kleines Stück Geborgenheit und half ihnen, ihre Gefühle und Gedanken zu ordnen, bis sich ihre Wege trennten. Zu sprechen wagte jedoch keiner der beiden. Zu groß war die Gefahr, dass Kira sie würde hören können und keiner von ihnen wagte, ihrer Meisterin mehr Munition für Schelten zu geben als unbedingt nötig.
Dass sie Kiras Aufgabe falsch verstanden und umgesetzt hatten, würde sich noch rächen. Davon war Sedros überzeugt. Und dennoch bereute er nicht, dass sie gemeinsam losgezogen waren. Bedauerlich war einzig, dass ihrer beider Meisterin es mitbekommen hatte. Nächstes mal mussten sie sich also einfach schlauer anstellen, wenn Ribanna und er Kiras Anweisungen ein wenig...zurechtbogen.
Vor den Quartieren blieben sie schließlich stehen. Noch immer Hand in Hand und als sie sich einander zuwandten, waren sie sich nahe genug, dass sie den Atem des anderen spüren konnten. Doch irgendwie störte das nicht. Still standen sie sich in die Augen schauend einen langen Moment da in dem Versuch, die Trennung so lange wie möglich hinauszuzögern. Schließlich sandte Sedros seiner Halb-Schwester dann eine kurze telepathische Nachricht, die beider Hände, wo sie sich berührten und den Nacken zum Kribbeln brachte.
'Viel Glück.'
Zwei kurze Worte, kaum einen Atemzug wert und auch eine so schwache Nutzung der Macht, dass sie außer den beiden wahrscheinlich niemand wahrnehmen würde, ja niemand sie aus der Entfernung wahrnehmen konnte. Zum Abschied lächelte der reinblütige Sith Ribanna aufmunternd zu, bevor er ihre Hand losließ und in seinem eigenen Quartier verschwand.
Als sich die Tür hinter ihm schloss, sank Sedros dagegen und atmete tief durch. Das Gespräch war...interessant gewesen. Sedros senkte den Blick und betrachtete fasziniert, die Hand, die eben noch Ribannas Hand gehalten hatte, während sich sein Herzschlag langsam beruhigte. Was war da gerade passiert? Fast wie hypnotisiert rieb der reinblütige Sith die Fingerkuppen aneinander und erst als die letzten Nachwehen des Gefühls verschwunden war, konnte er sich von dem Anblick lösen.
Jetzt wurde Sedros' Aufmerksamkeit von dem Kristall in seiner anderen Hand beansprucht. Das spärliche Licht in dem Quartier wurde von dem Kristall reflektiert und ließ den Anschein erwecken, er würde rot glühen. Natürlich war das nur eine Illusion. Der Kristall war synthetisch erzeugt worden, ihm wohnte daher keinerlei Leben inne, wie Machtnutzer es verstanden. Und dennoch würde er genügen, um als Fokuskristall in seinem Lichtschwert zu funktionieren.
Von neuer Kraft und Entschlossenheit beseelt, stieß sich der reinblütige Sith ab und ging zum kleinen Tisch in seinem Quartier herüber, um dort den Kristall, das fast fertig gestellte Lichtschwert und seine sonstigen Habseeligkeiten daraufzulegen, bevor er in die Nasszelle ging, um sich die Strapazen ihres kleinen Ausflugs vom Körper zu waschen. Das Schrubben verlor sich schnell in einer geradezu neurotischen Pedanterie, die erst endete als Sedros' ohnehin schon blutrote Haut geradezu zu glühen schien.
Anschließend rasierte der reinblütige Sith seinen gesamten Körper mit derselben obsessiven Gründlichkeit, bevor er seine Krallen ausfuhr, wie den Rest seines Körpers von Unreinheiten befreite und schärfte. Bevor Sedros die Nasszelle verließ betrachtete er noch mit einem stoischen Blick die Narben, die Kiras Machtblitze auf seinem Körper und in seinem Gesicht hinterlassen hatten. Die Heilung würde noch eine Weile brauchen. Heilung war gewissermaßen ein blinder Fleck für die dunkle Seite der Macht. Andererseits waren die Narben nicht allzu tief. In einigen Wochen, spätestens aber in ein paar Monaten, würden sie also komplett verschwunden sein.
Zurück im Schlafraum des Quartiers, zog sich Sedros eine einfache Hose an und legte dann alles nötige für die Meditation auf dem viel zu großen und viel zu weichen Luxusbett aus. Da war natürlich das Werkzeug, dass benötigt werden würde, um das Lichtschwert wieder zu zerlegen, dann war da das Lichtschwert selbst und zuletzt natürlich der Kristall. Schließlich setzte er sich im Lotussitz vor den Aufbau und begann das Lichtschwert zu zerlegen.
Nachdem die Waffe in ihre Baugruppen zerlegt und vor sich ausgebreitet war, führte der reinblütige Sith eine Atemübung aus, um seinen Geist zu beruhigen und in einen meditativen Zustand zu gelangen. Die Hände legte er locker auf die Knie und schloss dann die Augen. Seine Machtsinne waren unglaublich unterentwickelt. Sedros' erster Meister hatte sich nicht die Mühe gebracht, ihm auch nur irgend etwas vernünftig beizubringen und hatte daher auch sein verfrühtes Ende gefunden und Kira ihrerseits...hatte dafür bisher nicht die Zeit gefunden, seit sie den reinblütigen Sith als ihren Schüler angenommen hatte oder...nun das würde einzig die Zeit zeigen. In jedem Fall aber würde die anstehende Aufgabe nicht gerade leicht werden.
Mit einiger Mühe brachte Sedros den Kristall auf Bauchhöhe zum Schweben. Ribannas Unterweisung war hier tatsächlich hilfreich gewesen, selbst wenn es noch erhebliche Anstrengung benötigte, um etwas zum Levitieren zu bringen. Als nächstes ging es darum, der Präsenz des synthetischen Kristalls gewahr zu werden und das war erheblich schwerer als ihn zum Schweben zu bringen. Davon ließ sich der reinblütige Sith aber keineswegs demotivieren. Sich die Macht gefügig zu machen, lag ihm buchstäblich im Blut. Davon war Sedros felsenfest überzeugt, jetzt musste er sich den Zugang zu seinem Fähigkeiten nur noch erschließen.
Schnell entglitt ihm das Zeitgefühl, aber den Verlust bemerkte der reinblütige Sith nicht einmal. Er war im großen Gefüge einfach viel zu unbedeutend, als dass er ihm irgendeine Bedeutung beimessen wollte. Viel wichtiger war, dass Sedros irgendwann tatsächlich den Kristall bis hinunter auf seine prächtige Struktur wahrnehmen konnte. Hervorragend. Als nächstes musste er den Kristall an sich binden und dafür zapfte der reinblütige Sith die dunkle Leere in seiner Brust an. Er kramte aus den tiefsten Tiefen all den Zorn, das Leid, die Verzweiflung und alle anderen negativen Gefühle und Erinnerungen hervor, über die er verfügte und davon hatte er in den letzten zwei Jahrzehnten wahrlich einiges angesammelt.
Kiras Taten, der Schmerz und vor allem die Erniedrigung, brannten Sedros am heißesten auf der Seele, aber sie waren keineswegs das einzige, aus dem der reinblütige Sith Kraft schöpfen konnte. Sein alter Meister hatte weitaus mehr und teils auch schlimmeres mit ihm angestellt und selbst davor war ihm während der Kindheit Gosse so viel Leid widerfahren, dass es für mehrere Leben leitete. Natürlich war Sedros nicht immer nur Opfer gewesen. Nein, er hatte sich seinen Umständen angepasst, die ihn geformt hatten. Hatte opportunistisch gestohlen, um zu überleben und ja, er hatte auch den einen oder anderen Tod zu verantworten. Nicht nur, um seine eigene Haut zu retten. Die eine oder andere Tat würde ein Gericht auch als kaltblütigen Mord einstufen. Nicht, dass es irgend einen feinen Richter jemals interessiert hätte, wenn sich Gossenratten gegenseitig umbrachten.
Und irgendwann...war der Kristall von ihm vereinnahmt. War so gefüllt mit negativen Emotionen und Erinnerungen des reinblütigen Sith, dass er sich so anfühlte als könnte er jeden Moment bersten. Doch er hielt und stattdessen schob sich die Fassung über den Kristall und gab ihm halt. Als nächstes kamen Kontrollplatine und Bedienelemente hinzu. Kabel verschweißten an den Kontakten wie von Zauberhand bevor die Energiequelle in Position rückte und schließlich schloss sich das Gehäuse um das Innenleben und komplettierte das Lichtschwert.
Mit einer blitzschnellen Bewegung schnellte seine Hand hoch und griff aggressiv nach der Waffe. Erst nachdem sich seine Finger um das kühle Metall des Griffes geschlossen hatten, öffnete Sedros die Augen und bestaunte das Ergebnis seiner Arbeit. Er betätigte den Aktivierungsknopf des Lichtschwerts und als die Klinge aus dem Griff emporstieg, zauberte sich ein zufriedenes Lächeln auf das Gesicht des reinblütigen Sith. Es war geschafft. Langsam und kontrolliert stand er auf und schwang die Waffe hin und her. Es fühlte sich gut in seiner Hand an und die Klinge verhielt sich so wie sie sollte. Die Energie floss beständig und wies keine allzu großen Unregelmäßigkeiten auf. Auf volle Leistung gestellt, schnitt sie auch durch den einzigen Stuhl im Raum als bestünde er aus Luft.
Anschließend regelte Sedros die Stärke der Klinge herunter und testete sie erneut. Wie erwartet schnitt sie zunächst erheblich schwerfälliger und hinterließ schließlich nur eine kaum merkliche Schmauchspur. Auch die eigene Haut schnitt die Klinge so schwach eingestellt nicht durch. Der Regler für die Längeneinstellung funktionierte auch bestens. Er konnte die Klinge sowohl auf ein paar Zentimeter reduzieren oder auch auf in einem Raumschiff unpraktische zwei Meter ausfahren. Zufrieden regelte Sedros das Lichtschwert zurück auf Höchstleistung und eine angemessenere Klingenlänge von 90 Zentimetern und deaktivierte es dann. Er hatte es vollbracht! Er hatte tatsächlich sein eigenes Lichtschwert konstruiert!
So süß das Triumpfgefühl auch war so schwer traf den reinblütigen Sith nun die Welle der Erschöpfung, die über ihn hineinbrach. Alle Gelenke schmerzten, genau genommen taten ihm sogar die Augen weg. Und der Mund war vollkommen ausgetrocknet. Sedros' ausgemergelter Körper schrie geradezu verzweifelt nach Ruhe, Erholung und Nahrung. Wie lange hatte er gebraucht, um die Waffe zu vervollständigen. Stunden...? Tage...? Wochen...? Nein, Wochen waren es wohl kaum gewesen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Kira ihn so lange hätte arbeiten lassen.
In jedem Fall aber hatte das Ritual den reinblütigen Sith weit über seine Belastungsgrenzen getrieben. Das war einerseits gut, hatte aber auch seine offensichtlichen Nachteile. So konnte er sich unmöglich Kira zeigen. Sie würde ihn für seine Schwäche sicher nur schelten und darauf konnte er wirklich verzichten. Zunächst einmal legte Sedros das Lichtschwert auf den kleinen Tisch, dann begann er seine Habseeligkeiten vom Bett zu räumen. Sein Körper schrie weiterhin geradezu nach Erleichterung, doch der Stolz, der unbändige Stolz eines reinblütigen Sith verbot ihm schlicht, diesen körperlichen Gelüsten nachzugeben. Nein, wenn überhaupt, würde dies nur zu seinen eigenen Bedingungen passieren.
Erst nachdem das Zimmer wieder in Ordnung gebracht war, sah man einmal von den Trümmern des Stuhls ab, ging Sedros in die Nasszelle, um etwas Wasser aus dem Wasserhahn zu trinken. Ein Blick in den Spiegel verriet am Stand des Haarwuchses, dass tatsächlich viele Stunden vergangen waren, seitdem er sich in Meditation begeben hatte. Der Gedanke brachte ihn auch zu Ribanna. Wie war es ihr in der Zwischenzeit ergangen? Hatte sie es ebenfalls geschafft oder war sie an der Aufgabe verzweifelt? Am liebsten hätte er Kontakt zu ihr aufgenommen, sei es nun telepathisch oder über das Interkom. Doch er sah davon ab. Für den Fall, dass sie es noch nicht geschafft hatte, wollte er keinesfalls ihre Konzentration stören. Sollte es ihr nach ihm verlangen, würde sie ihn aufsuchen, dessen war er sich sicher.
Stattdessen begann Sedros, sich das Gesicht und auch rudimentär den Oberkörper und die Arme zu reinigen, bevor er sich wieder rasierte und anzog. Der Lanvarok saß immer noch nicht perfekt am linken Unterarm, da er wieder keine Zeit gefunden hatte, das Artefakt an seine eigene Anatomie anzupassen. Das würde er möglichst bald nachholen müssen. Zuletzt wog der reinblütige Sith das...nein, SEIN Lichtschwert in der Hand und hängte es nicht ohne Stolz an seinen Gürtel. Er hatte es tatsächlich geschafft. Nun war er wahrlich ein Sithschüler im Dienste seiner Meisterin.
Die folgenden Schritte brachten ihn dann aus dem Quartier heraus in Richtung Küche. Er musste unbedingt etwas essen und auch ein Getränk zu sich nehmen, um seine Elektrolyte aufzufüllen. Und zwar am besten bevor er Kira vorstellig wurde. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Einfach für den Fall, dass sie ihre Schüler als nächstes ohne weitere Ausrüstung irgendwo in der Wildnis aussetzte. Zutrauen würde Sedros es ihr.
Die Küche und der Weg zu ihr war vollkommen verwaist. Wo war die Crew? War es Nacht? Der reinblütige Sith hatte immer noch nicht daran gedacht, ein Chronometer zu überprüfen. Viel interessanter waren da die Kühleinheiten und was er dort an Speisen finden konnte. Nachdem Sedros sich den Magen vollgeschlagen hatte, dachte er wieder an Ribanna. Sie würde sicher genauso hungrig sein wie wer. Also begann er, ihr ein paar belegte Brote vorzubereiten. Und sollte sie nicht hungrig sein, würde er sie eben selbst aufessen.
Weltraum | Imperium | an Bord der Birthright, in der Küche | Sedros allein
Der gemeinsame Moment der Freude dauerte nicht lang an. Doch Ribanna hatte recht, sie mussten als nächstes Kira Bericht erstatten und auf das beste hoffen. Sie hatten nur einen Kristall gefunden und wie sich bald herausstellte, hatten sie auch Kiras Aufgabe nicht so umgesetzt, wie sie es erwartet hatte. Zunächst setzte Sedros instinktiv an, etwas zu erwidern, aber dann besann er sich eines Besseren und verbeugte sich lediglich entschuldigend. Auch wenn es ohne bösen Willen geschehen war, so hatten sie doch in den Augen ihrer Meisterin versagt, indem sie nicht ihre Erwartungen erfüllt hatten.
Für den Moment jedoch folgte keine unmittelbare Bestrafung. Stattdessen überreichte Kira dem reinblütigen Sith den synthetischen Kristall und wies ihn an, seine Waffe zu vervollständigen. Sedros nahm den Kristall ehrfürchtig mit beiden Händen entgegen, schloss seine langen, dürren Finger darum und drückte ihn an seine Brust als wäre er ein wertvoller Schatz, bevor er sich ehrfürchtig verbeugte.
„Wie Ihr befehlt, Meisterin.“
Kein Wort des Dankes verließ die Lippen des reinblütigen Sith. So wie er Kira bisher kennen gelernt hatte, würde sie das nicht gut aufnehmen und ihm nur zum Vorwurf machen. Wenn nicht jetzt, dann irgendwann später. Davon war Sedros überzeugt, also sagte er lieber nichts weiter. Stattdessen hörte er ganz genau zu, als Kira das Lichtschwert einer ihm unbekannten Jedimeisterin hervorholte. Wobei, war der Name nicht bei diesem Bankett gefallen, das sich quasi als das letzte Abendmahl für ihren nunmehr unter den Toten weilenden Anführer herausgestellt hatte?
Ihm persönlich war das einerlei. Der reinblütige Sith verspürte keine großartigen Sympathien für die Jedi, immerhin eine Organisation, die seine Spezies versucht hatte, vollständig auszulöschen und beinahe hatten sie damit auch Erfolg gehabt. Ribanna aber...verband ganz andere Gefühle mit den Jedi und scheinbar insbesondere dieser Jedi. Um das zu erkennen, musste er nicht einmal zu ihr herüberschauen. Das hörte er allein schon daran, wie der Frau neben ihm der Atem stockte und auch durch das zarte telepathische Band, das sie vorhin geknüpft hatten, nahm er das eine oder andere wahr.
Kira schien das ganze zu genießen. Mindestens so sehr, wie es Ribanna Angst einflößte, wenn nicht sogar mehr. Eine schwere Aufgabe stand der jungen Frau bevor und Sedros' Gedanken kreisten nur darum, wie die Erfahrung der gestellten Aufgabe sie verwundbar machen würde und wie er diese Gelegenheit nutzen konnte, um einen noch besseren Zugang zu der jungen Frau aufzubauen. Natürlich musste das auf später warten. Jetzt erst einmal entließ Kira ihre beiden Schüler und forderte Resultate ein. Keiner der beiden wagte es, das Angebot ihrer Meisterin, Fragen zu stellen, zu nutzen und so verschwanden sie schnellst möglich aus dem Cockpit und verschwanden in den Tiefen der Birthright.
Auf dem Weg zu den Quartieren fanden irgendwie ihre Hände wieder zueinander. Es geschah nicht bewusst sondern passierte fast schon natürlich. Und die Berührung des anderen wirkte irgendwie beruhigend. Die mittlerweile vertraute Wärme schaffte ein kleines Stück Geborgenheit und half ihnen, ihre Gefühle und Gedanken zu ordnen, bis sich ihre Wege trennten. Zu sprechen wagte jedoch keiner der beiden. Zu groß war die Gefahr, dass Kira sie würde hören können und keiner von ihnen wagte, ihrer Meisterin mehr Munition für Schelten zu geben als unbedingt nötig.
Dass sie Kiras Aufgabe falsch verstanden und umgesetzt hatten, würde sich noch rächen. Davon war Sedros überzeugt. Und dennoch bereute er nicht, dass sie gemeinsam losgezogen waren. Bedauerlich war einzig, dass ihrer beider Meisterin es mitbekommen hatte. Nächstes mal mussten sie sich also einfach schlauer anstellen, wenn Ribanna und er Kiras Anweisungen ein wenig...zurechtbogen.
Vor den Quartieren blieben sie schließlich stehen. Noch immer Hand in Hand und als sie sich einander zuwandten, waren sie sich nahe genug, dass sie den Atem des anderen spüren konnten. Doch irgendwie störte das nicht. Still standen sie sich in die Augen schauend einen langen Moment da in dem Versuch, die Trennung so lange wie möglich hinauszuzögern. Schließlich sandte Sedros seiner Halb-Schwester dann eine kurze telepathische Nachricht, die beider Hände, wo sie sich berührten und den Nacken zum Kribbeln brachte.
'Viel Glück.'
Zwei kurze Worte, kaum einen Atemzug wert und auch eine so schwache Nutzung der Macht, dass sie außer den beiden wahrscheinlich niemand wahrnehmen würde, ja niemand sie aus der Entfernung wahrnehmen konnte. Zum Abschied lächelte der reinblütige Sith Ribanna aufmunternd zu, bevor er ihre Hand losließ und in seinem eigenen Quartier verschwand.
Als sich die Tür hinter ihm schloss, sank Sedros dagegen und atmete tief durch. Das Gespräch war...interessant gewesen. Sedros senkte den Blick und betrachtete fasziniert, die Hand, die eben noch Ribannas Hand gehalten hatte, während sich sein Herzschlag langsam beruhigte. Was war da gerade passiert? Fast wie hypnotisiert rieb der reinblütige Sith die Fingerkuppen aneinander und erst als die letzten Nachwehen des Gefühls verschwunden war, konnte er sich von dem Anblick lösen.
Jetzt wurde Sedros' Aufmerksamkeit von dem Kristall in seiner anderen Hand beansprucht. Das spärliche Licht in dem Quartier wurde von dem Kristall reflektiert und ließ den Anschein erwecken, er würde rot glühen. Natürlich war das nur eine Illusion. Der Kristall war synthetisch erzeugt worden, ihm wohnte daher keinerlei Leben inne, wie Machtnutzer es verstanden. Und dennoch würde er genügen, um als Fokuskristall in seinem Lichtschwert zu funktionieren.
Von neuer Kraft und Entschlossenheit beseelt, stieß sich der reinblütige Sith ab und ging zum kleinen Tisch in seinem Quartier herüber, um dort den Kristall, das fast fertig gestellte Lichtschwert und seine sonstigen Habseeligkeiten daraufzulegen, bevor er in die Nasszelle ging, um sich die Strapazen ihres kleinen Ausflugs vom Körper zu waschen. Das Schrubben verlor sich schnell in einer geradezu neurotischen Pedanterie, die erst endete als Sedros' ohnehin schon blutrote Haut geradezu zu glühen schien.
Anschließend rasierte der reinblütige Sith seinen gesamten Körper mit derselben obsessiven Gründlichkeit, bevor er seine Krallen ausfuhr, wie den Rest seines Körpers von Unreinheiten befreite und schärfte. Bevor Sedros die Nasszelle verließ betrachtete er noch mit einem stoischen Blick die Narben, die Kiras Machtblitze auf seinem Körper und in seinem Gesicht hinterlassen hatten. Die Heilung würde noch eine Weile brauchen. Heilung war gewissermaßen ein blinder Fleck für die dunkle Seite der Macht. Andererseits waren die Narben nicht allzu tief. In einigen Wochen, spätestens aber in ein paar Monaten, würden sie also komplett verschwunden sein.
Zurück im Schlafraum des Quartiers, zog sich Sedros eine einfache Hose an und legte dann alles nötige für die Meditation auf dem viel zu großen und viel zu weichen Luxusbett aus. Da war natürlich das Werkzeug, dass benötigt werden würde, um das Lichtschwert wieder zu zerlegen, dann war da das Lichtschwert selbst und zuletzt natürlich der Kristall. Schließlich setzte er sich im Lotussitz vor den Aufbau und begann das Lichtschwert zu zerlegen.
Nachdem die Waffe in ihre Baugruppen zerlegt und vor sich ausgebreitet war, führte der reinblütige Sith eine Atemübung aus, um seinen Geist zu beruhigen und in einen meditativen Zustand zu gelangen. Die Hände legte er locker auf die Knie und schloss dann die Augen. Seine Machtsinne waren unglaublich unterentwickelt. Sedros' erster Meister hatte sich nicht die Mühe gebracht, ihm auch nur irgend etwas vernünftig beizubringen und hatte daher auch sein verfrühtes Ende gefunden und Kira ihrerseits...hatte dafür bisher nicht die Zeit gefunden, seit sie den reinblütigen Sith als ihren Schüler angenommen hatte oder...nun das würde einzig die Zeit zeigen. In jedem Fall aber würde die anstehende Aufgabe nicht gerade leicht werden.
Mit einiger Mühe brachte Sedros den Kristall auf Bauchhöhe zum Schweben. Ribannas Unterweisung war hier tatsächlich hilfreich gewesen, selbst wenn es noch erhebliche Anstrengung benötigte, um etwas zum Levitieren zu bringen. Als nächstes ging es darum, der Präsenz des synthetischen Kristalls gewahr zu werden und das war erheblich schwerer als ihn zum Schweben zu bringen. Davon ließ sich der reinblütige Sith aber keineswegs demotivieren. Sich die Macht gefügig zu machen, lag ihm buchstäblich im Blut. Davon war Sedros felsenfest überzeugt, jetzt musste er sich den Zugang zu seinem Fähigkeiten nur noch erschließen.
Schnell entglitt ihm das Zeitgefühl, aber den Verlust bemerkte der reinblütige Sith nicht einmal. Er war im großen Gefüge einfach viel zu unbedeutend, als dass er ihm irgendeine Bedeutung beimessen wollte. Viel wichtiger war, dass Sedros irgendwann tatsächlich den Kristall bis hinunter auf seine prächtige Struktur wahrnehmen konnte. Hervorragend. Als nächstes musste er den Kristall an sich binden und dafür zapfte der reinblütige Sith die dunkle Leere in seiner Brust an. Er kramte aus den tiefsten Tiefen all den Zorn, das Leid, die Verzweiflung und alle anderen negativen Gefühle und Erinnerungen hervor, über die er verfügte und davon hatte er in den letzten zwei Jahrzehnten wahrlich einiges angesammelt.
Kiras Taten, der Schmerz und vor allem die Erniedrigung, brannten Sedros am heißesten auf der Seele, aber sie waren keineswegs das einzige, aus dem der reinblütige Sith Kraft schöpfen konnte. Sein alter Meister hatte weitaus mehr und teils auch schlimmeres mit ihm angestellt und selbst davor war ihm während der Kindheit Gosse so viel Leid widerfahren, dass es für mehrere Leben leitete. Natürlich war Sedros nicht immer nur Opfer gewesen. Nein, er hatte sich seinen Umständen angepasst, die ihn geformt hatten. Hatte opportunistisch gestohlen, um zu überleben und ja, er hatte auch den einen oder anderen Tod zu verantworten. Nicht nur, um seine eigene Haut zu retten. Die eine oder andere Tat würde ein Gericht auch als kaltblütigen Mord einstufen. Nicht, dass es irgend einen feinen Richter jemals interessiert hätte, wenn sich Gossenratten gegenseitig umbrachten.
Und irgendwann...war der Kristall von ihm vereinnahmt. War so gefüllt mit negativen Emotionen und Erinnerungen des reinblütigen Sith, dass er sich so anfühlte als könnte er jeden Moment bersten. Doch er hielt und stattdessen schob sich die Fassung über den Kristall und gab ihm halt. Als nächstes kamen Kontrollplatine und Bedienelemente hinzu. Kabel verschweißten an den Kontakten wie von Zauberhand bevor die Energiequelle in Position rückte und schließlich schloss sich das Gehäuse um das Innenleben und komplettierte das Lichtschwert.
Mit einer blitzschnellen Bewegung schnellte seine Hand hoch und griff aggressiv nach der Waffe. Erst nachdem sich seine Finger um das kühle Metall des Griffes geschlossen hatten, öffnete Sedros die Augen und bestaunte das Ergebnis seiner Arbeit. Er betätigte den Aktivierungsknopf des Lichtschwerts und als die Klinge aus dem Griff emporstieg, zauberte sich ein zufriedenes Lächeln auf das Gesicht des reinblütigen Sith. Es war geschafft. Langsam und kontrolliert stand er auf und schwang die Waffe hin und her. Es fühlte sich gut in seiner Hand an und die Klinge verhielt sich so wie sie sollte. Die Energie floss beständig und wies keine allzu großen Unregelmäßigkeiten auf. Auf volle Leistung gestellt, schnitt sie auch durch den einzigen Stuhl im Raum als bestünde er aus Luft.
Anschließend regelte Sedros die Stärke der Klinge herunter und testete sie erneut. Wie erwartet schnitt sie zunächst erheblich schwerfälliger und hinterließ schließlich nur eine kaum merkliche Schmauchspur. Auch die eigene Haut schnitt die Klinge so schwach eingestellt nicht durch. Der Regler für die Längeneinstellung funktionierte auch bestens. Er konnte die Klinge sowohl auf ein paar Zentimeter reduzieren oder auch auf in einem Raumschiff unpraktische zwei Meter ausfahren. Zufrieden regelte Sedros das Lichtschwert zurück auf Höchstleistung und eine angemessenere Klingenlänge von 90 Zentimetern und deaktivierte es dann. Er hatte es vollbracht! Er hatte tatsächlich sein eigenes Lichtschwert konstruiert!
So süß das Triumpfgefühl auch war so schwer traf den reinblütigen Sith nun die Welle der Erschöpfung, die über ihn hineinbrach. Alle Gelenke schmerzten, genau genommen taten ihm sogar die Augen weg. Und der Mund war vollkommen ausgetrocknet. Sedros' ausgemergelter Körper schrie geradezu verzweifelt nach Ruhe, Erholung und Nahrung. Wie lange hatte er gebraucht, um die Waffe zu vervollständigen. Stunden...? Tage...? Wochen...? Nein, Wochen waren es wohl kaum gewesen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Kira ihn so lange hätte arbeiten lassen.
In jedem Fall aber hatte das Ritual den reinblütigen Sith weit über seine Belastungsgrenzen getrieben. Das war einerseits gut, hatte aber auch seine offensichtlichen Nachteile. So konnte er sich unmöglich Kira zeigen. Sie würde ihn für seine Schwäche sicher nur schelten und darauf konnte er wirklich verzichten. Zunächst einmal legte Sedros das Lichtschwert auf den kleinen Tisch, dann begann er seine Habseeligkeiten vom Bett zu räumen. Sein Körper schrie weiterhin geradezu nach Erleichterung, doch der Stolz, der unbändige Stolz eines reinblütigen Sith verbot ihm schlicht, diesen körperlichen Gelüsten nachzugeben. Nein, wenn überhaupt, würde dies nur zu seinen eigenen Bedingungen passieren.
Erst nachdem das Zimmer wieder in Ordnung gebracht war, sah man einmal von den Trümmern des Stuhls ab, ging Sedros in die Nasszelle, um etwas Wasser aus dem Wasserhahn zu trinken. Ein Blick in den Spiegel verriet am Stand des Haarwuchses, dass tatsächlich viele Stunden vergangen waren, seitdem er sich in Meditation begeben hatte. Der Gedanke brachte ihn auch zu Ribanna. Wie war es ihr in der Zwischenzeit ergangen? Hatte sie es ebenfalls geschafft oder war sie an der Aufgabe verzweifelt? Am liebsten hätte er Kontakt zu ihr aufgenommen, sei es nun telepathisch oder über das Interkom. Doch er sah davon ab. Für den Fall, dass sie es noch nicht geschafft hatte, wollte er keinesfalls ihre Konzentration stören. Sollte es ihr nach ihm verlangen, würde sie ihn aufsuchen, dessen war er sich sicher.
Stattdessen begann Sedros, sich das Gesicht und auch rudimentär den Oberkörper und die Arme zu reinigen, bevor er sich wieder rasierte und anzog. Der Lanvarok saß immer noch nicht perfekt am linken Unterarm, da er wieder keine Zeit gefunden hatte, das Artefakt an seine eigene Anatomie anzupassen. Das würde er möglichst bald nachholen müssen. Zuletzt wog der reinblütige Sith das...nein, SEIN Lichtschwert in der Hand und hängte es nicht ohne Stolz an seinen Gürtel. Er hatte es tatsächlich geschafft. Nun war er wahrlich ein Sithschüler im Dienste seiner Meisterin.
Die folgenden Schritte brachten ihn dann aus dem Quartier heraus in Richtung Küche. Er musste unbedingt etwas essen und auch ein Getränk zu sich nehmen, um seine Elektrolyte aufzufüllen. Und zwar am besten bevor er Kira vorstellig wurde. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Einfach für den Fall, dass sie ihre Schüler als nächstes ohne weitere Ausrüstung irgendwo in der Wildnis aussetzte. Zutrauen würde Sedros es ihr.
Die Küche und der Weg zu ihr war vollkommen verwaist. Wo war die Crew? War es Nacht? Der reinblütige Sith hatte immer noch nicht daran gedacht, ein Chronometer zu überprüfen. Viel interessanter waren da die Kühleinheiten und was er dort an Speisen finden konnte. Nachdem Sedros sich den Magen vollgeschlagen hatte, dachte er wieder an Ribanna. Sie würde sicher genauso hungrig sein wie wer. Also begann er, ihr ein paar belegte Brote vorzubereiten. Und sollte sie nicht hungrig sein, würde er sie eben selbst aufessen.
Weltraum | Imperium | an Bord der Birthright, in der Küche | Sedros allein