Bastion

| Bastion | Alt-Varnin | im Anflug auf den Centrilux-Tower | Regierungsgleiter | Passagierbereich |
Lilivienne Évarielle d'Oridin und Protokolldroide Q9
Das Dröhnen des gepanzerten Gleiters vibrierte durch die Gebäudeschluchten von Alt-Varnin. Unten auf der Straße erkannte Lilivienne die blinkenden Lichter von BSC-Einheiten, die den gesamten Straßenzug mehrere Blocks weit absperrten. In der Luft war eine temporäre Flugverbotszone eingerichtet worden. Lediglich die in Blau und Grau lackierten Kanonenboote der Polizeikräfte patrouillierten in einem Sicherheitsabstand um den Centrilux-Tower herum, in dem sich etwas Unglaubliches entwickelt hatte.

Nach den spärlichen Informationen, mit denen die Gouverneurin von Bastion zu diesem Zeitpunkt versorgt werden konnte, hatte der Geschäftsführer eines im Centrilux-Tower ansässigen Im- und Exportkonzerns mit Spartenableger im Personentransport während einer Galaveranstaltung, die in Zusammenarbeit von KOMENOR und der auf Bastion bekannten und bestens vernetzten Familie von Kath stattfand, den Erben der Adelsfamilie, eine hochdekorierte Pilotin und einige weitere Gäste als Geiseln genommen. Das alles mit der Absicht, die Freilassung von sechzehn inhaftierten Terroristen zu bewirken.

Als Lily die Nachricht erhielt, war sie gerade auf dem Weg ins Büro. Alt-Varnin war zwar ein Umweg, doch wollte sie sich aufgrund der spärlichen und zum Teil undurchsichtigen Informationslage selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen. Gerade waren die Namen der freizulassenden Straftäter bekannt geworden. Kestal, so hieß der Geschäftsführer von Aurean Transit und der offensichtliche Drahtzieher dieser ganzen Aktion, hatte die Liste in einem Schließfach der Bastioner Bank drapiert. Ein erster, allgemeiner Abgleich mit der Datenbank der Justizverwaltung hatte Probleme offenbart. Zehn der sechzehn Personen befanden sich bereits auf einem Gefangenentransport nach Truuine. Sie gehörten zu den mehreren Tausend Insassen von 31-Beta, für die Lily noch vor Kurzem eine Verlegung organisiert hatte. Da diese sich nun unzählige Lichtjahre entfernt im Hyperraum befanden, war eine Freilassung innerhalb verbliebenen Minuten - Kestal hatte in seinem Wahnsinn neunzig Minuten veranschlagt - natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. Was die restlichen sechs inhaftierten Terroristen anging, waren vier mit einem Sperrvermerk aus dem Büro von Moff Kravjic versehen. Selbst wenn Lily gewollt hätte, konnte sie die Freilassung dieser Personen nicht ohne die Genehmigung ihres Vorgesetzten beauftragen. Eine weitere war in der Obhut des ISB - ebenfalls außerhalb der Verfügungsgewalt der Gouverneurin - und der Name der sechzehnten Person war der Justizverwaltung nicht einmal bekannt.

Nachdem der Panzergleiter ruppig auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes vor dem Centrilux-Tower neben dem Kantstein aufsetzte, trat Lilivienne aus dem Fahrzeug - geräuschlos, ohne sichtbare Eile, aber auch ohne einen Wimpernschlag zu vergeuden.


“Gouverneurin”, meldete sich eine Stimme. Sie war männlich, laut und viel zu nah. Sie drehte sich nicht sofort zu der Quelle um. Zuerst betrachtete sie den Centrilux-Tower, ein Monolith aus Stein, Stahl und Glas. Um den Platz herum waren dutzende Repulsor-Panzer des BSC aufgefahren und richteten ihre Blasterkanonen auf Eingang und unterschiedliche Etagen des Gebäudes. Erst als die Stimme ein zweites Mal ertönte - ein wenig atemlos - wandte sie sich der Person zu.

Ein Mann in einem schwarzen Brustpanzer, das er über einem braunen Hemd trug, kam zum Vorschein. Quer über seiner Brust war unübersehbar das Wort ‘Einsatzleiter’ platziert. Er war mit einem riesigen Datenpad ausgestattet. Auf dem Kopf trug er ein Headset.
“Major Quarrel, Ma’am”, stellte er sich vor. “Polizeichef von Alt-Varnin und Einsatzleiter dieser Operation.”
Er salutierte.
“Bitte legen Sie zu Ihrer Sicherheit die persönliche Schutzausrüstung an. Die Gefahrenlage steht auf Stufe 3”, fuhr er fort und deutete nun mit der Hand auf einen Untergebenen, der einen Brustpanzer und Schutzhelm für Lily bereithielt. Während die Gouverneurin die Schutzausrüstung anlegte, bat sie den Einsatzleiter um eine erste Einschätzung.

“Wie ist die Lage Major?”

“Wenn Sie erlauben, Gouverneurin …” Quarrel machte eine Geste und bedeutete ihr somit, einen Blick das überdimensionale Datenpad in seiner Hand zu werfen. Mit der freien Hand deutete er zu verschiedenen Gebäudepunkten des Centrilux-Komplexes auf einer Art taktischem Display.
“Wir haben drei vielversprechende Punkte markiert. Zugang über die Lüftung, eine Sprengung der Westfassade, ein Seiltrupp von der Dachterasse. Dreißig Sekunden Zugriff, die taktischen Modellberechnungen ergaben .. minimale Opferzahlen.”

Lilivienne wandte den Kopf. Langsam.

"Vielversprechende Punkte wofür?”,hakte sie nach, obwohl sie glaubte, bereits zu verstehen.

“Für einen Zugriff, Ma’am. Wenn Sie mir Befehlsgewalt über die KX-Einheiten des Militärs übertragen, die sich vor Ort befinden, könnte dieser sogar ohne Risiko auf eigener Seite erfolgen.”

“Und … die Geiseln?”

“Ich bin zuversichtlich, den Großteil von ihnen unbeschadet herauszubekommen.”

Lily betrachtete den Quarrrel einen Augenblick lang. Er machte einen fast schon enthusiastischen Eindruck.

“Ist etwas über den Zustand der Geiseln bekannt?”

“Jawoh, Ma’am.” Erneut widmete sich der Einsatzleiter seinem Datenpad, strich darauf herum und förderte etwas zum Vorschein, was wie der Live-Feed eines Büros aussah. Zu sehen waren mehrere Personen, die auf dem Boden knieten, die Hände auf den Köpfen abgelegt. Lilys Augenbrauen wanderten in ungeahnte Höhen.

“Sind das Live-Aufnahmen?!”, fragte sie baff.

Quarrel lächelte unverschämt selbstsicher und nickte.


“Die Geiselnehmer waren so dumm, uns jederzeit einen Blick auf die Geiseln werfen zu lassen.”

Nun trat Lily unbewusst einen Schritt zurück, gefolgt von einem Ausdruck des Unglaubens.

“Heißt das, wir greifen nicht auf diese Kamera zu, sondern … die stellen uns ein Live-Feed zur Verfügung?”

“Ja. Die Einspeisung findet über das öffentliche Holo-Net statt. Sie ist hinter der vordergründigen Nachrichtensperre verborgen, aber durch ein paar Tricks kann man von überall aus darauf zugreifen.”

Die Gouverneurin nahm sich einige Sekunden, um sich die Bedeutung dieser Worte vor Augen zu führen.

“Ihre wievielte Geiselnahme ist das, Major?” Quarrel schien in etwa in ihrem Alter zu sein.

“Die erste.” Er sah nun von seinem taktischen Display auf. “Gouverneurin.”

Lily nickte. “Sie werden nicht stürmen, ohne meine ausdrückliche Zustimmung, ist das verstanden?”

Nun nickte er. “Jawohl, Ma’am.” Die Stimme klang brüchig, so als würde er doch nicht ganz verstehen, was sie gerade gesagt hatte.

“Warten Sie”, wiederholte sie den Befehl mit Nachdruck. Anschließend wandte sie sich ab und betrat erneut das Innere ihres Panzergleiters. Auf einer der Rückbänke im Passagierbereich saß ihr Q9-Droide. Lily brauchte Unterstützung. Sie selbst hatte natürlich keine Erfahrung in der Einsatzleitung einer Geiselnahme, doch von einer Angelegenheit wusste sie dafür mehr als jeder andere: Öffentlichkeitswirksamkeit. Eine Erstürmung des Towers mit potentiell toten Geiseln war kein Live-Feed, den sie 'mit ein paar Tricks' frei empfangbar im Holo-Net haben wollte. Nachdem die schwere Tür zu geglitten war, wandte sie sich also an ihren Droiden.

“Q9, stelle eine Verbindung zu Agentin @Jean Porter her.”

Der Droide richtete seinen Kopf in ihre Richtung. Aus einem seitlichen Punkt an seinem Droiden-Schädel trat nun ein blauer, trichterförmiger Lichtschein heraus und traf ihr Gesicht. Porter würde diese Nachricht als abspielbare Holo-Aufnahme auf ihren persönlichen Kommunikator erhalten.

Agentin Porter, hier spricht Gouverneurin Évarielle d’Oridin. Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen: In Alt-Varnin spielt sich gegenwärtig eine Geiselnahme ab. Ich persönlich habe die Einschätzung, dass die Angelegenheit die Kompetenzen der örtlichen BSC-Einheit übersteigt. Als meine Kontaktperson zum IGD übertrage ich Ihnen die Einsatzleitung vor Ort. Kommen Sie sofort her. Erste Informationen zur Einsatzlage erhalten Sie im Anschluss an diese Nachricht.”

Damit nickte die Fondorianerin ihrem Protokolldroiden zu, um ihm zu signalisieren, die Nachricht abzusetzen und auch die aktuellsten Informationen zur Lage hinterherzusenden. Blieb zu hoffen, dass Porter schnell vor Ort wäre. In der Zwischenzeit würde sie sich darum bemühen müssen, Zeit herauszuholen.

| Bastion | Alt-Varnin | Plaza vor dem Centrilux-Tower | Regierungsgleiter | Passagierbereich |
Lilivienne Évarielle d'Oridin und Protokolldroide Q9
 
Bastion - Bastion Stadtrand - Anwesen von Ferek Christian | Jean Porter, Ralo, Meren Vallis (NSC) andere NSCs

Die Agentin schien sich über ihr spontanes Treffen zu freuen, das war aus ihrem Gesicht zu lesen. Als diese dann zu ihrem Getränk griff, trat ein älterer Mann herbei, der diese Party offensichtlich genoss. Mit höflicher Neugierde musterte Ralo den Mann, der sich darauffolgend als Meren Vallis, der Vater von Jean, vorstellte und Ralo die Hand entgegenstreckte. Er schüttelte sie und bereute es sofort. Der Mann erdrückte seine Hand förmlich. Den Schmerz deshalb ließ er sich jedoch nicht anmerken und erwiderte stattdessen die Begrüßung.

"Es ist mir eine Ehre."

Eine weitere dieser bedeutungslosen Phrasen, die er sich beim Beobachten von anderen, wie sie Hände schüttelten, abgeschaut hatte. Die nächste Frage jedoch verwirrte ihn jedoch. Ob er mit seiner Tochter arbeitete? Natürlich tat er das. Das war eine IGD-interne Party. Woher sollten sie sich sonst kennen? Und warum sollte sie ihn sonst mit seinem Rang ansprechen. Folglich war er ein wenig verwirrt, weshalb er die nächste Frage über sich ergehen lassen musste. Dieser Mann war das Vorzeigebeispiel für jemanden, der die ganze Zeit nur triviales Zeug quatschte und genau das war der Grund, warum er Partys hasste. Er war eigentlich eher ein Einzelgänger und Kontakte innerhalb des IGD brauchte er sowieso nicht. Diese ganze Veranstaltung war schlichtweg Zeitverschwendung. Sollte dieser Agent doch einfach in seine Pension gehen und Quatsch drumherum lassen.

Als der Mann dann erwähnte, dass an ihrem Tisch noch ein Platz frei wäre, schwankte der Operative zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit hin und her. Zwar müsste er dann weitere wertvolle Minuten in Gesellschaft lachender Gäste verbringen, die sich mit trivialen Dingen beschäftigten, andererseits konnte er dann wenigstens etwas produktives tun. Er könnte, sofern Jean gewillt war, ihr weiteres Vorgehen bezüglich Aurean Transit planen.


"Gerne setze ich mich zu ihnen."


Bastion - Bastion Stadtrand - Anwesen von Ferek Christian | Jean Porter, Ralo, Meren Vallis (NSC) andere NSCs
 
Bastion – Stadtrand – Anwesen von Christian Ferek – Abendessen- Jean Porter, Ralo, Meren Vellis (NSC)

Der große Speisesaal war in warmes Licht getaucht, die Gespräche ein behaglicher Hintergrundklang aus Stimmen, Gläserklingen und höflichem Lachen. Silberbesteck klirrte leise auf Porzellan, und die schweren Teller dufteten nach imperialer Traditionsküche. Jean selbst stocherte lustlos in ihrem Hühnchen und lauschte ihrem Vater, der das Gespräch am Tisch leitete. Der Senior Agent hatte seiner Tochter schon ein paar böse Blicke zugeworfen, so dass sie aufhörte in ihrem Hühnchen herum zu stochern und ihre Haltung ein wenig anpasste.

Jean saß neben Meren, gegenüber Ralo, der höflich, aber sichtbar deplatziert wirkte. Sein Anzug war tadellos, doch man merkte ihm an, dass er lieber gestanden hätte als diesen starren Gesellschaftsakt über sich ergehen zu lassen. Meren führte ein oberflächliches Gespräch über die nachlassende Disziplin junger Kadetten. Eben jene Gespräche, die für alte Männer typisch waren. Jean lauschte gar nicht, sie warf Ralo nur einen entschuldigten Blick zu.

Sie hatte gerade das Besteck beiseitegelegt, das zweite Glas Spotchka blieb zur Hälfte unangetastet, als ihr Kommunikator aufleuchtete. Ein diskretes Signal, kaum hörbar – aber sie spürte, wie Meren neben ihr leicht den Kopf drehte.

Jean schob den Stuhl zurück, legte die Serviette sorgfältig auf den Tisch.

Entschuldigt mich.“


Sie sehen aus, als würden Sie lieber Wombat Ratten jagen gehen als hier zu sitzen. Operative wenn ich ihnen einen Rat geben darf, dann lernen Sie besser ihre Missempfindung für Veranstaltungen wie diese zu verstecken. Sie scheinen zu vergessen, dass wie überall in diesen Kreisen Kontakte, teilweise sehr viel wichtiger sind als Leistung. Können alleine bringt sie nicht weiter.“

Die Stimme des alten Herren war sehr viel leiser geworden und seine Augen hatten gar nichts mehr von einem Betrunkenen. Sondern er schien plötzlich ganz im Dienst. Er nahm einen Zug Spotchka. “ Aber kommen Sie direkt von Bastion?“

So schnell wie die Dienstpersönlichkeit von Meren gekommen war, genauso schnell war sie wieder verschwunden und er nahm genüsslich ein Glas Spotchka und musterte den Mann vor sich mit einem gekünstelten Lächeln.


Im Flur vor dem Saal blieb Jean stehen, zog sich diskret in eine Nische zurück. Der Kommunikator vibrierte erneut. Sie hob das kleine Gerät, schirmte es mit der Hand ab, und aktivierte die Nachricht.

Ein blauer Holo-Kegel erblühte über der Linse, das Gesicht von Gouverneurin Évarielle d’Oridin erschien. Die Stimme der Fondorianerin war ruhig, klar, aber angespannt.

„Agentin Porter, hier spricht Gouverneurin d’Oridin. Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen: In Alt-Varnin spielt sich gegenwärtig eine Geiselnahme ab…“
Jean hörte still zu, die Schultern straff, das Gesicht zunehmend härter. Als die Nachricht endete, senkte sie langsam den Arm. Ein kurzer Blick zum Spiegel an der Wand – Uniform in Ordnung. Dann strich sie sich den letzten Hauch Feierlichkeit aus dem Gesicht. Sie versuchte die aufkeimende Unsicherheit herunter zu schlucken. Eine Geiselnahme? Sowas hatte sie noch nicht in der Realität unterbrochen. Nur in den Lehrbüchern und Simulationen. Was wenn Sie versagten?

Sie kehrte mit versucht ruhigen Schritten zum Tisch zurück.

Operative, Wir müssen los.“ Die Stimme der Agentin war leise.

Meren sah sie an. “ Und was ist so wichtig?“fragte der alte Mann mit scharfen Tonfall.

Jean sah zu Ralo.

Wir wurden angefordert wegen einer Geiselnahme in Varnin.“ raunte die Agentin ihrem Vater zu. Dieser senkte das Glas Spotchka ab und nickte.

Er nickte den beiden zu. Jean suchte kurz den Blick ihres Vaters. Er sah sie länger an als nötig war.



Ein gepanzerter Dienstwagen des IGD bog durch eine provisorische Absperrung. Blaulichter warfen flackernde Schatten auf die Glasfassade des Transitkomplexes, in dem sich die Lage zuspitzte. Die Agentin war angespannt.

Als die Fahrzeugtür sich öffnete, stieg aus – aufrecht, das Kinn leicht angehoben, die Ausgehuniform akkurat, tadellos. Nur das dezent glitzernde Collier am Hals und die verzierten Haarnadeln im strengen Dutt erinnerten daran, dass sie vor wenigen Minuten noch auf einer Feierlichkeit war. Die Agentin wirkte in ihrer Ausgehuniform völlig fehl am Platz. Sie hoffte es wirkte nicht zynisch.


Noch bevor Jean ganz zum Stehen kam, trat ein Major des BSC auf sie zu. Jung, bemüht gefasst, aber sichtlich irritiert über ihre Ankunft.

Wer Sind sie? Wir haben hier alles unter Kontrolle!“ sagte der Major und sah die beiden Neuankömmlinge an.

Jean schenkte ihm einen knappen Blick, keine Zeit für Förmlichkeiten.

„Wir brauchen zwei Sätze Standard-Schutzkleidung, je ein ViproMesser, und zwar jetzt. Und dann führen Sie uns zur Gouverneurin.“

Der Mann sah die beiden an und schüttelte erbost den Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, warum zwei Personen in Abendkleidung vor ihm standen und meinten mit der Gouverneurin reden zu können.

“Hören Sie, ich weiß nicht wer sie sind, aber wir die BSC haben alles unter Kontrolle, kein Grund zur sorge.“

Wir sind vom Imperialen Geheimdienst! Wir wurden von der Gouverneurin angefordert und wenn sie uns nicht sofort durchlassen und das Konsequzen für die Geiseln hat, geht das alleine auf ihre Kappe!“ fauchte die Agentin den Mann an der nickte und ihnen die Schutzkleidung und das Messer reichte.

Jean nickte. „Dann los.“

Sie und Ralo bewegten sich auf din Gouverneurin zu. Während sie ging, nestelte sie den Schmuck am Handgelenk ab, verstaute ihn in einer Tasche.

Hast du schon mal eine Geiselnahme in der Praxis gehabt?“ fragte die Agentin leise zu Ralo, bevor sie vor der Gouverneurin zum stehen kam und leicht de Kopf senkte.

Bastion | Alt-Varnin | Plaza vor dem Centrilux-Tower | Regierungsgleiter | Passagierbereich |
Lilivienne Évarielle d'Oridin, Ralo, Jean
 
Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Haupthangar - Darth Angelus

Als seine ehemalige Mitschülerin aufbrach und ihn verließ, hinterließ sie Sabar definitiv mit mehr offenen Fragen als Antworten. Ein vertrautes, doch in diesem Fall zunehmend belastendes Gefühl. Der Gesamtzusammenhang nagte an ihm, ein unsichtbares Netz aus Ereignissen, das sich seiner Kontrolle entzog und das sich dennoch wie Ranken um ihn legte. Jedi tauchten überall auf, der Imperator war auf seiner eigenen Welt angegriffen worden, Graf Sturn vermutlich tot – all das war geschehen, während er auf dem Rattenloch Kelada mit diesen erbärmlichen Schwächlingen Verstecken gespielt hatte, ein Gedanke, der gleichzeitig seinem eitlen Stolz und seinem fiebernden Verstand zusetzte. Was für eine verdammte Scheiße.

Der
Imperator – oder einer seiner treuesten und einflussreichsten Untergebenen – würde ihn zweifellos zur Rede stellen und fragen, wo Darth Angelus gewesen sei, als er dringend benötigt wurde. Dann müsste der adelige Sith die beschämende Wahrheit offenlegen: In den letzten Wochen und Monaten hatte er nichts anderes getan, als für den Extinktorenzirkel wie ein Laufbursche von einem Schlamassel in den nächsten getrieben zu werden, eine Demütigung, nach der anderen über sich ergehen zu lassen, die ebenso das Antlitz des Imperators besudelten. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass es der enge Kreis von Allegious gewesen war, der ihn aus der verfluchten Zelle und der Gefangenschaft unter Antares befreit hatte – Allegious war schließlich sein allmächtiger Gönner, dessen Vertrauen er genoss. Doch sicherlich hatte dieser sich von seinem Schützling mehr erhofft als die enttäuschenden Ereignisse seit Koornacht, die wie ein Schatten über seiner Zukunft lagen.

Kaum in seinem Quartier angekommen, entledigte sich Angelus mit entschlossenen Bewegungen seiner zugerichteten, verstaubten Rüstung, deren Risse und Schmutz die Spuren des Kampfes auf Kelada trugen und ersetzte sie durch ein identisches Ersatzexemplar, dessen glänzende Oberfläche einen scharfen Kontrast zu seinem vorherigen Erscheinungsbild bildete. Der Krieger trat vor den großen Spiegel in seinen Gemächern, nahm eine aufrechte, stolze Haltung ein und inspizierte mit prüfendem Blick jedes Detail seiner Erscheinung – von der makellosen Rüstung und den einzelnen Bestandteilen, bis hin zu seinem wohlgeformten Gesicht, das gestresst und angestrengt anmutete. Diese Warterei trieb ihn schier in den Wahnsinn, weshalb er das Lehrmaterial über Djem So öffnete, das er bereits auf Kelada angefordert hatte. Mit gewissenhafter Präzision begann er die Bewegungsabläufe zu üben, doch die Leidenschaft, die ihn vor einigen Tagen angetrieben hatte, fehlte zunächst, da sein Geist abgelenkt war.

Wenig überraschend mischte sich nach einer Weile Wut und Frust in sein Training, die sich schnell in seinen Bewegungen abzeichneten. Seine Besessenheit kehrte mit Macht zurück, ein manischer Drang, sich durchzusetzen, besser zu sein als alle anderen, die in seinem Schatten unter ihm zurückbleiben sollten. Dieser unstillbare Hunger, der ihn antrieb, sich der Kontrolle anderer zu entziehen und selbst die Zügel in die Hand zu nehmen, ein Sturm der Entschlossenheit.


Das schrille Piepen des Comlinks riss ihn aus seinem Training – in einer halben Stunde war es so weit. Ein finsteres Lächeln legte sich auf die Züge des Sith, während er sich vor dem Spiegel stehend einen schweren schwarzen Pelz umlegte. Mit einem entschlossenen Funkeln in den grünen Augen wandte er sich ab und machte sich bereit unverzüglich in Richtung Thronsaal aufzubrechen.

Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Darth Angelus' Gemächer - Darth Angelus
 
Bastion-Sith-Tempel- Zellenblock- An der linken Zelle- mit Brianna,Kestrel und Q’Tahem - Marrev an der Tür

Dieser Ort war furchtbar. Schatten und Stimmen und das Gefühl, dass einem etwas im Nacken sass. Von soetwas erzählte man sich beim Camping am Lagerfeuer und lachte dann am nächsten Morgen jene aus, die deswegen kein Auge zumachen konnten. Aber das hier war keine Geschichte. Das hier war keine Phantasie. Oder doch? Auf jeden Fall konnte Bailee jene verstehen,die selbst zu einem Schatten wurden. Irgendwann blieb einem hier ja fast nichts anderes mehr übrig, einfach um die Zielscheibe vom eigenen Rücken runter zu bekommen. Oder man kämpfte. Aber gegen was? Gegen Schatten und irre Viecher? Bin man wirklich so entkräftet war, dass ein Käfer einen besiegen konnte. Oder die Schleimpilze, die an den Wänden empor krochen und dann von der Decke tropften.

Brianna versuchte, ihr Mut zuzusprechen, aber diese Saite in ihr ging fast nicht mehr in Resonanz. Schon garnicht bei dem Gedanken, dass sie noch einmal hier durch musste. Nur eben in die andere Richtung.Was jedoch sofort anschwang, war ihre aggressive Saite, als Brianna sich wegen ihrer Meeresfrüchte-Mahlzeit verteidigte.

"Ihr efft Uoch auch angere Feugefiere!"
Ihr esst doch auch andere Säugetiere!

erinnerte sie dran, bevor sie endlich ihr Ziel erreichten. Brianna meinte, dass sie mit ihrem Dickschädel nicht wissen konnte, wie sich Bewusstlosigkeit anfühlte. Dickschädel. Bailee warf ihr einen Blick zu, als wartete sie darauf, dass ihre Freundin den letzten Schritt zur Erkenntnis tat. Aber der kam nicht. Also weiter.

"Fring gegeng eine Uank."
Spring gegen eine Wand.

schlug sie vor,weil das bei ihr selbst so gut funktioniert hatte. Vorher mussten sie aber die Meisterin ihrer Freundin befreien. Und sie und ihre Gesellschaft sahen wirklich beschissen aus. Eigentlich so, wie man erwarten konnte, wenn man länger an einem Ort wie diesem hier war. Aber immerhin: Die Schokolade kam gut an. Innerlich klopfte sich Bailee selbst auf die Schulter für diese Idee. Der Nautolaner griff danach und erklärte, das sie wohl nicht wissen wollte, was sie hier alles essen mussten. Bailee verzog das Gesicht.

"Naja. Uahrscheinlich uar daf effen fo gut, uie ef hier nach Fa-Temfel auffieht."
Naja. Wahrscheinlich war das Essen so gut, wie es hier nach Spa-Tempel aussieht.

Für Bailee war die letzte Mahlzeit im Tempel gefühlt erst ein paar Stunden her. Danach hatte Bailee ja bald angefangen zu fasten, weil sie nicht wollte, das irgendwas in ihr zu gammeln anfing, während sie Leiche spielte.

"Vin künfert fich um eure Uanden und ich uerd dann ual fufehen, daf ich unf irgenduie uaf Effuaref organifiere. Vin hat fich ja fonfal fo nen Uraf-Ding einverleift. Afer Varrev und ich könnten auch uaf vertragen. Uie klingt das?"
Vin kümmert sich um eure Wunden und ich werd dann mal zusehen, dass ich uns irgendwie was Essbares organisiere. Vin hat sich ja schonmal so nen Wrap-Ding einverleibt. Aber Marrev und ich könnten auch was vertragen. Wie klingt das?"

fragte sie ihn, während Brianna und ihre Meisterin Wiedersehen feierten. Brianna erklärte dann, dass sie Wasser und Rationsriegel in der Tasche hatte. Tasche? Tasche? Ah da, Tasche. Bailee flitzte hin und holte zwei Rationen Wasser und zwei Riegel raus. Je einen davon hielt sie dem Nautolaner hin, dessen Name wohl Q'Tahem war. Dann hielt sie die andere Portion der Menschenfrau hin und legte noch die letzten beiden Schoko-Täfelchen oben drauf.

"Meine Letften."
Meine Letzten.

erklärte sie lächelnd, während Brianna nach Verletzungen fragte, die sofort behandelt werden mussten. Was sie sonst noch ansprach, liess Bailee sich aufrichten.

"Ich haf nen Technik-Faiule. Wenn da irgenduaf ift, daf nicht hingehört, finde ich ef vielleicht."
Ich hab nen Technik-Faible. Wenn da irgendwas ist , dass da nicht hingehört, finde ich es vielleicht.

Aber nicht mehr hier. Wenn sie hier jetzt noch gross Lager aufschlugen, stieg nur die Gefahr, dass sie erwischt wurden. Brianna fragte sie, ob sie Hilfe bräuchte, ihre zierliche Menschen-Freundin auf den Arm zu nehmen. Bailee winkte ab. DAS würde sie ja wohl noch hin bekommen. Bevor sie aber soweit kommen konnte, fragte die Menschin nach Waffen.

"Uaffen?"

fragte Bailee entgeistert. Die Frau konnte kaum stehen! Was wollte sie mit ner Waffe? Bailee zuckte mit den Schultern und nahm ihr Trainingslichtschwert vom Gürtel. Mehr hatte sie nicht aber auf höchster Stufe konnte man damit wenigstens ein paar Fledermäuse weg dotzen und somit ärgern. Auch wenn die nicht zu Boden fielen und liegen blieben. Dann bot sie der Meisterin ihrer Freundin doch an, sie zu tragen. Ihr Bein war angeschlagen und das würde sie wohlmöglich mehr aufhalten, als sie verkraften konnten. Sie mussten hier weg. So schnell wie möglich.

Bastion-Sith-Tempel- Zellenblock- An der linken Zelle- mit Brianna,Kestrel und Q’Tahem - Marrev an der Tür
 
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[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Leeres Quartier - Sera, Agatosh und Thilar ]
Sera würdigte ihren Mitschüler keines Blickes, während sie sich aufrichtete. Sie hatte die Klinge aufgehoben, ohne eine Miene zu verziehen, doch innerlich fühlte sie eine andere Reaktion. Der anfängliche Zündfunken der Wut hatte gelodert. Nicht genug, um das Feuer ihres alten Ichs sofort wieder in Gang zu setzen, doch ausreichend, um den Blick schließlich auf Agatosh zu richten, nachdem der Diener wackelig aus dem Quartier geflüchtet war.

“Das war dumm,” stellte sie mit einer kalten Sachlichkeit fest. Ihr innerer Funke brannte nicht aus Groll. Sondern aus blankem Unverständnis.
“Er sollte denken, dass ich dich davon abhalten kann, ihn zu töten, wenn er tut, was ich sage. Nun könntest du ihn allerdings davon überzeugt haben, dass er sowieso schon tot ist.”

Sie untermauerte ihre Worte durch ein theatralisches Augenverdrehen - mit dem einen verbliebenen. Mit einem kaum hörbaren Klicken legten sich ihre metallischen Finger aneinander und übten einen leichten Druck auf die Gelenke ihres organischen Arms aus. Die Müdigkeit, der sich für einen Moment zurückgezogen hatte, kroch nun wieder in ihren Körper. Sie brauchte dringend Schlaf. Die Adrenalinstöße, die der Gedankentrick an Thilar ihr gebracht hatten, ebbten ab wie Wasser nach einer Flut. Zurück blieb nur Erschöpfung. Aber das hier alles war noch nicht vorbei.

“Du und dein dummer Stolz”, murmelte sie leise, während sie zu Agatosh hinübersah. “Wenn du das Quartier hier als dein Revier markieren wolltest, hättest du lieber in die Ecke pissen sollen. Das hätte mehr gebracht.”

Nur um den Dicken - den Großen - zu markieren, hatte er einen Teil ihrer Mission aufs Spiel gesetzt, indem er ihre Versuche torpedierte. Und das Schlimmste war, dass er vermutlich nicht einmal begriff, was er falsch gemacht hatte. Diese eine, kleine Aktion bewies ihr dann doch mal wieder, dass jenes Vertrauen, welches sie langsam in seine Fähigkeiten und seinen Intellekt gewonnen hatte, für den Arsch war, sobald sein Auftreten als großer, böser Fleischsack in irgendeiner Weise bröckeln konnte.

Sera gluckste angriffslustig.


“List, Geduld und Einfallsreichtum”, zitierte sie Darth Zion mit punktgenauer Betonung.

“Wenn der Stinker nicht zurückkommt oder direkt zu den Wächtern rennt und uns verpetzt, kannst du unserem Meister ja erklären, dass dein Ego zu groß war, um meine List, meine Geduld und meinen Einfallsreichtum zu unterstützen.”

Sie winkte ab. Es war vermutlich zwecklos. Dann stand sie auf. Ihr kybernetischer Arm zitterte leicht. Nicht vor Schwäche – sondern weil ihr Körper sich immer noch an dieses fremde Objekt gewöhnen musste. Ein Warnsignal blinken auf ihrem HUD. Muskelspannung über Grenzwert. Biokompatibilitätsgrenzwert überschritten.

“Schalt ab”, murmelte sie ihrem eigenen Hirn zu. Die rote Umrandung um Agatoshs Silhoutte flackerte, als ihr internes System offenbar versuchte, ihn als freundlich statt feindlich einzustufen. Es gelang jedoch nicht. Irgendwie konnte Sera gerade auch verstehen, warum es sich damit schwertat. Sie fühlte dasselbe.

“Weißt du…”, begann sie dann und trat langsam näher, bis ihre Augen etwa auf Höhe seines Bauches waren. “ … zieh’ deine Show ab. Ist mir scheißegal. Dein Grummeln. Die Maske. Du hättest übrigens die Chance nutzen sollen, dir ein cooleres Modell zu gönnen. Egal. Merk’ dir eins: Steh’ mir niemals im Weg.”

Sie atmete einmal tief durch, bevor sie die nächsten Worte aussprach. Das tat sie selten: Nachdenken, bevor sie sprach. Und das wusste er.

Ich bin bereit alles zu geben. Ich bin bereit, jedes Opfer zu bringen, um zum Erfolg zu kommen. Ich tue Dinge, die mich mehr kosten als dein ‘Ich bin der große böse Chiss’-Theater.”

Sie deutete auf ihre neuen Körperteile, als wären sie Beweisstücke in einer Gerichtsverhandlung.

Du kannst mir nicht einmal eine Klinge reichen.”

Sie schüttelte den Kopf.

“Gute Kämpfer hat Zion genug. Was er nur ein einziges Mal hat, ist jemand, der dem Schmerz ins Gesicht lacht, wenn es nötig wird, sich selbst Auge und Arm auszureißen und einer fetten Ratte damit die Schnauze zu stopfen.”

Dann grinste sie provokant.

“Aber mach ruhig weiter so. Bleib dieser starke Muskelsack ohne Verstand, für den dich alle halten und für den man dich offensichtlich halten soll. Ich sollte dir wahrscheinlich danken: Neben dir sehen meine Fortschritte aus wie Quantensprünge.”


[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Leeres Quartier - Sera und Agatosh]
 
Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Stadtrand - Anwesen von Ferek Christian - Esstisch | Jean Porter, Ralo, Meren Vallis (NSC) andere NSCs
Ralo saß gegenüber von Jean und vernahm ein ums andere Mal stumm das Geräusch der Gabel die auf den Teller traf, wenn die Agentin in ihr Essen stach. Er selbst hatte nicht wirklich Hunger, versuchte aber aus reiner Höflichkeit wenigstens die erste Portion zu essen. Der Blick, den Jean ihm dann zuwarf irritierte ihn, denn es warein entschuldigender. Warum? Sie hatte doch nicht unbedingt zum Ausgang dieser Situation beigetragen. Im Gegenteil, durch ihre Anwesenheit konnte er etwas produktives tun. Doch gerade als er sie auf die Lage bezüglich Aurean Transit ansprechen wollte, piepte ihr Kommlink und ihr wurden einige verärgerte Blicke zugeworfen.

Doch dann bemerkte er, dass einer dieser Blicke nicht Jean galt sondern ihm und da ergriff ebenjener, Meren Vallis, das Wort. Er riet ihm, sein Missfallen besser zu verstecken und lieber Kontakte zu knüpfen. Er blieb stumm, erwiderte den Blick des älteren Herrn und nahm einen Bissen seiner Mahlzeit, um einen Grund für sein Schweigen zu haben und vielleicht noch ein paar Pluspunkte wegen Höflichkeit zu sammeln. Meren irrte sich. Er schloss bekam gerade einen weiteren Kontakt auf seine Liste: Ihn selbst. Und dafür musste er kein Wort sprechen oder zumindest nur wenige. Durch seine eigene Feststellung machte er seine Feststellung, er knüpfe keine Kontakte, nichtig und das amüsierte Ralo, was er sich jedoch nicht anmerken ließ. Und sein Gegenüber machte ohnemit der Wimper zu zucken weiter und sorach ihn auf seine Herkunft an.

"Eigentlich Bonetown, doch das IGD ist meine neue Heimat."

Nach Minuten des Schweigens kam Jean zurück und verkündete, dass sie los müssten und zwar zu einer Geiselnahme in Alt-Varnin. Woanders wäre diese Information für die restlichen Gäste möglicherweise zu viel des Guten gewesen, doch sie befanden sich in IGD-internem Umfeld. Es missfiel Ralo trotzdem, derart wichtige Informationen einfach so hinauszuposaunen, schließlich konnten sich Abhörgeräte in diesem Raum befinden. Hoffentlich machte Jean dass nicht auch mit noch wichtigeren Infomationen. Jedoch ließ er seine Gedanken, aufgrund der letzten Reaktion von Seiten Jeans auf einen solchen Einwand, unausgesprochen.


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Schweigend folgte Ralo Jean aus dem Speeder und lief auf den BSC-Major auf dem Plaza zu. Während der Fahrt hatte er sein Datapad zur Rate gezogen, um sich zur Situation zu informieren. Berechtigterweise fragte der Mann, wer sie denn seien, einfach so nach Ausrüstung zu verlangen, jedoch ließ Jean diesen mit einer gefauchten Identifikation verstummen. Langsam verstand er den Grund, für ihr stetes Fauchen. Wenn sie das tat, verstummte das Gegenüber meist. Die Schutzkliedung war ihm willkommen und ein weiteres Vibromesser konnte auch nicht schaden, obwohl er schon 3 davon stets mit sich führte. Als er gerade in Gedanken überlegte, sich noch einen Miniblaster für den Schuh zuzulegen, erkundigte sich die Frau nach seiner Erfahrung mit solchen Ereignissen.

"Nein. Sie?"

Eine ehrliche und knappe Antwort.


Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Alt-Varnin - Plaza vor dem Centrilux-Tower | Ralo und Jean
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - verlassenes Quartier - Agatosh, Sera

Sie begann zu reden. Ohne Unterlass. Puren Schwachsinn. Und nicht den erträglichen Unsinn der letzten Tage, der noch einen Funken Nutzen barg, sondern das alte Geschwätz der Göre aus Dubrillions Drecklöchern, die ihren Platz nie kannte. Agatosh starrte auf sie herab, seine roten Augen glühten unter der Maske, und die Wahrheit traf ihn wie ein Schlag: Er war auf ihre Täuschung hereingefallen, genauso wie wohl ihr Meister. Sie war unverändert – derselbe nutzlose Ballast, immer wertlos, selbst wenn sie ausnahmsweise etwas zustande brachte. Wegen dieser elenden Kreatur war Neila gestorben, eine angehende Kriegerin, die Sera in jeder Hinsicht übertraf. Sie hatten ihren erbärmlichen Hals gerettet und dafür geblutet. Tief in ihm loderte ein Zorn auf, der seine Eingeweide zerfraß, ein stilles Feuer, das dort lange geschlummert hatte. Sera war ein Parasit, ein giftiger Fremdkörper, der seinen Wirt zerstörte und von fremder Mühe zehrte.

Dieses Mal würde er es nicht zulassen. An ihrer Mission hing zu viel und Versagen war keine Option. Ihr hirnloses Chaos, das bisher immer die Dynamik bestimmt hatte, selbst als es um Belange ging, die ihren Status um ein Tausendfaches übertroffen haben - hier war es keine Option mehr. Nur allzu gerne hätte Agatosh diese kybernetische Missgeburt gepackt und den Rest ihres Mikrogehirns quer auf der stählernen Wand verteilt. Damit hätte er nicht nur sich selbst, sondern auch
Zion einen Dienst erwiesen, der selbst den Erfolg ihrer Mission übertroffen hätte. Sie war eine tickende Zeitbombe und der Dolch in seinem Rücken quasi vorprogrammiert. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte, außer wachsam zu bleiben. Und auch im Fall der Fälle hätte ihn Zion hingerichtet, wenn seinem kleinen, dummen Goldstück etwas zugestoßen wäre, selbst wenn es nur Notwehr gewesen wäre.

Während er weiter stumm auf sie herabstarrte, durchspielte sein Verstand tausende verschiedene Szenarien, wie er sie quer durch den Raum schleuderte und ihrer Existenz ein endgültiges Ende bereitete. Ihr Anblick bereitete ihm den selben Ekel wie der Aufzug der Ratte und ihres masochistischen Schülers. In diesem verbliebenen ausdruckslosen Mandelauge lag nichts als Niedertracht und Opportunismus. Hätte er an ihrer Stelle an dieser Vorrichtung in der Kammer der Ratte gehangen, hätte sie keine Sekunde gezögert, ihn zu eliminieren.

Agatosh entschied sich für eine gemäßigte Reaktion. Seine Hand schnellte hervor und legte sich um ihren dürren Hals. Der Hüne drückte sie gegen die Wand.


"Deine Erfolge kosten Leuten das Leben, die selbst tot nützlicher sind als du"

Noch ehe sie röchelnd zu irgendeiner beleidigenden Antwort ansetzen konnte, setzte er nach:

"Halt deine dumme Fresse und hör zu"

Seine Visage war stoisch. Sein Tonfall neutral, für seine Verhältnisse beinahe freundlich.

"Wage es mir in den Rücken zu fallen, um die Mission zu sabotieren, so wie du es immer tust, oder versuche mich zu töten und Zion kann die Überreste deines Resthirns von der Wand kratzen lassen"

Er erhöhte den Druck. Sie war krank. Liebte den Schmerz. Ihr mit Gewalt zu drohen, war kontraproduktiv, also musste es ihr stupider Überlebensinstinkt sein.

"Und das merke dir: mein Gesicht wird dann das Letzte sein, das du siehst. Es wird nicht schmerzhaft und lustig - nur ein schneller Gnadentod, wie wenn man einen nutzlosen, tollwütigen Köter erledigt"

Dann ließ er sie ruckartig los und trat zurück. Mit angewiderter Miene sah er auf seine gepanzerten Pranken, die er an seiner Rüstung abstreifte, als würde Dreck daran haften.


Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - verlassenes Quartier - Agatosh, Sera
 
weiter aus Weltraum Imperium

Weltraum | Imperium | an Bord der Birthright,| Kira, Ribanna, Sedros, Ari'a, Zoey

Der Sprung dauerte weniger als eine Stunde – Bastion lag in Reichweite, und das Imperium hatte die entsprechenden Korridore längst gesichert. Die Reise verlief in angespannter Stille. Kira saß still im Pilotensitz, die Ellbogen auf den Lehnen, die Finger ineinandergelegt. Ihr Blick war starr auf das flackernde Licht vor ihnen gerichtet – doch ihre Gedanken drifteten in alle Richtungen. Wer hatte die Macht, sie ohne Erklärung zu rufen?
Als sie aus dem Hyperraum fielen, tauchte Bastion vor ihnen auf – majestätisch, unnahbar, bewacht von patrouillierenden Jägerstaffeln und den scharfen Schilden der Orbitalsatelliten. Der Planet, das Symbol imperialer Macht.
Ein Funkspruch forderte Identifikation an – Kira tippte einen Code ein, der sofort Zugang gewährte. Kein Zögern, keine Rückfragen. Die Birthright senkte sich durch die Atmosphäre, die Wolken zogen zur Seite, als wäre selbst das Wetter bereit, sich zu beugen. Schließlich glitten sie auf einen der Landeplattformen der schwarzen Sith-Pyramide zu – ein monumentales Bauwerk, das wie ein dunkler Splitter aus der Haut des Planeten ragte.

Mit einem letzten Zischen setzte das Schiff auf. Kira erhob sich, glättete den Mantel an ihren Schultern und wandte sich an ihre Schüler.

„Bereitet euch vor. Was immer das hier ist... es wird uns prüfen.“

Die massiven Türen der Birthright öffneten sich zischend, und die trockene, kalte Luft Bastions schlug ihnen entgegen wie ein kaum spürbarer Hauch – doch voller Gewicht. Kira trat als Erste hinaus, ihr schwarzer Mantel wehte leicht im Wind, der zwischen den Strukturen der Sith-Pyramide strich. Ribanna und Sedros folgten ihr schweigend, weiter dahinter auch Ari’a und Zoey, ihre Schritte hallten dumpf auf dem dunklen Plattenboden wider.
Kein Empfangskomitee. Keine Worte. Nur Weg.
Kira ging mit einer Mischung aus Stolz und Misstrauen voraus. Ihre Präsenz in der Macht war wie ein scharf gezogener Dolch – kontrolliert, aber bereit.
Ribanna und Sedros folgten ihr mit einem natürlichen Abstand. Wer vor Kira ging, tat es nicht lange.

Sie durchquerten Hallen mit uralten Sith-Statuen, eingravierten Inschriften, die in einer Sprache geschrieben waren, die selbst viele unter den Meistern nicht mehr fließend beherrschten. Kira ließ die Inschriften unbeachtet. Jetzt ging es nicht um Geschichte. Es ging um Macht.

Der Weg führte sie weiter nach oben- was auch immer sie erwarten würde.

Bastion- Sith Tempel- Obere Ebene| Kira, Ribanna, Sedros, Ari'a, Zoey
 
---weiter vom Weltraum Imperium

Weltraum | Imperium | an Bord der Birthright,| Kira, Ribanna, Sedros, Ari'a, Zoey

Ari’a blieb zunächst wie versteinert stehen, als sich die Türen der Birthright mit einem zischenden Laut öffneten. Der metallisch-kalte Geruch von Bastion schlug ihr entgegen, durchzogen von einem Hauch Trockenheit – alt, staubig, beinahe wie Asche, der Geruch von zu viel Geschichte und zu vielen Geheimnissen. Sie sog die Luft ein und spürte sofort die Präsenz des Ortes. Stark. Dicht. Schwer. Die Dunkle Seite war hier nicht nur spürbar – sie war lebendig. Es war ewig her, als sie hier mal gewesen war und dies nur sehr kurz. Die dunkle Seite durchdrang jede Faser des Bodens, vibrierte in den Wänden der Pyramide, lauerte in den Schatten wie ein Raubtier.
Schweigend trat Ari’a neben ihre Meisterin,
Zoey. Ihre Schritte waren synchron, als hätten sie diesen Weg schon hundertmal zusammen beschritten, und doch hatte sie das Gefühl, dass zwischen ihnen eine Leere lag – unsichtbar, aber eiskalt.
Zoey sagte nichts. Und Ari’a fragte nichts.
Sie wagte es nicht.
Nicht nach dem, was sie gesehen hatte. Nicht nach
Kiras Rede, nicht nach der Art, wie sie den Raum verlassen hatte – als sei sie allein das Zentrum dieser kleinen Galaxis aus Ehrgeiz, Machtgier und stiller Verachtung. Kira Guldur. Der Name hallte in ihrem Geist wie ein scharfes Echo, und Ari’a wusste nicht, ob sie ihr nacheifern oder ihr entkommen wollte. Vielleicht beides. Ob Zoey genauso dachte?
Sie spürte
Zoey neben sich, spürte die Spannung in ihrer Körperhaltung, dieses angespannte Schweigen, das mehr sagte als Worte. Es war nicht mehr das Schweigen einer Meisterin, die ihrer Schülerin etwas beibringen wollte. Es war das Schweigen einer Frau, die wusste, dass jede falsche Bewegung in diesem Moment tödlich sein konnte.

Ari’a schluckte. Ihre Kehle war trocken.

Sie war keine naive Jüngerin mehr. Diese Zeiten waren vorbei. Aber es war das erste Mal, dass sie sich wirklich wie ein Teil dieses Ordens fühlte – nicht wegen Macht, nicht wegen Anerkennung… sondern wegen der Furcht. Der stummen, schleichenden Angst, die sie innerlich auffraß, während ihre Maske nach außen hin unberührt blieb.
Der Weg zur Pyramide war lang, der Wind trug den Sand der Ewigkeit über die Plattform, fegte um ihre Stiefel wie Stimmen längst Verstorbener. Sie blickte auf das monumentale Gebäude vor ihr – ein dunkler Koloss, der sich wie ein uralter Zahn in den Himmel bohrte.
Jede ihrer Bewegungen war bedacht. Jeder Blick, den sie warf, wurde mit Argwohn gewählt.
Sedros und Ribanna liefen vor ihr, ebenfalls schweigend, und Ari’a fragte sich, was in ihren Köpfen vorging. Ob sie dieselbe Unruhe fühlten.
Sie ließ ihren Blick nach vorn gleiten, auf
Kira, die wie ein schwarzer Keil durch den Wind schritt – unaufhaltsam, unantastbar, als sei sie selbst Teil der Architektur dieses Ortes.

Neben ihr ging
Zoey, ihre Schultern straff, der Blick geradeaus. Ihre Präsenz in der Macht war kontrolliert – aber darunter lag etwas. Ari’a spürte es. Einen Riss. Eine Erinnerung.
Sie denkt an jemanden, erkannte Ari’a. Oder an etwas.
Aber sie fragte nicht.
Stattdessen ging sie weiter, Schritt für Schritt, die Hände an den Seiten, die Schultern gerade, den Blick gesenkt, wenn er zu viel verraten könnte.
Sie war eine Schülerin. Aber sie war nicht schwach.
Und wenn Bastion sie prüfen wollte, dann würde sie lernen. Entweder durch Schmerz – oder durch Blut.

Bastion- Sith Tempel- Obere Ebene| Kira, Ribanna, Sedros, Ari'a, Zoey
 
Bastion – Sith-Tempel, Gefängnisblock – linke Zelle – Marrev (NPC) an der Tür, drinnen Kestrel, Q'Tahem, Bailee und Brianna alias Vin Venture

Wahrscheinlich hätten sie noch ewig über die Sache mit den Meeresfrüchten in der Gungan-Cantina streiten können. Dass Echani auch andere Säugetiere aßen, was sollte denn das für ein Vergleich sein, grummelte Brianna innerlich. Ähnelte sie etwa optisch in irgendeiner Weise einem Nerf? Im Gegensatz dazu hatten die Tentakeltiere in ihrem Essen total nach kleinen Nautolanerinnen ausgesehen, aber irgendwie wollte Bailee das einfach nicht verstehen. Sie seufzte, denn hier kamen sie wohl auf keinen grünen Zweig mehr.

Zum Glück spielten diese kleinen Kabbeleien schon bald keine Rolle mehr, denn sie waren erfolgreich. Kestrel und Q'Tahem waren in schlechter Verfassung, aber doch am Leben und bei Sinnen und das war weit mehr als das, was die Guldurs ihr hatten einreden wollen. Es war auch anders als das, was Brianna gesehen hatte. Die Vision, das Holo… hier war eine Kestrel, die Hoffnung hatte. Es war noch ein langer Weg, bis sie in Sicherheit waren, doch die größte Unsicherheit war weg, von nun an lag es an ihnen. Am liebsten hätte sie ihre Meisterin und Freundin gar nicht mehr losgelassen, und ein, zwei Momente mussten allemal noch für sie beide drin sein. Das brauchte sie nach all der Sorge ebenso sehr wie die Coruscanti.


„Sie lügen, das tun sie doch immer. Vielleicht bist du die einzige Person, der Kira gesagt hat, dass sie mich für eine Sith hält,“

Meinte Brianna und dachte an ihre Nemesis, die während ihrer Zeit bei jeder Gelegenheit betont hatte, dass sie ihr das Überlaufen niemals abkaufen würde. Q'Tahem schien sich zu freuen, dass die Echani von ihm gehört hatte, aber er wirkte zu matt und zu mitgenommen, um in großen Enthusiasmus zu verfallen. Dass seine Meisterin nur Gutes über ihn zu berichten gehabt hatte, war klar.

„Natürlich! Und sieh dich an, was du hier überstanden hast. Nicht jede hat so ein Durchhaltevermögen.“

Im Anschluss wandte sie sich wieder Kestrel zu und streichelte ihren geschundenen Körper.

„Du wirst mich nie an die Dunkle Seite verlieren, das kann ich dir versprechen.“

Kestrel lächelte sie an. Da war sie wieder, ihre Meisterin von früher. Kira und Janus hatten versagt, am Ende hatten sie sie nicht gebrochen und vielleicht gab es da sogar bald ein Wiedersehen der anderen Art. Brianna grinste, als sie eine weitere Andeutung in Bezug auf seinen Verbleib machte.

„Sagen wir es mal so: es ist mehr unsere Sicherheit als die seine.“

Die Jedi-Meisterin dankte ihr, korrigierte sich und schloss sie alle mit ein. Das passte besser, fand Brianna. Dass sie kam, war eine Selbstverständlichkeit, von Bailee und Marrev war es keine.

„Ich danke euch beiden ebenfalls von Herzen. Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen,“

Sekundierte sie Kestrels Worte und sah den Rattataki und die Nautolanerin dabei an. So groß die Wiedersehensfreude auch war, sie musste sich losreißen. Es war an der Zeit, sich dem Praktischen zuzuwenden, sie würden nicht unendlich Zeit haben bis jemandem auffiel, dass die Überwachungssysteme rund um diese Zelle deaktiviert worden waren. Zuallererst war da die Frage, wie transportfähig Kestrel und Q'Tahem waren. Der Nautolaner begriff sofort und erklärte, dass er laufen können würde. Brianna nickte bestätigend.

„Gut.“

Seinem Rücken schien es nicht so gut zu gehen. Brianna bemerkte die winzigen Reaktionen, als der Nautolaner seine Rücken tastete. Peitschenhiebe, das war übel. Wie automatisch spürte sie mithilfe der Macht nach den Verletzungen.


„Ich merke es – das fühlt sich allerdings ziemlich übel an. Wenn es zu schlimm ist, gebe ich dir ein Schmerzmittel, ansonsten warten wir, bis wir im Gewirr der Katakomben verschwunden sind.“

Q'Tahem verwies aber auf Kestrels Bein, sodass Brianna ihre Freundin gleich wieder besorgt ansah.

„Was ist mit deinem Bein? Wir haben einen längeren Fußmarsch vor uns.“

Kestrel meinte zwar, dass sie laufen konnte, aber Brianna war da skeptisch und auch darin, ob eine humpelnde Jedi sie nicht mehr aufhalten würde, als wenn sie ihr bisschen Gewicht einfach tragen würden. Sie sah ihre alte Meisterin zweifelnd an.

„Bist du dir sicher? Soll ich es mir nicht besser ansehen?“

Was den anderen Punkt auf der Agenda anging, war nicht sie die Expertin, sondern Bailee. Der gefangene Nautolaner konnte nur sagen, das seine Prothese eine Art Gehirn haben musste. Ob sie ihm sonst etwas implantiert hätten, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Die Nautolanerin war aber gerne bereit, es zu versuchen. Brianna nickte.

„Ja, versuch' es bitte, und schalte auch die Prothese ab. Wir müssen auf Nummer Sicher gehen, bis wir außer Reichweite sind.“

Dass die beiden bald befreiten prompt anfingen, sie ‚Vin‘ zu nennen, war ungewohnt. Vielleicht hätte sie schon eher anfangen sollen, sich konsequent so nennen zu lassen. Wenn sie in eine Kontrolle gerieten, musste ihre Reaktion absolut natürlich wirken, da konnten sie sich keinen Zweifel leisten. Bastion war in Alarmstimmung, das würde es bald noch mehr werden und sobald der Ausbruch bekannt würde, kam auch das erschwerend hinzu.

„Okay, dann lasst uns gehen,“

Meinte die vorgebliche Mirialan und wartete, bis die anderen die Zelle verließen. Immerhin war sie ja die Nachhut. Kestrel hatte diese kaum verlassen – humpelnd – als sie nach Waffen fragte. Das schien Brianna keine gute Idee zu sein. Ja, sie hatte für alle Fälle ihr normales Lichtschwert in ihr Täschchen gepackt, für den Fall, dass sie mit der Doppelklinge doch nicht so gut klarkommen würde wie gedacht. Aber erstens gab sie ihre Waffe sowieso ungern aus der Hand und zweitens nicht einer Jedi, die Gefahr lief, bei einem Anfall von Schwäche in ihre eigene Klinge zu stolpern. Bailee bot Kestrel ihr Trainingslichtschwert an, das war wohl das Maximum. So tapfer und widerstandsfähig wie ihre alte Meisterin sich auch gab, als Heilerin spürte Brianna ganz genau, dass sie in keiner Verfassung für einen Kampf war. Vielleicht sollte sie ihr das auch besser klar machen.


„Lass' dich wenigstens von Bailee stützen, Kestrel.“

Als die anderen sich auf den Weg gemacht hatten, schloss Brianna die Zellentür wieder. Durch das Fenster würde frau zwar schnell bemerken, dass Kestrel und Q'Tahem fehlten, aber jedes bisschen half. Sie versuchte, keine weiteren Blicke auf die ekelerregenden Details des Gefängnisses mehr zu werfen, als sie dieses verließen. Die sanft entschlummerten Wächter ließen sie dort zurück, wo sie waren. Lieber rätselten sie erst einmal herum, was ihnen widerfahren war. Fand frau sie in einer Zelle vor, zogen sie bestimmt schneller die richtigen Schlüsse.

Brianna vermied den Blick zurück. Ihre Sinne hielt sie geschärft, aber so genau wollte sie sich an diesen Ort gar nicht erinnern. Im Vergleich hatten die Katakomben schon fast etwas heimeliges, vielleicht auch wegen der vielen Zeit, die sie zusammen mit Ian dort verbracht hatte. Damals war das noch ein vergleichsweise sicherer Ort gewesen, aber nun war alles anders…


Bastion – Sith-Tempel, in den Katakomben – Marrev (NPC), Kestrel, Q'Tahem, Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Leeres Quartier - Sera und Agatosh]

Die Wand in Seras Rücken war kalt, als Agatosh ihren Hals packte und sie dagegen drückte. Sie hatte nicht damit gerechnet. Die üblichen Warnmeldungen bezüglich ihres hünenhaften Mitschülers wie gewohnt ignoriert. Dennoch entfleuchte ihr kein erstickender Schrei, kein Keuchen, kein Zucken. Nur ein langsames Blinzeln im Moment der Realisation.

Der Schmerz, der durch ihren Hals fuhr, kam wie ein alter Freund, der unangemeldet an der Tür stand - nicht, dass Sera so etwas hatte - aber sie stellte sich vor, dass es so sein musste. Es war ein dumpfer, lähmender Schmerz, der einen glühenden, reinen, zehrenden Schrei ihrer Nervenenden und ein Brennen verursachte, das sich entlang ihrer Wirbelsäule in den restlichen Körper schlängelte wie flüssiges Eisen. In ihrer natürlichen Schläfe pochte das Blut, ihr Herz hämmerte gegen die Rippen wie ein eingesperrter Rancor - und mit jedem Schlag erwachte etwas in ihr.

Das Feuer. Ihr alter Wahnsinn, der unter den Schichten aus künstlichen Synapsen verloren geglaubt war. Agatosh hatte ihn wieder hervorgeholt. Voller Wucht verzehrte er ihre Müdigkeit, ihre Zweifel, ihr Zögern, ihre rationalen Gedanken. Der blaue Berg sprach auf sie ein, sein Tonfall war beinahe neutral, gleichgültig. Ihre Reaktion bestand aus einem lustvollen Biss auf die eigene Unterlippe. Sie genoss es.

Der Kopf kippte leicht zur Seite, schmiegte sich fast an der muskulösen Hand des Chiss, während sie ihr natürliches Auge halb geschlossen hielt, wie eine Katze, die ihren Besitzer begrüßte. Agatosh machte ihr das größte Geschenk, das er ihr hätte geben können: Aufmerksamkeit. Gewalt. Schmerz.

Die Sith-Schülerin fühlte sich wieder lebendig. In einer Ecke ihres HUDS blinken rote Warnmeldungen - Sauerstoffzufuhr unterbrochen. Aber sie ignorierte sie. Dank ihrer neuen, künstlichen Lunge würde sie das hier noch weitaus länger aushalten können. Die Gefahr bestand vielmehr darin, dass er ihr das Genick brechen würde. Aber soweit würde er nicht gehen. Nicht, solange Darth Zion eine Verwendung für sie hatte. Also verzog sich ihr Gesicht zu einem grimassenartigen Lächeln. Ihr metallischer Arm zuckte immer wieder, als wolle er reflexartig zur Verteidigung ansetzen, doch sie zwang ihn zur Ruhe.

Und dann ließ er sie plötzlich los. Ihr Körper sackte einen halben Schritt nach unten, die Knie knickten leicht ein - aber sie fing sich, bevor sie den Halt verlor. Sie wollte keuchen, aber stattdessen entfuhr ihr nur ein kehliges Lachen. Es war ein Laut, der irgendwo zwischen Wahnsinn und Triumph schwebte. Sie hob die Schulter, streckte den Nacken und rieb sich über die lilafarbenen Rückstände auf ihrem Hals, dort, wo sich das Blut unter der Haut sammelte. Ihr Blick wanderte zu ihm hinauf - diesem blauen Turm aus Muskeln, Wut und einem Ego, das so dick war wie die Tempelmauern. Sie musterte ihn als wäre er ein seltenes Messer, das zu schön war, um es im Kampf zu benutzen - aber zu tödlich, um es einfach liegen zu lassen.

Sie trat einen Schritt vor. Einen einzigen Schritt - aber mit jener unheilvollen Selbstverständlichkeit, die sie an den Tag legte, bevor sie zum kybernetischen Ersatzteillager gemacht wurde.


“Ich hab' dir zugehört. Weißt du, was mir klargeworden ist?”, raunte sie heiser.
Sie machte noch einen Schritt. Nun stand sie wieder direkt vor ihm. Ihre Stirn erreichte kaum den unteren Bereich seiner Brust, aber das war ihr egal.


“Ich dachte … du hättest es kapiert. Dass wir zusammenarbeiten. Dass du aufhörst, alles umzuwalzen, was du nicht in Stücke reißen kannst. Dass ich dir von Nutzen sein kann.”

Sie schnaubte. Es war halb amüsiert, halb verächtlich.

“Aber du kannst nicht anders. Du bist so vertieft in deine nutzlosen, dummen Drohnungen, dass du gar nicht merkst, was du mit deinen eigenen Händen einreisst.”

Sera trat zurück. Ihr Arm zuckte wieder, ihr Nacken spannte sich. Ihr System flackerte, reagierte empfindlich auf die Hormone und das Adrenalin, das durch ihren Körper schoss. Aber sie liebte es. Verdammt - wie sie es liebte.

“Irgendwann wird unser Meister erkennen, was für ein nutzloser Zinnsoldat du bist und dich abstoßen wie eine lästige Blutfliege. Wenn du nicht vorher sinnlos draufgehst wie diese Schnepfe Neila.”

Die junge Frau grinste erneut schief, während sie die Reaktion ihres Mitschülers beobachtete.

“Ich habe schon viele überlebt, die besser waren als ich. Und mit dir wird es genauso gehen.”

Sie riss ihr natürliches Auge auf und schnalzte mit der Zunge. Dann hob sie die Arme, als wäre es eine offene Einladung.

“Ich werde immer die sein, die übrig bleibt. Und du wirst ewig auf deinen Rücken aufpassen müssen.”

Natürlich wusste sie, dass sie mit dem Feuer spielte. Wenn Agatosh sie angreifen würde, hätte sie zwar ihr Argument bekräftigt, dass er zu nichts taugte, außer ihre Mission zu vergeigen, aber ihr war auch bewusst, dass Darth Zion ihr das Versagen ihres Mitschülers negativ auslegen würde. Schließlich musste ihm klar sein, dass sie die weitaus intelligentere der beiden war. Dass sie das Hirn dieses Zweiergespanns sein musste. Versagen war keine Option. Dafür musste sie diesen kolossalen Vollidioten hier vor ihr zwar wieder einfangen - aber das bedeutete ja nicht, dass sie nicht vorher etwas Spaß haben könnte.

[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Leeres Quartier - Sera und Agatosh]
 
Bastion - Sith Tempel - Norag's Domizil - Wohnbereich
Darth Nydak (Norag), Lilya und T1gA (NPC)

Ja an sich hatte Lilya schon rdcht mit dem 'härter' werden. Jedoch würde er niemals sein inneres verraten und nur noch ein hirnloser, kalter Sith werden, das war nicht seine Art. Doch die Worte seiner Freundin brachten ihn dazu zu lächeln.

"Ich werde stärker versprochen. Ich lasse nicht zu das ich mich verliere! Ich werde immer der Zabrak sein den du kennengelernt hast. Vielleicht erfahrener, aber niemals so kalt und blutrünstig wie die meisten die hier rum irren!"

Antwortete darauf. Selbst das sie es zugab das sie ihn liebte, ließ wärme in ihm aufblühen. Hatte sie das jemals so offen gesagt? Das war der Zabrak sich nicht ganz so sicher. Aber vermutlich meint sie natürlich auch die anderen aus der Gruppe, Liebe war so ein großes und vielsagendes Wort. Dennoch konnte man auch seine Freunde auf eine gewisse Art lieben, oder? Hieß also nicht viel wenn man die Freundschaft auch als eine Art Liebe betrachtete. Das einzige was er nur hoffte, das die Lethan die Möglichkeit hat auch ihre Liebe gegenüber ihm zeigen zu können, wenn nicht gerade alle Augen zusahen.
Als Lilya das Kissen voll abbekam und Norag erst irritiert ansah und dann lachte musste er auch etwas lachen. Scheinbar hatte sie das nicht komplett mitbekommen das der Zabrak darauf schnell reagieren konnte und es tat. Doch die Antwort von ihr, mit dem Aussiehen vor anderen Wesen ließ die Stimmung was kippen. Natürlich, sie war eine Sklavin gewesen und musste sicherlich schlimmere Dinge durchleben als er es musste.


"Ich kann mir nicht komplett ausmalen was du durchmachen musstest und das es für dich als normal angesehen wird. Aber ich bin nicht irgendjemand, ich respektiere deine Privatsphäre und würde mich wahrscheinlich aus Höflichkeit umdrehen wenn du dich ausziehen würdest. Weil... Naja wenn du es nicht wollen würdest, würde ich mich wegdrehen. Bei mir hast du eine Wahl ob du möchtest das ich es sehe oder eben nicht! Du bist keine Sklavin mehr! Du bist meine Freundin und Schülerin, du hast hier deine Freiheiten..."

Sagte er bestimmt aber auch ehrlich und ruhig. Als die Lethan sich nach dem Kissen umschaute machte Norag sich auf einen weiteren Wurf gefasst, doch sie ließ es und schaute ihn gespielt finster an was ihm zum grinsen brachte.
Als er sich neben die Twi'lek setzte legte diese ihren Kopf auf seine Brust und er nahm sie in den Arm und strich ihr über die Arme. Es tat so gut ihre Nähe zu spüren und keine Angst zu haben das jemand dies sehen konnte und es als Schwäche hinstellen konnte. Für Norag war es eine Stärke, er würde kämpfen für sie! Für seine Gruppe! Seine Familie!
Jedoch als sie meinte was für ein Auftagsformular sie brauchten für die Farbe blinzelte der Zabrak mehrmals mit den Augen und sah zu seiner Freundin runter, die immernoch mit dem Kopf auf seiner Brust lag.


"Ähm ich glaube wir können es auch anders holen, ich werde mir diesen Papierkram nie merken können... Wir könnten uns ja in Bastion Coty umschauen ob es hier irgendein Laden gab... Vielleicht hat mein ehemaliger Meister ja noch ein paar Credits gebunkert... Oder wir klauen es, das wäre ja die Art der Sith."

Er grinste dabei schief, auch wenn es nicht seine Art war, musste er damit klar kommen, das er zu den Sith gehörte und in der Galaxis als 'Der Böse' angesehen wird. Auch wenn er wahrscheinlich niemals der wirklich Böse sein könnte.

"Und ich denke, wenn wir so ein Formular ausfüllen würden, würde es ewig dauern bis es bearbeitet wird. Daher wären die anderen Wegen sogar mit großer Wahrscheinlichkeit kürzer und schneller oder?"

Dabei musste Norag kurz lachen. Wahrscheinlich war es so, Papierkram dauerte immer Ewigkeiten das es bearbeitet wurde, das bekam er, in der Zeit als Sklave gut mit, das Aufträge manchmal Tage dauerten bis sie bearbeitet waren, selbst unter den Schurken in der Galaxis.

Bastion - Sith Tempel - Norag's Domizil - Wohnbereich
Darth Nydak (Norag), Lilya und T1gA (NPC)
 
Bastion | Imperium | an Bord der Birthright, Landefeld des Sithordens | Kira, Ribanna, Sedros, Zoey und Ari'a

Die Landung auf Bastion erfolgte ohne Zwischenfall. Alle Sith an Bord fanden sich zwar an der Einstiegsluke ein, um die Birthright hinter sich zu lassen, aber das bedeutete nicht, dass Sedros Gelegenheit bekam, noch einmal mit Ar'ia zu reden, wie er es mit Ribanna besprochen hatte. Das klärende Gespräch würde also warten müssen...im Zweifel würde er der Twi'lek eben eine HoloNet-Nachricht schicken müssen. Jetzt aber musste sich der reinblütige Sith die Erwartungen seiner Meisterin konzentrieren und da war eben kein Platz für...zwischenmenschliches.

Einen kurzen Blick zu
Ribanna mit einem aufmunternden Nicken gönnte sich Sedros dann aber doch, bevor er die Kapuze seiner Robe tief über Kopf und Gesicht zog und Kira in gebotenem Abstand die Rampe der Birthright hinunter und in den Tempel folgte. Die dunkle Seite der Macht war stark an diesem Ort. Wie überall, wo sich Gruppen von Machtnutzern zusammen fanden, hatte sich hier ein Machtnexus gebildet und dieser hier war vollkommen im Griff der dunklen Seite. Sedros konnte dies förmlich in seiner Nase riechen und auf der Zunge schmecken. Es war ein geradezu berauschendes Gefühl und der reinblütige Sith erlaubte sich, seine sonst so eisenharte Kontrolle ein wenig zu lockern, um sich an den Eindrücken, die auf ihn über die Macht prasselten einzulassen und sie in sich aufzunehmen.

Das dunkle Loch in seinem Herzen frohlockte und nährte sich an dem Einfluss des
Nexus und verlangte nach mehr. Aber Sedros wusste sehr genau, dass dieser unersättliche Durst nie wirklich gestillt werden könnte. Jedenfalls nicht, wenn er nicht sich selbst verlieren wollte und das würde er so ohne weitere niemals zulassen, selbst wenn Kira genau das von ihm forderte. Er selbst hatte aber ganz andere Pläne. Er würde sich die Macht zum Untertan machen und sie mit eiserner Faust nach seinen eigenen Vorstellungen nutzen und formen. Sedros hatte fest vor, Schmied seines eigenen Schicksals zu werden und der Galaxie seinen Stempel aufzudrücken.

Der Weg führte
Kira und ihr Gefolge tief in den Tempel und schließlich immer höher. Neugierig schaute sich der reinblütige Sith unter seiner Kapuze um, denn sie betraten Bereiche, deren Betreten ihm als Akolyth noch verwehrt geblieben war. Nicht einmal für einen Botengang hatte er so hohe Hallen betreten dürfen und jetzt als Sith-Schüler ließ man ihn ohne einen zweiten Blick einfach durch. Gut, er war in Begleitung seiner Meisterin. Also konnte Sedros nicht sagen, ob er oder Ribanna hier alleine herumlaufen durften. Aber das war ihm auch gar nicht wichtig im Moment.

Viel wichtiger waren da die grobschlächtigen Sith-Wächter, die ihnen schließlich doch noch den Weg versperrten. Nur
Kira durfte hier weiter. Sith-Schüler waren nicht erwünscht. Sedros sagte dazu nichts. Die Autorität der Wächter war allumfassend und der kleinste Widerspruch würde nur dafür sorgen, dass der reinblütige Sith buchstäblich seinen Kopf verlor. Und vielleicht würden sie Kira ebenfalls exekutieren. Einfach um ein Exempel für den ganzen Orden zu statuieren. Als sich ihre Meisterin also von Ribanna und Sedros verabschiedete, verneigte er sich lediglich ehrfürchtig vor Kira und wartete ab, bis sich die Türen hinter hier schlossen, bevor er zügigen Schrittes wieder tiefer in den Tempel hinab stieg. Je schneller er außer Hör- und Sichtweite der Wächter kam, desto besser und auch Ribanna schien dieser Meinung zu sein.

Ribanna, lass uns in die Werkstätten gehen. Es schadet nicht, uns ein wenig Ausrüstung zu besorgen, wenn wir schon einmal hier sind. Wer weiß, wann wir wieder Gelegenheit dazu haben?“

Der Weg zu den Werkstätten stellte sich als erstaunlich ereignislos heraus. Sedros hatte zunächst damit gerechnet, dass sie an mehr als einer Stelle aufgehalten und befragt werden würden. Er selbst war nicht wirklich bekannt im Tempel und wer ihn hier kannte, der hatte ihn noch als Akolyth in Erinnerung. Die Lichtschwerter an Ribannas und seinem Gürtel aber waren Ausweis genug für jede der Wachen hier unten. Die Wachen in den Tiefen des Tempels wurden größtenteils von Akolythen gestellt, die sich als besonders kampfstark erwiesen hatten. Von der Perspektive eines Sith-Schülers aber waren sie Maden, deren Namen sich zu merken, verschwendete Liebesmüh war. Und entsprechend waren die Akolythen auch bemüht, nicht wie eine lästige Fliege erschlagen zu werden.

„Glaubst du, Kira erlaubt uns beiden, einen der Akolythen als Leibdiener mitzunehmen, wenn wir wieder abreisen? Es wäre sicher nicht schlecht, sie als Unterstützung dabei zu haben...wir könnten mit ihnen auch Übungskämpfe abhalten, wann immer Kira nicht danach ist oder sie keine Zeit für uns hat.“

Und die Anwesenheit von zwei Akolythen würde auch Kiras Aufmerksamkeit auf mehr Personen verteilen. Dann würden Ribanna und er weniger misshandelt werden und hätten auch mehr Zeit für sich. Zumindest vielleicht.

In der Werkstatt angekommen beanspruchte
Sedros direkt eine der Werkbänke, um endlich den Lanvarok an sich anzupassen. Der ihnen zugeteilte Akolyth wirkte unterwürfig und biederte sich ihnen geradezu an. Offenbar in der Hoffnung, irgendwie daraus einen Vorteil für sich erzielen zu können. Es war ein erbärmliches Schauspiel und Sedros erwischte sich kurz, Verachtung für diese Kreatur zu empfinden. Aber dann erinnerte sich der reinblütige Sith, dass er sich vor kurzem selbst noch in dieser Position befunden hatte und beruhigte sich wieder.

Mit den in der Datenbank der Werkstätten befindlichen Informationen war es ein leichtes, den Lanvarok auf
Sedros' Anatomie anzupassen und auch den Abschussmechanismus des Werfers wieder in Funktion zu bringen. Munition war genauso schnell besorgt, wenngleich man ihm kein Gift aushändigen wollte. Aber das war in Ordnung, er hatte ohnehin nicht vor, jemanden alsbald zu vergiften und so wie er Ribanna kennen gelernt hatte, hätte sie es ganz und gar nicht gerne gesehen, hätte ihr Bruder angefangen, mit Giften zu hantieren.

Bevor sie gingen, forderte
Sedros noch einige Ersatzteile für Lichtschwerter an, um Ribanna und sich die Gelegenheit zu geben, ihre Waffen zu verbessern und einen kleinen Vorrat für Feldreparaturen aufzubauen. Darüber hinaus forderte Sedros noch die Aushändigung von drei DRK-1 Droiden und einer Kontrolleinheit an. Brauchte er diese Droiden aktuell unbedingt? Keineswegs, aber als Sith-Schüler hatte er das Anrecht, in einem gewissen Maße über die Ressourcen des Ordens zu verfügen. Das war Grund genug und keiner von ihnen wusste, welche Abenteuer als nächstes auf sie warteten.

„Wollen wir noch schauen, ob wir einen synthetischen Kristall für dein...anderes Lichtschwert auftreiben können?“

Neugierig schaute Sedros seine Schwester an. Er war sich unsicher, wie sie zu dem Thema stand. Bisher war einfach keine Zeit gewesen, dass die beiden sich hatten aussprechen können und hier im Tempel konnten sie genauso wenig frei sprechen, wie an Bord der Birthright.

„Und wenn wir hier fertig sind, dann lass uns trainieren. Vielleicht kannst du mir zeigen, wie du Flammen aus dem nichts erschafft oder wir duellieren uns in einer der Trainingshallen?“

Und am Abend...je nachdem wie beschäftigt Kira sein würde...konnten sie vielleicht runter in die Stadt gehen. Da sollte es einigermaßen sicher sein, sich frei unterhalten zu können.

Bastion | Imperium | Tempel der Sith, Werkstätten | Ribanna, Sedros und diverse andere Sith
 
Weltraum Imperium, Hyperraum, auf der Birthright, im Trainingsraum: Ribanna und Sedros mit Kira

Das wäre besser gewesen, fand Kira. Ein halbes Lob. Sie hatte Ribannas Hass gespürt. Sie fand ihn köstlich. Toll beschrieben. Sie würden nur wegen des Hasses kämpfen, nicht um zu gewinnen. Und dieser Hass machte sie einfach stärker. Sie hassten aus Verlustgründen usw.. Ribanna verstand. Dennoch dachte sie bitter, dass Kira gewiss nicht wusste oder nachempfinden konnte, was sie fühlte und in ihr vorging. Aber sie begriff, was Kira von ihr wollte und wofür sie gelobt wurde. Es entsprach in der Tat der unumstößlichen Wahrheit, dass Ribanna voller Hass gegen Kira erbittert gekämpft hatte und nicht um zu gewinnen wie bei den Jedi. Und ja, es war ihr bei den Jedi schwer gefallen, ihre Emotionen zu unterdrücken. Hier waren sie erwünscht. Durch sie wurde man stärker. Das gefiel der Schülerin. Das konnten sie gerne haben. Sie war froh, ihre Gefühle ausleben zu können. Besonders ihren Hass auf Kira. Irgendwann werde ich dich besiegen und dann werde ich dich töten, dachte Ribanna insgeheim.

Plötzlich erhielt ihre Meisterin eine Com-Nachricht. Das Ziel ändert sich, meinte ihre Meisterin. Das hätte oberste Priorität. Es ging nach Bastion. Das Training war damit beendet. Schade, dachte Ribanna. Sie blieb noch einen kurzen Moment mit Sedros zurück. Er strich ihr sanft eine vorgefallene Haarsträhne zurück. Dabei lobte er sie. Sie gab das Lob zurück.


“Du warst auch prima. Man hat dir als Jünger bereits die Grundlagen des Lichtschwertkampfes beigebracht? Wie kommt es, dass du eine gewisse Ahnung von Ataru hast? Ich war erstaunt, doch beides muss noch arg geschliffen werden. Ich helfe dir gern dabei. Hah, dein Tritt war gut.”

Er meinte, dass sie mehr miteinander Kämpfen üben sollten, um besser gegen Kira zu werden. Sie nickte zustimmend. Auch erwähnte er die Bibliotheken auf Bastion.

“Ja, ich bin gespannt, was in ihren Lehrbüchern steht. Na dann, lass uns duschen, umziehen und uns etwas ausruhen.”

Sie lächelte freundlich und ging erschöpft zu ihrem Quartier. In Höhe ihres Quartiers an Bord traf sie auf Zoey.

“Hast du schon mitbekommen, wir reisen unverzüglich nach Bastion. Kira hat eine Com-Nachricht bekommen und musste die Route unverzüglich ändern. Oberste Priorität.”

Zoey sah sie erstaunt und nachdenklich an, verstand dann offenbar und nickte. Zoey sah sofort auf ihr Com-Link. Ob sie auch eine Nachricht bekommen hatte oder nicht, sagte sie nicht. Zoey wirkte bedrückt. Sie ging in ihr Quartier, ohne noch etwas zu sagen. Sie alle wussten, dass es etwas mit dem toten Imperator zu tun haben könnte. Wie auch immer, wenn der Jedirat einen zurück in den Tempel beorderte, musste man das auch tun. Es schien hier ähnlich zu laufen. Es gab eben doch ziemlich viele Gemeinsamkeiten und so frei waren die Sith dann doch nicht, wie sie sich selbst immer einzureden versuchten. Ribanna gehörte nun auch zu den Sith. Sie würde noch brauchen, sich daran zu gewöhnen.

Ribanna ging in ihr Quartier, machte sich frisch und ruhte sich aus. Schon bald näherten sie sich Bastion und sprangen aus dem Hyperraum. Den Sprung merkte man immer. Ribanna spürte die Finsternis sofort. Sie war ja schon einmal kurz auf Bastion gelandet, als sie ihre Ex-Meisterin, Q`Tahem und Sane hierher gebracht hatten. Schon damals hatte sie die Dunkelheit gespürt, doch diesmal war es anders. Die Dunkelheit schien nach ihr zu rufen, sie zu umgarnen und zu erfrischen. Das war neu. Ribanna wusste, es wurde anders. Sie war hier nun zu Hause. Beim ersten Mal war es nur ein Zwischenstopp nach Kast gewesen. Es war ein komisches Gefühl. Ribanna verließ ihr Quartier und prüfte dreimal, ob sie Kestrels altes Lichtschwert auch wirklich in dem kleinen Rucksack hatte. Es war nur ein kleiner schwarzer Zuzieh-Beutel. Sie ging in den Aufenthaltsraum. Dort gab es ein Fenster. Majestätisch sah man den Tempel schon aus dem Orbit in seiner ganzen Finsternis erstrahlen, in tiefste Dunkelheit gehüllt, als schlucke er jeden Funken Licht. Ribanna hatte gemischte Gefühle. Sie spürte die Anziehungskraft, die von Bastion und vom Tempel ausging, war neugierig zugleich, aber hatte auch große Angst, was sie nun dort erwarten würde. Sie versuchte ihre Angst niederzuzwingen. Ribanna suchte sich im Flur einen Platz zum Anschnallen und schritt kurz nach der Landung an Sedros`Seite hinter Kira die Rampe runter. Sie nahmen diesmal einen anderen Weg. Er war wesentlich imposanter. Sie war beeindruckt. Sie sprachen alle nicht, als ließen sie dies alles auf sich wirken und hüllten sich in ein kühles, schweres, bedrückendes, fast unangenehmes Schweigen, vielleicht auch wegen der Ungewissheit, was hier auf sie wartete, dem sich auch Zoey und Ari`a anschlossen, die hinter ihnen gingen. Man hörte nur das Trappeln ihrer Schritte und das Rauschen ihrer schwarzen Sithumhänge. Jeder schien eigenen Gedanken nachzuhängen. Ribanna versuchte ihre Meisterin Kestrel zu spüren. Doch leider spürte sie nichts. Entweder war alles gut abgeschirmt, oder sie war schon wieder von hier weggebracht worden oder sie lebte nicht mehr. Ein dicker fetter Kloß begann sich in ihrem Hals zu bilden. Ihr Mund war trocken.

Kira sagte einen merkwürdigen Satz. Bereitet euch vor, was immer das hier ist, es wird uns prüfen, oder so ähnlich. Irritiert und alarmiert warf sie Sedros einen fragenden Blick zu. Sprach Furcht aus Kiras Worten? Wusste sie nicht, was sie hier erwarten würde?

Kira ließ sie, sich dann selbst überlassen, zurück, denn irgendwann durften sie ihr nicht mehr folgen. Sedros wollte unbedingt sofort als erstes in die Werkstatt. Typisch Mann, dachte sich Ribanna, folgte ihm aber, denn sie wollte nicht alleine unterwegs sein. Sie genoss die Zeit sogar mit ihm. Er würde auch ihr Anker hier im Tempel sein. Also, irgendwann befanden sie sich auf der Ebene der Schüler. Und dort in einer Werkstatt. Sie hatten die Werkstatt mit mehreren Werkbänken für sich allein. Das gefiel Ribanna gut. Was wollte er nur hier? Aber sie hatte keine Lust zu fragen. Sie sah ihm einfach zu. Es ging wieder um dieses komische Teil um seinem Unterarm. Es war langweilig. Hoffentlich war er bald fertig?! Aber sie wollte hier nicht den ersten Tag alleine herumlaufen. Sie brauchte nichts aus der Werkstatt. Er wollte Ersatzteile mitnehmen. Für ihre Lichtschwerter. Sie nickte. Bislang hatte sie sowas noch nie gebraucht, in all den Jahren als Jedi nicht, aber warum nicht?! Ob sie einen Diener wollte? Irritiert sah sie ihn an.


“Ich?”.

Meinte er das im Ernst?

Nein!”,

antwortete sie dann resolut. Wenn, dann könnte sie ihre Meinung jederzeit ändern. Aber Droiden reichten eigentlich. Und daran dachte Sedros auch schon. Ob sie einen synthetischen Kristall für ihr zweites Lichtschwert haben wollte? Fast erschrocken und fassungslos sah sie ihn daraufhin an. In Kestrels Schwert? Das ginge doch nicht! Es war ihr Andenken an sie! Andererseits hätte sie dann einen Ersatz und Kira würde nicht gleich mitkriegen, wenn ihr aktuelles Lichtschwert weg sein würde. Ribanna könnte sich das immer noch überlegen. Deshalb sagte sie:


“Gute Idee! Gib her! Danke!”.

Sie könnte den Kristall und das Lichtschwert getrennt aufheben und erst im Ernstfall einsetzen. Sie nahm ihn dankend an und legte ihn mit in den Rucksack zum Lichtschwert. Kestrels Lichtschwert.

Er wollte gerne mehr über die Flammen wissen und es können.


“Das hat dich wohl schwer beeindruckt?!”,

sagte sie lächelnd.

“Ich habe eine Affinität zum Feuer von Geburt an. Auch zu anderen Elementen. Das offenbart sich mir erst jetzt nach und nach. Deshalb lebte ich im Tempel der vier Elemente und war Dajas Priesterin. Daja ist die Göttin des Feuers. Es ist nichts, was ich dir beibringen kann. Ich weiß nicht, ob es dafür Lehrer gibt? Bei mir kommt das von selbst. Erst recht nicht, vor den Grundlagen des Machtgebrauches. Sonst würde man das Pferd von hinten aufsatteln. Ich kann aber das mit dir üben. Nun, zum Feuer. Ich muss nur an das Feuer denken, dann kann ich eins machen. Ich rieche es. Ich fühle seine wohltuende Wärme. Ich höre das Knistern. Ich spüre es mit allen Sinnen und damit beschwöre ich es und es entsteht. Es gibt das Feuer der Liebe in den Herzen, es gibt den wärmenden Kamin im kalten Winter, aber bei Kira entstand es aus Hass. Es war ein Feuer der Vernichtung. Alles hat zwei Seiten und auch jeder von uns trägt diese zwei Seiten in sich. Auch das Feuer und die Göttin des Feuers haben zwei Seiten. Verstehst du?”

Er wollte mit ihr trainieren und mit ihr in die Stadt. Durften sie Letzteres überhaupt? Jedipadawane durften das nicht ohne Genehmigung.

“Ich schlage vor, wir suchen erstmal unsere Zimmer auf. Mal schauen, wie die hier so ausgestattet sind? Wo wir hier schlafen werden?!”

Wie auf Kommando piepste ihr Com-Link. Man hatte ihr ihre Zimmernummer mitgeteilt. Sie hielt Sedros das Display vor die Nase. Auch er hatte seine Zimmernummer erhalten. Sie machten sich auf. Sie hatte einen Türcode bekommen. Den bediente sie. Das Zimmer war extrem schlicht. Fast wie eine Gefängniszelle, aber es war ein Einzelzimmer bisher. Schmutzig war es auch. Die Zimmer im Jeditempel waren sauberer gewesen. Aus Erfahrung wusste sie aber, dass man im Zimmer eh nur schlief und sich dort kaum aufhielt. Sedros war gleich nebenan untergebracht. Wie praktisch! Sie verstaute das zweite Lichtschwert. Sie hatten die Türen beide offengelassen. Sie rief ihm in der Tür stehend zu:

“Lass uns erstmal hier etwas essen gehen."

Sie gingen in die Kantine auf der Schülerebene. In Andere hatten sie keinen Zugang, nur mit Meister. Es gab einen ekligen braunen Brei zum Abendessen, es gab nur das, aber Ribanna hatte Hunger. Sie mussten sich in eine ewig lange Schlange an der Essensluke anstellen. Das Essen war aber umsonst. Ein dicker Mann haute ihnen eine riesige Kelle in eine kleine, schlecht ausgewaschene Schüssel. Wie sollte man sich so gesund ernähren, fragte sie sich. Bei den Jedi war das Essen tausendmal besser gewesen, gesund, vielfältig und ausgewogen. Zum Glück fanden sie einen kleinen unbesetzten Vierertisch in einer ruhigen Ecke. Am Tisch sagte sie zu ihm:

“Ich fürchte, wir können nicht einfach so den Tempel verlassen, wie es uns gefällt. Wir müssen immer und jederzeit bereit sein, wenn unsere Meisterin uns ruft. Das glaube ich. Das Essen wäre natürlich außerhalb des Tempels besser. Vielleicht fragst du sie einfach!? Schreibe ihr doch eine Textnachricht! Deine Idee. Also fragst du!”

Sie lachte verschmitzt und sah sich die finsteren Gestalten im Speisesaal an. Sie waren alle Schüler. So wie sie.

“Pass auf, wenn sie es bejaht, gehen wir in die Stadt. Auf jeden Fall! Wenn nicht, möchte ich für heute Abend etwas Ruhiges. Wir gehen in die Bibliothek. Morgen üben wir. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir erstmal Zeit für uns haben. Ich kann dir nicht sagen, warum.“

Sie kratzte die Schale mit dem Getreidebrei leer. Es hatte nach Pappe geschmeckt. Aber der Hunger wollte gestillt werden.


Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Schüler, Kantine: am Tisch alleine: Sedros und Ribanna
 
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Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Verwaltungstrakt von Aurean Transit / Büro von Kestal / Sane, Samin, Kestal, Sicherheitsmann Jonas, weitere Bewaffnete und Geiseln

Es war fast schon komisch, wäre die Situation nicht so gefährlich. Unter anderen Umständen hätte Sane dieser Aktion vermutlich sogar Respekt gezollt. Eine Geiselnahme im Herz des Imperiums mit mehreren imperialen Würdenträgern, um politische Gefangene freizupressen? Republikanische Agenten würden sich in so einem Moment wahrscheinlich die Sektgläser füllen. Das einzige Problem: Sane gehörte in diesem Szenario zu den imperialen Würdenträgern. Und ihm lief die Zeit davon. Scheinbar hatte die Gruppe um Kestal ihre Schritte bis ins kleinste Detail geplant, sollte sie auffliegen. Wenn er und Samin nicht schnell handelten, waren die Kinder weg - und damit auch die Tochter der Pilotin. Doch welche Optionen hatten sie? Sane beobachtete die Bewaffneten, aber in der aktuellen Situation konnte er nicht mehr tun, als abzuwarten. Bisher schien die Gruppe sich eisern an ihren Plan zu halten, aber irgendwann scheiterte so ein Plan an der Realität und es musste improvisiert werden. Dann wurden automatisch auch Fehler gemacht.

Doch dieser Moment schien noch weit weg. Während seiner Ansprache hatte das Team von Kestal bereits eine Holo-Filmausrüstung aufgebaut und zerrten nun nacheinander ihre Geiseln vor die Kamera. Sane ließ es geschehen. Widerstand wäre aktuell sinnlos.


"Dr. Sane von Kath, Sohn und einziger Erbe von Baron Dorian von Kath. Mir geht es gut."

Danach wurde er von einem der Bewaffneten wieder in die Ecke zu den anderen Geiseln getrieben, wo er sich hinsetzen sollte. Wieder blieb ihm nichts anderes übrig, als die Situation zu beobachten. Die Gruppe um Kestal hatte zum Teil das Büro in ihrem imperialen Uniformen verlassen. Mit dem Kamerateam waren die Geiselnehmer noch zu fünft. Immer noch nicht ideal. Dann blieb Sanes Blick jedoch an Jonas hängen. Der Sicherheitsmann, der sie versehentlich auf das Stockwerk gelassen und daraufhin Alarm geschlagen hatte, sah alles andere als glücklich aus. War er womöglich ein hilfreicher Hebel?

Dann wurde es plötzlich unruhig. Ein älterer Herr, offensichtlich ein ehemaliger ranghoher Offizier, wurde vor die Kamera gezogen und verweigerte die Aussage, wobei er mit voller Wucht einen Blasterkolben ins Gesicht bekam. Der fiel sofort wie ein nasser Sack zu Boden und blieb regungslos liegen, was augenblicklich für Panik sorgte. Schreie der Geiseln und der Bewaffneten Truppe füllten plötzlich das Büro. Sane nahm den Kopf runter für den Fall, dass sich gleich ein Schuss lösen könnte. Dann hörte er die Stimme von Samin. Die Pilotin saß hinter ihm.


"Ja, aber leider keine gute. Spiel einfach mit."

Als die hilflosen und ängstlichen Schreie schließlich zu leisem Wimmern wurden, sah Sane wieder auf. Der General lag immer noch reglos am Boden. Sane suchte den Blick von Jonas.

"Jonas, richtig? Ich bin Arzt und würde gerne nach ihm schauen. Darf ich?"

"Schnauze hab ich gesagt! Das gilt auch für den Herr Baron, sonst ist er der Nächste."

"Wir brauchen die Geiseln lebend, Vessa! Wenn du ihn umgebracht hast ohne Kestal vorher zu fragen, reißt er dir den Arsch auf", meinte Jonas gereizt und nickte danach Sane zu. Der Adlige nickte dem Sicherheitsmann zu und überquerte auf allen vieren die kurze Distanz zu dem Bewusstlosen.

Sein Gesicht war von Blut und Schwellungen entstellt. Sane legte behutsam zwei Finger an den Hals, tastete nach dem Puls – schwach, aber da. Die Pupillen reagierten – wenigstens ein kleiner Lichtblick. Dennoch war es kritisch. Da er das Knacken gehört hatte, musste auch etwas gebrochen sein. Im besten Fall war es die Nase, schlimmer wäre einer der Gesichtsknochen.


„Starke Kopfprellung, vermutlich eine Gehirnerschütterung. Wir müssen seine Platzwunde versorgen und ihn in stabile Seitenlage bringen. Wenn er sich übergibt, erstickt er uns hier. Gibt es auf diesem Stockwerk einen passenden Raum und einen Erste-Hilfe-Kasten?“

Er blickte zu Jonas auf. Seine Stimme blieb sachlich, medizinisch, unaufgeregt – genau das, was man von einem Arzt erwartete. Aber seine Augen sprachen eine andere Sprache: Ich weiß, was ich tue – lass mich machen. Jonas zögerte. Dann ein knapper Befehl an einen der Bewaffneten:

„Den Gang runter und dann links ist der Pausenraum. Dort müsste auch ein Medipack im Schrank sein. Bring den Arzt dort hin. “

Sane nutzte die Gelegenheit sofort.

„Ich kann ihn allein nicht tragen. Könnten Sie mir bitte helfen?“, sagte er und deutete auf Samin.

Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Verwaltungstrakt von Aurean Transit / Büro von Kestal / Sane, Samin, Kestal, Sicherheitsmann Jonas, weitere Bewaffnete und Geiseln
 
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