Bastion

Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Domäne des Imperators - Nebenraum des Thronsaals - Darth Angelus, Darth Zion, Adria Guldur, bisher unbekannte Gesichter (Kira Guldur, Aren Vayliuar), sämtliche Mitglieder des Ritterordens, Herold Iago Kroan, Imperatorin Lucienne Raynar Vendar


Imperator Allegious war tot. Gefallen. Verraten und hinterlistig gestürzt. Selbst als seine Nachfolgerin mit unbestreitbarer Anmut den Nebenraum betrat – und Angelus sich gemeinsam mit den anderen vor der neuen Imperatorin niederkniete –, hallten diese Worte unaufhörlich in seinem Geist wider. Darth Allegious war sein Herr gewesen. Sein Patron. Sein Schild. In dessen Licht hatte sich der adelige Krieger gesonnt, unter dessen Schatten er Schutz gefunden. Es war Allegious, der ihn in den Ritterorden berief. Allegious, durch den er in den Extinktorenzirkel gefunden hatte. Allegious, durch dessen Einfluss er auf Kelada aus der Gefängniszelle befreit worden war. Angelus hatte ihn gefürchtet und respektiert. Und mehr noch – in einer Galaxis voller mächtiger Stimmen war Allegious die einzige Autorität gewesen, die Darth Angelus wirklich anerkannte. Sein Wegfall hinterließ eine Leere – kalt, stumm und drückend –, die sich wie ein eiserner Griff um Angelus’ Innerstes legte. Eine Lücke, die sich nicht nur um die Macht selbst drehte, sondern auch um Orientierung. Wie sollte es nun weitergehen? Nur eines wusste er mit unerschütterlicher Gewissheit: Von nun an war er auf sich allein gestellt. Ein junger Sith-Krieger, umgeben von Raubtieren – in einem Haifischbecken, in dem nur die Stärksten überlebten. Während um ihn herum die Szene weiterlief und die Stimme der Imperatorin Lucienne Vendar den Raum erfüllte, arbeitete sein Verstand bereits fieberhaft. Und in einem Punkt gewann er sofortige Klarheit: Er würde stärker, härter und unnachgiebiger sein müssen als je zuvor. Der Darth Angelus der Vergangenheit würde gegenüber dem, was nun kommen musste, verblassen – in jeder erdenklichen Hinsicht. Denn es gab keine höhere Autorität mehr, die ihn lenkte. Keine Ketten. Keine Schranken. Von jetzt an drehte sich alles nur noch um ihn.

Inmitten der Achterbahnfahrt aus Gedanken und Empfindungen über das, was vor ihm lag, zwang sich der Krieger zurück ins Hier und Jetzt. Anders als bei
Allegious verspürte er keine Furcht mehr, den Blick auf die neue Imperatorin zu richten. Sie war eine schöne Frau – weder jung noch alt, von natürlicher Eleganz, mit der Stilsicherheit einer Hochgeborenen. Und er erkannte es sofort, ohne auch nur darüber nachdenken zu müssen – so wie nur jemand es erkennen konnte, der selbst aus edler Herkunft stammte. Doch selbst sein treibender Opportunismus vermochte es noch nicht, ihn in die zustimmenden Jubelrufe mit einstimmen zu lassen. Zuerst musste er Klarheit darüber erlangen, was das alles für ihn bedeuten würde.

Wieder war es der
Herold, der hervortrat und das Wort an den innersten Zirkel imperialer Macht richtete – den Orden der imperialen Ritter. Sabar rechnete nicht damit, aus diesem ausgeschlossen zu werden, doch in seinem Inneren baute sich dennoch eine spürbare Spannung auf. Eine Gruppe von etwas abseits postierten Anwärtern wurde namentlich aufgerufen. Angelus hörte aufmerksam zu, analysierte jeden einzelnen Namen. Einer davon ließ ihn unweigerlich aufhorchen: Kira GuldurAdrias Mutter. Sein Blick wanderte zu ihr, gerade als sie sich, gemeinsam mit den anderen, zum Eid niederkniete und ihm dabei selbstverständlich den Rücken zukehrte. Sie war eine hochgewachsene Frau, und die Ähnlichkeit zu ihrer Tochter war kaum zu leugnen.

Dann begann die nächste Phase der Zeremonie. Die Ritter des Ordens gingen erneut auf die Knie, auch Angelus, um ihren Eid zu erneuern. Leise, im Einklang mit den anderen, sprach er die Worte nach, die der
Herold ihnen vortrug. Danach erhoben sie sich, gerade als die Stunde der Knappen anbrach. Der wölfische Blick des ehrgeizigen Kriegers flackerte kurz auf, als er auf das bronzene Ordenszeichen hinabblickte, das an der Schnalle um seinen Hals hing. Erste Namen wurden genannt, dann fiel seiner. Sein Blick hob sich zuerst, dann sein Körper – und seine grünen Augen trafen für einen flüchtigen Moment die der neuen Imperatorin. Unter dem schweren Pelzumhang, den er wie ein ständiges Schlachtbanner mit sich trug, trat Darth Angelus mit eleganter, raubtierhafter Anmut vor, um vor Lucienne Vendar zu knien. Kurz darauf ertönte auch Adrias Name, und er spürte ihre Präsenz leicht hinter sich, vertraut und gleichzeitig distanziert, ehe sie sich direkt neben ihm einfand.

Die
Imperatorin trat vor die vier Knappen, und mit jedem Schritt schien ihre Präsenz schwerer auf den Raum zu drücken – anziehend, aber zugleich von einer Wucht, die kaum zu ignorieren war. Ihre Stimme, ruhig und klar wie ein scharf geschliffenes Messer, schnitt durch jedes innere Zögern und ließ keinen Raum für Zweifel. Die vier wurden erhoben. Von diesem Moment an würde Darth Angelus den Ritterorden in Silber tragen. Der Ansatz eines dunklen Lächelns spielte um seine Lippen, als er entschlossen das Haupt hob und der Imperatorin direkt entgegenblickte. Wenn das die Karten waren, die ihm nach dem Fall seines Schutzherrn ausgehändigt worden waren, dann war es zumindest ein guter Anfang.

Gemeinsam mit den anderen Erhobenen trat er zurück in den Halbkreis. Die Zeremonie setzte sich fort, doch versank im Sog seiner Gedanken. Was hier geschah, war Geschichte. Das Imperium stand am Beginn einer neuen Ära – es würde Vergeltung üben, seine Feinde brechen und seine Dominanz über die Galaxie erneut festschreiben. Und mit diesem Umbruch eröffneten sich neue Wege.
Allegious hatte ihn einst auserwählt, weil er in ihm etwas Besonderes erkannte. Lucienne Vendar ging es hingegen wohl um die Sicherung ihrer Macht und den Erhalt des Ritterordens als Machtstruktur. Die erste Option war für Sabar sicherlich vorteilhafter, doch auch mit dem Status Quo würde er arbeiten können.

Der Herold verabschiedete sich und die Herrscherin bald darauf nach einer letzten feierlichen Ansprache, ehe die beiden die Halle verließen. Während sich der Halbkreis bereits lichtete, blieb Angelus wie angewurzelt stehen. Seine Hand glitt langsam hoch zu dem neuen Silberorden um seinen Hals.

Er fasste er seinen Entschluss, der wie durch einen Automatismus seinem Selbstverständnis entsprang: Sein Aufstieg würde unverändert weitergehen. Er war der Prachtvollste. Der Stärkste. Der Schönste. Und auch Imperatorin Vendar würde das erkennen – früher oder später.

Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Domäne des Imperators - Nebenraum des Thronsaals - Darth Angelus, Darth Zion, Adria Guldur, Kira Guldur, Aren Vayliuar, sämtliche Mitglieder des Ritterordens
 
Bastion, Tempel der Sith, Kuppelsaal-Nebensaal des Thronsaals: Imperatorin Lucienne Raynar Vendar, Adria, Angelus, Zion, Kira, Aren, der Herold, und einige andere Geladene.


Sie durften sich erheben. Die neue Imperatorin wollte zu ihnen sprechen. Adria beobachtete sie genau und lauschte ihren Worten. Nicht die geringste Bewegung entging ihr. Adria studierte sie förmlich. Die Sith da vorne hatte es geschafft. Sie war eine Frau wie Adria und dennoch war sie jetzt Imperatorin. Sie hatte Autorität und ihr ganzes Auftreten war einschüchternd. Eine Konkurrenz für ihre Mutter hatten sie nicht einkalkuliert. Kira war eine Größe unter den Sith, aber an die neue Imperatorin reichte auch sie nicht heran. Sie brachte ihre nervige innere Stimme zum Schweigen, denn sie wollte doch zuhören.

Sie würden das Fundament sein, das Fundament ihrer Herrschaft. Damit waren die Ritter gemeint und somit auch Adria. Sie sollten für Stabilität und Fortbestand sorgen. Es waren schöne Worte, denen so viel Bedeutung innewohnte. Adria fühlte sich bedeutsam und wichtig. Ihre Hand spielte unbewusst mit dem Anhänger in Bronze, welches sie als Ritterin auswies. Alle Ritter waren etwas Besonderes! Das wurde ihr erst jetzt so richtig in vollem Umfang bewusst. Die Imperatorin tönte, das sie das Rückgrat des Imperiums seien. Früher hatte es Bürgerkrieg beim Machtwechsel gegeben, doch dieses Mal nicht.

Der Herold trat vor und verkündete neue Ritter. Der erste Name war ein ihr unbekannter Aren. Adria horchte auf, als dann der Name ihrer Mutter fiel und war plötzlich dermaßen aufgeregt, als beträfe es sie selbst. Ihre Mutter durchlief mit einigen Anderen die Aufnahmezeremonie und wurde durch den symbolischen Ritterschlag in den Kreis der Ritter aufgenommen. Adria freute es sehr, auch Mutter unter den Rittern dabei zu haben. Kira wurde der Anhänger in Bronze mit einer Kette um den Hals gelegt. Sie wusste, für ihre Mutter war es von großer Bedeutsamkeit. Der alte Imperator hatte sie töten wollen, als sie schwanger war. Obwohl es Quatsch war, fühlte Adria sich schuldig in dem Moment, so ein wenig. Auch Adria war damit sein Ziel gewesen. Auch noch, als sie klein war. So kam es ja erst dazu, dass sie als Dschungelkind aufwuchs. Später erhielt sie Anerkennung, doch ihre Mutter erhielt allenfalls Häppchen. Und ihr Vater war auf Geheiß Allegious umgekommen. Was hieß umgekommen?! Umgebracht! Die gesamte Familie hatte im Grunde unter dem Imperator gelitten. Jetzt brachen eindeutig neue Zeiten an. Gut, wenn Kira es mit oder ohne den Grafen Sturn zur Imperatorin geschafft hätte, wäre Adrias Aufstieg schneller vonstatten gegangen. Aber, unter der neuen Imperatorin Lady Vendar lag ihnen eine Zukunft vor den Füßen, eine Treppe, die sie nur hinaufsteigen brauchten. Alle Weichen waren dafür gestellt. Es würde nicht ganz so schnell sein, als wäre die Mutter selbst Imperatorin, aber schnell genug. Zufrieden blickte Adria in ihre Zukunft.

Die Imperatorin hielt noch eine Rede zu allen Rittern. Sie hätten in Zeiten wie diesen, in Zeiten des Umbruchs, ihre Standhaftigkeit bewiesen. Adria rauschten bei diesen Worten die Ohren. Umbruch!? In dem Moment wurde ihr alles klar. Und sie war froh, nicht gegen ihre Mutter gekämpft und diesen miesen alten schwachen Imperator beschützt zu haben, noch dazu, wobei sich später herausstellen sollte, dass der längst von der Jedirätin getötet worden war. Sie hatte auf der Seite gekämpft, die den Imperator Allegious stürzen, besser gesagt, töten wollte. Im Geiste sah sie dessen Leibwachen angro auf dem Boden der Zitadelle auf Kast tot oder sterbend. Sie selbst hatte Dutzende getötet. Dann sah sie die Schlacht gegen die Jedi vor ihrem geistigen Auge. Der Herold unterbrach ihre Erinnerung.

Er forderte alle auf, erneut niederzuknien und den Eid zu erneuern. Der Herold sprach ihnen die Worte vor, sie alle sprachen sie nach. Adria tat es mit Inbrunst der Überzeugung. Nach Janus`Tod lag alles in Scherben und sie dachten sich ihrer glorreichen Zukunft beraubt. Doch plötzlich sah alles ganz anders aus. Sie konnte optimistisch und positiv in die Zukunft blicken und nicht nur sie. Die gesamte Familie Guldur.

Sie durften sich wieder erheben. Es gab eine Beförderung. Adria verschlug es vor Aufregung fast den Atem, als sie hörte, dass Angelus aufgerufen wurde. Sie hoffte kurz, dass auch ihr Name fallen würde und so kam es. Gleich nach ihm. Sie kniete sich neben ihm nieder. Ihr Herz pochte aufgeregt. Sie und noch zwei Andere erhielten als Auszeichnung für ihre Verdienste an ihrem Amulett das Abzeichen in Silber. Adria spürte den Blick der neuen Imperatorin unverwandt auf sich, als sie ihr das Amulett umlegte. Adria ließ den Blick dabei gesenkt. Sie war dabei emotional zutiefst ergriffen. Sie wären nun das Schild des Imperiums, sprach die Imperatorin. Adria wollte die neue Imperatorin nicht enttäuschen. Sie war sehr stolz auf sich. Und, es würde noch mehr Geld monatlich bedeuten. Sie sagte, sie hätten sich dafür bewährt.

Der Herold sprach wieder, nachdem sich die Ritter in Silber, die gerade befördert worden waren, erhoben hatten. Schön war, dachte sich Adria, dass Mutter diesmal bei ihrer Beförderung dabei sein konnte. Ob sie stolz auf Adria war? Jedes Kind wünschte sich die Anerkennung seiner Eltern.

Der Herold forderte alle auf, sich im Saal um-bzw. anzusehen. Sie Alle, die hier Anwesenden, würden nun der Krönungszermonie beiwohnen und Zeuge dessen sein. Adria begriff, diese stand also doch noch entgegen ihrer Annahme aus. Mit der Krönung würde eine neue Ära anbrechen, prophezeite und versprach er. Adria war begeistert und ergriffen. Mutter, Angelus und sie würden dabei sein! Was für eine Ehre! Die eigentlich noch ungekrönte Imperatorin ging vor. Es sollte dazu in den Thronsaal gehen. Ein Raunen erhob sich. Man flüsterte sich schnell dies und das zu. Sie sollten noch etwas hier warten. Adria nutzte rasch ebenfalls die Gelegenheit und sprach Angelus neben sich an:


“Sorry, ich war dort. Ich sah seine Leiche. Allegious. Ich durfte darüber nichts sagen. Es war diese Jedirätin, die hier, ganz gewiss nicht ohne Hilfe, aus dem Tempel fliehen konnte. Es war eine ganze Horde Jedi. Meine Mutter und ich kämpften erbittert gegen Brianna. Sie wäre tot, wenn der Graf Sturn nicht alles versaut hätte.”

Sie zuckte dabei mit den Achseln, um ihre Worte zu unterstreichen.

“Wir können stolz auf uns sein. Silber! …Darf ich dir schnell meine Mutter, die große Kira Guldur vorstellen?”

Sie wartete seine Antwort nicht ab, denn als sie zusammengedrängt worden, warum auch immer war Bewegung entstanden, stand sie plötzlich neben ihnen und sie ergriff gleich die Gelegenheit.

Mutter, schön dich hier zu sehen und das du diesmal meiner Beförderung beiwohnen konntest. Ich freue mich, dass du nun auch eine Ritterin bist und zu uns gehörst. Mutter, das ist übrigens Darth Angelus. Er war damals während meiner Schülerzeit sowas wie ein Mitschüler und Kontrahent. Wir haben damals zusammen den legendären Jedi Fraan getötet. Das machte uns ein wenig berühmt. Und zu Rittern."

"
Angelus, das ist meine Mutter, die große Kira Guldur, Executorin. Es freut mich, sie dir vorstellen zu können.”

Dann flüsterte sie ihrer Mutter ins Ohr:

Mutter, unsere Zukunft liegt nicht in Scherben. Sie liegt vor uns. Lady Vendar ist unsere Zukunft! Und wir sind auserwählt worden, an der Krönung teilzunehmen! Lass dir das mal auf der Zunge zergehen! Und auf den Thron kommt eine Frau!”

Adria konnte ihr Glück kaum fassen. Sie schenke ihrer Mutter ein Lächeln und einen bedeutungsschweren Blick. Adria war auf die Krönung gespannt und voller Vorfreude.


Bastion, Tempel der Sith, Kuppelsaal neben dem Thronsaal: Zion, Adria, Kira, Angelus, Aren, viele andere Ritter
 
Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Verwaltungstrakt von Aurean Transit / Büro von Kestal / Sane, Samin, Sicherheitsmann Jonas, weitere Bewaffnete und Geiseln

Gemeinsam mit Samin schaffte Sane den bewusstlosen General aus dem Büro. Es war keine einfache Aufgabe. Eigentlich hätten sie eine Trage gebraucht, den Kopf des Mannes stabilisiert, vielleicht sogar einen Medizindroiden zur Unterstützung gehabt. Doch ihre Situation war weit entfernt von „ideal“. Wie lange war es her, dass er auf diese Weise jemanden versorgen musste? Wahrscheinlich während der letzten Schlacht von Corellia. Danach hatte er nur noch in Arztpraxen und Kliniken gearbeitet – Orte, an denen es wenigstens saubere Laken und funktionierende Ausrüstung gab. „Hier schließt sich der Kreis also“, dachte er und verkniff sich ein Lächeln. Dass ausgerechnet er, ein imperialer Adliger, auf Bastion einen imperialen General unter solchen Umständen versorgen würde – damit hätte er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet.

Sie brachten den Mann durch die Korridore in den Pausenraum, begleitet von einem der bewaffneten Geiselnehmer. Sane wusste, dass sie ihren Aufpasser loswerden mussten – leise, wenn möglich. Danach brauchten sie einen Ausweg aus dem Tower. Zeit war ein entscheidender Faktor. Wenn sie zu langsam waren, verpassten sie Samins Tochter – und mit ihr vielleicht die einzige Chance, die Kinder von diesem Ort zu befreien. Kestal und seine Truppe taten im Grunde dasselbe wie sie – sie wollten die Kinder retten. Aber konnte man sie wirklich diesem Irren überlassen? Andererseits: Der CEO hatte es geschafft, sie all die Jahre unbemerkt vor dem Imperium zu verstecken. Das war mehr, als Sane selbst je erreicht hatte. Er schüttelte die Gedanken ab. Jetzt war nicht die Zeit für moralische Abwägungen. Ein Schritt nach dem anderen.

Als der General vorsichtig auf dem Boden des Pausenraums abgelegt wurde, griff Samin nach einem Notfall-Medipack an der Wand. Sane kniete sich bereits daneben und untersuchte die Verletzung. Der Schlag war heftig gewesen. Sie alle hatten das Knacken gehört – ein dumpfes, erschreckendes Geräusch, das Sane noch immer in den Ohren nachhallte. Wahrscheinlich war es der Schädelknochen gewesen. Vielleicht aber auch nur die Nase oder der Kiefer. Er zwang sich zur Konzentration.

„Schädelprellung. Möglicherweise ein Bruch. Eventuell sogar eine intrakranielle Blutung“, murmelte er, während er die Blutung vorsichtig abtastete. Dann riss er eine sterile Kompresse auf und drückte sie sanft auf die Wunde. „Wir müssen den Kopf ruhig halten“, sagte er mehr zu sich selbst als zu Samin, während er mit improvisierten Bandagen aus dem Medipack die Kompresse befestigte. Eine Halskrause hatten sie nicht – also nahm er einen zusammengerollten Overall von einer Stuhllehne und bettete ihn seitlich gegen den Hals des Generals. Dann trafen sich seine und Samins Blicke. Er verstand sofort.

„Wir brauchen etwas zum Kühlen“, sagte er laut und sah sie dabei vielsagend an. Samin nickte knapp, wandte sich an die Wache und wies sie in festem Ton an, kaltes Wasser zu holen. Kaum war der Mann aus dem Raum, reichte sie Sane den Injektor. Mit geschickten Fingern schnappte er sich eines der Ampullenfläschchen und zog die Flüssigkeit auf. Ein starkes Beruhigungsmittel. In der richtigen Dosis ließ es den Gegner einfach bewusstlos werden. In der falschen konnte es töten. Sane hoffte, er hatte sich nicht verrechnet.

Als die Wache zurückkehrte und ihm das Glas Wasser reichte, ging alles blitzschnell. Der alte Automatismus funktionierte noch. Sane packte den Mann am Arm, drehte sich mit einer fließenden Bewegung hinter ihn, presste eine Hand auf den Mund – und rammte die Spritze in seinen Hals. Ein Zischen. Ein erstickter Laut. Dann brach der Mann zusammen, die Beine einknickend wie bei einer Puppe, deren Fäden man gekappt hatte. Nur das Klirren des fallenden Glases war zu hören.

Sane griff sofort nach dem E-11 des Geiselnehmers, überprüfte mit geübtem Blick die Waffe, stellte auf Betäubung und klappte die Schulterstütze aus. Für den General hatte er getan, was in seiner Macht stand. Natürlich wäre es besser gewesen, ein Sanitäter bliebe bei ihm – aber das war keine Option.

„Die merken vielleicht schon, dass hier was nicht stimmt“, sagte er knapp. „Wir müssen weg. Jetzt. Bleib hinter mir.“

Das Treppenhaus? Keine Chance – dort hatte Kestal sicher Wachen positioniert. Aber in einem Hochhaus wie diesem gab es Wartungsschächte. Und wo es Turbolifte gab, gab es Zugangspunkte für Techniker. Mit der Waffe im Anschlag lugte Sane vorsichtig auf den Korridor hinaus.

„Ich bin mir sicher, ich hab was gehört“, klang es dumpf aus dem Büro Kestals.

„Dann geh doch nachschauen, wenn du dir so sicher bist!“

Sane griff nach Samins Hand, legte sie sich auf die Schulter – ein stummes Zeichen. Sie bewegten sich geduckt durch den Flur, Schritt für Schritt. Die Turbolifte lagen nicht in der Richtung, aus der sie gekommen waren – das wusste Sane. Also blieb nur die entgegengesetzte Seite. Er schlich an den Bürozellen entlang. Das gedimmte rote Notlicht tauchte die Gänge in Schatten. Ausnahmsweise spielte die Situation ihnen in die Karten.


Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Verwaltungstrakt von Aurean Transit / Korridor / Sane, Samin
 
Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Alt-Varnin - Plaza vor dem Centrilux-Tower | Ralo, Jean, Lily, sowie (NPCs) Q9 und Major Quarrel

Jean runzelte leicht die Stirn, als Ralo seine Zweifel formulierte. Ihre Augen blieben auf den schematischen Grundrissen des Centrilux-Towers, doch ihre Stimme war deutlich – und klar auf die Lage konzentriert:


„Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wenn es eine offizielle Verbindung zum Kameranetz gibt, nutzen wir die." brummte die Agentin und nickte dann gedankenverloren.


Sie wandte sich leicht in Richtung des BSC-Majors. Ihre Haltung war angespannt, aber fest.


„Major, lassen Sie Ihre Techniker die Verbindung zum internen Überwachungsnetz aufbauen. Aber ich will in spätestens fünf Minuten sehen, was im Gebäude passiert. Die Zeit rennt uns weg“


Dann sah sie wieder zu Ralo.


„Ich würde vorschlagen, dass du die BSC Einheiten beim Zugriff koordinierst“sagte die Agentin an ihren Kollegen gewandt und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die aus dem Dutt gefallen war.


Sie atmete einmal tief durch, dann trat sie an das zentrale Kom-Terminal.


„Ich will außerdem Funkkontakt mit dem Anführer der Geiselnehmer. Gibt es einen Kanal? Ein Frequenzband? Ich will jetzt mit ihnen sprechen.“


Die Agentin sah nicht einmal auf die Uhr – aber jeder spürte, dass die Minuten zählten. Ihr Herz raste, doch die Agentin versuchte die kühle Miene zu halten. Wenn auch nur ein Name der Gästeliste auf einem Friedhof in Bastion liegen würde, könnte sie sich das nicht verzeihen.

Jean wartete nervös als der Techniker begann an einer Verbindung zu arbeiten. Verhandlungen hatte sie noch nie geführt.

Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Alt-Varnin - Plaza vor dem Centrilux-Tower | Ralo, Jean, Lily, sowie (NPCs) Q9 und Major Quarrel
 
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Bastion – Sith-Tempel, in den Katakomben – Marrev (NPC), Kestrel, Q'Tahem, Bailee und Brianna alias Vin Venture
Jemand hielt sie fest.


Ein leiser Laut entrang sich ihrer Kehle – mehr ein Röcheln als ein Wort , als das Zittern langsam nachließ. Wärme. Ein Brustkorb, gegen den sie sich presste. Arme um sie. Hände, die nicht grob zupackten, sondern hielten. Die zitternde Welt, die um sie geschwankt hatte, war plötzlich wieder da, klarer, schärfer. Noch zu laut, zu dunkel – aber da.

Bailee…Brianna…

Sie fühlte die Präsenz der anderen deutlich, trotz der Dunkelheit ringsum. Keine Feindseligkeit, keine Angst, nur… Sorge. Und ein unnachahmlicher Hauch von trockener Echani-Ironie, der ihr fast ein erschöpftes Lächeln abrang. Bailees Stimme war da, ebenfalls warm und fest, und irgendwo im Hintergrund spürte sie auch Q’Tahem und Marrev. Diese vier… sie hielten sie mental aufrecht, während ihr eigener Geist wie ein zusammengefallenes Gebäude in sich zusammengesackt war.


„Es tut mir leid…“

Brachte sie schließlich heiser hervor. Die Worte brannten in ihrer Kehle.

„Ich... ich bin wieder da. Ich hab mich nur... einen Moment lang verloren.“

Bailees Arme fühlten sich warm an. Nicht unangenehm – nicht wie kürzlich, nicht wie die kalte Hand eines Medidroiden oder die Greifer, die ihr Körperteile bei vollem Bewusstsein aus dem Leib geholt und durch Maschinen ersetzt hatten. Es war… weich. Und echt.
Kestrel klammerte sich einen Moment lang an diese Wärme, wie ein ertrinkender an ein Stück Holz. Alles in ihr bebte noch, ihr Herz raste, als würde es aus ihrer Brust fliehen wollen. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass sie gefallen war. Nur, dass sie die Kontrolle verloren hatte. Wieder einmal. Schwäche. Peinlich. Inmitten ihrer ehemaligen Padawane, derer, die sie zu führen geschworen hatte. Und sie? Lag da wie ein nasser Sack.
Aber Bailee beruhigte sie, ein Arm um ihre Taille, eine stützende Hand, ein Blick, der sagte: Ich bin hier.

Mit stockender Atmung und zitternden Gliedern ließ sie sich helfen. Sie biss die Zähne zusammen, kämpfte sich hoch, und als sie endlich wieder aufrecht stand – wankend, aber auf den Beinen – war da ein Hauch von Stolz. Nur ein Hauch.


„Geht schon…“

Murmelte sie heiser, mehr zu sich selbst als zu den anderen. Sie bemerkte die Gesten von Brianna und Q’Tahem nur nebenbei, die ihr helfen wollten. Kestrel war wie in Trance, um nicht erneut in Panik zu verfallen und ihre Gefühle runter zu kämpfen und in einem eisernen Gefängnis zu halten.

“Ich habe mir meine Behandlung nicht ausgesucht. Mir wäre mehr Menschlichkeit auch lieber gewesen, aber besser als hätten sie mich sterben lassen. Immerhin bin ich keine diabolische Maschine geworden. Noch nicht jedenfalls.”

Sagte Kestrel zu Brianna’s vorherigen Witz, um die Stimmung irgendwie zu heben, doch Kestrel war nicht nach Witzen zumute.

“Auch nett deine Geschichte zu Janus… . Ich glaube dir kein Wort. Glaubst du wirklich mich so beruhigen zu können? Dann trag nächstes Mal nicht so dick auf. Tz…also wirklich. Weiter weg von Realismus, ging wohl nicht, hm?”

Nun war es Kestrel, die sarkastisch wurde in ihrem Leid, denn es war ihr unangenehm gestützt werden zu müssen, weil sie mal wieder völlig versagte. Immerhin schien die Geschichte mit Eowyn zu stimmen, denn sie schienen zu wissen wo lang sie in den Katakomben wollten.

“Das mit Ribanna weiß ich, ich habe es live erlebt. Kira hat ihre Furcht genutzt und sie gezwungen Q’Tahem eine Kopftentakel abzuschneiden und hat sie damit auf die dunkle Seite gezogen. Sie hat aus purer Angst die Seite gewechselt, um nicht genauso gefoltert zu werden wie wir. Ich kann es ihr nichtmal verübeln. Uns hat man schlimme Dinge angetan.”

Flüsterte die Jedi-Meisterin und verzog bei den Erinnerungen schmerzlich das Gesicht.

“Ich dachte wirklich, ich hätte dich und Ribanna an die Dunkelheit verloren. Zum Glück bist du dem Licht doch treu geblieben, Brianna. Doch bis vor einigen Minuten quälte mich genau dieser Gedanke.”

Meinte Kestrel und lächelte matt.

“Was Sarissia betrifft…hoffe ich, dass Q’Tahem recht hat. Sie wurde so verletzt durch Kira, dass sie nicht mehr aufwachte. Sie lebte, aber die Sith ließen sie auf Ziost schwerverletzt in ihrer Zelle zurück. Sie war für sie wohl unbrauchbar. Vielleicht kam sie zu sich…und konnte sich befreien.”

Meinte die dunkelhaarige Jedi, doch ihr war deutlich anzuhören, dass sie wenig Hoffnung hatte.

Der Weg durch die Katakomben war beklemmend. Feucht, dunkel, von der Macht durchtränkt mit Dunkelheit und Blut. Sie kannte solche Orte, zu viele davon. Aber diesmal war es anders – diesmal war sie die Schwächste im Team. Es war Bailee, die sie hielt. Q’Tahem, der tapfer mitging trotz seiner Wunden. Und Brianna… die nicht mehr ihre Padawan war, sondern eine Ritterin. Stark. Wachsam. Mit einem Blick, der das nächste Unheil bereits witterte, ehe es geschah.

Kestrel hatte kaum den nächsten Schritt getan, als sie spürte, wie Bailee sich leicht versteifte. Instinktiv hielt sie den Atem an, tastete mit der Macht nach dem, was die Luft so plötzlich verändert hatte.
Dann kam die Bewegung. Schnell. Brutal. Ein Schatten, keine Sekunde Zeit. Brianna war schneller. Viel schneller. Ihre Doppelklinge flammte auf wie ein Lichtblitz, heiß, zischend. Metall zerschnitt Fleisch – und etwas fiel.
Kestrel sog die Luft ein, als sie das Wesen sah. Oder das, was davon übrig war.
Es war… nicht zu fassen. Twi’lek, dachte sie zuerst – aber falsch. Die Haut grau, wie verwest. Der Schädel kahl, deformiert, mit klaffenden Höhlen, wo Augen hätten sein sollen. Die Klauen lang, bizarr, als hätte jemand versucht, ein Raubtier in eine humanoide Form zu zwingen. Der Körper… zu viele Gelenke. Zu viele Fehler. Das Ding war ein Fehler. Es war ein Monster.
Sie spürte, wie sich ihr Magen drehte.


„Furchtbar…“

Flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu den anderen. Ihre Hand ballte sich an Bailees Ärmel. Nicht aus Angst – aus Entsetzen.

„Daran forschen sie also hier…“

Ihre Stimme war brüchig.

„Verlorene Seelen zu Waffen machen. Sith-Spielzeuge. Die Dunkle Seite hat keine Grenzen. Ich habe eines ihrer Labore gesehen. Ihre grausamen Experimente. Sie wollten auch eines aus mir machen. Einige aus dem Gefangenentrakt landeten dort. Hoffentlich …hoffentlich haben sie Sane nicht solches angetan.“

Briannas Warnung riss sie aus den Gedanken, ehe sich Tränen auf ihren Wangen bildeten. Es könnten noch mehr von denen geben!
Kestrel atmete einmal tief durch, zwang ihren geschundenen Körper zur Ruhe. Sie durfte sich keinen zweiten Zusammenbruch leisten. Nicht jetzt.
Q’Tahem warnte sie plötzlich, dass sie verfolgt wurden und Kestrel fluchte leise und befreite sich aus Bailee’s Griff.


“So kannst du dich besser verteidigen! Ich gehe leicht in Deckung und verteidige mich mit der Macht, so gut es geht!”

Meinte Kestrel, welche der Padawan nicht unnötig im Weg stehen wollte. Die geschundene Jedi-Meisterin humpelte zur nächsten Wand und drückte sich mit dem Rücken eng dagegen und streckte ihre Hand aus. Eine ganze Horde von solchen Kreaturen wie eben kamen plötzlich von beiden Seiten auf sie zu. Wie viele es genau waren, wusste Kestrel durch die Dunkelheit nicht. Sie hatten jedoch durch ihre Gespräche wohl eindeutig zu viel Lärm gemacht. Mit der Macht stieß Kestrel einige von ihnen zurück oder warf sie unsanft gegen eine Wand, während die anderen in Kampfposition waren.

“Vorsicht Bailee!”

Ausgerechnet die Padawan wurde plötzlich von der Decke attackiert. Wo kamen diese so plötzlich alle her? Krochen sie etwa an der Decke entlang?! Kestrel war mehr als froh, dass sie nicht mehr halb in ihren Armen lag und sie im Kampf behinderte. Doch die Jedi Meisterin war nicht schnell genug, um die Nautolanerin zu retten, als sich das Vieh auf sie stürzte und mit vollem Gewicht auf sie nieder ging.

Kestrel fluchte.


"Marrev!"

Auch er wurde von der Decke attackiert und er und das Wesen fielen ins Dreckwasser und das Vieh hielt ihn unter Wasser, so dass er nicht mehr Luft holen konnte. Kestrel fluchte und streckte die Hand nach ihm aus, doch vor lauter Panik und Erschöpfung bekam sie keine Verbindung zur Macht. Es war so, als würde sie ihr immer wieder entgleiten. Ihre ausgestreckte Hand zitterte heftig und sie fluchte verzweifelt.

Bastion – Sith-Tempel, in den Katakomben – Marrev (NPC), Kestrel, Q'Tahem, Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Domäne des Imperators - Nebenraum des Thronsaals - Darth Angelus, Darth Zion, Adria Guldur, Kira Guldur, Aren Vayliuar, sämtliche Mitglieder des Ritterordens

Die gewaltige Kuppelhalle hallte noch von den Worten des Herlods wider, dessen Stimme wie ein feierliches Echo zwischen den glatten, dunklen Wänden der Sith-Pyramide tanzte. Kira stand regungslos in der Reihe der Auserwählten, umgeben von vertrauten wie auch fremden Gesichtern, während ihre Gedanken wie ein Sturm unter der Oberfläche kreisten. Die Luft schien schwer – nicht nur von Bedeutung, sondern auch von Erwartung.

Die neue Imperatorin stand auf ihrem Podest, aufrecht, beinahe erhaben, in eine Aura gehüllt, die zugleich majestätisch wie gefährlich wirkte. Neben ihr
Darth Zion, ruhig und aufmerksam, mit diesem Blick, der selbst in der Stille alles zu durchdringen schien.

Dann fiel ihr Name neben
Aren Vayliuar.

Ein sanfter Stich ging durch ihre Brust – Überraschung, eine leichte Beklommenheit, und doch auch etwas, das sich wie Stolz anfühlte. Es gab keine Zeit zu zögern. Ihre Schritte waren ruhig, bestimmt, während sie sich aus der Formation löste und nach vorn trat, der Mitte der Halle entgegen, der Imperatorin und dem Kreis der alten Ritter entgegen. Jeder Schritt hallte dumpf auf dem glattpolierten Stein wider, und mit jeder Bewegung schien sich die Welt enger um sie zu schließen.
In der Mitte angekommen, kniete sie nieder. Der Boden war kühl unter ihrem Knie, das Licht der Kuppel fiel wie ein unsichtbarer Schein auf ihre Schultern. Kira senkte den Kopf – nicht aus Unterwürfigkeit, sondern aus Respekt. Ihre Augen verweilten auf dem Boden, doch ihr Geist war wachsam. Es war ein Moment, der größer war als sie selbst.
Sie spürte die Präsenz derer, die um sie standen – die alte Macht des Zirkels, das leise Flackern der Fackeln, das Pulsieren von Macht in der Luft. Worte wurden gesprochen. Zeremonielle, getragen von Bedeutung. Es war, als würde das Imperium selbst zu ihr sprechen. Es gab das unheilvolle Summen eines Lichtschwertes an ihren Schultern. Sie spürte die Hitze die davon ausging unter dem schwarzen Leder.
Ein kalter Hauch streifte dennoch ihre Haut, als der Schwur vollzogen wurde. Sie sagte wie mechanisch, was man von ihr verlangte und dann war es vorbei.

Sie erhob sich mit derselben ruhigen Entschlossenheit, mit der sie getreten war, trat zurück in die Reihe. Kein Wort. Nur ihr Blick, der sich einen Moment lang mit dem der Imperatorin kreuzte – so flüchtig wie ein Schatten, und doch so schwerwiegend.
Weitere Namen folgten. Kira stand wieder regungslos. Doch in ihrem Innersten hatte sich etwas verändert. Etwas war erwacht.

Sie war nun ein Teil des Zirkels.

Ein Teil des Imperiums. Sie war nicht mehr die Ausgeschlossene. Sie war nun Teil von etwas Großem. Ihre Fähigkeiten wurden endlich anerkannt und genau das machte die neue Imperatorin nur umso sympatischer.
Die Worte der Imperatorin hallten noch in ihrem Geist wider, getragen von einer Präsenz, die Macht ausstrahlte, ohne zu drohen. Es war keine Tyrannin, die vor ihnen stand – sondern eine Herrscherin, die wusste, wie man führt. Eine, die eine Vision trug. In diesem Moment wusste Kira, dass sie sich nicht vor einer Frau verneigte. Sie beugte sich vor dem Imperium selbst. Und es war ein Imperium, dem sie dienen wollte.
Um sie herum weitere, alle würdig, alle ausgewählt. Doch Kira fühlte sich nicht nur als Soldatin unter Soldaten. Sie war Sith – und sie war mehr. In dieser Geste der Unterwerfung schwang keine Schwäche. Es war ein Eid, der aus Überzeugung geboren wurde.
Als sich die anderen Ritter im Raum niederknieten, um ihren Eid zu erneuern, spürte Kira eine Gänsehaut ihren Rücken hinablaufen. Die Worte des kollektiven Schwurs waren nicht einfach Worte. Sie waren ein Netz, das sich durch die Macht spannte – eine geistige Verbindung, die stärker war als Blut. Sie schwor mit. Nicht mit bebender Stimme, sondern mit innerer Festigkeit:
Ein Moment lang war es, als halte die Zeit den Atem an. Die Macht verdichtete sich, und Kira spürte sie wie ein dunkles Pulsieren tief in ihrem Innersten. Doch dann – der nächste Akt. Ihre Tochter wurde aufgerufen.

Kiras Blick glitt unwillkürlich zu
Adria, als diese vor die Imperatorin trat, neben einem Mann Namens Darth Angelus. Adria’s Haltung war aufrecht, ihre Bewegungen kontrolliert. Und dennoch sah Kira hinter dem disziplinierten Äußeren das brennende Feuer jener Frau, die sie selbst einst erzogen hatte – ein Flackern, das ihr gleichzeitig Stolz und einen Kloß im Hals bereitete.
Adria kniete, Seite an Seite mit Angelus, während die Imperatorin erneut das Wort erhob. Und als Lady Vendar ihre Tochter mit den Worten in den Rang einer Silbernen erhob, spürte Kira, wie sie etwas in ihrem Inneren spürte. Sie wandte den Blick kurz ab, nur für einen Herzschlag – nicht aus Schwäche, sondern weil dieser Augenblick mehr war als nur ein politisches Ereignis. Es war der Beweis, dass ihre Linie weiterging. Dass ihre Tochter nicht nur überlebt, sondern sich erhoben hatte – unter ihrer Führung, durch ihren eigenen Willen. Sie war aus ihrem Fleisch und Blut.
Die Macht verdichtete sich, und Kira spürte sie wie ein dunkles Pulsieren tief in ihrem Innersten. Dann der Befehl, sich zu erheben. Schwerfällig, aber mit Würde, stand sie auf, die Roben noch immer glatt anliegend, der Blick fest nach vorne gerichtet. Der Raum wurde nun gewechselt. Zur Krönung der neuen Imperatorin ging es nun in den Thronsaal. Ehrfürchtig folgte sie der Gruppe und stieß dabei auf Adria und Angelus.


Adria, ja, ich war auch sehr erfreut dich hier zu sehen und verstehe nun dein schnelles Verschwinden. Ich bin stolz auf dich. Du hast es verdient. Wir haben es verdient.”

Meinte Kira und wandte sich dann an
Darth Angelus und musterte den hoch gewachsenen Mann mit Fellumhang kurz mit ihren goldenen Augen.

“Sehr erfreut Sie kennenlernen zu dürfen. Ich fürchte, wir hatten vorher noch nicht das Vergnügen oder?”

Fragte Kira , während
Adria ihr etwas ins Ohr flüsterte, was Kira ein wenig als unhöflich empfand.

“Ja, dies sehe ich auch so
Adria. Eine große Zukunft steht uns allen bevor. Nichts ist verloren, sondern eine neue, glorreiche Ära steht uns bevor, in der wir endlich Teil davon sein dürfen.”

Sagte sie in normaler Lautstärke zu ihr, während sie alle den Thronsaal betraten.

Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Domäne des Imperators - Nebenraum des Thronsaals - Darth Angelus, Darth Zion, Adria Guldur, Kira Guldur, Aren Vayliuar, sämtliche Mitglieder des Ritterordens
 
Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Domäne des Imperators - Nebenraum des Thronsaals - Darth Angelus, Darth Zion, Adria Guldur, Kira Guldur, Aren Vayliuar, sämtliche Mitglieder des Ritterordens


Langsam begann sich der Kuppelsaal zu lichten. Gespräche flammten auf, gedämpft von der beeindruckenden Akustik des gewölbten Raums. Die Sith-Ritter, eben noch vereint im Schweigen und wie Statuen vor ihrer neuen Herrscherin verharrend, bildeten nun kleinere Grüppchen, die sich voneinander absetzten. Ein mehrfaches Wispern ging durch den Raum – ehrfürchtig, kalkulierend, verschwörerisch. Darth Angelus jedoch rührte sich nicht. Noch immer stand er an exakt jener Stelle, an der er der Ansprache der neuen Imperatorin beigewohnt hatte – aufrecht, reglos und versunken im Sog seiner Gedanken. Die Worte der Imperatorin hallten in ihm nach, überlagert von einigen tieferen und äußerst intensiven ausgelösten Strömungen: Ehrgeiz, zwanghafte Zweifel und Visionen einer Zukunft, die nur er sehen konnte – oder sehen wollte. Sein Blick wanderte langsam durch den Raum. Und auf eine gewisse Art und Weise konnte er sich nicht des Eindrucks erwehren, dass er einer der wenigen Narren in diesem Raum war, die erst vor wenigen Minuten von der Kunde Allegious' Ableben erfahren hatten. Er musste etwas ändern. So konnte es nicht weitergehen. Auch wenn er sich selbst am nächsten stand und sich praktisch für keine anderen Wesen außer sich selbst interessierte; er brauchte Kontakte. Ein Netzwerk. Sprossen für die Leiter, die ihn an die Spitze führen würde und deren tragende Kraft ausreichen musste, um das erdrückende Gewicht seiner aufsteigenden Schritte zu tragen. Es war eine Farce, dass er offenbar tage- und wochenlang in der Illusion gelebt hatte, dass sein Imperator Darth Allegious hieß, während andere sich schon längst hatten vorbereiten können.

Die Gedanken des Ritter strömten zwischen Selbstverherrlichung und dem Schmieden von Plänen, als ihn plötzlich
Adrias Stimme zurück ins Diesseits beförderte. Sie hatte noch immer neben ihm gestanden. Er sah sie mit auffallend nachdenklicher Miene an, die sich ein Stück weit versteinerte, je mehr sie sprach. Hätte er eine Liste darüber anfertigen müssen, was ihm an ihren Ausführungen alles missfiel, hätte man in der Zwischenzeit den nächsten Imperator krönen können. Doch wenn er sich zwei Dinge hätte herauspicken müssen, die ihm besonders missfielen, dann war es einerseits der Umstand, dass sie ihn nicht eingeweiht hatte. Natürlich; die beiden waren noch ein Stück weit davon entfernt, so etwas wie eine Freundschaft zueinander zu unterhalten - vorausgesetzt man glaubte an das abstrakte Konzept der Freundschaft in einem Haifischbecken wie diesem. Sabar tat es jedenfalls nicht und hatte es schon vorher nicht in seinem früheren Leben. Jedoch hatte er erwartet, inzwischen ein so hohes Ansehen bei seiner früheren Mitstreiterin zu genießen, dass sie ihn zumindest im Hangar unterrichtet hätte, wenn nicht bereits im Voraus, um ihn zu warnen.

Und an zweiter Stelle der Umstand, dass sie dort war. Sie und ihre Mutter. Sie hatten die Chance, diese Jedi zu vernichten und ihren
Schirmherren zu beschützen... und diese Jedi-Rätin... hatte er das richtig gehört? Oder sich verhört? Seine Miene versteinerte sich noch ein Stück und er hob seine Hand, als würde er sowohl Adria als auch seine eigenen Gedanken unterbrechen wollen, um sich zu vergewissern, dass sie das meinte, was er glaubte.

"Die Jedirätin?"

Angelus wartete auf eine Bestätigung, die er auch erhielt. Adria fuhr fort und lobte ihre Leistung. Sein Blick fiel herunter auf seinen neuen Silberorden und er strich kurz über diesen. Dann beanspruchte die junge Kriegerin urplötzlich seine gesamte Aufmerksamkeit. Ihre Mutter. Kira Guldur. Der Pulk um sie zog sich etwas zusammen und prompt stand die Sith-Mutter bei ihnen, um ihre Tochter zu loben.

Angelus musterte sie mit seinen grünen Augen, strammte seinen Körper noch ein Stück und nickte ihr mit einem charismatischen Lächeln, das seinen nach wie vor etwas hin- und hergerissenen Zustand vollkommen verschleierte, zu, als ihre Tochter sie einander vorstellte. Sie war attraktiv, großgewachsen und strotzte geradezu vor Aura und Selbstbewusstsein. Der bronzene Orden um ihren Hals täuschte darüber hinweg, dass sie unter ihnen die Ranghöchste war.


"Lady Guldur, die Freude liegt ganz auf meiner Seite."

Nun wunderte Angelus auch nicht mehr, woher Adria ihre talentierte Veranlagung herhatte. Mit solch einer prächtigen Sith als Mutter... schien das Schicksal sie mehr als reichlich beschert zu haben. Umso fragwürdiger war es, wie sie damals an der Seite eines heruntergekommenen und entstellten Homunculus wie Darth Sikarius hatte enden können. Er schüttelte leicht den Kopf auf Kiras Frage hin, ob sie bisher schon das Vergnügen hatten.

"Ich konnte den Kämpfen auf Kast leider nicht beiwohnen..."

Ein winziger Sekundenbruchteil ließ seine Fassade kurz bröckeln, als seine Mundwinkel zuckten und seinen Unmut über diesen Umstand verrieten.

"...aber wie Adria mir berichtet hat, habt Ihr dem Jedi-Abschaum dort ordentlich eingeheizt"

Er verschränkte seine Arme und neigte sein Haupt hinüber in die Richtung, wo Darth Zion stand.

"Ich habe Sturn bereits während der Feier zu Darth Zions Aufnahme in den Orden gewarnt – vor dieser silberhaarigen Schlange, die er nicht von der Seite ließ. Aber offensichtlich hat bei ihm etwas anderes das Denken übernommen als sein Gehirn. Den Preis dafür hat er gezahlt"

Und das nicht nur er. Doch diesen Einschub verkniff er sich. Er durfte hier keinesfalls Schwäche zeigen. Auch nur ansatzweise andeuten, dass ihn die neuerlichen Entwicklungen und Umstände kalt erwischten. Er war Darth Angelus. Und er brauchte niemanden.

Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Domäne des Imperators - Nebenraum des Thronsaals - Darth Angelus, Darth Zion, Adria Guldur, Kira Guldur, Aren Vayliuar, sämtliche Mitglieder des Ritterordens
 
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