Battle Royale (2000)
Um die Jahrtausendwende befindet sich Japan wirtschaftlich und sozial in einer prekären Lage. Die Arbeitslosenquote ist auf einem Höhepunkt, die Jugend ist respektlos den älteren Generationen gegenüber und nicht willens, ihren schulischen Pflichten nachzukommen. Abhilfe soll das BR-Gesetz schaffen: Einmal jährlich werden die Schüler einer zufällig ausgewählten Klasse auf eine abgelegene Insel gebracht und mit verschiedenartigen Waffen und Ausrüstung ausgestattet, um sich gegenseitig zu töten. Lebend von der Insel schafft es nur der oder die letzte Überlebende.
Wer sich durch die Prämisse dieses japanischen Films an „The Hunger Games“ erinnert fühlt, liegt richtig. Es hat seinen Grund, warum dem Hollywoodfilm von 2012 bzw. dessen Buchvorlage Ideenklau vorgeworfen wurde. Nicht nur die Ausgangslage, sondern auch ganze Charaktere erinnern frappierend an das japanische Original. Während es sich bei „The Hunger Games“ trotz der sozial- und medienkritischen Untertöne schlussendlich aber um einen gut konsumierbaren Mainstream-Blockbuster handelt, arbeitet „Battle Royale“ die Prämisse wesentlich konsequenter und schonungsloser aus. Das bezieht sich längst nicht nur auf die ungeschönten, brutalen Tötungssequenzen, die das Szenario unweigerlich mit sich bringt. Eine der größten Stärken des Films ist es, die unterschiedlichen Arten zu zeigen, mit der die unfreiwilligen Kombattanten an die Situation heran- bzw. mit ihr umgehen. Neben den rational denkenden, vom Überlebenswillen angetriebenen Schülern, die sich sofort daran machen, so viele "Gegner" wie möglich auszuschalten, gibt es solche, die sich dem Wahnsinn gar nicht erst aussetzen wollen und stattdessen den Freitod wählen. Dann gibt es solche, die ihre Mitschüler dazu aufrufen, das gegenseitige Töten einzustellen, sich zusammenzuschließen und gemeinsam einen Ausweg zu suchen, aber auch solche, welche die Situation ausnutzen, um schon länger schwelende Konflikte und Meinungsverschiedenheiten mit bestimmten Mitschülern endgültig zu „klären“. Und manche erkennen erst im Angesicht des mit hoher Wahrscheinlichkeit kurz bevorstehenden Todes die Notwendigkeit, geheim gehaltene Gefühle zu gestehen. Der Film präsentiert ein sehr diverses Bild über den Umgang mit und die Reaktionen auf Extremsituationen und lässt darüber fein eingestreuten Subtext verlauten.
Allein, gänzlich frei von Schwächen ist „Battle Royale“ nicht. Neben der einen oder anderen etwas überzogenen schauspielerischen Leistung, die er sich zu Schulden kommen lässt, ist er gefühlt auch ein Stück zu lang geraten. Innerhalb der ca. zwei Stunden Lauflänge nimmt er sich, anders als später das Hollywood-Pendant, nur wenig Zeit, um zum Kern der Sache zu kommen. Von da an ist das Tempo sehr hoch, da praktisch dauernd die nächste Konfrontation ansteht. Einige der isoliert dargestellten, sich vor allem um Randfiguren drehenden Auseinandersetzungen sind aber eher Stückwerk und tragen wenig bis nichts zum Wesentlichen bei. Eine Straffung um ca. 20 Minuten hätte dem Film sicher nicht geschadet. Trotz dieser Mäkel handelt es sich bei „Battle Royale“ um einen sehr gelungenen, wenn auch nicht gerade angenehm anzusehenden Film, der weniger bekannt ist als das berühmte Quasi-Remake, die Thematik aber zweifellos klüger und raffinierter angeht.
Um die Jahrtausendwende befindet sich Japan wirtschaftlich und sozial in einer prekären Lage. Die Arbeitslosenquote ist auf einem Höhepunkt, die Jugend ist respektlos den älteren Generationen gegenüber und nicht willens, ihren schulischen Pflichten nachzukommen. Abhilfe soll das BR-Gesetz schaffen: Einmal jährlich werden die Schüler einer zufällig ausgewählten Klasse auf eine abgelegene Insel gebracht und mit verschiedenartigen Waffen und Ausrüstung ausgestattet, um sich gegenseitig zu töten. Lebend von der Insel schafft es nur der oder die letzte Überlebende.
Wer sich durch die Prämisse dieses japanischen Films an „The Hunger Games“ erinnert fühlt, liegt richtig. Es hat seinen Grund, warum dem Hollywoodfilm von 2012 bzw. dessen Buchvorlage Ideenklau vorgeworfen wurde. Nicht nur die Ausgangslage, sondern auch ganze Charaktere erinnern frappierend an das japanische Original. Während es sich bei „The Hunger Games“ trotz der sozial- und medienkritischen Untertöne schlussendlich aber um einen gut konsumierbaren Mainstream-Blockbuster handelt, arbeitet „Battle Royale“ die Prämisse wesentlich konsequenter und schonungsloser aus. Das bezieht sich längst nicht nur auf die ungeschönten, brutalen Tötungssequenzen, die das Szenario unweigerlich mit sich bringt. Eine der größten Stärken des Films ist es, die unterschiedlichen Arten zu zeigen, mit der die unfreiwilligen Kombattanten an die Situation heran- bzw. mit ihr umgehen. Neben den rational denkenden, vom Überlebenswillen angetriebenen Schülern, die sich sofort daran machen, so viele "Gegner" wie möglich auszuschalten, gibt es solche, die sich dem Wahnsinn gar nicht erst aussetzen wollen und stattdessen den Freitod wählen. Dann gibt es solche, die ihre Mitschüler dazu aufrufen, das gegenseitige Töten einzustellen, sich zusammenzuschließen und gemeinsam einen Ausweg zu suchen, aber auch solche, welche die Situation ausnutzen, um schon länger schwelende Konflikte und Meinungsverschiedenheiten mit bestimmten Mitschülern endgültig zu „klären“. Und manche erkennen erst im Angesicht des mit hoher Wahrscheinlichkeit kurz bevorstehenden Todes die Notwendigkeit, geheim gehaltene Gefühle zu gestehen. Der Film präsentiert ein sehr diverses Bild über den Umgang mit und die Reaktionen auf Extremsituationen und lässt darüber fein eingestreuten Subtext verlauten.
Allein, gänzlich frei von Schwächen ist „Battle Royale“ nicht. Neben der einen oder anderen etwas überzogenen schauspielerischen Leistung, die er sich zu Schulden kommen lässt, ist er gefühlt auch ein Stück zu lang geraten. Innerhalb der ca. zwei Stunden Lauflänge nimmt er sich, anders als später das Hollywood-Pendant, nur wenig Zeit, um zum Kern der Sache zu kommen. Von da an ist das Tempo sehr hoch, da praktisch dauernd die nächste Konfrontation ansteht. Einige der isoliert dargestellten, sich vor allem um Randfiguren drehenden Auseinandersetzungen sind aber eher Stückwerk und tragen wenig bis nichts zum Wesentlichen bei. Eine Straffung um ca. 20 Minuten hätte dem Film sicher nicht geschadet. Trotz dieser Mäkel handelt es sich bei „Battle Royale“ um einen sehr gelungenen, wenn auch nicht gerade angenehm anzusehenden Film, der weniger bekannt ist als das berühmte Quasi-Remake, die Thematik aber zweifellos klüger und raffinierter angeht.