Nazi-Deutschland war 1945 militärisch, moralisch und menschlich am Ende. Das Selbstbild des germanischen Herrenmenschen ist an seiner eigenen Verblendung und der Kriegsrealität gescheitert. Goebbels "totaler Krieg" war eine allumfassende Verausgabung der gesamten Gesellschaft auf einen Schlag und niemand war danach noch gewillt, in den Untergrund zu gehen und für eine Sache weiter zu kämpfen, die selbst mit vereinten Kräften und auf dem kräftemäßigen Höhepunkt des Dritten Reichs nicht zum versprochenen Sieg geführt hat.
Die Situation in Afghanistan ist völlig anders. Das Land wird seit beinahe 50 Jahren immer wieder von anderen fremden Mächten besetzt. Was vorgestern die Sowjets waren, waren gestern die USA & Europa und morgen sind es vielleicht China und Russland. Die einzige Konstante ist, dass es einen Untergrund gibt, der von fremden Besatzern im Grunde nichts wissen will. Und der fliegende Machtwechsel in Afghanistan zeigt wohl schon irgendwo, dass diese Haltung auch durchaus breiten Rückhalt in der gemäßigten Bevölkerung findet, sonst wäre der staatliche Widerstand gegen die Taliban nicht so rasend schnell, wie ein Kartenhaus, in sich zusammen gestürzt.
Deswegen sage ich ja: Wenn du nicht bereit bist 40-50 Jahre in diesem Land zu bleiben, und damit auch aktiv gegen den Untergrund vorzugehen, brauchst du nicht dort hin zu gehen.
Und jeab, natürlich ist Deutschland 1945 eine andere Ausgangsituation als Afghanistan 2001.
Aber der Weg den man bei uns eingeschlagen hat, der hätte auch in Afghanistan funktioniert wenn man 1. gegen die Taliban richtig vorgegangen wäre und 2. durch den Aufbau der Wirtschaft den Afgahnen zu Wohlstand verholfen hätte.
Und da hätte jedes Dorf eine Stromversorgung benötigt, da hätte jedes Dorf richtige Straßen gebraucht und an richtige Straßen angeschlossen sein sollen., das Eisenbahnnetz wurde nicht wirklich erweitert. Wir waren 20. Jahre dort, Afgahnistan müsste von Straßen überzogen sein die alles miteinander verbindet
(Was im übrigen auch strategisch klug gewesen wäre. Ein Grund warum die Armee so schnell das Handtuch warf war das die Ringroad schnell in die Hände der Taliban gefallen ist und damit viele Einheiten von ihrem Nachschub abgeschnitten waren.)
Strom und Wasserversorgung waren ebenfalls nicht weit oben auf der Prioliste.
Gut ne Wasserversorgung stell ich mir in diesem Landstrich schwer vor, aber dafür gibts technische Lösungen. und wenn man Aqädukte gebaut hätte wie die alten Römer.
Ich persönlich denke das 5 bis 10 Jahre Besetzung im Sinne von keine eigene Armee, keine eigene Regierung, und wir übernehmen den Kampf gegen den Untergrund, verbunden mit einer richtigen Aufbaustrategie, inkl einer demokratisierung der Bevölkerung, einer entalibanisierung (Gabs da eigentlich jemals gerichtsverfahren gegen die Taliban, ihre Funktionäre usw. die man gefangen genommen hatte? Also in dem Sinn das man sie wegen ihren Verbrechen an den menschen verurteilt hätte?) die Lage durchaus geändert hätte und Afgahnistan vielleicht gestern nicht zurück in die Steinzeit gefallen wäre, wo wieder diese Mörderbande herrscht.
Und vor allem hätte man keine korrupte Regierung einsetzen sollen die nach der Pfeife der Konzerne tanzt.
Die Leute hatten gar keinen Grund für irgendwas zu kämpfen weil sie ihre Situation nie zum besseren gewendet hat.
Dazu kommen noch die ganzen verschiedenen Volksgruppen in Afgahnistan die sich lieber gegenseitig bekämpfen als gemeinsam die Taliban...
Vielleicht irre ich mich auch komplett und ers gibt keine Möglichkeit diesen Menschen dort wirklich zu helfen, aber daran will ich ehrlich gesagt nicht glauben.
Wir haben es einfach vermasselt. Der Westen hat es in den Sand gesetzt.