AfD Wähler = Nazi. Ich denke nicht, dass es so einfach runterzubrechen ist. Auch nicht nach den entlarvten Lügen der Partei, auch nicht nach dem neuen Höcke Schund.
Die AfD ist halt ein Auffangbecken von faul, über abgehängt und "denen zeig ichs" bis stramm rechtsnational.
Ich meine das faul nicht mal abwertend. Demokratie hat eben das "Problem", dass sie anstrengend ist. Ich bezweifel, dass jeder AfD Wähler das Wahlprogramm kennt, ich bezweifel noch mehr, dass sie das Höcke Buch kennen. Bei der AfD macht es halt die Mischung.
Eine Partei die genau die Leute anspricht, die für Verschwörungstheorien aufgeschlossen sind. Es gab da mal eine Interessante Doku, wieso viele abgehängte Menschen aus der ehemaligen DDR sich in diese Theorien flüchten. Ich denke bei vielen wird es mit der AfD ähnlich sein..
Demokratie ist nicht nur anstrengend, sie ist auch langsam. Auch wenn die eine Umfrage vermutlich nicht repräsentativ ist: ein Drittel der Befragten konnten sich vorstellen in einem autokratisch geführten Staat zu leben. Materielle (und gefühlte) Sicherheit gehen da weit über andere Freiheiten.
Dann kommen viele Themen und Argumente ja nicht von irgendwoher: die Parteien haben an Profil verloren, bei den Grünen sind die Grabenkämpfe zwischen Fundis und Realos Geschichte, letztere bestimmen den fast neoliberalen Kurs der Partei, die anderen Parteien haben zumindest den Umweltschutz irgendwo in ihr Parteiprogramm gepackt, die SPD hat mit der Agenda 2010 Politik gegen die eigene Wählerbasis gemacht. Zu der thematischen Annäherung kommt dann noch hinzu, dass man in Koalitionen und bei unterschiedlichen Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat viel mehr Kompromisse eingehen muss und viele sehen beim Kompromiss nicht den Teil, den sie bekommen haben, sondern eher das, was man nicht bekommen hat.
Dann kommt es vielen so vor, als ob Politik in erster Linie für Minderheiten gemacht werden würde und damit stehen diejenigen, die bisher vom System bevorzugt werden relativ gesehen schlechter da. "Black life matters" bedeutet halt nicht, das "White life" unwichtig wäre, da entstehen aber (subjektive) Eindrücke, die man nicht einfach wegdiskturieren kann. Angesichts der Ängste und Sorgen fehlt vielen auch einfach die Geduld für Themen wie Gendern, w/m/d oder Ehe für alle.
On Top dürfte in den Redaktionen von Zeitschrifte, Radio und TV eine linksliberae Mehrheit vorhanden sein. Berichterstattung ist immer tendenziös und wenn dann noch die Berichterstattung nicht mit den eigenem Erlebten oder den Gesprächen mit dem eigenen Umfeld entsprechen, ist das Mißtrauen einfach da. Als ob das nicht genug wäre fehlt einmal Lesekompetenz (im schlimmsten Fall wird einfach nur die Schlagzeile konsumiert), selektive Wahrnehmung (ich habe mit einem Skeptiker des Menschgemachten Klimawandel auf Facebook eine "Diskussion" am laufen, der teilt dort alles, was vermeintlich gegen den menschgemachten Klimawandel sprechen würde. Bei mehr als der Hälfte der Beiträge handelte es sich Kritik am Vorgehen von IPCC und/oder Politik, der menschgemachte Klimawandel wird aber nicht angezweifelt) und der Umgang mit großen Zahlen überfordet sehr viele. Da wird dann auch munter jede kleine Straftat aus jedem Winkel der Republik (manchmal auch aus ganz Europa) gepostet um zu belegen wie schlimm doch alles heute sei.
RT Deutschland und Andere bieten da halt eine Alternativsichtweise, die oft besser zu den eigenen Ängsten und Eindrücken passen.
Aus meinem Umfeld gibt es dann auch zwei Menschen die ich sehr schätze, die offen die AfD unterstützen und bei beiden ist es nicht der neoliberale oder bürgerliche Teil des Programmes. Einer ist ganz offen und sagt er wählt AfD, weil die NPD ohnehin nicht die 5% schafft. Der Mann arbeitet im Einzelhandel und seine Arbeitsstelle hat eine Kundschaft, die zum nicht unereblichen Anteil aus Hartz IV Empfängern und Menschen mit Migrationshintergrund bestehen. Der Hausdetektiv übergibt dort auch quasi täglich irgendeinen Asylsuchenden der Polizei, weil sich ein Parfumfläschen in die Tasche verirrt hat. Der Andere arbeitet in einer JVA und ist noch extremer mit einer Negativauswahl konfrontiert. Ich kann bei beiden verstehen, dass die sich im Parteienspektrum links von der AfD nicht vertreten sehen, auch wenn ich ihre Sichtweise der Probleme nicht bis ins Detail teile.
Was wir aber aktuell bei der AfD beobachten, haben wir ja schon seinerzeit bei den Republikanern, der Schill-Partei und der DVU erleben dürfen. Die Partei demontiert sich an vielen Stellen selbst, nimmt es mit Gesetzen und Regelungen gar nicht so genau und der innerparteiliche Streit tut sein übriges. Auch wenn die Ergebnisse in einigen Wahlkreisen erschreckend hoch waren, ich denke der Zenith ist überschritten.