Nobody 2
Vier Jahre nach dem Überraschungserfolg von
Nobody ist Bob Odenkirk wieder als Hutch Mansell zu sehen. Dass es eine Fortsetzung geben würde, war kaum eine Überraschung. Spannend war vielmehr die Frage, wie Regisseur Timo Tjahjanto den Mix aus knallharter Action und ironischem Humor weiterführt.
Der neue Film wirkt insgesamt leichter und verspielter. Wo der erste Teil noch mit grauem Alltag begann und die Spannung langsam steigerte, geht es diesmal deutlich schneller zur Sache. Die Action setzt früher ein und ist bunter und schräger inszeniert. Gerade dadurch fehlt aber etwas von der knisternden Erwartung, die den Vorgänger so besonders gemacht hat. Stattdessen legt Tjahjanto mehr Gewicht auf Komik. Das Ferien-Setting, absurde Szenen und überdrehte Figuren lassen
Nobody 2 wie eine rabiate Urlaubsgroteske erscheinen.
Sharon Stone sorgt in ihrer Rolle als Gangsterchefin für viel Aufmerksamkeit, doch ihre Darstellung wirkt zu überzeichnet und erinnert eher an eine Comicfigur. Ihre cartoonhafte Boshaftigkeit nimmt dem Film stellenweise die Schärfe und lässt die Bedrohung weniger ernsthaft erscheinen. Colin Hanks und John Ortiz sind als Gegenspieler deutlich nuancierter und verleihen der Handlung mehr Erdung.
Die Kämpfe sind das Herzstück, erreichen aber nicht die Wucht und den Überraschungseffekt der legendären Busszene aus Teil eins. Tjahjanto choreografiert ruppige Nahkämpfe und kreative Scharmützel, doch oft folgt alles einem vorhersehbaren Muster. Ein auffälliges Requisit wird ins Bild gerückt, es kommt zu einem kurzen Schlagabtausch, dann folgt eine groteske Pointe. Das ist unterhaltsam, wirkt aber mitunter mechanisch. Im Finale steigert sich das Ganze zu einem überdrehten Gewaltexzess, der eher auf Spektakel als auf echte Spannung setzt.
Das Ensemble spielt gut zusammen. Odenkirk überzeugt erneut mit seiner Mischung aus lakonischem Humor und körperlicher Präsenz. Connie Nielsen hat diesmal etwas mehr zu tun, auch wenn ihre Figur keine neuen Facetten zeigt. Christopher Lloyd und RZA sind wieder mit von der Partie, wirken jedoch eher wie nostalgische Zugaben als wie treibende Kräfte der Handlung. Insgesamt wagt das Drehbuch wenig, die Figuren oder ihre Beziehungen wirklich weiterzuführen.
So bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Einerseits bietet der Film kurzweilige, handfeste Action und ein spielfreudiges Ensemble. Andererseits fehlt der Überraschungseffekt des Vorgängers.
Nobody 2 ist solide und unterhaltsam, doch weniger zwingend und nach meinem Geschmack ein Stück zu glatt.