[Filmreihe] James Bond - 007

Wenn Pierce Brosman bereits 1986 hätte Roger Moore nachfolgen können, wäre er 33 Jahre alt gewesen. Und er hätte im Alter von 33 Jahren prächtig als Bond funktioniert (siehe Remington Steele).

Wichtiger aber als der Darsteller wird die Qualität der nächsten Bond-Drehbücher sein und die Inszenierung der Filme.
 
Die Angst vor der bevorstehenden Ehe soll Ian Fleming motiviert haben, seinen ersten Spionagethriller zu schreiben. Um sich vom Gedanken an das Ende seines Junggesellendaseins abzulenken, setzte er sich an die Schreibmaschine. Auf seinem Anwesen Goldeneye auf Jamaika tippte er Anfang 1952 die ersten Worte. Gut ein Jahr später, am 13. April 1953, wurde "Casino-Royale" in Großbritannien veröffentlicht - die Geburtsstunde von James Bond.
 
Ich habe mir vor einiger Zeit eine Komplettbox auf Blu ray geholt und habe mir in den letzten Wochen alle Filme angeschaut. Die Reihe hat ein paar wirkliche großartige Filme zu bieten und eine ganze Menge Flops. Da ich bisher nur etwa die Hälfte der Filme kannte, war ich bei einigen Filmen sehr überrascht. Bei jedem Bond-Darsteller gibt es, mit Ausnahme von George Lazenby, Höhen und Tiefen.

Mein Lieblingsbond ist und bleibt Sean Connery. Dr. No ist gut aber dem Film fehlt immer noch die typische Bond-Formel. From Russia with Love war eine Überraschung für mich. Ich hatte den das letzte mal vor fast 30 Jahren gesehen und als ziemlich langweilig empfunden. Diesmal war der Film eine richtig gute Überraschung. Einerseits ist der Film zwar übelster 60er Jahre-Kitsch aber andererseits ist es der Film, mit dem die typische Bond-Formel entwickelt wurde. Ich hatte richtig Spaß mit dem Film. Goldfinger war immer schon mein Lieblingsbond und das ist er auch geblieben. Man hat die Bond-Formel genommen und alles besser gemacht als bei seinem Vorgänger. Nächstes Jahr werde ich mal den Furka-Pass fahren, wo eine wichtige Szene des Films gedreht wurde. Thunderball finde ich auch immer noch großartig. Er kommt nicht ganz an Goldfinger ran aber trotzdem macht der Film wahnsinnig viel Spaß. You Only Live Twice ist der einzige Connery-Bond, den ich nie gesehen hatte. Leider fand ich den jetzt ziemlich fad. Es ist kein schlechter Film aber er macht einfach nicht so viel Spaß wie seine beiden Vorgänger. Diamonds are Forever war früher immer einer meiner Lieblingsbonds. Als ich ihn mir jetzt angeschaut habe, fand ich das man Connery sehr deutlich ansieht dass er keinen Bock mehr auf die Rolle hatte.
Ich habe mir auch Never Say Never Again angeschaut. Der Film macht so vieles richtig, weil man sich von den Eon-Bond abgrenzen wollte, aber gleichzeitig macht er so vieles falsch. Vor allem die zweite Hälfte fand ich schon ziemlich daneben. Mit Connery sollte hier eine Konkurrenz-Reihe entstehen aber ich verstehe völlig warum Connery keine Lust darauf hatte. Auf der anderen Seite hätte Schwartzman eh nur Thunderball verfilmen dürfen. Das wären ziemlich langweilige Filme geworden, weil jeder dieser Film immer nur ein Thunderball Remake gewesen wäre.

Zwischen You Only Live Twice und Diamonds Are Forever kam der einzige Bond mit George Lazenby. Den hatte ich bisher auch nicht gesehen. Das war eine Überraschung. Der Film ist großartig! Er macht einfach wahnsinnig Spaß obwohl er in vielerlei Hinsicht anders ist als die Connery-Bond. Mir ist es unbegreiflich warum der als schlechter Bond-Streifen gilt. Wobei der inzwischen von vielen Fans sehr geschätzt wird. Schade das Lazenby keine Lust auf den Medienrummel hatte. Der hätte noch ein paar gute Bond-Streifen gemacht.

Von den Moore-Bond hatte ich nur einen Teil gesehen. Die haben immer noch einen schlechten Ruf und der ist zum Teil auch völlig berechtigt. Während bei Connery der Humor meist von den Einzeilern kamen, die Connery am Set rausgehauen hat, hat man bei Moore einfach versucht lustige Szenen einzubauen. Na, bis zu einem gewissen Grad fand ich die sogar gut. Live and Let Die wirkt ein wenig anders als die vorangegangenen Bond-Filme. Für mich wirkt der Film ein wenig wie ein als ob man auf der Blaxploitation-Welle mitschwimmen wollte. Kein schlechter Bond aber eben auch kein großartiger Bond. The Man with the Golden Gun fand ich ein wenig fad. Auch wieder kein schlechter Bond aber imho schwächer als sein Vorgänger. Der Film lebt imho in erster Linie von seinen exotischen Schauplätzen. The Spy Who Loved Me war dann imho nochmal viel schlechter. Ich fand den Film sehr fad und irgendwie nervt mich Strombergs U-Boot. Als nächstes kam Moonraker. Was für eine Supergurke. Der Film fängt ja auch noch gut an und wird dreht dann völlig ab. Hier verstehe ich völlig warum die Moore-Bond als Klamaukfilme verschrien sind. For Your Eyes Only hatte ich bisher nicht gesehen und das war eine riesige Überraschung für mich. Der Film ist großartig! Er macht so viel richtig. Das ist imho der beste Moore-Bond. Octopussy fand ich dann leider wieder sehr fad. Die Handlung wirkt auf mich irgendwie, wie eine Episode einer 80er Jahre Actionserie. Vor allem der Teil mit dem Zirkus ging mir wahnsinnig auf die Nerven. Mit A View to a Kill enden die Moore-Bond. Leider auch wieder kein großartiger Film aber eben auch keine Gurke wie Moonraker. Für mich war das der erste Bond, der wirklich modern bzw. wie ein Film aus den 80ern wirkte. Den Titelsong finde ich absolut großartig.

Nach Moore bekam Timothy Dalton die Reihe. The Living Daylights fand ich gar nicht mal so schlecht. Dalton machte imho einen guten Job. Hätte er noch ein paar Bond-Streifen gedreht, wäre da vielleicht ein richtig großartiger Bond dabei gewesen. Licence to Kill war dann imho einfach kein Bond-Streifen sondern ein typischer 80er Jahre Action-Streifen. Als reinen 80er Jahre-Action-Streifen fand ich ihn aber ganz okay.

Pierce Brosnans Einstand Goldeneye ist imho einer der besten Bond-Streifen. Hier wurde die Bond-Formel genau richtig an die 90er angepasst. Der Film macht so vieles richtig und so viel Spaß. Tomorrow Never Dies ist dann imho auch noch ein guter Bond aber leider besitzt er nicht mehr die Magie seines Vorgängers. The World Is Not Enough fand ich nicht schlecht aber eben auch nicht großartig. Brosnans Abschluss war dann Die Another Day. Der Film ist so völlig abgedreht das er absolut keinen Spaß macht. Die Titelsongs waren ja mal besser und mal schlechter und der ist richtig schlecht. Mich wunderts nicht das man hier mit Brosnan den Schlusstrich gezogen hat.

Casino Royale war dann ein Reboot der Serie. Ich fand den 2006 nicht besonders gut und ich fand ich auch heute nicht besonders gut. Leider ist das der Craig-Bond, den ich am gelungensten fand. Craig gibt imho einfach keinen guten Bond ab. Quantum of Solace fand ich einfach nur fad. Allerdings hat der Streifen imho den besten Bond-Song überhaupt. Skyfall war dann imho noch ne Spur langweiliger. Raoul Silva wirkt wie ein Fremdkörper in diesen Bond-Filmen. Bond sollte mit Craig härter und realistischer sein aber in jedem dieser Filme wurden die Bösewichte abgedrehter. Wobei ich dem Film zu Gute halten muss, das ich das letzte Drittel wieder richtig gut fand, auch wenn sich der Endkampf wie Kaugummi in die Länge zog. Specter fand ich dann wieder sehr fad. Gut, Christoph Waltz, gab einen guten Blofeld ab. Das Schlimmste an dem Film ist aber der Bond-Song. Das ist mit Abstand der schlechteste Bond-Song überhaupt. No Time to Die zog sich leider auch wie Kaugummi. Rami Malek wirkt imho wie ein Fremdkörper. Mir machen die Craig-Bond einfach keinen Spaß. Das großartige an den Bond-Streifen war ja das sie so überdreht waren und man ganz gespannt war, welches Gimmick Bond verwenden durfte. In den Craig-Bond sind nur die Schurken völlig überdreht und wirken dadurch wie Fremdkörper.

Ich bin jetzt jedenfalls schon mal gespannt wie der nächste Bond wird.
 
Casino Royale ist für mich - der gefühlt 99% der Bond-Reihe nicht geschaut, dafür aber gelesen hat - bis heute der mit Abstand beste Film des Franchises. Und das liegt insbesondere an Eva Green, die sowieso eine großartige Schauspielerin ist (aber leider nicht immer das richtige Händchen für ihren Fähigkeiten entsprechende Projekte zu haben scheint). Sie schafft es, selbst den hölzernen und unsympathischen Daniel Craig zu einer Chemie zu bewegen.

Ein weiterer großer Pluspunkt ist die enge Anlehnung an die gleichnamige Romanvorlage mit dem untypischen Höhepunkt am Kartentisch (dort war es, wenn mich das Gedächtnis nicht trübt, nicht Poker, sondern Baccarat, was gespielt wurde) sowie das Konzept der über mehrere Filme gehenden Rahmenhandlung. Selbst Chris Cornells Titelsong ist bei mir knapp for Basseys 'Goldfinger'.

Die Nachfolger konnten das Niveau dann leider nicht mehr (ganz) halten, obwohl ich Skyfall für recht stark und Spectre für sträflich unterschätzt halte. Einziger Totalausfall war dann ausgerechnet No Time to Die....
 
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